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Lehren aus einem Erdbeben

Wenn man beginnt, mit der Repetiertaste zu schreiben, ist es langsam Zeit, entweder mit dem Schreiben aufzuhören oder sich ein paar neue Gedanken zu machen.

Dies ging mir beim Lesen einer Kolumne von Maxeiner und Miersch durch den Kopf,  in der sie sich mit dem Urteil zum Erdbeben von L’Aquila auseinandersetzten (bzw. gerade nicht auseinandersetzten):

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/haftung_fuer_falsche_propheten/

Der Artikel beginnt so:  „Ein italienisches Gericht verurteilte kürzlich sieben Wissenschaftler zu hohen Haftstrafen, weil sie es angeblich versäumt hatten, ein schweres Erdbeben vorherzusagen, das im Jahr 2009 die Abruzzenstadt L’Aquila zerstörte.   Die seismologische Analyse der Experten, sagte der Staatsanwalt, sei fehlerhaft, nutzlos und widersprüchlich gewesen. Eindeutig ein Fehlurteil, denn jedermann weiß, dass es bis heute leider unmöglich ist, Erdbeben vorauszusagen.“

An diesem Abschnitt stimmt fast nichts. Es waren nicht sieben Wissenschaftler, sondern drei Wissenschaftler, zwei Ingenieure und ein Regierungsbeamter. Und sie wurden nicht verurteilt, weil sie es versäumt hätten, ein Erdbeben vorherzusagen. Der Staatsanwalt gab zu, dass es nicht möglich gewesen wäre, das Erdbeben in L’Aquila vorherzusagen, dem 309 Menschen zum Opfer fielen. Was dem Expertenteam vorgeworfen wurde, war die von dem einzigen Nichtwissenschaftler, dem Vizechef der italienischen Zivilschutzbehörde, auf der Basis der Teambesprechungen in einem Interview vorgetragene Meinung, die Bewohner L’Aquilas könnten sich nach einer Reihe kleinerer Beben entspannt mit einem guten Glas Montepulciano zurücklehnen, die Gefahr eines starken Bebens sei gebannt.

Die Meinung der meisten Seismologen geht allerdings dahin, dass eine Häufung kleinerer Beben auf die steigende Wahrscheinlichkeit eines größeren Bebens hinweisen. Die konsultierten Wissenschaftler scheinen dieser „Mainstream-Meinung“ widersprochen zu haben; mit verheerenden Konsequenzen.

Im Prozess blieb außerdem die Behauptung unwiderlegt, die Sitzung mit den Experten sei vom Chef der Zivilschutzbehörde einberufen worden, um, wie er in einem Telefonat sagte, „die Bevölkerung zu beruhigen“ und „allen Idioten den Mund stopfen“, die vor einem größeren Beben warnten.

 

Da finde ich es gewagt, von einem „Fehlurteil“ zu sprechen. Allenfalls das Strafmaß scheint mir unangemessen.

Ähnlichkeiten mit dem Verhalten von Leuten, die nach wie vor meinen, Atomkraftwerke seien so sicher wie die Rente, die Börsenkurse tendierten immer nur in eine Richtung, und der Klimawandel sei kein Grund zur Beunruhigung, sind rein zufällig.

 

Dies ist wichtig zu wissen, wenn man den Artikel von M&M richtig einordnen will.

Denn nach dem fehlerhaften ersten Absatz, der übrigens Zweifel an der sonstigen Genauigkeit ihrer Faktenrecherche begründen könnte, setzt bei ihnen das automatische Schreiben ein.  Alle ihre Lieblingsbuhmänner werden bemüht: Der Klimaforscher Mojib Latif, der im Jahre 2000 gesagt haben soll, 2020 werde es keine kalten Winter in Westeuropa mehr geben; der Autor Dennis Meadows, der Mitte der 1970er Jahre in seinem Bestseller „Die Grenzen des Wachstums“ vorhergesagt hat, bis 2000 würden den Industrieländern die Rohstoffe ausgehen; und die deutschen Wissenschaftler, die in den 1980er Jahren vor dem Waldsterben gewarnt haben.  Lauter „falsche Propheten, so M&M. „Man stelle sich vor, das Rechtsverständnis dieser italienischen Juristen wäre allgemeine Praxis: Wie viele hoch angesehene Experten säßen wohl im Knast?“

Stattdessen allerdings, so das Duo mit einem Unterton des Bedauerns, sei Latif immer noch „medienpräsent“; Meadows „verbreitet seine alten Thesen in neuem Gewand“ (immerhin unterscheidet er sich damit von M&M, die ihre alten Argumente im alten Gewand verbreiten);  und die „Erfinder des Waldsterbens“ würden immer noch mit „Preisen und akademischen Weihen“ geehrt. (Während M&M nur von der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ geehrt werden: Gemeinheit!)

 

Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen den in Italien verurteilten Männern und den von M&M aufgeführten Wissenschaftlern: Das italienische Team widersprach der wissenschaftlichen Mainstream-Meinung und leugnete ein Risiko, mit dem Ergebnis, dass viele Menschen starben. Latif, Meadows und Co. übertrieben hingegen ein Risiko, mit dem Ergebnis, dass womöglich, wie M&M schreiben,  „so mancher das glaubte und auf dieser Basis Entscheidungen über ein neues Heizsystem traf.“ Bitter. Aber kaum vergleichbar mit der Katastrophe von L’Aquila.

 

Jeder sollte sich fragen: will ich im Zweifelsfall, und die Wissenschaft hat es meistens mit Zweifelsfällen zu tun, dass ein bestimmtes Risiko – Erdbeben, Klimawandel, Rohstoffknappheit, Vergiftung von Bäumen durch sauren Regen – übertrieben oder untertrieben wird? Ich persönlich denke, dass es besser ist, auf der Seite der Vorsicht zu irren.

Ja, es kann sein, dass der Klimawandel bei uns nicht so dramatische Auswirkungen hat, wie man das noch vor einem Jahrzehnt glaubte. Umso besser, weil wir dadurch Zeit gewinnen, uns intelligent auf den dennoch kommenden Klimawandel einzustellen.

Ja, der Wald ist nicht gestorben, nicht zuletzt, weil die dreckigen Industrien Osteuropas zusammen mit dem Kommunismus kollabierten. Umso besser. So wissen wir, dass sich die Wälder Chinas und anderer Länder erholen können, wenn man dort die Luftverschmutzung reduziert.

Ja, wie es sich zeigt, gibt es mehr Öl, Gas und andere Rohstoffe, als man vor 40 Jahren glaubte. Umso besser, denn die Erdbevölkerung wächst nach wie vor und verbraucht die Ressourcen in einem Ausmaß, wie es sich Meadows damals auch nicht vorstellen konnte. Unerschöpflich sind die Ressourcen ja nicht.

 

Es kommt hinzu, dass die – möglicherweise übertriebene – Fokussierung auf ein Risiko möglicherweise tatsächlich hilft, das Risiko zu vermindern. So hat die Fokussierung auf die Terrorgefahr durch islamistische Extremisten mit geholfen, das Risiko von Anschlägen zu vermindern. Nur wenige würden die Abschaffung von Kontrollen auf den Flughäfen fordern, obwohl das Risiko, dass einer eine Bombe oder ein Teppichmesser an Bord schmuggelt, statistisch gesehen relativ gering ist. Man geht in Tel Aviv oder Jerusalem mit einem besseren Gefühl in eine Bar oder ins Kino,  wenn man selbst vor dem Betreten des Etablissements durchsucht worden ist. Ja, es ist lästig. Aber in die Luft fliegen ist lästiger.

 

Linke denunzieren die Vorkehrungen gegen den Terror als Panikmache.

Rechte denunzieren die Vorkehrungen gegen Klimawandel, Energie- und Ressourcenknappheit als Panikmache.

Der Chef der italienischen Zivilschutzbehörde denunzierte Prognosen eines größeren Erdbebens in L’Aquila als Panikmache.

Da wäre eine Lehre daraus zu ziehen, wollte man wirklich lernen und nicht bloß eine billige Pointe setzen.

 

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82 Gedanken zu “Lehren aus einem Erdbeben;”

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    @Silke: war als knee-cap gegen der “Markt kann alles ganz allein am allerbesten” gedacht (Ihr Zitat)

    Ich denke auch, dass der Markt nicht alles allein am allerbesten kann. Er wird vermutlich nicht unbedingt Umwelt-, Tier- und Arbeitsschutz in der Produktion betreiben, wenn es nicht seinem ureigenstem Interesse entspricht und natürlich ist der Endkunde an preiswerten Waren interessiert, sehr häufig auch aus materiellen Zwängen (Hartz IV). Dies hängt natürlich auch von einem entsprechenden Problembewusstsein ab. So gibt es wahrscheinlich Bereiche, wo „Vielfalt“ nicht wünschenswert ist, sondern doch gewisse „Standards“ anzustreben sind, z. B. in Fragen des Umwelt- und Arbeitsschutzes (ohne Kinderarbeit, aber auch der Umgang mit giftigen Stoffen für Mitarbeiter). Oder das Umsetzen von Standards im Bauwesen, Erdbebensicherheit. Als Instrument das Qualitätsmanagement mit entsprechenden Zertifikaten, als Abnehmer die Regeln vorgeben. Die Vorstellung, dass der Abnehmer von Produkten (weiterverarbeitende Industrie) nicht nur die Qualität, sondern auch Herstellungsstandards mit bestimmt, finde ich in diesem Zusammenhang doch sehr interessant, z. B. im Ausland. Natürlich spielt auch hier der Wettbewerb eine Rolle, gleichzeitig lädt es auch zu Bürokratie ein, so gilt es sicher ein Optimum zu finden.

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    @Silke

    „M.B.

    wo habe ich gesagt, daß Standardisierung ein Allheilmittel ist?“

    Haben Sie nicht !!!

    Mein Beitrag war mehr oder weniger ein Zusatz zu Ihrer “ Balance “

    Was die Bürokratisierung betrifft:

    Dieser Trend ist leider vermehrt in der Privatwirtschaft anzutreffen, siehe das Unwesen der reports und der Evaluationitis !!!

    Und was den Markt betrifft, der wird leider oftmals durch DIN Normen von Siemens und Konsorten außer Kraft gesetzt.

    Und die Macht der Schumpeters wird ebenfalls dadurch eingeschränkt…

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    M.B.

    wo habe ich gesagt, daß Standardisierung ein Allheilmittel ist?

    IMHO ist Balance ein Allheilmittel (Pendelschwünge am Ausschwingen ins Katastrophale hindern) und in ihrer Erreichbarkeit total utopisch, zumal auch noch alles so gestaltet werden muß, daß Outlier irgendwie und irgendwo sich entfalten können.

    DETAIL-Kenntnisfreies Rumgemeckere an Bürokratie und was weiß ich sonst noch, ist aber mit Sicherheit nix als Zeitverschwendung. Andererseits ist es natürlich der Herausbildung von kuscheligen „wir Schlauen dieser Welt“-Gefühlen sehr förderlich. Und in diesem Sinne ist doch der Abscheu über die Gurkenregelung rundum begrüßenswert und zumindest für die Netz-Affinen viel spannender als ne örtliche Freiwillige-Feuerwehr-Jahreshauptversammlung.

    Mein ins Gespräch bringen der Container-Saga war als knee-cap gegen der „Markt kann alles ganz allein am allerbesten“ gedacht.

    Übrigens, wo immer „der Markt“ eine Chance sieht, ist er ein viel viel viel eifrigerer Promoter von Monokultur als alle Beamteten zusammen. Steile Behauptung und unbelegbar, doch MEIN unerschütterlich fester Glaube.

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    @Silke

    noch einmal zum Thema Standardisierung:

    „Es gebe allerdings, sagt Stürmer, noch ein ganz anderes Problem infolge der immer umfassenderen Plattformen und Baukästen. „Diese Strategie verhindert Innovationen. Denn komplexe Baukästen lassen zwar gewisse Variationen zu, aber keine fundamentalen, strukturellen und damit wirklich innovativen Veränderungen.“

    „Das Zauberwort heißt Gleichteilestrategie – um die Kosten immer weiter zu drücken, entwickelt man immer mehr Modelle mit identischen Fahrzeugteilen.“

    http://www.spiegel.de/auto/akt.....67216.html

    Wie man hier sieht hat die Standardisierung in einigen Fällen auch erhebliche Nachteile.

    Zum anderen dienen DIN Normen auch dazu “ mißliebige Konkurrenten “ vom Markt fernzuhalten.

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    @Kerstin: ich bin sehr für die Zeit und gegen den Druck. Eine Antwort ist shcön, aber nicht nötig, ich hatte sowieso nur Nebensächliches gesagt.

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    @Silke: Leider kann ich erst heute antworten, da ich gestern unterwegs war. Also gut, ich stelle mir das so vor. Das Militär hat im Beispiel Container die Vorgaben gemacht, damit konnte sich die Industrie (Schiffsbau, LKW-Bau, Hafen-Bau) auf diesen Standard einstellen. Jeder der das Militär beliefern wollte, musste sich diesem Standard anpassen oder einen Vermittler bemühen, indem er seine Ware in Pakete aufteilt (kleiner Container) und dann z. B. die Post und den Großhändler die Logistik erledigen lässt. Wer diese Vermittler „einsparen“ möchte, muss selbst diese Container füllen und die entsprechende Logistik besitzen. Für größere Pakete (größer als Container) müssen sich andere Wege finden lassen oder eigene Konstruktionen (LKW für den Transport von Windrädern, Flugzeuge) entwickelt werden. Das Militär hat vermutlich kein Verbot ausgesprochen, es dürfte ihm egal sein, wie die Ware in den Container kommt, solange die Qualität, der Preis und die Zuverlässigkeit stimmt. Natürlich kann es sein, dass das Militär z. B. aus Gründen der Sicherheit Zwischenhändler nicht zulässt, diese Unternehmen unterliegen dann dem Zwang diese Containertechnik vorzuhalten, wenn sie das Militär beliefern wollen.

    Ihren letzten Satz verstehe ich allerdings nicht, T-Shirts passen hervorragend in Container. Für mich ist der Verlust von Arbeitsplätzen der Preis für diese billigen T-Shirts. Die Container-Schiffe und der Ausbau von Häfen machten einen solch intensiven Handel erst möglich, jedoch auch das Lohngefälle, das Rohstoffangebot, eventuell geringere Umwelt- und Arbeitsschutzauflagen und auch die veränderten Verbraucherwünsche, die allerdings auch umworben werden.

    @ Roland Ziegler: Ich bemühe mich um eine Antwort, bin jedoch im Moment etwas unter Zeitdruck.

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    Kerstin

    bei dem von der Industrie veranstalteten Container-Murks ging es darum, daß die sich nicht auf einheitliche Maße einigen konnten. Jeder wollte ein anderes Format.

    Gucken Sie sich Küchenmöbelanbieter an, dann kriegen Sie vielleicht ne Idee, worum es ging. Wenn man die einzelnen Würfel dank passender Maße nahezu nahtlos aneinanderkriegt, kriegt man auf dem gleichen Raum mehr unter und ich vermute mal, vermeidet auf nem Schiff auch leichter, daß sich das Zeugs auf Wanderschaft begibt, weil da keine Luft zwischen den Teilen ist um Hin- und Herzurummsen.

    Daß bei der Vereinheitlichung der Maße vermutlich wunderschöne Gegenstände, die sich nicht zerlegen ließen und nicht ins Raster paßten, aufs um die Welt Geschicktwerden möglicherweise verzichten mußten, ist der Preis, den man/frau hierzulande für billige T-Shirts aus China zahlt.

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    @Kerstin (zur Ideologisierung der Atomkraftdebatte): Wie man – emotional und ideologisiert – die Kernkraftwerke ablehnen kann, ist klar: durch Angst. Eine (vermeintliche) unsichtbare Bedrohung durch Verstahlung erzeugt Angst.
    Nicht so klar ist, wie man – emotional und ideologisiert – Kernkraftnutzung fordern kann. Selbst wenn Kernkraftwerke sicher, schön und billig wären, könnte man doch sagen: Kernkraftnutzung wäre zwar das Beste, aber die Leute haben Angst und wollen das nicht, Aufklärung nutzt nichts, also machen wir des lieben Friedens willen eben das Zweitbeste. Aber ziehen die Kernkraftbefürworter ihr Engagement wirklich aus dem Widerstand gegen das vermeintlich Zweitbeste? In einer Demokratie wird selten das Beste realisiert; stattdessen werden Kompromisse geschlossen, und das Zweitbeste ist das Beste, was am Ende herauskommen kann. Offenbar sind die Befürworter der Meinung, dass es ohne Kernkraftnutzung gar nicht gehen kann. Deshalb vertreten sie so vehement und unermüdlich ihre Position. Dass der Verzicht auf die Kernkraft in die Katastrophe führt, in den Zusammenbruch der winterlichen Energieversorgung und infolgedessen des Staates. Dann wäre also auch hier Angst im Spiel. Vielleicht aber spielt auch pubertäre Rechthaberei die entscheidende Rolle: „Ihr seid die Angsthasen, und wir sind die Kenner der Materie.“

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    @Silke: Jetzt muss ich mich noch einmal korrigieren, das Merkmal Material beim Container sollte mir als Kunde nicht ganz gleichgültig sein, denn es sollte den Erfordernissen zum Transport z. B. von Lebensmitteln erfüllen und keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthalten, die auf die zu transportierende Ware übergehen können. Nun kann ich das nicht selbst prüfen, sondern muss hier Fachleuten vertrauen. Die Glühbirnen wiederrum wurden gleich ganz verboten. Auch hier die Frage, wo die Interessen liegen (materielle oder ideologische). Zusätzlich gibt es dann auch noch die Meldungen über Quecksilber in den Energiesparlampen und die Tücken (Lebensdauer, Anwendungsgebiete, Kosten). http://www.welt.de/wissenschaf.....-Test.html

    Beim Fernseher besteht man inzwischen auf die Pflicht zur Auszeichnung mittels Energielabel – so wie bereits bei Kühlschränken oder Waschmaschinen. Wobei auch hier geschönte Herstellerangaben möglich sind. http://www.test.de/Stromverbra.....4287310-0/

    @Roland Ziegler: Eine weitere Lehre aus dem Erdbeben in Italien könnte sein, dass sich die Bevölkerung gegen den Wiedereinstieg in die Kernenergie in einer Volksabstimmung entschied. Wir hatten hier vor zwei Jahren ein sehr, sehr schweres Erdbeben in den Abruzzen mit einer Stärke von 6,3 auf der Richterskala. Nicht auszudenken, was dann mit einem Atomkraftwerk, das in dieser Gegend konstruiert worden wäre, passiert wäre. (Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1479195/) Die Italiener stimmten dann gegen die Rückkehr zur Atomkraft.
    Eine weitere Frage die sich mir im Zusammenhang mit dem Prozess noch stellt, ist, ob es auch weitere Ermittlungen und Folgeprozesse gibt, da ja auch die Sündenbocktheorie (Wissenschaftler als Sündenböcke, um von anderen Verantwortlichen ablenken) noch im Raum steht, denn es gab ja offensichtlich auch Versäumnisse bei der Umsetzung von Bauvorschriften.

    Zum Thema Kernenergie nehme ich gerne meinen Betroffenheits-Bonus in Anspruch, ich hatte ja schon geschrieben, dass ich relativ kurz nach dem Unglück in Kiew war. Damals (DDR) wurde ja auch das Thema Radioaktivität kleingeredet und als Panikmache disqualifiziert. Deshalb habe ich später eine Weile versucht im Internet dazu Informationen über die Kurz- und Langzeitfolgen von Tschernobyl zu finden. Da kann man was erleben. Nach den Karten waren wahrscheinlich andere Gebiete auf Grund von Niederschlägen viel stärker betroffen. Wissenschaftler können ja durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen in der Folge- und Risikobewertung kommen, aber es ist schon auffällig wie stark ideologisiert und emotionsgeladen hier die Berichterstattung ist. Wenn dann zunächst eine Laufzeitverlängerung und später der beschleunigte Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen werden und Vorwürfe über Gefälligkeitsgutachten (auf beiden Seiten) zu hören sind, kann auch ich Verschwörungstheorien entwickeln. Hinzu kommt jetzt auch noch das Thema Kosten und Lastenverteilung, auch hier geht es emotional zu.

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    @Silke: Also es ging mir nicht ums Bürokratische, auch wenn es gern als Beweis für die Bürokratie in der EU herausgestellt wird. Mit dem Vergleich, verlässliche Maße für die Gurkenerntemaschine, kann ich persönlich aus den folgenden Gründen nichts anfangen. Es wurde ja nicht nur festgestellt, dass die Gurken zur Ernte, Weiterverarbeitung und dem Verkauf so und so sein sollen, sondern diese standardisierte Gurke wurde zum Qualitätsprodukt mit Güteklassensiegel, soweit ich dies richtig verstanden habe, erklärt. Hier würde für mich das Problem liegen. Da frage ich mich dann, bei wem die wirtschaftlichen Interessen liegen. Gleichzeitig gebe ich zu bedenken, dass es sich bei Gurken um ein Naturprodukt handelt und es keine technischen Produkte wie die Container sind, wo mir als Kunde die Form, die Größe und das Material egal sein können. Im Falle von Obst und Gemüse kann man dieses vielleicht durch eine Sortenauswahl beeinflussen, dies führt dann aber zur Bevorzugung von einzelnen Sorten und dadurch eventuell zur Einschränkung der Vielfalt (Geschmack, Größe, Aussehen), was ich persönlich schade finden würde.

    So denke ich, dass man bei allen Standardisierungs- und Einsparungsbestrebungen doch berücksichtigen sollte, welche Auswirkung dies auf eine eventuell gewünschte Vielfalt hat und vor allem niemanden bevorzugen.

    PS: Vielleicht ist dies ja auch alles Stammtischgerede, obwohl ich glaube, dass mancher Stammtisch gut informiert ist, weshalb ich weiter oben sehr um das Wort Stammtischdiskussion gerungen hatte, fiel mir nichts anderes ein. 🙂

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    Nochmal zur Stromversorgung, die hoffentlich zum Wahlkampfthema wird. Offenbar haben wir bereits sehr viele, sogar ZU viele Stromquellen, die Strom ins Netz einspeisen können (Blockheizkraftwerke, Spargel, Photovoltaik). Viele Quellen müssen abgeschaltet bleiben, weil das Netz für eine dezentrale Energieversorgung ungeeignet ist.

    Es fehlen Stromspeicher und ein modernes Netz. Stromspeicher könnte man einfach bauen (Löcher graben, Pumpkraftwerke installieren) oder mieten (z.B. aus Österreich oder Norwegen. Das ist keine Hexerei.

    Bleibt das Netzproblem. Das Netz ist in privater Hand und wird betrieben von den bekannten Unternehmen, die an dezentraler Energieversorgung kein Interesse haben. Planwirtschaft ist das Betreiben eines Netzes so oder so, mangels Konkurrenz; die Frage ist nur, wer da plant. Das gilt für alle Netze (Wassernetz, Stromnetz, Internet, Telefon…)

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    Kerstin

    ich habe von Microsoft in den Anfangszeiten geredet – Entwicklungen haben eine Geschichte und natürlich ist man hinterher immer viel viel viel kundiger und weiß ganz genau, wie es von Anfang an hätte laufen müssen.

    Das mit dem Monopol war allen, die es wahrnahmen, von vornherein unheimlich. Andererseits muß man frühe Chaotereien leibhaftig erlebt haben, um jegliche Dankbarkeit dafür, daß sich, bis das mit der Kompatibilität besser klappte, ein nahezu Monopol etablierte für Ignoranz zu halten.

    und Sie schmeißen immer noch Gurken und Glühbirnen zusammen

    Die Industrie hat es eben aus eigenem Antrieb über Jahrzehnte NICHT geschafft, den Container zu normieren und da ohne dessen Normierung auch dem Schiffsbau verlässliche Daten fehlten …

    stellen Sie sich einfach vor, daß bei der Gurkennormierung den Herstellern von Gurkenerntemaschinen verlässliche Maße an die Hand gegeben hätten werden sollen, dann kommen Sie einem möglichen Vergleich näher.

    Generell: Fast immer, wenn Journalisten sich über Bürokratisches ereiferten, von dem ich zufällig etwas verstand, zeigte sich, daß sie Null Ahnung von den Verstricktheiten des Themas hatten und es nur als Aufhänger zu benutzen schienen, um zeigen zu können, wie gut sie im Naserümpfen (sneering) sind.

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    @Silke: Wahrscheinlich habe ich mich etwas zu kurz gefasst, meine Gedanken gingen da in die Richtung Gurkenverordnung (Verordnung 2009 außer Kraft Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/V.....ordnung%29) und das Verbot herkömmlicher Glühlampen, die eine zu Teil heftige Diskussion ausgelöst hatten. Richtig, Standards werden von den beteiligten Firmen gesetzt, denn diese haben einen Vorteil davon z. B. Verringerung von Verpackungs- und Transportkosten, davon könnte auch der Kunde etwas profitieren. Was aber hatte die EU davon? Im Falle der Glühlampen sollte meines Erachtens der Verbraucher entscheiden können. Jetzt habe ich das Problem, dass die Lampen Sondermüll sind. Wohin damit?

    Microsoft ist wieder ein anderes Thema, weil hier ja wieder das Problem der Monopolisierung auftrat, da hat dann die EU reagiert. Mit der damaligen Entscheidung stellte die Kommission fest, dass Microsoft seine marktbeherrschende Stellung missbraucht (Artikel 82 EG-Vertrag) und forderte das Unternehmen auf, vollständige und genaue Schnittstellenangaben offen zu legen und so die vollständige Interoperabilität der Arbeitsgruppenserver anderer Hersteller mit den Windows-PCs und –Servern zu ermöglichen. (Quelle: http://europa.eu/rapid/press-r.....?locale=en)

    Noch einmal zum Thema Gefälligkeitsgutachten: Gefälligkeitsgutachten und Korruption müssen aufgedeckt werden. Dies sollte die Aufgabe der Staatsanwaltschaft sein, da hatte ich wahrscheinlich einen Aspekt übersehen. Voraussetzung dafür sind entsprechende Gesetze. Bei Amtspersonen scheint die strafrechtliche Verfolgung kein Problem zu sein. Und bei Abgeordneten?
    http://www.zeit.de/politik/deu.....ettansicht

    Ein interessanter Radiobeitrag zu diesem Thema.
    Korruptionsbekämpfung in Deutschland und Russland. Fazit der Konferenz der Hanns-Seidel-Stiftung in Moskau (http://german.ruvr.ru/radio_br.....67291.html)

    Aber auch dieses kann man im Internet lesen:
    Uni lässt es gut sein mit der Aufklärung (Quelle: http://www.taz.de/!89878/)

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    Kerstin

    ich fühle mich mißverstanden bzw. da werden Äpfel mit Birnen verglichen. Um Container preiswert transportieren zu können, bedarf es passender Schiffe und wer will schon Schiffe bauen für einen Laden, dessen Containermaße es nicht schaffen, zum Standard zu werden.

    rückblickend auf meine Erfahrungen mit der Einführung des Computers in die Büros würde ich auch sagen, ein Glück, daß Microsoft so eine dominierende Stellung hatte. Wenn die Marktteilnehmer sich untereinander auf einen Standard einigen sollen, kann der Kunde warten, bis er schwarz wird, was natürlich für die Konkurrierenden den ungeheuren Vorteil hat, daß der Betreuungs-/Beratungs-/Hier-werden-Sie-geholfen-Bedarf ins vollkommen Unüberschaubare sich steigert.

    Klar geht was verloren, wenn man Standards setzt. Wenn ich mich an Kartoffeln satt esse, muß ich zur gleichen Zeit auf Reis verzichten.

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    @Moritz Berger: CO2 wird ja nicht nur bei der Energieerzeugung frei, sondern auch bei der Herstellung von Beton. Gesicherte Zahlen habe ich leider keine.

    @Silke: Es ist schon ein Unterschied, ob man Standardisierung ideologisch begründet (Einsparung unter Zwang) und dabei mit Verboten arbeitet oder aus markttechnischen Gründen vorantreibt und dabei Nischen zuläßt. Anfang der 90-iger Jahre war ich mal bei einer Tagung, da wurde uns solch ein Ringen um einen Standard vorgestellt. Es ging um das Ethernet http://de.wikipedia.org/wiki/Ethernet. Soweit ich mich erinnere, gab es jedoch auch gut Gründe andere Protokolle weiter zu beforschen. Manchmal geht auch Wissen verloren, wie auch Wissen verloren gehen kann, wenn Sprachen „aussterben“.

    Man hätte dieses Urteil auch gut zum Anlass nehmen können, um zu analysieren, was läuft in Italien anders und vielleicht besser als in Deutschland. Bei Regine Igel hatte ich gelesen, dass die Staatsanwälte und Gerichte in Italien unabhängiger arbeiten. Dies zum Teil mit einem hohen persönlichen Risiko, dennoch: Kein Maulkorb für den Staatsanwalt . http://www.gewaltenteilung.de/igel.htm

    Interessant auch zu lesen:
    http://www.wiwo.de/finanzen/po.....02130.html

    Hier haben Maxeiner und Miersch doch auch Aufarbeitung gefordert. Die vergessene Hysterie um die Schweinegrippe

    Kaum einmal wird gefragt: Was war wirklich dran? Was war Übertreibung? Wer hat versagt? Wer hat profitiert? Was können wir daraus lernen? (Quelle: http://www.welt.de/gesundheit/.....rippe.html)

    Unabhängig von dem Ergebnis solcher Ermittlung können diese doch unser Vertrauen zu den Politikern stärken und Gefälligkeitsgutachten von Wissenschaftlern erschweren.

    Lehren aus einem Erdbeben: „Gefahr ist vielen nicht bewusst“
    (Quelle:* http://www.badische-zeitung.de.....84858.html)

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    Eigene Gedanken zum Text Haftung für falsche Propheten , er hat für mich das Niveau einer Stammtischdiskussion, dabei scheinen die Beteiligten ihr internetfähiges Handy vergessen zu haben. Ein Urteil wird benutzt, um auszuteilen und eigene Positionen suggestiv und gänzlich ohne Beweise zu verbreiten.

    Was für ein Bild von den Vertretern des Rechts? … denn jedermann weiß, dass es bis heute leider unmöglich ist, Erdbeben vorauszusagen. (Zitat *)Spätestens hier sollte man anfangen zu recherchieren.

    „Man stelle sich vor, das Rechtsverständnis dieser italienischen Juristen wäre allgemeine Praxis.“ (Zitat *) Offene Fragen zu Gefälligkeitsgutachten müssen geklärt werden. Mein Vertrauen in die Demokratie würde dies auch stärken, denn niemand kann mehr sicher sein, dass Gefälligkeitsgutachten ohne Folgen sind.

    Was soll man aus diesem Satz schließen: „…auf deutschen Journalistenkongressen, wo er offenbar vor kritischen Fragen sicher sein kann.“ (Zitat *) Sind deutsche Journalisten nicht in der Lage die richtigen Fragen zu stellen oder eventuell alle gleichgeschaltet?

    Höre ich da etwa Neid heraus: Preise hier, akademische Weihen und Fernsehauftritte dort. Die Falschen bekommen die Preise?

    „Die falschen Propheten blieben nicht nur straffrei, sie werden nach wie vor hoch geehrt.“ (Zitat *) Journalisten, die die Sprache zum Beruf haben, sollten doch den Unterschied zwischen den Begriffen Wissenschaftler und Propheten kennen. Wissenschaftler machen Grundlagenforschung mit Hypothesen, die eventuelle falsch sein können. Sie erstellen Modelle mit den vorhandenen Datenmaterial und den existierenden Hilfsmitteln. Das Waldsterben jedenfalls war auch in Ostdeutschland nicht zu übersehen, fand aber offiziell nicht statt und wurde als Panikmache denunziert.

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    @KJN

    „(Ich hatte bereits geschrieben, daß ich eine CO2-Steuer aus Gründen der Entropieminimierung grundsätzlich für sinnvoll halte, es gibt da gute Ansätze für geschlossene und getrennte Stoffkreisläufe in Biosphäre und Technosphäre, die sich irgendwann weltweit durchsetzen werden – und das aus betriebswirtschaftlichen Gründen.)“

    da sind wir schon einmal zwei!! bzw. mit diesem Autor drei:

    NACHHALTIGE ENERGIEGEWINNUNG
    ohne die heiße Luft

    http://www.inference.phy.cam.a.....innung.pdf

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    M.B.

    der Container wurde lange lange vor dem Vietnam-Krieg erfunden, doch konnten sich alle alle nicht auf eine Standardisierung des Formats einigen. Erst die Anforderungen der Einkäufer des Militärs haben die free marketeers dazu gebracht, sich auf ein Format und damit auf effiziente Be- und Entladbarkeit sowie Verschiffbarkeit zu einigen. Es lief also andersherum, als Sie es sich vorstellen i.e. der Markt brauchte die „brutale“ Hand des Militärs, um zu Verstand zu kommen.

    Was paralegals anlangt – auf deutsch heißen die Anwaltsgehilfen (wie wird das in John Grisham Romanen übersetzt?), was aber die job descriptions in der Industrie nicht so recht trifft.

    kontinuierlich das Produkt zu verbessern

    Um das zu können, müßten Sie aber äußerst flexible Produktionsstätten bauen. Irgendwie stelle ich mir vor, daß das für die Chemie ziemlich schwierig wäre.

    Keiner der Artikel, die ich seinerzeit zum Thema Abschaffung von Patenten gelesen habe, hat mich als Ersatz für das simple Prinzip „Ihr veröffentlicht und kriegt Schutz zum Ausgleich“ so recht überzeugt.

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    @Silke
    Das Elektroauto ist kein Hoffnungsträger, sondern ein Nischenprodukt für übervölkerte Großstädte mit einem gewissen Gefahrenpotential für Mensch und Umwelt durch kurzlebige und empfindliche Akkus, sowie einem schlechten Gesamtwirkungsgrad, sogar mit 100 Km Verlängerungskabel für die heimische Steckdose. Da schlaf ich lieber neben einem Benzinkanister oder einem Gastank.
    „it can’t be good to blow all that muck into the air..“
    Ist es bestimmt nicht – Exzesse waren nie gut und werden nie gut sein und werden normalerweise auch nicht als gut empfunden – das fängt an bei der Lebensmittelverschwendung, die uns Älteren noch „irgendwie“ wehtut und hört auf bei sämtlichen exponentiellen Wachstumskurven, die z.B. bei der Mehrheit unserer Ökonomen noch als alternativlos gesehen werden.
    Um eine Entwicklung zum Vernünftigerem zu haben, braucht man aber etwas Spielraum und eine panische CO2-Angst oder Angst vor Radioaktivität ist m.E. nicht sachgerecht und kontraproduktiv. (Ich hatte bereits geschrieben, daß ich eine CO2-Steuer aus Gründen der Entropieminimierung grundsätzlich für sinnvoll halte, es gibt da gute Ansätze für geschlossene und getrennte Stoffkreisläufe in Biosphäre und Technosphäre, die sich irgendwann weltweit durchsetzen werden – und das aus betriebswirtschaftlichen Gründen.)

    @R.Z.
    Nein, es ist nicht unerheblich, aber innerhalb gewisser Toleranzgrenzen aufgrund der Regelkreise zumindest im erdgeschichtlichen Dimensionen offensichtlich verkraftbar.

    http://www.zwoenitz-wetter.de/.....tuell.html

    Daß der CO2-Gehalt aufgrund der weltweiten Industrialisierung und vor allem Bevölkerungsentwicklung ansteigt, ist klar. Entscheidend ist, ob die CO2-Senken funktionieren: Es wird sich ja auch an den Schulen viel damit beschäftigt – und das gar nicht mal schlecht – natürlich mit linientreuer Schlussfolgerung 😉

    http://bildungsserver.hamburg......-senke.pdf

  20. avatar

    …hab erneut nachgeschlagen: Doggerbank heißt das besagte Gebiet, z.T. 13 m tief, 17600 km2 groß. Da passt was drauf und da wehen Winde.

  21. avatar

    @Silke

    Ich will hier nicht als Besserwisser auftreten, aber war es nicht Malcom McLean, der den Container erfunden hat:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Malcom_McLean

    Das die militärischer Logister im Vietnamkrieg davon profitiert haben..

    ist doch eine ähnliche Geschichte wie mit Teflon und der NASA

    Was die Kosten für die Aufrechterhaltung auf nationaler/internationaler Ebene betrifft, für SME´s oftmals nicht tragbar.

    Daher gibt es bereits eine Gegenbewegung, soll heißen nicht mehr zu patentieren und kontinuierlich das Produkt zu verbessern.

    P.S. “ paralegale Tätigkeit “

    den Ausdruck muß ich mir merken !

    und:

    den Kopp machen Sie sich schon um andere Länder, sonst würden Sie bzgl Pakistan/ Mumbai googeln 🙂

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    @KJN: zu 1. Welchen Flächenstaat entvölkern – Bayern? Alternativ könnte man auch das Meer nutzen. In der Nordsee gibt es einen sehr seichten Bereich, der vor einigen Zeitaltern mal Land war und dessen Namen ich vergessen habe. Dort könnte man den einen oder anderen Spargel aufstellen, das eine oder andere Gezeitenkraftwerk gleich daneben. Was man dann noch braucht sind Stromspeicher und salzwasserverträgliche Kabel.

    zu 2.) Ihrer Theorie nach ist es also für den CO2-Gehalt der Atmosphäre völlig unerheblich, wieviel CO2 man in die Luft bläst. Das ist nicht unmöglich, aber reichlich kontraintuitiv, und ich muss bekennen, dass meine Wissenschaftsgläubigkeit nicht ausreicht, um an diese Theorie zu glauben. Ich halte es lieber mit Silkes Yaacov Lozowick.

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    Die EU verbietet nicht nur Glühbirnen, sondern auch Elektroherde und Waschmaschinen und schon sind die AKWs überflüssig. Wär das was?

    … und was wird dann aus unser aller Hoffnungsträger, dem Elektro-Auto?

    Es kann sein, muss aber nicht.

    dann iss ja allens OK, man kann also auch ruhig abwarten, bis mal wieder ne ordentliche Grippeepidemie vorbeikommt, denn auch bei der kann man sterben, muß aber nicht.

    … und meines Wissens ist das Geschehen je nach Gebiet erheblich verwirrender als CO2 rein, Temperatur hoch

    gerade dazu gehört, es kann einen schon recht schwindlig machen und hat mich mehr denn je überzeugt, daß Yaacov Lozowick mit „it can’t be good to blow all that muck into the air“ das für den Laien ultimative statement abgegeben hat.

    http://www.dradio.de/dkultur/s.....t/1560826/

    Natürlich kann dies und das und jenes passieren und es es natürlich vom Leben höchst ungerecht, daß der so gern allwissend sein möchtende Mensch mit jeder auch noch so kleinsten Entscheidung auf eine Wahrscheinlichkeit wettet.

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    @R.Z.
    „CO2, Methan u. Co.“
    ich finde das gut, daß Sie nachschlagen. Mehr Menschen sollten sich mit der Grundlagen unserer Zivilisation beschäftigen, dann würde auch nicht soviel Mist publiziert und akzeptiert.
    Es stand natürlich nie außer Frage, daß diese Gase IR (Wärmestrahlung) absorbieren. Das ist ja auch gut so, denn sonst wäre es viel zu kalt (hatte ich aber auch schon geschrieben).
    Aber es ist eben keineswegs erwiesen, daß mehr „Treibhausgase“ schädlich für das Klima sind. Es kann sein, muss aber nicht.

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    Die beiden letzten Sätze klingen widersprüchlich, sind es aber nicht. Man könnte auch sagen: Die Sonne kann den CO2-Gehalt verändern – wir nicht.

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    @R.Z. „hartnäckig“
    Warum soll ich nicht hartnäckig sein, wenn Sie mich dazu mit Ihren zugegebenermaßen originellen technischen und astronomischen Phantasien meinen Widerspruch geradezu herausfordern?
    Sie lesen auch nicht wirklich, was ich schreibe, sonst würde Ihnen klar werden, daß ich keineswegs ein prinzipieller Anhänger von AKWs, Großkraftwerken, also dem status quo bin, sondern mich um eine differenzierte Sichtweise bemühe.

    1) Sie wollen also tonnenweise Bauxit mit Wind und Photovoltaik schmelzen und elektrolysieren oder Stahl konvertieren…Ich erspar uns beiden mal schulphysikalische Berechnungen, vielleicht ein andermal, aber welchen deutschen Flächenstaat wollen Sie entvölkern um ihn mit Panels und Windmühlen zuzupflastern?
    Vorschlag zur Güte: Die EU verbietet nicht nur Glühbirnen, sondern auch Elektroherde und Waschmaschinen und schon sind die AKWs überflüssig. Wär das was?

    2) „Je mehr CO2 in der Atmosphäre ist, desto wärmer wird es; so einfach ist das.“
    Nein, es ist eben nicht so einfach, wie Sie sich das wünschen: Stabile Temperaturen können sich nur aufgrund von Regelkreisen (die kennen Sie von Ihrer Zentralheizung) einstellen. Wird es durch etwas mehr Absorption von Sonnenwärme etwas wärmer, gibt es Gegeneffekte. Z.b. wachsen Pflanzen/Algen schneller, die bekanntlich CO2 binden oder Wasser verdunstet vermehrt und die Wolkenbildung (kein Dampf übrigens, das ist bei der Betrachtung wichtig, denn H2O-Dampf wäre auch ein Treibhausgas) schattet weitere Sonneneinstrahlung ab. Da die Temperatur auf der Erde sehr stabil ist, existieren diese Regelkreise. Die konstante Temperatur ist sozusagen ein Beweis dafür.
    Auf der Venus existieren auch solche Regelmechanismen, aber eben andere, auf einer anderen Temperaturstufe. (Die Wärme wird durch Konvektion und Abstrahlung abgeführt.)
    Die Atmosphärenzusammensetzung ist daher gar nicht graduell veränderbar, sondern nur stufenweise, da dann andere Mechanismen greifen.
    Durch den Regelprozess ist es ist nicht unwahrscheinlich, daß unterschiedliche Sonnenaktivität zu graduellen Schwankungen im CO2-Gehalt in unserer Atmosphäre führen, die erstere ausgleicht – zu unserem Schutz sozusagen.

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    Und eine allerletzte (…hab kurz nachgeschlagen) zu meiner Behauptung, die Kausalität der Treibhausgase wäre bestens erklärt. Die Erklärung, warum CO2 (und Methan oder Wasserdampf) ein Treibhausgas ist, hängt mit der Bindungsenergie dieser großen Moleküle zusammen, die aus 3 bzw. 5 Atomen zusammengesetzt sind. Diese Bindungsenergie liegt, wie man theoretisch errechnet hat, genau im Bereich der Infrarotstrahlung. Deshalb neigen CO2, Methan u. Co. dazu, Infrarotstrahlung zu absorbieren, was den Treibhauseffekt in Gang setzt.

    Diese Theorie muss man nun nicht wie eine Monstranz vor sich hertragen. Sie verbindet jedoch gut die Empirie mit der Theorie, ist aber vielleicht trotzdem falsch oder unvollständig. So ist das mit Theorien, und trotzdem richten wir uns nach Theorien.

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    Eine letze Bemerkung: Die deutlich unterschiedlichen Temperaturen auf Merkur und Venus zeigen, wie unwichtig die Sonnenaktivität (Sonnenflecken usw.) im Vergleich zur Atmosphärenzusammensetzung ist.

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    M.B.

    Patente zu nationalisieren und aufrecht zu erhalten ist irrwitzig teuer und der Zeitraum, den man hat, um einen sponsor für die Kosten zu finden ist selbst bei Einsatz von PCT extrem kurz.

    http://www.wipo.int/pct/en/pct.....tates.html

    Daher glaube ich, daß diese 1 Erfindung Unternehmen finanzkräftige und zuverlässige Mütter und Väter mit langem Atem haben müssen.

    Und noch etwas zu NASA: würden wir heute Satelliten haben, ohne daß eine Vision am Anfang stand? (daß auf der speziellen ausgerechnet Wernher von Braun wichtig war, stört mich).

    ein wie ich finde schönes Beispiel für die verschlungenen Wege, die zu etwas führen, ist hier zu hören. Oder hätten sie seinerzeit gedacht, daß der Vietnam-Krieg entscheidend dabei hilft, daß wir heute so billig an chinesische Ware kommen?

    http://www.uctv.tv/shows/The-T.....nson-14544

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    Ich habe keine Ahnung von meinem Auto. Alles was ich weiß ist, dass ich langsamer fahre, wenn ich das Bremspedal drücke. Warum das so ist, weiß ich nicht. Wenn ich glaube, zu schnell zu fahren, ist es trotzdem eine gute Idee, das Bremspedal zu drücken. Wenn der Große Unsichtbare gleichzeitig heimlich Gas gibt, ist das Bremsetreten möglicherweise sinnlos. Aber trotzdem bin ich gut beraten, den Versuch zu unternehmen, auf die Bremse zu treten. Da smacht jeder so, Sie auch, und aus demselben Grund sind auch wir gut beraten, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

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