Ob man als seriöser Historiker dem Blog „Die Freie Welt“ ein Interview geben sollte, lasse ich dahin gestellt; merke nur an, dass sich der Blog immer deutlicher gegen das richtet, was die „Freie Welt“ historisch ausmachte und heute ausmacht: das Bekenntnis zu pluralistischer Demokratie, kapitalistischer Marktwirtschaft, der Einheit Europas und dem Atlantischen Bündnis. Der Historiker Thomas Weber hat es trotzdem getan:
http://www.freiewelt.net/interview/erster-teil-londons-schuld-am-ersten-weltkrieg-10030731/
Ich sehe darüber hinweg, dass er die Auseinandersetzung mit meiner auf „Starke Meinungen“ veröffentlichten Kritik auf die Unterstellung reduziert, „bei Alan Posener kommt immer mal wieder der ehemalige Kader der Kommunistischen Partei Deutschland-Aufbauorganisation durch“; eine Unterstellung, die ihm so wichtig ist, dass er sie wiederholen muss: „Hier sehen wir wieder unterhaltsame Knallerbsen des KPD-AO Kaders Posener.“ Nun ja. Jeder wie er’s kann. Ich jedenfalls werde die Auseinandersetzung mit Weber trotz solcher dümmlichen Anwürfe nicht auf der persönlichen Ebene führen. Zumal Weber weiß und zugeben muss: „Letztlich ist Posener dann doch eher in der britischen liberalen Debattenkultur als bei der KPD-AO zu Hause.“ Mit dieser liberalen Haltung weiß Weber aber wenig anzufangen. Der Historiker konnte halt der Versuchung nicht widerstehen, ad personam zu argumentieren, in der Gewissheit: semper aliquid haeret.
Wie dem auch sei: Worum geht es Weber? Er bringt es in diesem Interview immerhin auf den Punkt: „Es geht darum zu zeigen, ob die Essenz von Nationalstaaten wirklich zwangsweise ein überhöhter Nationalismus ist, dessen Entwicklungsdynamik mehr oder weniger unweigerlich zu Kriegen führt. Oder, ob Staaten, die auf nationaler Identität beruhen, nur in bestimmten Konstellationen ein Problem für internationale Sicherheit bedeutet. Anders ausgedrückt, es geht darum zu erklären, wieso z.B. seit 201 Jahren Frieden an der US-amerikanischen/kanadischen Grenze herrscht, während die Transformation von einem Europa von multiethnischen dynastischen Reichen zu modernen Nationalstaaten mit so viel Blutvergießen verbunden war.“
Genau. Nun verbietet es sich eigentlich für einen Historiker, Begriffe wie „Essenz“ zu verwenden, wenn es nicht um Rindfleischbouillon geht. Gibt es eine „Essenz“ des Islam, der „mehr oder weniger unweigerlich“ zum Dschihad führt? Gibt es eine „Essenz“ des Christentums, der zu Kreuzzügen und Kolonialismus führt? Gibt es eine „Essenz“ des Marxismus, der in den Stalinismus, eine „Essenz“ des Kapitalismus, der in die Verelendung führen, eine „Essenz“ der 68er Bewegung, die in den Terror führen muss oder musste? Solche „essenziellen“ Fragen sind immer ideologisch. Entscheidend für den Historiker ist die Betrachtung dessen, was war und ist.
Ob es also eine „Essenz“ der Nationalstaaten gibt, die in „überhöhtem Nationalismus“ liege, können wir getrost als Fragestellung abtun, die schlichtweg unsinnig ist, weil sie seriös weder bejaht noch verneint werden kann. Entscheidend ist die zweite, historisch-empirische Frage: Wieso gibt es seit dem Krieg von 1812 zwischen Kanada und den USA Frieden, während es in Europa bis heute – siehe Ukraine – um die Frage nationaler Grenzen Krieg gibt?
Es gibt darauf zunächst eine ganz einfache Antwort: Seit 1812 erkennen die USA und das britische Weltreich, dass sie in Bezug auf die westliche Hemisphäre ein gemeinsames Interesse daran haben, die Handelswege über den Atlantik offen zu halten, andere europäische Mächte daran zu hindern, in Amerika Fuß zu fassen, und Spanien und Portugal aus Südamerika zu verdrängen.
Übrigens ist es ein wenig – wie soll man das formulieren? – unseriös, die Frage nach der Grenze zwischen Kanada und den USA zu stellen. Wie ist es mit dem Verhältnis der USA mit ihren Nachbarn im Süden und Westen? Ich bin bekanntlich ein Freund und Bewunderer der USA, aber der Spanisch-Amerikanische Krieg – zum Beispiel – ist nicht gerade ein Ruhmesblatt. Hat das Verhältnis der USA zu Lateinamerika etwas mit der „Essenz“ des Nationalstaats zu tun? Keine Ahnung? War er – auch – Ausdruck eines „überhöhten Nationalismus“? Keine Frage.
Es gibt aber eine weitere, weniger einfache, aber ebenfalls richtige Antwort auf Webers Frage nach dem Verhältnis der USA zu Kanada. Weber spricht von „Staaten, die auf nationaler Identität beruhen“ im Gegensatz zu „multiethischen Reichen“. Es kommt aber sehr darauf an, wie diese nationale Identität definiert wird. In den Einwanderungsländern USA und Kanada wird sie über die Verfassung definiert. Man kann sich also als Bürger der USA oder Kanadas selbst neu erfinden; die alte ethnische oder nationale Identität verkommt über Generationen zur Folklore. (Das ist natürlich eine idealisierte Darstellung. Sie unterschlägt die Vorherrschaft der WASP-Elite und die Tatsache, dass diese Neuerfindung für viele Schwarze oder „Indianer“ bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts nicht möglich war. Es bleibt aber richtig, dass die Identität der USA eben nicht religiös, kulturell oder ethnisch begründet wurde.)
In Europa hingegen wird die nationale Identität gerade über die Ethnizität begründet. Nicht nur haben unzählige Kriege mit dem Ansinnen zu tun, die Übereinstimmung von nationalen und ethnischen Grenzen – „von der Maas bis an die Memel, von der Ätsch bis an den Belt“ usw. – herzustellen; auch ethnische Säuberungen, Genozide, Diskriminierungen, Zwangsassimilation und so weiter sind Ergebnis dieser Bestimmung der „nationalen Essenz“. Wenn Katholiken in Nordirland, Katalanen in Spanien, Korsen in Frankreich, Lombarden in Italien, Serben in Bosnien und im Kosovo, Griechen in Albanien – und „Russen“ in der Ukraine – immer noch staatliche Unabhängigkeit oder Anschluss an irgendein ethnisch definiertes Mutter- oder Vaterland fordern, so sind das die Nachwehen der irrsinnigen Politik der Auflösung der multiethnischen Gebilde, die den Frieden in Europa garantiert haben. Wenn der Vergleich zwischen Nordamerika und Europa eines hergibt, dann eben nicht die Überlegung, dass es eine – im Grunde genommen friedliche – „Essenz“ des Nationalstaats gebe, die man im Sinne der Platon’schen Philosophie von seiner nationalistischen „Erscheinungsform“ ablösen könnte; sondern dass der Nationalstaat in Europa bis heute unter der Last einer ethnisch-kulturellen, einer „völkischen“ Bestimmung leidet; dass Europa erst von Amerika den Verfassungspatriotismus lernen musste.
Es gibt schließlich eine dritte Antwort auf die von Weber aufgeworfene Frage. Und sie lautet: Großbritannien hat im Siebenjährigen Krieg, die USA haben im Bürgerkrieg dafür gesorgt, dass der Separatismus – das „Selbstbestimmungsrecht der Völker und Nationen“ – auf dem nordamerikanischen Kontinent keine Chance hatte. Im Siebenjährigen Krieg vertrieb Großbritannien Frankreich vom Kontinent. Fortan blieb die französischsprachige Provinz Quebec Teil des Dominions, später des selbständigen „Nationalstaats“ Kanada. Ich schreibe Nationalstaat in Anführungszeichen, weil Kanada eben kein Nationalstaat im europäischen Sinne mehr ist. Dies gilt erst recht für die USA, die der Gründervater Thomas Jefferson als „Empire“ bezeichnete. Der britische Schriftsteller und Sozialist H.G. Wells hatte Recht, als er 1921 feststellte, die USA seien „eine völlig neue Erscheinung, für die uns ein Begriff fehlt“.
Ich komme noch auf Wells zurück. Die Frage, die man sich zunächst stellen muss, ist: Warum gibt es in Nordamerika die Vereinigten Staaten, in Mittel- und Südamerika aber eine Fülle uneiniger Staaten? Schließlich besteht Lateinamerika wie Nordamerika aus ehemaligen Kolonien, die – mit Ausnahme Brasiliens – wahrscheinlich deutlicher hispanisch geprägt sind, als die Staaten der USA angelsächsisch.
Auch hier gibt es viele antworten, aber die wichtigste lautet: Wegen Abraham Lincoln.
Unter Lincolns Präsidentschaft wurde die Frage gestellt, ob Staaten oder Staatengruppen aus der Union ausscheiden könnten, wenn sie mit der politischen Entwicklung nicht einverstanden sind und ihre wahlberechtigte Bevölkerung mehrheitlich einen anderen Weg einschlagen will. Lincoln hat einen der bis dahin blutigsten Kriege der Geschichte geführt, um diese Frage ein für alle Male zu verneinen. Hätte er es nicht getan, so wären nach den Sklavenhalterstaaten vermutlich andere aus anderen Gründen von der Union abgefallen; andere wären erst gar nicht beigetreten; die europäischen Großmächte hätten sich beeilt, die derart geschwächten uneinigen Staaten von Amerika in ihre Einflusssphären einzubeziehen, so wie sie es in Südamerika getan haben, vom Rest der Welt ganz zu schweigen. Vor dieser Entwicklung hatte übrigens James Madison bereits in den Federalist Papers gewarnt; seine Essays sollte jeder lesen, der die Einigung Europas zur Debatte stellen will.
Nun aber zurück zu Wells – und zu Weber. Wells widersprach Jeffersons Bezeichnung der USA als „Empire“; nicht, weil die USA eine Demokratie seien, sondern weil Imperien „Assoziationen divergierender Völker (sind); es hat aber noch nie ein einheitliches Volk dieser Größenordnung gegeben.“ Nun, inzwischen gibt es mit China und Indien Staaten, von denen man – mit etwas gutem Willen – behaupten kann, sie stellten „einheitliche Völker dieser Größenordnung“ dar. Zweifellos aber haben wir es in der Europäischen Union eher mit einer „Assoziation divergierender Völker“ zu tun, weshalb das Modell USA als Vorbild für die EU nicht taugt; weshalb aber auch die Frage, ob es eine „Essenz“ der europäischen Nationalstaaten gebe, die irgendwie mit der „Essenz“ der USA oder Kanadas identisch wäre, unsinnig ist.
Auch die EU ist eine „völlig neue Erscheinung, für die uns der Begriff fehlt“ (mein Vorschlag, den Begriff „Imperium“ dafür einzuführen, war nie mehr als ein Gedankenexperiment): Mehr als ein Staatenbund, weniger als ein Bundesstaat. Die EU beruht nicht darauf, wie Weber behauptet, dass „zu viele Eliten in Deutschland und einige Eliten in Brüssel und anderswo meinen, dass die Erfahrung der beiden Weltkriege lehre, dass nationale Identität zugunsten von Region und Europa aufzulösen sei“. Sie beruht auf der Erfahrung, dass der völkische Nationalismus, der auf dem Kontinent vorherrschte, überwunden werden musste, wenn der Frieden eine Chance haben sollte.
Noch in jenen Bestimmungen des Potsdamer Abkommens, die auf die Herstellung ethnisch homogener Staaten im Osten durch die Vertreibung der Deutschen abzielten, kommt die romantisch-europäische Vorstellung der Nation als quasi-natürlicher Lebensraum eines ethnisch-kulturell bestimmten Staatsvolks zum Ausdruck, das innerhalb dieser Grenzen völlig souverän sein Schicksal bestimmt. Diese Vorstellung wurde nach 1945 nach und nach aufgegeben. Unfreiwillig im Osten; freiwillig im Westen – ein Unterschied, den man angesichts der Propaganda rechter Kreise gegen die „EUdSSR“ nicht oft genug hervorheben kann.
Der erste Schritt hin zur EU – die Montanunion – zielte unter anderem darauf ab, Frankreich und Deutschland strukturell die Fähigkeit zu nehmen, gegeneinander aufzurüsten. (Sie hatte auch andere, weniger idealistische Ziele, namentlich sollte sie die Ruhrbehörde überflüssig machen, in der die USA und Großbritannien saßen.) Die europäische Integration als Vergemeinschaftung von Souveränität folgt weiterhin dieser Logik. Strukturell soll die Einheit Europas „unumkehrbar“ gemacht werden, wie Helmut Kohl meinte; und er hatte Recht, auch wenn das Mittel – die Währungsunion – ein falsches war und bleibt.
Wie wichtig diese Integration ist, hat man in Jugoslawien gesehen, als nach dem Zerfall dieses Mini-Imperiums seine „divergierenden Völker“ übereinander herfielen. Man sieht es auch jetzt an der Ukraine. Wären die baltischen Staaten etwa heute nicht Teil der EU (und der Nato), so kann man sich leicht vorstellen, wie auch dort die „russischen“ Minderheiten zum Protest, zur Besetzung staatlicher Einrichtungen und zu Ergebenheitserklärungen und Hilferufen gegenüber Russland zu bewegen wären. Wäre umgegehrt die Ukraine vor Jahren schon Teil der EU (und der Nato) geworden, so würden heute keine russischen Agenten in diesem unglücklichen Land operieren. Man sieht es aber auch etwa an Ungarn, wo zweifellos die Mitgliedschaft in der EU und die Möglichkeit von Sanktionen die Regierung daran hindert, ihren radikal-nationalistischen und rassistischen Parolen Taten folgen zu lassen; an Bulgarien und der Slowakei, wo die skandalöse Behandlung der Sinti und Roma ohne die Einmischung der EU noch viel schlimmer wäre; an Irland, wo dank der Mitgliedschaft der Republik Irland und des Vereinigten Königreichs in der EU die Frage, zu welcher Nation Nordirland gehören soll, viel von seiner Virulenz verloren hat; und anderswo.
Kurzum: die Europäische Union ist die Antwort auf die Krankheit des völkischen Nationalismus, wie Heinrich August Winkler es nennt; eine der wichtigsten Institutionen, ja die wichtigste, die Europa im Westen verankert, wo mit den Theorien von Thomas Hobbes in Großbritannien, und den praktischen Experimenten der britischen, amerikanischen und französischen Revolutionen 1688, 1776 und 1789 ein anderer Begriff der Nation in die Geschichte getreten ist.
Parallel zur Entwicklung der EU hat in Westeuropa die Zuwanderung dafür gesorgt, dass eine die völkische Definition der Nation weitgehend aufgegeben worden ist zugunsten des Verfassungspatriotismus. Damit wird die nationale Identität zu einer historisch gewordenen und noch werdenden Zuschreibung; der Islam etwa kann „zu Deutschland gehören“, wenn man nicht nach einer nationalen „Essenz“ sucht, sondern die Wirklichkeit Deutschlands in den Blick nimmt: ein Land, das auch deshalb liebenswert ist, weil es seinen Bürgern ermöglicht, ihre multiplen Identitäten zu leben.
So prägen mich meine Identitäten als D Berliner Lokalpatriot, Deutscher, Brite und Europäer, Anglikaner und Atheist, Liberaler und Kosmopolit, Abkömmling einer jüdisch-deutschen und einer britisch-imperialen Familie, Ex-Kommunist (ja, Prof. Weber). Als Deutscher bin ich auch Staatsbürger, während ich zwar Untertan ihrer Majestät bin, aber im Land meiner Geburt aufgrund der dortigen Aufenthaltsbestimmungen nicht das Wahlrecht besitze, was ich übrigens sehr sinnvoll finde. und so weiter und so fort.
Nicht die „Auflösung der nationalen Identität“ also, sondern die Abkehr vom völkischen Nationalismus; nicht die Ersetzung nationaler Identität durch „Region und Europa“, sondern die Ergänzung des Lokalpatriotismus und nationalen Staatsbürgertums durch ein europäisches Staatsbürgertum: das ist es, was in der EU geschieht; und das ist gut so. „Einheit in Vielfalt“ ist die Parole Europas, und sie gilt in der EU wie auch zunehmend innerhalb der Nationen Europas.
Nun denke ich, dass Thomas Weber vielem von dem, was ich hier schreibe, zustimmen dürfte; aber wie immer macht der Ton die Musik. So wie er mir unterstellt, als „KPD/AO-Kader“ zu agieren, so unterstellt er deutschen und europäischen Eliten, die „nationale Identität auflösen“ zu wollen. Beides ist unhaltbar.
(In einem weiteren Aufsatz will ich mich mit Webers Kritik an der deutschen Gedenkkultur auseinandersetzen.)
Stimme zu, Stevanovic. Und dennoch …
http://www.welt.de/kultur/arti.....-1914.html
Der serbische Nationalismus, dessen rhetorisch-weichgespülte Variante sich heute in Nikolic findet, ist nicht mit der „man wird doch mal sagen dürfen“-Fraktion in Deutschland oder den britischen Schaumschlägern vergleichbar. Der Wunsch nach einer stärkeren Nationalisierung des Gedenkens nach Michael Gove ist ein nationaler Chic zur Selbstvergewisserung. Der Nationalismus eines Nikolic hat Frauen vergewaltigt und Kinder getötet und hat aus seinem Selbstverständnis heraus nicht seinen Höhepunkt in Paraden und Fahnen, sondern in brennenden Moscheen. Deswegen gehört Belgrad nicht in eine Reihe mit Paris, Berlin und London, wo Nationalisten Spinner sind. In Belgrad sind sie Mörder. Die Gleichsetzung hinkt wie der Vergleich von versponnenen 68er Studenten und Gulag-Kommandanten. Was mir den nationalistischen Teil meines Herzens bricht, aber so ist es nun mal.
http://www.welt.de/geschichte/.....gland.html
@parisien
o.k., Entschuldigung angenommen – man möchte ja nur nicht, daß andere jetzt und damit man selber später allzu frühzeitig entmündigt wird..
„Sie riet uns, auf keinen Fall für Frau Merkel zu votieren, das würde eine Katastrophe.“ Wahrscheinlich Altersweisheit. Das Gespann Merkel-Gabriel: Schleichende Enteignung per Energiewende, hoher Strompreise, forciert noch durch Elektroautos und ‚Passivhäuser‘ (passiv sind nur die Bewohner, die die Fenster nicht mehr aufkriegen), Energiepass, Modernisierungs- und Dämmzwäng mit ubiqitärer Schimmelbildung, die dann von den Gesundheitsämtern kostenpflichtig verwaltet werden kann und resultierenden ultrahohen Mieten, die dann vom ‚Bürgersozialservice‘ abgefedert werden. Schleichende Enteignung angesichts des (volkswirtschaftlich ja so sinnvollen) Zwangskonjunkturprogrammes am gesättigten schrumpfenden Binnenmarkt und Kommunismus durch die Hintertür mit gleichzeitiger Vollversorgung der Funktionäre. Jetzt darf über meine ‚Unvernunft‘ angesichts der ‚Jahrhundertaufgabe Klimawandel‘ (wann denn endlich) hergezogen werden oder besser noch augenbrauenhochziehend ignoriert werden. Außerdem OT, das gehört sich auch nicht.
(Warum kann nicht mal jemand gute Außen- und Innenpolitik gleichzeitig versuchen?)
@Parisien
Den Thronfolger umlegen – YES! Die Welt hat uns bemerkt, unsere 5 minutes of fame!!! Auch den Krieg mit Habsburg, darum ging es ja.
Für allseitige Mobilmachungen, Maschinengewehre, Grabenkampf, Alpenkrieg, verhungernde Gefangene, Senfgas, unbeschränkten U-Boot Krieg und Luftkampf ist Serbien der falsche Ansprechpartner.
Einen Frosch muss man nicht in`s Wasser schubsen, der springt schon von alleine. Das haben Alliierte und Achse schon von ganz alleine hinbekommen.
Der panslawische Reflex ist im Grunde keiner. Wenn Serben von Panslawismus reden, dann meinen sie (zuerst) die Einheit der Südslawen im echten Slawentum, was natürlich Serbisch ist. Der serbische Panslawismus ist ein Programm zur Assimilierung der benachbarten slawischen Völker (den Kroaten das Deutschtum austreiben) aus dem Gefühl einer kulturellen Überlegenheit heraus. Wegen der Geografie gab es keine Gelegenheit, den Russen in die Quere zu kommen, was die Brüderlichkeit erst ermöglichte. Der Panslawismus war und ist ein Vehikel, um kleinere slawische Völker von der Landkarte zu tilgen. Völkisch wird ihnen ein Dabeisein zugestanden, aber ohne kulturelle Eigenständigkeit. Und da kann man durchaus mal die Parallele zur völkischen Ideologien in Deutschland ziehen, gesellschaftlich ist der Gedanke sehr Kollektivistisch. Kurz: Der Panslawismus ist vom Nationalsozialismus nicht weit entfernt. Wer Russland (oder Serbien) diese Reflexe als naturgegeben zugesteht, der sollte es auch den Deutschen und dann NPD wählen. Wäre konsequent.
Was die serbische Verantwortung für den WK1 angeht: Friedrich Würthle in „Die Spur führt nach Belgrad“ von 1982 hat das Thema ja durchaus schon früher angesprochen und wenn man die serbischen Darstellungen der Ereignisse liest, kommt man auch als Laie schnell ins grübeln – die Wiedersprüche sind offensichtlich. Ich bilde mir nicht ein zu wissen, wie es war, aber die serbische Darstellung kann es nicht sein. Der panslawisch-antiwestliche Affekt in Serbien fokussiert sich witziger Weise auf Deutschland, d.h. in Serbien ist der Westen = Deutschland.
Nur, was soll`s? Wenn nicht diese Geschichte von irgendjemanden Instrumentalisiert wird, dann halt eine andere. Es geht ja nur in akademischen Zirkeln um historische Wahrhaftigkeit – eigentlich geht es ja um Pfründe und Macht, die historisch legitimiert werden sollen. Ich habe ein sehr schönes Narrativ zu 1914 in meiner Familie und obwohl ich weiß, dass ein guter Teil Bullshit ist, werde ich es als Story weitererzählen. Weil es eben das ist: ein Märchen meiner Väter, was mir genau deswegen wichtig ist – bestimmt nicht, weil ich es für bare Münze nehme.
Wenn Evangelen ihren Luther so und nicht anders brauchen… nur Mut zu eigenen Hausmärchen und von Fakten nicht beirren lassen!
GroKo gesteigert: Gralb (Großer Albtraum):
„Folgendes Szenario wird hinter vorgehaltener Hand aufgemacht. Die konservative Europäische Volkspartei (Kandidat: Juncker) hat starke Einbußen, aber am Ende noch knapp die Nase vor. Hingegen gewinnen die Sozialisten (Kandidat: Schulz) deutlich hinzu, vor allem in Deutschland, und werden nur hauchdünn Zweiter. Da Schulz – anders als Juncker – tatsächlich wie ein Spitzenkandidat auch auf Plakaten zu sehen ist, könnte er sich zum eigentlichen Wahlsieger erklären. Im Parlament deutet sich eine große Koalition an.“
http://www.welt.de/politik/deu.....ehler.html
http://www.achgut.com/dadgdx/i.....e_wort_hat…_mutti
Lösung: No show oder nur Kleine wählen.
Lieber KJN,
Bitte sehr um Entschuldigung. Bin immer noch ein Fan von Helmut Schmidt. Es gibt solche und solche. Ihre anderen Ausführungen oben sind gut. Rest In Peace, father of KJN!
Aber wissen Sie was?: Es wurden schon oft Sachen diskutiert wie Führerschein für Eltern (Quatsch). Aber eine Prüfung über Wahlmündigkeit wäre gar nicht so verkehrt, ist aber nicht gewollt.
PS: Meine Mutter war auch bis zum Ende topfit, aber selbstständig, im Leben, im Reisen, im Denken. Sie riet uns, auf keinen Fall für Frau Merkel zu votieren, das würde eine Katastrophe. Schröder sagte das auch in der Elefantenrunde 2005. Damals sah das besoffen aus, heute eher prophetisch.
Sehnse, Parisien, schon wieder stimmen wir unverhofft überein: tatsächlich ist die Sensation bei den „Schlafwandlern“ (das Buch wurde – wohlgemerkt – nicht von Thomas Weber, sondern von Christopher Clark geschrieben) nicht die angebliche Entlastung der Deutschen, sondern die Belastung der Serben, was die Schuld am Kriegsausbruch betrifft. Freilich ist seitdem vieles passiert, ich nenne nur das Wüten der Deutschen gegen die Serben im Zweiten Weltkrieg und die Verbrechen der Serben in den jugoslawischen Kriegen. So wie man nach 1945 Deutschland in die EU und die Nato einband und befriedete, so wird man auch Serbien einbinden und befrieden können, wenn die Russen nicht heute – wie 1914 – einen panslawisch-antiwestlichen Affekt in Serbien fördern.
@ Alan Posener
„Probleme gibt es in Ungarn, Rumänien und Bulgarien; aber diese Probleme sind innerhalb der EU lösbar.“
Realisten müssen daran Zweifel haben und werden nie vergessen, dass im Endeffekt die Serben am Ersten Weltkrieg schuld sind, wobei Ungarn andere Probleme hat als die anderen beiden.
Ohne den Mord am österreichischen Thronfolger hätte Thomas Weber „Die Schlafwandler“ nicht geschrieben, siehe Hannes Steins letzter Roman. Die zwei werden uns nicht glücklich machen und die Ukraine und die Türkei auch nicht.
@parisien
Das muss ich noch loswerden:
„Die Oma im Reisebus und Opa, der den Arsch vom Fernseher wegkriegt für die Wahl, sind Martin Schulz’ große Hoffnung.“
Ich weiß nicht, was Sie für ein Bild von ‚Alten‘ haben.. (Rente auf dem Fressdampfer verprassen oder was?)
Als mein Vater vor wenigen Jahren mit 83 starb, hat er am letzten Tag seines Lebens noch ein paar Worte Griechisch von mir lernen wollen.. das tut manchmal ein wenig weh, so was, wie von wie oben Ihnen, zu lesen.
@parisien
eben, Putin weiß um solches Unbehagen und er weiß vor allem um die moralische Schwäche des Westens, die Scheinheiligkeit seiner Politik und einflussreichen Interessengruppen z.B. in Washington, Brüssel aber auch in Berlin. Da bekommen wir seit Monaten eine Schmierenkomödie mit gespielter Empörung um die NSA, Merkels Handy und einen sog. Untersuchungsausschuss vorgespielt, daß es nur noch peinlich ist: Vor allem gegenüber dem diesbezüglichen Auftragnehmer USA/NSA. Meinen Sie wirklich ‚unsere Leute‘ wären einen Deut besser?
Da bekommt man (aktuell) in ‚Hart aber Fair‘ vorgeführt, wie der nette Herr Brok die Interessen seines ‚westfälischen‘ Arbeitgebers (Bertelsmann) in Brüssel seit 34 Jahren (!) in in EU-Richtlinien umsetzt, was Sie
@ Felix H.,
in Ihrer Empörung über Broder wahrscheinlich überhört haben. Da bekundet eine junge Politikerin der Grünen, die sich auf ihre Wirtschaftskompetenz qua Vererbung beruft, ihre Solidarität mit spanischen Zimmermädchen und Arbeitslosen deren Alltag sie sich noch nicht einmal in entferntesten Phantasien vorstellen kann usw. usf. Das ist in der Tat so daneben, daß ‚Amerika‘ gar nicht schlimmer sein kann, vielleicht deswegen
@hans,
weil an US-Unis im Gegensatz zu hiesigen wenigstens solche Studien über Demokratieferne durchgeführt werden (ich dachte wirklich, das wäre eine Art Ironie von Ihnen, wg. dem Esoterik-Verlag, wo ich allergisch überreagiere).
In den USA kriegen selbst die Doofen noch was Kritisches geboten (Verschwörungs-Hollywoodfilme – die oft gar nicht so doof sind) selbstironische standup comedy und Zeichentrickserien mit sehr merkwürdigen Figuren und abartig schrägem Humor. Hier gibt’s nur diese stets politisch korrekten langweiligen Problemkrimis mit der üblichen Selbstwertproblematik der Hauptfiguren, sowei die skandinavischen Masochistenkrimis.
Es geht doch wohl darum, daß eine (Poseners) US-Idee von Demokratie, Kapitalismus und Selbstverwirklichung allemal und stets angreifbarer ist, als eine in sich geschlossene Idee(ologie) mit Vaterland, einheitlicher Moral, Vaterland und ’starkem Mann‘. Wenn aber nun der Westen auch allzusehr per Expertokratie in eine Diktatur der Interessengruppen abgleitet (meine Rede seit den 0-er Jahren hier und anderswo), kann es eben passieren, daß auf einmal der ’starke Mann‘ wieder interessant wird, auch wenn er im Kreml sitzt – oder wenn sich einfach einer traut ‚ekelhaft‘ daher zu reden, wie der Akif P. aus B. Folgen von Arroganz, wie Sie schreiben, Parisien: Die ‚Reaktion‘ darauf möchte ich eigentlich nicht erleben. (Denn von Reaktionären wird man i.d.R. auch nicht in Ruhe gelassen.)
Und ich denke die Europa-Wahl kann man sich schenken.
@ Felix H.
Hab’s rekonstruiert. Henkel war der Beste. Palästinafachfrau und Genderspezialistin Terry (Terry?) Reintke (ist also kein Hund) aus Gelsenkirchen, das in der Nähe von Schrecklinghausen liecht – Tachchen -, wo die Frau herkommt, die das mit dem Hühner-Kz draufhatte, äh ja, was wollte ich jetzt sagen? Is eigentlich klar, oder?
Broder hat polemisiert. Hatte vermutlich einen guten Tag. Mensch Meier, sind manche Leute empfindlich. Bild von ihm und Brok auf seinem Site.
Für Broder brauchen Sie sich nicht fremdzuschämen. Der hasst fremdschämen. Den muss man so nehmen wie er ist, zur Not mit Humor. In der Welt ein Artikel. Der Satz, dass Broders Korruptionsvorwurf „Ratlosigkeit“ hinterlassen hätte, hat mir den einmal täglich nötigen Lacher beschert. Danke, Broder!
@ Felix H.
Nicht gesehen. Gucke schon lange nicht mehr fern. Lesen lässt Raum zum Nachdenken und vielleicht ab und zu mal Klügerwerden.
link, den ich meinte:
http://www.achgut.com/dadgdx/i.....urzfassung
da capo:
Das ist diese verdammte Arroganz, die immer weniger Leute ertragen. Manche mögen das witzig finden. Ich wette, dass John McCain das hilarious findet.
Sonst aber niemand. Auch die Nachfahren der Chiefs, die in “Bury my heart at wounded knee” beschrieben sind, würden das keinesfalls komisch finden. Wir lesen hier Witze über ein schwer gebeutelte Nation in einem amerikanischen Journal. Und die Nation, in der dieses Journal Steuern zahlt, möchte sich zum Nachfolger der Mongolen, Tataren und Nationalsozialisten machen und der neue Sklavenherr über diese Nation werden? Da kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch!
Wie schade, dass die Briten, die noch heute relativ anständig sind, die tea party nicht niedergeschlagen haben. Boys, Vielleicht hattet Ihr danach zu viele deutsche Bierbrauer, skandinavische Vikinger-Nachfahren und außerdem Abkömmlinge aus der Nation, die Ihr da gerade niedergemacht habt mit diesem Stück, im Land. Vertragt Euch. Ihr seid nix weiter als dumme Gören und ballernde Sandkastenidioten, die Europa und Russland verlassen mussten, weil man Euch hier nicht ertragen hat. Eure “religious persecuted” nehme ich davon aus, obwohl Ihr sie teilweise schwer korrumpiert habt. Take care you guys. Think again.
Lieber Felix H., sie schreiben: „Bezüglich der EU plädiere ich im Gegensatz zu Alan Posener, der postuliert, dass die EU mit ihrer Erweiterungs- und Nachbarschaftspolitik den Raum der Demokratie, des Rechts und des Wohlstands ausdehnen soll, dafür, dass sie zuerst das bestehende Haus, das recht wacklig und morsch ist, in einen leidlich guten Zustand bringt – und nicht zum Einstürzen. Es sind nicht die Europaskeptiker, die Europa gefährden.“
Es sind aber auch nicht die Freunde der Erweiterung, die Europa gefährden. Es sind diejenigen, die immer propagiert haben: Vertiefung vor Erweiterung. Und den Euro als Mittel einer „immer engeren Union“ benutzt haben. Die Erweiterung hingegen ist fast durchweg eine Erfolgsgeschichte: Polen, die Balten-Länder, Tschechien, die Slowakei, Slowenien, Kroatien. Probleme gibt es in Ungarn, Rumänien und Bulgarien; aber diese Probleme sind innerhalb der EU lösbar. Sie wären kaum lösbar, wenn diese Länder Teil der Eurozone wären.
Man könnte auch die Euro-Länder Italien, Spanien, Portugal und Frankreich als Problemländer ansehen, aber darunter sind zwei Gründungsmitglieder der EU, das heißt, diese Probleme haben auch nichts mit der Erweiterung zu tun. Sie haben mit der wirtschaftlichen Struktur und der politischen Kultur zu tun, die möglicherweise mit dem Euro nicht kompatibel sind; aber die Lösung dieser Probleme besteht nicht darin, den Ukrainern eine Mitgliedschafsperspektive anzubieten.
Alan Posener schreibt: „Amerika ist eine Idee. Ein Ideal, wonach sich der Staat richten sollte, und an dem der real existierende Staat immer scheitert.“ Nach diesem Vorbild, im Namen dieses Ideals soll dann die Welt missioniert und gestaltet werden? Demokratie. Emanzipationen. Wohlstand. Pursuit of happiness.
Mir scheint, dass im „Westen“, USA an der Spitze, der Hauptagonismus der zwischen pluralistischen Demokratie und Finanzkapitalismus besteht, dass dabei die pluralistische Demokratie gefährdet ist, auf der Strecke zu bleiben droht. Derblondehans hat hier auf die Princeton-Studie hingewiesen, nach der die USA faktisch keine Demokratie mehr, sondern eine Oligarchie sind, in der alle Macht nicht beim Volke, sondern einer reichen Elite liegt (Plutokratie). Ich darf auch nochmals auf wachsende Schere zwischen den Erträgen des Kapitals und der Arbeit in der westlichen Welt hinweisen, die zuletzt Thomas Piketty analysiert hat. Sehr gewitzt und differenziert sind die Zusammenhänge zuletzt im Haus der Kulturen der WElt in Berlin auf der Podiumsdiskussion „Das Prinzip Kapitalismus“ zwischen Sakia Sassen, Joseph Vogel und Alexander Kluge diskutiert worden; wer 60 Minuten Zeit hat, für den kann http://www.dctp.tv/filme/hkw-podium-kapitalismus/ nur ein Gewinn sein. Die Akteure dieses Kapitalismus koppeln sich immer mehr vom Rest ab, während die Finanzwirtschaft in die Realwirtschaft invadiert, diese die Renditen für die Finanzwirtschaft erwirtschaften muss, z.B. durch Prekarisierung der Arbeit, Auslagerung von Arbeitsplätzen, Umbau von Unternehmen zu bankenähnlichen Einrichtungen.
Bezüglich der EU plädiere ich im Gegensatz zu Alan Posener, der postuliert, dass die EU mit ihrer Erweiterungs- und Nachbarschaftspolitik den Raum der Demokratie, des Rechts und des Wohlstands ausdehnen soll, dafür, dass sie zuerst das bestehende Haus, das recht wacklig und morsch ist, in einen leidlich guten Zustand bringt – und nicht zum Einstürzen. Es sind nicht die Europaskeptiker, die Europa gefährden.
P.S. @Parisien. Gestern, nach „Hart, aber fair“, habe ich mich geschämt, dass ich hier Argumente von Henryk M. Broder vertreten und ins Gefecht geworfen habe. Nun, das war sicher einem Frust, Ratlosigkeit und dem Wunsch nach einer Komplexitätsreduktion zu verdanken. So, wie Broder agierte und argumentierte, das war unter aller Kanone.
KJN: @hans
“Laut einer Studie”
was denn für ‘ne Studie?
so eine? (vom gleichen Verlag..)
(wie immer unterhaltsamer Versuch )
… ooops? Im Artikel selber ist ein Link zur Studie der Princeton-Universität. Mit dem Verlag selber kann ich nix anfangen, will ich auch nicht; zum ersten Mal gesehen/gelesen. Mir ging es allein um den bezeichneten Artikel. (… übrigens mit Ihrem Hinweis: ‚ wie immer unterhaltsamer Versuch‘, … kann ich auch nix anfangen.)
… und zu dem was die Studie der Princeton-Universität herausgefunden hat, sollte der eigene Verstand ausreichen. Zumindest Mecklenburger sind dazu fähig. Vielleicht hinken ja Bismark, Nachfolger, Angeber und der Rest der Welt, 50 Jahre in Sachen Aufklärung hinterher. Daher!
Lieber Professor Weber,
das Problem bei Ihren diversen Äußerungen kommt in Ihren Äußerungen zu meiner unwichtigen Person Hegelsch gesprochen zu sich selber, und nur deshalb sind diese Äußerungen überhaupt erwähnenswert. Sie neigen dazu, Unvereinbares gleichzeitig zu behaupten, um bei Kritik entrüstet sagen zu können: Aber ich habe doch auch das Gegenteil gesagt! Ist Posener nun ein dogmatischer Kommunist oder ein britischer Liberaler? Ich habe doch beides gesagt! Gibt es eine Essenz des Nationalstaats, oder reden wir von ganz verschiedenen Dingen, wenn wir heute etwa von den USA oder von Russland – oder vom Deutschen Reich (!) vor 1914 – sprechen? Ich habe doch beides gesagt! Ist die Lehre aus der Katastrophe des völkischen Nationalstaats europäischer Prägung die, dass supranationale Gebilde einen Teil der „Staatlichkeit“ übernehmen sollten, oder ist das eine falsche Begründung für die Existenz der EU? Ich habe doch beides gesagt!
Lieber Professor Weber, ich freue mich über unsere Übereinstimmungen in der Tat, aber ich ärgere mich über diese unredliche Art zu argumentieren.
Das ist diese verdammte Arroganz, die immer weniger Leute ertragen. Manche mögen das witzig finden. Ich wette, dass John McCain das hilarious findet:
http://www.achgut.com/dadgdx/
Sonst aber niemand. Auch die Nachfahren der Chiefs, die in „Bury my heart at wounded knee“ beschrieben sind, würden das keinesfalls komisch finden. Wir lesen hier Witze über ein schwer gebeutelte Nation in einem amerikanischen Journal. Und die Nation, in der dieses Journal Steuern zahlt, möchte sich zum Nachfolger der Mongolen, Tataren und Nationalsozialisten machen und der neue Sklavenherr über diese Nation werden? Da kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch!
Wie schade, dass die Briten, die noch heute relativ anständig sind, die tea party nicht niedergeschlagen haben. Boys, Vielleicht hattet Ihr danach zu viele deutsche Bierbrauer, skandinavische Vikinger-Nachfahren und außerdem Abkömmlinge aus der Nation, die Ihr da gerade niedergemacht habt mit diesem Stück, im Land. Vertragt Euch. Ihr seid nix weiter als dumme Gören und ballernde Sandkastenidioten, die Europa und Russland verlassen mussten, weil man Euch hier nicht ertragen hat. Eure „religious persecuted“ nehme ich davon aus, obwohl Ihr sie teilweise schwer korrumpiert habt. Take care you guys. Think again.
@ KJN
„Aber viele Putinversteher sind es deswegen, weil das ein Vehikel ist, dem eigenen Unbehagen den “Zumutungen der Moderne” (Posener) Ausdruck zu verleihen.“
Das kann sein, und Putin weiß natürlich um solches Unbehagen.
Aber das greift dann doch zu kurz, weil man das mit einem amerikanischen Präsidenten, der konservativ ist, auch haben kann.
Nein, das sind politische Dinge, eine Abscheu vor der Ausweitung der NATO, der Zumutung von Drohnen, der Ausweitung einer nicht behagenden bürokratischen Struktur namens EU; außerdem echtes Verständnis für Russland, das in die Enge getrieben wird, daneben die Erkenntnis, dass Neonazis unterstützt werden und das Wissen darüber, dass in der Interims-Regierung ein Schwingtür-Mann sitzt. Wem die Schwingtür gehört, die zwischen Politik und einer Institution in beiden Richtungen pendelt, kriegen Sie schon ‚raus.
Die meisten Leute wissen politisch mehr, als man meint. Wenn die Wahlberechtigung bei Eintritt in die Rente weggenommen würde, hätten SPD und CDU beide noch so zehn Prozent, übrigens. Die Oma im Reisebus und Opa, der den Arsch vom Fernseher wegkriegt für die Wahl, sind Martin Schulz‘ große Hoffnung.
@ dbh
Ja, genau, sie kritisieren sich dort, während wir über TTIP den Oligarchenkram ‚reingewürgt kriegen, ungefragt.
@ APo
Sie kapieren’s nicht. Ihr Menü: anti-, anti-, anti. Sie brauchen mal Urlaub auf Anti-gua. Fazit: Man darf seinen Staat nicht kritisieren und andere nur, wenn’s denn passt, am liebsten Russland.
Lieber Herr Posener,
was sollen immer diese albernen Unterstellungen? Ihre Argumentation baut auf der Unterstellung auf, dass es meiner Meinung nach einen ‚Essenz‘ des Nationalismus gebe. Das Gegenteil ist ja der Fall. Ich habe ja in meinem Interview gerade dagegen argumentiert, dass es eine solche Essenz gibt und von daher die Frage aufgeworfen, in welchen Kontexten Staaten, die auf nationalen Identitäten beruhen, sich kriegerisch verhalten und in welchen nicht. Wenn Sie dies ähnlich sehen, freuen Sie sich doch einfach! Freuen Sie sich doch auch einfach, wenn ich positive Dinge über Sie sage. Wieso müssen Sie gleich wieder meiner Bemerkung in der ‚Freien Welt‘, dass Sie im Kern ein britischer Liberaler sind, einen faden Beigeschmack geben, indem Sie sagen, dass ich „zugeben muss“, dass ich damit aber nichts anzufangen weiss? Ich musste überhaupt nichts zugeben, sondern habe von mir aus und von der Person, die mich interviewt hat, unaufgefordert gesagt, dass Sie im Kern ein britischer Liberaler sind.
Ich habe auch nirgends geschrieben, dass die USA niemals kriegerisch auftreten würde.
Im Uebrigen ist es Teil meines liberalen Selbstverständnis, dass ich Interviewfragen beantworte. Man beantwortet ja nicht nur Interviewanfragen und Interviewfragen von ‚Mini-Mes‘.