Der 23. Februar 2011 markiert eine Zäsur in der Geschichte der deutschen Politik. Eine private Verfehlung – wie eine schlampig zusammen geschriebene bzw. kopierte wissenschaftliche Arbeit – verzeiht der Bürger und Wähler, wenn das öffentliche Ansehen sonst tadellos ist.
Diese Unterscheidung zwischen privat und öffentlich ist neu und verunsichert traditionelle Ansichten und Akteure, die von einem öffentlichen Mann auch privat vorbildliches Moralverhalten fordern. Die Empörung über den Nicht-Rücktritt zu Guttenbergs von linker bis hin zu konservativer Presse ist nur so zu verstehen. Muss ein derart über Parteigrenzen hinweg angesehener, zumal adliger Spitzenpolitiker wie der Verteidigungsminister sich an Maßstäben wie Anstand und Ehre messen lassen oder sind diese aus Sicht der Bürger längst vormodern und überholt?
Mit der verlorenen Ehre wollte vor allem die politische Linke Guttenberg jagen und zum Rücktritt bewegen. Vergeblich. Akademische Etikette und wissenschaftliche Sorgfalt sind das eine, politisches Charisma und Ansehen das andere.
Guttenberg erfüllt eine Sehnsucht, die in der real existierenden politischen Klasse kaum noch bedient wird: die Sehnsucht nach Führung und Orientierung. Der vorherrschende Eindruck: „Da geht einer seinen Weg, der auch der unsrige ist“. Frank, frei und führungsstark. Für den Wähler reicht es aus, dass Guttenberg auf seinen Titel verzichtet hat, bevor ihm die eigene Universität ihn entzogen hat. Das Zaudern im eigenen Fall wird verziehen.
Blamiert sind jetzt die anderen. Die Opposition, die Gegner in den eigenen Reihen und vor allem die Universität Bayreuth.
@EJ
Danke für die Unterstützung! Habe diese mal so weitergeleitet. Wir sprachen tatsächlich bereits über Maastricht oder Amsterdam, später vielleicht weiter weg. Man hängt noch etwas hier fest, andererseits..,
„..Workaholic..“..
wundert man sich ja immer wieder mal – geht mir auch so..
Oh, Mann!
Mal abgesehen davon, das => Mal abgesehen davon, dass
@ KJN: solche Dinge erörtere ich durchaus mit meinem vor einer Studienentscheidung stehenden Sohn..
Keineswegs nur scherzhaft (und in Fortsetzung unserer Diskussion von neulich): Wenn Sie können, schicken Sie Ihren Sohn auf jeden Fall in’s Ausland. Sonst haben Sie demnächst nur noch düstere Gedanken.
Mein ältester Sohn hat gerade ein halbjähriges – bezahltes! 😉 Praktikum in einem süddeutschen Weltunternehmen beinahe hinter sich gebracht. Weil mein Sohn sich schon als Schüler bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten angeeignet hat (und ein Workaholic ist), möchte das Unternehmen ihn gerne an sich binden.
Das Unternehmen stellt aber (1) für so junge Studenten – mein Sohn kommt jetzt in’s 4. Semester – bisher keine Stipendien zur Verfügung und ist (2) wegen der schwerfälligen internen Abläufe nicht in der Lage, das kurzfristig zu ändern. Stattdessen bietet das Unternehmen meinem Sohn eine attraktiv dotierte (Proforma-)Anstellung.
Bedingung für die Anstellung ist allerdings, dass er den Studienplatz wechselt und am Ort des Unternehmens studiert. Obwohl „Bologna“ nicht zuletzt auf eine gewisse Normierung bzw. Vergleichbarkeit der Studiengänge zielt, ist die Universität der süddeutschen Großstadt, in die mein Sohn wechseln müsste, (3) lediglich dazu bereit, ihm ein(!) Semester anzuerkennen.
Mal abgesehen davon, das ich eine so frühe Bindung an ein bestimmtes Unternehmen und (mehr noch) an einen bestimmten Arbeitsbereich für nicht sehr wünschenswert halte – unsere (Aus-)Bildungsbedingungen sind – mit Verlaub – beschissen und eine einzige Katastrophe!
Wie gesagt: Ausland! – Der Sohn eines Freundes hat sich – mit hervorragenden Noten – auf einen wirtschaftswissenschaftlichen Studienplatz in Holland beworben. Daraufhin musste er in einer Telefonkonferenz eine Bewerbungsgespräch mit drei Dozenten/ Professoren führen. Das Gespräch endete damit, dass er aufgefordert wurde, sich um ein Stipendium zu bewerben. Und er hat es bekommen – u.a. mit einem eingereichten (selbstverfassten) Gedicht!
@Rita E. Groda„Das ist nämlich der tatsächliche Skandal!!!!“
Nun ja – und: Nachdem die Werkbänke in den 80ern und 90ern ins
Billiglohn-Ausland gestellt wurden lässt Frau Merkels Bemerkung über
die akademischen
Anforderungen an ihr Personal recht tief blicken: Was sollen
die Akademiker/(Natur-)Wissenschaftler denn auch noch
verwalten und managen? Sie muß es ja wissen, nach ihrer –
zumindest vom Thema her durchaus anspruchsvollen – Promotion in
theoretischer Chemie. Die Angst
der Doktoranden ist verständlich, wollen sie doch nicht aus
Verzweiflung so enden, wie die Kollegen
im Maghreb. (Die allseits so gerne geforderte Bildung birgt
nun mal hin und wieder das Risiko, düstere Gedanken hervor zu bringen.)
Ja, auch solche Dinge erörtere ich durchaus mit meinem vor einer
Studienentscheidung stehenden Sohn..
Auf ich hatte mich eine ganze Woche auf den teinigen Pfad der Erkenntnisse und Selbsterkenntnis begeben – was einen leider vorzeitig altern läßt.
Die letzte Ausbeute meiner Erkenntnis ist, daß ein Volk, das sich, zu einem größeren Teil, und ohne Not und auch noch freiwillig der Überlegenheit einer „Herrenrasse“ mit einem Titel, egal welcher Art,unterwirft, genau diese Art Herrenmenschen und Politiker verdient hat.
Das ist nämlich der tatsächliche Skandal!!!!
Diese Volk hat sich nicht über die läppische Hartz-Sätze Erhöhung aufgeregt und ist dagegen auf die Straße gegangen – nein, es hat sich, größtenteils, auf die Seite eines akademisch unlauteren Ministers gestellt.
Diesem Volk geht es tatsächlich nicht schlecht genug, muß ich da konstatieren. Und die angeblich immer zunehmende Armut muß ebenfalls ein Märchen sein, oder?
Anders kann ich mir diesen „luxoriösen“ Umgang mit Ungleichheit in unserem Staat nicht erklären.
Brecht ist absolut Recht zu geben.“Nur die allerdümmsten Kälber, wählen ihre Schlächter selber“. Dafür hassen sie das Volk auch noch, die Herren Politiker, wie uns Herr Bloome mit seinem neuen Buch auch noch erzählen wird. Sie hassen also das Volk dafür, daß es die eigenen Fehler(der Politiker) noch mit entsprechendem Wohlwollen goutiert.
Das ist nicht Deutschland – eher Absurdistan!!!!!!!
@ Rita E. Groda
„possierliches Getüm“ klingt recht zärtlich, habe ich schon lange nicht mehr gehört.
Danke.
@Alt 68 er: Dürfte ich Sie mir als ein“possierliches Getüm“ (Gisbert Haefs)vorsteller?
Haefs schrieb auch den netten Roman“Und oben sitzt ein Rabe“. Das darin spielende Original Balthasar M. erinnert mich irgendwie an Sie.
Also, wer Wagner als „Piccolöchen“ zur Belebung seines morgendlichen Blutdruckes anwendet, kann nur ein“possierliches Getüm“ sein.
Hätten die Urheber meiner lateinischen Phrasen schon das Urheberrecht gekannt, dann wären sie heute mindestens von und zu und steinreich.
LG Rita E. Groda
Um Gottes willen, jetzt habe ich mich offenbar ganz mißverständlich ausgedrückt, weil ich meinen Ironiemodus nicht kenntlich gemacht habe? (Vielleicht liegt das daran, dass hier zuerst die beiden Nachträge mit Wagner freigegeben wurden, nicht mein vorhergehender Kommentar, in dem ich Herr Dettling gefragt habe, ob er auch á la Guttenberg promoviert habe, wenn nein, warum nicht)
@ Roland Ziegler
Selbstverständlich bin ich wie Sie und viele andere Kommentatoren auf diesem Blog der Ansicht, dass es um Glaubwürdigkeit der Person, die man nicht in eine „öffentliche“ und eine „private“ Person aufspalten kann, geht. Und auch hinsichtlich der Wissenschaft würde ich für Genauigkeit und Sorgfalt plädieren. Es ist ein Desaster, wie geringschätzig mit Wissenschaft umgegangen wird.
Ich wollte Sie und andere mit Wagner auch nicht veräppeln; geht es Ihnen nicht auch so, dass man manchmal lachen muß, wenn es einem zum Zähneknirschen wäre: Kennen Sie bessere Apologien für Freiherrn zu Guttenberg als durch Wagner?
@ Rita E. Groda
Mit Wagner geht es mir wie weiland den Grünen Witwen mit ihrem Piccolo; aaha, so kann man die Welt auch sehen. Damit kann ich etwas beschwipst das Tagewerk beginnen oder mich meinem berüchtigten Hobby zuwenden. Chapeau, Ihr Latein ist vorzüglich und trifft. Wenn Sie mich nicht mit dem Blechtrommler verwechseln, ist Oscar, wenn Sie die Anrede nicht inflationär gebrauchen, okay.
@ KJN
Sie haben zu Recht darauf hingewiesen, dass es bei der natürlichen Selektion nicht um Individuen sondern um Überlebensgemeinschaften in Nischen geht. Wenn ich mich jedoch nicht täusche, entstehen Mutationen an Individuen. Guttenberg ist sicherlich keine neue Gattung, solche Exemplare kennen wir. Bedenklich ist es jedoch, wenn die „Überlebensgemeinschaft“, zu der ich mich zähle, die Exemplare als „gut geartet“, als „Lichtgestalt“ und Dr. Feelgood begrüßt. Wo könnte hier ein Rettendes, Therapie sein? Dass solche Exemplare nicht „ausgemerzt“ werden? Verzeihung ist die Tugend der Evolution? Freiherr zu Guttenberg muß ja nicht unbedingt ein Menetekel sein. Noch plädiere ich für das Lachen (vielleicht ist das sogar eine wirksamere Waffe, Lächerlichkeit kann tödlich sein); noch will ich mich nicht Botho Strauss anschließen, der sagte, dass es ein erhabenes Gefühl sei, Zeuge des Untergangs einer Kultur zu sein.
@alt 68er: die Kurzsatzstaffetten von Wagner, die Sie hier zitieren, mögen alles mögliche treffen, nicht aber den Punkt. Hier gehts nicht um die Reinheit der Wissenschaft, und, so perfide-schön es auch wäre, um die Enzzauberung eines Superstars oder die Erlegung eines Talkkshow-Platzhirschen geht es auch nicht.
Die Leute, die sich gegen Guttenberg empören, sind es leid, von einem Minister, der an seinem Sessel klebt, weil er offenbar glaubt, unersetzlich zu sein (und darin von Leuten wie Wagner bestärkt wird) – betrogen und belogen zu werden.
Guttenberg selber behauptet nun, es wäre kein Betrug, sondern Pfusch. Dies ist der Knack-, Dreh- und Angelpunkt. Welche Maßnahme hält Guttenberg eigentlich für richtig, wenn jemandem in öffentlicher Funktion ein betrügerisches Plagiat nachgewiesen wird? Und daran anschließend würde mich interessieren, zu welchem Ergebns eine unabhängige akademische Prüfungskommission, die überprüfbare Kriterien ansetzt, in seinem Fall kommen würde. Ich hoffe, dass wir wenigstens ein solches Ergebis in einigen Monaten noch sehen werden.
Gegen Pfusch in einer Dissertation habe ich nichts. Nicht mal gegen ein Plagiat, das man als Fehler zugibt. Gegen die Heuchelei habe ich was. Wenn Wagner dem Guttenberg seine Geschichte mit dem lässlichen Pfusch abnimmt, leidet er unter der Zeitkrankheit der Leichtgläubigkeit. Die ist wie ein Virus und lässt sich auch genauso auskurieren: einfach mal eine Woche freinehmen, keine Kolummnen mehr schreiben, schön im warmen Bett liegen bleiben.
Lieber Horaz: Da ich noch nicht promoviert habe, ist meine Antwort nur unvollständig.
Egomet mihi ignosco.
Was den Rest betrifft könnte man auch sagen:
Adde parvum Parvo magnus acervus erit.
Das trifft den Charakter der Diskussion.
Ein schönes Wochenende.
@alt 68er
„Wir wollen doch unser Falschgeld nicht zu einem richtigen Geld ruinieren.“
Ja. Der Fall K. T. v. G. entwickelt sich interessanterweise zu einem deutschen
Seelenstriptease: Es gibt die Verteidiger und Ankläger: Die Verteidiger scheinen weitgehend aus Gutmütigkeit zu argumentieren (hier jetzt nicht so) und die Ankläger nicht aus Neid und Gehässigkeit (naja, bis auf Sigmar Gabriel, der muß das machen, das ist sein Job..). Eigentlich ist das doch (insgesamt gesehen + ausnahmsweise) mal was zum Freuen. Der Fall ein Therapieansatz für die Deutsche Seele?
@Rita E. Groda
„Ich verstehe das nicht, ging es bei der Evolution nicht auch um natürliche Selektion?
Unbedingt, aber eben nicht um Selektion von Individuen, sondern um Selektion von Überlebensgemeinschaften in Nischen: Das große Missverständnis des vergangenen Jahrhunderts (armer Darwin)..
Ach Gottle, Oscar. Die Evolution ist an Deutschland vorbeigegangen.
Bitte meine respektlose Anrede zu verzeihen.
@ Rita E. Groda
Schätzen Sie es nicht auch, dass beim Gossen Goethe, der mal Domspatz war, nichts stimmen muss, und gerade deswegen großartig, ich würde fast sagen, anbetungswürdig ist?
Ich kann mich mit Wagner mit den Härten der Evolution versöhnen. Survival of the fittest, das sind doch in der Evolution oft diejenigen, die gut in Mimikry sind, Chamäleons, die Hinter-Listigen, die Rosse-Täuscher, Venus-Fallen? Wagner verzeihe ich alles. Ignosco quia absurdum.
@ Liebe Frau Heckel,
warum geben Sie denn meinen Vortrag (17:49) nicht frei, der lautet:
„Herr Dettling, haben Sie auch á la zu Guttenberg promoviert? Wenn nein, warum nicht?“
Ganz losgelöst werde ich wegen Wagner nicht.
@alt 68 er: Heute schrieb der „Gossen Goethe“
– Verzeihen ist die Tugend der Evolution –
Wenn`s denn der Wahrheitsfindung dient, wird die Klientel das bestimmt verstehen. Ich verstehe das nicht, ging es bei der Evolution nicht auch um natürliche Selektion?
Im Fall Guttenberg findet die Evolution keine Anwendung.
Nachtrag: Post von Wagner II, 17.2.2011
Lieber Dr. zu Guttenberg
worum geht es bei den Plagiatsvorwürfen um Ihre Doktorarbeit? Um die Reinheit der Wissenschaft? Oder darum, einen Superstar zu entzaubern?
Ihre Beliebtheit im Polit-Barometer ist titanisch. Sie werden Lichtgestalt genannt. Die Deutschen erwarten, dass Sie höhere Aufgaben übernehmen – Ministerpräsident von Bayern, Kanzler von Deutschland.
Die Plagiatsvorwürfe sollen Sie zu einem Taugenichts reduzieren, einem Abschreiber, einem Betrüger.
Ich lebe seit 20 Jahren in der Berliner Republik, in dem Sumpf der Eifersucht. Wer hat das bessere Foto in der Zeitung? Wer war im „Morgenmagazin“ bei ARD, ZDF, wer bei Anne Will? Wer bei Plasberg?
Wer sah besser aus als ich?
Immer sah Guttenberg besser aus als alle anderen. Ich glaube, das war der Moment, wo die Jagd auf Guttenberg begann.
Hat er als Schüler geklaut? Hat seine Frau ein uneheliches Kind? Hat er die Steuer beschissen?
Aaaha, endlich die Doktorarbeit. Die Jäger haben ein Schussfeld. Sie können schießen.
Ich habe keine Ahnung von Doktorarbeiten. Ich flog durchs Abitur und habe nie eine Universität von innen gesehen. Also, ich kann von außen sagen: Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor.
Herzlichst Ihr F.J. Wagner
Wir wollen doch unser Falschgeld nicht zu einem richtigen Geld ruinieren.
Nachtrag: Post von Wagner (100% copy & paste)
„Lieber Felix Magath,
was ist der Unterschied zwischen Ihnen und K.-T. zu Guttenberg? Ihm gelingt alles, Ihnen plötzlich nichts mehr. Er strahlt wie das Licht. Sie umhüllt die schwarze Wolke.
Abstiegsangst auf Schalke, Vorletzter in der Bundesliga.
Vor Kurzem waren Sie noch selbst der Guttenberg des Fußballs, der strahlende Felix. Zweimal das Double mit den Bayern. Deutscher Meister mit Wolfsburg, Vizemeister mit Schalke, Einzug in die Champions League.
Und plötzlich, lieber Felix Magath, verlässt Sie das Glück, das Licht. Wenn das Glück einen verlässt, dann wird man wieder ein normaler Mensch.
Das Glück ist ein Vogel. Es fliegt von Ast zu Ast. Es bleibt eine Zeit bei einem, dann fliegt es weg. Das Glück nimmt bei niemandem Quartier.
Ich glaube, dass ein Mensch im Unglück erst zeigt, was für ein Mensch er ist.
Falschgeld oder richtiges Geld?
Herzlichst Ihr F.J. Wagner
Ich will hier nur einen Satz unterstreichen: Wenn das Glück einen verlässt, wird man wieder ein normaler Mensch.
@Milchmädchen
„Und was unterscheidet Copy und Paste bei der Doktorarbeit vom Abschreiben bei einer Klausur, die z.B. ins Abiturszeugnis eingeht?“
EINE Klausur die ins Abiturzeugnis eingeht verändert möglicherweise EINE Note von vielen und wäre, bei Bekanntwerden schon zu monieren, ist aber nicht im mindesten gleichwertig zu einem ergaunerten Doktortitel.
Neben der Tatsache, dass das Abitur vor allem ein Zwischenstop ist, nach dem man sich im Studium beweisen oder seine (hoffentlich vorhandenen) Kenntnisse im Arbeitsleben unter Beweis stellen muss, ist der Doktortitel ein Beweis für getane harte Arbeit, die Türen öffnet und der man Respekt zollt. http://de.wikipedia.org/wiki/A.....4ngerquote (In Deutschland lag die Promotionsquote 2001 bei Frauen bei 1,4 %, bei Männern bei 2,4 %. Das Durchschnittsalter bei Promotion lag 2001 in Deutschland bei 32,8 Jahre) Wenn Sie den Unterschied tatsächlich als so marginal empfinden empfehle ich Ihnen den Besuch eines Doktors der Medizin, der der Copy- and Pastefunktion ebenso zugetan war, wie Herr zu Guttenberg, sollte Sie das nächste Mal Krankheit heimsuchen. Und dann bitte ich um Rückmeldung bez. Ihrer Auffassung über die Notwendigkeit der gründlichen Arbeit wenn es um wissenschaftliche Arbeit geht (Die eben auch spezieller ist, als das Abitur). Falls Sie Abitur haben, empfehle ich den Versuch, den Doktortitel Ihrer Wahl zu erarbeiten. Ich bin gespannt…
‚…zumal adliger Spitzenpolitiker wie der Verteidigungsminister… ‚
.
Seit 1919 gibt es in Deutschland keinen Adel. Der Name ‚zu Guttenberg‘ ist nicht nobler als der Name meines (blonden) Hamsters: Karl-Eduard von Blödefeld.
.
Und ein Spitzenpolitiker ist Giuttenberg auch nicht.
.
Im Übrigen: ‚PIPE THE SIDE‘ for Capt. Schatz.
@ Susannah Winter
Es lohnt sich eigentlich nicht auf die unterirdischen „Argumente“ von Herrn Dettling zu reagieren. Vielleicht ist er ja vom doktorfreien Herrn zu Guttenberg beauftragt worden, ihn PR-mäßig zu beraten und probt hier im Forum, mit welchen Gegenargumenten zu rechnen ist.
Aber Sie haben recht, das beinahe neuvölkische Geschwafel:
kann nicht unwidersprochen stehen gelassen werden. Dass klingt schon zu sehr nach „Führer befiehl, wir folgen!“
Susannah Winter schrieb: „Der ergaunerte Doktortitel ist KEINE private Verfehlung.“
Und was unterscheidet Copy und Paste bei der Doktorarbeit vom Abschreiben bei einer Klausur, die z.B. ins Abiturszeugnis eingeht?
Daniel Dettling sagt:
.. – wie eine schlampig zusammen geschriebene bzw. kopierte wissenschaftliche Arbeit – ..
Zwar ist mir egal, wie andere ihre akademischen Titel erwerben (und wie dringend sie sie benötigen), denn ich bin kein Gerechtigkeitsfanatiker.
Ich kann akzeptieren, wenn jemanden nicht interessiert, ob eine 5 gerade oder ungerade ist, aber wer meint, man könne eine 5 gerade sein lassen, verändert sie und dann ist sie eine 4 oder eine 6. Und dahinter ist Absicht zu vermuten. Ich weiß nicht, ob Ihnen, Herr Dettling das klar ist.
Und deswegen stimme ich Roland Ziegler absolut zu.
Ach, Herr Dettling…
„Eine private Verfehlung – wie eine schlampig zusammen geschriebene bzw. kopierte wissenschaftliche Arbeit – verzeiht der Bürger und Wähler, wenn das öffentliche Ansehen sonst tadellos ist.“
Der ergaunerte Doktortitel ist KEINE private Verfehlung. Der Doktortitel wurde öffentlich geführt, auch um im Amt und allen weiteren Ämtern zu glänzen und hat gar nichts privates. Und es ist auch alles andere als eine kleine „Verfehlung“. Er zeigt zu Guttenbergs Umgang mit seiner Arbeit und seine Art zu Arbeiten, lässt schließen auf die ihm eigene Einstellung zu Aufrichtigkeit und was er für „lässliche Sünden“ hält. Ebenso wie Ihr Kommentar schließen lässt auf den Grad an Seriösität, die SIE von einem Politiker erwarten und den Maßstab, den Sie and gründliches Arbeiten legen. Und das „tadellose öffentliche Ansehen“ ist nicht vorhanden. Die Entlassungen des Schneiderhan und des Herrn Schatz, nach dem Publicityauftritt mit Kerner und dem Debakel, die Entlassung des Herrn Schatz wohl mit Rücksprache mit BILD-Mitarbeitern getätigt zu haben, war sein Ansehen bei aufmerksamen Zuschauern schon lange nicht mehr tadellos. Sie verwechseln gezielt gesuchte Medienpräsenz vor allem mit einem und durch ein Blatt, das gerne „Meinung bildet“, die sich in enormen Sympathiewerten niederschlägt, mit tatsächlichem politischem Ansehen.
„Akademische Etikette und wissenschaftliche Sorgfalt sind das eine, politisches Charisma und Ansehen das andere.“
Trauriger geht kaum.
Soll uns das sagen, Ihnen sind ein wenig Charisma und Popularität lieber als wissenschaftliche Sorgfalt?
Dann hoffe ich doch sehr, dass Sie uns, die wir gerne fähiges „Personal“ an der Spitze sehen wollen, Ihre Entscheidung bei diversen Wahlen ersparen. Wenn Sie Populismus und Charisma wollen sollte Ihnen „Deutschland sucht den Superstar“ mehr liegen und auch mehr Ihren Bedürfnissen angepasst sein.
Zu Ihrer Einlassung, die böse Linke sei schuld:
Schuld ist derjenige, der dumm genug ist, sich seinen Doktortitel unrechtmäßig anzueignen. Dass er anderen damit Munition liefert ist selbstverschuldet.
„die Sehnsucht nach Führung..“
Die hatten wir schon mal und brauchen Sie nicht mehr. Sparen Sie sich doch bitte solchen Unsinn.
„Für den Wähler reicht es aus, dass Guttenberg auf seinen Titel verzichtet hat, bevor ihm die eigene Universität ihn entzogen hat“
Allein hier sieht man, mit wie wenig Sie und in diesem Falle auch „der Wähler“ (klassische Verallgemeinerung auf Bild-Niveau. Ich bin auch Wähler und möchte mich hier nicht genannt sehen. Aber „wir“ sind ja auch Papst. Und Lena.“) auf Fakten geben:
Nur die Universität kann den Titel aberkennen. Herr zu Guttenberg konnte seinen Titel gar nicht selber „entsorgen“. Dies ist EINZIG UND ALLEIN der Universität vorbehalten. Ein medienwirksamer Schachzug, wie alles was Guttenberg tut auf mediale Aufmerksamkeit ausgerichtet ist. Hoffen wir, dass das Schachmatt zu seinen Lasten kommt, bevor der von hübschen, medienwirksamen Bildern und Titelstorys über die „fabelhaften Guttenbergs“ zum Superstar-Minister ernannte Herr Arbeit in die Hände bekommt, mit der er diesem Land ernsthaften Schaden zufügen könnte, wenn er die gleiche Gründlichkeit und dieselben Maßstäbe ansetzt, wie an seine bisherigen Arbeiten.
Und Sie Herr Dettling: „Blamiert sind jetzt die anderen…“
Richtig.
Menschen wie Sie, die vom Charisma des Herrn zu Guttenberg geblendet ihre eigenen Maßstäbe über Bord werfen nur um dem „politischen Erretter und Erlöser“ zu folgen. Machen Sie die Augen auf!
„Blamiert sind jetzt die anderen…. die Universität Bayreuth“.
Also verhöhnt der Freund des Betrügers auch noch die Betrogenen: Ätsch, Herr Professor Häberle – selber schuld, dass Sie so einem vertraut haben.
Schöne Neue konservative Werte-Welt.
Sollte dieser Artikel aus der herzlichen Spottlust des Siegers geboren worden sein, der sich etwas zu früh freut? Selten habe ich eine vergleichbare Aneinanderreihung falscher Sätze gelesen. Hier stimmt rein gar nichts. Über die Frage, ob denn wenigstens das jeweilige Gegenteil stimmt, zerbreche ich mir nicht den Kopf.