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Wikileaks: Deep Throat goes Internet

Was würde Mark Felt heute machen, der Informant, der Watergate ausgelöst hat? Sich wieder in zugigen Tiefgaragen mit Reportern treffen, um seine Insider-Informationen weiterzugeben? Ein heutiger Mark Felt würde seine CD einschieben und die Daten hochladen – zu Wikileaks.

Nun hat Felt damals eindeutig kriminelle Machenschaften enthüllt. Die derzeitige Depeschen-Affäre ist nur insofern illegal, als der Informant ein Dieb ist und Daten gestohlen hat. Das ist ein klarer und wichtiger Unterschied, der die Fälle juristisch trennt. Doch für die Zukunft des Whistleblowing, also des Offenlegens von Dingen, die jemand nicht öffentlich sehen will, ist die Richtung klar: Geheimnisverrat wird künftig über das Netz betrieben.

Schon kündigt Wikileaks für Januar Interna aus „einer amerikanischen Großbank“ an. Wir dürfen also gespannt sein: Konten von Terror-Verdächtigen aus der ganzen Welt? Schwarzgeld-Auflistungen der schlimmsten Diktatoren? Neue Details über die Finanzkrise? Oder doch nur die Listen, welcher Manager welche Praktikantin wann getroffen hat?

Alle Institutionen mit sensiblen Daten werden sich nun verschärft fragen müssen, wie ihre Daten gesichert sind. Dass die Diplomaten-Depeschen der US-Botschaften von hunderttausenden, wenn nicht gar Millionen Mitlesern ungefiltert nachzuvollziehen waren, ist mindestens ebenso ein Skandal wie der Geheimnisverrat selbst.  Und alle Informations-Besitzenden werden sich fragen müssen, mit wem sie über was reden. Was treibt einen „jungen FDP-Politiker“ dazu, das Protokoll der Koalitionsverhandlungen an die US-Botschaft weiterzugeben? Geltungssucht? Wichtigtuerei? Oder wollte er auf eigene Faust die deutsch-amerikanischen Beziehungen retten?

Noch nie war Geheimnisverrat so einfach wie heute. Doch er kann verhindert werden: Institutionen, auch Firmen, müssen sich korrekt und ethisch verhandeln – und ihre Mitarbeiter korrekt und gut behandeln. Denn es geht im Kern um Vertrauen und Wertschätzung für die anderen und Fairness gegenüber allen: Wo das fehlt, werden sich die Betroffenen Kanäle für ihre Wut suchen.

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40 Gedanken zu “Wikileaks: Deep Throat goes Internet;”

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    Es ist schon seltsam still geworden um Wikileaks und Julian Assange. Könnte natürlich auch sein, dass da im Hintergrund einge Deals abgelaufen sind. Finanzielle Mittel, Straffreiheit bei der Vergewaltigungsgeschichte, einen gewissen Status, wie ihn nur Länder verleihen können, wer weiss? Immerhin fällt auf, dass nach dem anfänglichen weltweiten Hype, der seinesgleichen suchte, inzwischen gegen Null tendiert. Grüße aus Berlin

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    Franziska von Mäusescheu, meine Katze, resümierte gestern äußerst lautstark, aus ihrem Fernsehsessel:“ Die Demokratie ist in Gefahr wegen der spätrömischen Dekadenz.“
    Begriffsstutzig, wie Mütter manchmal sind, realisierte ich nicht gleich, was das Kind eigentlich meinte.
    „Bei unserem federal Guido wird nicht nur große Politik auf der Wohnzimmercouch gemacht und in der Küche, in seinem Büro werden auch Informationen, natürlich nur unwichtige, nach außen geleitet, darum heisst es ja auch Außenministerium.Wirklich, das ist spätrömische Dekadenz.“
    Schlaues Kind, meine Franziska, denke ich. Vergessen zu erwähnen hat mein Kind allerdings, daß, laut einem Teil der Deutschen Presse, die Schwaben die Demokratie offensichtlich wesentlich mehr gefährden, als so ein Leck im Amt.
    In den Nachrichten hörte ich heute tatsächlich kaum etwas darüber, und wenn man die Printmedien anschaut, wird einem die Größe des Maulkorbes bewußt, der da umgehängt wurde!!!!!!!
    Könnte man da nicht Angst um die nationale Sicherheit bekommen, solange dieser Koalitionspartner im Amt ist?

    Also, ich empfehle den ansäßigen Botschaftern sich doch bessere Örtlichkeiten für konspirative Treffen zu suchen und für Betriebsgeheimnisse wieder zur guten, alten Diplomatenpost zurückzukehren.

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    Lieber KJN: Das mit den Koteletts, die gerade so publikumswirksam durch die Dorflandschaft getrieben werden, war ganz herrlich formuliert.
    Ihre Sorge um die bürgerlichen Allmachtphantasien ist m.E. unbegründet. Broder, sein intelligenter Kumpel, sowie sein Hund finden das bisher sehr spaßig.

    Was die Profanitäten betrifft, genau darüber, über die Abwassergebühren nämlich, habe ich mich zu Anfang dieses blogs sehr profan geäußert, auch darüber, daß, weil unsere Kommune sich verzockt hat von jedem Bürger eine einmalige Zahlung von Euro 150,– erhoben wurde.

    Und da wurde ich von den Kuscheltieren in diesem Zoo ganz eiskalt und profan niedergemacht, das könnte nicht sein, wäre eine Lüge usw. Wie ich mich erinnere, waren Sie nicht dabei. Nichts mit öko intellektuell bei mir, ganz pragmatischer Widerstand.

    Sie können mich überhaupt nicht ärgern, dazu sind Sie viel zu nett und verständig.

    Ich werde jetzt aufhören hier alle aufzuregen, besonders Herrn Posener.
    Gestern war der Beginn von Hanukkah, dem Jüdischen Lichterfest. Dauert sieben Tage und es ist ein sehr fröhliches Fest. Es werden die Lichter angezündet, gesungen und gegessen.Latkes z.B. mit Apfelmus, so ganz Deutsch oder Berlinerisch, mh………….
    Allen Freunden und Bekannten wünsche ich ein schönes Hanukkah-Fest. Mögen die Schatten nie größer werden, als die angezündeten Lichter, Symbol für das Licht, das unser Leben erhält und erhellt.
    Eine wirklich nette Geschichte über „Weihnukkah“, der Kombination aus Weihnachten und Hanukka fand ich mal bei haGalil.
    http://www.hagalil.com/archiv/.....hnukka.htm

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    @Roland Ziegler
    Wenn Twitter im Iran, das Internet generell in China und sonstwo zur Überwindung von Diktatur dient, ist das gut. Wie ich sagte, hier ist das eine, dort das andere richtig. Das ist wie mit einem Messer, mit dem man viel anstellen kann..
    @Rita E. Groda
    „Marktforschung“ kann man z.B. betreiben, wenn man sich mal einen Bericht über Ein- und Ausgaben der eigenen Gemeinde verschafft und hinterfragt. Ich wäre, glaube ich, der letzte, der eine „Kuschel-“ oder Anpasserrepublik zu fordert, sondern fordere geradezu auf, Ungerechtigkeiten und Knebelungen aufzudecken, aber eben auch die, die in der links- und ökointellektuellen Kuschelwelt, die sich vor allem im Grundsätzlichen und bei der Formulierung von international wirksamen Konzepten austobt, so eitel und offensichtlich übersehen werden (z.B. so was Profanes, wie Abwassergebühren von > 8 €/Kubikmeter, Zwangskrankenversicherung mit beliebiger Option, Beiträge zu erhöhen..)
    @Susannah Winter
    Irgendwie habe ich das Gefühl, daß Sie ganz gerne kontrollieren..
    Und dann mir Bequemlichkeit unterstellen, ich glaube.. Sie haben vollkommen Recht damit!
    @alle
    Ich habe vor allem den Eindruck, daß es sich bei den Wikileaks-Veröffentlichungen um nichts anderes, als diesmal um einen ganzen Stall voll „Säuen“ handelt, der durchs Dorf getrieben wird. Ich hoffe, ich ärgere Sie nicht zu sehr damit, aber mache mir langsam Sorgen daß unsere „Protestkultur“ mit samt ihren bürgerlichen Allmachtsphantasien im Infantilen steckenbleibt und sich der Lächerlichkeit preisgibt. Da gilt es aufzupassen, sonst kommt der Broder mit seinem Hund..

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    Da angeblich „Hacker“ (vielleicht aus Langley?) wikileaks mit einem DDOS-Angriff lahm gelegt haben, wurde die Seite http://www.wikileaks.org nun vom DNS-Provider gesperrt.

    Wer weiterhin die Dokumente lesen will, kann sich derzeit unter http://www.wikileaks.ch informieren.

    Über die Adresse:

    http://213.251.145.96/origin/59_0.html

    kommt man direkt zu den Seiten der Berlin Embassy.

    Und über:

    http://213.251.145.96/origin/80_0.html

    zu den Dokumenten, die das Hamburger Konsulat betreffen sollen (derzeit nur ein Bericht über die Ermittlungen im Pollonium Fall).

    Bemerkenswert finde ich, wie einfach es offenbar ist, bestimmte Seiten im Netz kurzfristig zu sperren.

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    Geheimnisverrat und Datenspuren

    Da gibt es solche Maschinenstürmer, wie Herr Görlach, die meinen es wäre doch ungehörig, wenn solche Privatdaten, wie unsere Krankenakten usw. im Netz herumschwirren. So viel Naivität – oder ist es bewußte Täuschung der Leser? – läßt meinen Adrenalinspiegel extrem ansteigen. Auf Patientendaten kann bereits, und ganz offiziell, von autorisierter Stelle, Zugriff genommen werden. Bei der Telecom sind einige Millionen brisanter kundendaten, wie Kontonummer usw. verschwunden – im Netz irgendwo.

    Und Menschen, wie meine über 80-jährige Mutter hinterlassen unzählige Datenspuren, obwohl sie noch niemals im Internet waren.
    Meine Mutter war, wie gesagt bisher noch nie im Netz. Als ich kürzlich, nur so zum Spaß, mal ihren Namen ergoogelte, da staunte ich nicht schlecht. Ungefähr 50 Einträge waren da zu finden. Natürlich auch Ihre Anschrift und Telefonnummer. Da war sie irgendwo einmal vor zig Jahren irgendwo in einer Zeitung erwähnt, und schon ließ sie eine Daten-Bundesstrasse hinter sich.

    Doch das war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Etwas geschockt gab ich probeweise den Namen eines bereits seit 20 Jahren verstorbenen Onkels ein. Ich fand doch allen Ernstes sofort und ganz öffentlich seine Prozessakten aus dem Jahre 1947, als er sich – mehr oder minder erfolgreich – bemühte den „Unzurechnungs Paragraph“ wieder loszuwerden, den er sich unter Adolf regelrecht“erschlichen“ hatte.
    Er ließ nämlich die ihm zugeteilten polnischen und russischen Zwangsarbeiter bei der Familie am Tisch ordentlich essen, woraufhin er auch ebenso ordentlich denunziert wurde. Nur die Tatsache, daß er sein Auto nebst ein paar nichtdazugehörigen Nazi-Offizieren auf einen Baum fuhr, und er somit nachweislich als Idiot galt, bewahrte die Familie vor Sippenhaft.

    Bemerkenswert, was man für eine Datenautobahn hinterlassen kann, ohne jemals die Tastatur eines PCs berührt zu haben.

    M.E. gibt es nicht mehr viele Geheimnisse zu verraten, wenn diese sich einmal im Netz befinden.
    Ein Narr der anderes darüber denkt.

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    @KJM: Der Begriff „repräsentativ“ ist schon ein wenig optimistisch (um nicht zu sagen beschönigend) für die Prozesse der Entscheidungsfindung. Im Normalfall wählen Sie alle 4 Jahre eine Partei – d.h. im Wesentlichen ein Bündel von Meinungen, von denen Sie einige teilen, andere nicht, und ein bestimmtes Personal, zu dem Sie ebenfalls geteilter Ansicht sind. Sonderlich viel „repräsentiert“ wird dabei nicht.

    Dies soll jetzt allerdings kein Votum für direkte Demokratie sein. Für projektorientierte Mitbestimmung und verfahrensmäßige Transparenz allerdings schon. Ob die Fehlentscheidungen, die Sie nennen, mit mehr Transparenz hätten verhindert oder gemildert werden können, weiß ich auch nicht. Transparenz ist jedenfalls ein sehr wichtiger Begriff – auch Geißler hat in seinem Schlichterspruch Transparenz eingefordert. (Das zugehörige Projekt stieß übrigens durchaus auf nennenswerten Widerstand.)

    Wikileads ist der Versuch, Transparenz an Stellen herzustellen, die normalerweise und teilweise auch aus guten Gründen ganz & gar intransparent sind. Wie man das ethisch bewerten soll, weiß ich nicht. Das spielt aber auch keine Rolle. Viel wichtiger ist, dass die eingesetzte Technologie große Veränderungen bewirkt. Denken Sie z.B. auch an die Rolle von Twitter im Iran. Die Diktatoren haben gestaunt und werden sich noch weiter wundern, welche unkontrollierbaren, emanzipatorischen Wirkungen dezentrale Kommunikationsnetze entfalten. Aber sie können sich dieser Technologie auch nicht entziehen, wenn sie sich nicht ins Abseits stellen wollen. Sie sind in der Zwickmühle. Das ist für die Demokratie doch ganz schön.

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    @KJN: „Sind diese Datenlecks das, was wir jetzt brauchen?“
    Gegenfrage: Brauchen wir heute beruhigte Bürger, die denken, alles ist in Ordnung was (Entschuldigung) „die da oben“ machen, wird schon in Ordnung sein?
    Das ist doch gerade die die Kuschel Republik, in der es sich der beruhigte Bürger so kommod gemacht hat, daß er bald nicht mehr fähigist selbständig zu denken!!
    Kein Unternehmer kann sich solch“Unternehmerisches Denken“ leisten, er muß emsige Marktforschung betreiben, Innovativ und kreativ denken, neue Käuferschichten ansprechen, Bedarf kreieren, wo vorher keiner da war usw.

    Die Bürger bekommen durch solche Indiskretionen die Möglichkeit Marktforschung zu betreiben, und sie können dann selbst entscheiden, was sie glauben. Das ist der Punkt!
    Das regt an zur demokratischen Entscheidungsfähigkeit.

    Wie wir aus der Medizin wissen, wenn Muskeln nicht regelmäßig trainiert werden, bilden sie sich zurück oder verkümmern ganz. Nach einem Kochenbruch hat das bestimmt schon jeder Betroffene selbst erlebt. Das gilt ebenso für das Gehirn und dessen Leistungsfähigkeit.

    Je mehr Information, desto mehr Übung für Entscheidungsfähigkeit.

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    Aprospos Jesuiten. Irgendwie gibt es ja Parallelen zwischen der Stuttgart 21 Schlichtung und den Cablegate-Veröffentlichungen:

    Es wird Tacheles geredet.

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    @KJN
    Sie müssen mir nicht erklären, was Herr Uniquolol möglicherweise hat sagen wollen, dies wäre nur Ihre Auffassung darüber und reine Spekulation. Das Schelten des bösen Gutmenschen (je öfter ich das Wort sehe, desto furchtbarer wird es) ist bei Herrn Uniquolol schon seit einigen Diskussionen zum Dauer“argument“ geworden, wenn ihm die sachlicheren Thesen ausgehen. Diese Begriff, als Rundumschlag für alles, was einem nicht passen mag, ist unkonkret und vor allem nicht konstruktiv im Gespräch, weil eben Definitionswürdig und nicht diskutabel. Sie wissen Ihre Meinung ja auch anders zu äußern als in Plattitüden. Da lässt es sich dann auch angenehmer streiten 🙂
    Deswegen:
    Ich habe in meinem vorhergehenden Kommentar „die da oben“ bewusst in Klammern gesetzt. Natürlich könnte ich hier dezidierter darlegen, was ich als „die da oben“ bezeichnen würde, aber ich will keinen Roman schreiben, sondern mich so kurz und knapp wie möglich (Oft schwer genug für mich ) mit allen anderen hier verständigen. Und „die da oben“ ist nun mal eine Begrifflichkeit, mit der die meisten etwas anfangen können. Auch Herr Uniquolol, der sich dann aber lieber an der Begrifflichkeit aufhängt, da ihm nichts mehr zu schreiben einfällt.
    Sie schreiben:
    „Man guckt ja auch seinem Angestellten, dem man Verantwortung übertragen hat, nicht dauernd über die Schulter. Das gehört sich einfach nicht…“
    Natürlich tut man dies als verantwortungsbewußter Chef, wenn vorher schon einiges schief gelaufen ist und sich der Angestellte als nachlässig in seinen Pflichten, nicht lernfähig oder inkompetent herausgestellt hat.
    Nur ein unfähiger Chef wird hier bequem weiter seine Verpflichtung zur Verantwortung leugnen und damit den Betrieb blind an die Wand fahren lassen.
    „Entweder ich vertraue dieser Veranstaltung namens “Demokratie”, oder eben nicht.“
    Wie Frau Groda schon schreibt, hat dieses machen lassen und blindes Vertrauen unser Land schon einmal in die falsche Richtung gelenkt.
    Und Sie sind doch hier sonst auch immer einer der ersten, die den Bürger auffordert, selbstständig zu denken und zu handeln, mündig zu sein.
    Zu dieser Mündigkeit gehört auch, die Verantwortung für das Handeln „der da oben“ mit zu tragen und einzugreifen, wenn offensichtlich etwas schief läuft.
    Dies mag Ihnen unbequem erscheinen, aber Bequemlichkeit hat noch nie irgendwas anständiges zustande gebracht.
    Dass Demonstranten jetzt durch bessere Wasserwerfer und neue Gesetze, die ihnen die Kosten auferlegen sollen, mundtot gemacht werden sollen passt zum Haftbefehlt und zum mundtot machen Assangers.
    Wenn Sie „die da oben“ zu lange machen lassen haben Sie später vielleicht nicht mehr die Chance, Ihren Fehler zu korrigieren.

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    @Rita E. Groda
    Ich widerspreche Ihnen keineswegs und es muß m.E. auch eben nicht immer gesetzestreu zugehen, wenn ein höheres Gut in Gefahr ist. Einmal ist das eine richtig und ein anders mal das andere.
    Worum geht es aber hier: Ein anderer Diskutand hier fragt doch immer: „qui bono – wem nützt es?“
    Und Sie ja auch: „Ist Ihnen schon mal der Gedanke gekommen, daß angeblicher Geheimnisverrat eventuell eine bewußte Lancierung von brisanten Inhalten sein könnte um ein Meinungsbild in eine bestimmte Richtung zu lenken?“
    Sind diese Datenlecks das, was wir jetzt brauchen? Ich meine: Zuviel Information ist gar keine Information.

  12. avatar

    Lieber 68-er, von der Bibel lernen, heißt siegen lernen …….. Entschuldigung, die (Gott sei Dank wenigen) Pharisäer hier machen mich übermütig.

    Als Demokraten sind wir der Wahrheit verpflichtet, besonders in unseren Berufen!

    Ihre Frage, die diesbezüglichen Redakteure betreffend, ist in obigem Zusammenhang leicht beantwortet. Des Brot ich eß, des Lied ich sing. Sie unterliegen den gleichen Restriktionen, wie jeder angestellte Bürger. Geistige Unabhängigkeit läßt sich nun mal nicht mit finanzieller Abhängigkeit vereinbaren. Das widerspricht zwar dem beruflichen Ethos, ist aber durchaus menschlich und irgendwo verständlich. Nicht jeder Schreibende ist ein anerkannter, jüdischer Berufskasper oder freier Journalist, mit all den Lebensrisiken, die wir Freiberufler, aber eben freiwillig, zu tragen haben.

    Viele Menschen beunruhigen die Betriebsgeheimnisse, die Herr Assange aufgedeckt hat, was mich nicht besonders verwundert. Die Basta-Politik der mindestens letzten 20 Jahre hat die Menschen entmutigt, selber zu denken und ganz eigene Schlüsse zu ziehen. Es wurde ihnen geradezu abtrainiert. Die Grundsätze der Aufklärung, sich aus der Bevormundung zu befreien, waren nicht mehr gesellschaftsfähig. Aufklärer, im ganz positiven und grundsätzlichen Sinne, wurden als „Gedanken-Terroristen“ diskreditiert.

    Das ist, m.E. eine negative Folge der Wiedervereinigung.
    Wir haben die gewohnte Demokratie, die zugegebenermaßen nicht wenige Fehler hatte, modifiziert im DDR-okratischen Sinne, zugunsten eines innerstaatlichen Harmoniebedürfnisses. Denken und Kritik wurde staatlich verboten und Basta war angesagt; und die Menschen haben sich daran gewöhnt.Unsere Medienlandschaft fungierte sozusagen als flankierende Maßnahme.

    In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinweisen, daß wir um keinen Deut besser und aufrichtiger sind, als unsere Eltern und Großeltern aus Nazideutschland. Nein, wir sind genau so verlogen und feige, wir ignorieren die Leiden der Opfer der anderen Republik, wir stellen keine Fragen, bzw. dürfen keine stellen, und auch ich stelle mir langsam die Frage, ob die DDR nicht doch ein toller Staat war. Ja, so verschiebt sich die geschichtliche Wahrnehmung, bei größerer zeitlicher Distanz und vorsätzlicher Nicht-geschichtsaufarbeitung!!!!!

    Um wieder konkret auf das Thema zurückzukommen. Die Verunsicherung verstehe ich, allerdings, die Indiskretionen von Herr Assange sind mir ja nicht so besonders neu. Herr Obamas wahre Haltung (inzwischen) zu Israel ist seit längerer Zeit bekannt, die Witzeleien über Deutsche Politiker ebenso. Der Vertrauensverlust in den Arabischen Staaten allerdings könnte sich verheerend auswirken für die USA.
    Das alles könnte aber auch gleichzeitig ein wichtiger Impuls für künftigen Datenschutz sein.

    Wir sollten, in unserem Lande, einfach wieder Demokratie und Freiheit einüben, dann wird die Angst automatisch kleiner.

    Ich möchte auch noch „alle“ darauf hinweisen, daß die Klassifizierung nach oben und unten aus der Klassenkampf Terminologie stammt. Und sie kam von oben!
    Ich fühle mich als Bürger dieser Republik und somit nicht als unten. Wer sich als unten sieht, der macht sich selber klein. Unsere Politiker werden das auch wieder lernen, da bin ich ganz optimistisch.
    Notfalls holen wir uns mal wieder einen Jesuiten!!

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    @Roland Ziegler

    „Der Wähler ist in Wirklichkeit der “Angestellte” und hat allen Anlass, die Entscheidungen seiner Chefs zu kontrollieren.“
    Nehme ich das so, wie Sie es schreiben, frage ich mich allerdings, ob und inwieweit das im Sinne des Erfinders ist.
    Ist die deutsche Demokratie also zu repräsentativ?
    Werden die Interessen der überwiegenden Mehrheit nicht mehr vertreten und warum gibt es keinen nenneswerten Widerstand?
    Sehen Sie, 1990 hat der ökonomisch nicht unbeschlagene Oskar Lafontaine die erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch die Wiedervereinigung vorausgesehen, in den 1960ern wurde die (aus heutiger Sicht) Fehlentscheidung der Förderung von Kernkraft beschlossen, die steuerliche Begünstigung von Pendelverkehr, Wohngeld etc. hat hat in hohem Umfang unökonomisches Verhalten „gezüchtet“, falsche Forschungsförderung hat die Krankheitskosten vervielfacht..
    Alles Fehlentscheidungen! Würden diese durch Transparenz à la Wikileaks etwa vermieden?
    Wenn ich so heute die Nachrichten oder die internationale Presseschau höre, beruhigt das, was bei Wikileaks so herauskommt eher. Aber vielleicht kommen ja noch Sensationen (?)

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    Liebe Rita E. Groda,

    wenn Sie sich mal anschauen, mit welchen „aktuellen Themen“ die Menschen z.B. bei web.de verdummt werden, wenn sie ihre Mails abrufen wollen, zeigt nach meiner Meinung exemplarisch, was hier in unserer Republik gerade passiert. Hier nur kurz die Überschriften:

    „Hat die NASA Aliens gefunden?“

    „Popstars: Wer darf in die Band?“

    „Flirtbörse Weihnachtsmarkt“

    Ich frage mich manchmal, woran diese Art „Redakteure“, die Sie im übrigen auch massenweise in öffentlich rechtlichen Lokalsendern finden können, leiden bzw. wer deren Hirne kontrolliert?

    Dass Herr Assange diese Menschen beängstigt, verstehe ich gut, aber Sie sollten als Kind der Aufklärung doch eigentlich erfreut sein was gerade passiert. Und auch bei uns Christen steht doch irgendwas davon das alles irgendwann ans Licht kommt.

    Ich hab’s auf die Schnelle noch gefunden, bei Lukas 12:

    Da wandte sich Jesus an seine Jünger. „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer!“, sagte er. „Ich meine, lasst euch nicht von der Heuchelei anstecken! Es kommt die Zeit, da wird alles offenbar werden. Alles, was jetzt noch geheim ist, wird öffentlich bekannt gemacht werden.

    http://www.bibel-online.net/bi.....as/12.html

    Das ist zwar wohl auf den jüngsten Tag gemünzt, aber vielleicht ist der ja schon bald für Frau Clinton gekommen.

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    @Lieber KJN:

    „Wenn ich wähle, muss ich die Gewählten auch mal machen lassen, sei es einen unterirdischen Bahnhof beschließen oder internationale Diplomatie. Man guckt ja auch seinem Angestellten, dem man Verantwortung übertragen hat, nicht dauernd über die Schulter. Das gehört sich einfach nicht.“

    Ihren Hinweis auf den Begriff Vertrauen goutiere ich grundsätzlich mal sehr.
    Andererseits – daß mein Vergleich etwas hinkt, da wir ja hier von einer Demokratie reden ist mir klar – denken wir hier einmal an Herrn Schickelhuber. Er wurde ja gewählt und man hat ihn einfach machen lassen. Genau das ist der Vorwurf, den man den Deutschen bis heute, gerechtfertigt, machen kann.

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    @KJN: Ich muss Ihnen in allen Bereichen widersprechen.

    Schon möglich, das das Verhältnis Chef – Angestellter mit dem Verhältnis Wähler – Gewählter vergleichbar ist, aber nicht so, wie Sie es tun. Die Tatsache, dass der Wähler alle 4 Jahre sein Kreuzchen macht, befördert ihn noch nicht zum Chef. Die maßgeblichen Entscheidungen werden anderswo und von anderen gefällt. Entsprechend müssten also die gewählten Chefs ihren Wählern vertrauen, nicht umgekehrt, und ihnen vor allem mehr zutrauen. Der Wähler ist in Wirklichkeit der „Angestellte“ und hat allen Anlass, die Entscheidungen seiner Chefs zu kontrollieren. Lediglich am Wahltermin ist ein wenig Karneval und die Verhältnisse kehren sich kurz um.

    Bei Wikileads zeigt sich vor allem die enorm publizistische Wirkung des Internet. Mit dem Wikileads-Gründer zu schimpfen, dass man sowas als Ehrenmann nicht tut, ist m.E. eine völlig hilflose und auch sinnlose Reaktion. Das Internet ermöglicht es, dass jeder alles, was er an digitalem Datenmaterial in die Hände kriegt, jederzeit veröffentlichen kann. Darauf wird man sich einstellen müssen, das wird auch weiterhin passieren. Für die Demokratien dürfte das ein kleinerer Schaden sein als für die Diktaturen dieser Welt. Die Geheimdienste werden sich einerseits hardwareseitig abschotten und andererseits die „Publizität“ des Internet ihrerseits zur Falschmünzerei nutzen. Z.B. um durch fingierte Berichte die Spuren zu den authentischen Dokumenten zu verwischen.

    Und „auch mal machen lassen“ sollte man die Geheimdienste in ihrer undemokratischen Dunkelzone bestimmt nicht. Man hat sie in der Vergangenheit (fast) immer „mal machen lassen“, weil es bisher keine andere Möglichkeit gab. Und jetzt schaut man ihnen erstmalig auf die Finger.

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    Lieber 68-er: Erst die immer mehr eingeschränkte Pressefreiheit, in diesem Land, hat das von Ihnen genannte journalistische Prekariat hervorgebracht. De facto hat sie bald aufgehört zu existieren. M.E. und nach meiner eigenen Recherche, fing das nach der Widervereinigung an. Für mich persönlich hat das eine eklatante Bedeutung!

    Ist Ihnen schon mal der Gedanke gekommen, daß angeblicher Geheimnisverrat eventuell eine bewußte
    Lancierung von brisanten Inhalten sein könnte um ein Meinungsbild in eine bestimmte Richtung zu lenken?
    Während des kalten Krieges ist dies passiert.

    Ich gehöre bestimmt nicht zu den Verschwörungstheoretikern, aber, ungebremstes Vertrauen zu Politik und Presse erscheint mir als eine sichere Methode für kollektiven Selbstmord.

    Die da unten haben sich, übrigens, nicht zu den Guten selbst ernannt, allerdings haben sie es endgültig satt, von den Guten da oben, permanent als die Verursacher aller Probleme dieses Landes gebrandmarkt zu werden.
    Die Banken- und Finanzkrise haben nicht die „Sozialfrevler“ unter den Rentnern, Hartz-Empfängern, Arbeitslosen und bildungsfernen Ausländer zu verantworten. Es waren die Damen und Herren Spekulanten unter den Bankern und den guten Politikern da oben. Deren Honorare sich aber auch in dieser Zeit ständig erhöhten während
    die selbsternannten Guten, da unten, sich langsam auf dem Lohnniveau von 1990 befinden.

    Die da unten sollten in den Augen der da oben wirklich als unverhältnismäßig gut, bzw. blöd, angesehen werden.
    Sie stürmen bisher immer noch nicht den Reichstag, oder jagen ihre Regierung zum Teufel, was andere Nationen, die nicht bis 67 arbeiten müssen und deren Lohnniveau wesentlich höher ist, als unseres,bereits tun.
    Die da oben sollten Ihrem Herrgott auf Knien danken, für so ein vernünftiges und dummes Volk. Und sich bemühen dieses nicht weiter unnötig zu provozieren!!!

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    @Susannah Winter
    ich glaube, was uniquolol meint, ist daß „Gutmenschen“ vordergründig moralisch handeln, aber eigentlich aus egoistischen Gründen (Selbsterhöhung). Da gibt’s sicher viele, besonders im linken Lager, aber auch im Management, bei der Erziehung, eigentlich überall. Diese Leute sollten ihre Mitmenschen einfach in Ruhe lassen.

    Und die „Bösen da oben“ gibt’s nicht ohne die allzu bequemen „da unten“ – leichter ist’s allemal, zu fordern und zu schimpfen. Wenn ich wähle, muss ich die Gewählten auch mal machen lassen, sei es einen unterirdischen Bahnhof beschließen oder internationale Diplomatie. Man guckt ja auch seinem Angestellten, dem man Verantwortung übertragen hat, nicht dauernd über die Schulter. Das gehört sich einfach nicht.

    Und so ist das auch mit Wikileaks: Entweder ich vertraue dieser Veranstaltung namens „Demokratie“, oder eben nicht. Wenn ich noch vertraue, dann muß ich auch mal machen lassen – ohne Indiskretionen. Wenn das wirklich nicht mehr geht, dann gehe ich sofort mit Ihnen auf die Barrikaden und lasse mich von mir aus auch als Pöbel beschimpfen und einlochen. Nur: Diese allzu kommode und voyeurhafte Hochjubeln von Wikileaks als Internet-Robin-Hood ist gemessen an den Möglichkeiten in westlichen Staaten ja wohl ein Witz..
    (oder sehe ich das angesichts der neuesten Vorwürfe gegen den Wikileaks-Gründer falsch? Spionageabwehr auf dieser Ebene?)

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    „…Denn mit der Auswahl und den Umständen der massenhaften Veröffentlichung der amerikanischen Geheimdokumente verstoßen Assange und seine Unterstützer zusehends genau gegen die hehren Prinzipien von Öffentlichkeit und Transparenz, für die sie eigentlich angetreten waren. Die Mehrzahl der Gründer wandte sich deshalb ab, und offen ist, ob das Projekt in seiner ursprünglichen Form überhaupt weiter bestehen wird…“
    http://www.zeit.de/politik/201.....-des-zorns

    „…Ehemalige Mitarbeiter von Wikileaks wollen eine Alternative zu der Enthüllungsplattform starten. Die neue Seite soll bis Mitte Dezember online gehen, sagte der vormalige Wikileaks-Sprecher in Deutschland, Daniel Domscheit-Berg. Er war im September nach einem Streit mit dem Gründer Julian Assange zurückgetreten. Im Gegensatz zu Wikileaks soll die Verantwortung für die Seite nicht in der Hand einer einzelnen Person liegen…“
    http://derstandard.at/12896092.....e-gruenden

    „…Die Publikation der geheimen Afghanistan-Dokumente vor drei Monaten, einschließlich der vollen Namen von afghanischen Mitarbeitern und Informanten der USA, hat Assange nach Aussagen dieser Mitarbeiter allein beschlossen; zu deren Entsetzen. Inzwischen haben die Taliban verlautbart, dass sie dabei sind, die Dokumente auszuwerten. Die NYT:

    „Ein Sprecher der Taliban mit dem Decknamen Zabiullah Mujahid sagte in einem Telefoninterview, dass die Taliban nach der Veröffentlichung der Afghanistan-Dokumente eine „Kommission“ mit neun Mitgliedern gebildet hätten, „um gegen die Leute zu ermitteln, die spionieren“. Er erklärte, dass die Taliban eine Liste von 1.800 „gesuchten“ Afghanen hätten, die sie jetzt gegen die von Wikileaks gelieferten Namen abglichen. „Nachdem dieses Verfahren abgeschlossen ist, wird unser Taliban-Gericht über diese Menschen entscheiden“, sagte er.“…“
    http://zettelsraum.blogspot.co.....inter.html

  20. avatar

    @winter:
    „…Außer ..(..).. mit Allgemeinplätzen zu glänzen hatten Sie meinem Beitrag wohl nichts Konstruktives zu erwidern?…“

    Es ging mir eigentlich nur um ein paar Gedanken zu der unsäglichen Redewendung: „…Die da oben…“. Die selbsternannten „Guten da unten“ beschuldigen eben allzu gerne die sog. „Bösen da oben“. Mit Ihrem Beitrag hatte dies im Grunde gar nichts zu tun, ich hatte ihn lediglich als Quelle für das Zitat genutzt…

  21. avatar

    @ guvo und Milchmädchen

    Das mit der Hehlerei ist so eine „Sache“.

    „Geklaute“ Daten zu veröffentlichen, ist sicherlich keine Hehlerei, da nur „Sachen“ – d.h. körperliche Gegenstände – gehehlt werden können.

  22. avatar

    @uniquolol

    „Wie gut, dass es „Die da oben“ gibt, sonst müsste sich der gemeine Gutmensch ja fragen, welche Verantwortung er selbst für die momentan herrschenden Zustände trägt. Auch müsste er Auskunft geben, was er selbst tut – nicht nur in kindlicher Naivität von „Denen da oben“ fordert – um die Verhältnisse zu ändern…“

    Wie recht Sie haben mit einigem. Warum aber nur der von Ihnen immer und immer wieder zitierte und viel verachtete Gutmensch? Da sind Sie wie Herr Guildenstern hier, der die Grünen für alles böse in der Welt verantwortlich macht. Bei Ihnen sind es grundsätzlich die Gutmenschen. JEDER in diesem Land muss sich fragen, was er zu einem besseren Gelingen und zum verbessern der Zustände beitragen kann. Nur weil Sie sich mit Freuden Ihrem Zynismus (Zynismus kann auch ein Zeichen von Resignation sein.)
    hingeben ist dies Gott sei Dank nicht meine Pflicht. Außer zum wiederholten Male in den Diskussionen hier persönlich zu werden (Naiv, Gutmensch) und mit Allgemeinplätzen zu glänzen hatten Sie meinem Beitrag wohl nichts Konstruktives zu erwidern?

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    guvo schrieb: Bis dahin bleibt und ist die nicht autorisierte Veröffentlichung von Amtsgeheimnissen, schlichte Hehlerei. Zu tiefst Verwerflich. Das erstere habe ich nie in Frage gestellt. Ich sehe es so, daß es idiotisch ist, wegen lauwarmer Luft, so eine Straftat zu begehen. Und es ist unnötig, daß die Medien so einen Wirbel verursachen

    Zur Hehlerei: „(1) Wer eine Sache, die ein anderer gestohlen oder sonst durch eine gegen fremdes Vermögen gerichtete rechtswidrige Tat erlangt hat, ankauft oder sonst sich oder einem Dritten verschafft, sie absetzt oder absetzen hilft, um sich oder einen Dritten zu bereichern, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ 😉

    P.S.: Für meine Kontoauszüge brauche ich mich nicht zu schämen ;).

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    @Liebe Frau Heckel: Daß Wissen nicht männlich ist, das manifestiert sich in Ihrem Beitrag!!!!!!!

    Vertrauen und Wertschätzung – womöglich sind das weibliche Begriffe (geworden). Und wenigstens bei Ihnen „keine Moral“. Danke!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Auch im Medienzeitalter – womöglich könnte man, bei solch brisanten Informationen, wie jetzt bei wiki leaks veröffentlicht, sich einfach auf die gute, antiquierte Diplomatenpost besinnen. Das wäre natürlich altmodisch und umständlich. Würde aber wonöglich eine Menge Ärger vermeiden.

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    @Gockeline: Wenn wir endlich einmal aufhören von Moral zu faseln, und wenn wir anfangen mit der bitteren Wahrheit real umzugehen, hat „die Moral“ vielleicht tatsächlich eine Chance.
    Vor ungefähr 5 Jahren hwbaen Wissenschaftler in NRW herausgefunden, daß es in der menschlichen Anatomie tatsächlich ein sog. Unrechtsbewußtsein gibt. Positioniert ist es am Ende der Stirn,etwas in der Mitte des Haaransatzes. Empirisch haben sie ebenfalls die Erkenntnis gewonnen, daß es Menschen gibt, denen im Gerhirn genau dieses Unrechtsbewußtsein fehlt.

    Das wäre sozusagen der wissenschaftliche Beweis für die Bibel, für das Böse, den Satan, Tefel, oder wie wir es nennen wollen.

    Das einzig wirksame und bekannte Mittel, gegen solche Abartigkeiten der Menschheit, sind somit ordentliche Gesetze!!!!!!! Mit Gutmenschtum, dem Ruf nach Moral und Anstand kommt man da nicht weiter.

    Bitte keine weitere Moral mehr, mich würgt es schon wieder!!!!

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    Ich habe alle Bedenken der Gutmenschen gehört .
    Ich teile ihre Bedenken.
    Warum hat man nur Verständnis für Politiker,Banker,Wirtschaftslobby oder der politischen Korrektheitsklasse?
    Wir werden mit Nachrichten gefüttert die ausgelesen und gefiltert ist.
    Wir werden sogar bewußt angelogen.
    Wir haben Gesetze die sogar Mörder schützen,
    der Überbringer dieser Nachricht wird verurteilt, weil er eine Straftat begangen hat!
    Es interessiert niemand was mit dem Soldaten geschehen ist, der lustvoll Afganische Zivilsten gemordet hat?
    Man ändert nicht mal ein Gesetz,das den Menschen schützt der einen Mord aufdecken will.
    Wir verdrehen einfach die Moral.
    Wer Gerechtigkeit will,wird sie niemals bekommen.
    Wenn jemand nun solches aufdecken will und seine Freiheit einbüßt dafür,der wird verachtet?
    Wenn er nun die Bankendaten veröffentlicht und uns zeigt ,was in Banken wirklich vor sich geht,ist das unmoralisch?
    Sind nicht die Banken ,oder Täter unmoralisch?
    So lange wir Täter oder unmoralische Menschen schützen, brauchen wir immer eine Gegenwehr!
    Julian Assange handelt wie ein Robin Hood des Internets und der unmoralischen Zeit,
    mit gewissen heiklen Methoden.
    Ist das nicht immer ein Spiegel der Gesellschaft?

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    Zitat: „Aus Wiki-Leaks kommt nur lauwarme Luft, die von den Medien dann noch künstlch nacherhitzt wird.“

    Das ist Ihre Einschätzung. Abér die ist, tut mir leid, das zu sagen, unmaßgeblich. Weil Sie stehen ja nicht persönlich dafür ein, für das, was Sie sagen. Sie sind mir zu unverbindlich. Verstehen Sie? Sicher wären Sie nicht so lässig, wenn ihre entsorgten Kontoauszüge ausgewertet und verwertet würden, oder? Bis dahin bleibt und ist die nicht autorisierte Veröffentlichung von Amtsgeheimnissen, schlichte Hehlerei. Zu tiefst Verwerflich.

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    @Rosenkranz & Guildenstern

    Inkompetenz sehe ich in vielen aktuellen Regierungen ebenfalls. Verantwortung kann nur erwarten, wer auch verantwortlich handelt. „…dass der Westen sich selbst abschafft…“ Zu viel Sarrazin gelesen, was? Also unsere Freiheit erhalten indem wir Leute mit anderer Meinung niederknüppeln, ins Gefängnis verfrachten oder mit neuen Gesetzen mundtot machen? Ich würde sagen, das an sich ist auch schon Abschaffung der freiheitlichen Rechte genug. Und derzeit scheint Sie ja alles, was Ihnen nicht in den Kram passt, an die Grünen zu erinnern. Die haben damit nun aber tatsächlich mal gar nichts zu tun…(Wie war das mit Nixons Paranoia?)

    @68er
    Vielen Dank für diese detaillierte Auseinandersetzung mit dem Thema.

    Vor allem hierfür meinen tosenden Applaus: „Möchten Sie nicht eher gegen die latenten Angriffe gegen die Pressefreiheit zum Protest aufrufen?“
    Wir könnten unsere westlichen Werte kaum schneller abschaffen, als durch Einschränkung der Pressefreiheit. Und Pressefreiheit hieß zu allen Zeiten auch Informationen beschaffen und übermitteln und Regierungsgebaren kritisch hinterfragen.
    Manche in diesem Land scheinen vergessen zu haben, dass Journalismus mehr ist, als Schlagzeilenproduktion.

  29. avatar

    @winter:
    „…“Die da oben” tun was sie wollen und sehen geheime Absprachen, deren Kosten und auch Folgen das gesamte Volk zu tragen hat…“

    Wie gut, dass es „Die da oben“ gibt, sonst müsste sich der gemeine Gutmensch ja fragen, welche Verantwortung er selbst für die momentan herrschenden Zustände trägt. Auch müsste er Auskunft geben, was er selbst tut – nicht nur in kindlicher Naivität von „Denen da oben“ fordert – um die Verhältnisse zu ändern…

    Siehe ggf. auch: „Diktatur der Gutmenschen“ von Boris Grundl.
    http://www.ullsteinbuchverlage.....;pagenum=1

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    „…Oft sind die Depeschen aber peinlicher für manche Verbündeten als für die USA selbst. Etwa im Falle arabischer Politiker, die seit Jahren intern auf militärische Maßnahmen gegen Irans Atomprogramm drängen, während sie sich in öffentlichen Äußerungen immer fein zurückgehalten haben. ..(..).. Die Enthüllung wirft aber viel grundlegendere Fragen auf. Etwa die, wie in Zeiten des Internets noch Politik gemacht werden kann. ..(..).. Nun rückt Wikileaks die dunkle Seite des Netzes in den Fokus. Denn Freiheit ist ohne Verantwortung nicht denkbar. ..(..).. Was Wikileaks nun zerstört hat, ist die Freiheit des vertraulichen diplomatischen Gesprächs…“
    http://www.welt.de/debatte/kom.....e-auf.html

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    Es lohnt sich tatsächlich einen Blick auf die Wikileaks-Cablegate-Dokumente zu werfen. Da ist bisher wenig spektakuläres dabei aber man bekommt ein Gefühl dafür, wie die USA versucht auf die öffentlich Meinung hier in der BRD Einfluss zu nehmen. In einem Bericht über die ablehnende Abstimmung des Euroäischen Parlaments über das SWIFT-Abkommen heißt es etwa:

    „This week’s TFTP vote demonstrates that we need to intensify our engagement with German government interlocutors, Bundestag and European parliamentarians and opinion makers to get our views across.“

    Ich schätze mal, mit „opinion makers“ sind Journalisten und Leute wie Herr Detlling und Herr Kocks gemeint.

    Das gesamte Dokument findet man hier:

    http://cablegate.wikileaks.org.....IN180.html

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    Zu der Zeit von Bob Woodward war Deep Throat ein engagierter Bürger, der einen inkompetenten und paranoiden Präsidenten (Richard Nixon) weg wollte. Jetzt haben wir mit Kriminellen wie WikiLeak zu tun. Es kann nicht sein, dass der Westen sich selbst abschafft. Freiheit ohne Verantwortung. erinnert mich irgendwie an die „Gegenpartei“ sprich die Grünen…

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    „Geheimnisverrat“

    Es gibt doch einen Unterschied zwischen einem „unethischen Verhalten“ und einem „kriminellen Verhalten“ oder? Banken beiseite, trifft diese Kluft besonders klar das journalistische Ethos. Fragen Sie mal Margaret Heckel selbst.

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    Eine „Weltelite“ die kein Gespür mehr dafür hat, welches Wissen dem Volk einer Demokratie zusteht und welches nicht, die Geheimnisse auch und vor allem nutzt, um zu manipulieren, die kann nicht erwarten, dass die breite Masse verantwortungsvoller mit Wissen umgeht. Herr Bushs Propaganda eines „sauberen Krieges“ beispielsweise, der dem Volk glauben machen wollte, Krieg sei nicht mehr Krieg sondern ein Spaziergang mit gezielten Lenkraketen. Alles andere war vorenthalten von Tatsachen und geschickte Propaganda. Und auch hierzulande werden undurchsichtige Verträge mit der Atomlobby vereinbart und das Volk von großen Entscheidung in Gänze ausgeschlossen. „Die da oben“ tun was sie wollen und sehen geheime Absprachen, deren Kosten und auch Folgen das gesamte Volk zu tragen hat, als ihr gutes Recht an. Wer vergessen hat, in wessen Namen er Krieg führt, wer an vorderster Front steht, in wessen Namen er weitreichende Entscheidungen trifft, mit Lobbyisten arbeitet, nicht davor zurückschreckt, eines zu tun und das andere via Bildzeitung an das Volk zu verkaufen, der verdient es nicht besser. Wer das dumme Wahlvolk wissentlich und genüßlich ausschließt, weil Wissen Macht ist und Macht erhält, dem muss man eben diese Macht entreißen.
    Vertrauen und auch die Zusammenarbeit bei Erhalt von Informationen, die darüber hinausgehen, kann nur von beiden Seiten erarbeitet werden. Dafür müsste unsere „Elite“ jedoch einsehen, dass sie auf einige der Geheimnisse kein Recht hat, sowie das Volk darauf vertrauen können muss, dass die ihm vorenthaltenen Informationen dem Schutz der Betroffenen und des Volkes dienen. Wenn ein hochrangiger Mitarbeiter, der die Fakten über einen Krieg, die er vor der Nase hat sieht und feststellt, dass das, was man der Öffentlichkeit an Märchen darüber erzählt mit der Realität nichts mehr zu tun hat, dann habe ich für das Weiterleiten der Wahrheit jedes Verständnis und bedaure, dass er dafür inhaftiert wird.
    Abstriche mache ich einzig, wenn es darum geht, Namen von Agenten offenzulegen. (Sehen Sie, Spitzel sind uns ganz lieb, wenn Sie uns weiterbringen)
    Auch der genannte FDP-Politiker ist in diesem Falle ja nichts anderes.
    „Institutionen, auch Firmen, müssen sich korrekt und ethisch verhandeln – und ihre Mitarbeiter korrekt und gut behandeln. Denn es geht im Kern um Vertrauen und Wertschätzung für die anderen und Fairness gegenüber allen: Wo das fehlt, werden sich die Betroffenen Kanäle für ihre Wut suchen.“
    Genauso ist es, aber ich vermute, die Chance darauf ist lange vertan. Zu lange hat sich die Masse ansehen müssen, dass Wissen mißbraucht wurde, dass Fairness und Wertschätzung zugunsten höherer Profite mit Füßen getreten wurde. Unsere derzeitige Regierung hat dies demonstrativ auf die Spitze getrieben. Die Wut hat sie sich selber zuzuschreiben.

  35. avatar

    Liebe Frau Heckel,

    Sie schreiben, es würden keine illegalen Tätigkeiten aufgedeckt. Da bin ich mir nicht so sicher wie Sie.

    Fall El Masri

    Wenn sich deutsche Ermittlungsbehörden tatsächlich aufgrund amerikanischer Warnungen im Fall El Masri davon haben abhalten lassen, Strafverfahren gegen CIA-Mitarbeiter einzuleiten,

    http://www.salon.com/news/poli.....y_el_masri

    wäre dies unter Umständen Strafvereitelung im Amt § 258a StGB.

    http://dejure.org/gesetze/StGB/258a.html

    FDP-Spitzel

    Wieso berichtet ein junger aufstrebender Parteigänger der US-Botschaft über den Verlauf der Koalitionsverhandlungen? Wurde er dafür bezahlt? Ist Ihnen bekannt, dass der US-Geheimdienst nicht selten über die US-Auslandsvertretungen ihre Informationen schleust?

    http://www.spiegel.de/politik/.....76,00.html

    Können Sie aussschließen, dass hier kein Fall der Geheimdienstlichen Agententätigkeit § 99 StGB vorliegt?

    http://dejure.org/gesetze/StGB/99.html

    Fall von Beust

    Können Sie mir erklären, wieso ein Regierender Bürgermeister von Hamburg Einschätzungen über Angela Merkel dem US-Botschafter übermittelt? Ist das sein Hobby?

    http://www.wissen.de/wde/gener.....99995.html

    Wieso gibt es dazu so wenige News bei Google zu finden?

    Könnte es sein, dass das journalistische Prekariat sich nicht selten die fehlenden Euros zur Finanzierung ihrer Reihenendhäuser und Mittelklassewagen durch gelegentliche Berichte an heimische oder ausländische Dienste „anschafft“? Da lässt es sich dann auch einfacher über Herrn Assange herziehen.

    „Relative“ Illegalität

    „Prekär“ finde ich daher auch die Empörung im Politiker- und Medien-Wald, die sich darüber auslässt, die Wikileaks-Enthüllungen würden die internationale Diplomatie und vor allem aber das Leben einiger Informanten des Westens bedrohen.

    Es ist doch vor allem die USA, die sich – nicht zum ersten Mal (vgl. Vietnam) vorwerfen lassen muss, ihre eigenen Informanten nicht ordentlich zu schützen. Es sollte doch jedem Informanten westlicher Geheimdienste klar sein, dass er sich in fast jedem Land der Erde strafbar macht, wenn er für einen fremden Staat geheimdienstlich tätig ist. Und in dieser Beziehung nehmen sich die USA und nahöstliche Staaten ja nicht viel, denn auch in den USA muss man damit rechnen wegen einer solchen Tat auf dem elektrischen Stuhl zu enden.

    http://www.focus.de/politik/au.....49354.html

    http://de.wikipedia.org/wiki/E....._Rosenberg

    Würden Sie als Journalistin Herrn Assange raten, seinen Urlaub in Florida planen?

    Möchten Sie nicht eher gegen die latenten Angriffe gegen die Pressefreiheit zum Protest aufrufen?

    Heiligt denn nicht auch bei der Pressefreiheit der Zweck die Mittel? Gilt hier nicht das gleiche wie bei den Steuer-CDs?

    http://www.bundesverfassungsge.....0-109.html

    Oder bleiben Sie lieber bei Ihrer „schwachen Meinung“?

    Mit kritischem Gruß

    Ihr 68er

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    Frau Heckel schrieb: Geheimnisverrat

    Also bitte, was ist denn jetzt wirklich herausgekommen. Die USA sehen ihre Freunde kritisch. Das wundert nur die, die die USA für blöd halten. Die Araber fühlen sich durch das iranische Atomprogramm edroht und äussern sich typisch arabisch darüber. Und Nordkorea ist nachrichtendienstlich „terra incognita“ für die USA. Das alles weiss jeder Zeitungsleser.

    Aus Wiki-Leaks kommt nur lauwarme Luft, die von den Medien dann noch künstlch nacherhitzt wird.

    Und was die Großbanken angeht. Da gab es in den letzetn 2 Jahren so viele Prozesse in den USA, daß sich eigentlich niemand über weiteres unethisches Verhalten wundern sollte.

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