In Braunschweig wurde der Karnevalsumzug abgesagt, weil die Polizei konkrete Hinweise habe, dass ein „islamistischer Terroranschlag“ geplant sei. Ein paar Tage später patrouillieren hunderte von schwerbewaffneten Polizisten in der Bremer Innenstadt ein ganzes Wochenende durch die Straßen. Eine Bundesbehörde habe sehr konkret gewarnt, dass ein „islamistischer Terroranschlag“ zu befürchten sei.
In beiden Fällen ist es dazu glücklicherweise nicht gekommen. Aber das ungute Gefühl bleibt. Die schrecklichen Anschläge von Paris waren schließlich erst wenige Wochen her. Außerdem hatte die Terrororganisation „Islamischer Staat“ angekündigt, zur Vergeltung für die Bombenangriffe Anschläge in Europa zu verüben. Und immer wieder äußern sich die Innenminister besorgt über die Gefahren, die von „Heimkehrern“ ausgehen könne, die in Syrien für den „Islamischen Staat“ oder andere extremistische Organisationen gekämpft hatten.
Seit dem 11. September 2001 und den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon hält uns der internationale Terrorismus in Atem, den wir „islamistischen Terrorismus“ nennen, weil er vorgibt, den „wahren Islam“ zu vertreten und in seinem Namen zu handeln. Wenn wir diesen Etikettenschwindel für bare Münze nehmen, fügen wir selbst den Gefahren, die vom internationalen Terrorismus zweifellos ausgehen, noch eine weitere, größere Gefahr für uns hinzu: die Gefahr einer zunehmenden Entfremdung bis hin zur Feindseligkeit gegenüber den bei uns lebenden Muslimen.
Bei uns in Deutschland leben ca. 4 Millionen Muslime. In Europa sind es etwa 18 Millionen. Wenn wir sie gedanklich in die Nähe des Terrorismus rücken, besteht die Gefahr, dass wir an einer selbsterfüllenden Prophezeiung mitwirken. Wenn wir Menschen, die äußerlich als Muslime erkennbar sind, misstrauisch begegnen, werden sie das merken und ihrerseits mit Misstrauen reagieren – was wiederum unseren Argwohn verstärkt.
Eine Unkultur des Misstrauens zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt, schafft und vertieft Gräben gegenüber Minderheiten und bildet den Nährboden für Gewalt.
Auch die gut gemeinten Forderungen, Muslime und ihre Verbände sollten sich doch von diesen Terroranschlägen distanzieren und sie verurteilen, rückt alle Muslime zunächst in die Nähe dieser Anschläge und bringt eine Umkehr der Beweislast zum Ausdruck: Wenn ihr euch nicht distanziert, dann gehen wir davon aus, dass ihr den Terrorismus billigt.
Eine ausschließlich an die Muslime gerichtete Distanzierungsforderung akzeptiert die Behauptung der Terroristen, ihre Verbrechen seien vom Islam gedeckt oder sogar gefordert.
In der Auseinandersetzung mit dem Islam halten wir uns viel auf die Zeit der Aufklärung zu Gute, die wir durchlaufen hätten, die dem Islam jedoch fehle. Dann sollten wir auch die Kernforderung der Aufklärung beherzigen: sapere aude – wage es, den eigenen Verstand zu gebrauchen.
Wenn wir mit unserem eigenen Verstand auf die Welt blicken, dann sehen wir, dass es 1,5 Milliarden Muslime gibt, die in 56 Staaten die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Zu diesen Staaten gehören so unterschiedliche wie Saudi Arabien und Indonesien, wo die weltweit meisten Muslime leben, die Türkei, Marokko, Albanien, Tunesien oder Iran. Die Unterschiedlichkeit der Lebens-, Rechts- und Freiheitsverhältnisse in diesen Staaten legt die Schlussfolgerung nahe, dass der Einfluss des Islam nicht zu einem bestimmten Ergebnis im Zusammenleben führt. Auch in Afghanistan teilen nur vier bis sechs Prozent die Auffassungen der Taliban, wie wir aus Meinungsumfragen wissen können.
Vor knapp zwanzig Jahren veröffentlichte Samuel Huntigton seinen Aufsatz vom „Clash of Civilisations“, wonach die internationale Politik nach dem Ende des Ost-West-Konflikts künftig von Gegensätzen zwischen Kultur- und Religionsräumen gekennzeichnet sein werde. Die Spannungs- und Konfliktlinien würden dabei vor allem zwischen der „islamischen Welt“ und dem christlich geprägten Westen verlaufen. Seitdem blicken viele durch eine „Huntigton-Brille“ auf den Islam und die Muslime, und fühlen sich durch Ereignisse wie den 11. September oder die Greueltaten des „Islamischen Staates“ in ihrer Sicht bestätigt.
Analysen zeigen dagegen, dass Kriege und Konflikte sich vor allem innerhalb derselben Kulturgemeinschaft entzünden. Bei den Selbstmordanschlägen und Kriegen in den arabischen Staaten sterben vor allem Muslime. Für Christoph Bertram, den früheren Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), ist deshalb die eigentliche Frage nicht, warum Huntigton schief lag, sondern warum so viele Leute ihm immer noch glauben. Die Antwort sei unangenehm: „Weil er aus der Konstruktion von ´Zivilisationen´ eine unüberbrückbare Unvereinbarkeit zwischen dem Islam und dem Westen ableitete. Der arme Sam Huntington machte sich zum Kronzeugen für das große Vorurteil unserer Zeit“, so Bertram.
Zu den langfristigen Zielen mancher Terroristen mag gehören, tatsächlich die große Zahl der Muslime gegen den Westen in Stellung zu bringen. So spricht eine gewisse Plausibilität für die These, dass den Terroristen von Paris die Mohammed-Karikaturen von Charlie Hebdo ziemlich egal waren. Aber ein Anschlag auf die Satirezeitschrift, so ihr Kalkül, würde als Anschlag auf die Pressefreiheit und unsere Werte gesehen, die von allen Muslimen in Frankreich nicht geteilt würden. Schließlich hatten sich viele von ihnen über die Karikaturen empört (was freilich ihrem Recht auf Meinungsfreiheit entsprach). Dass es dann Übergriffe auf Moscheegemeinden in Frankreich gab, würde jedenfalls einer Strategie entsprechen, Muslime und Nichtmuslime in Frankreich gegeneinander aufzubringen und so die französische Gesellschaft zu destabilisieren.
Wir werden den „islamistischen Terrorismus“ nur gemeinsam mit den bei uns und sonst auf der Welt lebenden Muslimen besiegen können. Sie werden in gleicher Weise bedroht wie wir. Deshalb sollten wir immer wieder deutlich machen, dass sie und ihre Religion zu uns und zu Deutschland gehören.
Mit „Etikettenschwindel“, der für „bare Münze“ gehalten wird, kennt sich Herr Polenz nun wirklich aus, der jahrelang eine Irena Wachendorff, Tochter eines evangelischen Wehrmachtoffiziers, als jüdische Stimme zu Israel und Palästina gefördert und verkauft hat, nur weil sich die Frau als Tochter eines Rabbiners und Auschwitzüberlebenden ausgab.
@ Hans Albers
„Die von politischem und öffentlichem Mainstream beförderte Endlos-Differenzierung kann in diesem Zusammenhang nur noch als kontraproduktiv und rückwärtsgewandt bezeichnet werden.“
Wenn sie auf das Gelaber nicht stehen: Trinken sie in Tuzla ein Bier und schauen sie sich ein paar Mädels an, im Frühling echt scharfe Biester.
Ich erlaube mir, den Sachverhalt anders zu sehen als Herr Polenz. Er und viele andere werden nicht müde darauf hinzuweisen, dass die überwältigende Mehrheit der Moslems friedlich ist, dass daraus die Schlussfolgerung abzuleiten ist, dass der Islam friedlich ist und dass die Islamisten den Islam nicht verstanden haben oder ihn sogar pervertierten. Die friedlichen Moslems dürften wohl überwiegend zu den Kulturmoslems zu zählen sein, die recht wenig von ihrer Religion wissen; genau wie jene Christen, die nicht wissen, was Pfingsten ist. Die friedlichen Moslems haben außer der Religion noch andere Lebensinhalte, sie können fünf auch mal gerade sein lassen und sehen alles nicht so eng. Es ist eine verwegene Unterstellung in ihnen die Erkenner des wahren Islams zu sehen. Letztlich ist eine Frage der individuellen Frömmigkeit. Der Fundamentalist hat einen anderen Standort auf der individuellen Frömmigkeitsskala.
Fromme leben eben buchstabengetreu. Von einer Verdrehung oder Pervertierung kann bei den Frommen also keine Rede sein. Diejenigen, die sich darüber Gedanken machen wie sich Islam mit Demokratie und Freiheit vereinbaren läßt, sind nicht die Millionen von Friedfertigen, es ist eine kleine intellektuelle Minderheit.
Wenn die Anzahl der Frommen eine gewisse Grenze überschreitet wird es gefährlich für die Freiheit; und dies gilt auch bei Christen.
Man kann es auch anschaulich so beschreiben. Die Straßenverkehrsordnung limitiert die Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen auf 30 km/h. Fast alle ignorieren das Gebot. Es gibt aber auch einige, die sich strikt an das Gebot halten. Man kann diese Ordnung nicht als vernünftig bezeichnen nur weil Millionen Autofahrer eben diese Ordnung mißachten.
Ruprecht Polenz beklagt einen Generalverdacht gegenüber Moslems. Nun, ein Generalverdacht ist eine äußerst unangenehme Erscheinung, sie ist aber noch keine Anklage. Als die Amerikaner vor siebzig Jahren nach Deutschland kamen hegten sie auch einen Generalverdacht gegenüber den Deutschen, und dies durchaus mit Begründung. Nachdem die weltweiten Anschläge der letzten zwanzig Jahren überwiegend dem Konto der Islamterroristen zuzuordnen sind, ist ein Generalverdacht alles andere als abwegig. Fragen sind also sehr legitim.
@Hans Albers
..nun wurde ja Ihr Kommentar ja offensichtlich doch veröffentlicht. Das ist auch so eine typisch deutsche Haltung: Wenn mal was nicht sofort funktioniert – ojeh ojeh ojeh.. Der Blog hier wird von Privatleuten in der Freizeit betrieben, die auch uns hier ein Forum geben in dem wir mal ein paar Gedanken ausprobieren können.
Wir sind offensichtlich alle so eingeschüchtert, daß wir hinter allem eine Verschwörung wittern.
Vielleicht sollten wir mal eine andere Perspektive probieren: Keine Verschwörung, keine Willkür, aber es schießt so einiges ins Kraut, zumindest bei unseren Institutionen, aber auch sonstwo, was sicher auch nicht ganz harmlos ist.
Herr Polenz ist ein unverbesserlicher Ideologe, und zumindest die Methoden dieser Ideologie hat man sich bei Pippi Langstrumpf geborgt:
„Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt !“
Die Doktrin, daß man Islamismus, islamistischen Terror und den Islam an sich voneinander trennen könnte ist im besten Fall naiv, aber ich fürchte Leute wie Polenz sind nicht naiv, sondern verfolgen eine Agenda.
Wenn Herr Polenz sich in seinen Ausführungen auf Bremen und Braunschweig bezieht scheint er nicht ganz auf dem Laufenden zu sein.
Gerade erst wurde in Frankfurt ein Anschlag verhindert, und zwar nur deshalb, weil eine Baumarktverkäuferin äußerst mißtrauisch war gegenüber Leuten, die schon äußerlich als unserer Gesellschaft feinselig gegenüber stehend erkennbar waren:
http://www.faz.net/aktuell/rhe.....72793.html
Wenn sich besagte Verkäuferin an Polenz hier dokumentierte Maxime gehalten hätte, was wäre wohl passiert:
„Wenn wir sie gedanklich in die Nähe des Terrorismus rücken, besteht die Gefahr, dass wir an einer selbsterfüllenden Prophezeiung mitwirken. Wenn wir Menschen, die äußerlich als Muslime erkennbar sind, misstrauisch begegnen, werden sie das merken und ihrerseits mit Misstrauen reagieren – was wiederum unseren Argwohn verstärkt.“
Wir hätten wer weiß wie viele Tote zu beklagen gehabt, und Leute wie Polenz hätten laut gewarnt, das habe ja nichts mit dem Islam zu tun, und außerdem brauchen wir mal wieder ne´Demo gegen rechts.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie haben sich entschlossen, meinen Kommentar vom 03.05.2015 zum Beitrag von Ruprecht Polenz zu unterdrücken und hielten es auch nicht für nötig, mir hierfür eine Begründung anzubieten.
Weder gibt es einen inhaltlichen noch einen stilistischen Grund, der Ihre drakonische Maßnahme mir gegenüber rechtfertigen könnte. Es ist also, was es ist: Zensur und Willkür!
Nun mache ich mir keine Illusionen darüber, Ihren Empfänger-Horizont mit noch so zutreffenden Beschreibungen erreichen zu können. Sie wollen die Welt und die Bürger aus Ihrer ideologisch eindimensionalen Sicht sehen und die offenkundige Realität ausblenden.
Zwar schreiben Sie auf Ihrer Seite vollmundig: „Wir möchten zur Diskussion anregen, auch zum Widerspruch. Reden Sie mit! Es ist Ihre Demokratie.“ Dieses Credo gilt aber natürlich nur solange, wie Ihre eigene Meinungshoheit nicht berührt wird – Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt sehen anders aus.
Dieses unwürdige und diktatorische Verhalten kennt man aus leidvoller Vergangenheit zur Genüge, eine sehr besorgniserregende Entwicklung.
H.A.
Das Problem, das aus meiner Sicht mit Politikern wie Herrn Polenz besteht, ist, dass sie zu oft nicht an der Realität interessiert sind, sondern vielmehr religiös infiltrierte Glaubensbekenntnisse verkünden.
So behauptet Herr Polenz u.a., in D würden ca. 4 Millionen Muslime leben. Aha, wie kommt er darauf? Gibt es für diese Annahme eine belastbare Untersuchung? Wenn ja, würde ich sie gerne kennen lernen. Die bisherigen Statistiken z.B. des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sind hierfür wenig hilfreich, wenngleich sie trotzdem allgemein Anwendung finden.
Schon der Begriff „Muslim“ wird doch mehrheitlich missbräuchlich verwendet. Ein Muslim ist ein Angehöriger des Islam. Wörtlich bedeutet das Wort „der sich (Gott) Unterwerfende“ oder „sich (Gott) Hingebende“, analog zu „Islam – Hingabe (an Gott)“.
Für Herrn Polenz und die religiös geprägte Bundesregierung scheint hingegen klar zu sein, dass Muslim in Sinne einer religiösen Orientierung derjenige ist, der aus einem muslimisch verfassten Staat zu uns kommt. Allerdings ist diese Annahme unsinnig, wahrheitswidrig und grob irreführend.
Wie viele der bei uns lebenden sogenannten „Muslime“ sind konvertiert, konfessionsfrei oder bezeichnen sich selbst wenigstens nicht (mehr) als religiös? Viele von ihnen, soweit meine eigene Erfahrung, sind gerade deswegen hier, weil sie vor dem alles beherrschenden Islam das Weite suchten.
Es ist also dringend geboten, realistischere Statistiken mit einem Muslim-Begriff zu verwenden, der sich auf Religiosität beschränkt und „muslimisch“ nicht zum Ersatz für „migrantisch“ macht. Denn die ungefähr 40 % konfessionsfreien Deutschen würden es doch auch sehr eigenartig finden, wenn sie aufgrund der „christlichen Mehrheit“ in Deutschland pauschal insgesamt dem Christentum zugeordnet werden würden.
Im Übrigen gilt im Zusammenhang mit dem Islam-Thema, dem sich Herr Polenz so leidenschaftlich widmet, die alte These: Die Praxis ist das entscheidende Kriterium der Wahrheit. Und Wahrheit ist immer konkret.
Was indes aber von Politik und veröffentlichter Meinung mehrheitlich zu hören ist, kann nur als unkonkret, nebulös und abwegig bezeichnet werden, es hat oft genug mit der Praxis nur sehr eingeschränkt zu tun. Die rhetorischen und inhaltlichen Stilblüten, die sich aus der verqueren Zuordnung der Begriffe Islam, Islamismus, Terrorismus usw. ergeben, sind jedenfalls nur noch als Polit-Komik misszuverstehen.
So spricht Herr P. in seinem Kommentar zum Beispiel von „einer gewissen Plausibilität“, mit der er die angebliche Motivation des Terroranschlags von Paris deuten möchte. Davon hat man schon gehört, noch bevor die Täter überhaupt identifiziert waren.
Und natürlich dürfe eine „ausschließlich an die Muslime gerichtete Distanzierungsforderung“ in Hinsicht auf den Terroranschlag auch nicht gestellt werden, obwohl doch seit Jahrzehnten der Terror weltweit einen weit überwiegend muslimischen/islamistischen Hintergrund hat.
Sogar eine gedankliche, historische wie tatsächlich abwegige Hilfskonstruktion wird bemüht, nach der verschiedene islamische Staaten ja doch verschieden seien und deshalb die Schlussfolgerung nahe läge, dass der Islam eben kein bestimmtes Ergebnis im Zusammenleben nach sich zöge.
Diese etwas umständliche Argumentationslinie des Herrn Polenz und vieler anderer Politiker läuft – stark vereinfacht – auf eine Botschaft hinaus: Befreit man den Islam von seinen islamistischen, extremistischen oder terroristischen Erscheinungsformen, bleibt automatisch das Gute, Reine und Schöne übrig.
Eine solche Behauptung allerdings, ist weder durch die Erfahrung noch durch den gesunden Menschenverstand noch durch die Logik noch durch die Praxis (Wahrheit) gedeckt.
Wenn es denn stimmt, dass die Praxis das Kriterium der Wahrheit und diese immer konkret ist, wird man zwangsläufig feststellen müssen, dass in der Praxis des real existierenden Islams weltweit keine Tendenz zu Menschenrechten und Demokratie zu beobachten ist.
Wer sich relativ vorurteilsfrei und ohne ideologische Scheuklappen in der Welt umschaut, kommt doch an der offenkundigen Tatsache nicht vorbei, dass der staatstragende Islam, wo auch immer er dominiert, eben nicht mit unseren menschenrechtsorientierten Grundwerten kompatibel ist. Und wenn in unseren modernen, westlichen und weltlichen Zivilisationen ein Grundwert besondere und verbindliche Qualität besitzt, dann doch wohl das Bekenntnis zu den universalen, unteilbaren und unveräußerlichen Menschen- und Bürgerrechten.
Solange eine Weltanschauung, eine Ideologie sich innerhalb der allgemeinen Menschen- und Bürgerrechte bewegt, sie vollständig akzeptiert und vorbehaltlos praktiziert – kein Problem, jeder soll nach seiner Facon selig werden. Tut sie dies aber in einer mehrheitlichen, jedenfalls nicht mehr nur unbedeutenden Ausprägung nicht, kann es auch keinen Sonderstatus geben.
Die von politischem und öffentlichem Mainstream beförderte Endlos-Differenzierung kann in diesem Zusammenhang nur noch als kontraproduktiv und rückwärtsgewandt bezeichnet werden.
Es fällt schwer, Ihnen einen Kommentar zu schreiben wegen Ihrer berüchtigten Pinwand. Aber dennoch:
„die Gefahr einer zunehmenden Entfremdung bis hin zur Feindseligkeit gegenüber den bei uns lebenden Muslimen.!“
Sie, Politiker allgemein, neigen dazu, Ihre doch recht kluge und besonnene Bevölkerung zu unterschätzen, was man ja auch an allen möglichen Vorgaben, vom Essen bis zum Elektrizitätsverbrauch, bemerkt. Sie sollten wissen, dass eine Bevölkerung, die Trümmer weggeräumt und in den Sechzigern und danach unter Schweiß aufgebaut hat, nicht zu verblödet ist. Sie kauft auf dem Markt bei Türken ein, holt Döner, fährt mit Türken Taxi, bucht auch bei einem großen türkischen Touristikunternehmer, liest Türken und Muslime in der Zeitung.
Aber sie kann doch unterscheiden zwischen Denis Yücel oder Seyran Ates und einer arabischen Jugendgang, für die schon mal die Straßenseite gewechselt wird.
Und wenn eine(r) in einer deutschen Tageszeitung eine Vollverschleierte und ihren angeheirateten Gangster als „völlig normale Familie“ bezeichnet, schüttelt Ihre Bevölkerung fassungslos den Kopf, soll heißen, sie hat noch common sense und kann differenzieren.
Leute, an die diese Ermahnung gerichtet ist, gibt es nicht. Die einen sind schon nach rechts abgedriftet und die anderen wissen das.
Sie wissen auch, dass das Ewige Baby, der Muslim, in Arabien Christen tötet und vertreibt. Und die Politik wäre gut beraten, wenn sie das mehr thematisieren würde, damit das ewige gehätschelte Baby erwachsen wird und Verantwortung für „Andersgläubige“ übernimmt, ob nun für Kippa- oder für Kreuzträger(innen). Und deswegen wird nach einer Positionierung gerufen. Man erwartet von den Muslimen effektiv eine Distanzierung von der Xenophobie und vom Antisemitimus des Koran, also einen großen Schritt.
Damit wäre dann das Thema Misstrauen erledigt, vorher sicher nicht.