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Eurovisionen

Hat Peer Steinbrück mein Buch „Imperium der Zukunft“ gelesen? Man könnte es fast glauben, wenn er im Gespräch mit Thomas Schmid auf der Frankfurter Buchmesse davon sprach, dass „sich die Kommission und die europäischen Institutionen zunehmend – fast ein bisschen imperial – Zuständigkeiten anmaßen“, die ihnen nicht zustehen. (Die Welt, 16. Oktober 2012, S.7, auch online abrufbar unter www.welt.de/europa).

Wie sehr die Europäische Kommission Züge einer imperialen Behörde annimmt, wurde wenige Tage später klar, als der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble vorschlug, dem Währungskommissar das Recht zu geben, die nationalen Haushalte der Euro-Länder zu überwachen und ggf. Regierungen zu zwingen, sie gemäß europäischer Richtlinien und Vereinbarungen zu ändern, bevor sie den nationalen Parlamenten zugeleitet werden – ein Vorstoß, der unmittelbar vor dem Europagipfel ausdrücklich von Kanzlerin Angela Merkel gebilligt wurde.

Zunächst kommt in diesem Vorstoß das Eingeständnis zum, Tragen, dass der erst kürzlich beschlossene so genannte Fiskalpakt, der ein solches supranationales Eingreifen eigentlich unnötig machen sollte, wohl bereits trotz der Absegnung durch das Bundesverfassungsgericht schon tot ist. Was nicht weiter schade ist; aber in Gestalt des anvisierten Superkommissars kommt ein Verständnis von Demokratie zum Ausdruck, das einem schon den Atem verschlagen kann.

Selbst im Feudalismus war es so, dass die Exekutive (der König) einen Haushalt (einen Geldwunsch, etwa zum Führen eines Krieges) vorlegte, das Parlament (die Ständeversammlung) ihn prüfte, billigte oder ablehnte. Und so ist es bis heute geblieben. Nun wird das mit Schäubles Vorschlag auf den Kopf gestellt. Im Grunde genommen müssen die nationalen Parlamente ihre Haushalte einer nicht gewählten Exekutiven vorlegen. Denn die  jeweilige nationale Exekutive ist  in fast allen Einzelstaaten der Union eine Parlamentsregierung, das heißt die Regierung der Parlamentsmehrheit.

Die Vermischung der beiden Gewalten, Exekutive und Legislative, deren Teilung Montesquieu als entscheidend für den Bestand der liberalen Demokratie ansah, ist ein Geburtsfehler der Europäischen Union, das Ergebnis der Kompromisse, die zwischen Föderalisten und Liberalen, den Anhängern eines Bundesstaats und den Befürwortern eines Staatenbunds, geschlossen wurden. Auch Steinbrücks Vision für eine europäische Verfassung, die er im erwähnten Gespräch mit Thomas Schmid skizzierte, und die sich vollkommen mit entsprechenden Vorstellungen der Kanzlerin deckt, überwindet diese undemokratische Vermischung der Gewalten nicht, sondern verfestigt sie.

Steinbrück will die Ämter des Ratspräsidenten (gegenwärtig Van Rompuy) und des Kommissionspräsidenten (Barroso) zusammenführen. „Und der säße dann einer verkleinerten Kommission vor, die man schon als eine Art europäische Regierung bezeichnen könnte. Die wird kontrolliert von zwei Kammern: von Europäischen Parlament – das ist der Bundestag auf europäischer Ebene – und einem europäischen Rat, in dem sitzen die Ländervertreter, die Staats- und Regierungschefs. Das ist eine Art Bundesrat auf europäischer Ebene. Und damit gibt es eine klare Trennung der Zuständigkeiten.“ (Ebd.)

Eben nicht.

Wenn die europäischen Regierungschefs zusammensitzen und als europäisches Parlament agieren, wie sie es jetzt schon tun, dann ist die Versuchung nicht nur groß, die Zuständigkeiten ständig zu vermischen; das passiert auch ständig. Ein Regierungschef, der zuhause eine bestimmte Maßnahme nicht durchsetzen kann, legt sie seinen Kolleginnen vor, man einigt sich, und die Maßnahme wird anschließend als Gipfelergebnis präsentiert, der europäischen Kommission zur Ausarbeitung vorgelegt und als europäisches Gesetz anschließend vom nationalen Parlament, das die Maßnahme zuerst nicht wollte, möglicherweise unter Grummeln wegen der „Brüsseler Bürokratie“ durchgewinkt. Der Rat ist der Ort, wo im Carl Schmitt’schen Sinn Fakten geschaffen werden, in der Hoffnung, durch die normative Kraft des Faktischen die nationalen Parlamente auszuschalten, ob es nun um Ökoglühbirnen,  Handytarife, die Arbeitszeit von Polizisten und die Behandlung illegaler Einwanderer geht oder um eine Bankenunion, mit deren Hilfe die Europäische Zentralbank via Bankenhilfe faktisch unter Umgehung des Fiskalpakts – siehe oben – und des ESM schwächelnden Volkswirtschaften unter die Arme greifen kann.

Wenn man ein Europa will, in dem sich die Union – „Brüssel“ – um die Dinge kümmert, die alle angehen, und die Einzelstaaten alles andere regeln: ein Europa der von Steinbrück beschworenen „klaren Zuständigkeiten“ und der „Subsidiarität“; wenn man das will, dann muss man für eine Konkurrenz der Gewalten und der Ebenen sorgen.

Das heißt, auf europäischer Ebene soll es ruhig eine Regierung und ein Zweikammerparlament geben. Die zweite Kammer soll auch, wie es Steinbrück vorschlägt, eine Ländervertretung sein. Und als solche ein Vetorecht gegenüber den Beschlüssen der ersten haben. Aber diese zweite Kammer darf eben nicht ein Club der Staats- und Regierungschefs sein.

Joschka Fischer hat deshalb vorgeschlagen, dass dieses Organ – nennen wir es ruhig den Senat – aus Mitgliedern der nationalen Parlamente bestehen sollte. Das vermeidet den Fehler der Vermischung der Gewalten, aber um den Preis der Vermischung der Ebenen. Nein, der Senat sollte, wie der US-Senat aus je zwei direkt gewählten Senatoren von jeder Nation stammen: zwei aus Luxemburg, zwei aus Deutschland usw. Und die Beschlüsse des Europäischen Kongresses – Parlament und Senat – sollten bindend sein, so lange sie das Subsidiaritätsprinzip nicht verletzen. Darüber würden nicht nur der Europäische Gerichtshof wachen, sondern, was wichtiger ist, machtbewehrte und demokratisch legitimierte Regierungen eifrig wachen, deren Mitglieder eben nicht die Möglichkeit haben, nationale Politik „über Bande“ (Roman Herzog) in Brüssel zu spielen.

Die Zuständigkeiten und die Arbeitsteilung zwischen Einzelstaaten und Zentrale würden sich einspielen, wie es sich gehört, in einem Kampf um Macht und Einfluss zwischen Zentrum und Peripherie, oben und unten, und auch in der Auseinandersetzung zwischen den zentralen Institutionen. Es ist ein Paradoxon: Nur wenn ihre eigenen Regierungschefs nicht beteiligt sind, kann sich ein eigenes Interesse der Bürger an Europa entwickeln. Nur wenn klar ist, was in Brüssel nicht geregelt werden darf, wird man sich endlich um diese Dinge kümmern, die dringend geregelt werden müssen: Die Gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik, eine konzertierte Erweiterungs- und Energiepolitik und die Wahrung des ungehinderten Austauschs von Menschen, Waren, Kapital und Dienstleistungen über die nationalen Grenzen hinweg.

Und was den Währungssuperkommissar angeht: forget it.

 

 

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129 Gedanken zu “Eurovisionen;”

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    Lyoner

    gekämpft????

    a bisserl a großes Wort und ja ich glaube, auch da hatte ich ein paar Auftritte. Mein Gespür für Qualität ist eben hoch entwickelt.

    und damit das auch gleich erledigt ist, den blonden Hans kenne ich auch aus der „Szene“ aber von anderem Orte derselben.

    Warum? sind wir schon einmal aneinander geraten?

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    @ Lyoner: Da ich im Urlaub war, muss ich mich hier erst mal einlesen. Soweit ich Sie verstanden habe, hatten Sie doch das Buch von Alan Posener „Imperium der Zukunft“ gelesen. Dann sollten Sie doch diesen schönen Satz mit der Ente auf Seite 137 am Ende des Kapitels „Demokratiedefizit und Imperium“ gelesen haben. Den folgenden Satz hatte ich mir rot angestrichen: „Europa ist ein Imperium, und je früher seine Bürger dieser Tatsache ins Auge sehen, desto besser.“

    Mir ging damals dieser Satz und der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, dass manches Imperium, im Vertrauen das Gute zu schaffen, doch sehr negative Kräfte entwickelt hat. Da ist ein Demokratiedefizit ganz schlecht, auch wegen des Ohmachtgefühls.

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    @ KJN

    auch wenn Sie möglicherweise zweifeln: ich habe gar nichts dagegen, wenn im Heiligen bzw. Gelobten Land aus Herzenslust gesungen und rhythmisch getanzt wird.

    @ derblondehans

    noch nicht ganz erholt, in der wohligen Schwäche der Genesungsphase kommen mir die menschenfreundlichsten Gedanken. Plötzlich kam mir die Idee, Ihnen zur inneren und äußeren Ausbalancierung die Lektüre der Essays von Michel Montaigne zu empfehlen.

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    @Lyoner
    danke Ihnen für den h.c. (vielleicht doch „humoris causa“?) und gute Besserung!
    Was „das Land der Griechen mit der Seele suchen“ betrifft geht das auch ganz gut über Umwege .
    Auch in dieser Sache weiterhin gute Genesung 😉

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    @ Lyoner
    Ja. Ich will mal bescheiden sein. Aber das ist eine christliche Qualität, die man übrigens an Romney sehr gut beobachten konnte. Es war diese relative Zurückhaltung, die ihn präsidial machte. Es ist nicht immer I und I und I. Oder die Aussage nach dem Sturm von der anderen Seite: Ich (I), euer maximo leader, will, dass ihr euch jetzt über dieses beugt. Mann, als wenn das keiner wüsste! Als wenn die alle Kinder wären. Das ist echt socialist=big government=ihr könnt gar nichts, nur wir wissen, was gut für euch ist.
    Aber wenn man an Sokrates denkt, ist es auch griechisch. Das Alte. Vielleicht besinnen sie sich darauf, die Griechen. Schönes Wochenende!

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    @ KJN

    noch beeindruckt durch eine Erkältung, jedoch auf dem Wege der Genesung möchte ich nicht versäumen, Ihnen meine Anerkennung mit einem Graecum honoris causa auszudrücken für ihren tadellosen (Fehler sind nicht schlimm) Einsatz im Neugriechischen. Apropos ταξίδια: das Land der Griechen mit der Seele suchen ist doch schön.

    @ Parisien

    können Sie auf Griechisch noch mehr als bechern?

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    @Parisien
    „..oder haben Sie’s doch?“
    Οχι, αλλα για μας Parisien, για μας! Για την υγεια σας!
    Καταλαυενω μονο νεα ελληνικα – μαθενα ελληινικα στω πολις σχολειο για ταξίδια μου. Και λιγο και με της πολλα λαθη..
    Sie scheinen ja polyglott zu sein, eine Begabung, die mir leider abgeht und worum ich Sie beneide. Ich hatte eigentlich nur versucht, Lyoners Link korrekt zu zitieren und..

    @Jean-Luc Levasydas („Graecum est non legitur“)
    .. dessen Kernaussage war in Großbuchstaben in griechisch.

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    @ Lyoner
    der böse, böse google,
    Ilse Aigners enemy,
    der kann nicht nur den doodle,
    sondern ist ein sprachgenie.

    @ KJN
    oder haben Sie’s doch?

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    @ Lyoner

    Um auf Ihre eigentliche Idee zurückzukommen (ein Siebtel weniger Gehalt, dafür sabbatical in anderen Ländern), ja, die ist vorzüglich, bei freier Wahl natürlich, sowohl des Konzepts, als auch des Landes, in das man geht. Ich z.B. wäre (jung gedacht) nicht geeignet für China oder Russland. Zu unverblümt.

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    @ jan z.volens

    Ja natürlich, es war eine privilegierte Dame, die jedes Vorurteil über Amerika, von denen hierzulande viele gepflegt werden, widerlegt. Was ich wichtig daran finde, ist ihre positive Sicht auf europäische Kultur. Sie lebt übrigens weiter drüben. Europa?: Sabbatical. Sie ist etwas anderes als die Gruppe die Sie vorstellen, Stichwort Jolie (Provence):
    Eine ganz andere Klasse, gebildetes Bürgertum. Die wird hier sehr gern übersehen,vielleicht, weil man sich einreden will, man wäre besser, ein alter europäischer Minderwertigkeitskomplex.
    Wie schön, wenn Sie auf Delphine gucken!
    Das neue Amerika: Google. Selten einen so guten Doodle gesehen. Das hat auch Kultur. Wissen Sie, ich habe hier manche sinnlose Diskussion erlebt, ob Halloween Allerheiligen ersetzen darf. Sinnlos, weil beides nebeneinander geht und Allerheiligen wichtig ist für Ältere, Halloween dagegen für Jüngere.

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    @ Parisien: In USA besteht eine kleine, gebildete und internationalistische Schicht – wie Ihre „Idealfreundin“ von Kalifornien. Sie sehen „PBS“ TV (nicht kommerziell und nicht politisch) welches erstklassige Programme bietet. Aber U.S. Amerikaner welche eine fremde Sprache vollstaendig beherrschen sind selten – mit Ausnahme der Absolventen des „Peace Corps“ weil diese direkt von den „Eingeborenen“ umringt gelebt haben im taeglichen Leben. Diese U.S. Kultur-Elite hasst die „American soft power“ (pop, rap, gaga-crap,Dolly Parton, Las Vegas-New Yaaark-show-biz) und McDonaldisation Europas. Und diese Kultur-Elite versucht wenn moeglich auserhalb der USA zuleben. Wer wirklich Geld und Kultur in USA hat – lebt in „seinem“ Gehoeft in Provence, oder Palazzo in Italia. Arme Leute wie ich muessen sich zu Hause in den Americas begrenzen mit einem Apartment umringt von Palmenhainen , mit Sicht auf Wasser mit Delfinen, und die Kultur im TV oder Computer „erleben“ (Sieh Video DOMINGO MACHAIDZE BATUMI – zumindest hat die Sowjetunion ganz interessante Damen produziert – wie Netrebko und Machaidze …)

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    @ Lyoner
    Was Kleidung betrifft, ist ja weniger interessant, was die Leute tragen, sondern wie. So gefiel mir z.B. in dem Film „Der Duft der Frauen“ das einfache schwarze Kleid der Dame, mit der Pacino den Tango hinlegt. Ich glaube, es war Greta Scacchi, die ich mal fast einen ganzen Film lang sah mit Bluejeans, weißen Turnschuhen und weißem T-Shirt. Super! Trick, in früheren Zeiten Normalität: Das Zeug war gewaschen und gebügelt. Und sie trug keinen dämlichen Rucksack.

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    @ Lyoner
    Sabbathjahr, sabbatical, kenne ich aus den USA. Ich lernte im Studium eine junge Studentin aus Kalifornien kennen, deren Eltern, beide Professoren (Geschichte, Kunstgeschichte und Musik) das regelmäßig genommen hatten. So kam es, dass dieses miracle an Bildung nicht nur aufgewachsen war in California, sondern auch in Italien, Deutschland und Frankreich und natürlich vier Sprachen fließend sprach. Aber da war noch was: Sie war glücklich. Sie schrieb mir einen Brief mit dem dringenden Appell, das Abendmahl von Leonardo in Milano bald zu besuchen, da es wegen Restaurationsarbeiten geschlossen würde. Sie konnte von einem einzigen Kirchenfenster schwärmen und animierte mich, mit ihr für ein Wochenende nach Vézelay zu fahren, nur um dort die Kirche anzusehen. Ich hatte berechtigte Zweifel, dass sich die Ausgabe lohnt. Aber sie lohnt sich. Es ist eine der schönsten Kirchen der Welt. Ich glaube, dass diese junge Dame mir beigebracht hat, dass so etwas glücklich macht. Dass man glücklicher wird, wenn man den rosa Sandstein dieser Kirche im Morgenlicht genießen kann oder nicht primär zum Shoppen nach Milano fährt wie so manche Leute, sondern um Leonardo zu betrachten. Sie hatte einen ungeheuren Einfluss auf mein weiteres Leben und einen bleibenden. So einen bleibenden wie Leonardo. Sie ist fast mit ihm verschmolzen. Das haben ihr ihre Eltern in den sabbaticals beigebracht. Mehr als nur funktionieren,um zu erwerben. Ich glaube, dass diese damals junge Dame aus California mehr in mir für Europa getan hat als jeder Politiker. Sie liebte Europa über alles und zwar seine Kultur und seine Vielsprachigkeit.
    Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr, würde aber vermuten, dass sie entsetzt ist, wenn sie von diesem deutschen Uniformitätsdiktat liest, von diesem Versuch, der ins Leere laufen muss, andere Mentalitäten an die unsrige anzupassen.
    Und in den letzten Tagen zeigte diese derzeitige europäische Mentalität einen richtigen Auswuchs. Spanien drohte, Katalonien mit der Armee anzugreifen, falls die Katalanen sich selbstständig machen.
    Übrigens schalteten die New Yorker gestern Nacht ihr Licht aus. Öffentliche Gebäude wurden auch abgeschaltet. Bis auf zwei: One World Center und Goldman Sachs.

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    @ Parisien, KJN

    Ich habe ja gar nichts dagegen, wenn jemand seine Meinung ändert, ich finde es nur ein büschen eigenartig, um nicht zu sagen sehr befremdlich, wenn jemand angibt, er hätte schon damals gewarnt als er noch gejubelt hat. Das ist doch eher die Geschmeidigkeit eines Jesuiten.

    @ KJN

    schön, dass es hier auf diesem Blog noch jemanden gibt, der das große Graecum hat

    @ Parisien

    ich finde es bei Ihnen immer wieder erstaunlich, unter wie vielen (zumeist aufschlußreichen) Blickwinkeln Sie ein Thema angehen.

    Was Kultur und Stil angeht, werde ich manchmal nostalgisch. Die Kirchen in der Blüte der 50er und 60er Jahre haben es geschafft, dass alle ihren „Sonntagsstaat“ angezogen haben, die Frauen, erinnere ich in Kostümen, die Männer in Anzügen und Hüten. Was verloren gegangen ist, scheint mir die Unterscheidung zwischen Werktag und Sonntag (Feiertag). Als fast Berlin-Anrainer fällt mir immer wieder auf, dass die Menschen (seien es die Einheimischen, seien es die Toruristen) fast wie Lumpen umhergehen; selten ist eine bella figura zu sehen.

    Ich denke auch, wie Sie, dass es uns besser gehen würde, wenn nicht nur vom Konsumenten, dem man alles andrehen kann, gedacht würde. Sie wissen, dass ich nicht unbedingt ein Freund der Bibel und iherer Offenbarungen bin, einleuchtend ist für mich jedoch eine Ökonomie, die ein Sabbathjahr beinhaltet. Das wäre einfach durchzuführen, die Leute verdienen 6/7tel des Gehaltes, der Rest wird im Sabbathjahr ausbezahlt. Das müßte nicht schwierig sein; ich sprach letzthin mit einem Lehrer aus NRW, der sich 2/3 seines Gehaltes ausbezahlen lässt, jedes 3. Jahr freinimmt und die Welt erkundet.

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    Die USA hat Haloween – die BRD hat Gruenwahn: Der Gespensterunfug geht eben mit der Zeit! Aber in Haloween stimulieren die notwendigen Verkleidungen den Einzelhandel in USA und ist fuer Minderjaehrige- waehrend der Gruenewahn welcher BRD infiziert hat -wirklich unheimliche Gestalten verbirgt. Die Bundesregierung darf sich das nicht erlauben – aber Brasilien ist schon etwas unabhaengiger – und deshalb hat „man“ erlaubt dass eine Intelligenz-Analyse fuer die Praesidentin an die Presse „leaked“ und das Publikum auf das „Gruene Gespenst“ aufmerksam zumachen: Die „fremden“ NROs welche die weltweite Progaganda gegen „Belo Monte“ betreiben. Alle natuerlich von USA, Britanien und Niederland – welche anderseits von Brasiliens Geostrategen als die „moeglichen Gegner“ kalkuliert werden – im „Ernstfall“. Das Deutschland heute in Lateinamerika das „geopolitische trojanische Pferd“ der USA und NATO spielt – haben nur ganz wenige bisher erkannt. (BND Ellner von Bagdad 2003 wirkt jetzt in Paraguay. ALLE BRD „Parteistiftungen“, und katholischen Mission wirken subversiv in Lateinamerika gegen die „Unabhaengigkeit“ von USA&NATO…). Der Belo Monte Hydroelektrikdamm wird Elektrizitaet fuer 60 Millionen Brasilianer erzeugen und wird seit 1970 unter der Leitung des oestreichischen katholischen Bischof Erwin Kraeutler verhindert. Er wird finanziert vom U.S. Congress und den deutschen katholischen Bischoefen. Vorwand: Umweltschutz und Indigenerechte. Aber wirklicher Grund: Fuer den Vatikan bleibt ein rueckstaendiges Brasilien beherrschbar, und fuer USA bedeutet Brasilien die grosse Konkurrenz fuer den Agrarexport (die Farmlobby in Washington hat noch mehr Macht als AIPAC! Sieh: „Farms here forests there“ im Internet. Landwirtschaft in USA – Urwald in Brasilien!). In der „confidencial“ Analyse an die Praesidentin Dilma Rousseff, beschreibt ABIN (Agencia Brasileira de Inteligencia) – die einzelnen „fremden“ NROs – und auch die Tatsache der Finanzierung durch „fremde“ Regierungen. Und ABIN erklaert elegant das die Aktivisten der „fremden“ NROs eine „manischaeistische“ Weltanschaung haben. In BRD koennte man vermuten, das viele der gruenen NROs Aktivisten und Akademiker auch von Karrierestreben stimuliert werden: Sie krallen sich da in das internationale Postenwesen welches von USA und Britianien gelenkt wird. Da kommt vielleicht dann ein Lehrauftrag nach USA oder eine Vermittlung als „Sonderbeauftragte“, oder Presseleiter fuer eine „Foundation“. Aber dafuer muessen sie sich schon vorher fuer die „Umwelt“ bemuehen – natuerlich nicht in USA oder Britanien – sondern im Land der Industrie-Export-Konkurrenz Deutschland, der Landwirtschaft-Export-Konkurrenz Brasilien, und gegen diese boesen Widersacher im Permanent UN Security Council – Russia and China. Do you get the message ? (Die ABIN Analsye ist im internet unter CONVERSA AFIADA ABIN ONGS – auch die Liste der „fremden“ NROs).

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    „Drei Wurzeln nährten nach dem Krieg die Union: das Konservative, das Liberale und das Soziale. Angela Merkel ließ die konservative und die soziale Wurzel verkümmern. Unter ihrer Führung fand eine Entbürgerlichung der CDU statt. Vor acht Jahren hatte Heiner Geißler vor diesem Kurs gewarnt, der die CDU ihren Charakter als Volkspartei kosten und sie „auf den Weg zur 30-Prozent-Partei“ bringen werde. Merkel wurde 2009 mit 33,8 Prozent Kanzlerin.“

    http://www.spiegel.de/politik/.....63955.html

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    @ KJN
    Dieses System, von dem Sie schreiben: „Das System, das einerseits hervorragend dazu geeignet ist Präzisionsmaschinen hervorzubringen, aber andererseits nicht in der Lage dazu ist, Monster, wie Hitler und den Nationalsozialismus selbständig auszuspucken.“

    war auch nicht in der Lage, BK Kohl (ohne dass ich diesen mit H. vergleichen möchte) nach zwei Legislaturperioden wieder auszuspucken und musste ihn zwei weitere aushalten. Wenn ich mich recht entsinne, aüßerte damals Schröder, er wolle die Amtszeit eines BuKa auf zwei Legislaturperioden begrenzen, wie in den USA. Einmal an der Macht, ließ er das nicht mehr verlauten. Das wäre aber sehr sinnvoll, um Stagnation und diktatorische Liebhabereien einzudämmen. Und um vor allem immer wieder einen Bruch in diesen „Höhenrausch“, von dem Schröder später selbst erfasst wurde, zu bringen, damit Kanzler wenigstens in ihrer zweiten und endgültigen Legislaturperiode nach ihrem Gewissen handeln und nicht nach Regeln der Wiederwahl.

    Was auch störend ist: Bertelsmann ist zum größten Verleger der Welt geworden, indem über Random House auch noch Penguin gekauft wurde. Somit ist sehr fraglich, ob die Presse eine Abwahl unterstützen wird.

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    one more:
    Interessant wäre ja auch, zu hinterfragen, wieviel jemand von westdeutscher, amerikanischer, oder europäischer Kultur versteht, der bis zu einem Alter von ca. Mitte dreißig eingesperrt war und danach die Sommer in Templin verbringt und dessen Kultureindrücke später aus teurem internationalem Parkett mit selektiver Darstellung anderer Länder besteht.

    Hier ein Beispiel von einem, der sehr viel von dieser Kultur begreift, z.B. die Aspekte Tradition und Meinungsfreiheit:
    This story has now been officially denied by the Guardian politburo – a move that of course adds nothing but credence to the plot. Let me be clear about me and the Guardian. I don’t think they have ever supported anything I have said or done. When I was standing against Ken Livingstone, they did a special supplement in which various members of the Lefty great and the good were invited to say what a prat/plonker/berk/buffoon I was. Many of them vowed to leave London if I were elected (a promise, sadly, they have not kept).

    In spite of this strange hostility, I say to my Guardian friends: don’t do it. It would be a national tragedy if we lost the paper version – the wood-pulp and ink version – of this historic publication. It’s no use telling us that the content would all be there “online”. Everything is online, a great charnel-house of porn and piffle. We need the Guardian lowering at us from the news-stands in all its highmindedness; we need to see people nodding over it gently on the Tube.
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....xtinction/

    Die Briten hätten ihn gern als Tory-Vorsitzenden, weil ihnen „Call-Me-Dave“ zu glatt ist.
    Zurück zu „Evolution“: Wenn Evolution heute bedeutet, glatt zu sein, ist Evolution BS. Und nicht präsent. Entwicklungen passieren letztlich nur an Reibungsflächen, einer Weisheit, die man schon aus dem Kinderzeugen kennt 😉
    Ein immerwährendes Sich-Anpassen, nur um am Ball zu bleiben, dürfte zu Stagnation führen.

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    Was das „Faszinosum“ Merkel betrifft:
    „ΑΠΩ ΤΟ ΧΙΤΛΕΡ ΣΤΗ ΜΕΡΚΕΛ – von Hitler zu Merkel“ – sie ist Projektion für das deutsche System, in dem sie einfach nur hervorragend funktioniert und das sie daher trägt. Das System, das einerseits hervorragend dazu geeignet ist Präzisionsmaschinen hervorzubringen, aber andererseits nicht in der Lage dazu ist, Monster, wie Hitler und den Nationalsozialismus selbständig auszuspucken. Tatsächlich (@dbh), die kleinere Schweiz scheint das Vorbild zu sein, alles andere ist Wahnsinn.

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    @Jan Z. Volens: Als Familienvater darf ich Ihnen sagen: Auch wenns der Papa nicht will – die Kinder machens trotzdem. Es ist nur eine Frage der Zeit.

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    @ Lyoner
    Ich bin der Ansicht, dass das ganze Drama der Wendehalsmentalität und des Machterhalts um jeden Preis sich erst in einigen Jahren offenbaren wird, wenn eine kollektive Verarmung aufgrund der grünen Energiewende sichtbar wird, und wenn die USA sich wirtschaftlich erholt haben werden:
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....esurgence/
    Mir ist schleierhaft, warum der Michel sich vorgaukeln lässt, man könnte ein Industrieland mit Wind und Sonne, die vor allem recht selten scheint, auf der Höhe der Zeit führen. Außerdem ist es mir ein Rätsel, wie derselbe Michel sich von einer schmalen Schicht von gutsituierten Akademikern, die im Grünen leben und grün wählen, verschaukeln lässt.

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