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It takes two to tango

Von Stefanie Wahl, Geschäftsführerin des Denkwerks Zukunft:

Die früh industrialisierten Länder scheinen keinen Ausweg mehr aus ihrer Krise zu finden. Verwunderlich ist dies nicht. Denn sie haben jahrzehntelang ein berauschendes Fest gefeiert, für dessen Kosten sie jetzt zur Kasse gebeten werden. Oder anders gewendet: Um Wachstums- und Wohlstandsillusionen zu nähren, haben sie Schuldenberge aufgetürmt, die sie jetzt zu erdrücken drohen.

Die Schuldigen hierfür werden fast ausschließlich bei der Politik gesucht. Auch in Deutschland ist es in erster Linie die Regierung, die für Schuldenanstieg, Euro-Krise und Börsencrash verantwortlich gemacht wird. Gewiss, der Staat hat sich auf unverantwortliche Weise übernommen. Aber dies ist nur die halbe Wahrheit. Wie bei einem Streit gehören auch in der Demokratie immer zwei dazu: Staat und Bürger. Letztere haben zu den Schuldenexzessen der letzten Jahre und Jahrzehnte genauso beigetragen wie Politik und Staat. Die Bürger verlangten vom Staat Leistungen, die sie in keiner Weise erarbeiten konnten. Der Staat war nur allzu bereit, diesem Begehren nachzukommen.

Der Weg aus der Schuldenfalle ist nur möglich, wenn Bürger und Staat an einem Strang ziehen. Der Staat muss seine Ausgaben den ordentlichen Einnahmen anpassen und darüber hinaus Schulden abbauen. Die Bürger müssen wieder mehr Aufgaben übernehmen. Darüber hinaus dürfen sie vom Staat nichts verlangen, was sie nicht zu erwirtschaften bereit sind. Und schließlich müssen sie die Politiker bei ihren Sparbemühungen aktiv unterstützen.

Stefanie Wahl ist Geschäftsführerin des Denkwerks Zukunft – Stiftung kulturelle Erneuerung

 

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28 Gedanken zu “It takes two to tango;”

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    @ Kerstin

    Sie schreiben „Jetzt sagen Sie auch noch „Aber Deutschland schafft sich natürlich ab“ (Ihr Zitat).“

    Jetzt sollten Sie sich aber für eine Alternative entscheiden.

    1. wenn Sie sagen, das stimmt nicht, Deutschland schafft sich nicht ab, präsentieren Sie bitte Daten, die dagegen sprechen.

    2. oder Sie sagen, das stimmt, aber sich deswegen Sorgen zu machen, ist entweder krypto- oder offen nationalsozialistisch.

    Wenn ich Ihre Logik ernst nehme „Wohin der Nationalsozialismus führte …“, also alles vermeiden, was der Nationalsozialismus anfasste, dürften auch keine Autobahnen und Volkswagenmehr gebaut werden.

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    @Alt 68 er: Nehmen wir das Mem „Gott“ wie Alan Posener es benennt. Angesichts der Entwicklung in Israel muss Alan Posener und eigentlich auch Hendrik Broder das Mem stark beschäftigen. Ich habe hier mal angefragt, was der jüdische Staat eigentlich sein soll. Gottesstaat oder Nationalstaat? Später habe ich dann folgenden Text von Uri Avnery auf hagalil gefunden: http://www.hagalil.com/archiv/.....her-staat/

    Die Demokratie scheint zu funktionieren. Das muss nicht immer so sein. Einen Anspruch auf das Land Israel aus der Thora abzuleiten, und dies auch noch zur Staatspolitik zu erheben, wäre (ist) bedenklich. Andererseits sind die Bemühungen, des Staates Israel die Siedler zu beschränken, kaum ersichtlich. Alan Posener beschrieb ein Imperium mit Israel. Wie soll dies gehen?

    Die Situation im Nahen Osten ist extrem schwierig.

    In den Ferien habe ich Geraldine Brooks „Die Töchter Allahs“ gelesen. Auch in den islamischen Ländern spielt die Mem „Gott“ eine gewichtige Rolle. Moral und Werte sind wichtig für die Menschen, dies wird in den Religionen berücksichtigt. Ist deshalb die Gründung von religiösen Staaten nötig? Sind die vorgegebenen Standards wirklich zeitgemäß?

    Eine demokratische Wahl kann auch in einer Diktatur enden, dabei muss noch nicht einmal eine Wahlfälschung stattfinden.

    Der Westen ist nicht immer wirklich Vorbild und arbeitet oft mit doppelten Standards. Sicher gibt es bei uns Meinungsfreiheit. Sind aber auch alle Meinungen zu hören.

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    Alt 68 er: Mit Gefühlen und Empfindungen ist das gar nicht so einfach, sie sind immer von der eigenen Situation und den persönlichen Lebenserfahrungen abhängig, da ist viel Wut, Trauer, Unverständnis usw. Soll heißen, dass meine intensive Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus, der Weimarer Republik, Israel, der Sowjetunion und dem Islam vor allem private Gründe hatte und hat. Dabei geht es nicht darum wer meine Familie war oder was sie gemacht hat, sondern vor allem um die Nachgeschichte der Geschichte des Nationalsozialismus. Auch die DDR und die 68er sind Teil dieser Nachgeschichte. Oder?

    Reden wir über Hitler und die Meme. Hitler und seine Helfer haben sich in der damaligen Geschichtsschreibung bedient und eine Ideologie zusammengestellt, die das deutsche Volk und auch andere Völker tief ins Unglück gestürzte. Die Arier von den Veden, das Hakenkreuz aus Indien (Swastika), der Gruß (Römischer Gruß), die Euthanasie aus der Antike, Straßenbau von den Römern usw. Da die Nationalsozialisten sich berufen fühlten, besser zu sein als die anderen, schienen andere Nachbarvölker unwichtig. Der Rassismus nicht nur gegen die Juden sondern auch gegen die Slawen war vorhanden. Polen war das „Klein“-Amerika, das erobert und kultiviert werden muss. Indem Hitler Kanzler ernannt wurde, wurde das Ganze zur Staatsideologie erhoben, dass Volk wurde gleichgeschaltet und lief mit, war ja alles so einfach.

    Leben mussten und müssen wir Nachgeboren damit. Im August 2010 mit dem Erscheinen des Buches „Deutschland schafft sich ab“ fühlte ich mich sofort an die Zeit der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts erinnert, wie Zeitmaschine, die Wirtschafts- und Finanzkrise inklusive. Das lag nicht nur an der Art der Werbung für das Buch, die ja auch noch Rückgriffe in diese Zeit beinhaltete (Bild-Zeitung).

    Bereits Moeller van den Brock (Selbstmord 1929)war von dem Gedanken geradezu beherrscht, der „Osten“, darunter verstand er sowohl den Bolschewismus als auch den Islam, werde in naher Zukunft über die am Boden liegenden Kulturen des Okzidents triumphieren. Er war ein Freund Oswald Spenglers (Der Untergang des Abendlandes). Moeller glaubte, die richtige Art von Gemeinsinn, bei Russen offensichtlich ganz „natürlich“ vorhanden, könne ein Gegenmittel darstellen gegen die Gesetzlosigkeit und den Egoismus der westlichen Gesellschaft. (Tom Reiss: „Der Orientalist“)

    Jetzt sagen Sie auch noch „Aber Deutschland schafft sich natürlich ab“ (Ihr Zitat).

    Wenn Deutschland Ihnen so wichtig ist, wie wollen Sie es verhindern? Dabei geht es ja nicht nur um niedrige Geburtenraten? Oder? Wollen Sie Internet und Fernsehen verbieten?

    Wohin die Politik des Nationalsozialismus führte, habe ich bereits mehrmals geschrieben.

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    @ Kerstin

    Sie bringen immer wieder Gesichtspunkte, die relevant sind und eine Vertiefung verdienen. Allein, bei Ihnen hatte ich ein Gefühl, das mich bisher zögern ließ, auf Ihre Ansprachen zu antworten. Ich versuche, Ihnen diese Hemmung jetzt zu begründen:

    Ich habe bei Ihnen das Gefühl, dass Sie bemüht sind, alles, was Sie sagen in den richtigen Kontext zu stellen, so dass man das auf keinen Fall falsch verstehen kann, dass Sie nach Sprachregelungen für Memkomplexe suchen, die Sie dann gerne auch verbindlich machen wollen. Wenn dies gelänge, hätten wir dann bald auch eine Bibel, einen Katechismus der richtigen Dogmata.

    Ich möchte Sie ermutigen, trauen Sie doch einfach auch ein paar Überlegungen, Empfindungen, Urteile unabgesichert zu geben, das kann dann falsch sein, inkorrekt, nicht adäquat, nicht richtig proportioniert. Sie gehen damit kein allzu großes Risiko ein. Auf diesem Blog riskieren Sie lediglich Widerspruch oder Ignorieren; in dieser Gesellschaft werden nur Holocaustleugner für ihre Meinung eingesperrt, was ich jedoch nicht für ein Zeichen der Stärke halte.

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    @ EJ

    Habe ich das behauptet? Sie öffnen jetzt hier einen neuen Kriegsschauplatz, vielleicht weil sie eine kleine Stipvisite auf meinem Blog gemacht haben: Love is in the air (http://von-den-einzigwahren-fr.....n-air.html)? Für mich war Schwarzer schon immer daneben, seitdem sie den kleinen Unterschied für böse erklärte. Bei Mädels im Slut-Look falle ich nicht in Ohnmacht oder gar aus der Zeit, aber das ist für mich auch nicht anregend. Da schließe ich mich Wolfgang Joop („Ich wurde letztens von einem Freund angesprochen, der mir sagte, dass man die Mädchen auf der Straße nicht mehr von den Professionellen auf der Oranienburgerstraße unterscheiden könne. Man denkt sich nur: Mädchen, zieh dir doch mal was Anständiges an.“) oder Nicolás Gómez Dávila („Den Menschen befreien“ bedeutet seit ein paar Jahrhunderten, ihm plebejische Verhaltensweisen zu erleichtern) an. Erotik ist ein sehr interessantes Thema, das mal verdient, auf „Starke Meinungen“ thematisiert zu werden. Man wird ja in seiner Jugend bzw. jungen Mannesalter geprägt; ich bin dankbar dafür, dass ich mich in Audrey und Catherine Hepburn, Ingrid Bergmann und Romy Schneider verlieben konnte, heiß bei Silvana Mangano, Catherine Deneuve oder auch Sylvia Kristel werden konnte. Gibt es heute Vergleichbares? Madonna oder Lady Gaga mit ihrem Gehupfe? Ich finde es besser, wenn sich meine Tochter an dieser Klasse orientieren würde. Bin ich damit aus meiner Zeit herausgefallen?

    Aber Deutschland schafft sich natürlich ab. Schauen Sie sich die Geburtenraten an. Schauen Sie sich die Jungs und Mädels an, die total beansprucht von den unwahrscheinlichen Karrieren, die sie noch machen können wollen, von work und after work activities ausgezehrt, den Weg vom Travestie-Erotik (ganz toll ist es, wenn auf den nackten Möpsen noch „Finger weg!“ steht), vom narzißtischen Eros zu einem Eros der Bindung verfehlen. Und die Alten sind auch keine richtigen Väter und Mütter, sondern alte Jünglinge und alte Please, but don´t touch me sluts (ich übertreibe hier maßlos). Dass dies eine Kultur des Todes ist, die Aufregung mit Lebendigsein verwechselt, Liebesbedürfnisse infantiler Natur hat, aber Liebe nicht schenken kann, hier stimme ich mit dem deutschen Papst total überein; ich glaube, Sigmund Freund würde sich mit seiner Triebdualität uns gerne anschließen. Ich fürchte, hier komme ich an das Limit meiner radikalen Gesellschaftskritik.

    P.S. der Inzest ist meines Erachtesn vermieden, wenn ich sexuell nicht mit Verwandten ersten, zweiten und dritten Grades verkehre. Nochmals, ich habe nie und nimmer davon gesprochen, dass Heterogenität eine Lebensbedrohung ist und werbe auch nicht für eine Homogenität. Was mich bestürzt, ist, dass dieses katastrophale Defizit im Eros unseres eigenen Volkes von Volksgenossen für unerheblich gehalten wird oder gar von Mitbewohnern wie Posener und Broder für wünschenswert gehalten wird. Wieviel Einwanderer pro Jahr, glauben Sie, brauchen wir, um das auszugleichen? Und wie können wir diese Menschen mit ihren Erwartungen in gesellschaftliche Positionen integrieren, ohne dass es zu massiven Konflikten kommt? Nochmals, es geht um die „Dosis“. Wollen Sie darauf mal eingehen, anstatt im idealistischen Wolkenkuckucksheim über den Wert der Heterogenität und den Unwert der Homogenität zu räsonieren?

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    @EJ: Ihr Gedanke erinnert mich an „Apokalyptiker und Integrierte“ von U. Eco (Der Titel sagt schon alles). Zur Heterogentität fällt mir noch ein, dass der Unterschied zwischen Ober- und Unterschicht innerhalb einer Gesellschaft viel größer und unvermittelbarer ist als der zwischen zwei Vertretern der gleichen Schicht aus verschiedenen Ländern. Wie sagt man so schön? Die Grenze verläuft zwischen oben und unten. (Und das Bindemittel, das diese sperrige inhärente Heterogenität miteinander verleimen kann, ist eine gemeinsame Sprache.

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    @ Alt68er was können wir den Heterogenen, die zu uns kommen, an Chancen und Positionen bieten, wenn wir unseren eigenen Beitrag “abschaffen”?

    Deutschland schafft sich nicht ab, weil unsere Töchter, statt weißer Kniestrümpfe und blonder Zöpfe, Push-up-BHs tragen und ziemlich weit ausgeschnitten und nabelfrei durch die Landschaft stolzieren. Wenn Alice Schwarzer das „Nutten-Look“ nennt, ist das biographisch/ zeitgeschichtlich nicht unverständlich, zeigt aber auch, dass sie inzwischen „draußen“ ist. – Radikaler Kulturpessimismus wird gern von denen formuliert, die erstarrt „rausgefallen“ sind oder sich nach „draußen“ manövriert haben.

    Wenn wir schon – „Heterogenität“ – in Biologie denken wollen, dann sollten wir vielleicht auch bemerken, dass nicht „Heterogenität“, sondern „Homogenität“ (Inzest/ Inzucht) die Lebensbedrohung darstellt.

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    @Alt 68er: den Menschen, die Glück während des 3. Reiches erfahren haben, Kraft durch Freude oder Freude durch Kraft oder ähnliches.

    Auch ich kann den Menschen, die in dieser Zeit gelebt und davon profitiert haben, ihr kleines, persönliches Glück abnehmen. Ich bin weit davon entfernt mit Fingern auf diese Leute zu zeigen. Wichtig ist aber gleichzeitig darüber zu reden, auf wessen Kosten, mit wie viel Unglück, Aggressivität und mit wie viel Gewalt dies erreicht wurde. Wäre dies alles ohne Krieg zu finanzieren gewesen?

    „Hitlers Volksstaat“ war eine „Gefälligkeitsdiktatur“, wie der Historiker Götz Aly in einem heftig diskutierten Buch dargelegt hat. Aly sieht die Deutschen jener Jahre als „Nutznießer und Nutznießerchen“. Der Staat operierte dabei stets hart an der Zahlungsunfähigkeit. Die Ausgaben für Rüstung und Arbeitsbeschaffung sowie die Milliarden für die Wohltaten zur Verbesserung der Stimmung machten den ohnehin gewollten Krieg unausweichlich. Selbst Goebbels jammerte über das „rasende Defizit“. Die Ausplünderung der Juden konnte es nicht stoppen. Das sollte der Krieg leisten.

    Leider gibt es den Artikel von Stefan Schmitz: Eva in der Nazifalle nicht online (Stern 43/2007) ich fand ihn sehr interessant.

  9. avatar

    Lieber Herr Posener,

    >Allein in der gesetzlichen Krankenkasse zahle ich mehr als ein privat Versicherter und komme dafür in den Genuss einer Medizin zweiter Klasse>

    Ob die gesetzlichen Krankenkassen so viel schlechter als die privaten sind….

    Mittlerweile holen die privaten Krankenkassen in ihren Beiträgen sehr stark auf.. und Sie sind doch sicherlich nicht mehr 30 Jahre alt oder 🙂

    Mit der 2. Klasse mögen Sie sicherlich Recht haben, aber privat heißt leider nicht immer günstiger als gesetzlich!!

    Schauen Sie sich doch einmal die privaten Lebensversichetungen an….

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    @Alt 68er: Sie habe bei der Frage des Umganges der Menschen miteinander in vielen Punkten Recht. Andererseits sollte man Menschen nicht zwingen wegen der Kinder zusammen zu bleiben und gemeinsam unglücklich zu werden. Wir Menschen sind nun einmal auch sehr stark von Glücksmomenten abhängig, da müssen individuelle Lösungen gesucht werden.

    “Ich nehme es den Menschen hier in der eh. Sowjetischen Besatzungs Zone ab, wenn sie angeben, glücklich und unbeschwert gewesen zu sein, die Sonne schien, man war verliebt etc., …“

    Privates Glück ist auch für mich zum Teil von den gesellschaftlichen Verhältnissen zu trennen, dabei spielt sicher die getrennte Wahrnehmung der persönlichen und gesellschaftlichen Umwelt eine Rolle. Vielleicht kann man Glück in einer Mangelgesellschaft auch intensiver spüren, wenn denn irgendwann die Wünsche erfüllt werden. Genauso stark unglücklich kann man werden. Natürlich fügt man sich in viele Gegebenheiten (Berufswahl, Mangel, Gruppenzwang), nimmt sie als gegeben oder erlernt hin. Was wird mit denen, die wie in Orwells „Animal Farm“ schlicht zu dumm sind, um die Gebote der Machthaber auswendig zu lernen, sodass man sie nicht zähmen kann? Oder es einfach nicht wollen oder sonst nicht können?

    Noch heute verweigere ich mich gern bei der Politik des Schuldenmachens, gelernt ist eben gelernt.

    „…wenn wir unseren eigenen Beitrag “abschaffen”?“ Was sehen Sie denn abgeschafft? Die Religion, die Werte, die Kultur?

    @Alan Posener: Heilig sind mir diese Dinge: die Rolling Stones, Hamburger mit Pommes Frites, freier Sex, nun auch nicht, nehme sie einfach als Teil menschlicher Existenz und rhetorische Überspitzung zur Kenntnis. Quelle: http://www.welt.de/kultur/arti.....g-ist.html

    Ironie in einer politischen Auseinandersetzung, wie oft von Herrn Broder benutzt, kann ich (man) auch missverstehen.

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    @ EJ

    Nein, eben keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen privatem Glück und Qualität des gesellschaftlichen/politischen Systems. Der Mensch scheint es sich, soweit es irgendwie geht, gemütlich und angenehm machen zu wollen.

    Gerade weil ich meine Tochter liebe, bin ich über die Indizien, dass sich die westliche Welt (ich lasse jetzt mal Volk ganz beiseite) von innen her zerlegen könnte, sehr besorgt. Nach diesen Anzeichen muss ich ja nicht mühsam suchen wie einst Diogenes Menschen, die fliegen einem ja fast um die Ohren. Wenn ich nur mich betrachte, muss ich tatsächlich von der Gnade der späten Geburt ausgehen, dass in den über 60 Jahre, die ich bisher lebte, die Zeit mir Nutzniesser der westlichen Zivilisation doch insgesamt sehr gnädig war, ich hatte keine große Prüfung, das Leiden hielt sich in Grenzen, und ich habe nicht wenig, nicht übermäßig mitgenossen.

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    @ EJ

    Was gewinnt man eigentlich und was will man, wenn man zum Politikum macht, dass dies die Beste aller Welten ist?

    Muss ich jetzt exkommuniziert werden? Ich will noch mal mit etwas versöhnlichem schließen, Lévi Strauss beendet sein Traktat „Rasse und Geschichte“ mit

    „Die Verschiedenheit der menschlichen Kulturen ist hinter uns, um uns und vor uns. Die einzige Forderung, die wir in dieser Hinsicht erheben können (und die für jeden einzelnen entsprechende Pflichten schafft), ist, dass sie sich in Formen realisiere, von denen jede ein Beitrag zur größeren Generosität der anderen sei.“

    Darf ich nochmals die Frage stellen, was können wir den Heterogenen, die zu uns kommen, an Chancen und Positionen bieten, wenn wir unseren eigenen Beitrag „abschaffen“?

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    @ Alt68er

    Sie unterstellen einen Zusammenhang zwischen privatem Glück und dem Urteil über das jeweilige Gesellschafts- und politische System. Den mag es geben, selbstverständlich.

    Aber Sie tun so, als führte privates Glück regelmäßig zum Einverständnis mit jedem Gesellschafts- und/ oder politische System. Oder wenn nicht regelmäßig, dann jedenfalls bei APO et al. – APO, ich oder wer auch immer, sind mit dem System einverstanden, z.B. weil wir das Glück haben, unsere Töchter lieben?

    Was wollen Sie uns sagen? Dass Sie so viel „systemkritischer“ sind als wir, weil Sie Ihre Tochter nicht lieben? – Eher nicht. Oder?

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    @ Roland Ziegler

    Schauen Sie, ich will gar nicht gewinnen. Ich fürchte mich davor, Recht zu haben. Da ist Alan Posener in einer ganz anderen Situation. Er muß sich fürchten, dass der Bluff platzt.

    Zum Glück ist die Glücksfähigkeit des Menschen fast unbegrenzt und nicht abhängig von der Gesellschaft. Ich nehme es den Menschen hier in der eh. Sowjetischen Besatzungs Zone ab, wenn sie angeben, glücklich und unbeschwert gewesen zu sein, die Sonne schien, man war verliebt etc., oder den Menschen, die Glück während des 3. Reiches erfahren haben, Kraft durch Freude oder Freude durch Kraft oder ähnliches. So wird es auch den einen oder anderen in dieser Gesellschaft geben, der sie uneingeschränkt genießt, Freiheit des Konsums, Partnertausch, Darkroom und ähnliches.

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    @ Roland Ziegler Wenn … dann

    Ich glaube, es geht Alt68er nicht um dergleichen Logik. Mir scheint, dass es zwischen ihm und APO um unterschiedliche Politikbegriffe geht.

    Wenn für mich „die aktuelle Gesellschaft die beste [ist], die es je gab“, schließt das meine (politischen, gesellschaftlichen) Gegner mit ein.

    Alt68er scheint nicht politische Gegner, sondern politische Feinde zu haben. Die muss er eliminieren/ neutralisieren, bevor er zu dem entsprechenden Urteil kommen kann.

    Alt68er nennt nicht einfach eine (historische) Alternative, weil es ihm darum gar nicht geht, reime ich mir zussammen. Stattdessen verstärkt er von Mal zu Mal seine Gegenwrtskritik, weil ‚die beste aller möglichen Welten‘ erst mit der Eliminierung/ Neutralisierung ihrer Feinde erreicht ist.

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    @Alt 68 er: Wenn ein Pokerspieler sagt: „Sie haben ein, mit Verlaub, mieses Blatt. Nun werde ich nicht noch miesere hinlegen“, dann hat er sein Spiel verloren. In Ihrem Fall heißt das: Wenn die Gegenwart unserer Gesellschaft mies ist, ihre Vergangenheit aber jederzeit noch mieser war, dann ist, in der Tat, die aktuelle Gesellschaft die beste, die es je gab.

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    Eigentlich könnte man es dabei belassen, was derblondehans gesagt hat. Ich komme kaum umhin, mich in die blonde Bestie zu verlieben, wenn vom Anderen mit Verlaub, ich sage es in der dem blonden Hans eigenen Höflichkeit, Hohlphrasen generiert werden.

    Da ich an Ihnen jedoch einen Narren gefressen habe, will ich nicht verzagen und einen weiteren Versuch zur Verständigung starten.

    „… liebenswerten, weil freien Gegenwart“. Ihnen ist doch hoffentlich noch irgendwie in einem irgendeinem Hinterstübchen klar, dass dies eine eindimensionale After-Theorie ist, mit der Sie weit hinter aufgeklärte Freiheitstheorien zurückfallen, in denen das Postulat der Freiheit in Relation zu anderen Postulaten gesetzt wird, wie z.B. in der Parole der Französischen Revolution „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ oder in unserem Grundgesetz, nach dem Eigentum frei macht, aber auch verpflichtet. Ich will hier gar nicht weiter über Ihren Freiheitsbegriff spekulieren, mir graut es. Vielleicht ist dies eine deformation professionelle, wenn man einem Haus angehört, in dem ein lärmig schwafelnder Dummkopf wie Broder als „hemmungsloser Freiheitskämpfer“ begrüsst wird. Wie weit unterscheidet sich eigentlich Ihr Freiheitsbegriff von Hemmungslosigkeit?

    Vielleicht haben Sie gestern etwas in Ihrem eigenen Blatt gestöbert. Da gab es einige „Hintergrundanalysen“ zu den Ereignissen in London und Großbrittanien. Ich habe z.B. gelesen, Zitatanfang:

    „England krankt an Wertelosigkeit der Unterschicht“

    Premier Cameron warnt zu Recht vor der „kranken Gesellschaft“: Besonders in den Ghettos lebt eine Unterschicht, deren komplette Enthemmung nun zutage tritt. …Die Bankenkrise, der Einbruch des Vertrauens in die Vorbildfunktion der Parlamentarier, zuletzt die Auswüchse der Boulevard-Medien und das Erschrecken darüber, wie leicht sich selbst die oberen Etagen der Londoner Polizei von den Lenkern der Murdoch-Medien hatten bezirzen lassen. …

    Die Bankenkrise, der Einbruch des Vertrauens in die Vorbildfunktion der Parlamentarier, zuletzt die Auswüchse der Boulevard-Medien und das Erschrecken darüber, wie leicht sich selbst die oberen Etagen der Londoner Polizei von den Lenkern der Murdoch-Medien hatten bezirzen lassen.

    Aber alles dies verblasst vor dem Ausbruch der Gesetzlosigkeit und der willkürlichen Gewalt, mit denen Jugendbanden in London und anderen britischen Metropolen das System von Law and Order geradezu der Lächerlichkeit preisgaben … Die Krankheit Englands, so müssen es die Menschen erleben, nistet in einer sich selbst überlassenen Unterschicht am Ende der sozialen Skala, in der es keine Übereinkunft mehr gibt mit den Werten der übrigen Gemeinschaft, kein Bewusstsein von Rechten und Pflichten, vom Unterschied zwischen Moral und Unmoral, zwischen Recht und Unrecht. Die liberale Gesellschaft trägt einen gut Teil der Schuld daran in ihrem habituellen Laissez-faire.

    „Es war der geilste Protest unseres Lebens“

    Schon jetzt schält sich heraus, dass die Täter keineswegs nur aus den unteren sozialen Schichten und anderen Gettos der Benachteiligung stammen. Auch Angehörige bürgerlicher Familien, teilweise gut situiert, finden sich unter den Angeklagten. … Die Kriminalität auf unseren Straßen kann nicht gesondert behandelt werden von der moralischen Desintegration auch in den höchsten Rängen der modernen britischen Gesellschaft, ob Banken oder Politik. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben wir einen erschreckenden Verfall der Normen unter Englands regierender Elite erlebt. Es wurde akzeptabel unter unsern Politikern, zu lügen und zu betrügen (eine Anspielung auf den Spesenskandal im Unterhaus vor zwei Jahren. Anm. d. Red.). Eine fast universale Kultur aus Selbstsucht und Gier hat sich bei uns breit gemacht. … „Ich muss zutiefst bedauern“, fügte der Labour-Chef hinzu, „dass die Ungleichheit in unserer Gesellschaft unter Labour nicht reduziert worden ist.“ Miliband spielte damit auf das historische Phänomen an, wie sehr seine Partei unter Tony Blair Nähe zu den Reichen und Arrivierten gesucht hatte, belegt in dem frühen Wort von Peter Mandelson, Labour habe „kein Problem mehr mit den unverschämt Reichen“, den „filthy rich“.

    „Wir müssen die rosa getönte liberale Brille abnehmen“

    Wer aber sind diese halbwüchsigen Mephistos, diese Geister, die stets verneinen? Sie sind die vaterlosen Waisen der Revolte gegen die Kernfamilie, die in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ihren Anfang nahm.

    Zu Waisen geworden sind sie nicht durch Krieg, Hungersnot oder Krankheit, sondern durch die Demontage der Institutionen, die die britische Gesellschaft und besonders diejenigen an ihrem unteren Ende stützen: Ehe, Rechtsstaatlichkeit, Bildung, Religion. …

    Die Ehe vermittelte Jungen ein Verantwortungsgefühl gegenüber anderen, besonders Frauen und Kindern. Die Rechtsstaatlichkeit vermittelte ihnen Respekt vor dem Eigentum und den Rechten anderer. Bildung verschaffte ihnen die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, und das Arbeitsethos, das ihnen zu Eigenständigkeit verhalf. Und die Religion lehrte sie, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden.

    Zitatende. Vielleicht können Sie diesen Betrachtungen, die aus unterschiedlichen weltanschaulichen Lagern stammen, entnehmen, ob die lebens- und liebenswerteste Gesellschaft aller Zeiten nicht doch noch ein paar andere Maßstäbe und Strukturen als „Freiheit“ braucht, um nicht zu implodieren oder zu explodieren. Ich habe bei Ihnen das Gefühl, dass Sie Popper gänzlich mißverstanden haben. Er meinte mit „offener Gesellschaft“ nicht, dass alle Tore offen stehen, sondern dass sie nicht durch Dogmata oder gar Wunschhalluzinationen vernagelt wird. Er schlägt Ihnen in etwa folgendes Vorgehen vor: Sie formulieren Ihre Hypothese und prüfen diese nicht erst am St. Nimmerleinstag, sondern fortlaufend. Also: Volk (und andere autonome Systeme) ist was ganz Schlechtes. Dieses muß eskamotiert werden und in freie Elementarteilchen umgewandelt werden. Diese Elementarteilchen können umstandslos durch andere Elementarteilchen, die auch von Volk und anderen Atavismen befreit sind, ersetzt werden. Je reibungsloser das läuft, desto lebens- und liebenswürdiger, weil unbegrenzt frei, wird Ihre Gesellschaft.

    Sie haben ein, mit Verlaub, mieses Blatt. Nun werde ich nicht noch miesere hinlegen. Ich muss mit Ihnen nicht den freien Westen gegen Nord-Korea, Iran, Kuba und andere Schurkenstaaten verteidigen. Ich habe jedoch im Gegensatz zu Ihnen die Befürchtung, dass sie an ihrer inneren Schwäche bzw., so Cameron, „sickness“ zugrunde geht. Und das macht mich sehr besorgt.

    Roland Ziegler, EJ bitte ich um etwas Geduld. Ich muss jetzt an die frische Luft.

  18. avatar

    “unserer unvollkommenen, aber liebenswerten, weil freien Gegenwart”

    . . . oh? Ein Satz aus dem Hohlphrasengenerator?

  19. avatar

    Ach, Alt-68er, sagen Sie doch einfach, welche bisherige Gesellschaftsform Sie für lebens- und liebenswerter erachten, und dann können wir ohne Running Gags und glasige Blicke und ohne Theologie („seit Erschaffung der Welt“: ich glaube nicht, dass die Welt erschasffen wurde) sachlich abwägen, ob meine Behauptung richtig ist oder nicht. Und in einem zweiten Schritt, was daraus folgt.
    Also, meine Karten liegen auf dem Tisch. Wenn ich die Wahl habe zwischen der idealisierten Vergangenheit (oder einer utopischen Zukunft) einerseits und wie es in meinem Papstbuch auf Seite 243 heißt „unserer unvollkommenen, aber liebenswerten, weil freien Gegenwart“ andererseits, weiß ich, wie ich mich entscheide. Und nun möchte ich sehen, was Sie auf der Hand haben.

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    @ Alan Posener

    Wenn Sie weiterhin mit glasigem Blick auf Ihre Lieblingsbar und den Lieblingscocktail „Lebens- und liebenswerteste Gesellschaft seit Erschaffung der Welt“ zusteuern, werden Sie in Zukunft noch mehr Abgaben leisten müssen. Welche Populationen werden noch für Ihre Rente aufkommen? Ich weiß nicht, ob ich Sie um Verzeihung bitten muß, dass ich eine sehr bedachte Äußerung Ihrerseits hier zu einem running gag mache. Aber sind solche bonmots nicht the wor(l)d in a nutshell?

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    Liebe Frau Wahl, ich zahle über 50% Steuern und Abgaben. Allein in der gesetzlichen Krankenkasse zahle ich mehr als ein privat Versicherter und komme dafür in den Genuss einer Medizin zweiter Klasse. Meine Rente ist ein Witz. Vom bescheidenen Gewinn, den ich zur Aufbesserung meiner Altersvorsorge mit Edelmetallen auf eigenes Risiko gemacht habe, nimmt der Staat 50%; den eventuellen Verlust hätte ich allein getragen. Und so weiter und so fort. Und Sie kommen mir mit der Unterstellung, ich hätte vom Staat Leistungen verlangt, die ich nicht erarbeitet hätte? Sorry, kein Anschluss unter dieser Nummer. „Bürger und Staat sollen an einem Strang ziehen“? Schön wär’s. Man hat oft genug den Eindruck, der Staat zieht an dem Strang, der einem um den Hals gelegt wird. Daran werde ich nicht auch noch selber ziehen. Die ganze „Wir alle zusammen“-Nummer ist in einer Gesellschaft, die auf Ungleichheit aufgebaut ist (und das ist gut so)hochgradig wirklichkeitsfremd. Beinahe hätte ich geschrieben: verlogen. Wie reimte Erich Kästner: „So tief du immer auch sinkst, so tief darfst du nicht sinken / Von dem Kakao, durch den man dich zieht, auch noch zu trinken.“ Einen schönen Tag noch.

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    Zur Zeit fährt der Zug aber weiter Vollgas in Richtung Schuldenfalle. Unter dem Etikett Eurorettung sogar noch beschleunigt. Die anderen Europäer sitzen schon in der Schuldenfalle und wir müssen „aus Solidarität“ auch hinein.

    Forget it!

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    Sehr geehrte Frau Wahl,

    damit von meiner Seite auch etwas “ hardware “ sprich Fakten geliefert werden:

    >Aktuell sind schätzungsweise – das heißt, je nach Definition – ca. 23 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich tätig. Zumeist ist sind diese Tätigkeiten langfristig angelegt. Das European Volunteer Centre in Brüssel schätzt den Wert dieser Arbeit in Deutschland auf ca. 75 Milliarden Euro. Auch Bundespräsident Köhler betonte in seinem Grußwort zur Woche des bürgerschaftlichen Engagements 2007 die Bedeutung der Freiwilligkeit: „Bürgerschaftliches Engagement erbringt konkrete Dienstleistungen und verbessert so die Lebensqualität in unserem Land.<

    aus:http://www.planet-schule.de/wi.....enamt.html

    Dann lassen Sie us doch mit dem Tango tanzen beginnen.

    Wäre Ihr Ziel jetzt z.B. anzustreben, dass sich bis 2015 die Zahl der ehrenamtlichen Personen in .de auf 30 Mill. erhöht?

    Wäre Ihr Ziel, dass z.B. statt 75 Mrd. € in diesem Bereich die Wertschöpfung auf 100 Mrd. € p.a. bis 2015 steigt?

    Und die Frage muß in diesem Zusammenhang kommen 🙂 Wieviel Stunden im Monat engagiert sich die Bürgerin Stefanie Wahl in einer ehrenamtlichen Tätigkeit?

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    Sehr geehrte Frau Denkwerk,

    dann beginnen wir doch ganz banal einmal bei den Subventionen, die die Industrie in den vergangenen Jahren erhielt. Und da Ihre Stiftung nicht zuletzt auch von BMW unterstützt wird fragen wir doch einmal ganz naiv :

    Warum verlangt der Bürger BMW Subventionen für die Entwicklung des Elektroautos.

    Und bitte, werden Sie doch einmal etwas konkreter:

    >Die Bürger verlangten vom Staat Leistungen, die sie in keiner Weise erarbeiten konnten.<

    Damit man/frau auch einmal Ziele festlegen kann.

    Die Sonntagsreden sprich Sonntagsartikel helfen uns leider nicht weiter!

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    Nicht bemerkt – kein Gorilla hinten in der Ecke ! Als der USA-Kapitalismus nach 1929 am Abgrund stand – haben die herrschenden Interessen ihren vorher erbitterten Widerstand gegen alles „soziale“ durch soziales „Notbremsen“ vermindert: Nach einigen Jahren von regierungsgefaehrdeten Elend – genehmigte man in USA einige Modernisierungen – etwas Altersrente „Social Security“ und man vermied die uebliche Verfolgung von Gewerkschaftsaktivisten. Trotzdem, so der Clinton Wirtschaftsberater und Harvard Dean, Larry Summers: Erst die Notwendigkeit eines Krieges gegen Hilter – 1941 – schob den USA Kapitalismus wieder auf die richtige Schiene. Dann erschien der Gorilla des Weltkommunismus – und nun mussten die herrschenden Interessen in USA (und ihre „Partner“ in old Europe) – eine Anzahl soziale Verbesserung bieten – als Wettbewerb gegen den Kommunismus. Doch gleich nach der Todesklocke fuer die Sowjets – 1978, planten die herrschenden Interessen die Schrumpfung aller bisherigen sozialen Verbesserungen. Reagan begann dann zunaechst nach 1980 – die Zerstoerung der USA Gewerkschaften – durch die gezielte Abwanderung der Industrie nach China. (Ob das schon vorher der Meisterplan Henry Kissingers war ?) 1978 kam der Pabst aus Polen – nach 30+ Jahren Sowjetblock – das war der Anfang vom Ende: Die CIA versuchte so lange wie moegliche, fuehr ihre eigenen Vorteile – den Sowjetblock noch fuer Jahre als Buergerschreck in den Medien zu bieten. Heute ist die Notwendigkeit fuer den sozialen Wettbewerb gegen den „Sozialimus“ schon seit 1989 von der Strategie der herrschenen Interessen verschwunden: Kein bedrohlichen roter Gorilla sitzt hinten in der politischen Ecke – und nachdem die Unterschicht, und die Arbeiterklasse schon in den Boden gestampft wurden – ist es jetzt die Mittelschicht welche fuer die herrschenden Interessen zahlen sollen: Man wird die Mittelschicht mit „Faschismus-Lite“ im „christlichen Europa“ ablenken: Aber „um Gottes willen“ keine wirklichen Forderungen von den herrschenden Interessen und alle anstaendigen Buerger zum Heiligen Vater ins Fussballstadium in Berlin!

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    [Darüber hinaus dürfen sie vom Staat nichts verlangen, was sie nicht zu erwirtschaften bereit sind. Und schließlich müssen sie die Politiker bei ihren Sparbemühungen aktiv unterstützen.]

    Liebe Frau Stefanie Wahl,

    das sind Binsenweisheiten, die Ihnen jeder 6. Klässler unterschreiben würde. Sie sollten deshalb fragen – warum dies nicht so ist -! … Ein Gewerkschafter würde Ihnen entgegenschleudern: „Wer nichts verlangt, der wird auch nichts bekommen!“ … hier sollten Sie mit Ihrem ´Denkwerk` beginnen…

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