Das war überfällig: Der Augsburger Bischof Mixa hat seinen Rücktritt angeboten. Er ist der bei weitem umstrittenste katholische Geistliche der Republik. Schon mit Bemerkungen wie der „Gebärmaschine“ Frau hat er seiner Kirche keinen Gefallen getan. Mit seinen Vertuschungen im Mißbrauchsskandal hat er ihr enorm geschadet.
Es ist fraglich, ob er das selbst je begriffen hat. Zwei seiner Bischofskollegen, der derzeitige Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz Robert Zollitsch und sein wahrscheinlichster Nachfolger irgendwann mal, der MünchnerErzbischof Marx, mussten Mixa vor quasi laufenden Mikrophonen auffordern, sein Amt ruhen zu lassen. Eine derartige Mißtrauensbekundung ist fast schon spektakulär, auf jeden Fall außerordentlich unüblich.
Doch ebenso spektakulär ist auch die Arroganz, mit der Bischof Mixa die Vorwürfe etlicher früherer Heimkinder abgetan hatte, die ihm Prügel während seiner Zeit als Gemeindepfarrer in Schrobenhausen vorgeworfen haben. Möglicherweise hätte die Öffentlichkeit sogar akzeptiert, dass „Backpfeifen“ und das „Versohlen des Hinterns“ in den frühen siebziger Jahren oft üblich waren. Nicht nur in Schulen und Heimen, sondern auch in der Familie.
Wenn, ja wenn Mixa mit der sonst von ihm und seiner Kirche ständig geforderten Demut das sofort zugegeben und sich entschuldigt hätte. Doch die Art und Weise, wie er mit den Vorwürfen umgegangen ist, machte auch dem flüchtigsten Beobachter sofort klar, dass da einer weder über eine mögliche Schuld nachdachte noch sich in irgendeiner Form Gedanken über die möglichen Opfer und ihre Gefühle machte. Das aber ist genau das Gegenteil dessen, was zu Recht von einem Seelsorger erwartet wird.
Ein Rücktritt von Bischof Mixa verschafft der katholischen Kirche ein wenig Luft in dem anhaltenden Skandal um Mißbrauch, Pädophilie und gebrochene Kinderherzen. Es ist zu hoffen, dass sie ihn nutzt, um tief durchzuatmen und sich dann in eine wirklich lückenlose Aufklärung und auch Wiedergutmachung zu stürzen.
@’Rita Süssmuth‘
… was Sie alles so wissen? Ich wünschte mir mehr ‚Broders‘ in D als Apos und Ejotttts.
Irgendwie ist es witzig hier, 10 Stammtisch-Leser und Kommentatoren bei starke meinung, eben happy few dieser club: Rita, hans, EJ, 68er, Benedikt. habe ich jemanden vergessen?