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Wie es zur Eurokrise kam – und wie es weitergeht

Mit kaum verhohlener Schadenfreude registriert die deutsche Öffentlichkeit die Isolierung Großbritanniens beim EU-Gipfel und bejubelt den Sieg der „Supranationalität“, will sagen die Übertragung entscheidender Hoheitsrechte von gewählten Parlamenten auf das nicht gewählte imperiale Zentrum. Man fühlt sich ein wenig an den Spiegelsaal von Versailles am 18. Januar 1871 erinnert.

„Europa spricht Deutsch“ krähte Volker Kauder angesichts der Tatsache, dass in Griechenland und Italien nicht gewählte „Technokraten“ das von Angela Merkel und dem deutschen Leitmedium geforderte Austeritätsprogramm durchsetzen. Mag sein, auch wenn ich mich frage, wie lange noch. Aber die Finanzmärkte sprechen nach wie vor Englisch.

Die Euro-Krise ist Merkels Krise. Dass sie die Krise zu bannen versucht, indem sie die Briten bestraft, die dem Euro-Projekt immer schon skeptisch gegenüber standen, ist ungefähr so logisch, als wollte man die Neonazis bekämpfen, indem man die Mittel für jene Gruppen kürzt, die tatsächlich etwas gegen Neonazis tun. Und genau das hat diese famose Regierung bekanntlich getan.

Zunächst zur Behauptung, die Krise sei Merkels Krise.

Wie reagierte die Bundeskanzlerin, als klar wurde, dass Griechenland Schwierigkeiten haben würde, seine Schulden zu bedienen, und was war das Resultat?

  1. Zunächst sagte Merkel, es werde keine Bailouts geben. Resultat: Die Zinsen für Kredite wurden höher.
  2. Dann sagte Merkel, es werde nur dann Bailouts geben, wenn sich die privaten Investoren daran beteiligten. Resultat: Die Zinsen für Kredite wurden höher.
  3. Dann erteilte Merkel dem Vorschlag eine Absage, der EZB den unbegrenzten Aufkauf von Regierungsanleihen oder aber die Herausgabe von Eurobonds zu ermöglichen. Resultat. Die Zinsen für Kredite wurden höher.
  1. Schließlich bestand Merkel auf Änderungen des EU-Vertragswerks. Da das mit erheblichen Risiken verbunden ist – Großbritannien hat sein Veto gegen Änderungen auf der EU-Ebene eingelegt, und es ist keineswegs sicher, dass alle Länder, die am Freitag zustimmten, tatsächlich ihre Parlamente und Verfassungsgerichte zur Annahme der noch von EU-Juristen auszuarbeitenden Regeln anzunehmen – rechne ich nicht mit einer Senkung des Zinsniveaus. Im Gegenteil.

Kurz und gut: Statt klipp und klar zu sagen, dass die Schulden aller Euro-Staaten Gold wert sind und auf jeden Fall honoriert werden, so wie sie 2008 die Bankeinlagen aller deutschen Sparer garantiert hat, zog Merkel immer neue „rote Linien“ in den Sand, die sie immer wieder aufgeben musste, weil die verunsicherten Geldgeber für ihr Risiko immer höhere Aufschläge verlangten.

Und statt zu begreifen, dass das Problem der Euro-Staaten nicht eine zu hohe Staatsschuld ist, sondern eine zu geringe Produktivität, zwingt Merkel jetzt die Staaten, die am unproduktivsten arbeiten, in prozyklische Sparmaßnahmen, die einer ganzen Generation die Zukunft raubt.

Das kann und wird nicht gut gehen. Spaniens arbeitslose Jugend wird nicht Jobs bekommen, weil die Regierung spart. Italiens dysfunktionaler Süden wird nicht funktional, weil die Regierung spart. Griechenlands Wirtschaft wird nicht wettbewerbsfähiger, weil die Regierung spart. Und so doof sind die Menschen nicht, dass sie das nicht merken werden.

Schließlich ist das Land mit der höchsten Staatsquote in Europa – Schweden – nicht Mitglied in der Eurozone; und den Schweden geht’s gold. Der Aufstand gegen Merkels Europa ist vorprogrammiert. Wer weiß, vielleicht beginnt er in Deutschland – in Gestalt von Herrn Gauweiler.

Warum hat Amerika trotz viel höherer Staatsschulden und eines dysfunktionalen politischen Systems eine Top-Bonität? Warum hat Großbritannien Top-Ratings, obwohl die Zentralbank faktisch eine Inflationspolitik betreibt? Warum droht Deutschland und Frankreich, den Pyrrhus-Siegern des Spaltungsgipfels, der Verlust ihrer Bonität?

Weil die Investoren den Angelsachsen zutrauen, ihre liberalisierte Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und auf diese Weise die Staatseinnahmen zu generieren, die notwendig sind, um die Schulden auf einem akzeptablen Niveau zu halten.

Und warum trauen sie das der Eurozone nicht zu? Weil sie nach wie vor überreguliert ist und auf alle Probleme immer nur ein Mittel kennt: Steuern. (So sollen Überreaktionen der Märkte durch die von Attac vorgeschlagene Finanztransaktionssteuer gedämpft werden, was in der Praxis von den Banken an die Kunden weitergegeben werden dürfte, wodurch der Konsum weiter gedämpft wird. Vielen Dank auch.)

Politisch hat diese Bundesregierung Europa zweimal innerhalb eines Jahres gespalten. Erst mit der Stimmenthaltung bei der UN-Resolution gegen Libyen, nun mit dem Votum für die Entmachtung der Parlamente Europas in Fiskaldingen. Eine tolle Bilanz.

Es gibt nur einen Lichtblick: dieses Ergebnis wird keinen Bestand haben. Die Märkte, wie gesagt, sprechen Englisch.

9192-EU-Gipfel-Diskussion-ueber-Grossbritanniens-Positionierung

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99 Gedanken zu “Wie es zur Eurokrise kam – und wie es weitergeht;”

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    Sie haben Recht, wenn Sie die Führungsschwäche von Merkozy kritisieren. Aber mir scheint, es gibt unterschiedliche Auffassungen vom Wort „sparen“.

    Sparen im Sinne des Streichens von sinnvollen infrastrukturellen und bildungspolitischen Investitionen führt mit Sicherheit nicht aus der Krise. Das verlangt aber auch niemand. Sparen im Sinne des Stoppens der Verschleuderung von öffentlichen Geldern zur Bedieung der Interessen der eigenen Klientel muss aber aufhören. Freilich ist die mangelnde Produktivität das Kernproblem. Das gilt aber auch und vor allem für den Staat selbst. Verschwendungssucht und Korruption sind abzustellen, sonst wird das nichts.

    Am Beispiel Italien: Allein Sizilien unterhält 207 Auslandsvertretungen. Die Regierung Berlusconi hat es 2006 geschafft täglich (!) 180.000,– Euro für Staatsflüge auszugeben. Über Italiens Straßen rollen 500.000 Dienstwagen, die sich aneinander gereiht von Rom bis Moskau stauen würden. (Quelle: Antonio Stella, Corriere della Siera)

    Zwischen solchen Exzessen und Kaputtsparen liegt eine ganze Welt.

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    @ Roland Ziegler

    Ich versuche ja nur die „Rationalität“ dieser Wirtschaft dot 2 zu verstehen, warum, wie und wielange sie funktioniert. Also, wir liefern jetzt, weil das mit China und USA so gut klappt, den Griechen das Bier, weil Entzug weh tut, bekommen dafür Schuldscheine, von denen man nicht erwarten darf, dass man sich was Reales kaufen kann (oder Schulden tilgen). Wenn man Ihnen glauben mag, sind die systemischen Risiken eines solchen Wirtschaftens halb so schlimm. Dort geht man nicht baden, weil to big to fail (wielange?), während wir, Sie und ich, die wir am Anspruch des ehrbaren Kaufmanns gemessen würden, Schiffbruch erleiden würden. Ich würde Sie in die Insolvenz begleiten, wenn Sie mir Papiere andrehen würden, mit denen ich mir nichts an realen Werten kaufen könnte. Der Schaden des Schuldners (USA) scheint mir auch noch ein anderer zu sein: ein Superman, der zu einem faulen, abhängigen Fettsack degeneriert.

    @ Alan Posener

    Woher soll denn das Geld für die Konjunkturprogramme kommen, wieviel wird das kosten, wann wird die Rechnung präsentiert?

    Wie es zur Euro-Krise kam? Sie sollten diesen Aspekt nicht übersehen:

    „Das Besserwissertum der Yankees nervt. Vor allem, weil sie in den vergangenen achtzig Jahren so gut wie jede Weltwirtschaftskrise ausgelöst haben: die Große Depression 1930/1933, den Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods 1973, das Platzen der Internetblase 1999/2000 – und natürlich das globale Finanzbeben 2007/2008.

    Der Rest des Globus muss die Trümmer dann wieder aufräumen. So ist – streng genommen – selbst das aktuelle Euro-Drama nur eine Folge der 2008er Krise: Alle europäischen Staaten waren gezwungen, ihr vom US-Finanz-Zockertum infiziertes Bankensystem zu stabilisieren, verschuldeten sich dabei über alle Maßen, verloren ihre Kreditwürdigkeit – und müssen heute fast schon Strafzinsen für ihre Staatsanleihen bezahlen.

    Schwache Wirtschaft, horrende Schulden: Die USA Weltmacht Nr.1? Das war einmal – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/finanzen/d.....93397.html

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    @blonderHans: nur ganz kurz, um niemanden zu langweilen, zu Ihrer Entscheidungsfrage an mich: Ich sehe dieses Selbstbestimmungsrecht überhaupt nicht ernsthaft in Frage gestellt oder gefährdet. Insofern stellt sich mir Ihre Alternative so nicht. Aber da liegt vermutlich der Kern unseres Dissenses. Lassen wir’s dabei bewenden! Schönen Gruß, B.W.

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    @ APo: „Das meint Kauder mit seinem Spruch, uropa spreche jetzt Deutsch.“

    Den Satz finde ich großartig. Ich hätt’s mit Bindestrich geschrieben.

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    @Hans: So ganz kann ich Ihnen nicht folgen; es muss am Bier liegen. Es ist Ihnen klar, dass Sie keine andere Wahl haben, als meine Oktoberfest-Schuldscheine anzunehmen, wenn Sie nicht Ihr Bier selber saufen wollen? Und wenn Sie dann mit Ihren Schuldscheinen woanders versuchen, reale Werte zu kaufen, meinen Sie, dass man die Ihnen verkauft? Warum sollte man das tun?

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    @ Roland Ziegler

    „Europa könnte aus einer solch kreativen Wechselbeziehung zwischen Gläubiger und Schulder allerhand lernen.“

    Schön, dass Sie uns diese „kreative Wechselbeziehung“ zwischen dem Gläubiger China und dem Schuldner USA als Paradigma vorstellen, mit dem wir beruhigt und fröhlich unter den Weihnachtsbäume uns behaglich machen. – Nun, ich habe Sie hier als einen Zeitgenossen kennengelernt, der die Schankgenehmigung für ein Oktoberfest in Düsseldorf bekommen hat. Weil ich Sie als einen Unternehmer kennengelernt habe, der nicht gefährdet erscheint, sein Bier am liebsten in die eigene Kehle zu schütten, und der auch kein Menschenfreund ist, der an seine vielen Kumpels gerne Freibier ausgibt oder anschreiben läßt, sondern das Bier mit einer vernünftigen Gewinnspanne verkaufen will, habe ich mit Ihnen einen Liefervertrag abgeschlossen und Ihnen einen Lieferantenkredit gegeben. Sie erfüllen Ihre Verträge und zahlen wie vereinbart – mit Geld (oder Geldäquivalenten), mit dem ich machen kann, was ich will, Verpflichtungen begleichen, auf einem Sparkonto parken, Anteile von Apple oder Gold erwerben oder mit meinen Angestellten nach Budapest oder Rio fahren etc. Soweit sind wir uns – wie Hinz und Kunz – über die Veraussetzungen unserer wirtschaftlichen Transaktionen in unserer Marktwirtschaft klar und kommen gut miteinander aus. Akt 2: Sie können bzw. wollen nicht mit Erlösen Ihre Verpflichtungen, die aus der Bierlieferung entstehen, bezahlen und kommen auf die glorreiche Idee, mir Schuldscheine zu geben, die ich mit einem Zahlungsversprechen, dass ich sie am St. Nimmerleinstag einlösen kann, entgegennehme. Die neue Rationalität besteht, so Roland Ziegler, darin, dass ich die weiteren Bierlieferungen an Sie durch eine Transferleistung „stabilisiere“. Das ist, so Roland Ziegler, für mich eine Erfolgsgeschichte, ohne einen Dollar bzw. Euro Profit. Wenn ich jetzt wie die Chinesen auf die Idee käme, mit meinen Dollar-Zahlungserwartungs-Obligationen reale Werte in Euro-Land zu kaufen, was dann? Soweit sind doch die Geldkreisläufe nicht voneinander abgekoppelt?

    Da meine brains durch eine lange Evolutionsgeschichte von Austäuschen, Frauentausch, Warentausch, Gedankenaustausch geprägt sind, habe ich kein intuitives, emotionales, erfahrungsgesättigtes Verständnis für diese Rationalität dot 2. Ich würde Ihnen am liebsten in den Allerwertesten treten oder eine Gang von Expendables gründen, um Sie zu entführen und Ihnen so viel Bier eintrichtern, dass Sie lallen „Wir kommen alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind …“. Das wäre noch keine Revolution, aber eine Revanche. Ich weiß, das ist weder cool noch rational.

    Ich wünsche Ihnen gemütliche Weihnachtstage.

    Für alle, die wie Alan Posener glauben, dass die liberalisierte Realwirtschaft der USA besser zu retten wäre, empfehle ich diese Lektüre

    http://www.focus.de/finanzen/d.....93397.html

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    @BlonderHans: Vielleicht sollten Sie sich mal aus Ihrem Sessel erheben; Entspannung ist nicht alles. Dann könnten sich auch Ihre Verdauungsprobleme bessern. Ihr vaterländischer Jöthe hätte Sie einen Proktophantasten genannt (so vaterländisch war er außerdem gar nicht).

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    Mir wurde vorgeworfen, allein mein Vertrauen in die Märkte zu setzen, das sei geradezu rührend. Das kann nur behaupten, wer meine Beiträge hier und anderswo nicht aufmerksam liest. Denn genau dagegen argumentiere ich. Nämlich gegen Merkozy, die das Vertrauen der Finanzmärkte wiedergewinnen wollen, egal, was mit der Wirtschaft passiert. Darum Austerität, um Bonität wiederzugewinnen. Noch einmal: dagegen argumentiere ich.
    Meine Analyse: Wir haben es hier mit einer „Double dip recession“ zu tun – wie sie von vielen vorhergesehen wurde. In der ersten Rezession wurde – völlig zu Recht – in einer konzertierten Aktion weltweit keynesianisch (also wenn man so will marktzverzerrend), also antizyklisch reagiert. In der EU zum Beispiel wurden alle (!) Staaten aufgefordert, sofort 1,5 Prozent des BIP in Gestalt von Kaufkraftförderung (Steuersenkungen, Subventionen, Sozialhilfen) in den Markt zu pumpen (googeln unter „Europäische Kommission: Europäisches Kionjunkturprogramm, November 2008“). Warum das drei Jahre später, beim Einstieg in die zweite Rezession, falsch sein soll, erschließt sich mir nicht.
    Es wäre richtig, in Zeiten des Aufschwungs Kaufkraft abzuschöpfen, wie es die Große Koalition in Deutschland mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer getan hat, aber man kann doch nicht in einer Rezession prozyklisch handeln!
    Sie sehen, meine Argumentation ist ausgerichtet auf das Regierungshandeln (und das Handeln der Zentralbanken) und keineswegs von blindem Vertrauen in die Marktkräfte geprägt, schon gar nicht in den Finanzmarkt. Ich bin allerdings der Meinung, dass man diese Kräfte in Rechnung stellen muss. Und die Märkte werden nicht aufhören, gegen einzelne Euro-Staaten zu wetten, bis klar ist: Kein Euro-Land geht pleite, kein Investor wird sein Geld verlieren, wenn er einem Euro-Land etwas leiht, Fiskalunion bedeutet auch Transferunion.
    Im Augenblick wird den Südeuropäern Schmerz zugemutet, weil Merkel dem deutschen Wähler keine Inflation zumuten will. Das meint Kauder mit seinem Spruch, uropa spreche jetzt Deutsch. Im Ergebnis kriegen wir erstens trotzdem die Inflation (siehe Dollarkurs), zweitens möglicherweise antieuropäische Backlash-Bewegungen in ganz Europa, drittens eine Rezession – die zeitliche Reihenfolge kann anders sein. Das wird auch Deutschland treffen. Wenn man exportieren will, braucht man auch Leute, die kaufen können.
    Zum Argument, die Regierungen in Griechenland und Italien seien demokratisch legitimiert, weil sie von den jeweiligen Parlamenten bestätigt wurden: ja, das stimmt. Aber erstens haben die konservativen Parteien in beiden Ländern, die für den Schlamassel mit verantwortlich sind, im Grunde keine Mitverantwortung übernommen, und zweitens gab es für die Austeritätsprogramme kein Referendum. Ich bin keineswegs sicher, dass eine Regierung ohne klares Mandat von Wahlvolk ein solches Programm wird durchsetzen können.

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    @ APo: „Warum hat Amerika trotz viel höherer Staatsschulden und eines dysfunktionalen politischen Systems eine Top-Bonität? Warum hat Großbritannien Top-Ratings, obwohl die Zentralbank faktisch eine Inflationspolitik betreibt? Warum droht Deutschland und Frankreich, den Pyrrhus-Siegern des Spaltungsgipfels, der Verlust ihrer Bonität?“

    Darf ich mal die These, die gewiss zu Widerspruch anregt, vertreten, dass der Bonitätsverlust nicht drohen würde, wenn Griechenland und Portugal und vielleicht auch Irland die EU verlassen hätten?
    Außerdem, dass die Investoren einer Währung für so verschiedene Staatssysteme nicht trauen, während das Pfund in einem überschaubaren Bereich Währung ist und der Dollar in einem einzigen Land.
    Außerdem, dass die amerikanische Verschuldung prozentual, gemessen am BSP, niedriger ist als die griechische und die von Portugal oder Irland, vermutlich auch Belgien.
    Und dann noch die provokante, hier gewiss zu Widerspruch anregende These, dass Newt Gingrich allein das Zeug hat, das Land drüben wieder zum Zugpferd zu machen und wir möglicherweise automatisch folgen. Das gibt jetzt Ärger.

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    @ KJN

    Im Prinzip stimme ich Ihnen zu: Investition in reale Werte, okay nicht hier, sondern in Griechenland, Süditalien, Spanien, Portugal, Irland. Im Prinzip ja, im Detail stehen wir offenbar nicht besser da als die Analysten von Radio Eriwan (Stimmt es, dass der Kapitalismus am Abgrund steht? – Im Prinzip ja, aber wir sind bereits einen Schritt weiter./Was ist ein Chaos? – Fragen der Volkswirtschaft werden nicht beantwortet!).

    Woher soll das „Zeug“ für die Investitionen kommen? Ich will Sie nicht nerven, ich stochere wie Sie und die anderen hier herum, versuche eingermaßen zu begreifen, was läuft und was noch möglich ist (ich gehe davon aus, dass wir alle inclusive Alan Posener keine Finanzfachleute sind, vielleicht Moritz Berger; nun die Fachleute stochern genauso, Apokaypse, wenn wir das nicht tun, nein, Apokalypse, wenn wir das tun).

    Sie sagen, da sind Gelder auf den Finanzmärkten, die gammeln und in die richtigen Kanäle geleitet werden müssen. Die Banken behaupten, dass die Kreditvergabe aufgrund des Mangels an kreditfähigen Darlehensnehmern (innovative Start-ups haben zumeist nicht die Sicherheiten (Eigentum), die sie „kreditwürdig“ machen würden; noch keine Innovation wurde von den Finanzinvestoren im Stadium ihrer Entstehung unterstützt) beschränkt bleibe, was an der kranken Wirtschaft liege. Bleiben als Investoren die Staaten (bzw. die EU). Joseph E. Stieglitz postuliert, dass höhere Staatsausgaben in den westlichen „Industriestaaten“ darauf abzielen müßten, die Umstruktierung zu erleichtern, Energiesparen zu fördern und die Ungleichheit zu verringern sowie das Finanzsystem zu reformieren, um eine Alternative zur Anhäufung von Reserven zu schaffen.

    Bitte, helfen Sie mir. Sofern die Steuern (für die „starken Schultern“ in der Gesellschaft) nicht massiv erhöht werden (was unterbleibt, weil man Angst hat, dass die „Rehe“ irgendwo anders hin gehen), müßte man dafür neue Staats- oder EU-Schulden machen (und, wie es Alan Posener so schön gefordert hat, unser Gold und Tafelsilber auf den Markt werfen); heißt das nicht, bald schlechtes Geld jetzt schon schlechtem Geld hinterherwerfen? Die Schuldentürme wachsen (siehe den Link, den derblondehans gegeben hat). Wer wird diese Rechnung bezahlen und wann? Vielleicht sehe ich manches falsch, nicht in der richtigen Proportion; würde ich auch wünschen.

    Apropos Schuhindustrie in Griechenland. Haben Sie schon mitbekommen, wo die italienische Haute Couture hergestellt wird? In sweatshops, in denen Süditaliener und Chinesen in Italien ausgebeutet werden.

    Inzwischen schreibt der Chefpublizist von Ringier:

    „Ja, um die bürgerliche Gesellschaft geht es. Und um deren Werte: Die Demokratie und den Rechtsstaat. Auch um den werteschaffenden Kapitalismus – im Gegensatz zum zerstörerischen Finanzkapitalismus“ (CICERO, 11/2011)

    Außerdem leuchten mir die insights eines Finanzinvestors wie Kyle Bass unmittelbar ein
    „Kyle Bass on why he is still shorting Japan: „When you look at Japan, they’ll sell more adult diapers than kids diapers by 2013.“
    Das gilt auch bald bei uns.

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    Mich würde mal interessieren (um meine Frage vom Anfang nochmal aufzugreifen), ob der hier versammelte geballte Wirtschaftsachverstand mit Herrn Posener davon ausgeht, dass heutzutage Staatsanleihen immer noch deshalb getätigt werden, um am Ende mit einem hübschen, sicheren, inflationsbereinigten Gewinn aus dem Rennen zu gehen?

    Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Wenn ich Geld übrig hätte und dies vermehren wollte, würde ich in ein großes Unternehmen mit Wachstumspotential investieren (oder meinetwegen in irgendwelche Rohstoffe oder andere Werte, aber jedenfalls nicht in Staatsanleihen).

    Der größte Besitzer von US-Anleihen ist meines Wissens China. Warum hat China US-Staatsanleihen gekauft, warum kauft das Land womöglich noch immer welche? Herr Posener und andere gehen davon aus, dass China sich überlegt hat, dass man mit solchen US-Staatsanleihen prima Geld machen könnte. Dies trifft auch mit Sicherheit zu, nur wie? Durch welchen Mechanismus entsteht dieses Geld? Geht es um die Dollars, die man ggf. mit Wertverlust am Zahltag entgegennehmen möchte? Findet China diese Dollars so dermaßen attraktiv, dass das Land sich wie besoffen zum größten Dollargläubiger der Welt aufgeschwungen hat?
    Ich kann das nicht glauben. Dieser Gläubiger wäre entweder außergewöhnlich dumm oder er interessiert sich gar nicht besonders für die Rückzahlung der Schuldscheine, die er erworben hat. Chinas Dollarkäufe resultieren vermutlich in der Erwartungshaltung dass es die Produkte seiner Industrien nur dann gut auf dem US-Markt unterbringen kann, wenn es diese US-Staatsanleihen permanent aufkauft, weil es ja sonst keiner tut. Wenn dies zutrifft, ist das Ganze eine Erfolgsgeschichte für China – ohne irgendeinen Dollar Profit, der aus den Staatsanleihen erwachsen ist. Der Aufkauf von Staatsanleihen wäre also eher eine Transferleistung zur Stabilisierung der Exporte als eine direkte Investition.

    Beim korrespondierenden Schuldner USA sieht es offenbar so aus, dass sich dieser Schuldner überhaupt keine Sorgen macht, dass er seine astronomischen Schulden einmal nicht mehr bezahlen könnte. Natürlich kann und wird er bezahlen. Wenn eine Auszahlung anfällt und gerade kein Geld da ist, dann gibt es bis zum St.Nimmerleinstag zwei gute Möglichkeiten, die sich auch gut kombinieren lassen: entweder man nimmt einfach neue Schulden auf oder man druckt Papiergeld und zahlt damit (bzw. pumpt Geld aus versteckten Geldpools in Richtung Gläubiger). Der Gläubiger erhält dann im Wert gemindertes Geld, was unterm Strich einem Schuldenschnitt gleichkommt, aber im Gegensatz zum Schuldenschnitt keine Insolvenz und damit natürlich allerhöchste Bonität bedeutet. Mit eienr Kombination der beiden Maßnahmen kann man die Inflation kontrollieren; sie wächst nicht in den Himmel, aber trotzdem schrumpfen die Vermögen, nicht zu schnell, aber eben stetig.

    Europa könnte aus einer solch kreativen Wechselbeziehung zwischen Gläubiger und Schulder allerhand lernen. Z.B. dass Transferleistungen in ein Land wie Griechenland kein Ausdruck von Menschenfreundlichkeit sind, derer wir uns im Eigeninteresse entledigen könnten, sondern bei uns den Exportmarkt stabil halten und damit Ausdruck des ureigensten Eigeninteresses SIND. (Dass man in Griechenland eine funktionierende Industrielandschaft aufbauen kann, glaube ich nicht. wer soll denn die ganzen Schuhe kaufen, wenn nun auch noch Griechenland Schuhe produziert?)

    Außerdem man sich mit der Tatsache beruhigen, dass auch Europa für alle Fälle eine „Bazooka“-Gelddruckmaschine im Hintergrund hat, falls es wirklich ernst wird und jemand Systemrelevantes pleitezugehen droht, ohne dass man anders helfen kann. Oder, dass man europäische Staatsanleihen (Eurobonds) immer dann los wird, wenn irgendein starker Marktteilnehmer Interesse hat, auf dem europäischen Markt zu wachsen oder dass der Euro stabil ist oder Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen – es gibt alle möglichen Szenarien.

    @KJN: Ihre Deflationsgefahr verstehe ich nicht. Im IT-Bereich besteht seit Menschengedenken ein kontinuierlicher Preisverfall, hervorgerufen durch beständige Innovationsschübe. Jeder weiß, dass er am besten mit dem Computerkauf so lange wie möglich wartet. Klassische Deflation, ohne die geringsten negativen Auswirkungen auf andere Bereiche. Die Preise, die die Verbaucher zahlen sollen, müssen sich in jedem Fall irgendwie an der Geldmenge orientieren, die bei den Verbauchern vorhanden ist. Mir scheint, dass die verschiedenen Wirtschaftskreisläufe zwar aneinander gekoppelt sind, aber weitgehend autonom ihr Geld zirkulieren lassen.

    Langer Rede kurzer Sinn: Dies alles sind Argumente dafür, das alles viel weniger schlimm ist, als es aussieht. Womit ich für meine Familie die Weihnachtszeit im engsten Sinne einläute 😉

  12. avatar

    @KJN

    ……… weil das ganze System instabil ist.

    Sind Sie der Auffassung, dass es überhaupt wieder gelingen wird mit den herkömmlichen Methoden à la Keynes und Friedman unser Wirtschaftssystem ein ein mehr weniger stabiles Gleichgewicht zu bringen?

    Wenn Sie sich das Interview von Kenneth Rogoff durchlesen, liest man doch mehr oder weniger zwischen den Zeilen, dass der Kapitalismus in den „ Wohlstandsgesellschaften „ der Industrieländer
    große Schwierigkeiten hat den Krisen zu begegnen:

    „Viertens bewerten die heutigen kapitalistischen Systeme das Wohl kommender Generationen in enormer Weise zu niedrig. Dies spielte seit der industriellen Revolution überwiegend keine Rolle, da die fortgesetzten Segnungen des technologischen Fortschritts über kurzsichtige politische Strategien triumphierten. Im Großen und Ganzen ging es jeder neuen Generation deutlich besser als der vorherigen. Doch dies lässt sich bei einer Weltbevölkerung von sieben Milliarden Menschen und immer knapper werdenden Ressourcen nicht mehr garantieren.“

    „Finanzkrisen sind natürlich das fünfte Problem. Sie haben in letzter Zeit die meisten Selbstreflexionen provoziert. In der Finanzwelt hat die ständige technologische Innovation die Risiken nicht auffallend reduziert und möglicherweise sogar verstärkt.“

    Aufschlußreich für mich ist auch seine Argumentation:

    „Ich werde oft gefragt, ob die aktuelle globale Finanzkrise den Anfang vom Ende des modernen Kapitalismus markiert. Das ist eine seltsame Frage, denn sie scheint vorauszusetzen, dass ein praktikabler Ersatz schon bereitsteht. Die Wahrheit ist, dass die einzigen ernst zu nehmenden Alternativen zum heute dominierenden angloamerikanischen Paradigma andere Formen des Kapitalismus sind. „

    weil… im Bereich der technischen Innovationen steht auch nicht immer ein „ praktikabler Ersatz „ bereit.

    Im Bereich der Ökonomie geht er m.E davon aus das heute der Kapitalismus und morgen System XYZ existiert. Verharrt Rogoff da nicht zu sehr im Kapitalismus versus Sozialismusdenken 🙂

    Und wo bleibt der Blick über den Tellerrand der Ökonomen???

    Dass das Web mehr oder weniger eine 2. industrielle Revolution auslöst scheint vielen Ökonomen entgangen zu sein.

    Ich erwähnte hier schon einmal die Alternativen zu den herkömmlichen Finanzierungsarten, die Schwarmfinanzierung (crowdfunding) Die Banken werden in letzter Konsequenz durc h diese Methoden in ihrem Einfluß erheblich zurückgedrängt.

    Beispiel twine:

    http://www.kickstarter.com/pro.....ef=popular

    oder auch :

    http://www.kickstarter.com/pro.....ost-funded

    Und was wäre wenn, ich Ihnen meine Solarenergie während meines Urlaubs via ebay verkaufe? Unter der Voraussetzung natürlich dass Kleinstanbieter auch eine Chance haben das Stromnetz zu nutzen.

    Konsequenz, weniger Oligopole eine stärkere Heterogenität des Marktes höhere Innovationsschübe etc.

    Oder nehmen Sie den Wandel von einer owner Gesellschaft zu einer share Gesellschaft. Bereits ein Drittel aller Großstadtbewohner haben kein Auto mehr.

    Car-to-go Systeme, Mitfahrgelegenkeiten boomen:

    http://www.handelsblatt.com/au.....49328.html

    http://www.handelsblatt.com/un.....65384.html

    DIE RWTH Achen hat aus am Markt verfügbaren Bauteilen eine E-Car gebaut Kleinserienpreis 5000€ hingegen zahlen Sie bei Peugot 40.000 €

    http://www.emissionslos.com/au.....ooter.html

    http://www.wiwo.de/technologie.....12298.html
    Die rapid prototyping technology wird wieder die Handwerksbetriebe um die Ecke boomen lassen.

    Economy of scale dürfte bald der Vergangenheit angehören.

    Wenn wir uns diese Entwicklungen anschauen dann vollzieht sich m.E. bereits jetzt ein latenter Prozess weg vom Standardkapitalismus zu anderen ökonomischen Gesellschaftsformen sei es mit (bedingungslosem) Grundeinkommen sei es zur einer Neuauflage der Allmende siehe Elinor Ostrom: Governing the Commons;
    http://de.wikipedia.org/wiki/Elinor_Ostrom

    Angesichts der Weihnachtszeit, hier die neueste Innovation:

    http://vimeo.com/32989096

  13. avatar

    B.W.: ‚… ich wolle jetzt von Ihnen mal wissen, welche Revolution Sie im Auge haben oder sich wünschen oder für welche Sie aktiv sind.‘

    … entspannen Sie sich. Weder habe ich beim Schreiben einen Stahlhelm auf ‚m Kopf, noch liegt in meinem Bücherregal das Sturmgepäck oder eine vorab gefertigte Bekenner-CD. (Es sei denn Sie wollen mir eine unterjubeln. 😉 )

    Was die ‚BRD‘ angeht sitze ich genüsslich im Sessel und schaue zu wie sie langsam, nein, immer schneller implodiert. Das muss nicht mal einen Knall geben. Das wird eher so: pffffffffffff …… plopp … aber Sie haben Recht, so manche, die sich verantworten werden müssen, haben schon braune Schleifspuren in ihrer Unterhose. Da geht der A…. auf Grundeis – wie die Seeleute es sagen würden.

    Und zu meiner Frage: Befürworten oder sind Sie gegen das Selbstbestimmungsrecht des Deutschen Volkes? Gilt für Sie das Völkerrecht?

    @J.L.L.

    … was erlauben J.L.L.? … für Sie noch mal deutlich: >Familie>Vaterland>Europa>Welt. Patriotisch eben. Ich bin auch gern Europäer.
    Wenn aber Sie den Deutschen das Selbstbestimmungsrecht verweigern – haben Sie kein Respekt vor anderen Nationen. Ich habe Respekt vor der franz. Nation. Wie vor jeder anderen auch. Was hier auch schon von mir zum Ausdruck gebracht wurde.
    Ihre Rabulistik ist boshaft; denn ich habe zurückhaltend, ja sogar gähnend, auf die Gewalt in der Marseillaise hingewiesen, nachdem Sie, ich erinnere: ‚Mon cher aryan blond, es fehlt nur noch dass sie hier von deutscher Treue und Kraft und Blut sprechen ….. geschrieben, mir also national-sozialistisches Gedankengut unterstellt haben. Sind Sie deutsch-feindlich?

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    @Hans
    Das Geld für die notwendige Förderung z.B. Griechenlands vergammelt derweil in Staatsanleihen wohlhabenderer Länder bei sehr geringer Rendite oder wird auf den Finanzmärkten verzockt. Aber damit ist es ja nun nicht weg. Ohne Realwirtschaft wird sich das mit den großen Renditen auf den Finanzmärkten auch totlaufen und dann sucht das „scheue Reh“ neue Anlagen und die Wahrscheinlichkeit, daß dies in der Realwirtschaft sein wird, ist nicht gerade gering. Sie selber reden davon, daß es mit den „Vodoo-Märkten“ irgendwann vorbei sein würde. Wir reden aber hier auch über Politik und wenn dieselbe so kurzsichtig ist und vor lauter Albträumen („Träume“ waren Ihr Thema) und Rettungsschirmen ganze Länder über die Klinge springen lässt, ist das ein Megaskandal. Anstatt weitsichtig die Zeit bis zur Neuorientierung des Finanzmarktes mit dort (nicht hier!!) nötigen Infrastrukturmaßnahmen (reale Werte!!!!!) mit gleichzeitiger automatisch erfolgender Stärkung der dortigen Binnenmärkte zu überbrücken, schürt man – schön deutsch kleingeistig autoritätshörig – Ressentiments gegen die mindestens „unorganisierten“ Griechen, Portugiesen etc. und schmeißt – eingeschüchtert von auch nicht allwissenden Ratingagenturen – weiter Steuergelder in die Zockermärkte.
    Griechenland z.B. hatte mal eine veritable Schuhindustrie ähnlich, wie Italien, die bei dem Lohnniveau dort durchaus Gewinne abwerfen könnte und da bei der Infrastruktur (Elektrizität, Wasser) immer noch Nachholbedarf besteht, könnten die Fördermittel z.B für die „Erneuerbaren“ statt hierzulande dort zu gleichem Zweck, aber wesentlich sinnvoller eingesetzt werden. Mir fiele noch viel dazu ein.

    @Moritz Berger
    Danke für das freundliche „welcome back“.
    Ja, die Zyklen werden immer kürzer, weil das ganze System instabil ist. Erst Deflation, dann zu einem nicht vorhersagbaren Zeitpunkt Inflation. Das muß aber doch kein Weltuntergang sein, wenn Volkswirtschaften vorher in Realwerte investiert haben (s.o.) und – da erlaube ich mir etwas „Restgrüne“- die Abhängigkeit vom Erdöl so gering, wie möglich ist.

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    @blonderHans: Ich hatte Sie nach Ihrem Verständnis der von Ihnen prophezeiten und, wie mir schien, gewünschten „Revolution“ gefragt, nicht Ihnen irgendetwas nicht gestattet! Ich verstehe, dass wir vieles sehr unterschiedlich sehen und bewerten. Wenn Sie den Begriff „Revolution“ metaphorisch verwenden (wie den „Asphaltliteraten“ 🙂 ), dann sollten Sie das dazu schreiben, meine ich. Z.B. wie Kant, der im Zeitalter der französischen Revolution von einer „Revolution der Denkart“ geschrieben hat, damit war die Unterscheidung klar. Ansonsten verstehe ich den Bedeutungskern des Ausdrucks Revolution erstmal wie üblich als gewalttätigen grundlegenden Umsturz einer bestehenden Ordnung. Und deshalb habe ich geschrieben, ich wolle jetzt von Ihnen mal wissen, welche Revolution Sie im Auge haben oder sich wünschen oder für welche Sie aktiv sind. Aber, tut mir leid, Sie weichen da einfach aus.

  16. avatar

    Dear Blondie

    es ist schon aufschlussreich wie nationalistisch sie eingestellt sind!!

    Bei der Marseillaise ist ihre Reaktion ein

    gääääähn.

    Respekt vor anderen Nationen haben Sie leider nicht.

    Mich ueberrascht es nicht mehr dass sie nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen sind wo sehr starke rechte Winde wehen.

    Was haben die Kanadier fuer ein Glueck gehabt dass sie nicht nach BC ausgewandert sind.

    Leben sie weiter in ihrer splended isolation 🙂

  17. avatar

    B.W.: An welche revolutionären Ziele glauben Sie?
    Sie suggerieren so viel; ich will jetzt mal ein Bekenntnis!

    Zunächst 2x falsch:
    Dass Sie ein Bekenntnis von mir wollen [sic!] … nun ja … da entschlüpft mir ein kleines Bäuerchen.

    Ich habe immer deutlich meine Vorstellungen geschrieben. Sie scheinen für das Lied der Deutschen nix übrig zu haben. Ihnen ist, falls Sie Deutscher sind, die Fremdbestimmung Deutschlands, die Verweigerung des Selbstbestimmungsrechtes der Deutschen, egal. Oder Sie sind Besatzer – ‚Freund‘ – wie suggeriert wird.

    Für mich gilt die deutsche Nationalhymne.

    Sowie sie geschrieben steht:

    Einigkeit und Recht und Freiheit Für das deutsche Vaterland!
    (Das ist Völkerrecht)
    Danach lasst uns alle streben
    Brüderlich mit Herz und Hand!
    Einigkeit und Recht und Freiheit
    Sind des Glückes Unterpfand –
    Blüh im Glanze dieses Glückes,
    Blühe, deutsches Vaterland!

    Dann – erst dann – kann über Europa, nicht EU, mit den Deutschen gesprochen werden. David Cameron und Englands Konservative denken ähnlich, wenn ’s die Briten selber betrifft.

    Warum ‚woll(t)en‘ Sie und sie alle hier, den Deutschen und mir das nicht gestatten?

    Ob Sie mir antworten würden?

  18. avatar

    Cher Parisien,

    Warum m u e s s e n sie in Deutschland waehlen??

    Ist dies fuer sie Zwang?

    Ubi bene ubi patria

    Ich habe dass Glueck 2 Vaterlaender/Mutterlaender zu haben.

    The agony of choice 🙂

  19. avatar

    @derblondeHans: Im „Ton“ sind Sie doch sonst nicht so empfindlich. Und Sie haben zum Teil recht: Ich bin „schlichtweg unfähig“ mir selber die Frage zu beantworten. Ob ich „Nutznießer“ bin, wovon eigentlich?, weiß ich auch nicht. Und ich frage Sie jetzt nochmal ganz aufrichtig und ohne jeden ironisierenden „Ton“: Was ist Ihre Vision, was meinen Sie, wenn Sie die kommende „Revolution“ prophezeien? Sind Sie dann „Nutznießer“? Wer ruft dann „An die Laterne“ und wen meint das dann? An welche revolutionären Ziele glauben Sie?
    Sie suggerieren so viel;ich will jetzt mal ein Bekenntnis!

  20. avatar

    @ Jean-Luc: Malheureusement, je dois voter en Allemagne. L’UMP en ce moment-là?: Une sorte d’armée d’une sorte de tyran?

  21. avatar

    B.W.: ‚was kommt dann eigentlich? Legen Sie Ihre Vision doch mal auf den Tisch! Mich schaudert’s schon vor Vorfreude…

    … werter B.W. , Ihre Fragestellung samt ‚Ton‘ will gar keine Antwort. Egal ob Sie Nutznießer oder schlichtweg unfähig sind sich selber die Frage zu beantworten, die Revolution in Deutschland wird kommen. Warum? DAHER.

  22. avatar

    @KJN

    Schön dass Sie wieder an Bord sind!!

    Ich stimme Ihnen durchaus zu (und damit natürlich auch Herr Posener) dass eine antizyklische Strategie bezgl. der Südflanke der Euro Zone richtig ist.

    Nur die Zyklen werden immer kürzer:

    2007 Lehman
    2011 Griechenland
    2014/15 ???

    Die herkömmlichen Rezepte á la Keynes und Friedman versagen doch zunehmend (meinen Adam Smith habe ich schon einmal in die Glasvitrine gepackt, weil wertvoll, nicht wegen des Inhalts sondern wegen der Ausgabe 🙂

    Wenn Kenneth Rogoff schon anmerkt, dass der Kapitalismus auf unserem Wohlsstandslevel erhebliche Probleme aufweist, bzw. nicht mehr der solution-provider ist durch Markt und Deregulation, dann muss und sollte sich doch der unbedarfte Leser fragen wo bleiben die Innovationen??

    http://www.ftd.de/politik/inte.....38744.html

    http://www.guardian.co.uk/busi.....d-by-banks

  23. avatar

    Cher Parisien,

    was mein Beitrag zu Apo und UK mit Rachida Dati zu tun hat:

    Kannitverstan 🙂

    Was nun M. Fillon und Dati betrifft, dass sind letztlich die ueblichen Auseindersetzungen zwischen Politikern.

    Ob das zynisch ist ???

    Fillon ist ein Mann von Sarko und Dati ist nicht mehr die “ Frau “ von Sarko

    So einfach oder auch kompliziert ist die Lage.

    Lesen sie diese blogs:

    http://tinyurl.com/btjooy4
    http://simonu.blog.lemonde.fr/.....n-de-dati/
    http://slovar.blogspot.com/201.....ation.html

    oder auch diese Artikel:

    http://tinyurl.com/dx4rs26
    http://www.europe1.fr/Politiqu.....ti-861563/

    Enfin wenn sie bisher UMP gewaehlt haben werden sie doch sicherlich nach diesen Auseinandersetzungen UMP nicht mehr waehlen oder ??

    Fuer mich persoenlich:ça me fait une belle jambe

  24. avatar

    @derblondehans: Und wenn Sie „die BRD zum Teufel“ gejagt haben, was kommt dann eigentlich? Legen Sie Ihre Vision doch mal auf den Tisch! Mich schaudert’s schon vor Vorfreude…

  25. avatar

    @ Alan Posener „… dass das Problem der Euro-Staaten nicht eine zu hohe Staatsschuld ist, sondern eine zu geringe Produktivität … Weil die Investoren den Angelsachsen zutrauen, ihre liberalisierte Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und auf diese Weise die Staatseinnahmen zu generieren, die notwendig sind, um die Schulden auf einem akzeptablen Niveau zu halten.“

    Sind Sie sich da so sicher? Die Verschuldungen in allen westlichen Staaten haben eine derartige Größenordnung erreicht (schauen Sie sich mal die Kennzahlen von Irland, Griechenland, Italien, Japan, USA, UK, auch Deutschland an) an, dass der nicht unbekannte amerikanische Finanzinvestor Kyle Bass (der, der gegen den Subprime Markt wettete und nicht wenig gewann), als Lösung nur noch Schuldenschnitte vorstellen kann; Japan sei das nächste Griechenland; bei USA wird der „Tag kommen, ganz bestimmt“ (Quelle: SPIEGEL). Was heißt Schulden auf akzeptablem Niveau? eine gerade noch akzeptable Schuldenknechtschaft?

    Die Lösung? @ KJN „In Südeuropa fördern, was das Zeug hält“. Woher soll denn das „Zeug“ kommen? Etwa von den unregulierten angelsächsischen Finanzmärkten, mit denen das Offshore-Paradies UK gut zurechtkommt? Die sitzen doch auf der Kohle. Die haben jedoch die Eigenheit, dass sie nach einer Rendite streben, die auf den realen Warenmärkten nicht zu erzielen sind, und immer mehr Kapital in die Finanzmärkte lenken. Die würden, wie gehabt, in den „dysfunktionalen“ Märkten in Südeuropa investieren, wenn sie eine neue Blase wittern, in der sich die erwünschten Renditen (mit Wetten und Gegenwetten) verdienen läßt. Wie sonst noch „fördern“? Sie wollen Produktionssteigerung. Welche auf dem Weltmarkt konkurrenzfähigen Produktionszweige wollen Sie aufbauen? Immobilien, wie gehabt, Tourismus, wie gehabt, subventionierte Landwirtschaft, wie gehabt? Oder gibt es dort Voraussetzungen für High-Tech oder Low-Tech?

    Hören Sie auf zu träumen. Schauen Sie sich die Zahlen an und zählen Sie eins und eins zusammen. Mit der Voodoo-Wirtschaft wird es zu Ende gehen „Von 2002 an hatte es in den reichen Industrienationen so etwas wie einen falschen Boom gegeben. Was wie wirtschaftliches Wachstum aussah, waren in Wirklichkeit Geschäfte von Menschen, die sich Geld liehen, das sie aller Wahrscheinlichkeit nie wieder würden zurückzahlen können. Grob gerechnet hatte sich die Schuldenlast weltweit seit 2002 von 84 Billionen auf 195 Billionen Dollar mehr als verdoppelt.“ (Michael Lewis, Boomerang) Wer hat von dieser Verschuldung profitiert? Der Sozialstaat?

  26. avatar

    @ Jean-Luc: Ich teile zwar Ihre Meinung über GB nicht, hätte aber gern mal kurz gewusst, wie Sie über den Umgang mit Rachida Dati denken (man hat ihr heute nahegelegt, nach Châlons-sur-Saone umzuziehen, in den Wahlkreis, in dem sie aufgewachsen ist). Ich finde das zynisch.

  27. avatar

    ‚Mit kaum verhohlener Schadenfreude registriert die deutsche Öffentlichkeit die Isolierung Großbritanniens beim EU-Gipfel und bejubelt den Sieg …‘

    … wenn Sie mit ‚deutsche Öffentlichkeit‘ die ‚BRD‘ meinen – mag das so sein.

    Vielleicht sollten die Engländer sich an alte Gefährten erinnern – i want night or blucher.(ein Mecklenburger übrigens 😉 ).
    Jagen wir die ‚BRD‘ zum Teufel.

  28. avatar

    Cher Apo,

    tapfer wie sie immer wieder die freie Marktwirtschaft verteidigen.

    Ob die freie Marktwirtschaft so wie sie sie verstehen tatsaechlich in der Lage ist Loesungen zu produzieren ???

    Sie haben wieviele leider auch ein kurzes Gedaechtnis bzw. verdraengen unangenehme Wahrheiten.

    Koennen sie sich noch an den Lehman crash erinnere??

    Wer hat da eigentlich um Hilfe gerufen?

    Und wer hat Hilfe gegeben?

    Das Merkozy in vielen Dingen falsch gehandelt haben ist sicherlich unbestreitbar.

    Aber was waere ihrer Analogie nach ,dass nur der Markt und die Deregulierung hilft, der Ausweg gewesen??

    Staatliche Eingriffe à la Eurobonds?

    Eine hoehere Inflationsrate, die Notenpresse anwerfen??

    Sehr amuesant finde ich dass sie ihren speziellen Freund Niall Ferguson, der ihnen schon im Irakkrieg gegen alle Feinde moralischen Beistand gab , zitieren.

    Ist dies nicht der gleiche Niall Ferguson, der im Streit mit Paul Krugman davor warnte, das zuviel Geld in den US gedruckt wird:

    „Der linksliberale Krugman gehört zu den Warnern vor einer Rezession und will eher noch mehr Geld ausgeben, der liberalkonservative Ferguson fürchtet die Inflation mehr. Krugman hatte kurz zuvor Präsident Barack Obama noch vorgeworfen, sein Konjunkturprogramm sei zu klein. Ferguson glaubt dagegen, die US-Regierung werde bald gezwungen sein, die Staatsschuld zu „monetisieren“, sprich: Geld zu drucken.“

    http://www.sueddeutsche.de/wir.....n-1.164713

    Gestern ein Streiter gegen die Inflation , heute ein Gegner der austerity policy von Merkozy

    The times they are a changing 🙂

    Und was die Spaltung Europas betrifft…. Wer betreibt sie tatsaechlich ??

    War es nicht Blair der den Irakkrieg zusammen mit Bush begonen hatte??

    Wenn ich diese Zeilen aus einer deutschen Zeitung lese:

    Der konservative EU-Abgeordnete Daniel Hannan sieht für Großbritannien dagegen eine „riesige Chance“ in der aktuellen Entwicklung. „Wenn die Eurozone diesen Weg zu mehr Regulierung, mehr Gemeinschaft, mehr Einheitlichkeit und mehr Kosten geht, dann sollten wir der Off-Shore-Hafen werden, wir sollten das Hongkong für ihr China werden“, so Hannan am Montag. „Wir sollten das Asyl sein, in das die Menschen vor dem Chaos in der Eurozone fliehen.“

    dann frage ich mich ob UK sich nicht den US als 51 Staat anschliessen soll 🙂

    Um es mit dem deutschsprachigen Dichter Johann Peter Hebel zu sagen:

    Kannitverstan

    Amuesant fand ich auch ihre Bemerkung vom Spiegelsaal in Versailles.

    Ist dies nicht auch ein Tit for Tat, angesichts der splendid isolated Brits, die jetzt wieder die Hunnen fuerchten und die Invasion der frogs

    Während Maggie wenigstens noch so klug war und ihr Geld von der EU zurueckbekam bis heute !!!

    Ist Cameron doch leider like a bull- (dog) in a china shop.

    Wir sollten sehen, das wir noch mehr Tunnel nach UK bauen, damit die splendid isolation von UK endlich aufhoert.

  29. avatar

    Sehr geehrter Herr Posener,

    ich frage mich immer wieso die Regierungschefs in Italien und Griechenland undemokratisch sein sollen. Beide Länder haben keine Präsidialdemokratie, in beiden Ländern werden die Regierungschefs nicht vom Volk gewählt, sondern wie auch bei uns vom direkt gewählten Parlament, als Chefs der Exekutive.
    Genau dies ist auch geschehen, also wieso sollen sie undemokratisch sein. Dies wird zwar immer behauptet, aber es macht es nicht wahrer.
    Ohne Frage kann man gegen den Einfluss der EU auf die Frage, wer Regierungschef sein soll, sein aber letztendlich wurden beide von den Parlamenten gewählt. Zumindest theoretisch hätten die Parlamente beider Länder sehr wohl die Möglichkeit gehabt zu sagen: Nein wir wollen unsere alten Regierungschefs behalten, also verstehe ich tatsächlich nicht inwieweit dieses Wahlen undemokratisch gewesen sind, oder war die erste Wahl Helmut Schmidts durch den deutschen Bundestag auch undemokratisch?

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    Hatte mich abgemeldet. O.K. Konsequenz allein bringt’s auch nicht. – Das Thema ist mir halt wichtig:
    Mit Lehrmeinungen – nur Adam Smith oder nur J. Maynard Keynes – kommt man natürlich nicht weiter. Merkel will aber einerseits die Südeuropäer stramm stehen lassen, damit die Finanzmärkte „Vertrauen“ fassen, kritisiert aber die Briten wegen ihrer „ungezügelten“ Finanzmärkte. Umgekehrt würde ein Schuh daraus: In Südeuropa fördern, was das Zeug hält (@Alan Posener: Genau! Antizyklisch!) – In UK: Lassen! Man kommt doch – offensichtlich – damit zurecht.
    Zugegeben, ich war immer gegen Subventionen, aber was wird in D nicht alles gefördert: Seit ’33 die Autobahnen und ein Ende ist ist aus Gründen der public relations zur Unterstützung der hiesigen Autohersteller nicht absehbar. Krude Polemik? Vielleicht, aber so lange dt. und frz. Regierungen ihre eigentliche Aufgabe, nämlich antizyklisch und damit stabilisierend und Schaden abwendend zu handeln, nicht wahrnehmen, bin ich geneigt, noch mehr zu ätzen..

  31. avatar

    Der Link von APo ist lesenswert. Es ist mir in der Tat entgangen, dass Obama, rechtzeitig vor der Wahl, eingefallen ist, dass der Mittelstand wichtig ist. Ein schlechtes Zeichen und Vorbote von Ungutem ist immer, wenn eine Partei den Mittelstand, der sich am wenigstens wehrt, aber mit am meisten zu wirtschaftlicher Wertschöpfung und Konsum beiträgt wie auch zum Steueraufkommen, schröpfen will. Obama ist das zu spät eingefallen, der Schaden ist schon angerichtet. Aber tatsächlich kann man zustimmen, dass es nur fraglich sinnvoll ist, wenn die GOP die Korrektur blockiert.
    Ich glaube kaum, dass größere Würfe vor den französischen und amerikanischen Wahlen im nächsten Jahr zu erwarten sind. Verträge eilig zu ändern, halte ich daher für verfehlt.

  32. avatar

    Lieber Herr Posener,

    wenn Sie so wenig Mähe darauf verwenden sorgfältig zu recherchieren, wie soll man/frau dann noch Ihre Kernargumente akzeptieren (die ich generell nicht in Frage gestellt habe)

    Aber Sie kennen leider nur den Markt und die Deregulierung, die Sie letztlich wie mit der tibetanischen Gebetstrommel hier immer wieder abspielen.

    Eine Woche mit Investmentbanker von der Öffnung der Börse in Tokio bis zur Schließung der Börse in New York und dann noch eine kurze Schulung in der City of London wie verkauft man/frau neue Derivate würde Ihnen sicherlich helfen ein wenig kritischer auf den Markt und die Deregulierung zu schauen.

    Aber solange sich Alan Poseners Welt nur aus Markt und Deregulierung erklärt brauchen wir im Prinzip nicht weiter zu diskutieren.

    Wenn selbst Kenneth Rogoff leise Zweifel am modernen Kapitalismus äußert (Lesen Sie bitte das FTD Interview komplett) dann sollte Sie dass auch einmal zur Reflexion anregen.

    In toto:

    Ich kritisiere genauso wie Sie die Euro Politik vom Merkel.

    Nur im Gegensatz zu Ihnen sehe ich nicht den Markt und die Deregulierung als die (Er)-Lösung. Und das war letztlich auch meine Kritik an Ihrem Artikel , flankierend von den journalistischen Nachlässigkeiten.

    Welche Lösung die optimale ist, kann ich präzise auch nicht sagen. Letztlich wie bei allen Wirtschaftsprozessen eine gesunde Mischung aus allem.
    Für mich zählt auch die Tobin-Tax hinzu, die bereits lange auf der Welt war, bevor Attac existierte.

    Sie verstehen es aber sehr gut hier manipulativ dem Leser vorzugaukeln die Finanztransaktionssteuer wäre von Attac in die Welt gesetzt worden, als ob nicht schon andere Ökonomen vor Attac, die Finanztransaktionssteuer als ein probates Mittel gegen Auswüchse auf dem Finanzmarkt angesehen haben.

    Daher auch meine Kritik an den mangelnde Fakten.

    Ihr Grundproblem ist leider, dass Sie noch immer an die Allmacht des Marktes glauben.

    Der Glaube versetzt Berge

    Dann versetzen Sie doch einmal auch die Schuldenberge in UK und den US 🙂

    Wohin auch immer 🙂

  33. avatar

    Lieber Moritz Berger,
    Sie verwenden viele Zeilen darauf, mir wirtschaftlichen Unverstand nachzuweisen, und wenige darauf, meine Kernargumente zu widerlegen. Diese lauten (ich wiederhole sie hier, da Sie offenbar Probleme haben, bei der Lektüre das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden):
    1. Merkel hat die Euro-Krise mit herbeigeführt. (Das geben Sie in einem Nebensatz zu.)
    2. Die politische Spaltung europas ist katastrophal.
    3. Und unnötig. Denn ohne eine Wachstumsstrategie wird die Krise noch schlimmer werden.
    Übrigens hörte ich den von Ihnen zitierten Rogoff gestern gegen 15 Uhr in der BBC. Er sagte, die deutsche Sparstrategie würde in die Depression führen, es sei denn, die EU würde sich aus der Rezession hinausinflationieren, wozu die neuen Abmachungen eine Handhabe bildeten, was die Deutschen scheinbar nicht bemerkt hätten. Na denn, viel Spaß. Und zum Nachdenken:
    http://www.thedailybeast.com/a.....he-eu.html
    @ Alle:
    Bin jetzt zwei Tage in Dinslaken, wo ich mir den islamischen Religionsunterricht in einer Hauptschule anschaue. Die Euro-Krise dürfte aber noch da sein, wenn ich zurück komme. Bin auf die weiteren Kommentare gespannt.

  34. avatar

    Lieber Herr Posener,

    bei Ihrem Artikel ist wie beim Zwiebelschälen:

    Was die Top Bonität der US betrifft:

    Ihnen ist leider entgangen dass S&P bereits die US von AAA auf AA+ herabgestuft wurde. Das erste Mal seit 1941.

    http://tinyurl.com/3jzzm4y

    Und Frankreich hat (immer noch 🙂 ) AAA

    Das erklären Sie doch einmal uns unbedarften Lesern 🙂

    Zur Versachlichung der Diskussion hier ein paar Fakten von S&P:

    http://tinyurl.com/6pw6v75

  35. avatar

    Nachtrag zur Belebung der Diskussion:

    „Es ist klar, dass konventionelles Wirtschaftswachstum, das höheren Konsum voraussetzt, kein Selbstzweck sein kann.“

    Kenneth Rogoff

    und hier der Artikel aus der FTD:
    http://tinyurl.com/c6jqltv

    P.S. Lieber Herr Posener,

    Sie erwähnen in Ihrem Beitrag Schweden, dem Land mit einer der höchsten Staatsquote….nun ja haben Sie sich nicht immer gegen die hohen Staatsquoten ausgesprochen ???

    Und noch ein Randbemerkung:

    Das Land mit der höchsten Staatsquote ist mittlerweile Dänemark… und denen geht es
    “ silbern “

    Finnland an dritter Stelle und hat den Euro, denen wiederum geht es „goldig“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsquote

    Wenn Sie hier versuchen sollte ökonomische Korrelationen herzustellen, dann bitte doch über den Tellerrand schauen und keine eindimensionale Analysen vorlegen.

    Euro und Staatsquote zu korrellieren ist wie der Rückgang der Störche mit dem Rückgang der Geburten in Deutschland:-)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsquote

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    @ APo: „Weil die Investoren den Angelsachsen zutrauen, ihre liberalisierte Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und auf diese Weise die Staatseinnahmen zu generieren, die notwendig sind, um die Schulden auf einem akzeptablen Niveau zu halten.

    Und warum trauen sie das der Eurozone nicht zu? Weil sie nach wie vor überreguliert ist und auf alle Probleme immer nur ein Mittel kennt: Steuern.“

    Völlig richtig. Und ich schätze, wenn die Republikaner wieder ans Ruder kommen sollten, dass sie die Steuern senken werden und die USA vor Europa wieder auf die Beine kommen. In der letzten GOP-Debatte schien Konsens zu sein, außerdem den Regierungsapparat in DC zu verschlanken. Was Deutschland betrifft, sagte Helmut Schmidt schon vor einigen Jahren, wir bräuchten nur halb so viele Parlamentarier. Inzwischen ist davon nicht mehr die Rede.

    2.“Das kann und wird nicht gut gehen. Spaniens arbeitslose Jugend wird nicht Jobs bekommen, weil die Regierung spart. Italiens dysfunktionaler Süden wird nicht funktional, weil die Regierung spart. Griechenlands Wirtschaft wird nicht wettbewerbsfähiger, weil die Regierung spart. Und so doof sind die Menschen nicht, dass sie das nicht merken werden.“

    Völlig richtig. Wie soll ein Wachstum wieder in Gang kommen, wenn Austeritätsmaßnahmen dasselbe hemmen? Der einfachste Bürger begreift das schnell. weil er merkt, dass er weniger kaufen kann oder seinen Job verliert oder gar keinen bekommt.

    Ich finde den Post übersichtlich, kurz und prägnant und richtig. Ich fürchte, dem Duo Merkozy geht es lediglich um Machterhalt.

  37. avatar

    Dass Südeuropa noch kaputter gespart wird, als es sowieso schon ist, ist eine große Gefahr und eine Kernaussage dieses Artikels. Dieser Gerahr lässt sich nur durch Transfers begegnen. Dass Merkels kontraproduktive Politik dazu beigetragen hat, dass die Zinsen höher wurden, ist ein anderer guter Punkt.

    Ich würde aber bei anderen Punkten widersprechen. Zunächst glaube ich, dass es schon in erster Linie die Schulden sind, die das Problem darstellen, nicht die Produktivität. Man kann nicht immer „Mehr! Mehr! Schneller! Billiger! Besser!“ fordern. Das wirkt wie ein langweiliger Slogan aus uralter Zeit. Qualität hat ihren Preis und benötigt ihre Zeit, und die Leute kaufen nicht immer alles wie die Blöden. Gelegentlich machen sie eben auch mal Pause, sei es, weil sie gerade kein Geld haben, sei es, weil sie gerade nichts brauchen.

    Warum USA trotz der Schulden eine Top-Bonität hat, ist eine gute Frage. Ich glaube nicht, dass die richtige Antwort ist: weil Otto Normalanleger das Vertrauen hat, dass die USA ihre Probleme schon lösen werden und ein Investment – für sich genommen – sich also rentiert. Hier sollte man zunächst zwei vorgängige Fragen klären: 1.) Wer ist es, der die US-Anleihen kauft? (Und warum tut er das?) 2.) Wer ist es, der der USA eine Top-Bonität bescheinigt (und warum tut er das?)?

  38. avatar

    Lieber Herr Posener,

    ich frage mich schon öfters in welcher Wirtschaftswelt Sie leben???
    Die Märkte sprechen Englisch?

    Doch wohl zunehmend eher Chinesisch und Brasilianisch.

    Warum geht wohl der IMF auf Kapitalsuche in den BRICS Ländern?

    Und wenn Sie hier als Anglist und Germanist sich an einer Wirtschaftsanalyse versuchen, dann sollten Sie doch vielleicht einmal recherchieren, wer die Finanztransaktionssteuer als Konzept entwickelt hat.

    Ein Blick in wikipedia oder falls Sie skeptisch sind in :

    http://www.britannica.com/EBch.....ames-Tobin

    würde Ihnen “ valuable insights into financial markets “ verschaffen.

    Stattdessen propagieren Sie hier ein naives Wirtschaftsverständnis vom Markt , dass den bei den Linken, zu denen Sie doch einmal gehörten , der Staat reguliert alles, entspricht.

    Legen Sie doch bitte Ihren Adam Smith in das oberste Regal Ihres Bücherschrankes, statt ihn wie ein Bibel zu nutzen.

    Der Markt reguliert eben nicht alles. Ein Blick in die Veröffentlichungen von Milton Friedman und von Hayek dürfte Ihnen dies auch zeigen. Aber bitte nicht die Coverblätter lesen 🙂

    Das Angela Merkel erhebliche Fehler bei der Bewältigung der Euro-Krise gemacht und hoffentlich nich noch machen wird ist unbestreitbar.

    Dass allerdings die Briten und die US hier als die solution-provider von Ihnen herausgestellt werden, ist letztlich bull-shit !!

    Haben Sie Lehman schon vergessen??

    Aufschlußreich war für mich die Debatte um die Deindustrialisierung von UK.

    Elegant weichen Sie in wirtschaftlichen Diskussionen immer Fakten aus und verharren auf irgendwelchen gegoogelten Erkenntnissen.

    Lesen Sie vielleicht doch einmal die Artikel von Ludwig Poullain zu den Bankern:

    http://tinyurl.com/66gdnfs
    http://tinyurl.com/buzvy9c
    http://www.meinepolitik.de/poullai3.htm

    oder lesen Sie doch einmal bagehot im Economist, der im Gegensatz zu Ihnen wenigstens sachliche Analysen veröffentlicht.

    Nebenbei:

    Da Sie auf die Top-Bonität anspielen:

    Mein Moody (Blues ) Index hat Sie nach diesem Artikel auf Upper Medium grade = A+ herabgestuft 🙂

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