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Lafontaine: Ein Scheinriese in notorischer Fahnenflucht

Auf Lummerland, der kleinen Insel der Augsburger Puppenkiste, gab es nicht nur Helden wie Jim Knopf und den legendären Lokomotivführer, es gab auch Herrn Tur Tur. Herr Tur Tur war ein Scheinreise. Von weitem betrachtet machte er mächtigen Eindruck. Näherte man sich aber, so schrumpfte seine Erscheinung auf das Normalmaß. Daran erinnert der wieder untergetauchte Lafontaine.

Lafontaine hat gegenüber seiner Partei wieder den Oskar gegeben: Sabotage und Fahnenflucht. Einst als Hoffnung der Linken gepriesen, zunächst in der SPD, dann in der Links-Partei, hat Lafontaine immer, wenn es schwierig wurde, die Fliege gemacht. Und wieder kann er sich auf seine Gesundheit berufen, diesmal nicht als Folge eines Attentats, sondern in Folge eines Krebsleidens oder Altersmüdigkeit, von der er faseln lässt.

Das sind tragische Schicksalsschläge, über die sich jeder Sarkasmus verbietet. Aber die notorische Larmoyanz des Saar-Napoléons weckt den Verdacht, dass er immer dann Mitleid will, wenn ihm Gehorsam verweigert wird. Genau das gehört zur Psychopathologie der Charismatischen, der abrupte Umschwung des Tyrannischen ins Infantile.

Man erinnert sich noch, wie er das Amt des Bundesfinanzministers hinwarf und sich ostentativ im Kinderzimmer seines Söhnchens verkroch, weil Gerd Schröder, sein Kanzler, nicht so wollte wie er. Nun sitzt er also wieder in einem Häuschen an der Saar, einem kleineren, weil frisch getrennt, aber mit seiner neuen Geliebten, der jungen Kommunistin Sahra Wagenkecht.  Gedacht als Traumpaar à la Rosa  & Teddy, ist es doch nur Erich & Margot.

So rächt sich die DDR, mit der Lafo sich nicht vereinigt ansehen wollte, als die historische Stunde kam, an Oskar: das Land befreit, aber er ist noch immer in Gewahrsam einer Margot. Der Spott ist angesichts seiner Zerstörungswut berechtigt. Wenigstens hat er, so mag er sich trösten, in der Partei noch seinen Widersacher unglücklich gemacht und Namenlose zu seinen Nachfolgern.

Lafontaine war Zeit seines Lebens  ein hoch erfolgreicher Regionalpolitiker mit glanzvollen Ergebnissen in der Stadt Saarbrücken und dem kleinen Bundesland Saar. Und Lafontaine ist zeit seines Lebens an allen größeren Aufgaben gescheitert. Ein notorischer Fluchtimpuls treibt ihn. Er hat die SPD sitzen lassen wie die SED/PdS-Nachfolger in der Links-Partei, in beiden Fällen, weil man ihn nicht fraglos als Führer wollte. Alle Abgänge hatten etwas Feiges,  Unwürdiges. Der Herr verpisst sich gern.

Die Links-Partei ist nach den unsäglichen Querelen und unter der Führung des neuen Pärchens, das niemand kennt und kaum jemand wählen wird, geliefert. Es droht das Fünf-Prozent-Schafott; in der Opposition wird sie nur in Dunkeldeutschland überleben, so überhaupt. Der SPD fehlen diese Stimmen, das ist der bösere und größerer Schaden für die linke Hälfte der Parteienlandschaft. Rot-Grün hat Lafo erschwert, wenn nicht verhindert: tragisch, wenn man seine politischen Ansprüche ernst nimmt.

Lafontaine ist die Neutronenbombe der Linken. Sein Wirken ist nur an dem Schaden zu messen, den er jeweils hinterlassen hat. Er ist aufgestiegen als ein Scheinreise nach dem Muster des Herrn Tur Tur. Warum dies nicht früher bemerkt wurde? Nun, in Lummerland liegt es daran, dass die Riesenhaftigkeit Ehrfurcht erzeugte und sich niemand näher an Herr Tur Tur ran wagte.

Bei Lafo sind wir schon viel zu nahe dran. Wir wissen mittlerweile, dass dieser Herr kleiner ist als normale Menschen, viel kleiner. Ein moralischer Wicht. Es bleibt die Erleichterung, dass ihm wirkliche Macht ein Leben lang versagt blieb.

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7 Gedanken zu “Lafontaine: Ein Scheinriese in notorischer Fahnenflucht;”

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    @Jan Z. Volens: Sie haben völlig recht. In Deutschland liegt es vermutlich an der besonderen Tatsache, dass die „Linke“ sich einen Teil der Stasiseilschaften einverleibt hat, weshalb sie manchen Leuten (wie z.B. mir) geradezu unwählbar erscheint. Leider. Überraschend, dass der pragmatische Flügel, der Koalitionen will, von den westlichen Fundamentalisten eine derartige Abfuhr erteilt bekommt. Wie es scheint; ich bin kein Insider. Dieser Fundamentalismus führt dann dazu, dass immer nur die üblichen Koalitionen gebildet werden können und – von warmen Worten abgesehen – keine Alternative überhaupt sichtbar wird und zur Wahl steht. Frau Merkel nennt das dann „alternativlos“.

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    @Roland Ziegler: Fuer eine unabhaengige Demokratie ist in Deutschland eine MODERNE demokratische, parlamentarische linke Partei notwendig welche innerhalb der Demokratie zeitgemaesse Modernisierung fuer sozial-wirtschaftlichen „Wandel“ vertritt. Das waere auch hilfreich fuer die Verteidigung der Demokratie gegen aufsteigende faschistische Tendenzen ueberall in Europa, ohne Toleranz gegenueber alle demokratische Meinungsrichtungen. Die „Roten“ des 19ten Jahrhunderts bewegten den „Wandel“ vom darwinischen Feudalkapitalismus zum sozialen demokratischen Staat wie wir ihn heute noch erleben – keiner wird von der Gesellschaft vollkommen verlassen. — In Deutschland muesste sich die Linke ihre eigenen neuen Ziele und Ideen entwickeln – und nicht wie Bibelstudenten immer wieder die Gebetsformeln murmeln von Gramsci, Luxemburg, Lenin und anderen Ikonen . In USA besteht innerhalb der akademischen Linke das Gespraech um den „Libertarian Socialism“ (Noam Chomsky und Angela Davis erscheinen unter diesen Elementen). — In einigen Nationen Suedamerikas ist die Rosa-Luxemburg-Stiftung ein stiller Partner der hegemonischen USA&BRIT Geopolitik und untergraebt das pragmatische Buendnis zwischen der nationalistischen Linke und den nationalistischen Konservativen – welche heute zusammen die Unabhaengigkeit und Souveranitaet verteidigen gegen die de-facto Agenten von USA-NATO-Vatikan : Die hunderte „fremde“ NROs – unter Vorwand „Umwelt&Indigenenrechte“ – von der USA, Britanien, Niederland, Vatikan, und auch alle BRD Parteistiftungen.

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    @Jan Z. Volens: Demnach wäre die Rosa-Luxemburg-Stiftung eine getarnte Unterabteilung der NATO oder zumindest gezielt unterwandert, um die Linke zu schwächen, d.h. das Gegenteil zu tun von dem, was man vorgeblich tun will? Keine unplausible Theorie, auch angesichts der aberwitzigen Sabotage innerhalb der Partei. So dumm kann man gar nicht sein, um so etwas unbeabsichtigt derart gegen die Wand zu fahren. In der aktuellen Finanzgroßwetterlage müsste Die Linke eigentlich gewaltigen Rückenwind haben.

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    Wer ueber die Linke Partei in Deutschland staunt – wuerde wirklich das Gruseln bekommen durch ihre zwielichtige Rosa-Luxemburg-Stiftung. Es war vor allen die Rosa-Luxemburg-Stiftung – der „Think tank“ der Linke Partei – welcher den BRD Waehlern wieder die Angst vor „rot“ beigebracht hatte und gleichzeitig den Vatikantreuen der CDU/CSU den publizistischen Vorwand lieferte fuer Forderung von „Radikalueberwachung“. Die RLS in Berlin veranstaltete ein Programm mit Titel „Wo bitte gehts zum Kommunismus“ – welches dann noch einmal in einer der linken Zeitungen 2011 als „Weg zum Kommunismus“ publiziert wurde- und logischerweise selbst von der Mehrzahl in der Linke Partei empoert abgelehnt wurde. (Die Zeitung wurde sogar von Parteiveranstaltungen verbannt). Es gibt zwei Themen welche noch nicht normal debattiert werden koennen in Deutschland: Kommunismus, und Juden-Israel. Das kann normal in anderen Nationen debattiert werden – aber die Wunden und Narben sind noch nicht verschwunden in Deutschland: Deutschland ist auch noch besetzt von 70,000 aliierten Truppen – kein „unabhaengiges“ Land. Fuer den BRD Buerger steht „Kommunismus“ nicht als eine interessante Theorie, sondern als: „Da haste mal gequadschd un gommsd gleech nach Baudsen!“ Also das Wort „Kommunismus“ in Zusammenhang mit der Linken Partei – kann doch moeglicherweise publiziert worden sein von Elementen in RLS – welche andere Ziele verfolgen – vielleicht die Linke Partei als „radikalverdaechtig“ zumarkieren ? Denn in RLS sind gebildete Uni-Absolventen keine naive pensionierten DDR-Grenzsoldaten.(Man muss ja fuer die Karriere planen?) Noch interessanter ist die RLS in Suedamerika – dort wirkt sie als gruen-fanatische linksradikale Stiftung welche Gruppen unterstuetzt welche von pseudo-links und extrem-links, die von linken geleiteten Nationalregierungen angreifen – welche gleichzeitig von rechts von Gruppen der USA-NATO-Vatikan angegriffen werden. Zum Beispiel die RLS in Brasilien und in Ecuador unterstuetzen die pseudo-linken, NATO-gruenen, und extremlinken Gruppen gegen die von den linken Praesidenten geleitenden Nationalregierungskoalitionen – welche vor allem im staendigen politischen Verteidigungskampf gegen die Interessen der USA, der NATO und den Vatikan stehen – welche keine „unabhaengige“ Regierungen tolerieren wollen. (Da kann die CIA, MI6, BND nur „schmunzeln! Kein Wunder die USA schickt jetzt die sanfte Roberta nach Suedamerika…kein Muskelmann ist notwendig!)

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    Brauchen wir eine „Linke“ – logisch, denn sonst werden wir alle immer weiter nach rechts geschleppt -zurueck in das Zeitalter von Dickens, oder noch weiter – zu den Sachsen-Gotha-Coburg-Hanover von „George“! Damals wurden deutschen Jungs als Kannonenfutter nach Nordamerika verkauft – heute als „Schutztruppen“ an den Kunduz nahe China- aber noch immer fuer die gleichen „Interessen“ der Anglos! Also nicht nur sozial sondern auch geopolitisch brauchen wir eine DEMOKRATISCHE PARLAMENTARISCHE LINKE – welche eine Meinung von weiter „links“ der SPD ausdruecken kann, also eine kapitalismus-gegenstroemenden libertaeren, undogmatischenen Sozialismus welcher gleichzeitig fuer eine unabhaengige Ausenpolitik wirkt. Dafuer ist in Deutschland noch nicht die Zeit – der Schatten der Geschichte,und die Wunden verursacht durch Dogma entstellen die Moeglichkeiten fuer eine grosse Waehlergefolgschaft.

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    Lafontaine ermöglicht Merkel weitere Regierungszeit!

    Lafontaine hat dazu beigetragen, ein unbekanntes „Führungsduo“ in der Linkspartei zu instalieren. Die Linken werden große Mühe haben, die 5%-Hürde zu überwinden. Damit scheiden sie als möglicher Koalitionspartner für Rot/Grün aus. Eine (erneute) „Große Koalition“ zwischen SPD und CDU wird immer realistischer. Angela Merkel kann Bundeskanzlerin bleiben. Sie wird sich bei Lafontaine bedanken!
    Dr. Dr. Joachim Seeger, Recklinghausen

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