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Der Papst entschuldigt sich

Papst Franziskus hat sich in Bolivien für die Sünden der Kirche bei der Eroberung Südamerikas entschuldigt: Gut so. Freilich hat er diese Entschuldigung im Rahmen einer Rede vorgebracht, die vor antiimperialistischer – also antiamerikanischer – und antikapitalistischer Rhetorik nur so troff und eher nach Che Guevara als nach Ave Maria klang. Ich frage mich: Wo bleiben die Proteste deutscher Katholiken? Noch vor wenigen Jahren jubelten sie alle Benedikt zu, der ganz anders sprach und dachte. Nun feiern sie Franziskus. Wo ist die „Generation Benedikt“? Wo sind die Salon-Katholiken, die über die „benedittinische Wende“ in Verzückung gerieten? Der geistige Opportunismus der katholischen Publizistik scheint grenzenlos.


Hier die Aussagen des Papstes im Wortlaut: „Im Namen Gottes sind viele und schwere Sünden gegen die Ureinwohner Amerikas begangen worden. Das haben meine Vorgänger eingestanden, das hat der CELAM, der Lateinamerikanische Bischofsrat, gesagt, und auch ich möchte es sagen. Wie Johannes Paul II. bitte ich, dass die Kirche – ich zitiere – ‚vor Gott niederkniet und von ihm Vergebung für die Sünden ihrer Kinder aus Vergangenheit und Gegenwart erfleht’. Ich will Ihnen sagen – und ich möchte dabei ganz freimütig sein, wie es der heilige Johannes Paul II. war –: Ich bitte demütig um Vergebung, nicht nur für die von der eigenen Kirche begangenen Sünden, sondern für die Verbrechen gegen die Urbevölkerungen während der sogenannten Eroberung Amerikas. Gemeinsam mit dieser Bitte um Vergebung möchte ich, um gerecht zu sein, auch, dass wir uns an Tausende von Priestern und Bischöfen erinnern, die sich mit der Kraft des Kreuzes entschieden der Logik des Schwertes widersetzt haben. Es gab Sünde, es gab sie, und zwar reichlich, wir aber haben nicht um Vergebung gebeten, und deshalb bitten wir um Vergebung, bitte ich um Vergebung. Doch auch dort, wo es Sünde gab, wo es reichlich Sünde gab, ist die Gnade überreich geworden (vgl. Röm 5,20) durch diese Männer, die das Recht der Urbevölkerungen verteidigt haben.“
Dass sich Franziskus entschuldigt, war überfällig. Denn anders als er „ganz freimütig“ behauptet, haben seine Vorgänger keineswegs die Schuld der Kirche eingestanden; und übrigens hat auch Franziskus nur sehr allgemein von „Sünden“ gesprochen und nicht „ganz freimütig“ vom Genozid, um das es sich handelte. Sprich, Franziskus ist in Bezug auf den Völkermord der Conquistadoren in etwa so „freimütig“ wie Präsident Erdogan von der Türkei in Bezug auf den Völkermord an den Armeniern.
Denn dass die Eroberung Südamerikas nicht nur mit der physischen Liquidierung eines Großteils der einheimischen Bevölkerung durch eingeschleppte Krankheiten, Sklavenarbeit und Mord, sondern auch mit einem kulturellen Genozid einherging, war damals schon moralisch empfindlicheren Gemütern klar und dürfte heute unter zivilisierten Menschen unumstritten sein. Allenfalls wird man geneigt sein, den damaligen katholischen Eroberern aus Europa zugute zu halten, dass sie nicht viel grausamer gegen die Ureinwohner in der Neuen Welt vorgingen als gegen christliche Häretiker, Juden oder Muslime in der Alten.
Gut, Franziskus war also nicht wirklich „freimütig“; er hat sich nicht wirklich, wie wir in Deutschland sagen, „ehrlich gemacht“. Aber immerhin hat sich der argentinische Papst entschuldigt.
Dem deutschen Papst lag das fern: „Welche Bedeutung hatte aber die Annahme des christlichen Glaubens für die Länder Lateinamerikas und der Karibik?“ fragte Benedikt bei der Eröffnung der Generalkonferenz der lateinamerikanischen Bischöfe am 13. Mai 2007: „Es bedeutete für sie, Christus kennen zu lernen und anzunehmen, Christus, den unbekannten Gott, den ihre Vorfahren, ohne es zu wissen, in ihren reichen religiösen Traditionen suchten. Christus war der Erlöser, nach dem sie sich im Stillen sehnten. Es bedeutete auch, mit dem Taufwasser das göttliche Leben empfangen zu haben, das sie zu Adoptivkindern Gottes gemacht hat; außerdem den Heiligen Geist empfangen zu haben, der gekommen ist, ihre Kulturen zu befruchten, indem er sie reinigte und die unzähligen Keime und Samen, die das fleischgewordene Wort in sie eingesenkt hatte, aufgehen ließ und sie so auf die Wege des Evangeliums ausrichtete.“
Dass die Azteken, Inkas, Maya und die anderen Ureinwohner des Kontinents in ihren Religionen „ohne es zu wissen“ den Katholizismus gesucht und sich „im Stillen“ nach ihm gesehnt hätten, ist eine – sagen wir – interessante Rechtfertigung für die Ausbreitung der Religion mit Gewalt. So hätten sich die europäischen Eroberer Amerikas durchaus im Einklang mit jener „Vernunft“ befunden, die Benedikt in seiner Regensburger Rede dem islamischen Dschihad zu Recht absprach. Anders gesagt: Wenn Nichtchristen christliche Länder mit Gewalt erobern, ist das laut Benedikt wider die Vernunft; wenn aber Christen nichtchristliche Länder mit Gewalt erobern, ist das laut Benedikt vernunftgemäß, weil sich deren Völker ohnehin unbewusst nach der Wahrheit des Christentums sehnen. Mit solcher Dialektik lässt sich freilich bald jede Schurkerei im Namen des Glaubens rechtfertigen.
Dass Benedikt überdies den von Katholiken in Südamerika zu verantwortenden Völkermord verschwieg und stattdessen schwärmte, die Ureinwohner des Kontinents hätten „mit dem Taufwasser das göttliche Leben empfangen“; dass er den kulturellen Genozid schlicht leugnete und stattdessen die „Reinigung“ der einheimischen Kulturen lobte: Man musste kein politisch korrekter Gutmensch sein, um solche Rechtfertigungsreden im 21. Jahrhundert unerträglich zu finden.
Wo aber war damals der Aufschrei der deutschen Katholiken?
Und wenn das damals richtig war – denn es gab keinen Aufschrei: Wie kann denn das richtig sein, was Franziskus heute sagt? Sind denn deutsche Katholiken unfähig, von ihrem eigenen Kopf Gebrauch zu machen?
Franziskus verband seine überfällige, wenn auch halbherzige Entschuldigung mit einem Angriff auf den Neokolonialismus, der wie aus dem Buch „Die offenen Adern Lateinamerikas“ abgeschrieben wirkt: „Der neue Kolonialismus nimmt unterschiedliche Gestalten an. Manchmal ist es die anonyme Macht des Götzen Geld: Körperschaften, Kreditvermittler, einige sogenannte ‚Freihandelsabkommen’ und die Auferlegung von ‚Sparmaßnahmen’, die immer den Gürtel der Arbeiter und der Armen enger schnallen. Wir lateinamerikanischen Bischöfe prangern das im Dokument von Aparecida in aller Deutlichkeit an, wenn es heißt: ‚Finanzinstitutionen und transnationale Konzerne entwickeln eine solche Macht, dass sie sich die jeweilige lokale Wirtschaft untertan machen, vor allem aber die Staaten schwächen, die kaum noch die Macht haben, Entwicklungsprojekte zugunsten ihrer Bevölkerungen voranzubringen.’“
Man möchte gern wissen, welche Staaten das waren, die in den letzten Jahrzehnten durch „transnationale Konzerne“ und „Finanzinstitutionen“ daran gehindert wurden, „Entwicklungsprojekte zugunsten ihrer Bevölkerungen voranzubringen“. Man möchte gern wissen, weshalb der Papst nicht die Korruption der lateinamerikanischen Eliten, die allgegenwärtige Kriminalität, die fortdauernde Ungerechtigkeit des Gegensatzes von Landlosigkeit auf der einen, riesigem Landbesitz auf der anderen Seite anprangert; warum er – wenn er schon dabei ist, sich zu entschuldigen – sich nicht dafür entschuldigt, dass die Kirche Jahrhunderte lang im Bunde war mit dem Großgrundbesitz und den bis in die Knochen korrupten Oligarchien Lateinamerikas. Warum er kein Wort über den Caudillismo verliert, die fatale Neigung zum populistischen Diktator, der gerade in seiner Heimat Argentinien in Gestalt des Peronismus so viel Unheil angerichtet hat und gerade dabei ist, das ölreiche Venezuela in den Bankrott zu treiben. Die Wahrheit ist ja, dass nicht ominöse „Finanzinstitutionen“ und „transnationale Konzerne“ Lateinamerikas Rückständigkeit zu verantworten haben; sie operieren schließlich weltweit. Natürlich haben die europäischen Mächte – Spanien, Frankreich, Großbritannien – und die USA eine zuweilen üble Rolle gespielt. Aber sie konnten das nur, weil sie sich auf die örtlichen Eliten stützen konnten. Die Wahrheit ist nämlich, dass selbst die bestgemeinten Entwicklungsprojekte an den Machtstrukturen scheitern, die darauf ausgerichtet sind, die Privilegien von Großgrundbesitz, Militär und Kirche zu erhalten; dass ein nominell demokratischer Staat wie Mexiko von Bürokratie und Korruption einerseits, Gewalt und Kriminalität andererseits erstickt wird, woran weder „transnationale Konzerne“ noch „Finanzinstitutionen“ ein Interesse haben. Im Gegenteil.
Wo sind die Katholiken – in Lateinamerika, in den USA und in Deutschland –, die der simplistischen und verlogenen politischen Theologie dieses Papstes entgegentreten? Bloß weil Franziskus „progressiv“ ist, während Benedikt reaktionär war, ist kein Grund zu schweigen. Die Ersetzung der Theologie durch die Politik – oder der Missbrauch der Theologie zu politischen Zwecken – ist in beiden Fällen von Übel.
Noch einmal. Ihr Salonkatholiken, macht doch endlich den Mund auf! Euer Schweigen ist eine laute Anklage gegen euch selbst.

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53 Gedanken zu “Der Papst entschuldigt sich;”

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    Ich verstehe nicht, warum der gegenwärtige Papst so frenetisch gefeiert wird. Dass sich die Kirche um die Armen kümmert, ist doch nicht neu.
    Dass die Kirche ihre Interessen im konservativ-reaktionär-fundamentalistischen Lager eher verwirklichen kann als im linken oder gar kommunistischen Lager, ist auch offensichtlich.
    Was ist neu an diesem Papst? Nur, wie er sich verkauft, also die „Verpackung“.

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    Zusatz bezüglich Haltbarkeit der Ehe und Verantwortung für den offspring aus erster Ehe:

    In englischsprachigen Ländern haben die Männer nicht diese diffuse Angst, gleich ihre Männlichkeit zu verlieren, wenn sie nach getaner Fortsetzungsarbeit für die Zukunft sich die Samenleiter durchtrennen lassen.
    Vielleicht führt das mit zu einer höheren Haltbarkeit der Ehe. Frauen rechnen mit viel und verkraften einiges, nicht aber die Zeugung eines Kindes mit Freundin nebenbei.
    Ich kenne da diverse Fälle aus Deutschland, wo das anders läuft. Diffuse deutsche Ängste tragen zu einer sehr geringen Rate an Samenleiterdurchtrennungen bei. Typisch deutsche Ängste, durch keine Rationalität zu bekämpfen. Apropós Moderne. Der deutsche Mann muss intakt sein.

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    Lieber Alan Posener,

    dass GB „entchristlicht“ sein soll, stimmt so nicht. Selbstverständlich ist die Präsenz der Bevölkerung in den Kirchen schwindend, dennoch hat sie für andere einen hohen Stellenwert, zumal die Einbindung der gebildeten Schichten in die Kirche hoch ist. Zum Beispiel dürfen Predigten gehalten werden, Qualifikation und Abschlüsse vorausgestzt. Die Scheidungsrate betrifft ebfs. eher ärmere Schichten, außerdem Jüngere. Man sieht erheblich mehr verheiratete Paare als in Deutschland, erheblich mehr ältere Paare, die sich bei Tisch sichtlich etwas zu sagen haben nach vielen Jahren Ehe. Die Wegwerfmentalität bezüglich Ehe ist bedeutend geringer ausgebildet als in Deutschland, wo man mal eben schnell zum Scheidungsrichter stiefelt, nur weil ein neuer Kandidat/eine Kandidatin um die Ecke stiefelt. In GB sieht man erstaunlich selten Paare, die sich anschweigen, während man da in Urlaubshotels mit deutscher Mittelklasse an jedem zweiten Tisch fündig wird, die Ehe ist verdämmert vor dem Fernseher, nehme ich an. In GB ist ein Fundus von Werten vorhanden, ähnlich wie in Deutschland wohl nur in Bayern. Und auf diese kann zu jeder Zeit zurückgegriffen werden.
    Immigranten wird nicht so in den A….wertesten gekrochen, sie sind auf sich gestellt, was vor allem tüchtigen Polen sehr entgegen kommt. „Flüchtlinge“ aller Art werden in Deutschland in Windeln gewickelt und klagen schon mal über eine fehlende zweite warme Mahlzeit. In englischsprachigen Ländern aller Art schüttelt man über sowas den Kopf. Die Fehler der Blair-Zeit einzudämmen, wird eine Zeitlang dauern.
    Auf jeden Fall ist Merkel eine Art Tonya Blair.
    Und die anglikanische Kirche hat eindeutig mehr Substanz als die evangelische, die manches in Deutschland sozialistisch mitbestimmt und an spirituell-religiösem Inhalt verarmt ist.
    Ich kenne kein Land in Europa mit so wenig tiefer geistiger und kultureller Substanz und zugehörigem Werteempfinden wie Deutschland, wobei ich Bayern ausnehmen muss.
    Dass Bayern sich in der Mischung einigermaßen hält, dürfte nicht zuletzt an der katholischen Kirche liegen, woran man im Grunde ablesen kann, dass sie nicht unwichtig ist. Aber es gibt noch andere Gründe, doch das geht hier jetzt zu weit.

    Auf jeden Fall verallgemeinern Sie und ignorieren geflissentlich, dass der Landesteil, der ca. achthundert Jahre von den Wittelsbachern regiert wurde und der konservativste ist, dabei auch der erfolgreichste ist.
    NRW ist ein von Montanindustrie und Kohle hingerichtetes Bundesland, Hamburg wird traditionell schlecht regiert, die Pfalz sieht verarmt aus (und wäre das nicht, würde sie noch zu Bayern gehören) etc. Wir wissen das alle. Und alle wissen, dass das konservativste Land mit der geringsten Scheidungsrate, dem höchsten Anteil an Müttern, die sich noch um ihre Kinder kümmern und der stärksten Verbreitung des Katholizismus, das Land mit den ältesten Traditionen, gleichzeitig am besten aufgestellt ist, was mit Strafzahlungen an sexy Berlin honoriert wird.

    Dass Konservatismus und Erfolg nicht Hand in Hand gehen können, stimmt daher nicht.

    Was Sie weiterhin außer Acht lassen, ist die Tatsache, dass ein Land florieren kann, wenn es die richtigen Immigranten bekommt. Das war immer schon in den USA der Fall, und ist in Deutschland nicht der Fall, siehe der berühmte Schrei „Inder statt Kinder“, der ins Leere lief. Sie können keine arbeitswilligen Immigranten höherer Qualifikation anziehen, wenn diese ein halbes Jahr nur für den Sozialstaat arbeiten. Was derzeit zu besichtigen ist, wird weitere abschrecken. Wenn einer Kriminalität will, kann er besser in ein BRICS-Land emigrieren, denn diese haben Perspektiven mit der Ausnahme (vermutlich vorübergehend) von Russland. Sie kriegen keine gescheiten Immigranten in einen Windelstaat. Keiner hat Lust, für kinderlose alternde Deutsche, alleinstehende Mütter und vom Sozialstaat abhängige Massen an Migranten zu arbeiten.
    Hinzu kommt die miserable Prognose für den EURO und die sozialistischen Tendenzen von Brüssel. Somit erlauben Sie mir bitte, das sehr pessimistisch zu betrachten.

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    Lieber Alan Posener,

    dass GB „entchristlicht“ sein soll, stimmt so nicht. Selbstverständlich ist die Präsenz der Bevölkerung in den Kirchen schwindend, dennoch hat sie für andere einen hohen Stellenwert, zumal die Einbindung der gebildeten Schichten in die Kirche hoch ist. Zum Beispiel dürfen Predigten gehalten werden, Qualifikation und Abschlüsse vorausgestzt. Die Scheidungsrate betrifft ebfs. eher ärmere Schichten, außerdem Jüngere. Man sieht erheblich mehr verheiratete Paare als in Deutschland, erheblich mehr ältere Paare, die sich bei Tisch sichtlich etwas zu sagen haben nach vielen Jahren Ehe. Die Wegwerfmentalität bezüglich Ehe ist bedeutend geringer ausgebildet als in Deutschland, wo man mal eben schnell zum Scheidungsrichter stiefelt, nur weil ein neuer Kandidat/eine Kandidatin um die Ecke stiefelt. In GB sieht man erstaunlich selten Paare, die sich anschweigen, während man da in Urlaubshotels mit deutscher Mittelklasse an jedem zweiten Tisch fündig wird, die Ehe ist verdämmert vor dem Fernseher, nehme ich an. In GB ist ein Fundus von Werten vorhanden, ähnlich wie in Deutschland wohl nur in Bayern. Und auf diese kann zu jeder Zeit zurückgegriffen werden.
    Immigranten wird nicht so in den A….wertesten gekrochen, sie sind auf sich gestellt, was vor allem tüchtigen Polen sehr entgegen kommt. „Flüchtlinge“ aller Art werden in Deutschland in Windeln gewickelt und klagen schon mal über eine fehlende zweite warme Mahlzeit. In englischsprachigen Ländern aller Art schüttelt man über sowas den Kopf. Die Fehler der Blair-Zeit einzudämmen, wird eine Zeitlang dauern.
    Auf jeden Fall ist Merkel eine Art Tonya Blair.
    Und die anglikanische Kirche hat eindeutig mehr Substanz als die evangelische, die manches in Deutschland sozialistisch mitbestimmt und an spirituell-religiösem Inhalt verarmt ist.
    Ich kenne kein Land in Europa mit so wenig tiefer geistiger und kultureller Substanz und zugehörigem Werteempfinden wie Deutschland, wobei ich Bayern ausnehmen muss.
    Dass Bayern sich in der Mischung einigermaßen hält, dürfte nicht zuletzt an der katholischen Kirche liegen, woran man im Grunde ablesen kann, dass sie nicht unwichtig ist. Aber es gibt noch andere Gründe, doch das geht hier jetzt zu weit.

    Auf jeden Fall verallgemeinern Sie und ignorieren geflissentlich, dass der Landesteil, der ca. achthundert Jahre von den Wittelsbachern regiert wurde und der konservativste ist, dabei auch der erfolgreichste ist.
    NRW ist ein von Montanindustrie und Kohle hingerichtetes Bundesland, Hamburg wird traditionell schlecht regiert, die Pfalz sieht verarmt aus etc. Wir wissen das alle. Und alle wissen, dass das konservativste Land mit der geringsten Scheidungsrate, dem höchsten Anteil an Müttern, die sich noch um ihre Kinder kümmern und der stärksten Verbreitung des Katholizismus, das Land mit den ältesten Traditionen, gleichzeitig am besten aufgestellt ist, was mit Strafzahlungen an sexy Berlin honoriert wird.
    Dass Konservatismus und Erfolg nicht Hand in Hand gehen können, stimmt daher nicht.

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    Der Papst kritisiert den eigenen Laden an der falschen Stelle.
    Die Richter schwächen indirekt die Familie, und Schulen geben ihren Senf dazu, siehe Leserkommentar und link.
    Am Ende führt das zu Relativismus und dem Verlust aller noch bestehenden Werte, wozu nicht nur für mich die Familie als eigenständige Einheit und durchaus auch die katholische Kirche gehört. Der Papst ist also zeitgeistkonform und somit nichts Besonderes, denn zeitgeistkonforme Päpste gab es schon immer, nicht zuletzt zwischen 1933 und 1945:

    comment:
    „Auch im dritten Reich waren Kinderhort, Schule, HJ usw. Indoktrinationszentren für die dem Staat gehörenden Kinder.
    Neben dem Einpauken der Ideologie war auch wichtig, die Kinder zu Familienspitzeln auszubilden, die darüber berichten sollten, was zu Hause so abläuft.
    Ansätze haben wir hier auch schon wieder. Unser Junior musste in der Schule einen Fragebogen ausfüllen zum Thema Energiesparen. Fragen waren z.B.:
    – Wie halten es Deine Eltern mit der Mülltrennung
    – Welche elektrischen Geräte habt Ihr zuhause
    – Welche Autos, wie groß sind die
    – wie oft badet Ihr, duscht ihr
    – Wohin geht Ihr in Urlaub und wie oft“

    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....er_familie

    1+1=Kommunismus. Der Vatikan und die derzeitigen deutschen Entscheidungsträger basteln dran.

    Wenn dann das Duo Cameron/Osborne, beide nicht auf den Kopf gefallen, voraussehen, dass GB ca. 2030 die stärkste europäische Wirtschaft sein wird, ist das vorstellbar, da möglich ist, dass Deutschland sich abschafft, siehe auch unwiderlegbare Beispiele bei Claudio Casula auf achgut. Zum Abschaffen gehört als Basis die Infragestellung der eigenen Traditionen und Werte.
    Wenn man daran mitarbeiten möchte, diesen Prozess anzuhalten, muss man sich z.B. genau mit der Kirche auskennen oder tiefer damit beschäftigen, denn dass sie auch viel Gutes getan oder versucht hat, sollte jedem klar sein. Trotz des Versagens im Nationalsozialismus.

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      Nun ja, Parisiein, entweder / oder: Wenn Großbritannien 2030 die stärkste Volkswirtschaft in der EU ist, dann bestimmt nicht, weil es ein konservatives Land wäre, das „die eigenen Traditionen und Werte“ pflegt. Großbritannien ist ein weitgehend entchristlichtes Land, in dem es hohe Scheidungsraten gibt, außerdem offen für Zuwanderer aus aller Welt, für alle möglichen Lebensformen und für wissenschaftliche Neuerungen. Was will man: ein konservatives oder ein starkes Deutschland? Beides zusammen geht nicht.

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    Lieber Alan Posener!
    Die Entschuldigung des Scheinengels passt ganz klar in seine antikapitalistische und antiamerikanische Agenda, wie Sie ja bemerkten.
    Es gibt nichts, wofür sich die Kirche entschuldigen müsste, denn:

    Juan Ginés de Sepúlveda, der in Valladolid die Interessen der vom Encomienda-System profitierenden spanischen Siedler und Landbesitzer vertrat, sah die Amerindianer als Barbaren und natürliche Sklaven an und suchte – aufbauend auf dem aristotelischen Naturrechtsdenken, die Inferiorität der Amerindianer nachzuweisen: durch ihre natürliche Hinordnung auf Sklavenarbeit sah er die Versklavung und den Sklavendienst durch Übereinstimmung mit dem Naturrecht gerechtfertigt.

    Der Kirchenmann aber und Christ war eher dieser:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bartolomé_de_Las_Casas
    Durch Las Casas und weitere Denker der spanischen Spätscholastik war die spanische Krone unter Karl V. auf die Aggressionen gegen die amerikanischen Ureinwohner aufmerksam gemacht worden.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Disput_von_Valladolid

    Bereits die päpstliche Bulle Sublimus Dei von 1537 hatte sich mit den Ausschreitungen bei der Versklavung der Amerindianer durch die Spanier beschäftigt und auf die Menschenwürde der Amerindianer hingewiesen bzw. diesen eine Reihe von Grundrechten wie Freiheit und Eigentum zugesprochen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sublimis_Deus

    Wovon labert also dieser Papst?

  7. avatar

    Err.:
    Vielleicht hat Franziskus angesicht einer traditionell sehr eigenständig agierenden deutschen Bischofskonferenz Europa aber auch schlicht aufgegeben..

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    @Stefan Trute
    Ich habe nicht gesagt, daß die katholische Kirche nicht ‚politisch‘ sein soll oder darf, sondern daß das Ziel ihrer Politik nicht nur das einer (katholischen) Klientel (hier linke Befreiungstheologen) sein sollte – um ihrer selbst willen. Sie begibt sich sonst auf das Niveau von Tagespolitik, wird unglaubwürdig und riskiert – wie auch die Geschichte zeigt – eine Kirchenspaltung. Wirksamer wäre doch, „Stachel im Fleisch“ der am meisten entwickelten Gesellschaften zu sein, die gerade dabei sind, ihre wichtigste Lebensgrundlagen – und damit meine ich nicht die ‚Umweltressourcen‘, sondern ihre moralische Orientierung und z.B. den Zusammenhalt der Familien – zu verspielen, bzw. komplett an staatliche Institutionen zu übertragen. Dieses Thema ist allerdings auch nicht neu:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturkampf
    ..allerdings für die Konstitution eines ‚Europa‘ relevant.
    Vielleicht hat Franziskus Europa aber auch schlicht aufgegeben und möchte in Südamerika eine befreiungstheologische Kirche gegen die Pfingstkirchen in Stellung bringen. Ich weiß es nicht, ich wundere mich nur.

    1. avatar

      „Klaus J. Nick: Vielleicht hat Franziskus Europa aber auch schlicht aufgegeben und möchte in Südamerika eine befreiungstheologische Kirche gegen die Pfingstkirchen in Stellung bringen.“ Das könnte ich mir gut vorstellen.

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    @Moritz Berger
    Jetzt sagen sie mir doch bitte noch, wie ich, Sie, wir Bürger es verhindern sollen, „dass z.B. Gesetzesvorlagen im Landwirtschaftsministerium in Berlin von BASF, John Deere etc. vorbereitet werden“ (und was das mit korrupten afrikanischen Eliten und religiösen Fanatikern zu zun hat)! Bekanntlich leben wir in einer repräsentativen Demokratie mit einem bestimmten Parteienangebot – und wie man kürzlich in Griechenland sehen konnte, straft das Imperium unbotmäßige Parteien und gewählte Regierungen ab, die es wagen, der vorherrschenden Expertenmeinung entgegenzutreten und es versuchen anders zu machen. Ich denke, es ist, wie es ist, weil es irgendwie (noch) funktioniert, aber ist es nicht immer so, wie es ist, weil es irgendwie noch funktioniert?
    Was die Expertise von NGOs betrifft, bin ich allerdings nicht so optimistisch, wie Sie:
    http://www.novo-argumente.com/.....1987#_edn1
    (auch auf achgut.com)

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    @KJN

    Wäre die katholische Kirche heute das, was sie ist, wenn sie im Laufe ihrer 2000jährigen Geschichte auf die politische Ausdeutung von Glaubensinhalten mit dem Ziel des eigenen Machterhalts bzw. -ausbaus verzichtet hätte? Ich denke da an Gregor den Großen („Dictatus Papae“) oder Bonifaz VIII. („Unam Sanctam“). Ist die Caritas nicht politisch? Die Vorstellung, der Papst dürfe kein Politiker sein und somit keine politischen Anliegen vertreten und diese theologisch begründen, ist, verzeihen Sie mir, abwegig. Gleichwohl kann man den Papst kritisieren und dazu theologische, aber auch „weltliche“ Argumente heranziehen. Der universale Machtanspruch der Sancta Ecclesia hat sich ja zum Glück nicht durchgesetzt…

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    Lieber KJN,

    was soll ein Großunternehmen in Äthiopien stemmen??

    Den Staudamm, der nach einer realen Kosten-Nutzen Analyse mehr Kosten als Gewinn verursacht?

    Und was die Korruption betrifft, da gehören immer zwei dazu 🙂

    Nebenbei bis vor 10/15 war es deutschen Unternehmen gestattet Korruptionsgelder als Kosten hioer in .de abzusetzen 🙂

    Was die Pestizide betrifft, nun ja irgendwann werden sie abgebaut, wie alles, Nur in der Zwischenzeit sind die Kosten bei Einsatz von Pestiziden, speziell in der Entwicklungsländern höher als der Nutzen.

    Lieber KJN,

    sie wollen oder können es nicht verstehen, nicht
    d i e P o l i t i k ist schuld sondern z.B. auch wir als Bürger, wenn wir z.B. es zulassen dass im AA Angestellte von Siemens sitzen, die die Außenpolitik von .de im Sinne von Siemens beeinflußen (z.B. Hermes Bürggschaften etc,
    dass z.B. im Gesundheits in Berlin die jeweiligen Gesetzesvorlagen von Pharmaunternehmen vorbereitet werden.

    dass z.B. Gesetzesvorlagen im Landwirtschaftsministerium in Berlin von BASF, John Deere etc. vorbereitet werden.

    Und was heißt für Sie “ Wohlstand “ jedem Äthiopier seinen A+++ Kühlschrank.

    Nehmen Sie doch einmal Ihren Taschenrechner und rechnen Sie einmal aus was in Äthiopien passiert wenn jeder Erwachsene jeden Tag eine Tasse Kaffee trinkt oder eine Flasche Mineralwasser!!!

    Was das “ Beschneidungsthema “ betrifft, da sind in Äthiopien viele NGO´s unterwegs

    Zum Thema, hier einlink zu einer Studie der FES, die etwas etwas differenzierter als Sie sieht.

    http://www.fes.de/fulltext/iez/00726003.htm

    Meine nächste Reise geht nach Kamerun, Schaunmermal wie es dort mit dem Kapitalismus und dem Wohlstand aussieht.

    o.T

    Der Niedergang des Kleinbankensystems in Deutschland:

    http://www.wiwo.de/unternehmen.....87432.html

    oder wie die Hedgefonds den Wettberwerb verhindern:

    http://www.wiwo.de/finanzen/ge.....79604.html

    War hier auch d i e P o l i t i k daran schuld ?? 🙂

    doch wohl eher die U n t e r n e h m e n s p o l i t ik von Black Rock und Konsorten.

    Wahrscheinlich brauchen wir noch mehr solcher leaks damit sich die Bürger empören!!!

    Vielleicht machen meine Kollegen einen Blog auf, um die “ faulen Eier “ die in unseren Schubladen liegen, oder die wir ab 22:00 an der Hotelbar hören zu verbreiten.

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    @Stefan Trute
    „Ist nicht jede Theologie per se politisch? Es geht doch immer um Macht, um Deutungshoheit – ob nun innerhalb oder außerhalb der katholischen Kirche.“
    Sicher, für einen Atheisten sind die Geschichten in der Bibel, z.B. daß Moses das Rote Meer geteilt hat, nichts anderes, als überlieferte Durchhalteparolen oder ‚Narrative‘ zur Durchsetzung einer bestimmten Form von Gemeinwesen, also Politik. Das entspricht so in etwa dem Zeitgeist der 68er oder den Totalitarismen davor, nachdem ‚alles Politik ist‘. Franziskus ist aber weder Atheist, noch politischer Aktivist und wird seiner Rolle als Theologe untreu, wenn er Glaubensinhalte politisch deutet und seine Deutungen dann noch als Glaubensinhalt verkauft. Aber auch das ist Zeitgeist: Z.B., wenn in der Naturwissenschaft nur bestimmte Ansichten, z.B. zum Klimawandel, ‚hoffähig‘ sind. (Die sog. ‚Klimawandelleugner‘ sind mehrheitlich wohl auch nicht viel besser.) M.E. geht es vorwiegend um Profilierung und nicht um Inhalte, was das ganze auf Dauer weitgehend uninteressant macht. Ich glaube, daß es einer Katholischen Kirche, die da mit taktiert, nicht gut geht, da haben die Piusbrüder recht. Daher nochmal meine Frage: Warum wehren sich Katholiken nicht gegen die Profanisierung ihrer Kirche à la Käßmann?

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    @Moritz Berger
    „Sie wettern gegen Großunternehmen.. Pestizide im Boden“
    Ich wettere aber in diesem Falle doch überhaupt nicht gegen Großunternehmen. Denn das sind die einzigen die es stemmen können, die lokalen Eliten ‚angemessen‘ zu bestechen, damit zum Beispiel die Straßen einigermaßen freigehalten werden von Wegelagerern, Räubern, erpresserischen Entführern und noch viel schlimmer: irgendwelchen meist islamistischen Milizen, damit überhaupt sowas, wie Arbeitsstrukturen, ganz recht, bei menschenunwürdigen Löhnen, aber eben Löhnen, die auch ausgezahlt werden, Bestand haben.
    Deswegen fragte ich Sie, weil Sie ja in Äthiopien waren, was den Wohlstand dort verhindert. Nein, lieber Moritz Berger, nicht Monsanto & Co., verhindern den, sondern lokale Eliten, die z.B. dulden oder fördern, daß junge Mädchen in brutalster Art und Weise verstümmelt (‚beschnitten‘) werden. Die Pestizide sind in ein paar Jahren, abgebaut, bei den lokalen Eliten bin ich da skeptischer.
    Ich finde das mit den Hühnerresten in Nordafrika (auch, wie Monsanto Saatgut vermarktet) nicht in Ordnung, aber das ist vielleicht eine miese Folge verantwortungsloser Politik, aber nicht der Grund.

  14. avatar

    Lieber KJN,

    „Wenn Sie das nächste Mal ins Büro kommen: Was spricht eigentlich dagegen Blumen an ‘reiche Länder’ zu verkaufen und Brot zu backen? Welche “Entscheidungsnomenklatura” verhindert letzteres – z.B. in Äthiopien? Wirklich Wachstum oder Wachstumsideologie in den ‘reichen Ländern’? Warum nicht das eine tun (mit Blumen den Luxusmenschen im Westen das Geld aus der Tasche ziehen) und (damit?) lokale Wirtschaft stärken. Dann kriegt auch lucas Original-Tanzschuhe ohne vorher zu große CO2-Schuhe für den Flug nach Argentinien anzuziehen.
    Ansonsten drücke ich Ihnen alle Daumen für Ihre Projekte“

    Was dagen spricht? Ganz einfach, Pestzide in den Böden, Arbeitslöhne auf “ Ausbeuterniveau “ etc. etc.

    Und lieber KJN ,

    Sie wettern gegen die Großunternehmen.

    Ubd daher meine direkte Frage:

    Sind Sie so naiv und glauben tatsächlich die lokale Wiretschaft würde davon profitieren.

    Schauen Sie sich die EU subentionierte “ Hühnerhälsexporte “ in Westafrika von Wiesenhof an!!!

    Oder nehmen Sie das Beispiel des Ausverkaufs der Fischereirechte auch vor Westafrika??

    Was Äthiopien betrifft und meinen Aufenthalt dort.

    Die SME´s haben noch größere Schwierigkeiten als bei uns in Europa.

    Ob dort tatsächlich eine ähnliche Sttruktur entstehenden wird, würden wir bezweifeln.

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    stimmt, der Vergleich ist oberflächlich und misslungen.

    oh, da haben sie mich vielleicht falsch verstanden, gibt keines.

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    oder handelt es sich bei dem Teleskop und seinem Namen um eine Art Hommage an die Zusammenarbeit mit Satan, da man gegen seinen schlechten Einfluss durch den Glauben an Jesus Christus immun ist?

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    @lucas

    … was für ein Vergleich. Ich glaube nicht, dass die Freiheitsstatue irgendetwas mit Lucifer zu tun hat. Als Vorlage diente wohl eher die römische Göttin Libertas. Das war Geschichtsunterricht Klasse 8, meine ich.

    Und der Name Lucifer, übersetzt: Lichtträger, warum nicht für ein Teleskop? Passt! Außerdem, wie geschrieben, hat der ‘Herrscher der Welt’ nur die Möglichkeiten, die der Mensch ihm einräumt. Wo ist das Problem?

    Übrigens gibt es einen tollen Song von den Rolling Stones, Sympathy for the Devil, von 1968, der noch heute umstritten ist.

    Daher!

  18. avatar

    derblondehans,
    Warum heißt ein vom Vatikan finanziertes Teleskop dann Lucifer?
    Stellt die Freiheitsstatue mit ihrer Fackel einen Lichtträger, einen Lucifer dar?
    Haben nicht nur Menschen einen freien Willen?

    Teuflisch, teuflisch … 😀

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    In der Sache mag das schon alles richtig sein. Aber wenn ein südamerikanischer Papst nach Südamerika fährt, dann sollte er erzählen, was Südamerikanern gut tut. Johannes Paul war doch ohne Frage ein Pole, Benedikt als deutscher Papst…beide haben doch ihre Völker (auf ihre Weise, für außenstehende manchmal echt spooky)versucht in die Welt zu führen. Benedikt hat auch nicht in Berlin gefragt, ob die Europäer, und gerade die Deutschen, irgendwie die Sache mit der frohen Botschaft nach 2000Jahren mühevoller Kirchenarbeit auch nur im Ansatz begriffen hätten (naja, manchmal schimmerte es durch). Auch zur polnischen Geschichte ließe sich bestimmt noch 1-2 Sachen sagen. Jetzt fährt Franziskus nach Südamerika und soll die Frage stellen, ob die Leute sich bewusst seien, was alles schlecht in ihrem Leben ist. Gäbe auf der Werner-Klartext-Skala bestimmt eine 9,5, aber was sollen die Menschen damit anfangen? Zumal es wohl ein Caudillismo-Problem gibt. Und entschuldigt hat er sich, weil das den Gläubigen gut tut und die sind wohl eher bei der indigengeprägten Schichten als in der Urbanen Szene finden. Gut ist es, weil es den Leuten gut tut. Natürlich sind das Aussagen, über die man diskutieren kann. Aber für einen Papstbesuch war das vollkommen OK. „Finanzinstitutionen“ und „transnationale Konzerne“ versus die guten Menschen von Lateinamerika. Gerade weil Südamerika nicht gerade zart behandelt wurde, haben die Menschen es sich verdient. Caudillismo? Kann man auch morgen reflektieren, wenn der erste südamerikanische Papst wieder weg ist.

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      Sehe ich gar nicht so, Stevanovic. Die Kirche ist entweder Dorn im Fleisch, oder sie ist gar nichts. Seine Jünger müssten das „Salz der Erde“ sein, so drückte es Jesus von Nazareth aus. Dazu gehört bestimmt nicht, den Menschen nach dem Munde reden.

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    @AP, KJN

    Nur so eine Frage: Ist nicht jede Theologie per se politisch? Es geht doch immer um Macht, um Deutungshoheit – ob nun innerhalb oder außerhalb der katholischen Kirche.

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    @Moritz Berger
    Wenn Sie das nächste Mal ins Büro kommen: Was spricht eigentlich dagegen Blumen an ‚reiche Länder‘ zu verkaufen und Brot zu backen? Welche „Entscheidungsnomenklatura“ verhindert letzteres – z.B. in Äthiopien? Wirklich Wachstum oder Wachstumsideologie in den ‚reichen Ländern‘? Warum nicht das eine tun (mit Blumen den Luxusmenschen im Westen das Geld aus der Tasche ziehen) und (damit?) lokale Wirtschaft stärken. Dann kriegt auch lucas Original-Tanzschuhe ohne vorher zu große CO2-Schuhe für den Flug nach Argentinien anzuziehen.
    Ansonsten drücke ich Ihnen alle Daumen für Ihre Projekte.

    @Alan Posener
    Wenn Sie katholische Kritiker von Franziskus oder überhaupt Papst-Abtrünnige suchen, werden Sie z.B. bei den Piusbrüdern und deren Anhängern fündig.
    http://www.katholisches.info/2.....u-spalten/
    Mit der gleichen Kritik übrigens, wie der von Ihnen: „politische Theologie, Zeitgeistabhängigkeit der Theologie“. Für mich stellt sich die Frage, wieso die Theologie nur von den katholischen Taliban gegen diese zeitgeistige Politisierung oder, wenn man so will, Profanisierung, verteidigt wird.

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    Moritz Berger,
    den kennen sie wohl schon 😀 http://www.businessinsider.com.....015-7?IR=T

    Der Artikel blendet völlig die Ursprünge des Kapitalismus aus. Genuas Banco di San Giorgio, ihre (die der Bank) Kolonien und die Finanzierung Columbus‘. Nicht zu vergessen der Templerorden, der vermutlich die erste multinationale Körperschaft darstellte. Das ist alles kein transparenter Konkurrenzkapitalismus (als wären KMUs transparent…).

    Die Gründung eines Internetstartups ist günstiger denn je.
    http://singularityhub.com/2015.....nnovation/
    ‚Authentischer‘ Kapitalismus lebt. Und er findet zu seinen Wurzeln zurück. Banco di San Giorgio war pure Innovation.

    Oder die Griechen können nicht aus dem Schuldenloch herauswachsen, weil sie, statt Wachstumshilfen zu erhalten, in eine Falle gelockt/gegangen sind?
    http://ziontruth.blogspot.de/2.....-debt.html
    Warum müssen Ölförderplattformen bloß so hässlich aussehen? Könnten die nicht mit weniger BlinkerBlinker auskommen und weniger sichtversperrend sein?

    Auch bei vielen KMUs läuft es, nur halt kleiner, ’nach alter Väter Sitte‘.
    Z.B. der Baukuchen wird da brüderlich zwischen Schwippschwager und Ratskollege geteilt.
    Die Finanzfahnder müssen doch auch was zu tun haben!

    Und ging das Spiel etwa mal nicht darum seine Mitmenschen zum Fressen gern zu haben, happa happa, Menschenfleisch 🙂

  23. avatar

    Ob’s funktioniert?

    Ja, uns beeinflussen Algorithmen, genauso wie uns die Nutzung des Feuers beeinflusst hat (ob der Vorausdenkende Feuer-, Kulturbringer und Menschenfreund da vorausgedacht hat?)
    Gefahren gibt es bestimmt. Das AI-Propagandablatt sagt aber Musk ist schlimmer und sie kann uns bei der Drogenentwicklung helfen.

    Was überwiegt, Nutzen oder Schaden? Ist sie gut oder böse? Rechtfertigt nicht schon die Frage nach dem Schaden Herrschaft von oben? The proof of the pudding is in the eating! *zischel* 😀

    Und den Atommüll bringen wir zur Sonne x)

    Nee, die Politiker machen ja immer was ich will. Ups, verplappert 😉

    Bei dem Artikel zur Enzyklika des Papstes hatte ich Ыie gefragt „Wie groß wäre der Kuchen wenn er nicht mehr wachsen kann und wie teilen wir ihn dann?“ Nun?

    Viel Erfolg und guten Appetit!

  24. avatar

    APo: ‚Lieber “Dialectic of the Wills”: Inwiefern “stellt der politische Liberalismus nichts anderes als die Säkularisierung monotheistischen Naturrechts dar”?‘

    … ‚DotW‘ alias – ? – meint ‚Gläubigkeit‘ ohne Gott, ‚Gläubigkeit‘ an mehrtausendjährige ‚Tradition‘, zum Beispiel. Ansonsten bliebe nur noch einer – Satan.

    Aber selbst wenn ‚DtoW‘ den meint, der ‚Herrscher der Welt‘ hat nur die Möglichkeiten, die der Mensch ihm einräumt. Wie alle sich selbst Überhöhten auch nur die Möglichkeiten haben, die ihnen, von anderen, eingeräumt werden.

    Meine ich.

    Daher!

  25. avatar

    Lieber Lucas,

    wenn Sie die Welt am Sonntag:
    Wenn Computer fühlen lernen
    vom 21. Juni gelesen hätten, dann dürften Sie ein wenig ins Nachdenken kommen….

    Zwar ist vieles von dem was heute z.B. unter dem Stichwort “ Neuromarketing “ verkauft wird bullshit, aber die Algorithmen beginnen so langsam unsere Welt und damit auch uns zu “ beeinflußen“ Einer der Väter der AI, Minsky weist auf die Gefahren hin, ebenso Stephen Hawking.

    Und was Ihren joke mit der Nichtwachstumslimiteinhaltungspolizei betrifft…

    Wie bei vielen der Generation Y beherrschen Sie wahrscheinlich nicht mehr die Grundrechenarten (um es einmal überspitzt zu formulieren 🙂 )

    Aber Ihr Ausweh ist wahrscheinlich “ Astro-mining „, falls die globalen Reserven erschöpft sind 🙂

    Und was Ihre 3-D Schuhe betrifft, die werden sicherlich zukünftig erfaßt.

    Sie kennen doch ipV6 und Iot 🙂

    Wie hieß in einem Werbeslogan:

    Früher oder später kriegen wir euch alle 🙂

    Und was die Rolle der Politiker betrifft:

    Sind Sie tatsächlich so naiv dass unsere politische Nomenklatura noch zur Entscheidernomenklatura zählt:-)

    Wer z.B. so einen Einfluß und Finanzmittel wie El Chapo hat, für den gibt es keine Hochsicherungstrakte, um es einmal überspitzt zu formulieren.

    Und last nit least, was “ Affective Computing “ betrifft, blättern Sie einmal bei Rosalind Picard vom M.I.T nach :

    http://web.media.mit.edu/~picard/index.php

    Was die Positionen von mir und meiner Kollegen zum Thema Wachstum betrifft, komme ich immer wieder auf Tomàs Sedlacek zurück und die anderen Ökonomen.

    Ich will Ihnen Ihren Kinderglauben nicht nehmen, dass Wachstum keine Grenzen kennt 🙂

    Aber meine Kollegen und ich haben tagtäglich mit big data zu tun und da reicht schon ein traditioneller Abakus aus um ausreichende Rechenbeispiele zu produzieren, die die Wachstumslimits unseres Erdballs aufzeigen.

    Ich werde in diesem Blog nur noch temporär auftauchen, da ich entsprechend der Prognose von Keynes nur noch 3 Tage in der Woche arbeiten werden und den Rest sogenannt “ kreativ “ spannende Projekte anschiebe, der Philosophie folgend:

    Und wenn ich noch ein Apfelbäumchen pflanze…

  26. avatar

    Moritz Berger,
    „Ihr glaubt, menschliches Verhalten lasse sich berechnen? Das ist dumm-romantisch-naiv!“

    Man kanns aber versuchen. Und wie der Alltag zeigt, klappts.
    Vielleicht wissen Sie noch, wie wir hier letztes Jahr über die Entwicklung des DAX spekuliert haben, ohne vermutlich irgendetwas zu berechnen: wir behielten alle recht: kurzfristig ist der DAX gesunken, langfristig gestiegen. Scherz bei Seite (auch wenn ich das damals wirklich nur kurzfristig meinte…). Worauf ich hinaus will ist, dass es Leute gibt, die einfach ein Gefühl (George Soros‘ Sensationen im Rücken) fürs Spekulieren haben und keine fetten Trading-Algorithmen brauchen um überdurchschnittliche Gewinne zu machen.

    „Ich würde [das Schuldenmachen] nur der Politik entziehen.“
    Besserwissermodus: Man hat die Geldpolitik nicht der Politik entzogen, sondern sie nur besonderen Politikern übertragen, weil es gesamtwirtschaftlich – Wirtschaftswachstum! – besser ist.
    Kann man ausprobieren, welches Land möchte sich zur Verfügung stellen?

    PS: glücklicherweise fallen die Schuhe aus dem 3D-Drucker, die ich mir dann statt der argentinischen gebaut habe, nicht unters BIP, werden also auch nicht vom Nichtwachstumslimiteinhaltungspolizeiamt erfasst.

    PPS: ich habe schon gegen Leute mit Hotels auf der Schlossallee gewonnen: http://www.faz.net/aktuell/wir.....91302.html 😛

  27. avatar

    Moritz Berger,
    verdammt ich wollte mir gerade in der Postwachstumsökonomie Tangoschuhe aus Argentinien für den Tanzunterricht bestellen, das monatliche Nichtwachstumslimit wurde aber leider schon erreicht.

  28. avatar

    Sehr geehrter Herr Posener,

    ich hoffe, Sie gestatten mir eine ideengeschichtliche Frage am Rande Ihrer Ausführungen.Sie schreiben in einem Kommentar weiter oben: „ich lehne eine politische Theologie ab […]“. Wie gehen Sie demzufolge mit der Unvermeidlichkeit metaphysischer Heilsversprechen, die jedem politischen System innewohnen, um? Letztendlich stellt der politische Liberalismus nicht anderes als die Säkularisierung monotheistischen Naturrechts dar.

    Selbstverständlich schließt dies nicht die institutionelle Trennung von Staat und organisierter Religion, vor allem zum Schutz letztgenannter, aus, damit sich das politische Gemeinwesen auf das Diesseits und die Religionsgemeinschaft auf das Jenseits konzentrieren können. Eine vollständige begriffliche Trennung ist jedoch nicht möglich.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Dialectic of the Wills

    1. avatar

      Lieber „Dialectic of the Wills“: Inwiefern „stellt der politische Liberalismus nichts anderes als die Säkularisierung monotheistischen Naturrechts dar“?

  29. avatar

    Lieber Alan Posener,

    ich muß Sie immere wieder bewundern wie Sie am Kapitalismus festhalten, wobei ich mich immer frage, was Sie unter dem Begriff Kapitalismus verstehen?

    Wachstum phne Grenzen

    immerwährender Fortschritt

    Nur zur Erinnerung:

    http://www.spiegel.de/wirtscha.....16975.html

    In der Bibel hat Gott einen Tag geruht, nachdem er alles erschaffen hatte. Er wusste: Die Arbeit ist getan. Und das ist auch eins der zehn Gebote: Du sollst ruhen – aber das ist heutzutage das am häufigsten gebrochene Gebot. Das Ausruhen ist zwar noch möglich, aber nur weil wir glauben, dass man danach wieder besser und effizienter arbeiten kann. Früher war die Wirtschaftswissenschaft auf die Ruhezeit ausgerichtet. Die Ökonomen dachten, wenn die Menschen durch den Kapitalismus zu Wohlstand gekommen sind, könnten sie sich ausruhen, tanzen, sich den schönen Künsten widmen, anderen helfen. Heute ist uns diese Idee verloren gegangen.

    Und:

    Uns fehlt ein Ziel. Die aktuelle Form ist für mich kein Kapitalismus mehr, sondern Wachstumskapitalismus – er braucht Wachstum, um zu überleben. Bei einem Vortrag in Österreich habe ich das mal so erklärt: Es ist wie mit einer Kuh, die immerzu Milch geben soll. Und wenn sie mal keine mehr gibt, wird der Bauer böse und tritt die Kuh und schimpft: „Warum gibst du keine Milch mehr?“ Und die Kuh sagt: „Ich habe dir schon so viel Milch gegeben, da stehen zwölf Kannen voll, in einigen wird die Milch schon schlecht. Du weißt gar nicht, wohin mit der ganzen Milch.“

    Soviel zum Wachstumskapitalismus, dere ich gerade in Äthiopien gesehen habe mit “ Rosen für den europäischen Markt, statt Tef für das tägliche Brot 🙂

  30. avatar

    Wie sinnvoll ist es, wenn sich ein Papst nach den Maßstäben des 21. Jahrhunderts für die Taten längst vergangener Jahrhunderte entschuldigt? Können wir die Handlungen in der damaligen Zeit mit unseren Maßstäben beurteilen? Damals galt anderes Recht, damals wurde auf andere Weise Krieg geführt, damals war auch die Moral eine andere. Nicht selten starben in den Religionskriegen in Europa tausende oder zehntausende Zivilisten an den Folgen von Belagerungen und Verwüstungen.

    Unsere eigene Geschichte kenne ich einigermaßen. Aber ich bin kein Historiker. Ich würde gern mal eine möglichst objektive Analyse der Azteken, Maya und der ähnlichen Kulturen der damaligen Zeit sehen.

    Auf was für Völker sind denn die Conquistadoren damals gestoßen? Waren es friedliche, nach unseren Maßstäben humanistische Völker? Oder waren sie untereinander genauso grausam, nur auf einem niedrigeren technischen Niveau als die Spanier und Portugiesen?

    Meine vorläufige These ist: Damals sind Kulturen aufeinander geprallt, in denen ein Menschenleben im Krieg oder auch in der Religion [man denke an Menschenopfer, Ketzerverbrennungen] nicht viel gegolten hat. Wenn das stimmt, gibt es aber auch keinen Grund für rückwirkende Entschuldigungen.

  31. avatar

    Lieber Alan Posener,

    ich glaube nicht, daß ich irgendwas relativiert hätte.
    Daß in Lateinamerika noch weitaus mehr Menschen mit indianischen Wurzeln leben als in den USA oder Kanada ist eine Tatsache.
    Warum das so ist ?
    Dazu habe ich zwar eine Meinung, aber wissenschaftlich belegen kann ich das nicht.
    Das liegt möglicherweise daran, daß sich die Genozidforschung bisher doch sehr stark auf das 20igste Jahrhundert konzentriert hat.

    Um aber zum Ursprungsthema zurückzukommen:
    1. Ich lehne jegliche Verknüpfung von Politik und Theologie ab !
    2. Was die Sünden der Kirche betrifft, wenn Pilatus Jesus begnadigt hätte wäre der Welt viel erspart geblieben.

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    Mir ist es nur deshalb nicht egal, was die Kirche, ihre Vertreter tun, weil die Kirche noch immer eine große Macht hat/ist und sie dadurch auch mein Leben, obwohl ich kein Christ bin, beeinflussen kann.
    Warum die Katholiken nicht protestieren? Weil sie in ihrer überwiegenden Mehrheit eine Herde sind. Es sind immer nur eine kleine Minderheit, die gegen die kirchliche Obrigkeit aufstehen. Meistens auch nur, wenn es um sie selbst geht. Die Mehrheit geht nach dem Alphatier.
    Es tut mir ehrlich leid, aber so sehe ich es nach einem langen Leben (84), das mit Freundschaften mit Menschen verschiedenster Religionen und mit viel Lesen erfüllt war/ist.
    lg
    caruso

    lg
    caruso

  33. avatar

    Marta Salazar,
    „Die Genozidforschung geht davon aus, dass Genozide in allen Epochen in nahezu allen von Menschen besiedelten Regionen vorkamen.“, sagt Wikipedia

  34. avatar

    Ich verstehe nicht, wieso oder warum soll es Proteste geben…? Der Papst hat nur gesagt was wir alle wissen 😉

    Allerdings, würde ich nicht über ein Genozid in der Zeit der Conquistadores sprechen… Menschenrechtsverletzungen ja; aber Genozid hat es damals nicht gegeben.

    LG und danke für Ihre Artikel, die ich so gerne lese 😉

    PS: Bin direkte UrUrUrUr…Enkelin von Alonso de Reinoso, der Conquistador, der den Tod Caupolicáns durch Pfählen (siehe „La Araucana“ von Alonso de Ercilla) befahl und durchfuhr… Siehe Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Caupolic%C3%A1n#/media/File:Muerte_Caupolican.jpg

  35. avatar

    Lieber Alan Posener,

    es scheint wirklich egal zu sein, ob der Papst – um es mit Ihren Worten zu sagen – progressiv oder reaktionär ist, Sie finden schon etwas kritikwürdiges.

    Allerdings verstehe ich nicht, was an den Äußerungen des Papstes antiamerikanisch gewesen sein soll.
    Antiamerikanisch wäre es vielleicht gewesen, wenn er darauf hingewiesen hätte, daß im Machtbereich der katholischen Mächte weitaus mehr Indianer den Genozid überlebt haben als im anglo-amerikanischen Machtbereich.

    1. avatar

      Lieber Don Geraldo, ja, genau so habe ich es erwartet. Antworten Sie nicht sachlich, starten Sie einen Gegenangriff. Einschließlich der unfassbaren Relativierung des von den katholischen Conquistadoren zu verantwortenden Genozids unter Hinweis auf den Genozid der protestantischen Yankees. Aber gut, jeder wie er es kann halt.
      Um aber meinerseits sachlich zu bleiben:
      1. Ja, ich lehne eine politische Theologie ab, ob linksreaktionär oder rechtsreaktionär. Und Sie?
      2. Ich lobe Franziskus ausdrücklich dafür, sich zu den „SÜnden“ der Kirche geäußert zu haben, so, wie ich Benedikt für deren Verklärung kritisiert habe. Aber was meinen Sie nun?

  36. avatar

    hmm, ich bin verwirrt, warum schreibt Franziskus gegen die Logik des Schwertes, wo doch Jesus sagte „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert!“?

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