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Mechanik einer Rufschädigung

Einige Leser waren ein wenig verstört, als ich letzte Woche den sarkastischen Verriss eines Waschzettels – einer Buchankündigung, die als Text selbstverständlich ein genauso legitimer Gegenstand der Kritik ist wie etwa ein Beipackzettel – dazu benutzte, einige harsche Dinge über einen Kollegen zu sagen. Das gehöre sich nicht, meinten einige; eine Krähe habe der anderen kein Auge auszuhacken.
Es meldeten sich auch gleich zwei Journalisten der FAZ zu Wort, Claudius Seidl (auf meiner Facebook-Seite) und Rainer Hank (hier); allerdings nicht, um Frank Schirrmacher zu verteidigen. Seidl verwahrte sich gegen die Unterstellung, eine „Kreatur“ Schirrmachers zu sein; Hank gegen die Unterstellung, der Wirtschaftsteil jener Zeitung rede „Bankern nach dem Mund“. Beide Unterstellungen nehme ich hiermit gern zurück.
Was nun die Frage persönlicher Angriffe angeht, so hat zeitgleich mit meiner kleinen Satire Schirrmacher – ein Meister, wo ich allenfalls Lehrling bin – vorgemacht, wie das geht. Und zwar hat er die Diskussion um die Vorgänge im Hause Suhrkamp benutzt, um den Journalisten Richard Kämmerlings (von 2001 bis 2010 Literaturredakteur der FAZ, seitdem leitender Redakteur im Feuilleton der „Welt“) persönlich aufs Gröbste zu diffamieren.
Ich muss vorweg schicken, dass ich von der Sache selbst nicht die geringste Ahnung habe. Ich weiß also nicht, wer von beiden in seiner Interpretation der Ereignisse Recht hat. Kämmerlings hatte jedenfalls – aufgrund seiner Bekanntschaft mit einigen Autoren bzw. früheren Autoren des Hauses sowie mit dem Sohn des verstorbenen Verlegers Siegfried Unseld – der herkömmlichen Deutung des Streits als Kampf zwischen Geist (vertreten durch Unselds Witwe Ulla Berkéwicz) und Geld (vertreten durch den Investor Hans Barlach) zu widersprechen gewagt und die Genese des Problems in einem Familiendrama  im Hause Unseld selbst vermutet. Wie gesagt, das mag oder mag nicht stimmen; mir ist das herzlich gleichgültig. Wie aber reagierte Schirrmacher auf den Artikel des Mannes, der ihm neun Jahre lang als Literaturredakteur gedient hat? Am 20. Dezember schrieb der Mit-Herausgeber in der FAZ:
Wer wissen will, wo heute noch „Herz“ auf „Schmerz“ und „Liebe“ auf „Triebe“ gereimt werden, lese nach, wie mancher Journalist sich seinen Reim auf den Zwist im Hause Suhrkamp macht. Dann kann man erkennen, wie ein ernster Verlagskonflikt in die Version fürs Poesiealbum zurechtgestutzt wird: Das Falsche wird passend gemacht, weil es gut klingt. Banale psychologische Deutungen von Mensch und Welt, die Literaturkritiker in keinem Gedicht, in keinem Drama, in keinem Roman durchgehen lassen würden, fließen aus ihrem übervollen Herzen, wenn sie selbst in die Tasten greifen. Weil Kitsch immer auch perfide ist, verbirgt sich dahinter nicht nur ein ästhetischer sondern auch ein moralischer Defekt.
Das ist gut gegeben und sehr witzig: Bis auf den letzten Satz. Für die Unterstellung, der Journalist, der nicht der Deutung Schirrmachers folgt, leide unter einem „moralischen Defekt“ gibt es nur ein zutreffendes Wort, und Schirrmacher liefert es selbst: Das ist „perfide“.
Nun, Kämmerlings verteidigte seine Deutung, ohne mit einem Wort auf den moralischen Charakter Schirrmachers zu rekurrieren. Schirrmacher antwortete am 27. Dezember mit einer Hasstirade, die man in der deutschen Presse selten in dieser Schärfe zu lesen bekommt.
Kämmerlings sei „zu bequem zum Recherchieren oder auch nur zum Anrufen“. Gleichzeitig freilich wirft ihm Schirrmacher einen „indiskreten Rechercheeifer“ vor, weil Kämmerlings „die Hausnummer des Hauses (sic), in dem die Verlegerin wohnt“, genannt hat. (Es handelt sich wohlgemerkt um ein Haus, in dem öffentliche Veranstaltungen des Verlags stattfinden sollen, der deshalb an die Besitzerin Miete zahlt. Um die Höhe dieser Miete und die Verwendung von Verlagsgeldern im Haus geht es ja im Prozess, den Barlach gegen Berkéwicz führt.) Weil ihm ein Brief Joachim Unselds vorlag, der die Sache anders darstellt als Schirrmacher, sei Kämmerlings „blind geworden“.  Als Motiv für dessen unbotmäßige Interpretation der Suhrkamp-Geschichte unterstellt Schirrmacher zunächst, Kämmerlings wolle „sich mit der Deutung der Suhrkamp-Querelen einen Namen machen“. Als habe ein Literaturkritiker vom Range Kämmerlings das nötig. Aber nicht nur das. Die „Hexenjagd“ gegen Frau Berkéwicz habe in Wirklichkeit vermutlich das Ziel, sie zu nötigen, dem Gesellschafter Hans Barlach seine Anteile zu überhöhten Preisen abzukaufen, damit endlich Ruhe sei. Es handele sich also um eine „psychologische Kriegsführung mit willigen Helfern.“ Die Anspielung auf jene „willigen Vollstrecker“, von denen einst Daniel Goldhagen sprach, darf man bei einem derart sublimen Stilisten wie Schirrmacher durchaus als gewollt annehmen; auch dafür gilt das Adjektiv: perfide.
Zum Schluss nur eine kleine Anmerkung. Schirrmacher wirft Kämmerlings nicht nur charakterliche Defekte, sondern auch einen Bruch journalistischer Konventionen vor, weil er sich zur Stützung einiger Vermutungen auf Joachim Unseld berufen hat:
Da es aber in allem stets noch eine Stufe tiefer geht, bricht der „Welt“-Redakteur einen stillschweigenden Konsens des Journalismus jenseits der Regenbogenpresse, der, bis heute jedenfalls, mit guten Gründen darauf achtet, in Familienkriegen den Beteiligten nicht den Status von Zeugen zu geben.
Man fragt sich natürlich, welchen Status Familienmitglieder bei Familienkriegen sonst haben sollten: Staatsanwälte? Verteidiger? Geschworene? Richter? Natürlich sind sie höchstens Zeugen, Zeugen zudem in eigener Sache, und als solche – und nur als solche – wertvoll. Wenn aber schon von einem „stillschweigenden Konsens“ die Rede ist: woher hat Schirrmacher seine Einblicke in diesen Familienkrieg? Darüber gab er, sieben Tage, bevor er jenen „stillschweigenden Konsens“ aus dem Hut zauberte, bereitwillig Auskunft: Der verstorbene Siegfried Unseld habe mit ihm, Schirrmacher, oft über die Zukunft des Verlags geredet und seinen Willen bekundet, Ulla Berkéwicz als Nachfolgerin einzusetzen:
Er (Siegfried Unseld, A.P.) führte seinerzeit viele solcher Gespräche. Wir trafen uns oft … Eines Tages bat er mich (und gewiss auch andere), auf sie (Ulla Berkéwicz, A.P.) einzuwirken. Sie sah voraus, dass ihre Karriere als Schriftstellerin unweigerlich Schaden nehmen würde, und sie sah voraus, dass der Betrieb sie als Usurpatorin attackieren würde. Es war ein langer Prozess, bis sie sich dazu überreden ließ.
 
Schirrmacher ist also Partei im Familienkrieg, denn die Einsetzung von Ulla Berkéwicz als Verlegerin, zu der sie Schirrmacher (und andere) „überreden“ mussten, ging ja einher mit der Entmachtung des Sohns.
Quod licet Jovi, non licet bovi?
Noch einmal: ich bin hier nicht Partei. Ich wurde einmal bei irgendeiner Preisverleihung Frau Berkéwicz vorgestellt, fand sie reizend, und mir fehlt jede Möglichkeit, selbst wenn ich die Neigung verspüren würde, die Hintergründe dieses Familien- und Verlagsdramas aufzuhellen.
Mir geht es nur darum, in der Art, wie ein Kollege in seiner ehemaligen Zeitung fertig gemacht wird, das aufzuzeigen, was Frank Schirrmacher, sich selbst so gut treffend, „die Mechanik einer Rufschädigung“ nennt.
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203 Gedanken zu “Mechanik einer Rufschädigung;”

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    R.Z. …und dass das Ressentiment gegenüber den Linken auch sehr bösartig werden kann, zeigt die Tatsache, dass auch Kommunisten damals in die KZs geschickt wurden.

    … was ich hier zu linken SOZIALISTEN geschrieben habe, gilt natürlich für rechte Sozialisten eben so. Adolf Hitler war, wie Sie wohl wissen, zunächst linker SOZIALIST.
    Dass anno Ende der ’20er, Anfang der ’30er, linke SOZIALISTEN massenweise in A.H.s SA übergetreten sind, wissen Sie; und dass vormals NSDAP-Mitglieder oder sich anders bekennende national-SOZIALISTEN nach ’45 dann linke SOZIALISTEN wurden, auch. Der alte Augstein, GraSS, die DuMont-Journaille, um nur 3 von einer langen Liste zu benennen.

    (Mir wird richtig übel, sogar ohne ‚gefressen‘ zu haben.)

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    Umgekehrt muss man Herrn Broder zugestehen, Herrn Augstein als Antisemiten beschimpfen zu dürfen, zumal er ja durchaus Begründungen dazu vorträgt. Publizisten müssen es ertragen, beschimpft zu werden. Dafür kann der Herr Augstein den Herrn Broder dann als diffamierenden Polemiker bezeichnen. Gegen einen solchen Streit habe ich nichts. Ich finde es nur schlecht, wenn ein individueller Teilnehmer der Diskussion von einer Institution, die sich als über den Dingen stehend gibt, zu Unrecht an einen öffentlichen Pranger gestellt wird. –

    Mein Beitrag zur Debatte sollte aber etwas ganz anderes, nämlich der Hinweis auf eine europäische Tradition sein, in der man Regierungen – gerade demokratische Regierungen – heftig, einseitig, pauschalisierend und verzerrend kritisiert. Das macht man mit der eigenen Regierung genauso wie mit anderen Regierungen, auch der israelischen. In dieser Tradition sehe ich die israelkritische, gelegentlich auch -feindliche Publizistik von Herrn Augstein. Dieser Gedanke scheint mir noch zu fehlen, ansonsten wurde in den Statements von Herrn Korn, Herrn Minkmar, Herrn Friedmann und anderen schon alles gesagt.

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    ..und wo wir gerade auf Ihre Anregung hin Textanalyse betreiben: Sie schreiben, man sollte nicht erneut schuldig werden. Demnach müsste man ja schonmal schuldig geworden sein? Und woran wird man aktuell erneut schuldig? Und wer ist „man“? Bin ich „man“? Sie? Oder Jakob Augstein? Inwiefern sitzt der mit mir in einem Boot? Weil ich ihn verteidige? Wird der Verteidiger eines Angeklagten selber zum Angeklagten?
    Weder Sie noch ich noch Jakob Augstein haben sich in der Vergangenheit an einem Verbrechen schuldig gemacht. Und ich kann nicht erkennen, dass ich oder Jakob Augstein (Sie haben sich nach eigenem Dafürhalten ja sowieso in ein anderes Boot gesetzt) gerade dabei wären, an einem Verbrechen schuldig zu werden. (Darauf hinzuweisen, dass ich Jakob Augsteins Meinungen überhaupt nicht teile, hat wahrscheinlich sowieso keinen Zweck.)

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    @Parisien: Das würden Sie nie sagen? Aber Textanalyse wollten Sie schon. Nun, das, was Sie nie sagen würden, ist jetzt das Ergebnis einer solchen Textanalyse. Das ist oft so bei Textanalysen (wie auch bei Psychoanalysen).

    Zur Beschneidung: Dass das ursprüngliche Thema – die Beschneidung eines 5-jährigen Jungen – sofort zu einer Antisemitismusdebatte wurde, hatte ich damals – als erster hier im Blog, soweit ich mich erinnere – kritisiert. Mir wie den meisten Beschneidungsgegnern war (und ist) die Religion schlicht wurscht; die Beschneidungsbefürworter waren es, die mit der Religion herumfuchtelten und das Ganze zu einer Religionsdebatte umbauten.

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    Liebe Frau Groda,

    zur Bereicherung der schwäbischen Diskussion:

    after sales – Kondadienscht
    aging workforce – dia alde Kollega
    assessment center – wenn mr sich zom Affa macht, om an Job zom kriaga
    back shop – uffbachene Brezla verkaufa
    benchmark – gugga was oder wia andere des dend
    break-even-point – ab do fängsch a Geld zom verdiena
    brainstorming – älle dengad und trotzdem kommt nix raus
    briefing – saga, was goht
    burn rate – dia Zeit, bis zu dera ällas Geld weg isch
    business – s’Gschäft
    b2b – Gschäftsleid onder sich
    cash flow – wenn Geld iebrig bleibt
    chairman – Scheff
    change – wieder so wia früher macha
    chief executive officer – dr Oberschde von de Großkopfede
    cluster – a Päggle
    coaching – für Läddagschwätz an Haufa Geld kriega
    commitment – des hemmer ausgmacht
    communication – oiner schwätzt, dr Rescht hört zu
    controlling – bhäb noch am Geld gugga
    corporate – mitanander
    corporate identity – wenn d’Firma a gescheits Gsicht hodd
    cross-selling – am Kunde no was drzu verkaufa
    customer-relationship-management – de Kunda erzähla, wie zufrieda se sind.
    deadline – bis dano muass es fertig sei
    development – bästla / probiera
    due diligence – Prüfung, bei der rauskommt, was mr gern höra will
    enterprise resource planning – aus de Leit des letschde raushola
    executive committee – alle dia graoße Scheff
    feedback – saga was bassiert isch
    facility manager – Hausmoischdr
    features – Lombakruscht
    flexibility – wer nedd omziaga will, fliagt naus
    flop – wenn ebbas total en Arsch goht
    franchising – wenn denksch, Du bisch Chef ond schaffsch oinaweg für jemand anders
    fundrising – domme Anleger suacha ond finda
    headhunter – Wichtigtuer vermittlet Käpsala an Großkopfete
    headline – iberschrift
    handout – ebbas zom mitgeba
    hard facts – des kosch net schee schwätza
    hotline – d’Kunda am Telefon warta lassa, bis se’s Problem selber glöst hend
    human resources – dia ganze Käpsala em Geschäft
    info point – erfahra, was ma eh scho gwisst hodd
    innovation – für a schlechters Produkt meh Geld kriaga
    jour fixe – sich regelmäßig treffa ond ieberlega, warom wieder nix voranganga isch
    junior sales manager – Haipfler
    key-account-management – die guade Kunda bei Laune halda
    leadership – saga, wias gmacht wurd
    lifecycle – so alt wias eba wurd
    lobbying – romkriega
    management buy-out – wenn dia Manager dr oigene Lada kaufat.
    meeting – zamma hocka ond Zeit tot schlaga
    milestone – so langsam wird des doch no was
    networking – wenn jeder denkt, er könnt von de andere no a bissle was abgreifa
    open source – jeder darf mitbäschtla
    onepager – basst uff oi Blatt
    organizer – Terminheftle
    outsourcing – dafür zahla, damit andere des machat, was mr bisher selber gmacht hat
    phising – Domme finda, dia oim Informationa gäbat, dia se besser ned gäba heddad
    real case scenario – amol ehrlich zu sich selber sei
    recruiting – Stecknadla em Heuhaufa finda
    research – romprobiera / bästla
    reverse engineering – erscht baua, dann plana
    risk management – immer en Domma fenda, der schuldig isch
    shareholder value – Geld macha uff Deifel komm raus
    smart money – anstatt Geld lieber Gehinschmalz inveschtiere
    soft skills – des muasch han, weil lerna kannsch des ned
    ssänk you – Dankschee bei der Bahn
    state of the art – endlich des könna, was andere scho lang könnat
    support – oigene Fehler kloi schwätza
    team – a Mannschaft bei der nedd auffällt, wenn ebbr nex duad
    team manager – Scheffle
    unique selling proposition – mit ebbas dostanda wia dr Pfennig
    usability – wenns jeder glei verstoht
    venture capital – Geld in was stecka, wo es leicht veregga ko
    workflow – so wurds gmacht
    worst case scenario – wenn des eintritt, was mr emmr scho befürchded hodd

  6. avatar

    @Parisien
    „Den von Ihnen verlinkten Film tue ich mir nicht an.
    Doch, sehen Sie ihn sich an, den Film von Yoaf Shamir. Sehr empfehlenswert aus meiner Sicht. Straft er doch all‘ die Lügen, die den hochentwickelten israelischen Pluralismus und Meinungsfreiheit nicht für verteidigenswert halten und alle sowieso über einen Kamm scheren.
    Wenn ich dann aber die Kommentare auf youtube darunter lese, neige ich dazu HMB und den Rechten, wie im Film Abe Foxman zuzustimmen, die Angst vor diesem Pluralismus haben, weil er antisemitischen und antiisraelischen Hetzern freie Bahn lässt.
    Für zukunftsweisender halte ich die „offene“ Haltung. Fragt sich, wann die möglich ist: In Israel jedenfalls ja, in Europa – ich weiß nicht.
    Was Jakob Augstein betrifft: Salomon Korn hat m.E. das Richtige dazu gesagt:
    http://www.dradio.de/aodflash/.....702&/

  7. avatar

    …und dass das Ressentiment gegenüber den Linken auch sehr bösartig werden kann, zeigt die Tatsache, dass auch Kommunisten damals in die KZs geschickt wurden.

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    Ach, Sie armer Roland Ziegler

    So etwas würde ich nie sagen:

    „Das Schlimmste aber ist die Selbstgerechtigkeit: “ICH aber hätte das natürlich nicht gemacht; ich wäre aufgrund meiner Integrität, für die ich selber meine Hand ins Feuer legen würde, das Opfer gewesen, dass DU ins KZ gesteckt hättest!”

    Im Gegenteil gehe ich davon aus, dass Sippenhaft mich möglicherweise dazu gebracht hätte, mindestens zu schweigen wie die Mehrheit.
    Daher finde ich Kanzler a.D. Kohl richtig, der den Ausdruck „Gnade der späten Geburt“ geprägt hat.
    Aber diese Gnade der späten Geburt sollte man nicht dafür verwenden, erneut schuldig zu werden über den Ersatzjuden Israel. Und wie sie doch alle zusammen aus dem Bett springen inclusive Ihnen selbst, wenn die Stimmung günstig erscheint, soll heißen, eine größere Teilmenge bei Israeldeligitimation oder Judenbashing zu finden ist. Oder auch bei dem Thema Beschneidung von Jungen im Säuglingsalter. Und ist es nicht eigenartig, dass die Beschneidung im Alter von fünf Jahren dabei nicht diskutiert wurde, die der Auslöser der (ebfs. selbstgerechten) Debatte war? Nein, der Deutsche arbeitet sich lediglich ab am ewigen Juden. Wenn die Stimmung günstig wird für Antisemitismus, kommen die seltsamsten Personen sehr schnell aus den Löchern.

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    @derblondehans: Ich bin da einigermaßen schmerzfrei, also tun Sie sich weitehrin keinen Zwang an, wenn es Ihrem Druck Erleicherung verschafft (allerdings droht Bulimie bei 3mal pro Tag…). Ich bin gegen PC-Sprachregelungen; es gibt überall Ressentiments, und weniger das Ressentiment selber als die Art, wie es ausgeprägt ist, entscheidet darüber, ob es bösartig ist oder nicht. Und in dieser Hinsicht gehören Jakob Augstein und irgendeine islamistische Terrorgruppe nicht in denselben Topf.

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    Diese Unterstellung: „Du bist aus dem ´gleichen Holz geschnitzt, du hättest anno 1942 die anderen ins KZ gebracht!“ steckt voller Irrtümer. Sie zeigt, wie jemand – unter Umgehung der elementarsten Kausalkette Zeit – schuldig an einer Tat gmacht werden soll, die er nicht begangen hat. Konjunktiv irrealis. Das Schlimmste aber ist die Selbstgerechtigkeit: „ICH aber hätte das natürlich nicht gemacht; ich wäre aufgrund meiner Integrität, für die ich selber meine Hand ins Feuer legen würde, das Opfer gewesen, dass DU ins KZ gesteckt hättest!“

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    Die Leserbriefreaktionen auf die Schwabenschelte aus Berlin überschlagen sich in der Deutschwildwest-Presse; man gönnt sich ja sonst nichts.

    Der Schwabe neigt ja gewöhnlich zum gepflegten Understatement;das Haus wird zum Häusle, das Mädel zum Mädle, der Schäuble zum …. Entschuldigung, der ist schon gewohntes Diminutiv.
    Selbst bei der gröbsten Beleidigung greift der Schwabe zum Diminitiv.Dackel ist im Ländle keine Beleidigung, Halbdackel ist justiziabel.

    Ein türkischer Bekannter bei einer hiesigen Lokalredaktion bekannte mir vorhin; Herr Thierse scheint sich auf dem direkten Weg zum Halbdackel zu bewegen.

    Ach wie gut, daß Berlin keine größeren Probleme hat!

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    R.Z. Findet man da vielleicht unzulässige Ressentiments gegenüber Linken?

    … es gibt keine ‚unzulässige Ressentiments‘ gegenüber Linken … immer feste d’ruff. Wenn die fragen warum, noch ’ne Dublette.

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    Integration von Ausländern fordern, aber Schwaben diskreditieren ……
    Antisemitismus, in den obersten Deutschen Rängen, ist historisch leider latent im Land. „Integration“ einzelner Deutscher Stämme in Preußen zu verhindern, das ist ganz neu. Der alte Fritz hat, nachdem sein Land durch Kriege ausgeblutet war, auch anderswo Verfolgte in sein Land geholt und ließ jeden nach seinser Fasson glücklich werden, zum Wohle des Landes.

    Anders aber Herr Thierse. Er verwechselt zwar „das Wecken“ mit dem schwäbischen Wecken, möchte die in Berlin eingefalleen Schwaben gerne domestizieren; daß er aber mit dem Hinweis auf die schwäbische Kehrwoche zum Assoziieren einlädt, ist ihm entgangen.
    neue Besen kehren gut, oder es wird mal Zeit, daß im Königreich Preußen mal richtig ausgefegt wird …. nun ja.

    Es ist nämlich der selbe Herr Thierse, der vor Jahren uns dazu drängen wollte, daß wir den Unrechtsstaat DDR nicht Unrechtsstaat mehr nennen dürfen, weil es keiner gewesen sei!?Jetzt versucht er das Königreich Schwaben, bzw. die schwäbische Kolonie in Preußen, zum Unrechtsstaat hochzustilisieren.
    Da weht so ein Hauch von DDR- und SED Dümkel durch die blühenden Landschaften entlang der Spree.Man sollte auch den Herrn Thierse mal wieder darauf aufmerksam machen, daß nicht die im Westen zufällig Beheimateten die Mauer gebaut haben; es waren seine Kumpels auf anderen Seite der Mauer. Die wollten sich vor den Imperialisten auf der anderen Seite schützen. Herr Thierse will sich und die seinen vor den Schwaben schützen; wie sinnreich.

    Eigentlich solle sich Herr Thierse über die“Entwicklungshelfer“ aus Deutsch-Wildwest freuen.In meiner Stadt haben wir zwar 121 Nationen aber die leben friedlich und ohne Integrationsprobleme miteinander zusammen. Die Moschee steht gleich neben dem Fabriktor vom Daimler, der Boss der Grünen ist Türke. Nirgends im Land gibt es einen größeren Anteil von Migranten bei Abiturienten und Hochschulangängern.

    Nun, arm mag zwar sexy sein, Dummheit aber nicht, wie uns Herr Thierse hier eindrucksvoll demonstriert.

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    Die Forderung nach Textanalyse erscheint mir nun genauso absurd. Das sagt nur: Das behauptete Vergehen ist leider nicht sicht- und nachweisbar, aber wenn man nur tief genug gräbt, dann wird man bestimmt eines finden. Die Schuld steht fest, die Textanalyse wird das dann im Nachhinein beweisen. Das sind Stasimethoden. Auf diese Art wurde Josef K. eines Morgens verhaftet.

    Was würde man denn, wenn man nur eingehend „Textanalyse“ betreibt, wohl bei Clemens Wergin selber finden können? Findet man da vielleicht unzulässige Ressentiments gegenüber Linken? Oder gegenüber Palästinensern? Oder den Willen, auf jeden Fall im Nachhinein noch weitere Schuldige für den Holocaust zu liefern, selbst wenn alle Täter längst gestorben sind?

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    @ Roland Ziegler

    Sagen wir, die Liste hätte 100 Plätze, würde er dann dahin gehören? Platz 9 erscheint etwas übertrieben.
    Aber es hat sein Gutes, dass er jetzt da steht, denn er vertritt eine Denkschule selektiver Israelkritik, die verbunden ist, wie üblich, mit undifferenzierter Kapitalismus-Kritik und oft ineinander übergeht.
    Die linke Zeitung, die er gekauft hat, hat eine Community, die undifferenzierten Müll weiter verbreitet.
    Es ist von Vorteil, dass ein solch prominenter und im Prinzip sympathischer Mann dort steht und zum Mittelpunkt einer sicher länger anhaltenden, hoffentlich tiefer gehenden Analyse des Phänomens Neuer Antisemitismus wird. Stichwort Clemens Wergin: Textanalyse.
    Aber Textanalyse allein hilft nicht weiter, denn das Phänomen zeichnet sich schon dadurch aus, dass seine Protagonisten sich selektiv mit Israel beschäftigen, statt mit Iran, Syrien, Mali, China oder … die Liste ist lang, und leider – die UN machen es vor. Das Einzige, das gegen Antisemitismus helfen würde, wäre der Austritt aller Staaten, die auf sich halten, aus den UN.

    @ Lyoner

    Textanalyse hilft auch bei Ihnen: Sie haben sich hier sprachlich eindeitig als Antisemit gekennzeichnet, wobei Sie Ihr gesamtes Pulver auf eine einzige Person abballern, woraus man folgern kann, dass Sie spätestens anno 1942 mitgeholfen hätten, diese von Ihnen gehasste Person in ein KZ zu brigen. Wer vor Ihrer Ausdrucksweise nicht zurückschreckt, erscheint mir tumb. Was diese Person betrifft, schieben Sie die Ausdrucksweise und Polemik, die man ertragen muss und kann, eindeutig darauf, dass diese Person jüdisch ist. Zum Beispiel hier: „die Konstruktion des Antisemitismus in der jüdischen Matrix.“
    Den von Ihnen verlinkten Film tue ich mir nicht an.

  16. avatar

    @Parisien: …achso, der Metternich ist wirklich ein sehr guter Sekt, das ist mir schon bekannt. Der Villa Gutenberg aber auch, und er ist als einziger noch im Kühlschrank übrig geblieben 🙂 (getrunken wurden stattdessen diverse Cremants)

    Und irgendjemand postete hier neulich was von Lagavullin: ebenfalls eine sehr gute Empfehlung. Ihm fehlt aber das Medizinische des Laphroiag…

    Frohes neues Jahr allerseits, übrigens.

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    Ich finde das weltweite Ranking von Top-Antisemiten selber bereits albern und den 9. Platz von Jakob Augstein völlig absurd. Selbst wenn der wirklich so ein Judenhasser wäre, würde die geringe Bedeutung eines Spiegel-online-Kolumnisten und „Freitag“-Herausgebers eine entsprechende Platzierung auf der weltweiten Skala nicht rechtfertigen. Oder hat Israel so wenig andere Feinde? Broder selber weist ja bei anderer Gelegenheit auf die geringe publizistische Bedeutung von Augstein hin. Wie kommt dann diese beachtliche Antisemitismus-Punktzahl zustande?

    Diese Liste disqualifiziert das Simon-Wiesenthal-Center aus der seriösen Forschung, das künftig vielleicht über Showformate wie „Die Welt sucht den Superantisemiten“ nachdenken sollte. Entweder handelt es sich um ein Missverständnis – was dann aber zum Dilletantismusvorwurf führen würde – oder es ist ein böswilliger Versuch, Politik über ein „Institut“ zu objektivieren und den politischen Gegner aus einer freiheitlich-fairen Debatte herauszukicken.

    Die erste Variante finde ich interessanter, zumal ich davon ausgehe, dass Herr Broder diese Platzierung nicht direkt zu verantworten hat (dazu ist er zu klug). Dann ist es ein Missverständnis von amerikanischen Beobachtern aus der Ferne, die möglicherweise die europäische Einstellung zu liberaler Demokratie grundsätzlich nicht verstehen. Die Europäer schwenken keine Fähnchen und baden nicht in Konfetti, sie sind unpatriotisch und schimpfen lieber über ihre eigene Regierung und über andere Regierungen. Das darf ruhig auch polemisch verzerrt und einseitig sein; hier in Europa wird das als eine „Starke Meinung“ gewertet. Hier, im gleichnamigen Mikrokosmos, wird nicht nur von denblondenhänsen regelmäßig auf das heftigste über die Regierung Merkel und über sämtliche Oppositionsparteien geschimpft (am allerheftigsten traditionellerweise über die Grünen). Mal schicken „die Politiker“ ihr eigenes Land in den Abgrund, mal die Regierungen der anderen europäischen Partner (z.B. Frankreich). Das ist dann genauso „anti“ wie die antiisraelische Publizistik von Augstein. In der griechischen Öffentlichkeit erscheint Merkel als Hitler: Das ist ganz eindeutig antideutsch. Hierzulande wird z.B. in der Bildzeitung über die „Pleitegriechen“ gepöbelt: antigriechisch. Und alle zusammen verachten die EU-Regierung und oft auch gleich den europäischen Gedanken: antieuropäisch.

    Und aus dem gleichen Geist heraus wird eben auch von einigen der demokratische Staat Israel für das Übel im Nahen Osten verantwortlich gemacht. Die Regierung dieses Staates, nicht „die Juden“. Das ist genauso unfair, verzerrend und falsch wie wenn man „die Merkel“ für die europäische Schulden- und Finanzkrise verantwortlich macht. Aber auch nicht unfairer, verzerrender und falscher. Wenigstens wird hier nicht mit zweierlei Maß gemessen.

    In dieser Hinsicht darf man beim Simon-Wiesenthal-Center seine Zweifel haben. Legen die wirklich an die Bewertung der israelischen Politik die gleichen Maßstäbe an wie an die anderer Länder? Oder sammeln die womöglich selber fleißig Antisemitismuspunkte? Am Ende rücken die gar noch auf Platz 8 ihres eigenen Rankings auf, schmeißen die bescheuerten Fußballfans zurück auf Platz 10 und überholen Jakob Augstein…

  18. avatar

    … ooops, noch einmal.

    Lyoner: … ob Augsteins Aussagen zu Israel “Israelkritik” ist oder “Antisemitismus” – darüber kann man streiten.

    Hier eine Zusammenfassung aus der TAZ

    ‚Doch Augstein pauschalisiert nahezu durchgehend, differenziert kaum, seine Wortwahl ist gruselig. Nur vier Beispiele: „Gaza ist ein Gefängnis. Ein Lager. Israel brütet sich dort seine eigenen Gegner aus“ (19.11., Spiegel Online), der israelischen Regierung attestiert er Kapital aus dem Mohammed-Schmähvideo zu schlagen (17.9., Spiegel Online), „Sie (die israelische Politik) hat Angst vor der Zukunft und außer Gewalt kennt sie kaum eine Antwort“ (15.9.2011, Spiegel Online). Schon alleine Gaza und Lager in einem Atemzug zu nennen, ist unerträglich. In einem Beitrag giftet Augstein gegen ultraorthodoxe Juden, die Kinder bespucken würden und folgert daraus: „Diese Leute sind aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ihre islamistischen Gegner. Sie folgen dem Gesetz der Rache“ (19.11., Spiegel Online).‘

    Ich meine HMB hat Recht. Seine Wortwahl? .. geschenkt. Ich meine seine Wortwahl ist eine Mischung aus Hilflosigkeit und Fassungslosigkeit.

    Bei ‚European‘ habe ich ein Foristenbeitrag gelesen, den ich zustimme: ‚So viel Solidarität mit Palästina (wie sonst wie mit keinem anderen ‚Volk‘) ist der neue Antisemitismus, neue Form des Hasses gegen Juden, eine Revision der Geschichte.
    Dazu gehoeren auch alle sog. Friedenaktivisten aus dem linken Mainstreamarea, die die Christentragödie in islamischen Ländern KOMISCHERWEISE kalt lässt. Ja, das ist Antisemitismus pur!! Nur der Gutmensch in seiner Meinungshoheit käme nie auf solche Idee.‘

    Lyoner, ich hatte Sie schon mehrfach gefragt, wie denn Ihre Vorstellung für einen Frieden in Nahost aussieht. Haben Sie eine Vorstellung?

  19. avatar

    Lyoner: … ob Augsteins Aussagen zu Israel “Israelkritik” ist oder “Antisemitismus” – darüber kann man streiten.

    Hier eine Zusammenfassung aus der TAZ

    ‚Doch Augstein pauschalisiert nahezu durchgehend, differenziert kaum, seine Wortwahl ist gruselig. Nur vier Beispiele: „Gaza ist ein Gefängnis. Ein Lager. Israel brütet sich dort seine eigenen Gegner aus“ (19.11., Spiegel Online), der israelischen Regierung attestiert er Kapital aus dem Mohammed-Schmähvideo zu schlagen (17.9., Spiegel Online), „Sie (die israelische Politik) hat Angst vor der Zukunft und außer Gewalt kennt sie kaum eine Antwort“ (15.9.2011, Spiegel Online). Schon alleine Gaza und Lager in einem Atemzug zu nennen, ist unerträglich. In einem Beitrag giftet Augstein gegen ultraorthodoxe Juden, die Kinder bespucken würden und folgert daraus: „Diese Leute sind aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ihre islamistischen Gegner. Sie folgen dem Gesetz der Rache“ (19.11., Spiegel Online).‘

    Ich meine HMB hat Recht. Seine Wortwahl? .. geschenkt. Ich meine seine Wortwahl ist eine Mischung aus Hilflosigkeit und Fassungslosigkeit.

    Bei ‚European‘ habe ich ein Foristenbeitrag gelesen, den ich zustimme: ‚So viel Solidarität mit Palästina (wie sonst wie mit keinem anderen ‚Volk‘) ist der neue Antisemitismus, neue Form des Hasses gegen Juden, eine Revision der Geschichte.
    Dazu gehoeren auch alle sog. Friedenaktivisten aus dem linken Mainstreamarea, die die Christentragödie in islamischen Ländern KOMISCHERWEISE kalt lässt. Ja, das ist Antisemitismus pur!! Nur der Gutmensch in seiner Meinungshoheit käme nie auf solche Idee.‘

    Lyoner, ich hatte Sie schon mehrfach gefragt, wie denn Ihre Vorstellung für einen Frieden in Nahost aussieht. Haben Sie eine Vorstellung?

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    @ Lyoner

    „Wenn Kollege Broder den Kollegen Augstein damit denunziert, dass er bei der Gestapo ein Karriere hätte machen können, wenn er nicht zu spät geboren worden wäre (wir haben hier auch schon Broders Unterstellung diskutiert, dass es Grass und Augstein gelüstet, dass Judenblut vom Messer spritzt), dann ist das mit Verlaub eine Brunnenvergiftung.“

    BRUNNENVERGIFTUNG?

    Auf so etwas sollte man nicht antworten, völlig klar.

    Zur sachlichen Beurteilung von 65 Jahren Geschichte mit Angriffen auf Israel und Selektivität, angefangen bei Leon Klingshoffer oder auch der Selektion der Juden in Entebbe, empfehle ich Ihnen als erstes, Ihren persönlichen Groll auf Herrn Broder ad acta zu legen, der all Ihre Äußerungen bestimmt. Vermutlich hat er Sie mal gekränkt. Mich hat er übrigens auch mal gekränkt, aber mehr aus Nachlässigkeit. Ich nehme so was nicht so ernst, und vor allem extrapoliere ich so was nicht auf Israel.
    Da Broder auch Bonmarius schon gekränkt hat und dieser wie alle Schreiberlinge zur narzisstisch-kränkbaren Zunft gehört, die von MiKos besessen ist wie sonst kein Beruf, lese ich den link erst gar nicht.

  21. avatar

    hier ein grober Keil auf einen groben Klotz; Bommarius poliert Broder das Maul:

    http://www.berliner-zeitung.de.....74630.html

    O.T. was mir heute besonders gefallen hat:

    „Die Zeit der ganz großen Marktgläubigkeit ist auch in Großbritannien vorbei. Auf dem Weg zurück – es regnet noch immer, doch immerhin ist der Zug diesmal pünktlich – bleibt reichlich Zeit für die Lektüre der „Daily Mail“. Die Boulevardzeitung berichtet von einem Besuch der Queen bei der britischen Notenbank, wo ein junger Finanzexperte das Versagen seiner Zunft verteidigte. Elizabeth erwiderte ungerührt, die Verantwortlichen seien vor der Krise offenbar „ein bisschen lax“ gewesen, außerdem hätte die Finanzaufsicht „keinerlei Zähne“ gehabt. Dann schaute Queen Elizabeths Gatte Prinz Philip den Ökonomen stechend an und schnauzte: „Macht das nicht noch einmal!“ (http://www.spiegel.de/wirtscha.....73718.html)

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    @ nun, lieber Parisien, ob Augsteins Aussagen zu Israel „Israelkritik“ ist oder „Antisemitismus“ – darüber kann man streiten. Ich halte jedoch seine Aussagen, die Sie als „typische Verzerrung über Israel“ qualifizieren, nicht für verzerrender, einen größeren bias als die typische Lüge der Israel-Apologeten, dass der Frieden im Heiligen Land schon längst ausgebrochen wäre, wenn die Palis nicht immer ihre „Chancen“ vermasselt hätten.

    Wie Alan Posener hier ausführt, es geht um den Ton, mit dem „Kollegen“ „fertiggemacht“ werden. Wenn Kollege Broder den Kollegen Augstein damit denunziert, dass er bei der Gestapo ein Karriere hätte machen können, wenn er nicht zu spät geboren worden wäre (wir haben hier auch schon Broders Unterstellung diskutiert, dass es Grass und Augstein gelüstet, dass Judenblut vom Messer spritzt), dann ist das mit Verlaub eine Brunnenvergiftung. Wenn Minkmar den Giftzwerg zu einem „Bud Spencer“ aufbläst, ist das genauso gerechtfertigt, wie eine Arschgeige zur Stadivari zu erklären. Dass alle angeblich auf dem Boden liegen und Sternchen sehen, wenn Broder zulangt, da hat Minkmar einen Judenknacks. Es ist gar nicht so schwer, Broder das Maul zu polieren, er ist zumeist ein dummes Großmaul, das seinen Judenbonus ausspielt – und da gehen die Feuilletonisten immer noch in die Knie.

    Ich habe früher unterstellt, dass Broder ein grober Ausnahmekünstler, ein Problembär ist, heute muss ich einräumen, dass er einem corps d´esprit angehört. Wenn Sie 90 Minuten Zeit haben, schauen Sie doch den sehr informativen Film von Yoav Shamir „Defamation“ (http://www.youtube.com/watch?v=g0dAECPxUrk), die Konstruktion des Antisemitismus in der jüdischen Matrix.

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    @ Lyoner

    Aus Ihrem link zu Clemens Wergin:
    „Man wird bei der Frage, ob Augsteins Kolumnen antisemitisch grundiert sind, nicht darum herum kommen, intensive Textarbeit zu betreiben, was Minkmar ganz offensichtlich unterlassen hat. Ich für meinen Teil habe das getan und komme zu dem Ergebnis: Die Summe an Verzerrungen und an Einseitigkeiten plus eindeutigere Passagen wie manche von denen, die ich oben gepostet habe, lassen den Schluss zu, dass Augstein einen Juden- und Israelknacks hat und ein links-antisemitisch gefärbtes Weltbild.“

    Außerdem:
    „Allein: Auch Minkmar macht es sich sehr einfach. Weil er sich nämlich nicht einmal die Mühe macht, den Vorwurf anhand der Texte von Augstein zu überprüfen. Denn wer das mit einiger Ernsthaftigkeit tut, der kommt kaum umhin zu konstatieren, dass vieleicht nicht das Wiesenthal Center, aber mindestens Broder Recht hat: In ihnen steckt eine Zwanghaftigkeit im Umgang mit Israel, der Wille zur ideologisch Verzerrung von Tatsachen, die einem den Atem stocken lässt. Und die mindestens einen antisemitischen Unterton in sich tragen.“

    Es geht um das Einseitige, die typische Verzerrung, die für Antisemitismus klassisch ist.
    Mir ist es ziemlich schnuppe, ob Augstein jetzt einen offiziellen Antisemitismus-Aufkleber hat. Was mir nicht so egal ist,ist die Tatsache, dass Spon auch von vielen jungen Leuten gelesen wird und seine Artikel auch schon mal als Schullektüre herhalten dürften.
    Linke machen es sich billig. Sie verseuchen die Köpfe über Antisemitismus, der nur zugedeckt ist, nicht etwa beerdigt, und der jederzeit revitalisiert werden kann.
    Insofern ist es schön, dass Augstein seinen Platz in dieser Liste hat. Dann weiß jedenfalls jeder Lehrer, der für seine Stücke schwärmt, was er da vorlegt.
    Wenn einer feiner redet als Ahmadinejad, liegt das lediglich an seinem Publikum, dass er überzeugen will. Sagen wir, wenn Ahmadinejad der Tiger ist, ist ein Autor, der bezüglich Israel einseitig verzerrt, eher die Schlange KA. Und wenn man in Deutschland keinen Antisemitismus will – hoffentlich – schubst man die am besten vom Baum. So hat er jetzt ein paar Kanten in seinem gepflegten Äußeren. Damit muss er leben. Rufschädigung? Egal. Kann ihm ja nicht schaden.

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    Parisien: Ein narzisstischer Selbstbeweihräucherungs-Verein, der bei Bedarf nach Kollegen schnappt. Kann die zwei Artikel hier deshalb gar nicht goutieren. Als wenn es nichts zu Schreiben gäbe, fiscal cliff, foul compromises, massive Gefährdung der Weltwirtschaft etc.
    Interne Auseinandersetzungen, vor der Öffentlichkeit ausgetragen. Hat wenig Stil.

    … es ist ja nicht so, ob die werten Genossen das nicht wüssten. Aber wie schon mal geschrieben, sie können nicht anders. Wie in der Historie der Genosse Stalin mit Freude gerade Kommunisten umbrachte, kennzeichnet eben genau dies doch den Umgang, die Mordlust, linker Sozialisten untereinander. Anlass? … brauchen die nicht. Und dafür gibt es eine einfache Erklärung: … ein Linker möchte/muss immer am weitesten links sein. Das verlangt seine Ideologie. Selbst gegenüber seinen eigenen Gesinnungsgenossen. In den Augen eines Linken ist daher die/der andere, jede/r, automatisch rechts. Somit Feind.

    Und das, wie in der Historie nachgewiesen, bis zum Brudermord; genau dann, wenn links, ohne einzuholen, überholt werden soll.

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    @posener: ich glaube, es geht doch eher um den Ton mit dem der Welt-Mann Frau Berkewicz fertiggemacht hat – bis hin zur Coaching-Recherche – und die in entscheidenden Punkten auf falscher Recherche beruht.

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    sehen sie sich doch an, was die FAZ mit den Piraten macht!

    Räumt diesem Mädchen Schramm einen riesen Platz auf Seite 1 im Feuillton ein – vernichtet sie auf dem selben Platz nur wenige Monate später.

    Kokettiert mit Johannes Ponader – lässt ihn wenig später fallen.

    Und selbst Lauer, der als enger Freund bisher galt, wurde mit gestrigem Blog von Rainer Maier zum Abschuss freigegegeben.

    Das ist ein Muster. Großenwahn.

  27. avatar

    @ Moritz Berger

    „Die Branche ist nach meinem oberflächlichlichen Eindruck wie ein Haifischbecken, oder vielleicht noch besser wie ein Piranhabecken.“

    So sieht’s aus. Ein narzisstischer Selbstbeweihräucherungs-Verein, der bei Bedarf nach Kollegen schnappt. Kann die zwei Artikel hier deshalb gar nicht goutieren. Als wenn es nichts zu Schreiben gäbe, fiscal cliff, foul compromises, massive Gefährdung der Weltwirtschaft etc.
    Interne Auseinandersetzungen, vor der Öffentlichkeit ausgetragen. Hat wenig Stil. Ist für mich sogar dégoutant. Daneben an sich uninteressant. Und das zu Neujahr. Bleed. Enthält außerdem Hinweise auf Mammut-MiKos.

    @ Roland Ziegler

    Als langjähriger Champagne-Freak kann ich Ihnen guten Gewissens Fürst Metternich empfehlen, einen vorzüglichen bezahlbaren Sekt, den ich öfter trinke. Die Champagne-Angeberei auf einem doch insgesamt eher linken Zeit hat was. So eine Art 1913-Dekadenz.

  28. avatar

    Richard Kämmerlings zu den Angriffen Schirrmachers:
    http://www.welt.de/kultur/lite.....rueck.html
    @ Lektor und Stefan: Ich kann es nur wiederholen: Mir geht es um den Ton, mit dem Schirrmacher einen Kollegen fertigzumachen versucht. Kämmerlings weist übrigens, und das ist besonders pikant, dass Schirrmacher in Wirklichkeit gegen einen Kollegen im eigenen Hause polemisiert, ohne ihn beim Namen zu nennen. auch das kennt man von ihm, siehe den Fall Patrick Bahners.

  29. avatar

    Es ist ja heute wirklich alles egal geworden. Der Herr Kämmerlings hat schwere Recherchefehler gemacht. Das wird durch Schirrmacher glasklar. Hätte Unseld seine Frau zur Chefin machen wollen, hätte er sie zur Geschäftsführerin der Holding gemacht. Das war das Argument. Und die FAZ kontert: hat er aber, das Dokument liegt vor, und ein Anruf genügte. Und dann hätte man auch den Brief bekommen, in dem Unseld seinem Anwalt mitteilt, er gründe die Stiftung nur, weil seine Frau nicht Verlegerin werden will. Das sind nun mal die Fakten. In der Welt stand genau das Gegenteil. Fein, dass jetzt der Herr Kämmerlings zum Opfer wird. Und dem Herr Posener hätte eine grosse Karriere verdient. Dass es alles nix genutzt hat, ist aber auch schon wieder egal.

  30. avatar

    @Niggi

    Ich muß Sie leider enttäuschen, Pfadfinderehrenwort, Journalismus ist nicht meine Branche.

    Und : Die Branche ist nach meinem oberflächlichlichen Eindruck wie ein Haifischbecken, oder vielleicht noch besser wie ein Piranhabecken.

    Laut:

    http://www.welt.de/wissenschaf.....T-Rex.html

    beißen diese Fische mit bis zu 320 Newton zu !!

    Dagegen sind die Hechte im Businessteich fast wie Kois, allerdings mit einem viel höheren Marktwert :-)als die Fische im Teich der Journalisten.

    Wir beißen uns sicherlich auch manchesmal, aber letztlich gilt hier immer noch der Spruch man sieht sich immer zweimal im Leben!

  31. avatar

    Je mehr man sich mit Schirrmacher beschäftigt, um so mehr wird man auch an die Karrieren von Personen im Business erinnert.

    So etwas wie „Benjamin Aufbackbrötchen“ gibt es leider in allen Branchen.

    Und wenn ich dann solche Sätze lese:

    Die Zukunft des Journalismus wiederum liege angesichts des Mediums Internet in der Autorität der Journalisten, die den Weg durch die neue Dimension von Öffentlichkeit, die so genannte Informationsflut, weisen müssten. „Wenn jede Information für jedermann jederzeit überall verfügbar ist, dann wächst das Bedürfnis nach Orientierung, Auswahl oder dem, was den guten Zeitungsjournalisten ausmacht: Führung“, schreibt Döpfner in einem Essay in der Welt am 8. Mai dieses Jahres. Der Journalist als „Führer“. Wieder einmal diese eine, alte Idee.“

    aus der taz von 2006:

    http://www.taz.de/1/archiv/?id.....6/24/a0014

    Dann kann ich den Satz von Thierry Chervel nachvollziehen:

    „Was die Hierarchen an Perlentaucher stört“, meint Chervel, „ist, dass wir die Spielchen transparent machen, dass sie dadurch Macht über Themen einbüßen.“

    Dennoch:

    Das Marketing von Schirrmacher ist gut und wenn es zu seinem “ Glückszustand “ beiträgt umso besser für ihn.

    Und es ist gut dass es auch Journalisten wie Alan Posener, Thierry Cherval und auch Susanne Lang, neben anderen, gibt, die uns Externe die Spielchen, die da gespielt werden transparent machen.

  32. avatar

    @Ulf

    Weniger ist mehr heißt es bei Mies van der Rohe.

    Und ob nun gerade viel Schreiben à la Schirrmacher ein Qualitätsmerkmal ist??

  33. avatar

    Ich finde Polemiken gehören ins Feuilleton. Gute alte Tradition. Und deshalb lobe ich Schirrmacher, der wenigstens immer noch etwas Aufregung liefert und ich tadele Posener, dass er so wenig in der „Welt“ schreibt. Er ist ein Polemiker von Gnaden.

  34. avatar

    Ein glückliches neues Jahr an alle

    @Alan Posener

    Ob man das bewundern kann:

    „Was die Motive von Schirrmachers persönlichem Angriff auf Kämmerlings betrifft, so gilt in der Branche, dass Schirrmacher nie vergisst und nie verzeiht. Was ich als vergesslicher und harmoniesüchtiger Mensch durchaus bewundere.“

    Ein gutes Gedächtnis zu haben, ist sicherlich eine positive Eigenschaft, aber nie verzeihen zu können…??

    Bei uns heißt es immer man sieht sich im Leben immer zweimal….

    Zur Vervollständigung des Schirrmacher Kaleidoskops, hier noch etwas von Jacob Augstein:

    Dirty Harry des Feuilletons

    http://www.zeit.de/2006/10/Schirrmacher

    Ob er tatsächlich ein Mann ohne Komplexe ist….eher ein Mann mit Minderwertigkeitskomplexen, siehe auch Panzerfahrer oder als Kind in Äthiopien entführt oder reihenhaus in Wiesbaden oder Villa im Taunus oder Laudation in Harvard etc.etc.

    Ob er angesichts der Dissertationsskandale heute mit seiner Diss noch durchgekommen wäre???

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8924245.html

    Wenn ich die Gegenrede von Sascha Lobo lese:

    „Es handelt sich um wärmende Heizdecken-Kommunikation von alten Männern für alte Männer, die sich gegenseitig bestätigen, dass früher alles besser war. Um nicht griesgrämig oder unmodern dazustehen, werden Teilaspekte gelobt, die kulturpessimistische Ablehnung der neuen Entwicklungen bleibt aber zentral.“

    http://www.spiegel.de/spiegel/a-665806.html

    fühle ich mich ein wenig an Ihre Klapptextkritik erinnert.

    Und da Frank Schirrmacher nie verzeiht:

    Sein erster anlauf seine Redaktion nach Berlin zu bringen ist gescheitert, aber wenn ich lese der er wohl auch zum Triumvirat der Journaille gezählt wird:

    „Deswegen wurde in der Öffentlichkeit die Verbindung der mächtigen Medienmänner misstrauisch beäugt, Stefan Aust vom Spiegel, Mathias Döpfner von Springer und Frank Schirrmacher von der FAZ. Mal eine Reihe gemeinsamer Interviews, mal eine DVD-Serie in Kooperation, mal eine gemeinsame Filmpräsentation, mal geteilte Exklusivrechte. Das ist ein sonderbares Trio. Die haben festgestellt, dass sie sich mehr nützen können, wenn sie sich nicht schaden. Dass gemeinsame Macht keine geteilte Macht ist, sondern dreifache.“

    aus:

    http://www.zeit.de/2006/10/Schirrmacher

    sollten Sie Plan B , vorzeitige Verrentung ins Auge fassen 🙂

    P.S.

    Nochmals herzlichen Dank speziell an Sie für die Diskussionsbeiträge im vergangenen Jahr und auch Ihr Engagement mit uns Nicht-Journalisten in einen bodenhaftige Diskussion einzutreten.

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    Ach, Poseners Lieblingsfeind: das sagt sich leicht : „ich verstehe nichts von den Vorgängen“ und das mit dem Hass ist besonders fein aus Poseners Mund. Ich sehe nur, dass Kämmerlings durch Fakten widerlegt wurde und zwar diametral.

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    Erstens: Ein glückliches neues Jahr allerseits!
    @ Thierry Cherval: Verlinken Sie diesen Eintrag auf Perlentaucher? Was ich am Vorfall „Tod eines Kritikers“ schlimm fand, war nicht die Charakterisierung der Walser-Schmonze als antisemitisch (das war sie zum Teil), sondern in der Tat die Verkündung ex cathedra, die Novelle sei antisemitisch, bevor irgendjemand sonst sie lesen konnte. Im Licht der gegenwärtigen Auseinandersetzung fragt man sich allerdings, ob das der Hauptgrund für die Verweigerung des vereinbarten Vorabdrucks in der FAZ war. Beschreibt Walser darin doch (übrigens in zum Fremdschämen kitschiger Weise) auch eine Liebesaffäre mit der Frau seines Verlegers.

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    die wirklich pikante Frage ist für mich doch, wie kömmt es, daß jemand, den das „einfache deutsche Volk“ sofort und jederzeit und jenseits jeglichen Zweifels als abgehobenen Spinner identifiziert, eine solche bequatschenswerte Bedeutung erlangt.

    PS: ich habe nie gehört, daß das „einfache deutsche Volk“ z.B. Theodor Heuss und/oder Marcel Reich/Ranicki als Spinner bezeichnet hätte, letzteren vielleicht gelegentlich als a bisserl (im Wortsinne) eigenartig, aber Spinner? nie, daß ich’s gehört hätte.

    Und drum frage ich mich als Mitglied des „einfachen deutschen Volkes“ mit schöner Regelmäßigkeit, warum mir die schreibende Zunft, Leute wie Barack Obama oder Joachim Gauck als „große Redner“ andient. Ich meine, beim mich verkackeiern brauche ich eigentlich keine Hilfe, doch beim Herausfinden, warum ich regelmäßig so für doof verkauft werden soll, wären mir a paar Insidertips durchaus angenehm.

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    Was das Thema Suhrkamp angeht, sollte ausgerechnet Schirrmacher nicht allzu strenge journalistische Kritereien anlegen. Erinnern wir uns: Wer war es noch, der einen Roman Martin Walsers als „antisemtisch“ in Grund und Boden rammte, noch bevor irgendjemand ihn lesen konnte? War das Journalismus im strengsten Sinne? Damals lag Siegfried Unseld in Agonie. Das ganze wirkte wie der Versuch der Kaperung des Hauses Suhrkamp durch die FAZ. Dem Verlag wurden Ultimaten gestellt: „Der Verlag Benjamins, Adornos, Blochs, Celans darf ein solches Buch nicht verlegen. Ich hoffe sehr, dass er in diesem Sinne entscheidet“, so Reich-Ranicki damals. Der Verlag setzte sich Bedenkzeit… Ja, so war das damals.

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    @ Moritz Berger: Die Thyssen-FAZ-Affäre ist besonders pikant, da sich ja Rainer Hank hier mit der Behauptung zu wort gemeldet hat, die FAZ rede „niemand (sic) nach dem Mund“.
    Was die Motive von Schirrmachers persönlichem Angriff auf Kämmerlings betrifft, so gilt in der Branche, dass Schirrmacher nie vergisst und nie verzeiht. Was ich als vergesslicher und harmoniesüchtiger Mensch durchaus bewundere.

  40. avatar

    Und als Sahnehäubchen:

    „Natürlich würde ein Frank Schirrmacher niemals jemanden mit Anlauf in den Hintern treten oder womöglich wie ein infantiles Trotzköpfchen reagieren. Deshalb steht in seinem Text ja auch nicht: Der Blau, der Besserwisser, der soll erstmal Geld verdienen, bevor er so dumm daherredet. Stattdessen steht in einem Nebensatz über Wolfgang Blau, er habe noch nie auch nur eine halbe schwarze Zahl geschrieben und lebe ansonsten gut auf Kosten und mit dem Namen der Marke “ZEIT”. Das ist ebenso subtil wie perfide und auch einigermaßen falsch. Weil dieses Argument insistiert, Onliner lebten von den durch die im Kerngeschäft aufgehäuften Reichtümer. Das ist ein bisschen kindisch, klingt ein wenig beleidigt – und ist vor allem wenig zukunftsträchtig.

    aus:

    http://www.blog-cj.de/blog/201.....mondfahrt/

    und als Nachschlag:

    „wie ist es denn mit der unabhängigen Berichterstattung der FAZ bestellt? Da hat die Welt ja gerade jüngst enthüllt, wie sich ein Wirtschafts-Redakteur der FAZ vom Stahlkonzern ThyssenKrupp Fünf-Sterne-mäßig hofieren und kutschieren ließ, um anschließend watteweiche Lobhudel-Berichte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu schreiben“

    aus:

    http://meedia.de/internet/fran.....11/26.html

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    @Alan Posener

    Meine nächtliche Randbemerkung:

    „Kämmerlings sei „zu bequem zum Recherchieren oder auch nur zum Anrufen““

    da fällt mir nur Thomas Knuewer ein:

    „Und auf diesen Zossen gehört ein Herausgeber nur, wenn er wenigstens bereit ist, einer seiner beiden Sekretärinnen mal Artikel zum Faktencheck hinzulegen (die Dokumentationsabteilung ist ja anscheinend schon den ständigen Sparrunden zum Opfer gefallen).“

    „Diese Fehler, dieses Unwissen, diese verschobene Kontextierung könnten als lässliche Kleinigkeiten hingenommen werden, würde das hohe Ross des Herrn Schirrmacher nicht den Namen “Qualitätsjournalismus” tragen.“

    „Wie wenig er sich mit Fakten beschäftigt zeigen einige grobe Schnitzer. So behauptet er, das “kommerzielle Internet” gebe es seit 10 Jahren. Seit 2002? Seit dem Ende der New Economy? “

    http://www.indiskretionehrensa.....irrmacher/

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