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Meinungsfreiheit, darum geht es; nicht um bunte Eier.

Der alberne Hase mit seinen bunten Eiern hat hier eigentlich gar nichts zu suchen. Kein Ostern ohne Karfreitag. Das ist der höchste christliche Feiertag.  Karfreitag erinnert an die infame Ermordung des Aufrührers Jesus von Nazareth, den seine Zeitgenossen wegen seines Zeugnisses zusammen mit Mördern und Verbrechern bestialisch an das Kreuz geschlagen haben. Karfreitag feiert einen Märtyrer.

Hier ist die alte Vorstellung, dass jemand Zeugnis ablegt, etwas bezeugt, von dem er zutiefst überzeugt ist. Mit der Konsequenz, dass ihn die herrschenden Ideologen seiner Zeit ermorden. Schieben wir die religiösen Mythen der Auferstehung, also den Ostersonntag, für einen Moment beiseite, kommt der Kern des Märtyrertums wieder zum Vorschein. Es geht um Meinungsfreiheit. Weiterlesen

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Geld spielt doch keine Rolex

Im Fälschen von Bildern haben die Machthaber Russlands so ihre Erfahrungen. Früher schnitten sie den gerade von Stalins Schergen in Mexiko mit einem Eispickel erschlagenen Leo Trotzki einfach mit der Schere aus den politischen Portraits heraus. Heute gibt es Photoshop.

Der orthodoxe Patriarch in Moskau wird auf einem Foto mit einer Schweizer Uhr gezeigt, die im Wert eines guten deutschen PKW steht. Kritik an dessen feudalem Lebensstil wird laut. Schwups kommt ein retuschiertes Foto. Leider schlecht gemacht: Die Edeluhr ist am Handgelenk verschwunden, ihr Spiegelbild auf der Tischplatte aber noch zu sehen. Erwischt.

Unmut regt sich in Diktaturen am korrupten System. Weiterlesen

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Darkroom Beichtstuhl – Roma im Koma

Es wäre wohl auch zu schön, um wahr zu sein. Man stelle sich vor: Der Stellvertreter Gottes auf Erden, der Papst „verteufelt“ die Sünder seiner Kirche.

Ostern wäre eine einmalige Chance gewesen: Zum Segen für Stadt und Welt zusätzlich von oben ein „mea culpa“ für die unsäglichen Schweinereien vor allem in der katholischen Kirche und ihr zugeordneten Einrichtungen von Amtsbrüdern gegen die ihnen Schutzbefohlenen. Weiterlesen

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Graunvolle Karfreitagsgeschichten

Normalerweise gehört für mich Bachs Matthäus-Passion zur Karwoche wie das Weihnachtsoratorium in die Adventszeit. Wie der Berliner Jude in Michel Bergmanns schönem Roman „Die Teilacher“ sagt: „Ick bin nicht gläubig, aba’n Weihnachtsboom jab’s bei uns zuhause imma.“ Dieses Jahr aber waren wir – aus diversen Gründen, die nicht hierher gehören – nicht in der Matthäus-Passion, sondern in Carl Heinrich Grauns „Tod Jesu“. Das 1755 uraufgeführte Werk – mit einem Libretto von Carl Wilhelm Ramler, dazu gleich mehr – wurde von der Kantorei Alt-Tempelhof in der Glaubenskirche Tempelhof zu Gehör gebracht.

Um es vorwegzunehmen: die Musik – irgendwo zwischen dem alten Bach und seinen Söhnen angesiedelt – ist schön; der Chor war der Aufgabe absolut gewachsen; die Solisten – vor allem die Sopranstimmen Jihye Lee und Nina von Möllendorff – waren großartig. Was mich aber nachhaltig gestört, ja verstört hat, war der Text. Weiterlesen

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Magerkost bis Ostern: Harte Zeiten liegen vor uns

Viel hat der politische Aschermittwoch nicht gebracht, aber eines doch: Absetzbewegungen von Angela Merkel gegenüber ihrem „Wunschpartner“ Guido Westerwelle. Nach ihrer Sprecherin hat nun auch die Kanzlerin selbst die Hartz IV-Äußerungen des FDP-Chefs als nicht „ihrem Duktus“ entsprechend zurückgewiesen.

Viel spricht dafür, dass Merkel Westerwelle vorher über ihren Auftritt in Vorpommern informiert hat. Normalerweise operiert die Kanzlerin nach diesem Muster. Weiterlesen

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