„Wetten dass…“ Deutschland eine Bananenrepublik ist?! Wie anders sollte man denn sonst die Korruptionsskandale der letzten Monate bewerten? Ganz normales Geschäftsgebahren, wie etwa beim Siemensskandal ein Manager dieses in Verruf geratenen Konzerns einst abzuwimmeln versuchte. Wenn das so sein sollte, dann ist jeder afrikanische Kleinstaat eine Oase der Seriosität und Verlässlichkeit.
In Sachen Korruption rangiert Deutschland zwar im vordersten Drittel der eher weniger korrupten Staaten, doch der Wirtschaft wurden allein im letzten Jahr rund 250 Milliarden Euro an Schaden durch Bestechung und Bestechlichkeit zugefügt. Die Stichworte sind leicht aufzulisten: Prostitutionstourismus großer Autokonzerne wie VW; Millionenboni für Versager der Bankenbranche; Ärzteskandale bei der Organtransplantation oder bei Kliniküberweisungen – und jetzt auch noch der Schleichwerbungsskandal bei der ZDF-Show „Wetten dass…“ – und das sind nur einige Beispiele.
Das alles setzt die unselige Tradition der Korruptionsskandale vergangener Zeiten fort, wie etwa die Flick-Parteispendenaffäre, die CDU-Affäre um „jüdische Vermächtnisse“ oder der „Neue Heimat –Skandal“ . Nur besser macht es dies auch nicht. Eher im Gegenteil: Es wird weiter nach dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“ gelogen und betrogen. Bakschisch ist „in“ – ohne Schmiermittel scheint unserer Wachstumsmotor offenbar nicht zu laufen.
Nein, diese Republik ist inzwischen zu einem widerwärtigen Selbstbedienungsladen verkommen. Soll man lachen, soll man weinen? Dabei läuft längst nicht mehr alles-wie in der Vergangenheit- „wie geschmiert“. Die Großbaustellen dieses Landes wie etwa der Berliner Problem-BER-Flughafen, Stuttgart 21, die Hamburger Elbphilharmonie, oder die Kölner U-Bahn, die jetzt sogar den stolzen Dom erzittern lässt – sind das am Ende alles Projekte, bei dem im Gegensatz zu sonst, keine Bestechung im Spiel war. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, doch so ganz weit hergeholt scheint dieser Verdacht nicht.
Vielleicht hat sich in den letzten Jahrzehnten ja tatsächlich ein Netzwerk von Korruption Bestechung und Bestechlichkeit entwickelt, so dass es keine vergleichbaren Pannen gab.
Wenn das der Preis der jetzigen Versäumnisse ist, dann erst recht gilt es nicht nur für uns Steuerzahler genauer hinzuschauen. Doch vielleicht ist das alles auch gar kein Wunder, weil bis vor wenigen Jahren vor allem bei internationalen Projekten Schmiergelder als „projektfördernde Sonderausgaben“ steuerlich absetzbar waren.
Zynisch formuliert: Das war jedenfalls durchschaubar und kontrollierbar….unsere jetzige Bananenwirtschaft, da habe ich von empörenden Waffendeals zur Aufbesserung der Außenhandelsbilanz noch gar nicht gesprochen, gehört durchleuchtet bis in den letzten Winkel! Auf Bananenschalen kann man leicht ausrutschen…..
Die als Beispiele genannten Korruptionsskandale vergangener Zeiten hatten doch immer ihre Ursache in bestimmten Parteien. CDU-Mann Roland Koch finanzierte mit den „jüdischen Vermächtnissen“ den Wahlkampf 1999 und wurde nach einer teuren Kampagne zur doppelten Staatsbürgerschaft Ministerpräsident.
Bis zur Wahl 2003 war der Skandal aufgeflogen. Die Konsequenzen der Wähler:
Koch´s CDU legte noch mal zu und erreichte (ein Novum in Hessen) die absolute Mehrheit.
Ehrlichkeit und Integrität scheint kein wahlentscheidendes Kriterium für deutsche Wähler zu sein.
„In Sachen Korruption rangiert Deutschland zwar im vordersten Drittel der eher weniger korrupten Staaten“
Ist wie mit der Armut: Alles relativ.
Nimmt die Korruption weltweit zu, bleiben wir immer noch im besseren Drittel, auch wenn’s zugenommen hat.