Das mit Angies Handy ist nicht beiläufig. Es verändert unsere Weltsicht auf das transatlantische Bündnis. Das Obamasche Antlitz, das segensreiche, verzerrt sich in eine Fratze des Imperialismus. Mit wieviel Heilserwartung hatten wir dieser Kombination aus Martin Luther King und Michael Jackson entgegen gesehen? Das Weiße Haus war wieder, wie einst unter JFK, Camelot, der Sitz der Ritter der Tafelrunde, die den Heiligen Gral hüten. Aus dem hübschen schwarzen König Artus ist der Kalte Krieger Big Brother geworden. Die Schutzmacht USA behandelt Europa wie Vasallenstaaten. Selbst Regierungsspitzen werden wie die Junta einer Bananenrepublik ausspioniert. Neuland, Frau Merkel, Neuland ist das für Sie und Ihren fabelhaften Herrn Pofalla? Bitter.
Ich bin verstört, aber nicht überrascht, weil ich dieses Amerika-Bild schon als Schüler und junger Student hatte. Mit der Reife des Alters hatte ich es verloren. Jetzt steigen die APO-Ressentiments wieder in mir auf. „Amis raus aus Vietnam!“ ruft eine vertraute Stimme in meinem Hinterkopf. „Ho- Ho- Ho Chi Minh!“ Und eine andere böse Stimme, sie klingt nach Joschka, intoniert: „USA, SA, SS!“ Auch Dani, den Kindergärtner, höre ich wieder skandieren: „Flic, faschiste, assassin!“ Da sind sie wieder, die Schreckensbilder der Napalm übergossenen Kinder, die um ihr Leben laufen, Todesangst in ihren Gesichtern. Kaugummi kauende GIs, die ihre Ray Ban- Brillen putzen. B52-Bomber rauschen durch die Nacht, um ein Land, wie es heißt, in die Steinzeit zurück zu bomben. Schließlich die Stimme der Sängern Joan Baez, die davon erzählt, sie habe in der letzten Nacht Joe Hill gesehen, der rate: „Unite!“ Bürgerrechtsbewegungen, Gewerkschaften, Straßenkämpfe gegen einen imperialistischen Staat sollten sich formieren.
Der Pulverdampf jener Tage ist verzogen. Kinderzeit, Jugendglück, nie kehrst Du zurück. Die Revoluzzer von damals, die auf jene Zeit und ihre Uneinsichtigkeit stolz sind, sehen heute aus wie Opas, die eigentlich auf die Rentnerbank gehören. Man misstraue der hier notorischenKombination von Altersstarrsinn und Sentimentalität. Das gute alte Stück wird wieder aufgeführt: „Opa erzählt vom Krieg“; in dieser Generation nicht von Stalingrad („Bei Adolf war nicht alles schlecht!“), sondern aus der Kochstraße, wo man den Springer fast enteignet hätte. Sie sitzenheute adipös bei Tim Raue im Edelrestaurant, wo man Asiatisches für 200€ das Menu kriegt und auf die Redaktionsstuben der taz auf der anderen Straßenseite blicken kann. Man findet das Blatt schlapp. Früher,ja, früher…“Wer zweimal mit der selben pennt, gehört schon zum Establishment.“ Prostata, meine Herren, auf einen phimosen Abend!
Reden wir nicht postrevolutionär, sondern historisch. Das demokratische Europa ist, wie die aufgeklärte Moderne überhaupt, ein zivilisatorisches Wunderwerk, das dem Mittelmeerraum zu verdanken ist. Das hat keine abendländische oder gar christliche Identität, wie die Reaktionäre immer behaupten, sondern eine mediterrane, an der die Weltreiche ex Theben, Karthago, Athen und Rom mitgewirkt haben. Das umschließt das Judentum, den Islam wie das Christentum und erlaubt allemal den Atheismus. Das reicht von Vorderasien bis nach Schottland, von Ägypten bis Russland. Noch heute erinnern wir uns an das erste universelle, weil exterritoriale Menschenrecht aus dem stolzen Satz: „Ich bin ein Bürger Roms!“ Hier malen die Genies der Renaissance und denken die Königsberger Professoren, hier rattern die schottischen Dampfmaschinen und regieren die Parlamente nach Westminster Art. In den Städten stehen Bürger auf gegen die Feudalmächte und die Inquisition. Bürger sein, das heißt den Staat in seine Schranken verweisen. Bürgerliche Freiheit beginnt beim Recht auf Eigentum und vollendet sich in Privatsphäre, in der die Mächte der Welt, auch die Religionen, ihr Recht verloren haben.
Leider hat sich das Zentrum dieses „Westens“ vom Mittelmeer in den Atlantik verschoben. Die Gründungsväter wie Thomas Jefferson und die anderen Verfasser der amerikanischen Verfassung kamen noch mitdiesem mediterranen Geist in die Neue Welt. Aber wer kam noch? Frömmler, Verbrecher und Huren gründen als Einwanderer die Vereinigten Staaten von Amerika. Fragt mich der Immigration Officer:„Do you have a criminal record?“ Antworte ich: „Do I still need one?“ Folge: eine Nacht in der Zelle. Es ist der protestantische Geist des alten Europa, der in Gottes eigenem Land (Selbstbeschreibung) deroutiert undzu einer neuen Bigotterie führt. Und die Zügellosigkeit des Erfolgsstrebens der Puritaner, Geld als Gnade Gottes, viel Geld als Auserwählung. Was GM nutzt, kann dem Land nicht schaden. Darwin hat Unrecht und Guantanamo gibt es gar nicht. Die Genfer Konvention ist, na was? Ein mediterraner Scheiß.
Wir werden den europäischen Geist gegen den amerikanischen Ungeist stellen müssen. Die USA sind unser Bündnispartner; sie sind unsere Schutzmacht. Ich möchte nicht von Putins Gnaden leben müssen oder an der guten Laune von Maos Erben hängen oder Mullahs Gehorsam schulden. Meine Hassliebe zu den USA ist mir einiges wert. Aber das ist eine Vernunftehe, keine Liebesheirat, bis der NSA uns scheidet. Und jetzt ist Ehekrach bis die Schwarte kracht, Rosenkrieg.
O.P.: … es steht fest: Den hinterhaeltigen,haesslichen Deutschen gibt es nicht schon wieder sondern immer noch und bloed ist er auch noch.
… werter Otto, … ich finde es toll, dass Ihre Meinung ‚ungefiltert‘ und auch unwiderschrieben von APo, hier stehen darf. Bemerken möchte ich dazu nur, hätte ein Deutscher andere, also Inuits, oder Hottentotten, oder eben Amerikaner oder noch andere ähnlich wie Sie es tun … bla, bla, hätte er eine Volksverhetzungsklage an der Backe.
Bitten aber würde ich Sie darum, Ihre Meinung unbedingt in Afrika, oder Vorderasien, am besten überall laut und weit zu verbreiten.
Ich habe den Antiamerikanismus der Deutschen persoenlich
erlebt und es steht fest:
Den hinterhaeltigen,haesslichen Deutschen gibt es nicht schon wieder sondern immer noch und bloed ist er auch
noch.
2.Your Halloween SCHRECK“surprise“,made in USA: I TOLD YOU SO ON OCT.29: Halloween-SCHRECK heute 31.Okt – weltweit Leitnachricht in der „Deutschen Welle“ finanziert vom Bund mit 2.7 Millarden im Jahr, 1500+ Nachrichtenspezialisten, TV/Radio/Presseservice in 60 Nationen, angeblich erreicht 86 Millionen: Dominiert von CDU, Katholische Bischoefe und Autoindustrie der BRD: Leitnachricht: Der Angriff der USA gegen die „Exporte“ von Deutschland welche die Weltwirtschaft „destabilisieren“. Oh, Schreck! Der arme Michel erwacht jetzt aus seinen „Elvistraum“: Hinter der Halloweenmaske das lieben „Elvis“ ist Lloyd Blankfein von Goldman-Sachs! –
Stefan Buchenau: ‚ … Präsident Rosevelt versuchte zu verhindern, das in den USA bekannt wurde, das die Deutschen die europäischen Juden ausrotten wollten. Begründung: Wenn das hier bekannt wird, finden wir keine Freiwilligen mehr, die gegen die Deutschen Krieg führen.‘
Ich zitiere Wikipedia:
… Bereits 1937 hatte sich der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt … gegen die Appeasement-Politik Großbritanniens und Frankreichs gegenüber Deutschland, Italien und Japan ausgesprochen.
Deutscherseits rechnete man mit einem Eingreifen der USA in einen europäischen Krieg. Der Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk schrieb in einem Brief vom 1. September 1938 an Adolf Hitler:
‚In Amerika treffen augenblicklich zwei Tendenzen zusammen, eine jedes Mass ueberschreitende, im wesentlichen von juedischer Seite genaehrte Hasspropaganda gegen Deutschland und die Dauerkrise der Wirtschaft, der gegenueber alle Versuche Roosevelts versagen und aus der man eine Loesung zur Zeit nur in einem europaeischen Kriege erblickt. Die jetzt nur zu 25 % beschaeftigte amerikanische Industrie wuerde sofort in ganz anderem Umfang als 1914/1918 in eine Kriegsindustrie von unvorstellbarer Leistungsfaehigkeit umgewandelt werden.‘
… werter S.B. … haben auch Sie Historie in der Schule abgewählt?
I TOLD YOU SO ON OCT.29:“Die USA und Briten stehen schon im Krieg gegen die Deutsche Industrie in Lateinamerika, Asian und Afrika!“ Today, Oct. 30, in New York Times: „U.S.Accuses Germany of causing instability. A Treasury Department report accuses Germany of hindering growth by relying too heavily on exports!“ — Ich habe das schon seit Jahren gepredigt: Der Tag kommt wenn die USA und Britanien ihre Feldzug gegen die deutsche Wirtschaft, und the „too damn independent German foreign geopolitics“ (Russland !) Dabei wirkt das BRD Auswaertige Amt, die BND, die BRD Botschaften – ueberall in Lateinamerika, Asien und Afrika fuer die Geopolitik der USA – trotzt verzweifelten Kratchen der deutschen Industrie an das hilflose Wirtschaftministerium. In meinem Analysen versuche ich auf anderen Kontinenten klar zu machen: Deutschland ist nicht nur von 56,000 U.S. Truppen besetzt, sondern: The German Foreign Ministry, the German Embassies, the German Intelligence Services, the German Military get their „orientation“ from the U.S. Embassy in Berlin – and every German Chancellor avoids noticing it or „mouthing up“ („getting too uppity independent!“). Ich bin fest ueberzeugt, das Merkel eine deutsche demokratische Nationalistin ist – welche immer versucht „to get the best deal for Germany“ -trotz der CDU als eine reaktionaer-katholische Konservativenpartei.
@ Klaus Kocks: Rollenprosa
Und die ist nicht kritisierbar, wollen – ähm … wer? – Sie sagen?
Ich weiß zwar nicht, wer Sie gerade sind, Herr Kocks oder „Herr Kocks“, aber, lieber Herr Kocks/ „Kocks“, mir kann doch ziemlich schnuppe sein, ob ich KK oder „KK“ kritisiere. Ich kritisiere, was „da“ steht, ganz gleich, ob Sie oder „Sie“ es geschrieben haben, lieber Herr Kocks/ „Kocks“. Wenn Sie/ „Sie“ verstehen, was ich oder gern auch „ich“ meine – letzteres wäre dann (nach Ihren/ „Ihren“ Maßstäben und wenn Sie/ „Sie“ das nicht überfordert) ich in Kritikerrolle. – Mal so/ „so“ gesagt.
Aus praktischer Erfahrung: Es ist leichter mit U.S. Amerikanern zu leben als mit Deutschen: Die Amis sind toleranter, trotz des schon mehr oder weniger vergangenen Rassismus. Die 310 Million sind 2013 schon zu vermischt und verschwaegert. Aber das Leben in Deutschland ist sicherer – wirtschaftlich, sozial, im taeglichen Leben. Doch Deutschland ist langweilig und hat ein garstiges Klima. Deutschland ist heute demokratischer als die USA welche fast nur noch von Super-Reichen dominiert ist: Darin besteht eine Gefahr fuer die Demokratie in Deutschland, denn die Koch Brothers usw. wuerden in BRD den Sozialstaat und das Mehrparteiensystem abschaffen. Am Ende kommt eine andere Form von Diktatur – eine neue Ausgabe des Feudalismus: Wenige sehr reiche Reiche bestimmen was im Staat und in Wirtschaft zu ihren Gunsten erlaubt ist. Deutschland wird sich nie von der Kontrolle der USA befreien koennen – denn die 20% Prozent der Bevoelkerung in BRD welche nicht von der vor-1950 Bevoelkerung abstammen – werden die USA fuer ewig als ihren Schutzmann unterstuetzen gegen eine unabhaengiges Deutschland, welches zu „national deutsche“ werden koennte. Die Frage ist nur: Wie lange kann BRD noch eine eigene Wirtschaft betreiben – denn die USA und Briten werden keinesfalls Mercedes, Siemens usw. als endlose Konkurrenten tolerieren. Der Krieg zwischen der USA und Briten gegen die deutsche Industrie ist schon hektisch auserhalb Europas – die U.S. die Briten setzen ihre NROs gegen fast alle grossen Entwicklungsprojekte in Lateinamerika, Asien, Russland und Afrika – an welchen deutsche Konzerne teilnehmen – und die USA und Britanien haben dabei sogar die deutsche (falsche)“Linke Partei“, „Gruene Partei“ und die BRD Katholische Kirche als ihre Agenten. When you finally wake up – it will be too late!
@KJN
Yo, da passt wieder Rom: wir sind Bundesgenossen ohne Stimmrecht, keine richtigen Römer, weswegen wir auch nicht in Rom gegen Rom klagen können.
Während Griechen aus dem Euro aussteigen können, sind wir gegenüber der NSA weitgehend machtlos.
Kauf‘ ich mir ein Vertags-i-phone für 0 Euro bei Vodacom, Telephone oder was auch immer erhalte ich damit einen Vertrag, bei dem mir keine Mütze mehr passt, kauf‘ ich so einen hervorragend lesbaren ebook reader z.B. von Kindle für 79 € werden meine Lesegewohnheiten wohl gnadenlos von Amazon & Co ausspioniert, kauf‘ ich mir Sicherheit bei Uncle Sam Digital Industries Inc. wird das so ähnlich sein. Da war, ist nichts anderes zu erwarten. Und ich denke Obama hat‘ irgendwie geduldet. Zu mehr fehlt mir die Phantasie.
Irgendwie kommt mir diese ganze Aufregung um Merkels Handy, die NSA usw. in etwa so einfältig vor, wie die Empörung bei Lance Armstrongs Doping. Allerdings im Nachhinein – weswegen ich die Empörung an sich doch verstehen kann. Soo abgeklärt möchte ich nun doch nicht werden.
Und würde ich in USA Steuern zahlen, würde ich mich über eine derart wuchernde Behörde ziemlich ärgern – so ganz sauber tickt man da ganz offensichtlich auch nicht..
Es ist beschämend. Wer hätte jemals gedacht, dass eine deutsche Regierung derart unverhohlen eine Zweiklassenjustiz proklamiert. Frei nach dem Motto: Wenn Eure Rechte, blödes Wahlvolk, verletzt werden, ist das ohne Bedeutung. Wenn unsere Rechte verletzt werden, also die der Minister und Spitzenpolitiker, hat das Konsequenzen. Daraus spricht eine Verachtung für die Bevölkerung und den Rechtsstaat, die beispiellos ist.
Sinngemäßes Zitat Volker Pispers: „Was heißt hier unbegründeter Antiamerikanismus? Meiner ist sehr wohl begründet.“ Kann man bei Youtube mal anklicken. Wobei Antiamerikanismus nichts mit einer Aversion gegen die Amerikaner zu tun hat. Aber die Vorstellung von „Gods own Country“ oder „Amerika first“ hat der Welt in den vergangen ca. 50 Jahren einige Probleme beschert, auf die die meisten Menschen gerne verzichtet hätten. Übrigens: Präsident Rosevelt versuchte zu verhindern, das in den USA bekannt wurde, das die Deutschen die europäischen Juden ausrotten wollten. Begründung: Wenn das hier bekannt wird, finden wir keine Freiwilligen mehr, die gegen die Deutschen Krieg führen.
EJ: Anscheinend möchte man – Hauptsache identitär deutsch, Hauptsache identitär französisch, Hauptsache identitär italienisch – zum mehr oder weniger bananenrepublikanischen Fress- und Weideland diverser imperialistischer Mächte werden.
… yeeeaaaah !!! … Hauptsache identitär !!! (Was sonst?)
Ich bin immer wieder ueberrascht wieviele Verteidiger der greatest nation on earth es hier im Blog gibt.
Aber wenn ich mir anschaue, was in meinem Heimatland derzeit mit civil and political rights passiert
Wenn ich mir anschaue wie die tea party mehr und mehr nach rechts tendiert
wenn ich mir anschaue dass der American dream sich langsam in Luft aufloest
wenn ich e.j, in der N.Y.T. lese dass es in Berlin
einen neuen pastrami star in Berlin gibt:
http://www.nytimes.com/video/d.....-star.html
statt ueber den NSA zu berichten,
dann frage ich mich schon welches US-Bild auf der harddisk der Philo-Amerikaner vorhanden ist.
dann empfehle ich den Philo-Amerkaner dieses blogs doch einmal Mother Jones zu lesen:
http://www.motherjones.com/
Wie lustig, bei der ganzen Geschichte musste ich auch an Rom denken:
http://de.wikipedia.org/wiki/B....._%28Rom%29
Mal im Ernst – warum muss man sich unbedingt vom Antiamerikanismus abgrenzen? Die NSA hört alles ab, was bei 3 nicht auf dem Baum ist. Warum sollte es eine moralische Pflicht geben, beim Luftmachen immer gerecht und ausgewogen zu sein? Wenn wir, unser Staat und unsere Kanzlerin von unserem Verbündetem abgehört werden, sollte das nicht mal eine deftige antiamerikanische Glosse wert sein? Ohne, dass man vor das transatlantische McCarthy Tribunal gestellt wird oder die NSA den Google-Account nach Stichwörtern wie „Amerikabomber“ durchsucht.
Der amerikanische Geheimdienst hat uns Unrecht getan und wir haben jeden Grund DESWEGEN zu schmollen und wir haben jedes Recht, es auf polemische und sarkastische Weise zu tun. Und dabei dürfen wir so ungerecht antiamerikanisch sein, wie wir uns das nur gegenüber deutschem Brauchtum trauen würden. God`s own country? Von mir aus. Aber Deutschland ist unser own country und da dürfen wir auch mal richtig sauer sein. Auch mal ohne 10-Seiten Beipackzettel zu deutschen/europäischen/ christlich-jüdisch-abendländischen/ aufgeklärten Geschichte. Und auch einfach mal undifferenziert ungerecht.
mhh, was hat der vietnamkrieg mit überwachung zu tun? hat deutschland nicht chemie für chemiewaffen nach syrien geliefert? hat siemens keine bauteile für atomkraftwerke in den iran geliefert? hat frau merkel nicht die antispionageanstrengungen der eu abgewehrt, weil man es sich nicht mit china als wichtigem wirtschaftspartner verscherzen will?
ach ja, das tolle europa … hat es nichtmal fertig gekriegt sich von seiner dunklen feudalen und faschistischen vergangenheit selbst zu befreien. wer hat geholfen? Amerikaner, Russen und Briten und teilweise Franzosen, die sich nicht vom deutschen Imperialismus unterwerfen lassen wollten.
„Was GM nutzt, kann dem Land nicht schaden“ wtf? in deutschland gibts kohlepfennige, in frankreich staatliche kriegsschiffswerften die mit russland schiffchen bauen („Américains surveillée nous … mimimi“ ;)). Und Darwin hat Unrecht, und die Schwulenehe gibt’s nicht, oder etwa doch?! 😮 Absolute Monarchen gibt’s hier auch noch zu bestaunen, mitten in Europa und sogar im mediterranen.
Tja, ist the land of the free doch noch freiheitlicher als old europe?
PS: teilweise in der neuen wirtschaftswoche nachzulesen.
Sehr geehrter Herr Kocks,
An der Politik der USA gab und gibt es genauso wie an der Politik anderer Staaten zu Recht viel zu kritisieren. In ihrem Artikel erscheint Europa als der Hort der Zivilisation, der Kultur und des Fortschritts. Dabei fällt das was wir den USA an zivilisatorischem Fortschritt zu verdanken haben, vollkommen unter den Tisch. Ganz entscheidend für die Verhältnisse in denen wir heute im Westen leben war doch die amerikanische Revolution! Sie war die erste Revolution im Sinne der Aufklärung, welche die persönliche Freiheit und die Menschenrechte zu ihrem Programm machte und es geschah früher als in Europa! Diese Revolution wurde wahrscheinlich möglich durch die Auswanderer nach Nordamerika, welche Sie als „Frömmler, Verbrecher und Huren“ beschreiben, neben einigen aufgeklärten Menschen, die Sie ausdrücklich auch erwähnen.
Über diese Auswanderer hat der US-amerikanische Psychohistoriker Lloyd de Mause sehr Interessantes herausgefunden: Die Frömmler, das waren hauptsächlich mittelständische Puritanerfamilien, die damals im Gegensatz zu den meisten Eltern in England ungewöhnlich menschliche Formen der Kindererziehung praktizierten. In ihrer neuen Heimat Nordamerika fehlte der gesellschaftliche Druck, die in Europa verbreiteten, traditionellen und rückständigeren Erziehungsmethoden beizubehalten. Daraus ergaben sich in den nordamerikanischen Kolonien tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen. Schon wenige Generationen später, am Ende des 17. Jahrhunderts waren die Unterschiede zu Europa sehr deutlich: Im Gegensatz zu England und dem übrigen Europa kam in den nordamerikanischen Kolonien Kindesmord kaum mehr vor. Das ist ablesbar an dem damals schon nahezu ausgeglichenen Verhältnis von Jungen und Mädchen, denn in Ländern, wo der Kindesmord praktiziert wurde, galten vor allem Mädchen als unerwünschte Kinder, so daß unter den Kindern stets die Jungen überwogen. Findelhäuser, in England und auch im übrigen Europa noch weit verbreitet, waren unnötig geworden, denn die Weggabe von Kindern kam praktisch nicht mehr vor. Ebenso war es mit der Praxis des Wickelns. Ja sogar das Schlagen von Kindern wurde schon prinzipiell in Frage gestellt. Besucher aus Europa beklagten sich über die „verderbten“ und “verwöhnten“ Kinder in Nordamerika, die kleinen „Haustyrannen“ ihrer Eltern. Am Ende des 18. Jahrhunderts erkämpften die nordamerikanischen Kolonien die Unabhängigkeit von England und gründeten die Vereinigten Staaten von Amerika (USA). Der in der Unabhängigkeitserklärung von 1776 proklamierte neue Staat war im Gegensatz zum monarchistisch-feudalen „Mutterland“ England eine Republik freier und gleicher Bürger! Das Beispiel wirkte wiederum ansteckend auf Europa.
Der US-amerikanische Psychologe Lloyd de Mause entwickelte zusammen mit Kollegen in den 1970er Jahren die Psychogenetische Theorie der Geschichte. Die Theorie beruht auf den Erkenntnissen der Psychoanalyse nach Sigmund Freud und versucht Gesetzmäßigkeiten bei den geschichtlichen Abläufen zu finden und zu beschreiben. Nach Lloyd de Mause ist nicht der wirtschaftliche und technologische Fortschritt der Motor der menschlichen Geschichte, sondern die Evolution der Eltern-Kind-Beziehungen und damit der Wandel der erlebten (und erlittenen) Kindheitserfahrungen. Das Erleben der Kindheit beeinflusst in hohem Maße den Charakter eines Menschen und damit auch seine Handlungsmöglichkeiten und Handlungszwänge, also letztendlich auch das, was an gesellschaftlichem Fortschritt drin ist. Allen großen gesellschaftlichen Umwälzungen gingen Veränderungen in den Erziehungspraktiken der Kinder voraus. Mehr dazu hier: http://www.lloyddemause.com/
Noch ein weiterer Punkt sollte nicht vergessen werden: Die USA waren neben der Sowjetunion, welche die weitaus meisten Kriegsopfer zu beklagen hatte, maßgeblich an dem Sieg über Nazideutschland im 2. Weltkrieg beteiligt!! Dadurch wurden Millionen Menschenleben gerettet, der Ausrottungsfeldzug der Nazis gegen die Juden und andere Minderheiten gestoppt und Europa vor einem neuen Zeitalter der Finsternis und Unterdrückung bewahrt!
Beste Grüße
Jens Christian Heuer
Aus meiner Sicht ist das ein deutlich anti-amerikanischer Text. Wie der Autor im letzten Abschnitt sagt, müsse nun der europäische Geist gegen den amerikanischen Ungeist mobilisiert werden. Der Autor betreibt damit eben die Ueberhoehung unterschiedlicher Auffassungen zu einer essentiellen Auseinandersetzung über kulturelle Werte, die für den Antiamerikanismus kennzeichnend ist. Was der Autor darüber hinaus nicht kommentiert, ist die Frage, ob das vereinigte Deutschland nicht ganz zu Recht von seinen Partnern kritisch betrachtet wird. Nicht jeder ist, wie viele Bundesbürger, davon überzeugt, dass die Deutschen ihren Weg in den Westen gefunden haben. Ich will das nicht zu weit treiben. Es ist sicher deutlich, dass mit dem Kampf gegen den Terrorismus auch Rechtsverletzungen einhergehen, die problematisch sind. Das aber ist keineswegs ein „amerikanisches“ Problem. Die Eindämmung des Terrorismus ohne gleichzeitige Zerstörung der eigenen demokratischen Substanz ist ein Problem aller Demokratien. Klaus Kocks aber nutzt die Gunst der Stunde, die von vielen 60ern betriebene Dämonisierung der USA wieder anzublasen. Die nur langsame Gewöhnung der deutschen Gesellschaft an demokratische Standards seit 1945 gerät ihm vollkommen aus dem Blick.
Ah, nun kommt mein zweiter Beitrag also doch wieder. Schön. Wer stark kommentiert, sollte Kritik vertragen können!
Genau: „Ich ist ein Anderer“. Grundkurs. Die Frage bleibt dann aber, was Klaus Kocks meint. Und wer „Wir“ im letzten Abschnitt sind. „Das Wir“ Steinbrückscher Provenienz? Oder, um mit Otto zu reden, „vier alle“? Und: ob Martin Jander die Meinungen hier kritisieren darf, die jenes fiktionale „Ich“ beziehungsweise jenes ominöse „Wir“ von sich geben?
Ich bin keineswegs überfordert. Ich habe stattdessen wohl verstanden, was Sie hier schreiben. Z. B.: „Wir werden den europäischen Geist gegen den amerikanischen Ungeist stellen müssen.“ Das ist, mit Verlaub, purer Blödsinn. Gucken wir auf den Geist, dann beziehen sich Europa und Amerika auf durchaus Gemeinsames: die Aufklärung. Gucken wir auf die Gesellschaften, dann sind die europäischen Gesellschaften und die nordamerikanische durchaus verschieden. Eine „Vernunftehe“ wie Sie sie anstreben, in der der eine Partner dem anderen immer wieder klar macht, dass er nur mit ihm zusammen ist, weil er Schutz gibt, ihn aber sonst für einen kulturlosen Deppen hält, eine solche Ehe wird nicht funktionieren. Ihre „Hassliebe“ zu den USA entpuppt sich nur allzu deutlich als Verachtung.
… nicht notwendig der Autor. KK
Der Text dieser Glosse überfordert leider einige. Ich habe es Martin Jander schon auf Facebook zu erklären versucht. Die 68-Zitate werden im nächsten Absatz (Gesellschaft bei Tim Raue) bewertet, und zwar eindeutig. Dies hier ist eine Kolumne für Glossen, kein Tagebuch. Der Ich-Erzähler ist nicht notwendig der Autoren. Rollenprosa nennt man das. KK
… und das noch:
‚Offensichtlich sehen sich verantwortliche Politiker nicht in der Pflicht, Transparenz und Aufklärung gegenüber dem Souverän zu schaffen. Im Gegenteil werden die Bürger am Nasenring durch die Manege geführt, flächendeckend ausspioniert und Bürgerrechte massiv (und legitimiert) missachtet. Schließlich wird auch noch Entrüstung vorgetäuscht. Eine gute und angemessene Volksvertretung sieht anders aus und auch das ewige Schweigen der Kanzlerin bekommt eine weitere Dimension.‘
Dear Mr. Kocks,
da habe sie wohl etwas in ihrer Erinnerung mit Joe Hill und John Baez verwechselt
…..der rate “ Unite „….
Der song von Joan Baez, Text von Alfred Hayes
1.I dreamed I saw Joe Hill last night, alive as you and me.
Says I „But Joe, you’re ten years dead“„I never died“ said he, „I never died“ said he.
2.“The copper bosses killed you, Joe, they shot you, Joe“ says I.
„Takes more than guns to kill a man“, Says Joe „I didn’t die!“, Says Joe „I didn’t die!“
3.And standing there as big as life and smiling with his eyes
Says Joe „What they can never kill, went on to organize, went on to organize.“
4.From San Diego up to Maine in every mine and mill,
Where working man defend their rights, it’s there you find Joe Hill, it’s there you find Joe Hill.
5.I dreamed I saw Joe Hill last night, alive as you and me.
Says I „But Joe, you’re ten years dead“„I never died“ said he, „I never died“ said he.
Es ist ein Unterschied ob man singt :
„I never died“
oder
„unite“
Was The War of the Roses betrifft, da hoffe ich ein besseres Ende als mit Kattleen Turner and Michael Douglas:
http://www.youtube.com/watch?v=Hy14knn7RJU
A lose-lose Situation waere für Angela und Barak nicht angenehm
@ Klaus Kocks: Wir werden den europäischen Geist gegen den amerikanischen Ungeist stellen müssen.
Anders-Sein ist nicht „Ungeist“. (Fehlt nur noch, dass Sie von „Entartung“ oder ähnlichem Scheiß sprechen.) Ansonsten: Ja! Nur Europa könnte sich gegen die drohenden Imperialismen behaupten. Aber Ihr schönes „mediterranes“ Europa scheitert an schwachsinniger Kleinlichkeit, an Ressentiments, an vermeintlich französischem, italienischem, griechischem usw. usf. „Ungeist“ – in Ihrer Sprache. Statt dergleichen folkloristische Differenzen zu überwinden und einen großen, widerständigen europäischen Block zu bilden, präsentiert man sich in kleinen, leicht fress-, verdau- und ausscheidbaren europäischen Häppchen. Anscheinend möchte man – Hauptsache identitär deutsch, Hauptsache identitär französisch, Hauptsache identitär italienisch – zum mehr oder weniger bananenrepublikanischen Fress- und Weideland diverser imperialistischer Mächte werden.
Und? Nun? Die Idealkonstruktion einer Feindschaft zwischen Europa und USA ist einfach Unsinn. Aber USA und Israel bleiben die Lieblingsfeinde vieler 68er. „Projektive Entlastung“ hat Dan Diner das ganz richtig genannt.
… echt, wäre ich Ami, selbstverständlich hörte ich die ab, die im amerikanischen Kongress, über fehlende Jeans und über ihr betteln nach Westpaketen berichtet und vor aller Welt ihre Käuflichkeit für einige Strumpfhosen demonstriert. Auweia.
… nur? … wer glaubt, dass das, was heute von ihr (ab)gehört noch morgen gilt? … so schnell fliegt kein(e) Tomahawk wie die sich wendet.