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Kinderschändung und die Kultur des Wegschauens

Ich weiß nicht mehr, was mich wütender macht. Mit jedem Tag wird ein weiteres Kapitel von Kinderschändung, Kindervergewaltigung, Gewalt an Kindern in katholischen Beziehungsanstalten und neuerdings auch in weltlichen Internaten wie der Odenwaldschule bekannt.

Klar, die pädophilen Vergewaltiger und Schläger sind an der Spitze des Empörungspotentials. Aber gleich dahinter kommen die blinden, die tauben und die stummen Mitwisser, die aus Opportunismus, aus Angst, aus Karrieredünkel oder aus falsch verstandener Elternscham die Kinder nicht geschützt haben und dadurch neue und weitere Opfer mitverantworten.

Wie kommt es, dass bei diesen mittlerweile hunderten aufgedeckten und mit Sicherheit tausenden noch immer nicht entdeckten Fällen das Netz des Schweigens so dicht war, dass die Täter bis heute unbehelligt, ja sogar als Vorbilder ihr Leben fortsetzen konnten?

Diese Kultur des Wegschauens ist miserabel, verächtlich und verachtenswert. Sie ist das Klima, in dem Bigotterie, sexuelle Heuchelei, Doppelmoral sich breit machen kann. Noch schlimmer ist allerdings, dass eine Institution wie die Kirche diese Verbrechen nur durch „Strafversetzungen“ geahndet hat, in keinem Fall oder in nur ganz wenigen Fällen diese üblen Verbrecher der Staatsanwaltschaft übergeben hat und bis heute eher defensiv die weltliche Strafbarkeit als einziges Instrument der Gerechtigkeit akzeptiert. Schande.

Ich bin überzeugt, dass während ich diesen Artikel schreibe, in irgendwelchen Institutionen, denen Kinder anvertraut werden, irgendetwas passiert, was das Leben dieser Kinder langfristig beschädigen wird. So tragisch das ist, Menschen tun solche Dinge. Viel tragischer allerdings wäre es, wenn wir aus den Ereignissen der letzten Wochen nicht endlich Konsequenzen ziehen und denjenigen, die nichts hören, sehen und sprechen wollen, deutlich machen, dass dieses Verhalten nicht hinzunehmen ist. Es geht nicht um Denunziation, es geht darum, falsch verstandene Solidarität durch Zivilcourage abzulösen. Und anscheinend braucht es Zivilcourage, um in der katholischen Kirche die Mißstände denen zu melden, die dafür zuständig sind – nämlich Staat, Polizei und die deutschen Strafgerichte.

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31 Gedanken zu “Kinderschändung und die Kultur des Wegschauens;”

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    @68er: In den meisten Punkten bin ich total einig mit Ihnen.
    Nur irren Sie, wenn Sie glauben, daß tun sie durchaus, und wenn sie es tun, dann wesentlich brutaler, auf die ureigene Art, als Männer sich das auch nur vorstellen können.

    Wir sind jetzt schon bei der Ursachenforschung, die ich ursprünglich, für mich persönlich, ablehnte. Aber sei`s drum, mit Ihnen diskutiere ich gerne.

    Es gibt genau so Frauengewalt, wie Männergewalt. Sie ist vielleicht nicht so häufig, aber nicht weniger verheerend. Überholte Rollenbilder sind mir eher unverständlich, als verhasst. In mein Menschenbild gehören die verschiedensten Modelle, uns jeder sollte nach seinem Gusto glücklich werden – solange er damit nicht andere schädigt.
    Doch wieder zum Thema. Die Frauengewalt resultiert zum großen Teil aus der Emanzipation. Ausgebildete Frauen hatten endlich, durch ihre ökonomische Unabhängigkeit,die Möglichkeit sich vom Partner zu trenen, wenn das Ehemodell nicht mehr den Vorstellungen entsprochen hat. Und die Abschaffung des Schuldprinzips, bei der Scheidung, hat diese Entwicklung noch begünstigt. Es enststanden die vielen Kleinfamilien,
    Mutter mit Kind, oder Kindern, wo über längere Zeit, oder überhaupt die männliche Komponente in der Erziehung fehlte. Es gab enorme Defizite. Die Mutter-Kind-Bindung wurde geradezu ungesund eng,die Mütter, von Schuldkomplexen geplagt, begluckten die Kinder völlig, besonders die Söhne. Sie versuchten die Jungs nach dem von ihnen präferierten Männerbild zu formen, mit einigermaßen haarsträubenden Ergebnissen. Auch mir sind einige Exemplare dieser Gattung bekannt, die mit 45 noch bei Mutti wohnen – aber gar nicht, weil sie dies nicht möchten, sondern weil Mutti sie nicht los lassen möchte.Dies ist sicher auch ein Milieu, in dem Sexualität sich nicht der sog. Norm entsprechend
    entwickeln kann.
    Daß mit dem Angeln der erfolgreichen Männer, durch intelligente Frauen, gehört bald zu den Sagen und Legenden. Die erfolgreichen Männer sind ähnlich dünn gesät, wie die Kamele, die durch ein Nadelöhr gehen.
    Abgesehen davon wird der erfolgreiche Mann im Normalfall einen Ehevertrag machen, und dann landet Heimchen am Herd, ohne eigene Altersversorgung in der Altersarmut.

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    @ Rita E. Groda

    Das sollte keine Entschuldigung sein, mich nerven nur die weniger differenzierten Erklärungen. Ich glaube z.B. die Erziehung meines Vaters war weniger durch den Gedanken des Patriarchats geprägt als die meiner Mutter.

    Ich diskutiere auch gerne über das Phänomän, dass Frauen, aus welchen Gründen auch immer, sich ungern moralisch „die Hände schmutzig“ machen wollen. Glauben Sie mir, dass es für einen Mann ähnlich schwierig ist, mit einem Verhalten, dass nicht dem typischen männlichen Rollenbild entspricht, „Karriere“ zu machen.

    Es ehrt die Frauen sicher, dass sie da oft zurückhaltender sind und vielleicht ihrem so oft von Feministinnen hochgehaltenen weiblichen Instinkt folgen. Aber ich bewundere auch immer wieder mit welchem Instinkt sich intelligente Frauen, die eigentlich das Zeug dazu hätten selbst Karriere zu machen, sich „erfolgreiche“ Männer angeln un diesen den „Rücken frei halten“. Ohne die Unterstützung seiner Dame im Hintergrund wäre so mancher Patriarch nämlich ein ganz schön jämmerliches Würstchen.

    Überholte Rollenbilder sind mir daher genauso verhaßt wie die Mär des „männlichen“ Patriarchats. Die erste häusliche Gewalt, die sicherlich nicht repräsentativ war, erlebte ich, als unser Nachbar von seiner Frau windelweich geschlagen wurde.

    Gewalt, egal von wem sie ausgeübt wird, darf daher nicht toleriert werden.

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    Lieber EJ: Auf den Hinweis der Erziehung der Männer durch Mütter habe ich (geduldig) gewartet.
    Danke Ihnen für die Aufnahme des Gedankens – da würde auch ich gerne mitdiskutieren, auch als betroffene Frau.
    Nur, als Mitentschuldigung, kann ich das schlecht gelten lassen.

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    @ Rita E. Groda

    Ich habe gerade einen Kommentar bei Herrn Posener abgegeben, wo ich mich bei diesem Thema auch irgendwie wohler fühle.

    Da habe ich ein wenig angefangen zu erklären, was ich mit Milieu gemeint habe. Auf keinen Fall habe ich Milieu im Sinne von sozialer Schicht gemeint, sondern eher wie bei einer chemischen, bzw. biologischen Erklärung einer Krankheit. Mißbrauch hängt von vielen Faktoren ab. Vor allem Nähe und Vertrauen und Macht bzw. Abhängigkeit spielen da eine große Rolle aber auch mangelnde Kommunikation. Diese Milieus gibt es eben in Schulen, in Sportvereinen, in der Kirche und vor allem in den Familien. Auch wenn durch die aktuelle Diskussion der Herr derzeit auch beschädigt zu werden droht, denke ich dass das Motto von Hartmut von Hentig:

    „Die Menschen stärken, die Sachen klären.“

    ein guter Ansatz ist, Kinder vor Mißbrauch zu schützen.

    Weiteres schreibe ich dann vielleicht wieder bei Herrn Posener.

    Ein anderes Thema wäre dann noch die Erziehung der Männer durch ihre Mütter.

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    @68er: Frage noch: Welches Milieu begünstigt Ihrer Meinung nach solche Taten?
    Gewalt, wie uns die Sozilogen lehren wollen, bzw. Männergewalt, gibt es tatsächlich in jeder Schicht. Immer mehr auch in den sog. bürgerlichen Schichten. Die Erzieher, in den betroffenen Institutionen, dürften in der guten Mittelschicht zuhause sein.
    Daß dort, vorwiegend in früheren Zeiten, ein gesundes Biotop für Verklemmtheit, Scheinheiligkeit usw. zu finden war, ist nicht unbekannt. Die meisten von uns stammen da her, auch ich. Wir, ich, die 68er, die immer nachträglich so verdammt werden, haben einen gut Teil dazu beigetragen, daß sich dies etwas verändert hat.
    Trotzdem sind die meisten von uns keine Kinderschänder geworden. Wir haben es mit summerhill versucht – auch dieses Experiment ist nicht gelungen. Und dann hat man andere, vernünftige Orientierungen versucht.
    Wir können eine Gesellschaft nicht „rücktherapieren“.
    Vergangenheit der Täter. Verändern können wir doch nur die Gegenwart und versuchen in die Zukunft hineinzuwirkden.
    Frauen haben heute, den Bildungschancen entsprechend, einen größeren Anteil an der Gesellschaft, als Männer.
    Mehr Mädchen, als Jungen, machen heute Abitur. Dafür bekommen sie auch heute noch durchschnittlich 25% weniger bezahlt, als Männer – seit den Forderungen von Klara Zetkin hat sich da in unserem Land noch nicht viel geändert.
    Genau diese hochgebildeten Frauen entziehen sich heute Männergewalt kurzerhand – sie gehen. Viele Männer können heute mit diesen straken Frauen nicht mehr umgehen.
    Immer mehr Männer suchen sich daher die Prinzessin aus dem katalog, die sich unterordnet. Was ich sogar langsam irgendwie verstehen kann.
    Und wenn das zu teuer ist, oder andere Gründe dagegen stehen, vergehen sie sich an Schwächeren, die ihnen untergeordnet sind und sich nicht wehren können, bzw. dürfen.
    Eine nicht geringe Anzahl von Männern, hat das mit der Stärke der Frauen, mir gegenüber schon erklärt. Öffentlich würden sie das nicht gerne tun, in einer Männergesellschaft. Ich sehe das eher als die Haupterklärung für Missbrauch an, als das Herkunftsmilieu. Aber, ich kann mich natürlich auch irren.

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    @EJ: Noch 100 Missbrauchsopfer mehr, die sich melden, und die Suppe kocht über, bzw. explodiert. Sowohl Frau L.-Schnarenberger, als auch Schavan werden dann keinen großen Einfluß auf die Entwicklung mehr nehmen können, höchstens versuchen den Herd zu reinigen.

    Ich kenne Eltern, die haben inzwischen Angst ihre Kinder in die Schule zu schicken. Bei den anstehenden Schulausflügen, Auslandsaufenthalten der Kinder usw. bestehen sie darauf mitzugehen. Recht so! Gefällt mir.
    Mit charakterdeformierten Politikern haben wir gelernt umzugehen. Um dergleichen Pädagogen kümmern sich die Eltern jetzt entsprechend eigenintiativ. Auch da entwickelt sich ganz still und leise ein Gewaltpotential, was keiner der Verantwortlichen zu bemerken scheint. Mir erscheint es sowieso höchst verwunderlich, daß hier noch kein betroffenes Elternteil Amok gelaufen ist.
    Vermutlich hat das damit zu tun, daß diese scheinheilige Akzeptanz männlicher Gewalt, in unserer Gesellschaft, von den Opfern fordert, sich zu schämen, nicht von Tätern!!!!!!!!!!!!!!

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    @ Rita E. Groda

    Liebe Frau Groda,

    nur ganz kurz:

    „Für immer wegsperren!“ ist „hart“.

    „Wenn der Druck der Gesellschaft groß genug wird, werden sie… …ins Ausland fahren müssen.“

    ist „zynisch“.

    Dass unsere Kinder mit diesem Mißtrauen aufwachsen müssen, gefällt mir auch nicht.

    Leider hab ich gerade keine Zeit mehr zu schreiben, vielleicht später mehr.

    Gute Nacht!

    Ihr 68er

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    @Oliver Strebel: Den Fall Bandit habe ich nicht vergessen, und Herr Kinkel sicher auch nicht. Was nur Fiktion von Bandit war, und inwieweit tatsächlich Realität, so genau war das offensichtlich nicht zu durchschauen.
    Es gab aber bei den Medien tatsächlich, und natürlich, eine Frau, nämlich Frau Roehl, die die Sache nicht unter den Teppich kehren wollte. Und dieser Fleck auf der weißen Weste ist der „Ikone“ bis heute geblieben.

    Der Druck auf die Medien, entgegen Ihrer Erwartung, wird mit jedem Opfer, das sich zu erkennen gibt, größer werden. Medien sind quoten und auflagenabhängig. Jetzt haben sie ein Thema, für mehrere Tage, bzw. Wochen. Schon aus reinem Eigennutz werden sie sich hier klar positionieren müssen.

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    @Lieber 68er: Von Berufs wegen bin ich es gewöhnt, mich neben ein Problem szu stellen, also außerhalb zu sein, zu beobachten, wie dieses Problem mit anderen korrespondiert, also das ganze in einem Kontext zu sehen, und erst dann mich den Details zuzuwenden.

    Ich bin hier werde hart, noch zynisch. Nur überhaupt nicht fokkusiert auf Details. Im großen Zusammenhang gesehen, ist das „sog. Detail hier Missbrauch“, und das gehört zu dem Komplex Männergewalt. Wie wollen sie diese dauerhaft eliminieren? Über Dinge zu diskutieren, die nicht veränderbar sind- dazu ist die Lebenszeit zu kostbar!!!
    Die Theorie,daß bei Sexualstraftaten, die Täter oftmals selbst Opfer waren, ist auch mir nicht unbekannt. Wo wollen Sie jetzt anfangen, mit der Therapie?

    Für mich gibt es keine Diskussionsgrundlage, wenn es um eine Herumpsychologisiererei zugunsten der Täter gibt, Punkt! Nur auf die Opfer ist momentan zu schauen, einige tragen diese Lasten schon Jahrzehntelang mit sich herum, während die Täter fröhlich ihres Amtes walten.

    Mann sollte den Tätern auch konkret vor Augen führen, daß sie außer den bereits begangenen Straftaten, einer ganzen Gesellschaft schlimmste Gewalt antun, indem wir unsere Kinder zu misstrauischen Menschen erziehen müssen, anstatt ihnen die Erfahrung einer Kinheit zu gewähren, mit Offenheit gegenüber den Menschen.
    Die Jüngste in unserer Familie, und heute sage ich Gott sei Dank – wenn ihr z.B., auch in unserer Gegenwart, in einem Restaurant jemand übers Haar streicht, verbittet sie sich das sofort, mit nicht besonders freundlichen Worten, und geht sofort zu den Eltern. Das finde ich eigentlich ziemlich pervers, daß man die Kinder dergestalt schützen muß.

    Ich bin vermutlich , wie Sie, ein 68er. Ich habe mich immer gewehrt, gegen Heuchelei, Scheinheiligkeit, Obrigkeit und dieses ganze spießige Deutschland.
    Bei meiner biologischen Verantwortung ist aber meine Toleranzgrenze erreicht.

    Priorität hat „die schmuddeligen Finger weg von unseren Kindern“, und dann kommt lange nichts, und dann, aber nur vielleicht, Anschauen der Tätermotive.

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    Tissy Bruns macht in einem Kommentar des Tagespiegels auf den kontraproduktiven Charakter des politisch-ideologischen Überschusses in der Missbrauchssdikussion aufmerksam: „Abwehr und Anteilnahme“. Exemplarisch stellt sie Leutheusser-Schnarrenberger und Schavan gegeneinander, die jeweils im Sinne iher politischen Präferenzen ihr Süppchen zu kochen versuchen.
    http://www.tagesspiegel.de/mei.....41,3051797

    Vermutlich kann der allergrößte Teil der Diskussion so – in „mein Süppchen, dein Süppchen“ – aufgeteilt werden. In der Sache wird das – bestenfalls – auf den üblichen faulen Kompromiss hinauslaufen. Und in 20 oder 30 Jahren dürfen wir dann – ‚hab ich doch gewußt‘ oder ‚hab ich nicht für möglich gehalten‘ – wieder die nächste Missbrauchsdiskussion führen.

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    Liebe Frau Groda,

    da möchte ich widersprechen, denn es ist schon wichtig über die Ursachen zu diskutieren, denn ich finde, dass es weder eine Lösung ist, die Täter einfach wegzusperren noch sie ins Ausland fahren zu lassen. So weit geht mein Zynismus dann glücklicherweise noch nicht.

    Richtig ist, dass man die Kinder über die Gefahren aufklären muss, und zwar auch die Jungs, was in der Vergangenheit allzu häufig übersehen wurde.

    Und wenn Sie sich die Biografien vieler Täter anschauen, werden Sie sehen, dass sie eben oft auch Produkte unserer Gesellschaft bzw. eines bestimmten Milieus sind, das eben solche Taten begünstigt.

    Es ist auch interessant, dass gerade in der Odenwaldschule, die ja ein fast diametral anderes Bildungskonzept verfolgt hat als die katholischen Internate, auch viele Taten geschehen sind.

    Härte ja, null Toleranz auch, aber mit Augenmaß und eingebettet in eine offene Diskussion über die Ursachen, die solches Leid erzeugen.

    Richtig ist auch, dass man auf das Leid der Opfer schauen soll und vielleicht wäre es gut, dass auch diejenigen von Ihren Erfahrungen berichten, die zum Glück „nur“ von Tätern angesprochen wurden. Davon gibt es nämlich mehr als man denkt.

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    @Frau Groda: Wenn jemand auf Parteitagen „Freiheit für Pädophile“ gerufen hat (meine Ohren haben es selbst gehört) und dann als Personifikation eines Gutmenschen durch die Medien gereicht wird, damit er politische Spitzenämter ergattern konnte, dann wird ihr Wunsch nach Druck gegen die Täter leider nicht in Erfüllung gehen. Die Medien haben diese Kultur des Wegschauens und Verharmlosens von Pädophilie so jahrzehntelang kultiviert. Die Medien haben damals ausführlich mit Nacktfotos berichtet ;).

    Michel Friedman: Diese Kultur des Wegschauens ist miserabel, verächtlich und verachtenswert. Sie ist das Klima, in dem Bigotterie, sexuelle Heuchelei, Doppelmoral sich breit machen kann. Noch schlimmer ist allerdings, dass eine Institution wie die Kirche diese Verbrechen nur durch “Strafversetzungen” geahndet hat, in keinem Fall oder in nur ganz wenigen Fällen diese üblen Verbrecher der Staatsanwaltschaft übergeben hat und bis heute eher defensiv die weltliche Strafbarkeit als einziges Instrument der Gerechtigkeit akzeptiert. Schande.

    Ihre verengte Sicht auf die katholische Kirche ist wirklich befremdlich. Ich bin gespannt, wann die Grünen einen runden Tisch betreffs sexuellem Mißbrauch durch grüne Amtsträger einrichten.

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    @Lieber 68er: Seit Beginn dieser Debatte wartete ich schon auf den Hinweis der angeblichen Machenschaften des“roten Kohen“.
    Hat erstaunlich lange gebraucht, bei den Pharisäern, wie dem O. Strebel!
    Warum machen wir hier eigentlich weiter Ursachenforschung über Männergewalt, die seit Anbeginn der Menschheit existiert – überall, in den Religionen und der Gesellschaft. Schauen wir lieber zuerst mal nach den Opfern, hören denen zu, bestrafen Täter ggf. Und dann beobachten wir aufmerksam weiter, und schlagen denen ganz öffentlich auf die Griffel, die sich an unseren Kindern vergreifen.
    Der Druck, der so aufgebaut wird, gegenüber den Tätern, ist wirksamer, als jede Ursachendiskussion.Wenn der Druck der Gesellschaft groß genug wird, werden sie sich in ihre eigenen Schmuddelecken zurückziehen müssen, oder ins Ausland fahren müssen.
    Wir müssen nun unsere Kinder nun zu ungesundem Misstrauen gegenüber Männern erziehen. Gegenüber männlichen Pädagogen, Priestern, Sportlern, und sogar Familienangehörigen.

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    @68’er und Callboys: Solange das keine Sexsklaven aus der Ukraine sind, die in Berlin-Friedenau grausam gehalten werden, sondern freie Menschen sind, die den Beruf des Callboys ausüben, ist die Inspanspruchnahme von Callboy-Dienstleistungen legal und eine rein persönliche Geschmacksfrage. Über Geschmäcker soll man aber nicht streiten.

    Stellen sie jetzt Kirchenrecht über gültiges Recht *lach*? Ich finde es lediglich witzig, wenn die Springer- und Spiegelmedien unisono gegen das Kirchenrecht wettern und zugleich Dinge anprangern, die lediglich nach Kirchenrecht verwerflich sind. Ich gönne da ganz liberal dem Herrn Priester seinen Spaß. Es ist seine Privatsphäre, die eigentlich gesetzlich geschützt ist und mich auch nicht interessiert. So sieht für mich auch die Haltung bezüglich Callboys von aufgeklärten Staatsbürgern im Gegensatz zu den Fingerpointern und Hexenjägern aus.

    Man merkt wieder einmal mehr: diese Kampagne gibt es nur, weil gewisse Kreise so fürchterlich unter Druck sind, daß sie zu den kuriosesten Argumentationen greifen müssen.

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    @ Dr. Oliver Strebel

    Das Magische ist, dass Sie mit Vorgängen aus den 60er Jahren Verhalten erklären wollen, dass eben schon mindestens in den 50er Jahren existiert hat.

    Sie verharmlosen, wenn Sie wie Herr Mixa den Splitter, der im Auge des Bruders ist, sehen, aber den Balken der im Auge der kahtolischen Kirche ist, nicht wahrnehmen wollen!

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    Zur Ehrenrettung der katholischen Internate möchte ich nach der Logik des Herrn Dr. Strebel darauf hinweisen, dass ja auch im Vatikan nicht alles so zu laufen scheint, wie es in der Bibel steht:

    http://www.spiegel.de/panorama.....93,00.html

    Das können doch nur die 68er Schuld sein, das hat natürlich nichts mit Bigotterie zu tun und nichts mit dem Zölibat, nichts mit der inneren Struktur einer Istitution, die auf absolutem Gehorsam und männerbündlerischer Verschwiegenheit aufbaut, das ist böse Medienpropaganda, die der katholischen Kirche nur böses will.

    Für alle Christen noch ein paar Worte zur Besinnung:

    Matthäus 23:

    „9. Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.

    25. Weh Euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln außen reinigt, innen aber sind sie voller Raub und Gier!

    26. Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Innere des Bechers, damit auch das Äußere rein wird!

    27. Weh Euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen, aber innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat!

    28. So auch ihr; von außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Unrecht.

    33. Ihr Schlangen, Ihr Otternbrut! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entringen?“

    (reviedierter Text des Rates der Ev. Kirche in Deutschland (c) der Bearbeitung: 1999 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart)

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    68’er schrieb: Sie messen den “tonangebenden Wichtigtuern in den Medien” und Herrn Cohn-Bendit doch zu magische Kräfte bei.
    […]
    Wieso dies alles den Mißbrauch in der katholischen Kirche rechtfertigen soll, bleibt Ihr Geheimnis.

    Es gibt kein Geheimnis, denn ich habe keinen Mißbrauch gerechtfertigt. Ich schrieb von der Kultur des Wegschauens der Umstehenden (Gesellschaft) und nicht über die Täter.

    @magische Kräfte: Dadurch, daß Mißbrauch von Sexsklaven und Kindern bei manchen medialen Wichtigtuern als Kavaliersdelikt wie Falschparken behandelt wird, entsteht in der Gesellschaft der Eindruck, daß dieser Mißbrauch nicht so schlimm ist. Auch werden potentielle Täter durch die wichtigtuerischen medialen Vorbilder ermuntert, weil viele sich sagen, wenn der das macht und so einfach davonkommt, dann mache ich das auch und kann hinterher noch als moralischer Fingerpointer der Nation auftreten. Dieser letztgenannte Mechanismus ist natürlich nicht auf die katholische Priesterschaft beschränkt.

    Bevor sie es wieder nicht kapieren: Wenn man einen Wirkungsmechanismus erklärt, rechtfertig man nichts, sondern man findet die Ursachen des Übels heraus. Und da sie so gerne Dinge mißverstehen, um Menschen der Rechtfertigung von Kindersex zu zeihen ;): Das Übel ist das Wegschauen!

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    @ Dr. Oliver Strebel

    Sie messen den „tonangebenden Wichtigtuern in den Medien“ und Herrn Cohn-Bendit doch zu magische Kräfte bei. Wie Sie wissen haben Missbrauch und entwürdigende Gewalt in der katholischen Kirche nicht erst in den von Ihnen offenbar so verhassten 60er-Jahren angefangen sondern schon viel früher. Aber vielleicht haben die weisen Brüder der katholischen Kirche diese „Wichtigtuer“ ja schon genauso vorausgesehen wie die zugegebenermaßen wenig ruhmreichen Eskapaden des hier „Meinenden“.

    Wieso dies alles den Mißbrauch in der katholischen Kirche rechtfertigen soll, bleibt Ihr Geheimnis.

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    Ich finde es wichtig das die Diskussion nun etwas in Fahrt kommt. Es ist furchtbar wenn Menschen sich an Schutzbefohlenden vergreifen und so die Kindheit die Entwickelung und in vielen Fällen auch das Leben zerstören. Meiner Freundin ist soetwas passiert und sie hat nach Jahren endlich die Kraft gefunden sich Verhör zuverschaffen und eine Anzeige zu erstatten. Sie musste erkennen das die Rechte auf Seiten der Täter sind und oft durch Verjährung nicht mehr geahndet werden können. Wie geht sowas wenn ein kleines Mädchen missbraucht wird und als Frau die Kraftund Stärke entwickelt sind nun mal 18 Jahre vergangen. Soll die Zeit einen Täter schützen können? Und das Verhalten der Kirche ist absolut inakzeptabel. Die Kirche hat ja schon oft weg geschaut. Die Kirche ist für mich durch Ihr Verhalten das letzte bleib ich lieber Atheist… Danke für Ihre Worte Herr Friedmann

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    Die Kultur des Wegschauens bei sexueller Gewalt gegen Abhängige ist m.E. eine Folge der verharmlosenden Propaganda tonangebender Wichtigtuer in den Medien. Die Auftritte der Nürnberger Kinderkommune zusammen mit Daniel Cohn-Bendit, sowie seine Haltung zur Pädophilie habe ich live auf Parteitagen der Grünen erlebt.

    Mal gefällt es den Wichtigtuern, sich als Pädophile zu gerieren. Dann kommen wieder andere Wichtigtuer und versuchen jeden pädophilen Fall der letzten 60 Jahre nochmal durchzukauen, um die katholische Kirche in Mißkredit zu bringen.

    Daß der pädophile Wichtigtuer und der Sexsklaven-Wichtigtuer nicht merken, wie unglaubwürdig und lächerlich ihr Auftreten ist. Der Sexsklaven-Wichtigtuer und Fingerpointer der Nation benutzt Menschen zur sexuellen Befriedigung, die wie in der Odenwaldschule (Schule von Daniel Cohn-Bendit) zum Sex gezwungen wurden. Er redet dann auch noch von Scheinheiligkeit und Doppelmoral bei sexueller Gewalt *bwahahaha*.

    Man kann eine Sache auch verharmlosen, indem man sich so lächerlich aufführt, daß der Kern der Sache hinter der abstrusen Komik völlig verschwindet.

  21. avatar

    Korektur: Meine Flüchtigkeitsfehler bitte ich zu entschuldigen. Muß selbstverständlich lauten „2001“ und „2007“.
    Probleme mit dem System (PC) und mangelnde Multitaskingfähigkeit stehen dahinter.
    Nun, wenn wenigstens der Inhalt stimmt, sollten diese Patzer gerade noch zu verzeihen sein.

  22. avatar

    Die Initiative gegen Gewalt und Missbrauch gegen Kinder ….e.V., wurde von der Bild am Sonntag, Ausgabe 8.Juli 1001, Titelseite, Äußerung Bundeskanzler Schröder:“
    Kinderschänder wegschliessen – für immer“ zu einem Mahnmal inspiriert, daß 20007 installiert wurde.
    Man muß Schröder nicht nahe stehen, wie ich es nicht tue, und auch über ihn denken, was man will. Er hat zumindest eine Diskussion, schon damals, angestossen, der sich sowohl die Grünen, als auch besonders our
    federal Angela verweigert haben.
    Die Idee, die hinter die Hinter diesem Mahnmal steht, geht einigermaßen an die Nieren.

    Lesen Sie selber:

    http://www.initiative-gegen-ge.....denkm1.htm

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    @EJ: Mein Mitgefühl gehört in dieser Sache ausschließlich den Opfern, nicht den Tätern, wie es langsam in dieser Gesellschaft usus ist!
    Einer sog. ganz normalen Frau, mit biologisch bedingten Mutterinstinkt und Beschützerinstinkt, ist hier das Verständnis für den Täter absolut verwehrt.
    In meinen Augen ist der Missbrauch von minderjährigen Schutzbefohlenen, ob physisch oder psychisch, so etwas wie „versuchter Totschlag“ an der Seele eines Menschen.
    Wie ich das aus Ihrem Beitrag herauslesen konnte, sind die Schäden imens – und die Isolation, in die der Täter das Opfer schickt, so schlimm, wie die Tat selber.
    Der Täter hinterläßt einmal das Opfer, und dann noch weitere Opfer in der eigenen Familie, z.B. die eigene Mutter. Die im Normalfall sich die Schuld gibt, für das Verbrechend des Kindes, die sich fragt, was sie verbrochen hat, daß sie so ein Ungeheuer großgezogen hat.
    Eine weitere Ursachenforschung ist unnötig, Machtmissbrauch von Männern hat es seit Anbeginn der Menschheit gegeben, unter den verschiedensten Bedingungen.
    Den Opfern ehrlich zu begegnen, Ihnen den gebotenen menschlichen Anstand entgegen zu bringen, wozu auch die angemessene Bestrafung gehört, ebenso die offene gesellschaftliche Verachtung, das halte ich für vorrangig notig. Und eine geradezu brachiale Sensibilisierung der gesellschaft, nicht mehr wegzusehen.

  24. avatar

    1946-47 gab es einen Kulturminister in Bayern, Dr.Dr. Alois Hundshammer welcher die Pruegelstrafe wieder in den bayrischen Schule einfuehren wollte. Unsere Lehrer waren meist alte veraergerte Maenner. Ein kleiner alter Lehrer mit Haengebauch schlug mir einmal einen Weltatlas um dem Kopf. Erst viel spaeter, im Ausland, habe ich dann wirklich gelernt – von freundlichen Lehrerinen. Man kann nur ahnen was im alten Deutschland manchmal auf jungen Lehrlingen herumgepruegelt wurde, und von den boeswilligen Schikanen im Militaer…

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    Wer schon einmal einen falschen Traum geträumt, einen falschen Wunsch gewünscht hat, ist schnell bereit, ein falsches Verständnis für jene zu entwickeln, die ihre falschen Träume und Wünsche im Augenblick der Desorientierung in die Tat umsetzen und belohnt durch die Verborgenheit fortsetzen. Kommt daher das Schweigen zu den Untaten?

    Dieses Schweigen angesichts eigener Defizite in einer abgeschlossenen Welt der Schweigsamkeit zu beenden, erfordert mehr Mut als die Anklage und Entrüstung aus der Ferne? Dieses zu verstehen bedeutet kein Verzeihen.

    Die Anklage, Entrüstung und Empörung jener, denen moralische Zuständigkeit wegen des eigenen Menschseins gelegentlich abgesprochen wird, und die aus der Ferne mit sicherem Beifall rufen oder schreiben, muss es geben, damit dem Mut, der sich im Dickicht verhangen hat, ein Weg gewiesen und Beine gemacht werden kann.

    Auch Michel Friedman leistet einen solchen Beitrag. Warum ihm nicht danken?

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    Michel Friedman: Kultur des Wegschauens

    Das Wegschauen allein kann es nicht sein. Ich habe über drei Jahre lang Dinge erlebt, die dem, was der Spiegel über die Klosterschule Ettal in Sachen Gewalt berichtet, ziemlich ähnlich sind. Ich hätte das meinen Eltern nicht per Brief schreiben können, weil die Post zensiert wurde. In den Sommerferien und Weihnachten durften wir aber nach Hause.

    Warum habe ich meinen Eltern über den Terror, dem wir damals ausgesetzt haben, nicht erzählt? (Ich fand, übrigens, den psychischen Terror weitaus schlimmer als den physischen.) Warum habe ich immer „lustig“ darüber erzählt? „Lustig“, obwohl die Folge der Misshandlungen war, dass ich (mein halbes Leben lang) unbändigen Hass gegen die Täter in mir fühlte und entweder nachts schweißgebadet aus Angstträumen aufwachte oder mich, wenn ich nicht einschlafen konnte,in gewalttätigsten Mordfantasien erging?

    Heute denke ich, dass ich damals genau den Blick, den unsere Erzieher auf uns hatten, übernommen habe. Wie ich für die nicht als „voller“ Mensch zählte, sondern als einer, den man erst noch dazu machen muss, so habe ich für mich selbst nicht als „voller“ Mensch gezählt. Hätte ich meinen Eltern von den Gewaltextessen erzählt, die ich über mich ergehen lassen mußte, hätte ich damit auch erzählt, wie weit ich noch von meinem „Soll“ entfernt war.

    Das Wegschauen allein ist es nicht. Eher ist es so: Kinder (und Frauen) sind in unserer Kultur noch immer keine „vollwertigen“ Menschen. So sehr, dass sie es auch für sich selber nicht sind. Und für die – maßgebenden – Männer, für die Männer-Kultur allemale.

    Lass Männer auf Frauen los … Lass Männer auf Kinder los … Am Ende glauben Frauen und Kinder, dass es genau so sein muss.

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    @Lieber Michel Friedmann:
    Genau die obige Reaktion hatte ich auf einen Beitrag von Ihnen zu diesem Thema erwartet? Sie offensichtlich nicht!?

    Das ist Bestandteil der Scheinheil-Strategie.Jeder, Herr Friedmann genau so, wie jeder Andere, hat das Recht sich zu diesem Thema zu äußern!

    Herr Friedmann sprach von der Kultur des Wegschauens, nicht von der Moral, deren beständige Erwähnung mir langsam Überkeit erzeugt, um nicht zu sagen, daß ich das langsam zum Ko…….en finde.

    Ich ergänze noch um die“ Kultur der Kapitulation“, die hat nicht nur ein Abtprimas der kath. Kirche angeprangert, sondern ebenfalls unser modester Herr Broder.

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    Der auch als „Paolo P.“ zu boulevardesker Berühmtheit gelangte Autor schreibt: „Wie kommt es, […] dass die Täter bis heute unbehelligt, ja sogar als Vorbilder ihr Leben fortsetzen konnten?“

    Es stimmt: Wer hohe moralische Maßstäbe vorgibt, muss sich selbst daran messen lassen. Doch gilt das nicht nur für religiöse Vereinungen, sondern für alle, die über andere urteilen – auch für sich als moralische Instanz gerierende Journalisten.

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