avatar

Würde Jesus den Müll trennen?

Am 18. 06. 2015 stellte Papst Franziskus in Rom seine Ökologie-Enzyklika vor. Sie trägt den melodisch klingenden Titel „Laudato Si“. Damit erinnert der Papst an sein großes Vorbild, den Heiligen Franziskus von Assisi, der in seinem Lobgesang „Laudato si‚, mi‘ Signore“ (Gelobt seist du, mein Herr), den Schöpfer der Welt gepriesen hatte. In seiner „Regierungsklärung“ kritisiert der Papst all das, was das grünbewegte Herz schlecht finden muss: die (vom Menschen gemachte) Klimaveränderung, die Zunahme von Naturkatastrophen, Bodenverwüstung und Wassermangel, blinden Wachstumsglauben, Technik-Vergötterung, die Verirrungen der Humangenetik usw. Dass in Papst Franziskus´ Gefolge der Chef des „Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung“ (PIK), Hans Joachim Schellnhuber, auftrat, lässt nichts Gutes ahnen. Denn dieses Institut ist das Zentralkomitee des grünen Alarmismus. Das PIK fiel in der Vergangenheit schon mehrfach dadurch auf, dass es Horrorszenarien in Umlauf setzte, die sich später als „falsch berechnet“ herausstellten. Seriöse Wissenschaftler fassen die Expertise des PIK seither nur noch mit den Fingerspitzen an.

Der päpstliche Text ist mit starken Formulierungen aufgeladen. Da ist von „schrecklichen Klimaphänomenen“ die Rede, von einer „Spirale der Selbstzerstörung“, die die Welt schließlich „in die Katastrophe“ führe. Wenn man zu den älteren Semestern zählt, kann man sich noch gut an ein Untergangsszenario erinnern, das mit ähnlichem Getöse daherkam. 1972 veröffentlichte der Club of Rome, ein regierungs- und wirtschaftsferner Think Tank, den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ und machte damit Furore. In dem Bericht versuchten die Autoren, die Folgen der Industrialisierung, der Ausbeutung von Rohstoffen, der Zerstörung ursprünglicher Lebensräume und des Bevölkerungswachstums für die Welt hochzurechnen. Die zentrale Schlussfolgerung lautete: „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht. Die politischen Debatten in den industrialisierten Ländern standen fortan unter dem Damoklesschwert der „Grenzen des Wachstums“. Die Grünen beriefen sich 1980 in ihrem Gründungsmanifest auf diesen Topos. Heute weiß man, dass keines der im Bericht prognostizierten Zusammenbruchszenarien eingetreten ist. In den vom Club of Rome selbst vorgenommenen Updates (1992 und 2004) nahmen die Autoren einige ihrer Prognosen dann auch kleinlaut zurück. Im Dokument von 2004 wird ein Überschreiten der Wachstumsgrenzen und ein anschließender Kollaps („overshoot and collapse“) auf das Jahr 2100 vertagt. Auf das nächste Update dürfen wir gespannt sein.

Im Grunde wurde die richtige Kritik am Bericht des Club of Rome „Die Grenzen des Wachstums“ schon unmittelbar nach dessen Erscheinen formuliert. So hielt die Zeitschrift „Newsweek“ die Annahme von „Grenzen des Wachstums“ für „unverantwortlichen Unfug“. Ökonomen warfen dem Bericht ein Ausblenden des technologischen Fortschritts vor, der viele der geschilderten Probleme meistern werde. Damals waren weder Fotovoltaik, Windräder oder Elektroautos erfunden, mit deren Hilfe in vielen entwickelten Ländern inzwischen eine „Energiewende“ eingeleitet worden ist. Andere Kritiker hielten die Prognosen über die Endlichkeit der Ressourcen für stark übertrieben. Neue effektive Methoden der Erkundung haben bisher unbekannte Rohstofflager in allen Erdteilen zu Tage gefördert. Tendenz immer noch steigend. Und das Bevölkerungswachstum in der Welt hat sich abgeschwächt, weil in den Ländern, die einen großen Entwicklungsschub erfahren haben (Schwellenländer), die Geburtenrate (fast) auf europäisches Niveau sinkt. Das Gesetz des „Demographischen Übergangs“ ist auch 86 Jahre nach seiner Entdeckung durch Warren S. Thompson noch voll gültig. Die Bevölkerung ist auf dem Globus nur ungleich verteilt: In Europa nimmt sie ab, in Afrika nimmt sie (noch stark) zu.

Ein wenig muten die Untergangsszenarien des Club of Rome an wie das Verhalten amerikanischer Adventisten, die in der Erwartung der unmittelbaren Wiederkunft Jesu Christi an einem bestimmten Tag auf einen Berg steigen – und am Abend enttäuscht nach Hause trotten. Wiederkunft vertagt – Weltuntergang abgesagt.

Auch andere apokalyptische Szenarien lösten sich in der Vergangenheit schon in Luft auf. In den 1980er Jahren war die politische Debatte in (West-)Deutschland vom „Waldsterben“ durch sauren Regen geprägt. Die Grünen verdankten ihren rasanten Aufstieg der Tatsache, dass sie sich des Themas bemächtigten und die Angst der Bürger vor dem Sterben des „deutschen Waldes“ schürten. 2003 erklärte die damalige grüne Minsterin für Landwirtschaft Renate Künast in Übereinstimmung mit Befunden der europäischen Nachbarn das „Waldsterben“ für beendet. Sang- und klanglos versank ein Top-Thema der Umweltdebatte in der Versenkung. Was war der Grund? Der Untergang des Kommunismus hat in den östlichen Anrainer-Staaten zur Schließung von Kohlekraftwerken und Industrieanlagen geführt, die als wahre Dreckschleudern die Luft verpestet hatten. In Westdeutschland führten strengere Emissionsauflagen – man denke nur an die Einführung des Katalysators für PKW – zu einer technischen Revolution bei der Abgastechnik. Heute ist selbst in den größten Industrierevieren des Landes die Luft sauber. Technik und gesetzliche Vorgaben machten es möglich.

Die päpstliche Enzyklika unterschätzt wie alle Alarmisten die Innovationskraft der Industrie. Die technische Entwicklung wird viele der Probleme, vor denen wir heute stehen, lösen. Man muss sich nur einmal die Entwicklung der Energieeffizienz in den letzten 50 Jahren anschauen. Sie war enorm und hat zu großen Einsparungen von Primärenergie geführt. Und das Ende der Fahnenstange ist noch längst nicht erreicht. Laut einer Studie der „Internationalen Energieagentur“ (IEA) kann der Energieverbrauch in der Welt durch verbesserte Energieeffizienz von Beäuden, Verkehrsmitteln und industriellen Verfahrensweisen bis 2050 um bis zu 33 % verringert werden. Die „Deutsche Unternehmensinitiative für Energieeffizienz“ (DENEFF) hat in einer Studie berechnet, dass der jährliche Stromverbrauch in Deutschland bis 2020 durch Effizienzmaßnahmen um 68,3 Mrd. KWh.  reduziert werden kann. Dies entspräche ungefähr der Jahresproduktion von zehn Kernkraftwerken. All diese Verbesserungen verdanken sich der Ingenieurskunst und der Erfindungsgabe von Menschen. Deshalb wundert es mich am meisten, dass der Papst die Schöpferkraft des Menschen, des Gipfels der göttlichen Schöpfung, so gering schätzt. Er traut dem „Ebenbild Gottes“ erstaunlich wenig zu, wenn es um kreative Ideen geht, wie man unseren Planeten weiterhin bewohnbar halten kann.

Ich habe außerdem meine Zweifel, ob Franziskus dem christlichen Glauben wirklich einen Gefallen tut, wenn er es der Evangelischen Kirche gleichtut und eine politische Agenda   für diese Welt entwickelt. Jesus, dessen Stellvertreter auf Erden zu sein der Papst vorgibt, hatte andere Pläne. Von ihm ist das Wort überliefert: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (Evangelium des Johannes 18, 36) – Bei diesem Papst kann man wirklich gespannt sein, was ihm noch zur Weltrettung einfallen wird.   Vielleicht wird Franziskus kraft seines Amtes ein 11. Gebot verkünden: „Du sollst deinen Müll trennen!“

Shares
Folge uns und like uns:
error20
fb-share-icon0
Tweet 384

21 Gedanken zu “Würde Jesus den Müll trennen?;”

  1. avatar

    Lieber KJN,

    dem ist nichts hinzuzufügen:

    „Je mehr sich die Gesellschaft entwickelt, desto mehr Handel und Wandel und da sehe ich eine grundsätzliche Tendenz: Warum sollte der Mensch – nachdem wilde Tiere und widrige Witterung erfolgreich aus dem Leben der Menschen in den ‘entwickelten’ Ländern ausgeschlossen wurden und die Kriegsfolgen (‘wir hatten ja nichts..’) nun doch ausgeglichen wurden, keine Ursache mehr, keine Triebkraft für das Weiterbestehen einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Es sei denn, man hängt aus ideologischen Gründen daran.“

    Wir sollten endlich beginnen mit den “ Wachstümer “ aufzuhören.

  2. avatar

    @Moritz Berger
    Ich meine das ökonomische Verhalten des Einzelnen, deswegen spreche ich auch immer vom ‚moralisch-ethischen Überbau‘. Wenn Sie so wollen, einen Kompass für’s Verhalten im Schlaraffenland ohne dick zu werden, nur das zu konsumieren, was man braucht. Ein solches Verhalten ist per se ökonomisch und ökologisch. Der Profit von DHL ist mir egal, aber wenn die ordentliche Löhne zahlen würden und Autobahnen nicht ausschließlich steuerfinanziert wären, hätten Amazon & Co. nicht so einen Erfolg. Auch gegen deren Erfolg habe ich nichts, aber es sind geförderte einseitige Marktvorteile. Da hat die Politik, entgegen dem weitläufigen Vorurteil, schon Gestaltungsmöglichkeit, also bei den Rahmenbedingungen bzw. der Infrastruktur. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Äpfel aus Neuseeland, aber sie sollten eher Ausnahme sein – wenn es hier keine gibt. Griechenland: Dessen Binnenwirtschaft wurde mit deutscher und französischer Logistik (ALDI, LIDL, Carrefour) erschlagen. Das ist (auch) nicht ökologisch. Nochmal, was das ‚Wachstum‘ (EJ wies mal hier auf die ‚Tümer‘ hin) – betrifft: Da wird etwas zur alleinseligmachenden fixen Idee, zum Angstparameter. Wie beim Hypochonder, der dauernd seinen Blutdruck oder sonstwas misst. Wachstum geht nur mit gleichzeitiger (Schumpeter’scher) Zerstörung. Über die müssen wir reden: Altes Radio ‚raus, I-pod ‚rein ist z.B. überflüssig, neues Badezimmer ebenso (wer’s sich trotzdem leisten will, tun Sie’s, ich ermuntere ausdrücklich, alle 5.. nein jedes Jahr.. Ihr Konto..). Bestellen Sie auch gleich die Fliesen bei Amazon und bitten Sie die Nachbarn…
    Im Ernst: Schumpeter’sche Zerstörung – Wachstum/ sinnvoll: Das könnte sein: Ein Google-Auto für die Oma auf dem Land ohne Führerschein, eine dezentrale Kläranlage ebenda, Home-Offices für beide arbeitende Eltern, Container-Wohnungen für Globetrotter, langlebige Solar-Notebooks mit stabilen Office-Funktionen, open source Wlan-Netzwerke usw. usf. Je mehr sich die Gesellschaft entwickelt, desto mehr Handel und Wandel und da sehe ich eine grundsätzliche Tendenz: Warum sollte der Mensch – nachdem wilde Tiere und widrige Witterung erfolgreich aus dem Leben der Menschen in den ‚entwickelten‘ Ländern ausgeschlossen wurden und die Kriegsfolgen (‚wir hatten ja nichts..‘) nun doch ausgeglichen wurden, keine Ursache mehr, keine Triebkraft für das Weiterbestehen einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Es sei denn, man hängt aus ideologischen Gründen daran.
    Interessanterweise diskutieren wir eigentlich in der Politik immer noch die elementaren Fragen: Wer erzieht die Kinder, wer versorgt sie Alten, welche Arbeit ist sinnvoll, bestimme ich selber über mich, was esse ich, wen heirate ich, wieviel brauche ich um Leben.. Ich meine, das sagt doch alles: Wozu also ein eigenes ‚Fach‘ Ökologie???

  3. avatar

    @KJN
    „Niemand braucht eigentlich diese rein ökologische Sichtweise, denn ökonomisches Verhalten würde die Schonung der Lebensressourcen Luft, Wasser, Boden langfristig mit erledigen.“

    Welches ökonomisches Verhalten meinen Sie??

    Wollen Sie DHL die Profite wegnehmen??

    Und wie wollen sie das dem Kapitalismus per se zugrunde liegende Wachstum verändern?

    Kannitverstan

    Mit freundlichen Grüßen

    Moritz Berger

  4. avatar

    @KJN
    Eine Konsumzurückhaltung mit dem Profit mehr persönlicher Freiheit aufgrund kürzerer Arbeitszeiten liegt m.E. schon im Interesse sehr vieler und wäre auch aufgrund der höheren Produktivität aufgrund der Fortschritte bei der Automation möglich.

    Erinern Sie sich dass sagte schon Keynes 1930!!!

  5. avatar

    @Stefan Trute
    Appelle bringen natürlich nichts, aber ich sehe eben, wie oben beschrieben, daß ein persönlicher Vorteil durch Konsumverzicht bestehen kann und daß das auch von vielen so gesehen wird. Die Appelle der grünen Moralapostel erscheinen mir demgegenüber als sehr holzschnittartig, pietistisch, pädagogisch und ideologisch. Ökonomisches Verhalten steht eben nicht im Gegensatz zu Umweltschutz und Wohlbefinden.

  6. avatar

    @Stefan Trute, Moritz Berger
    Rosenkränze beten wäre gar nicht so verkehrt, anstatt den Leuten das Hobby vorschreiben zu wollen. Ich meine, wenn die Mehrheit sich wirlich lieber durch Konsum betäuben will, soll sie es tun. Das heißt ja nicht, daß sie das bis in alle Zukunft so tun. Ich denke (und das meine ich jetzt wirklich so), daß der Mehrheit schon klar ist, daß sie sich betäubt oder tröstet. Ich meine jedem ist z.B. klar, daß z.B. diese ganze Schnäppchenjägerei (Gier) im Internet eine hässliche Monokultur in den Städten schafft. Aber solange DHL Ausfahrer zu Dumpinglöhnen beschäftigt und Straßen auf Allgemeinkosten auf Teststrecken-Niveau gehalten werden, ist ein politischer Wille erkennbar, der den anderen politischen Willen (Energiewende) konterkariert. Nicht besonders effektiv. Und führt erst recht zur Konzentration, dann zur Deindustrialisierung bzw. Outsourcing in andere Länder mit weniger Umweltgesetzen. Ich erkenne überhaupt keinen roten Faden mehr darin. Wahrscheinlich Merkels Politik ‚auf Sicht‘ – innerhalb den Grenzen starker Interessen.
    Was die CO2-Steuer angeht, wäre sie eine Entropiesteuer und würde damit Wasser/Boden/Luft gleichermaßen schützen (obwohl CO2 selber natürlich kein ‚Schadstoff‘ für Organismen jeglicher Art ist). Aber das geht nur weltweit, sonst bringt es nichts.
    Eine Konsumzurückhaltung mit dem Profit mehr persönlicher Freiheit aufgrund kürzerer Arbeitszeiten liegt m.E. schon im Interesse sehr vieler und wäre auch aufgrund der höheren Produktivität aufgrund der Fortschritte bei der Automation möglich. Sie sehen, ich versuche gehe eben nicht von der Vorstellung einer allzu ‚dumpfen‘ Masse auszugehen und sehe eher die Politik in der Pflicht konsistentere Rahmenbedingungen zu schaffen. Aber wahrscheinlich ein zu dickes Brett.

  7. avatar

    @KJN

    „Was uns aber fehlt, ist ein sich mit dem technischen Fortschritt mitentwickelt habender moralischer oder ethischer Überbau, der z.B. den Produktivitätsfortschritt auch für den Menschen und nicht nur für einzelne Akteure oder Organisationen nutzbar macht. Ich sehe einen ersten Schritt darin, zu ermuntern, sich selber erstmal zu hinterfragen, was man selber wirklich persönlich braucht“

    Da müssen Sie aber noch viele Rosekränzebeten, bis diese Einsicht in unserer Konsumgesellschaft ankommt, der Hobby wohl nur im shopping bestehtt 🙂

  8. avatar

    Gute Argumente, lieber Klaus J. Nick; Sie müssen mir nur noch erklären, wie sich der von Ihnen vermisste “ moralisch-ethische Überbau“ in einer wachstumsorientierten Marktwirtschaft manifestieren könnte. Adam Smiths „unsichtbare Hand“ („wenn jeder für sich sorgt, ist für alle gesorgt“) würde doch auch nur mit jenem Überbau funktionieren. Reicht es da aus, an das Bewusstsein der Marktteilnehmer zu appellieren? Denken Sie, dass sich eine Finanzkrise wie wir sie aktuell erleben ohne staatliche Intervention in Form verschärfter Gesetzgebung nur aufgrund der Lernbereitschaft der Marktteilnehmer nicht wiederholt?

  9. avatar

    Nachtrag @Stefan Trute: (wg. „Umweltbewegung seit den 80 er Jahren“)
    Ich habe zu Anfang der 80er die Ökologie mit den Zielen brauchbare Atemluft und brauchbares Wasser (übrigens mit konträren Zielen, wie Naturschutz) als ein Bedürfnis gesehen, dem zu wenig Raum gegeben wurde, weil von Seiten der Politik anderen Interessen Vorrang gegeben wurde. Ich habe in der Folge den wesentlichen Teil meines bisherigen Berufslebens der Verbesserung von Wasserqualität gewidmet (nicht weil ich so ‚gut‘ bin, sondern weil man mit guten Dingen durchaus Geld schon mal verdienen kann). Irgendwann kann man aber ‚Gutes‘ auch auf Kosten anderer Dinge, die auch notwendig sind, übertreiben.

  10. avatar

    Wissen Sie, Stefan Trute, das ist mir alles zu fremdbestimmt und pädagogisch. Unser Konsumismus ist auch nur eine Ersatzhandlung, die der eine mehr, der andere weniger braucht. Tatsächlich bin ich, was mein Menschenbild angeht, zunächst mal optimistisch: Wenn die Menschen vorwiegend nach nach ihren ureigensten Bedürfnissen handeln würden/könnten/dürften, würde sich so vieles, inclusive Mord&Totschlag, von selber erledigen. Was uns aber fehlt, ist ein sich mit dem technischen Fortschritt mitentwickelt habender moralischer oder ethischer Überbau, der z.B. den Produktivitätsfortschritt auch für den Menschen und nicht nur für einzelne Akteure oder Organisationen nutzbar macht. Ich sehe einen ersten Schritt darin, zu ermuntern, sich selber erstmal zu hinterfragen, was man selber wirklich persönlich braucht (und nicht die Nachbarn, die Freunde, die Geschäftspartner usw.). Das muss mir kein Bettelmönch zeigen (@Roland Ziegler) und auch keine Ökolobby. Ich brauche auch niemanden, der mir sagt, daß 2KW/Tag das Weltziel an Energieverbrauch sein soll, wenn ich die 2KW/Tag oder 17500 KW/ Jahr (sehr viel übrigens m.E.) bezahlen muss. Das sind ökonomische Erwägungen in eigenem Interesse, Sie wissen schon, Adam Smiths ‚unsichtbare Hand‘. Ich jedenfalls möchte meine Interessen nicht im Kampf der Großlobbyisten Ökolobby vs. Alt-Industrielobby vergessen sehen.

  11. avatar

    @KJN

    Ich Teile Ihren Optimismus, dass „gute liberale“ Politik im kapitalistischen Wirtschaftssystem quasi von allein “ richtiges“, i.e. ressourcenschonendes Verhalten evoziert, nur teilweise. Es bedarf schon staatlicher Stimulation und Lenkung, um die selbstzerstörerischen Kräfte, die dem „Freien Markt“ innewohnen, zu bannen. Und so ist ökologischer Lobbyismus ebenso Teil des politischen Geschäfts wie die Lobbyarbeit anderer Intrressengruppen.Sind Sie ernsthaft der Meinung, dass Themen wie Nachhaltigkeit heute im sozialen Bewusstsein so stark verankert wären ohne den “ Ökologismus“ der Umweltbewegung seit den 80 er Jahren? Der „Markt“ alleine regelt nichts. Die Frage nach Art und Maß staatlicher Intervention stellt sich immer wieder aufs Neue. Neben der Frage nach der Ökologie ist dies mittelfristig vor allem das Problem, dass das globale Wirtschaftswachstum von einem stetig wachsenden Schuldenberg begleitet wird. Hier liegen die Herausforderungen für die Politik. Dem “ Markt“ die Lösung dieser Probleme zu überlassen, käme einem globalen Selbstmord gleich.

  12. avatar

    Lieber Herr Werner,
    Der Papst hat übrigens nichts gegen ein Elektroauto. Ich glaube, er hat schon eins. Es ist leiser, und da kann man besser meditieren.

    Falls es Gott gibt, was ich immer als realistische Möglichkeit einkalkuliere, stelle ich ihn mir so vor: Er sitzt und grinst über den Aktivismus. Er stellt sich dar wie Poseidon und Zeus in Fantasia von Disney/Beethoven/Stokowsky. Er lässt alle darüber streiten und bauen. Plötzlich zerstört er alles wieder mit einer Handbewegung. Und baut es wieder auf.
    Kürzlich haben Muslime (Flüchtlinge) Christen über Bord geworfen, weil sie beteten – die Geschichte ging um die Welt.
    Ist schon mal jemandem aufgefallen, dass es sich um eine Wiederholung mit Multiplikationsfaktor handelt?: Jonas und der Walfisch. Jonas‘ Grab in Ninive wurde von IS geschändet oder zerstört. Die Christen werden in Gestalt dort nicht wieder auftauchen,weil es im Mittelmeer nicht genug Wale gibt 😉
    Da hört’s dann auf, die Jona-Story verstehe ich nicht am Ende, im Gegensatz zu der Sodom-Story.

    Tatsache: Der Papst in den Gärten dahinter ist sehr intelligent. Falls er nichts damit zu tun hat, ist das noch schrottiger. Der Vatikan hat einen Kardinalfehler: Geldgeil. Und hier spielt die Musik, weil die Merkel-Regierung und die Gore/Obama-Leute das so vorgegeben haben.
    Der Vatikan bevorzugt Armut, Elend, Krankheiten, unernährbare Kinder, apokalyptische Szenarien (Jesus glaubte, eine Apokalypse stünde unmittelbar bevor), denn die Religion ist (leider) mehr Brot der Armen. George Soros ist Atheist (wikipedia).
    Tata: Wenn er ein Institut involviert – egal welches – ist das unspirituell und nicht aus einer göttlichen Eingebung entstanden. Wenn es sein eigenes Ding wäre, wäre es etwas anderes.
    Was ist der Papst?: Nachfolger von Petrus.
    Was ist der wirkliche intuitive Glauben, der nicht von einem Institut kommt, sondern von Gott?: Das, was alle wollten, Jesus, Moses, Elias, andere Propheten.

    „Bevor der Hahn dreimal kräht, wirst du mich verraten haben.“ Zitat Jesus.
    Unmittelbar darauf passiert und die meiste Zeit so geblieben.

  13. avatar

    Nur mal so nebenbei: Ich finde, man kann dazu stehen, dass man es versucht hat und muss da nichts groß erklären. Die Deutschen werden permanent von ihren Regierenden unterschätzt, und daher ein neuer fauler Kompromiss. Oder es ist eine faule Ausrede:

    „Commerzbank-Chefvolkswirt Krämer erwartet, dass die Gläubiger eine Staatspleite unbedingt verhindern wollen. „Die Regierungen der Kreditländer müssten ihren Wählern sonst erklären, dass ein Großteil der Hilfen verloren ist“, sagte er. „Allein Deutschland steht für gut 80 Milliarden Euro gerade. Das einzugestehen ist sehr unangenehm und schafft starke Anreize, doch einen Kompromiss zu machen.“
    http://www.welt.de/wirtschaft/.....omiss.html

  14. avatar

    @ 68er

    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werden Eure Kinder, Enkel und Urenkel merken, dass man Geld nicht essen kann.“

    Was ist mit diesen Goldtalern aus Schokolade? 😉

    Scherz beiseite: Was die Regierung macht – massiv Baumfällung für Trasse – ist effektiv umweltschädlich.
    Was die Großfischerei macht, ist massiv umweltschädlich, weil das Meer mit dem Fisch vermutlich in Symbiose existiert. Außerdem ist es menschenschädlich; Piraterie wäre ohne Abfischen eher nicht passiert (Somalia, Nigeria). In Kanada/Alaska werden die Eskimo davon geschädigt.
    Für die Flüsse hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten einiges getan.
    Das sind einzeln gesetzte Umweltschäden, die auf Wirtschaft und im Falle Deutschland auf Politik (Trasse) zurückzuführen sind und auch Vögel betreffen (Windshredder) und nicht das Geringste mit Klima zu tun haben.
    Was Baumfällungen betrifft: rufen sie zwar keinen Sturm hervor, jedoch können Rodungen den Wind bekanntlich schlechter aufhalten als Bäume. Der gerodete Westen von Bayern/Osten von BW hat kürzlich ein paar Dörfer von Augsburg in Mitleidenschaft gezogen, so wie die Tornados in den USA über weite Felder rasen und dann Kansas und Nachbarstaaten treffen.
    Also mit dem Baum hatten sie Recht beim Club of Rome, mit dem Fisch anders Recht und mit den Flüssen kann man was machen.
    Hat aber nix mit dem Klima zu tun und wenig mit Mülltrennung. Wenn der Müll ungetrennt verbrannt würde, schade um die Flaschen, das Papier oder die Erdölrückgewinnung, hätte das keinerlei Auswirkung auf Fischbestände oder Bäume, die CO2 bekanntlich lieben.

    Ich halte die an sich beweisarme Klimadebatte für ein Ablenkungsmanöver von wirklichen Problemen und eine ABM. Osram soll übrigens pleite sein. Salut.

  15. avatar

    Lieber Herr Herr Werner,

    Sie schreiben überall von “ kann “

    Laut einer Studie der “Internationalen Energieagentur” (IEA) kann der Energieverbrauch in der Welt durch verbesserte Energieeffizienz von Beäuden, Verkehrsmitteln und industriellen Verfahrensweisen bis 2050 um bis zu 33 % verringert werden. Die “Deutsche Unternehmensinitiative für Energieeffizienz” (DENEFF) hat in einer Studie berechnet, dass der jährliche Stromverbrauch in Deutschland bis 2020 durch Effizienzmaßnahmen um 68,3 Mrd. KWh. reduziert werden kann.

    Um wieviel % haben Sie Ihren eigenen Stromverbrauch reduziert??

    Und wenn wir wir schon in Ihrer Argumentationsschiene bleiben…

    Das die Industrieländer Ihre Energieeffizienz verbessern ist die eine Seite der Medaille.

    Wie sieht es z.B. mit der Energieeffizienz in den Brics Ländern aus??

    Zur Information:

    http://www.ccnr.org/amory.html

    Und hier müssen wir hin:

    https://de.wikipedia.org/wiki/2000-Watt-Gesellschaft

  16. avatar

    @Rainer Werner
    Es ist wenig so kompliziert, wie die Energieeffizienz von technischer Zivilisation zu vergleichen, wenn z.B. die Produktion der Geräte, Maschinen usw. mit berücksichtigt wird. Sicher gibt es Strategien, diese zu verbessern, z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Home-Offices usw., also vielmehr durch soziale Organisation. Niemand braucht eigentlich diese rein ökologische Sichtweise, denn ökonomisches Verhalten würde die Schonung der Lebensressourcen Luft, Wasser, Boden langfristig mit erledigen. Sogar die Mülltrennung, oder eine Form davon, würde sich so zwanglos ergeben. (Gute liberale Politik vorausgesetzt.)
    Schade, daß nun auch Franziskus mit seinem Ökologismus den Blick auf diese eigentlich klar erkennbaren Zusammenhänge versperrt.

  17. avatar

    Zum Thema Club of Rome und Waldsterben:

    Ob es ohne den seinerzeitigen Alarmismus zu dem veränderten Bewußtsein mit entsprechend geänderten Grenzwerten etc. gekommen wäre ?

    Vielleicht gibt es ja neben den schon bekannten „selbsterfüllenden Prophezeiungen“ auch „sich selbst widerlegende Prophezeihungen“ ?

  18. avatar

    Wer nicht begreift, dass grenzenloses Wachstum auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen unmöglich ist, mit dem sollte man eigentlich so lange diskutieren, bis er es begreift. Bei manchen Leuten scheint aber Hopfen und Malz verloren.

    Und wer dem Club of Rome vorwirft, seine Prognosen seien nicht zu hundert Prozent eingetroffen und dabei ausblendet, wie die Welt heute aussähe, wenn die Politik in den 70ern einfach so weiter gemacht hätte wie zuvor, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen. Ob der große Spuk jetzt 2052 oder 2152 vorbei ist, sollte doch, wenn man seinen Nachfahren einen „ordentlich bestellten Garten“ hinterlassen will, eigentich egal sein.

    Daher müsste es richtig heißen:

    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werden Eure Kinder, Enkel und Urenkel merken, dass man Geld nicht essen kann.“

    Aber wie man an der derzeitigen Jugend-, Sozial-, Bildungs- und Rentenpolitik sehen kann, gehen die Belange der nachfolgenden Generationen Ihrer Altersgkohorte ziemlich am Ar… vorbei.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Shares
Scroll To Top