Der Kampf um das Gymnasium ist ein Klassenkampf. Ein Kampf derjenigen, die haben, gegen diejenigen, die nicht haben. Ein typisch deutscher Kampf, nämlich ein Kampf um Besitzstandswahrung.
So wie die Gewerkschaften die Arbeitsplatzbesitzer gegen diejenigen verteidigen, die keinen Arbeitsplatz haben, so verteidigt der Philologenverband die unverdienten Privilegien der Gymnasiallehrer, so verteidigen bürgerliche Eltern die unverdienten Privilegien ihrer Kinder. Dass dies mit sozialen Phrasen garniert wird, ändert nichts am Sachverhalt.
Um es vorwegzunehmen: ich habe nichts dagegen, dass Eltern ihre Kinder auf Gymnasien schicken. Das haben meine Frau und ich auch getan. Ich habe etwas dagegen, dass die Allgemeinheit für diese privilegierte Ausbildung bezahlt. Wir haben unsere Tochter auf eine Privatschule geschickt, und obwohl ich damals als freier Schriftsteller keineswegs viel Geld verdiente, war es uns recht, dass eben Fernreisen und ein neues Auto nicht drin waren. So wie wir dachten übrigens auch viele Eltern, die keineswegs dem herkömmlichen Bild des Bürgerlichen entsprachen, und so kam unsere Tochter auf ihrer Privatschule mit Leuten zusammen, denen sie auf ihrer städtischen Grundschule und dem städtischen Gymnasium im bürgerlichen Bezirk Zehlendorf nie zusammengekommen wäre. Auch das war uns recht. (Sie kam auch mit einer Reihe von Lehrern und Lehrerinnen zusammen, die ich von meiner kommunistischen Zeit her kannte. An den städtischen Schulen hatten sie Berufsverbot bekommen, aber die Evangelische Kirche als Arbeitgeberin war in dieser Hinsicht nicht so streng, wie übrigens auch die Katholische. Man musste nur getauft sein und fachlich gut. Als ich 1977 Berufsverbot hatte, bewarb ich mich am Canisius-Kolleg. Dass ich Kommunist gewesen war, störte die Fratres nicht. Dass ich Anglikaner war allerdings dann doch. Das sah ich ein.)
Das Bürgertum jammert, wenn ihre Kinder länger mit anderen Kindern zusammen lernen sollen: das hindere die lernwilligen Kleinen an der Leistung! Das Bürgertum jammert, wenn das Gymnasium um ein Jahr verkürzt wird: das bedeute die Unterwerfung der Kindheit unter das Leistungsprinzip! Jeder Lehrer kennt aus seiner Sprechstunde diesen Widerspruch: die Eltern drängen so lange auf Leistung und Strenge, bis sich zeigt, dass gerade ihr Kind nicht damit zurande kommt. Dann schalten sie sofort um und reden dem Humboldt’schen Bildungsideal und der Persönlichkeitsentwicklung das Wort. An diesem Widerspruch sieht man, worum es dem Bürgertum geht: möglichst früh ihre Kinder von den Schmuddelkindern trennen und auf eine Schule bringen, wo sie ohne allzu große Anstrengung die Berechtigung erhalten, sich weitere sechs Jahre auf Staatskosten ausbilden zu lassen, damit sie Rechtsanwälte, Ärzte, Professoren und so weiter werden können – oder eben Landtags- und Bundestagsabgeordnete, die weiterhin dafür sorgen, dass die Allgemeinheit das „gegliederte“ Schulwesen, sprich gute Schulen für die da oben, schlechte Schulen für die da unten, erhält und bezahlt.
Die Gymnasiallehrerverbände jammern, wenn sie andere Kinder als die bürgerlichen unterrichten sollen. „Die bringen von zuhause nichts mit.“ Hat doch ein Gymnasiallehrer dafür, dass er die Problemkinder seinen Kollegen und Kolleginnen in den Gesamt- und Hauptschulen überlässt, ein kleineres Stundendeputat, dafür aber wiederum eine bessere Bezahlung. Würden die Gymnasiallehrer auch das leisten müssen, was Grundschullehrer, Hauptschullehrer, Gesamtschullehrer leisten, man würde sich ja fragen, warum sie denn dafür besser bezahlt werden.
Es gebe verschiedene Begabungen, heißt es, darum müsse es verschiedene Schulen geben. Nur, warum es gerade drei verschiedene Schultypen geben soll, die der wilhelminischen Schichtung der Gesellschaft in Arbeiter, Angestellte und Akademiker entspricht, das will einem nicht einleuchten. Manche Leute lernen halt langsamer, heißt es. Sicher. Warum müssen die dann auch noch kürzer zur Schule gehen? Manche bringen eben von zuhause nichts mit. Genau. Dann muss doch die Schule möglichst lange für sie sorgen und sie nicht möglichst schnell entsorgen. Für manche ist eine Lehre besser, sagt man. Möglich. Warum will dann kein Land unser „duales System“ nachahmen? Und warum werden dann die besten Lehrstellen mit Abiturienten besetzt?
Die Einheitsschule sei ein sozialistisches Gleichmacherprogramm, heißt es. Ach ja? In einer bürgerlichen Demokratie wie den USA gibt es seit jeher eine High School für alle, und da rufen nicht alle Privilegierten, das sei Sozialismus. Wer partout sein Kind auf eine andere Schule schicken will, bezahlt dafür extra.
Die Gesellschaft brauche eine Elite, heißt es. Mag sein. Wer das Gymnasium kennt, weiß, dass dort jedenfalls keine Elite ausgebildet wird. Im Übrigen kennen wir eine Gesellschaft, wo sich die Elite aus besonderen Schulen selbst rekrutiert: Frankreich. Ist diese unbewegliche, korrupte und eingebildete Führungsschicht ein Vorbild für Deutschland?
Es ist nicht Aufgabe des demokratischen Staats, die Privilegien der Elite zu erhalten. Das soll die Elite gefälligst selbst tun. Aufgabe des Staats ist es, diejenigen zu fördern, die eben nicht zur Elite gehören; immer wieder dafür zu sorgen, dass das Spielfeld begradigt wird, wie die Engländer sagen, damit die da unten nicht ständig bergauf laufen müssen, wenn sie gegen die da oben konkurrieren. Nachweislich gelingt diese Begradigung in Deutschland am schlechtesten von allen vergleichbaren Industrienationen, Frankreich sogar eingeschlossen. In dieser Hinsicht ist Deutschland noch kein demokratischer Staat.
Was wir brauchen, ist eine staatlich garantierte, erstklassige zwölfjährige Ganztagsschule für alle. Was wir brauchen, ist die Ausschöpfung aller Bildungsreserven. Was wir brauchen, ist die Erkenntnis, dass wer hier eingewandert ist, wahrscheinlich was auf dem Kasten hat, wenn auch nicht das, was die saturierte Mittelschicht hier erwartet. Was wir brauchen, ist die Bezahlung der Lehrer und Lehrerinnen nach Leistung. Und das heißt, dass gute Grundschullehrerinnen mehr Geld bekommen und weniger Stunden geben sollten als unfähige, ja selbst als fähige Studienräte. Was wir brauchen, ist eine Schule, die durchlässig ist für Schüler und Lehrer, so dass der Gymnasiallehrer begreift, was in der Grundschule gelehrt wird und die Grundschullehrerin sich weiterbilden muss, um ältere Kids zu unterrichten. Was wir brauchen, ist viel mehr Privatschulen mit eigenständigen Profilen, ob die nun dem herkömmlichen „Gymnasium“ entsprechen oder was auch immer. Was wir vor allem brauchen, ist ein System von Bildungsgutscheinen, die es Unterschichteltern ermöglicht, die beste Schule für ihr Kind auszusuchen: staatlich oder privat; handwerklich oder akademisch orientiert, streng oder reformpädagogisch; religiös oder weltlich. Was wir brauchen, ist Wettbewerb der Schulen untereinander um die besten Schüler – und Wettbewerb um die Frage, was die „besten“ Schüler sind.
Was wir nicht brauchen, sind Landeskultusministerien, die alle paar Jahre „ihren“ Schulen ein neues Korsett verpassen. Gebt den Schulen die Freiheit!
Was wir nicht brauchen, ist die Zementierung von Verhältnissen, die ihrerseits die Ungerechtigkeit zementieren. Gebt den Kindern eine Chance!
@Lieber Herr Karpus: Um Missverständnissen vorzubeugen, mein Vater war weder ein Gutmensch noch ein Heiliger. Bei vorsätzlicher Dummheit, sprich Beharrung von Menschen auf ihrer Meinung, wider besseres Wissen und nur aus Selbstherrlichkeit und Starrsinn, sowie Prestige- oder Machtgier, konnte er zum gemeingefährlichen Zyniker werden.
Wenn ich mich hier unermüdlich um Geduld, Ausgewogenheit und Höflichkeit bemühe,liegt es auch daran, daß ich mich fürchte in seine überdimensionalen Fusstapfen zu treten.
Lieber Karpus: Grundsätzlich sind wir uns in unserer Lebenseinstellung ja einig.
Wir haben nur tatsächlich ein Geberationenproblem. Meine Generation, die sog. 68-er (Blöder Begriff, aber zumindest versteht ihn jeder und das auch zumeist gründlich falsch), wollten mit dem ganzen elitären Getue aufräumen – wohl bewußt der Tatsache, daß es immer eine sog. Elite geben würde, die Geldelite und die Wissenselite. Bei der weiteren Verwirklichung dieses Bedürfnisses kamen uns diverse Faktoren dazwischen. Der Untergang der Sozialdemokratie und unser Nachwuchs.
In meiner sog. Jugend hatten auch die „Elitären“, wie Sie mich wohl einstufen würden, jegliche Möglichkeit zum Kontakt mit anderen sog. Klassen, sie hatten auch keinerlei Berührungsängste. In den christlichen Jugendvereinen, ebenso beim Sport, in der Disko, im verpönten Jugendhaus usw. Es sei denn, man hat nur Golf oder Tennis gespielt und die Familienferien in Ibiza, Sylt oder auf den Bahamas verbracht.
Um auf die Sozialdemokratie zurückzukommen.Zu dieser
Zeit gab es in unserem Lande noch ein positives Klassenbewußtsein. Der ausgebildete Arbeiter wußte sehr wohl, wer er ist und im täglichen Umgang mit dem Akademiker hatte derselbe nicht notwendigerweise die besseren Karten. Für den selbstbewußten Arbeiter war der Schreibtischtäter nicht unbedingt eine besonders ernst zu nehmende Autorität. Das mußten insbesondere Jungarchitekten oft spüren, wenn ein Vorarbeiter ihnen erst einmal erklärte, was sie alles nicht wüßten und was alles in der praktischen Durchführung nicht möglich ist.
In gleichem Maße, wie sich die Deutsche Sozialdemokratie veränderte, von der Arbeiter- und Studentenpartei zur Nadelstreifenpartei mutierte, verlor der Arbeiter sein natürliches „Klassenbesußtsein“ und seine Volksvertretung. Und mit der zunehmenden ökonomischen Verschlechterung im Land auch das Soziale Ansehen.
Zu der Zeit, als Sie das Gymnasium besuchten, war der Arbeiter, Handwerke usw. schon der gesellschaftspolitische „Untermensch“, sprich Unterschicht, der sich lieber zu Fußball, Bierflasche, oder was auch immer zurückzog (das soll jetzt keine Diskriminierung sein, lediglich ein Erklärungsversuch).
Folglich waren die „Berührungsmöglichkeiten“, während Ihrer Schulzeit
schon wesentlich eingeschränkter. Dazu kam dann noch der opponierende Nachwuchs, der seine Eltern außerordentlich peinlich fand. Unsere Nachkommen wollten normale, angepasste, unauffällige Elter, Mutti im Twinset und bei Küchen- und Gartenarbeit, aber bloß nicht demonstrierend auf der Strasse, oder sich mit den Lehrern auseinandersetzend. Diese aufmüpfigen, ständig diskutierenden Eltern waren total uncool. Und so wurden sie schön normal, angepast und leistungsorientiert. Brave Staatsbürger.
Diese Entsolidarisierung unserer momentanen Gesellschaft muß die Reaktion auf etwas sein, was wir alle falsch gemacht haben. Ich bin nur noch nicht dahinter gekommen, ob es nur am Geld liegt, oder etwas anderem.
@ Rita E. Groda
Gehen Sie mal in den Zoo und schauen sich zwei abgetrennte Käfige an. Ich glaube es wird selten vorkommen, dass sich die Tiere aus dem einen Käfig mit den Loosern aus dem anderen Käfig solidarisieren.
Und aus diesem Grund solidarisieren sich die Steuerberater in den Rotarier Clubs auch mit den armen Chefärzten, wenn denen die Privatliquidationen gekürzt werden sollen?
Oder erhöhen die Damen und Herren zuerst den Lohn ihrer nicht sozialversicherten Reinigungskraft?
@ Rita E. Groda und Roland Ziegler
Ich habe mich ausdrücklich für Privatschulen ausgesprochen, allerdings nicht so, wie sie heute existieren sondern so, dass jeder dort ohne Ausnahme und ohne dass er etwas dafür bezahlen muss aufgenommen wird. Dann wird man dort auch alle Gesellschaftsschichten wiederfinden.
Ich habe auch nicht gesagt, dass in allen Privatschulen die Gefahr besteht, dass Kinder aus der „normalen Welt“ heraus genommen werden, aber in vielen, die ich kenne, ist das so. Und auch z.B. im Gymnasium meines Sohnes.
Liebe Frau Groda,
Ich glaube wirkliche Solidarität, wie Sie Ihr Vater gelebt hat, hat ihre Wurzeln doch in der Begegnung der Menschen miteinander. Und ich weiß nicht, welche Freunde und Bekannte Herr Ziegler hat, aber nach meiner Grundschulzeit hatte ich nur sehr begrenzten sozialen Kontakt zu Arbeitern, Arbeiterkindern und Migranten, was ich eigentlich immer recht seltsam fand. Erst seit meine Kinder im Kindergarten sind bzw. in der Grundschule, kommt dieser Kontakt wieder zustande. Und ich glaube ich bin da kein Einzelfall.
@ Roland Ziegler
Wieso Apelle an christlich Grundwerte in dieser Sache nicht helfen, verstehe ich nicht. Vielleicht weil sie unbequem sind?
Auch ist es unbequem darauf hinzuweisen, dass bestimmte Schichten bzw. Migranten und Arbeiter in unserem Bildungssystem strukturell benachteiligt werden und leider sind das keine „Klassenkampffronten“ sondern soziale Realitäten. Das können Sie z.B. bei der sicherlich nicht als „links“ oder als „klassenkämpferisch“ verschrieenen Berteslmann-Stiftung nachlesen:
„Das Hinterfragen der Legitimation eines gegliederten Schulsystems, dessen Selektionsmechanismen de facto nicht begabungsfördernd, sondern diskriminierend wirken, darf kein Tabu sein.
Deutschland braucht einen breiten gesellschaftlichen Konsens daru?ber, dass die Schule jedes Kind und jeden Jugendlichen mitnehmen und fördern soll.“
http://www.bertelsmann-stiftun.....ration.pdf
oder beim Bericht des Sonderberichterstatters der Vereinten Nationen Vernor Muñoz.
http://www.spiegel.de/schulspi.....76,00.html
@Geraldus: Packen Sie Ihre Moralkeule mal wieder ein, Sie treffen sowieso nicht. Ich persönlich – um den es aber gar nicht geht – verfüge leider nur über minimale finanzielle Mittel, die ich eben trotzdem für die Bildung meiner Kinder einsetzen werde. Wenn Sie gestatten. Auch Ihre Tipps zu meiner politischen Position gehen komplett daneben.
@C. Karpus: Das Zusammenleben mit Menschen aller Couleur sollten alle – auch meine – Kinder lernen. Auch außerhalb der Schule. Wie kommen Sie darauf, dass das an einer privaten Schule nicht möglich ist?
Eltern entscheiden sich mehrheitlich für das vermeintliche Kinderwohl ihrer Kinder. Nicht der Kinder generell, sondern ihrer Kinder. Das ist nun einmal so. Wenn Eltern zu der Meinung kommen, eine Schule X sei besser, weil die Ausbildung dort besser sei, werden sie ihre Zöglinge dorthin schicken. Hier hilft kein Jammern und keine moralischen Argumente. Appelle an christliche Grundwerte helfen am allerwenigsten.
Die meisten Eltern fordern Vielfalt, damit sie „ihren Weg“ auswählen können. Religiöse Eltern wollen eine Schule mit Religion, künstlerisch Interessierte eine, in der viel und unterschiedliche Kunst praktiziert wird, Leistungsfanatiker wollen das Gymnasium, etc. Diese Wünsche resultieren aus verschiedenen Lebenseinstellungen; es sind keine Klassenkampffronten „Arbeiter“ vs. „Angestellter“ vs. „Bürger“. Letzteres stammt aus dem Geschichtsbuch und dort gehört es auch hin.
Hier muss man nicht schon wieder meckern, sondern diese Vielfalt herstellen – mit Chancengleichheit für alle, natürlich. Und für die Leute, denen eine solche – durchaus anmaßende – elterliche Auswahl auf den Geist geht (wie die Herren Karpus und Geraldus) oder denen die Bildung ihrer Kinder Wurscht ist oder die eine ganz merkwürdige Vorstellung von Bildung haben, für diese Leute muss es eine gute Gesamtschule geben, die eine interne Vielfalt ermöglicht und die den modernen Erkenntnissen der Pädagogik entspricht.
@C. Karpus: Noch kleiner Nachtrag zum Thema Solidarität.
Hier könnten wir gut von unseren Stubentigern lernen. Laut neuester Tierverhaltensforschung, gehen Katzen, bei einem Streit, immer zum unterlegenen Teil. Sie solidarisieren sich automatisch immer grunsätzlich mit dem Looser. Ich habe jetzt angefangen, dies bei uns hier in der Familie zu beobachten und m.E. stimmt das.
Nachtrag:
Hier noch ein Bericht aus der taz zum Film „Am Gleimtunnel“
http://www.taz.de/1/berlin/art.....it-kamera/
@C.Karpus: Mir ist bekannt, daß Sie sich für eine gute Sache engagieren und somit auch zu den nachahmenswerten Vorbildern gehören.
Nur, der Staat, den Sie hier zu Recht in die Pflicht nehmen wollen, ist weder interessiert an Ihrer Sache, noch etwar an einer Solidarisierung in unserer Gesellschaft. Er ist sogar höchst interessiert daran, unsere Gesellschaft weiter zu entsolidarisieren. Eine zersplitterte, auseinanderdividierte Gesellschaft ist leichter zu lenken und zu manipulieren, als eine geschlossene.
Herr Westerwelle hat das bereits schmerzlich zu spüren bekommen, mit seiner „spätromischen Dekadenz“. Er hat sich total verrechnet, damit.
Wenn Sie in der Lage sind, auch die leisen Töne zu hören, dann solidarisieren sich immer mehr Menschen des öfentlichen Lebens mit der sog. Unterschicht. Unternehmer, Schauspieler und sogar Politiker.
Da gibt es immer noch solche Unternehmer, wie den Besitzer der Firma Trigema, die nicht nur weiterhin in Deutschland produzieren – nein, da bekommen sogar die Kinder der Betriebsangehörigen eine Lehrrstellengarantie.
Als dieser Unternehmer sein Angebot für die Trikots zur WM in Deutschland abgab, hat er zu spüren bekommen, hat er den Willen des Staates,zur Stärkung des Binnenmarktes, zu spüren bekommen.Den Zuschlag bekam ein Fernost-Ost-Unternehmen, obwohl das Deutsche Angebot mehr als fair und kostenverträglich war. Soviel zur Solidarität unseres Staates mit seinen Bürgern, und vorher hochbelobigten „Unternehmers des Jahres.“
Lieber C. Karpus: Manchmal sind Sie einfach „zu gut“, um wahr zu sein.
Als aufrechter Christ und mindest ebenso aufrechter Demokrat, ist es für Sie eine Selbstverständlichkeit, Menschen jeglicher Konfession, Hautfarbe und persönlicher Eigenheiten zu akzeptieren und sich, im Bedarfsfall auch mit Ihnen zu solidarisieren.
Im Falle der Bildung möchten Sie aber keine Pluralität, da hätten Sie gern eine Zwangs-Vereinheitlichkeit, unter der Flagge der Solidarität.
„Solidarität ist keine Sache der Schulbildung, sondern eine Angelegenheit der Herzensbildung.“ Und diese wird ganz bestimmt nicht in der Schule vermittelt.
Wenn Sie die Menschheitsgeschichte über einen längeren Zeitraum betrachten, gab es menschliche Solidarität immer nur unter Zwang. Leider, und ich sage betont leider, hat sich auch die Zwangssolidarität in den kommunistischen und sozialistischen Systemen nicht bewährt. Auch dort hat die Solidarität, zur Individualität, nur unter Druck funktioniert. Ebenso war die französische Revolution, in ihrer ganzen internen Dramatik, kein wahres Vorbild für Solidarität.
Solidarität erlernt man bestens in der Nachahmung guter Vorbilder seiner unmittelbaren Umgebung. Wie z.B. mein Vater, der nicht reich war, aber gebildet, auch herzensgebildet. Wann immer einer sich nicht selber helfen konnte, kam der Herr Pfarrer, oder ein Politiker, um sich seiner, für einen nicht so starken, zu bedienen.
Mein Vater, lebenslang ein schwerkranker Mann, tat dies selbstverständlich – aber nur, wenn diese Hilfe überhaupt erwünscht war. Mein Vater litt tatsächlich an keinem Helfersyndrom – er war sich lediglich seiner Verantwortung bewußt, Verantwortung für die zu übernehmen, die es selber möglicherweise nicht ebenso gut können. Das ist , in meinen Augen, richtige Solidarität – nämlich eine freiwillige.
Um noch einmal persönlich zu werden, was ich hier sehr ungern tue. Verantwortung habe ich als 6-Jährige angefangen zu lernen, als ich mit meinem halbgelähmten Vater das Gehen geübt habe. Da hat sich ein damals physisch Schwächerer an mich anlehnen müssen, und ich habe ihn, soweit möglich, gestützt.
Jedenfalls, Solidarität läßt sich überall erlernen, nur vermutlich nicht in der Schule. Und sie muß freiwillig sein, was, m.E. auch eine Aussage von Herrn Posener ist.
Dies sagt Ihnen eine von den abgelich Herrschaft-Wissenden, freiwillig und solidarisch mit Ihrer anständigen Herzensbildung.
@ Roland Ziegler
Ich weiß nicht, welche Schule Sie sich in Berlin ausgeguckt haben, aber bei einer großen Zahl von Privatschulen wird Ihr Kind eines nicht lernen, das vielleicht Ihrem Kind und auch unserer Gesellschaft gut tun würde:
Das Zusammensein und mit Menschen aus allen Gesellschaftsschichten.
Vielleicht haben Sie den Film „Am Gleimtunnel“ gesehen, in dem Kinder einer vorbildlichen Privatschule im Prenzlauer Berg mit Kindern aus einer Weddinger Staats-Grundschule zusammentreffen.
http://www.youtube.com/watch?v=BddI9CiraAI
Das Ergebnis war nach Angaben einer Mutter, die in der Privatschule sehr engagiert ist einigermaßen ernüchternd, da in der überschaubaren Zeit, die die Kinder zusammen waren, die verschiedenen Welten, in denen die Kinder offensichtich leben, sich fast gar nicht zueinander öffneten.
Ich sehe diese Entwicklung mit großer Sorge und mit noch größerer Sorge sehe ich die Tendenz vieler Eltern, dass ihnen das durch die Schule vermittelte (Herrschafts-)Wissen wichtiger zu sein scheint als die für unsere Gesellschaft doch so wichtige Solidarität. Wenn unsere Eltern ihren Kindern schon durch die Schulwahl vermitteln, das eigene Fortkommen sei wichtiger als das Wohl unserer Gesellschaft, frage ich mich, was das Geschwafel von den Grundwerten unserer christlichen Gesellschaftsordnung eigentlich soll.
@ Roland Ziegler
Ich stimme Ihnen zu, Ihr Verhalten ist typisch für die meisten Eltern.
Bevor ihre eigenen Kinder ins schulpflichtige Alter kamen war Ihnen der Zustand des Bildungssystems egal.
Sie haben festgestellt, daß Sie mit genügend Geld eine vernünftige Bildung für Ihre Kinder kaufen können; da Sie wohl über die entsprechenden Mittel verfügen tun Sie das auch.
Daher ist Ihnen der desolate Zustand des staatlichen Bildungssystems auch in Zukunft egal.
Ich tippe mal, Sie wählen seit Jahrzehnten eine der Parteien die für den Zustand des staatlichen Bildungssystems verantwortlich ist. Ich stelle mal die Prognose, Sie werden das auch in Zukunft tun.
@Moritz Berger: müßte es doch heißen staatliche Privatschulen…
Tut es ja, der Sache nach. Der Staat finanziert die Schulpflicht, auch bei Privatschulen. Der Staat hat die Schulaufsicht, auch bei Privatschulen.
Was Sie kritisieren könnten, wäre die Finanzierung über die Schulpflicht-Jahre hinaus. Aber der freiwillige Schulbesuch wird vom Staat auch für Kinder finanziert, die staatliche Schulen besuchen. Finanziert der Staat den Besuch privater Schulen über die Schulpflicht hinaus, handelt es sich nur um eine Gleichbehandlung.
Aus meiner Sicht sind ganz andere Fragen wichtig: Kann man sich ein gutes Abitur kaufen? Anders gesagt: Ist ein Zentralabitur (wie in NRW) legitim bzw. aussagekräftig, wenn in die Abiturnote „Punkte“ eingehen, die zuvor in einer Privatschule „gesammelt“ (und evtl. geschönt) werden können?
Mir hat der Vater eines schwierigen scheidungsgeschädigten Kindes, das eine teure Privatschule besucht, sehr stolz erzählt, dass er beim Wechsel von der 12 in die 13 für den Fall einer bestimmten Beurteilung sines Kindes eine vorsorgliche Vertragskündigung ausgesprochen habe. Er müsse dann für sein Kind eine geeignetere Schule finden. Die Beurteilung fiel wunschgemäß aus.
@KJN: Es ging mir nicht um Herrn Möller. Dass seine Pauschalisierung antisemitisch ist, weiß ich wohl. Wenn man hier nur auch sonst bei pauschalisierenden Verallgemeinerungen so sensibel wäre ;).
Meine Frage ist aber, ob Juden im Sinne Broder’s antisemitsich sind, die genau wie Herr Möller pauschalisierend argumentieren.
@Herr ressentiment zücht. EJ: Also das wird man ja noch fragen dürfen, wo hier in vielen Leserkommentaren, insbesondere den ihrigen, weitschweifige Ausführungen über Antisemitismus dargeboten werden. Oder herrscht hier jetzt Diskussionsverbot über Antisemitismus?
P.S.: Wenn man Herrn Möllers Satzkonstruktionen, Zeichensetzung und Wortwahl analysiert, kann man wie bei einem Fingerabdruck rekonstruieren wer das vom Stapel gelassen hat *BWAHAHAHA*.
@Moritz Berger: In Hamburg bitte Collani Eltern. Meines Wissens hatte ich nie behauptet, Sie seien gegen Privatschulen, bzw. das Grundgesetz.
Sie scheinen lediglich die Funktion der nichtstaatlichen Schulen anders zu bewerten, als ich.
Interessant finde ich, daß es hier keinerlei Ressonanz gibt, auf meine Anregung hin, sich über den grundsätzlichen Stellenwert von Bildung zu unterhalten.
Der Zustand unserer Schulen ist nämlich ein Ergebnis der Nichtbereitschaft Bildung nicht als einen Wert an sich zu betrachten. Schulen erscheinen mir tatsächlich als leidliche staatliche Durchlauferhitzer zur Wissensübermittlung im Zwangsverfahren, ohne Garantie, und lediglich als Mittel zum Zweck des eventuellen zukünftigen Broterwerbs. Die besten erreichen das Ziel und ergattern mal später, mit viel Glück einen Job. Schon die Mittelmäßigen, aber noch mehr die nicht so guten fallen schon in der Kindheit durch das Raster und sind somit absolut chancenlos – was sich ein Land wie Deutschland einfach nicht leisten kann. Erstens so viel Humankapital zu verschleudern und zweites die so chancenlos gemachten Menschen Jahrzehnte staatlich zu allimentieren.
@Rita Groda
Was HH betrifft:
Ich frage mich schon, ob die Position der sogenannten organisierten Eltern in HH (Gucci-Eltern 🙂 )tatsächlich gerechtfertigt ist, wenn ich mir z.B. einmal die Stellungnahme von Herrn Otto und z.B. der IHK Hamburg anschaue…
Und noch einmal zur Wiederholung:
Ich bin nicht gegen die Privatsschulen…
Ich bin nicht gegen das Grundgesetz!
Lieber EJ,
wasr da nicht etwas mit demn Schlachten Heiliger Kühe:-)
Seltsam dass sich keiner am Begriff Privatschulen stört… Bei mehr als 2/3 Finanzierung von staatlicher Seite müßte es doch heißen staatliche Privatschulen…
Guten Tag. Bevor diese eigentlich sehr interessante Debatte komplett ins Unkenntliche zerfastert, will ich hier mal meine Haltung dazu als direkt „Betroffener“ ins Spiel bringen. Diese Haltung ist typisch für heutige Eltern, behaupte ich. Meine Kinder kommen demnächst in die Schule, und woran ich interessiert bin, ist, dass sie die bestmögliche Schule und Ausbildung erwischen, die mir als Vater mit meinen Mitteln möglich ist. Mit dieser Haltung ziehe ich los und vergleiche öffentliche Schulen mit privaten. Das Ergebis: In meinem speziellen Fall (Berlin) werde ich mich um eine private Schule bemühen, weil mir die am besten erscheint: kleinere Klassen, motiviertere Lehrer, mehr Vielfalt im Lehrangebot und insb. größeres künstlerisches Engagement. Ob die dieser Auswahl zugrunde liegende Haltung nun (bildungs-)bürgerlich, christlich, jüdisch oder einfach nur egoistisch ist, ist mir dabei herzlich egal. Ich glaube nicht daran, dass diese Kategorien irgendetwas zur Analyse oder gar Verbesserung beitragen. Wenn es denn unbedingt sein muss: Am ehesten scheint mir noch die Kategorie „egoistisch“ zu passen, denn indem ich meine Kinder auf die beste Schule schicke, verzichte ich darauf, etwas dazu beizutragen, dass die schlechteren Schule besser werden. Im Ergebnis leiden sowieso benachteiligte Schüler darunter, weil sie übrig bleiben und zusammengesteckt werden. Es sei denn, man sieht die Sache so wie der Herr Posener: nämlich dass Konkurrenz auch das Bildungsgeschäft belebt und durch die elterliche Nachfrage im Ergebnis alle Schulen profitieren.
Nachdem eine wertorientierte Debatte über Bildung nicht möglich zu scheint, versuche ich es jetzt auch einmal kommerziell.
Wir bezahlen in unserer Republik, ohne zu Murren, ständig irgendwelche „Solidarzuschläge“, vom Kohlepfennig bis zur Solidaritätsabgabe, ohne diese in Frage zu stellen, bzw. sich wacker und demokratisch dagegen zu wehren.
Wie wäre es mit einer Solidaritätsabgabe in Sachen Bildung? Die Württembergische Königin Olga, Russische Prinzessin, sozusagen eine Clara Zetkin der Aristokraten, erhob vom Adel und den anderen Reichen, den sog. Schulpfennig, um der sog. Unterschicht überhaupt erst einen Schulbesuch zu ermöglichen. Das galt damals als einigermaßen revolutionär.
Eine solche Abgabe, in Sachen Bildung, absolut zweckgebunden, vom Staat nicht antastbar und an ein gerechtes Distributionsverfahren gebunden – das wäre organisatorisch leicht machbar und gerecht und vernünftig.Es müßte aber wirklich für alle gelten, ohne Ausnahme. Z.B. 1,– Euro monatlich, für alle, einmal im Jahr eingezogen – wo liegt das Problem?
Herr Dr. Strebel!
Es braucht keine „Antisemitismusexperten“, um das zu erklären. Es reicht der einmalige Gebrauch des nicht reflexartig arbeitenden Teils Ihres Gehirns. (Ich hoffte, es wäre durch mein einfaches Beispiel an die Adresse von Herrn Möller, das nur ein Mindestmaß an Transferleistung erfordert, klar geworden).
Ich versuch’s nochmal anders:
1. Unzulässige Verallgemeinerung: „Für die angloamerikanische Bevölkerungsmasse der USA hat sich die High School nicht bewährt. Für die jüdische Minderheit schon: sie lobt die High School für andere und sorgt dafür, dass die eigenen Kinder schon vorschulisch in Sonderkindergärten für “Begabte” kommen.”
Genauso könnte ich behaupten: Alle, sagen wir, katholischen Schweden saufen, wie die Löcher.
Da steckt etwas Mutwilliges hinter, also eine bewusste Haltung und nicht der Wille zur Objektivität.
2. Die o.a. erste Behauptung ist jedoch wesentlich schwerwiegender, als die zweite, weil sie eine Verschwörungstheorie beinhaltet, die in der Vergangenheit bekanntermaßen erhebliche negative Folgen für die bezichtigte Gruppe (die Juden) hatte.
3. Sie richtete sich also GEGEN (altgriech. ????) die Juden, die den Semiten zugeordnet wurden.
Deswegen ist sie anisemitisch.
So hat Posener zu Recht darauf hingewiesen, was diese Äußerung von Herrn Möller ist. „Darf“ Herr Möller und andere sich so äußern? Sicher, aber dann muß man sich gefallen lassen, das diese Äußerung als das bezeichnet wird, was sie ist..
Es würde einen gewissen Anstand zeigen, mal nachzudenken und sich nicht reflexartig so zu äußern.
Ihre „Berliner Juden“ konterkarieren Ihre eigene Argumentation, denn sie schicken ja – so darf ich vermuten – deren Kinder ja nicht in Privatschulen..
Daß sich Dummheit und Faulheit in unserer Republik noch immer epidemisch verbreiten, liegt vermutlich an den günstigen Enwicklungsbedingungen.
Einer Bildungspolitik, die dies vehement fördert, mit schlechten Schulen und schlechten Lehrern!
@ Geraldus
Wenn ich sehe, wie unsere Lehrer von der Schulverwaltung behandelt werden, und was die sich alles gefallen lassen, habe ich immer weniger Lust, meine Kinder von den Damen und Herren „beschulen“ zu lassen. Wenn z.B. ein Schulrat in NRW den Lehrern „nahe legt“ nicht an einer Demonstration zur Rettung der eigenen Schule teilzunehmen, da die Lehrer als Beamte die Interessen ihres Dienstherrn zu beachten hätten, frage ich mich, ob wie hier in NRW noch ein freies Land sind. Und ich frage mich, was wir für Lehrer haben, wenn diese sich daran halten, obwohl sie kurz vor der Pension stehen und eigentlich nichts zu verlieren haben.
Vielleicht sollte die LINKE darauf bestehen, dass Frau Löhrmann sich als zukünftige Schulministerin zunächst von diesen undemokratischen Praktiken distanziert und den Lehrern ihr Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit garantiert, bevor die LINKE ihre Stimmen für Reformen im Schulbereich abgibt.
@ Moritz Berger
Wenn die Privatschulen lediglich eine Refinanzierung in Höhe von 2/3 bis ca. 90 Prozent der Kosten erhalten, die staatliche Schulen kosten, werden Privatschulen immer Schulen für Reiche bleiben. Da Privatschulen oft auch nicht an Tarifverträge gebunden sind, bezahlen diese ihre Lehrer oft schlechter.
Privagtschulen entlasten nicht nur den Staat vom Reformdruck sondern nehmen diesem ein Stück weit Verantwortung ab. Solange Privatschulen nicht 100 Prozent der Mittel erhalten, die staatliche Schulen erhalten, ändert sich an dieser Lage nichts.
@Organisierter Elternwille, wunderbar – womit wir wieder nach meiner wiederholten und die Diskutanten langsam enervierenden Forderung nach Eigenverantwortung wären.
Daß man aber erst nach einer Schließung aller nicht staatlichen Schulen gezwungen wäre über Verbesserungen im staatlichen Schulsystem nachzudenken – wäre m.E. so, als müßte man erst Gott anschaffen, um zu beweisen, wie mies der Teufel ist.
@Moritz Berger: Das Bildungsniveau des Deutschen Facharbeiters „war“ so hoch. Inzwischen haben wir gravierenden Facharbeitermangel in manchen Bereichen der Industrie. Das Niveau der Grundschulabgäbger in unserer Republik ist dermaßen mies, daß inzwischen hauptsächlich Realschulabgäbger, ebenso, wie Abuturienten hier herangezogen werden. Immer häufiger beobachte ich, daß bei Stellenanzeigen für Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann (Verkäufer) Abitur als Zugangsvorraussetzung gefordert wird. Warum wohl?Die Grundschule ist das Stiefkind der Schulpolitik geworden – das ist tatsächlich allein eine fehlgeleitete politische Entscheidung. Wir brauchen hervorragende Grundschulen mit noch hervorragenderen Lehrern, die es teilweise, auch tatsächlich gibt. Das ist nämlich die Grundvorraussetzung zur Chancengleichheit, solange wir eine, wie von Herrn Posener geforderte Gesamtschule für alle, gemäß dem College in GB oder USA noch nicht haben.
@ Dr. Oliver Strebel: um nicht selbst als Antisemit zu gelten *bibber*.
Möller ist ein naiver, sozusagen primärer Antisemit. Mit „den reichen Juden“ erklärt er sich seine Unterlegenheit.
Sie dagegen, lieber Dr. Strebel, sind nur sekundärer Antisemit. Sie wissen es besser, spielen aber mit dem Antisemitismus, bringen sich in den Ruch, Antisemit zu sein – um sich dadurch aufzuwerten, um dadurch JEMAND zu sein. In der Diskussion tauchen Sie nahezu nur dann auf, wenn Sie hoffen, sich auf diese billige Weise „bedeutend“ machen zu können. Scheinbar haben Sie’s nötig.
Alan Posener schrieb: Es erweist sich immer, dass der Antisemitismus eine Funktion der Dummheit oder der Faulheit oder beides ist. In diesem Fall der Unfähigkeit (dummheit) oder des Unwillens (Faulheit), einen Text zu lesen. Setzen, Herr Möller, sechs.
Eine Frage an die Antisemitismusexperten hier: Die Aussagen, die Herr Möller schrieb, haben mir gegenüber Berliner Juden auch schon vertretetn. Sind das jetzt jüdische Antisemiten im Sinne von Henrik Broder *grübel*? Wo muß ich diese Leute melden, um nicht selbst als Antisemit zu gelten *bibber*.
Das größte Problem in unserem Bildungssystem sind bestimmt nicht die Privatschulen.
Allerdings haben sie in unserem schlechten Bildungssystem die Funktion eines Druckminderers und somit eine systemstabilisierende Wirkung.
Man stelle sich vor, ALLE nichtstaatlichen Schulen würden verboten werden. Was würde geschehen ?
Die Eltern, die derzeit ihre Kinder dem als zu schlecht empfundenen staatlichen Schulsystem entziehen müßten sich mit eben diesem System auseinandersetzen.
Sie würden schnell zu dem Schluß kommen, daß sich etwas ändern muß. Da der Zustand der staatlichen Schulen eine Folge von Entscheidungen auf politischer Ebene ist wüßten diese Eltern – engagierter, wohlhabender und einflußreicher als der Durchschnitt – wo sie den Hebel ansetzen müßten.
In Hamburg können wir gerade erleben, wozu der organisierte Elternwille in der Lage sein könnte.
Egal wie diese Volksabstimmung am nächsten Sonntag ausgeht, man stelle sich vor eine solche Organisation würde sich als Konkurrenzpartei zu den Etablierten konstituieren.
Frage an Herrn Posener:
„Warum will dann kein Land unser „duales System“ nachahmen? “
Im Gegensatz zu Ländern wie Großbritannien, Frankreich und den USA erweist es sich zunehmend das das duale Berufsausbildungssytem in .de den herkömmlichen Berufsausbildungssystemen überlegen ist.
Warum ist das Ausbildungsniveau der der deutschen Facharbeiter wohl so hoch?
Wir bräuchten keine Privatschulen, wenn die staatlichen Schulen so gut wären, wie sie es eigentlich sein sollten.
Mir ist schlicht unbegreiflich, warum selbst der Dümmste den Zweck, bzw. die Existenzberechtigung dieser Schulen noch nicht begriffen hat!Es gibt Menschen die setzen bei der Bildung Ihrer Kinder andere Prioritäten, als z.B. der Staat. Es gibt Bürger, die setzen konfessionelle Schwerpunkte, andere gehen in die anthroposophische Richtung, andere wiederum wünschen freidenkerische Akzente. Und nicht zuletzt bringen viele Eltern ihre Kinder in Sicherheit, wie z.B. meine, die mich vor immer noch mit Nazi-Gedankentum verseuchten Lehrern im wahrsten Sinne in Sicherheit gebracht haben, den einen der öffentlich verkündete, mit den Juden seien wir fertig, jetzt seine die Katholiken dran – ja den erwähnte ich hier schon mehrmals.
All das ist legitim in einem Rechtsstaat mit pluralistischen Bildungsmöglichkeiten.
Genau das möchte auch Herr Posener – eine größere Vielfalt an Schulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Ausrichtungen. Abgedeckt durch ein Gutscheinsystem, das allen Eltern die Möglichkeit gibt, für das eigene Kind eine maßgeschneiderte Bildungsstätte zu finden, gerecht dessen Eignungen und Vorlieben. Dieses Konzept scheint für viele hier zu simpel zu sein, als daß sie es verstehen könnten. Offensichtlich können dies nur so einfache Pragmatiker, wie ich, verstehen.
Die bürgerliche und antisemitische Neiddebatte, die sich hier gerade beginnt zu entzünden, schrammt haarscharf am Thema vorbei.
Bildungspluralismus und Chancengleichheit sind angesagt in einem Land das nur über natürliche Ressourcen verfügt, kein Neid und keine Ressentiments gegenüber Andersdenkenenden, oder anders Aussehenden.
@Rita Groda
Sorry, seit wann nehmen Privatschulen andere Aufgaben wahr und seit wann dienen sie als Druckausgleich?
Und muß man links sein um dies zu begreifen??
Und was hat meine Argumentation mit der Neiddebatte zu tun?
Und: Sind die Privatschulen tatsächlich so privat?
Wenn ich mir die Finanzierung der sogenannten Privatschulen anschaue, dann vermisse ich in .de ein bißchen die Marktwirtschaft 🙂
„Staatliche Unterstützung der Privatschule
Auch Privatschulen sind auf eine staatliche Unterstützung angewiesen, damit sie eine angemessene Lehre anbieten können. Daher finanzieren sich private Bildungseinrichtungen aus dem staatlichen Finanzausgleich und dem Schulgeld. Dieser Finanzausgleich bemisst sich an der Höhe der Kosten, die für die Bildung an einer staatlichen Schule anfallen würden. Je nach Bundesland erhalten die Ersatzschulen einen unterschiedlich hohen Teil dieses Betrags, generell jedoch zwei Drittel der Summe. “
aus:http://tinyurl.com/2vzj35k
Nun ja, wenn 2/3 der Kosten vom Staat getragen werden, kann man die Privatschulen eigentlich noch Privatschulen nennen?
@Rainer Möller
„Und dann haben Privatschüler wie die Posener-Kinder keine Konkurrenz von Staatsschul-Absolventen mehr zu fürchten.“
Ich frage mich, ob Sie überhaupt begreifen, was das für eine miese Hetze ist.
Stellen Sie sich einfach mal vor, man würde Sie hier bezichtigen, weil Sie z.B. evangelisch sind, Sie wollten für alle, sagen wir Katholikenkinder, die schlechtere Schule, damit Ihr Sohn keine Konkurrenz hat.
Ich behaupte: Das machen alle Evangelen so – das weiß doch jeder (deswegen haben die auch so viel Erfolg..)
@Alan Posener
„Es erweist sich immer, dass der Antisemitismus eine Funktion der Dummheit oder der Faulheit oder beides ist.“
So ist es, q.e.d.!
Nicht nur an herrn Möller: Schade, daß mein letzter Beitragnoch nicht freigeschaltet ist.
Trotzdem bin ich sehr froh, daß sich Herr Posener inzwischen eingeschaltet hat, und somit mir eine weitere Gelegenheit gegeben, mich mal mit dem jüdischen Bildungs-Denkmodell zu Wort zu melden.
Mir ist schon lange aufgefallen, daß“die Jüdische Minderheit“ hier, sich nur mit dem christlichen Bildungs-Menschenbild beschäftigt.
Für die geheimen Semiten unter uns ein wenig Nachhilfe hier. Für die Juden war Bildung, aus welchen Gründen auch immer, nicht Selbstzweck zum Broterwerb, was womöglich ein Grund für den großen, meist beneideten Erfolg einiger war. Bildung um der Bildung, der Wissenserweiterung Willen, ähnlich wie das non schola, sed vitae. Im Ostjudentum hielten sich viele kleine Dörfer einen Rabbi, bezahlt, nur als Gelehrten, der den Talmud studierte, als Richter und Gelehrter fungierte, weniger als religiöses Oberhaupt.In modernen, reformierten Jüdischen Gemeinden bekommt der Rabbi alle sieben Jahre ein sog. Sabbatjahr, das er zum Aufladen seiner Batterien benutzen kann und zum eigenen persönlichen Studium. Ein nicht uninteressantes Modell, zum Thema Bildung.
Im christlich abendländlichen Raum war in den letzten 100 Jahren Bildung ein Mittel zur Chancengleichheit, zur Überwindung von Klassenunterschieden und Erreichung eines erträglichen Lebensstandards. Somit verlor sie immer mehr ihren eigentlichen Stellenwert. Auch gerade heute ist ein notwendiges Mittel zum Zweck, nämlich ein erträgliches Leben führen zu können in ökonomischer Unabhängigkeit vom Staat.
Trotzdem sollten wir uns darüber Gedanken darüber machen, wie Bildung auch wieder anders bewertet werden kann.Ob ein gebildeter Mensch nicht ein höheres Sozialprestige geniessen sollte, als ein reicher – so ist nämlich unsere gesellschaftliche Realität.
Sich bezahlte Gelehrte zu halten, anstatt hirnrissige Unterhaltungs-Animateure. Dieser (Jüdische) Gedanke hat was.
@ Moritz Berger
Sicherlich sind private Straßen nicht per se besser als staatliche Straßen, aber nachdem was ich gerade hier in NRW an den Schulen erlebe, verstehe ich schon, wieso in unserem Grundgesetz in Artikel 7 steht:
„Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet.“
Das scheint eine Lehre aus der Zeit des Nichtganztausendjährigenreiches zu sein, die wir bewahren und allenfalls dadurch nicht zur Anwendung kommen lassen sollten, dass wir so gute „Staatsschulen“ unseren Kindern bieten, dass die Eltern gar nicht mehr an die Gründung von Privatschulen denken.
„…darum werden wir kämpfen und haben wir angefangen zu kämpfen.“
@ Alan Posener
Herrn Möller hatte ich nur überflogen, aber mich wundert eigentlich in schulpolitischen Diskussionen gar nichts mehr.
Wenn ich z.B. bei deutschen Eltern Fremdenfeindlichkeit vermute, die ihre Kinder von unserer Schule abmelden,
„weil die vielen Migranten das Sprachlernniveau senken“
ohne dass diese vorher mit den perfekt deutsch sprechenden Akademiker-Migranteneltern überhaupt ein Wort gesprochen haben, werde ich beschimpft, ich solle den Eltern doch gefälligst nicht vorschreiben, wo sie ihre Kinder zur Schule schicken.
Dass Herr Möller jetzt den „reichen Juden“ herausholt, passt da gut ins Bild.
P.S.: Seit wann sind Sie Herr Posener Jude? Als Sie geboren wurden galten die von Herrn Globke kommentierten Gesetzte doch schon nicht mehr.
Ich hoffe auch, Sie sind nicht so „reich“ wie die Mehrzahl der armen Ostjuden, von denen sich unsere deutschen Großeltern in Ihrer Existenz bedroht fühlten.
@Moritz Berger: Schade, daß lediglich die Linken unter uns begriffen haben, daß Privatschulen andere Aufgaben wahrnehmen, als öffentliche Schule, ebenso, daß sie tatsächlich als Druckausgleich fungieren.
Erscheint es nur mir so, als ob hier parallel eine bürgerliche Neiddebatte beginnen soll? Es geht vielen hier, vermutlich auch Herr Posener nicht um die Kaderschmieden, wie Salem, Ettal St. Gallen usw., es geht um die ih jeder mittelgroßen Stadt angesiedelten Schulen, wie z.B. auch die Walldirfschule!
@ Alan Posener: Ich bitte, Rainer Möllers Beitrag – hier kommt er – zu lesen, damit man sieht, woher der Wind weht
Für regelmäßige Leser stellt sich die Frage eher nicht. Herr Möller hat in seinen paar Kommentaren hier seine Winde schon öfter hat wehen lassen.
Lieber Herr Posener,
wenn ich diesen Satz lese:
„Was wir brauchen, ist viel mehr Privatschulen mit eigenständigen Profilen, ob die nun dem herkömmlichen „Gymnasium“ entsprechen oder was auch immer.“
dann frage ich mich ob mehr Privatschulen eine bessere (Aus-) Bildung garantieren als staatliche Schulen.
Sind private Straßen auch automatisch besser als staatliche Straßen?
@ Alle: Ich bitte, Rainer Möllers Beitrag – hier kommt er – zu lesen, damit man sieht, woher der Wind weht:
„Warum braucht Posener die staatliche Einheitsschule?
Weil dort alle Kinder gleich schlecht ausgebildet werden. Und dann haben Privatschüler wie die Posener-Kinder keine Konkurrenz von Staatsschul-Absolventen mehr zu fürchten. Sie können den Vorteil ihres Elternhauses – seine höhere Finanzkraft, seine höhere Bildungsmotivation – endlich voll ausspielen.
Der Kampf für die Einheitsschule (mit dem Hintertürchen: ich selbst schicke meine Kinder natürlich nicht dorthin) ist der wahre Klassenkampf von oben!
Für die angloamerikanische Bevölkerungsmasse der USA hat sich die High School nicht bewährt. Für die jüdische Minderheit schon: sie lobt die High School für andere und sorgt dafür, dass die eigenen Kinder schon vorschulisch in Sonderkindergärten für “Begabte” kommen.“
Antisemitismus, ick hör dir trapsen. Aber der feine Herr Möller mit seiner Sorge um die Bildung der „angloamerikanischen Bevölkerungsmasse“ hat meinen Text nicht genau gelesen. ich bin dafür, dass Bildungsscheine ausgegeben werden, und zwar an alle, die sich keine „bessere“ Schule leisten können. Die würden den Inhaber zum Besuch jeder Schule berechtigen und allen Eltern bzw. Schülern erlauben, mit den Füßen abzustimmen, nicht nur den reichen Juden wie Posener. Sie würden jenes Element echten Wettbewerbs ins System bringen, ohne das auch das beste Schulsystem mit der Zeit selbstgefällig und schwerfällig wird.
Es erweist sich immer, dass der Antisemitismus eine Funktion der Dummheit oder der Faulheit oder beides ist. In diesem Fall der Unfähigkeit (dummheit) oder des Unwillens (Faulheit), einen Text zu lesen. Setzen, Herr Möller, sechs.
Eine höfliche Bitte an alle, auch Herrn Posener.
Die Erwähnung des Begriffs „Unterschicht“ verursacht mir größtes Unbehagen, bzw. sträuben sich mir alle meine verbliebenen demokratischen Haare dabei.
Unterschicht klingt in meinen Ohren nach Menschenverachtung und Borniertheit, wie Untermenschen und Menschen 2. Klasse. Könnten Sie nicht wenigstens so scheinheilig sein, wie unsere Politiker und wenigstens Prekariat oder einen ähnlichen Begriff verwenden?
Vor nicht allzu langer Zeit hörte ich Herrn Lauterbach doch allen Ernstes sehr „sachkundig“ verkünden, Diabetes sei eine reine Unterschichtkrankheit, was nachweislicher Unsinn ist, und mir ist nicht bekannt, daß ein mutiger Journalist ihm verbal (Pardon) eine aufs Maul gegeben hat.
Mir ist nicht bekannt, ob die sog. „Unterschicht“ sich durch diese Anrede beleidigt sieht, mir jedenfalls gefällt das nicht besonders.
@Alan Posener: Nein, weniger interessant, als unbekannt. Es gibt ein zwei katholische Frauenorden die schon sehr lange Zeit den aufrechten Gang, gegenüber Staat und Kirche, üben. Und diesen in geradezu „aufopfernder“ Weise an ihre Schülerinnen weitergeben. Nicht ganz erfolglos, wie Sie an meiner beharrlichen Streitbarkeit, auch in unserem Alter noch, feststellen können.In diesem Orden, gab es übrigens Emanzen schon vor Frau Schwarzer. Meine damalige Englishlehrerin war eine 70-jährige Ordensfrau, die zu den ersten weiblichen Studenten in Oxford gehörte, mein Opa hätte sie sicherlich eine Soufragette genannt. Lustigerweise wurde uns in dieser Schule, gegen den Widerstand der Eltern, der Kochunterricht verweigert, der damals an allen staatlichen Schulen Pflicht war. Mein Bruder hatte während dieser Zeit am staatlichen Gymnasium Fächer, wie Kochen, Stricken usw. was mich sehr amüsierte. Wir an unserer Schule sollten eine Lebenseinstellung bekommen, die auch, aber nicht ausschließlich auf Kinder, Küche, Kirche ausgerichtet war.Wir waren sozusagen für die höheren Dinge auserkoren.
Nun ja, der Begründer dieses Ordens nannte die Sonne seine Schwester und verstand die Sprache der Tiere, wie sollte er da nicht auch die Menschen verstehen.
Sehr geehrter Herr Posener,
ich kann Ihnen weitgehend zustimmen, doch bin ich der Meinung, dass ein Wettbewerb zwischen den Schulen und die Verteilung von Bildungsgutscheinen nur eingeschränkt sinnvoll ist.
Ich habe grundsätzlich auch nichts gegen Privatschulen, denke aber, dass diese zum einen für niemanden etwas Kosten dürfen und zum anderen vom Staat die selben Zuschüsse bekommen müssen, wie staatliche Schulen.
Das derzeitige System mit einer Teilförderung von ca. 80 bis 90 Prozent und der Kofinanzierung über „Zwangsfördervereine“, wie es in NRW gang und gäbe ist, führt letztlich zu einer von mir nicht erwünschten „Scheinelitenbildung“ und Ausgrenzung der sozial Schwachen.
Gäbe es das Ventil der Privatschulen nicht, wären die überfälligen Reformen vielleicht auch schon viel früher angegangen worden. So haben sich in den letzten Jahren viele der Schlauen und/oder Reichen mehr oder weniger klammheimlich aus dem allgemeinen Schulsystem verabschiedet.
Ich erlebe das gerade hier in Bochum, wo die Stadt derzeit wegen der kommunalen Unterfinanzierung 11 Grundschulen schließen will.
http://www.derwesten.de/staedt.....92900.html
Gleichzeitig entstanden in den letzten beiden Jahren zwei neue Privatschulen, wobei für die eine – letztlich aus Steuergeldern – ein neues Schulgebäude gebaut wird.
http://www.derwesten.de/staedt.....14334.html
Ich glaube nicht, dass diese Entwicklung gut für unsere Gesellschaft ist.
Mit freundlichem Gruß
CK
Alan Posener schrieb: Die Einheitsschule sei ein sozialistisches Gleichmacherprogramm, heißt es. Ach ja? In einer bürgerlichen Demokratie wie den USA gibt es seit jeher eine High School für alle, und da rufen nicht alle Privilegierten, das sei Sozialismus.
Ein grosses Problem in den USA ist, daß Spitzenpositionen in den Wissenschaften zunehmend von Einwanderern besetzt werden. Dort fragt man sich, was am Bildungssystem falsch ist ;).
Alan Posener schrieb: Aufgabe des Staats ist es, diejenigen zu fördern, die eben nicht zur Elite gehören; immer wieder dafür zu sorgen, dass das Spielfeld begradigt wird,
Vollkommen einverstanden. Aber bite nicht so, daß leistungsfähigere Schüler im Ganztagsgefängnis durch Langeweile psychisch zerstört werden.
Lach. Toll, das kommt davon wenn man Links weiterreicht. Ist ’ne Fake Seite. Entspricht aber dennoch der derzeitigen Handlungsweise.
Sehr geehrter Herr Posener,
hier noch ein erhellender Link als Nachtrag. Es handelt sich um einen FDP Ortsverein der aber sicherlich zum Besten gibt, wofür die Partei steht. http://www.facebook.com/pages/.....9328074767
Hauptslogans: Besserer Unterricht für Besserverdienende
und Keine Axt an die Gymnasien – Nur Elite macht Profite.
Ich finde, dagegen hatte Möllemanns rechtzeitiger „Absprung“ fast schon Klasse.
Der Fundamentalfehler iher Analyse: Es ist nicht nur das Bürgertum, das seine Kinder aufs Gymnasium schickt, sondern auch die Tochter eines türkischen Müllkutschers oder der Sohn einer allenerziehenden deutschen Putzfrau geht aufs Gymnasium, studiert danach Mathematik und bekommt einen guten Job. Sie werden durch eine schulische Gleichmacherei auch nicht optimal gefördert und gefordert, sondern werden in ein Ganztags-Gefängnis gesperrt, das ihre Persönlichkeit durch Langeweile zerstört.
Und ich habe gerne für die „privilegierte Ausbildung“ dieser jungen Türkin bezahlt, denn solche Leute braucht unser Land.
Bis auf die Forderung mit Ganztagsschulen klingt’s eigentlich ganz vernünftig (bitte mal mit der Problematik derer auseinandersetzen). Ach ja, und natürlich soll die Allgemeinheit für die grundlegende Bildung zahlen (genauso, wie auch Studiengebühren kontraproduktiv sind). Immerhin zahlen die Kids ja mal unsere Rente und in einem gebildeten Land geht’s uns nun mal besser.
Warum braucht Posener die staatliche Einheitsschule?
Weil dort alle Kinder gleich schlecht ausgebildet werden. Und dann haben Privatschüler wie die Posener-Kinder keine Konkurrenz von Staatsschul-Absolventen mehr zu fürchten. Sie können den Vorteil ihres Elternhauses – seine höhere Finanzkraft, seine höhere Bildungsmotivation – endlich voll ausspielen.
Der Kampf für die Einheitsschule (mit dem Hintertürchen: ich selbst schicke meine Kinder natürlich nicht dorthin) ist der wahre Klassenkampf von oben!
Für die angloamerikanische Bevölkerungsmasse der USA hat sich die High School nicht bewährt. Für die jüdische Minderheit schon: sie lobt die High School für andere und sorgt dafür, dass die eigenen Kinder schon vorschulisch in Sonderkindergärten für „Begabte“ kommen.
@ Rita E. Groda: Hoch interessant!
@ Susannah Winter: Auch richtig.
@ Geraldus. Das ist mur nun auch wieder unheimlich, dass Sie mir zustimmen! Über das duale System schreibe ich ein andermal mehr, da können wir uns wieder fetzen.
„Nur, warum es gerade drei verschiedene Schultypen geben soll, die der wilhelminischen Schichtung der Gesellschaft in Arbeiter, Angestellte und Akademiker entspricht, das will einem nicht einleuchten.“
Das das mal jemandem auffällt, lässt mich hoffen..
Allerdings leuchtet mir das schon ein: In allen drei Staatssystemen wurde die Verflechtung von Staat und Großindustrie aufgrund deutscher Großmannssucht nie hinterfragt und immer weiter ausgebaut. So sind staatliche Schulen zur Abrichtungsanstalt für Industrie und öffentlichem Dienst verkommen. Einmal, in Zeiten der Wohlstandseuphorie, kurz konterkariert durch die antiautoritäre „Pädagogik“ der 68er. Beides keine der Entwicklung förderliche Konzepte. Der richtige dritte Weg kann im Ausland bestaunt werden. Und ist wahrscheinlich hierzulande nur über Privatschulen zu verwirklichen. (Es sei denn, die Politik lässt mal die Finger von den Schulen..)
Das ich das noch erleben darf:
Bis auf Ihre Ausführungen zum dualen System der Berufsausbildung muß ich Ihnen zu hundert Prozent recht geben !
Allerdings glaube ich nicht, daß sich an der Bildungspolitik in Deutschland jemals etwas ändert.
Ich mag weder diesen eitlen Selbstdarsteller von Beust noch seine schwarz-grüne Mischpoke, aber die in Hamburg geplante Bildungsreform ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ich bin allerdings sicher, daß die Mehrheit bei der Volksabstimmung das anders sehen wird.
„… Ich habe etwas dagegen, dass die Allgemeinheit für diese privilegierte Ausbildung bezahlt…“
Ich empfinde es nicht als schlimm, dass auch die Privilegierten von der Solidargemeinschaft profitieren in Form von Bildung, Sozialwesen, medizinischer Grundversorgung.
Ich empfinde es nur als furchtbar, dass eben diese Kinder oder deren Eltern im selben Atemzug erzählen, sie hätten alles in ihrem Leben selber und ohne jede Hilfe von außen erarbeitet und erreicht und seien deswegen dieser Gemeinschaft wohl kaum verpflichtet. Dies war ja gerade in den letzten Monaten Grundtenor z.b. während der Hartz IV Debatten. Sie übersehen dabei, dass auch sie gerne in Anspruch nehmen was dieses Land an Vorteilen zu bieten hat. Bildung, Karrierechancen, alles nicht denkbar ohne gesundes Miteinander.
Die Erkenntnis, dass wir in dieser Gesellschaft alle voneinander profitieren, arm von reich ebenso wie reich von arm, wäre nötig um das „Wir gegen Die“ zu beenden und zu verstehen dass derjenige, der in Bildung und Zukunft investiert dies auch für sich und seine eigenen Kinder, für seine eigene Zukunft tut.
Sehr verehrter Herr Posener,
jetzt haben Sie aber alle bildungspolitischen heiligen Kühe gleichzeitig gemeuchelt, und das völlig zu Recht.
Auch ich durfte eine konfessionelle Privatschule besuchen,zu einer Zeit da mein Vater todkrank war, nicht arbeiten konnte, und meine Eltern auf jegliche Lebensqualität verzichtet haben um mir den weiteren Umgang mit immer noch nazistisch verseuchten Pödagogen zu ersparen, ebenso den Umgang mit dem damaligen sog. Bildungsbürgertum. Um es, etwas drastischer als Sie, beim Namen zu nennen. Sie haben nicht die Allgemeinheit dafür bezahlen lassen, sondern waren bereit, für diese Bildungsqualität persönliche Opfer zu bringen, was ich absolut in Ordnung finde, entgegen der Mehrheit der Deutschen Eltern. An meiner kath. Schule mußte man nicht einmal getauft sein, auch Juden waren willkommen und ebenso wurden dort auch Pädagogen eingestellt, die ansonsten Berufsverbot hatten.
Ich bin Ihnen ebenso dankbar für die Erwähnung des französichen Schulsystems, das mir ganz gut bekannt ist und das ich nicht für besonders nachahmenswert halte.
Die Liberalität des Schulwesens, wie Sie diese hier beschreiben, gehört zu den wichtigsten Garanten für das Überleben unseres Systems und unserer Gesellschaftsordnung.
Bemerkenswert finde ich Ihre Forderung „Was wir brauchen, ist Wettbewerb der Schulen untereinander um die besten Schüler – und Wettbewerb um die Frage, was die „besten“ Schüler sind.“Unterscheidet sich diametral vom neuen Bonussystem unserer Regierung, die Konkurrenz unter den Lernenden fördern will.Wirklich nicht schlecht Ihr Artikel, bleiben Sie dran am Thema. Womöglich lernt unsere Führungselite doch noch was von Ihnen. Man sollte die Hoffnung nie aufgeben.