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Das Paradoxon der Philosophie

Die Philosophie beschäftigt sich mit zwei Klassen von Fragen. Solche, auf die es grundsätzlich eine eindeutige Antwort gibt, die aber nicht von der Philosophie gegeben werden kann. Und solche, auf die es grundsätzlich keine eindeutige Antwort geben kann.

Zur ersten Klasse gehören Fragen wie: Wurde die Welt erschaffen? Gibt es einen Gott, und bezweckt er etwas mit dem Universum? Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Auf diese Fragen ist prinzipiell eine Ja/Nein-Antwort möglich. Sie sind ja Fragen nach der Beschaffung der wirklichen Welt, und die Antwort ist nicht trivial. Die Fragen sind aber sinnlos, weil die Philosophie keine Antwort darauf geben kann. Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, wissen das die Verstorbenen, es gibt also eine richtige und falsche Antwort auf die Frage. Aber die Lebenden können sie nicht mit den Mitteln der Philosophie beantworten.

Zur zweiten Klasse gehören Fragen wie: Was ist gut? Wie wollen wir leben? Wie müsste eine gerechte Gesellschaft aussehen? Gibt es einen Fortschritt in der Geschichte? Wie könnte man ihn definieren? Sind wir auf der Welt, um glücklich zu sein? Auf diese Fragen kann die Philosophie Antworten geben. Aber die Antworten sind grundsätzlich nicht eindeutig. Es gibt keine richtige und falsche Antworten, sondern allenfalls einleuchtende und weniger einleuchtende. Der kategorische Imperativ ist nicht beweisbar.

Die Religion kann auf alle diese Fragen – auf Fragen der ersten und der zweiten Kategorie – klare Antworten geben. Anders ausgedrückt: eine Ideologie, die vorgibt, auf alle diese Fragen Antworten zu geben, ist recht eigentlich eine Religion, auch wenn die die ersten vier Fragen der ersten Kategorie mit Nein beantwortet.

Gerade die Tatsache, dass die Religionen das können, müsste sie jedem philosophisch denkenden Menschen suspekt machen.

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54 Gedanken zu “Das Paradoxon der Philosophie;”

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    Schon mal darüber nachgedacht, warum nur ein menschlicher Glaube in der Lage ist über den Tod hinauszusehen, während die menschliche Existenz dort endet? Schon mal darüber nachgedacht, warum wir niemals ins erste Auto alles investieren? Schon mal darüber nachgedacht, warum wir in die Zukunft planen, obwohl wir noch gar nicht dort sind? Schon mal darüber nachgedacht, warum jedes Wort im Blog eine Ursache und Folge hat? Oder schon mal darüber nachgedacht, warum alle Worte in diesem Blog nicht das Ergebnis eines reinen Zufalls sind? Es geht nach dem Leben weiter, aber nicht für alle und für manche nicht so weiter wie jetzt, denn es gibt immer eine Moral von jeder Lebens-Geschichte.

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    «Gerade die Tatsache, dass die Religionen das können, müsste sie jedem philosophisch denkenden Menschen suspekt machen.» Der französische Philosoph Louis Cattiaux (1904-1953) in “Die Wiedergefunde Botschaft” (Verlag Herder, Basel, 2010, S.96): «Alle Erkenntnis, die nicht erfahren [fr. expérimenté] wurde, ist gleich Null, weil ohne Auswirkung. Die Söhne Gottes erlösen vom Elend, von der Krankheit, vom Alter, vom Zweifel und vom Tod. Das ist das Kennzeichen, das nicht trügt.»

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    @ Lyoner
    Sie werden nicht einverstanden sein:
    Michael Oren
    Exzellent ausgebildet, binational, Erfahrungen mit Rückzug aus Settlements, Spezi von Yitzhak Rabin, soweit ich weiß, nicht zu alt.
    Wie gesagt, administrationsübergreifend mit einer Probezeit von zehn Jahren.

    Alternativ fällt mir nur ein, die Leute in den Emiraten um die Errichtung von drei künstlichen Inseln zu bitten, eine für Israelis, eine für Palästinenser und eine, wo beide zusammenleben können, wo erwünscht, und den Orthoxen den Rest zu überlassen (ohne Atombombe natürlich und generell entmilitarisiert).

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    @ Moritz Berger

    Haben Sie bemerkt, dass ich das „Börsenurgestein“ weniger wegen der zweifelhaften Validität seiner Prognosen ins Spiel gebracht habe als wegen des state of mind „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.“?

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    @ Marseillais

    Wer könnte denn dieser Experte sein? Und was passiert während des „Friedensprozesses“? Siedlungsbau?

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    @ Lyoner
    ich nehme das ‚raus:
    „Unterstützung der Mudjaheddin in Afghanistan und Pakistan, Djihad gegen die gottlosen Kommunisten“

    Ich würde das eine Achillesferse nennen. Amerika hat eine Achillesferse: SU bzw. Russland. Davon abhängig, noch weitere: Iran, Syrien des Assad, Libyen des Ghaddafi (Russland), Kuba, Venezuela etc.
    Das ist zwar Geopolitik und der Kampf um Macht, aber dennoch ist es eine Achillesferse, wenn man, nur um die SU zu besiegen, Al Qaida aufbaut. Hier liegt vielleicht die Wurzel des ganzen Chaos, und die Neuauflage im Osten beunruhigt mich.
    Zu Recht, was meinen Sie?
    Dabei übersieht man die potentielle wirkliche Bedrohung, eine Klasse größer, auf dem Atlas ein wenig nach rechts und nach unten rutschen.

    Dann nehme ich noch einen Fehler wahr: Sie bräuchten einen israelnahen, aber auch palästinenserfreundlichen Nahostbeauftragten, der länger als vier, maximal acht Jahre damit beschäftigt wäre und von beiden Seiten sowie in den USA von beiden Parteien respektiert würde, also einen, der von Wahlen unabhängig wäre und hebräisch und arabisch spräche, plus Zeit plus Geduld, und der das also nicht machte, damit sich irgendwann ein President/eine administration damit schmücken könnte. Eigentlich bräuchten sie einen Israeli mit beiden Staatsbürgerschaften, der Verständnis für die andere Seite hat. Die P’s bzw. Hamasseite bräuchten Geburtenpolitik, aber dann käme nicht so viel Geld ‚rein, und das Waffenarsenal würde schrumpfen. Sie sagen, dass Israel die braucht. Hm. Glaube ich nicht. Die Waffenhersteller finden die eher lustig.

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    @Hau den Lu. . .. Ein nicht so schönes Zitat. Da ist Ihres an mich doch witziger. Mir ist schon klar, dass Politiker nicht am Krieg teilnehmen, aber sie stiften ihn an. Ich kenne nur einen Carlo, nicht Carl, der maßgeblich an der Verfassung beteiligt war. Jeder daher gelaufene kann Politiker werden. Das nennt man Demokratie. Aber viel Unheil wäre uns erspart geblieben, hätte ein Mann Namens H. . . . eine anständige Ausbildung gehabt.

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    @ Klaus J. Nick

    „Warum nun “Gaunerstück”? Ist Poseners Frage irgendwie verboten, bzw. warum und von wem?“

    Nein, keineswegs. Ich glaube, ich habe hier, weil ich zuweilen deftig-grobianisch sein will, daneben gegriffen; Posener hat ja geglaubt, dass sein „Paradox“ ein Paradox ist. Also ist das eher eine (Selbst-)Täuschung.

    @ Lucas

    Woher nehmen Sie die Zuversicht, dass es sich bei Kurzweil & Co um einen „humanistischen Transhumanismus“ handelt? Weil er den allzumenschlichen Wunsch hat, nicht zu sterben? Weil die Singularity University (http://singularityu.org/) in Montain Views so menschenfreundlich optimistisch daherkommt? Glauben Sie, hier findet keine gruppenspezifische Selektion statt? Wettbewerbsvorteile sichern Sie sich, wenn Sie ein einwöchiges Executive Programm für $ 12.000 buchen; ist doch preiswert. Außerdem scheint es mir ein wahres Paradox zu sein, wenn man annimmt, dass in der Ära des Transhumanismus, die durch einen evolutionären Bruch (Singularität), eine für uns unvorstellbar weit überlegene Maschinenintelligenz definiert wird, begrenzte personale Informationsmuster wie Kurzweil, Sie oder ich oder andere Egos unsterblich sein sollen.

    „Unser Zusammenleben braucht Vertrauen“. Können Sie mir außer Angela Merkel weitere vertrauensbildende Konstrukte und Maßnahmen nennen? Oder ist Angela bereits die Glucke der Matrix? Vertrauen hieße Wohnen & Dämmern wollen? Ist das Vertrauen und der state of mind unserer Elite „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst. Es wird schlimmer, aber es kümmert uns gar nicht mehr.“? Der schwäbischen Hausfrau und mir allemannischen Kleingeist wird etwas taumelig. Kann uns Draghi aus der „Zinsknechtschaft“ befreien mit Nullzins-Geldschöpfung, mit der wir die 9 Billionen Schulden ablösen könnten? Ich fürchte, das ist eine Milchmädchenrechnung und irgendwo lauern die Geierfonds.

    @ Edmund Jestadt

    Sie machen mir noch mehr Angst als ich eh habe, wenn Sie meine Begriffsstutzigkeit zum Indikator „unserer ganzen Misere machen“, die Sie, wenn ich Sie richtig verstehe, als „Inkontinenz“ diagnostizieren. Ich habe ja versucht, Poseners vermeintliches Paradox u.a. dadurch aufzuschlüsseln, dass eben die (heutige) Philosophie nicht beansprucht, legitime und valide Antworten oder, wie Posener formuliert, „eindeutige Aussagen“ zu metaphysischen Fragestellungen zu geben. Ich glaube jedoch, Sie meinen noch etwas anderes, wenn Sie formulieren „Wer allein könnte den Satz kompetent aussprechen?“ Sie kommen mir jetzt wie ein Lehrer vor, der seine Schüler für den miserablen Stand der Ausbildung blamiert und darauf verzichtet, ein paar Eselsbrücken zu bauen und den Lösungsweg zu demonstrieren. Ich vermute, dass es eine Position gibt, die kontinent und „kenntlich“ ist – und dass Sie die kennen. Das würde ich gerne wissen. Die Inkontinenz („Wir lassen es einfach laufen“) geht mir auch auf den Sack; die würde ich gerne kontrollieren können.

    @ Marseillais

    Zur Ukraine. Ein Fundstück, das Sie vielleicht noch nicht kennen: https://www.youtube.com/watch?v=m68A_u-snKU

    Zum Nahen Osten: Der Nahe Osten ist zerrüttet. Neben endogenen Ursachen, die man vielleicht am besten mit Heinsohn (zu viele junge Männer und zu wenige Posten) beschreibt, gibt es exogene Ursachen, an denen der „Westen“ (inklusive Israel) wesentlich beteiligt ist. Das m.E. beste Analyseschema ist das des „Zauberlehrlings“ (wenn man good will & Unwissenheit, nicht einen masterplan voraussetzt), der die Geister, die er rief, nicht mehr in die Flasche bekommt (einen Zaubermeister gibt es nicht). Das beginnt mit dem Divide et impera von Sykes&Picot, mit den inkompatiblen Zusagen an die Araber und die Juden (T.E. Lawrence – Balfour), über das Suez-Abenteuer, Libanon-Krieg, Bündnispolitik im Irak-Iran-Konflikt, Unterstützung der Muhdjaheddin in Afghanistan und Pakistan, Djihad gegen die gottlosen Kommunisten, die Golfkriege, war against terror, nicht zu vergessen das unverbrüchliche Bündnis mit Saudi-Arabien, von dem aus der radikale islamische Fundamentalismus ausgeht und finanziert wird. Jede der westlichen Interventionen (inklusive der Israels) hat den Nahen und Mittleren Osten instabiler und zerissener gemacht als er zuvor war, hier wurde Öl ins Feuer gegossen.

    Ich wollte eigentlich auf diesem Blog nichts mehr zu Israel sagen. Dass die Hamas scheiße und menschenfeindlich ist, darüber brauchen wir nicht zu streiten. Dass sie gegenüber den Israelis auf Erden, zu Wasser (und unter Wasser) und in der Luft nicht die geringste Chance haben, darüber doch auch nicht? Also wohin können die Ratten? Unter die Erde. Auch dort werden sie ausgeräuchert (der Rest sind Kollateralschäden). Ich wette jedoch mit Ihnen (was könnte der Einsatz sein?), dass es im Interesse israelischer Politik ist, unter den Palästinensern rivalisierende, sich bekämpfende Kräfte zu haben; da wird man weiterhin die Hamas brauchen; denn ein palästinensischer Staat, bestehend aus der Westbank und Gaza wird nicht gewollt (ich will die Wette nicht gewinnen). Gaza, hat uns Prof. Michael Stürmer in der WELT erklärt, ist ein Höllenloch. Es sei „bittere Ironie, dass die Hamas […] entstanden ist aus einer Organisationshilfe der Israelis, um gegenüber der Fatah, der säkularen Widerstandsbewegung unter Arafat, eine Konkurrenz zu schaffen und beide gegeneinander auszuspielen.“ (http://www.welt.de/videos/vide.....-Gaza.html). Falls Sie das interessiert:

    Links zur Dynamik der jetzigen Auseinandersetzung:

    http://forward.com/articles/20.....ended-war/
    http://www.schattenblick.de/in.....a0043.html

    Prominente zum Gaza Krieg:
    Brian Eno (auf dem Blog von David Byrne) http://davidbyrne.com/gaza-and.....vilization
    Jon Voight http://www.hollywoodreporter.c.....ant-723007

    Welchem „honest Israeli“ die Muslime glauben. Miko Peled spricht u.a. über das Recht auf Rückkehr https://www.youtube.com/watch?v=etXAm-OylQQ. Wollen Sie sich ein Bild machen?

    Ich bin kein „Anti-Westler“; ich möchte weder in Russland, noch in China, noch im Dar alIslam wohnen. Ich befürchte jedoch, dass sich der „Westen“ ökonomisch, intellektuell und moralisch aushöhlt, seine Siege Pyrrhussiege sind. Der weltweite Triumph der westlichen Moderne wird ein gewaltiges Reservoir an nihilistischer Wut und Enttäuschung bei vielen Hundertmillionen Habenichtsen schaffen (Pankaj Mishra) „Europa glaubt, alle diese jungen Leute, die seine Kleidung angenommen haben, für sich gewinnen zu können. Sie hassen es. Sie erwarten von ihm nur das, was die Leute aus dem Volk seine „Geheimnisse“ nennen.“ (André Malraux)

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    @ EJ
    „APO fragt danach, auf welche Fragen jeweils Religion und Philosophie legitimier-/ gerechtfertigterweise antworten können.“
    APO’s Wenigzeiler ist mir zu hoch. Vielleicht hatte er auch zwei Campari-Soda, und sein Kopf überschlug einige Kapitel wie dann so üblich. Nach zwei – deswegen sage ich zwei – wird man zunächst intelligenter und schneller als der Rest, weshalb sich früher, bevor daran gearbeitet wurde, mancher das Autofahren erst recht zutraute.
    Daneben hat doch, gerade auch im Schulunterricht und in der einen oder anderen Kirche eine gewisse Vermischung zwischen philosophischem und theologischem Gedankengut stattgefunden. Ist nicht ein guter Theologe auch oft philosophisch gebildet, z.B. Ratzinger? Auch wegen dieser Vermischung tue ich mich schwer mit der Fragestellung.
    Nur Fundamentalisten würden heute noch behaupten, dass alles so ist, wie sie sagen. Und müssen nicht die Kirchen auf den Islam zugehen, was sie ja ständig tun und hierbei völlig in den Schatten stellen, was sie glauben? Einen reinen Glauben können daher nur Fundamentalisten pflegen. Bei solchen Kompromissen schält sich aus allen Gestalten nur Jesus heraus, nach dem man auf den Nächsten zugehen solle. (Liebe deinen Nächsten ist etwas happig). Reach out ist ein guter Ausdruck. So müsste, wenn APO das fortführte, er hinterfragen, in welchem Umfang Jesus auch Philisoph war, so wie Multitasker Moses natürlich auch Arzt war.
    Also empfinde ich, dass die Kirche heute auch einige Fragen eher abwägend betrachtet, die eine mehr, die andere weniger, um den modernen Menschen nicht weiter zu vergraulen. Die andere Lösung, die wir ja kennen, kürzlich wieder dargestellt im Sudan, ist Konversionsverbot.
    Letztlich noch die Fragestellung nach ewigem Leben: Manna, Honig, Jungfrauen?: Lächerlich die Frage nach materiellen Dingen. Wer schreibt, der bleibt. Goethe, Heine so da wie eh und je. Beethoven, Mozart, ein Lob an die Erfinder der Musikkonserve. Platon, Sokrates je gestorben? Schopenhauer erst nach seinem Tod berühmt geworden, und Kant verstehen immer noch die Wenigsten.
    Die Eltern leben in einem weiter usw. Letztlich heißt ja Religion nichts anderes als Bindung, und wir existieren nicht isoliert, ohne die Vorfahren, ja wir wüssten vermutlich gern, wer unsere Urahnen vor 200 nochwas Jahren waren.
    Religion ist daher der Stoff über Bindung und im Idealfall über Nächstenliebe, und ob Mirjam aus Magdala Jesus wirklich gesehen hat oder er für immer für sie präsent war, weiß niemand. Elias jedenfalls verschwand in einem Sonnenwagen und ist dennoch präsent, nicht zuletzt durch Felix Mendelssohn. Adama heißt angeblich einerseits Lehm und hat andererseits mit Odem zu tun, und Logos heißt Ton. Wenn das nicht philosophisch ist, was dann?
    Daher kann ich beides nicht so streng trennen.
    Auch Wissenschaft und Theologie sind oft nicht so streng getrennt, wenn Max Planck konstatiert: „Am Grunde des (dann leeren) Bechers wartet Gott.“ – dann leeren – von mir eingefügt.
    Und eins ist sicher: Im Fall des Falles sind wir alle religiös. Wir wollen alle, auch Atheisten, die Toten beerdigen, erinnern und ehren. Was für eine furchtbare Sache ist das, wenn man sie nicht hat, siehe Flugzeugabsturz Ukraine oder Massengräber in Kriegen oder das große Loch der Juden, ihre Vorfahren und Verwandten verbrannt. Da hilft dann Philosophie nicht weiter. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

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    Nun bin ich aus dem herrlichen Häuschen unterhalb von Kerames wieder zurück in der deutschen Hauptstadt und kann mich kurz (es sind noch immer Ferien) der elektronischen Kommunikation widmen.

    Das Verhältnis von Philosophie und Religion scheint mir richtig dargestellt. Allerdings finde ich, dass die Philosophie, wie Edmund schon schrieb, zu melancholisch wegkommt. Man könnte glauben, dass es Zeitverschwendung wäre, sich mit Philosophie zu beschäftigen, weil man entweder gar keine oder jedenfalls keine verbindlichen Antworten auf drängende Fragen finden würde.

    Das stimmt aber nicht. Die erste Klasse Ihrer Fragen stammt aus der Metaphysik, die zweite aus der Ethik. Inzwischen hat sich die Philosophie tatsächlich teilweise von der Metaphysik verabschiedet, aber nicht, weil sie dort auf prinzipiell beantwortbare Fragen keine Antworten finden würde, sondern weil sie diese Fragen eben nicht als beantwortbar und daher – wie Sie selber sagen – als sinnlos ansieht. Für diese Einschätzung gibt sie eine Reihe von Begründungen, etwa die, dass es eben keine „Fragen nach der Beschaffenheit der wirklichen Welt“ sind, wie Sie sagen, sondern nur so aussehen. Dass sie also Pseudo-Fragen sind, Mimikri. Die Frage beispielsweise, ob die Welt geschaffen worden ist oder nicht, lässt sich nicht durch eine Reise in die Welt und schon gar nicht durch Grübelei am Schreibtisch beantworten. Das heißt sie lässt sich gar nicht beantworten. Diese Grenzziehung zwischen dem, worüber man reden und worüber man lediglich schwadroniern oder schweigen kann, kennzeichnet die Philosophie als Wissenschaft, ähnlich wie z.B. auch die Astronomie auf die Frage, was vor dem Urknall gewesen war, mangels Daten keine seriöse Antwort geben kann.

    Darüber hinaus ist es übrigens fraglich, wie ein Philosoph reagieren würde, wenn Gott der Geduldsfaden reißt und er alle Unklarheiten und Zweifel seiner Ungläubigen endgültig beseitigen und durch spektakuläres Auftreten (Wunder) seine Existenz unmissverständlich offenbaren würde. (Die Religiösen werden sagen, dass er das ja bereits getan hätte oder sogar ständig tun würde, aber er könnte es auch noch auf andere Weise und jederzeit wieder tun, so dass auch der härteste Dickschädel keinerlei Unglauben und auch keinen Zweifel mehr hegen könnte.) Ein Philosoph würde dann wahrscheinlich statt zu beten nach Strukturen, Bedingungen und Eigenarten des göttlichen Verhaltens Ausschau halten und dadurch Gott, Subjekt schlechthin, das sich in die Rolle eines (Untersuchungs-) Objekts versetzt sähe, womöglich zu noch größeren Zorn anregen. –

    Die zweite Klasse von Fragen wird von der Philosophie in einer lebhaften Diskussion diskutiert, so dass es keinen Grund gibt, an der Kompetenz der Philosophie zu zweifeln. Darüber hinaus gibt es auch noch viele weitere Gebiete (Klassen von Fragen): Rechtsphilosophie, Sprachphilosophie, Geschichtsphilosophie, Logik…

    Es gibt ein gutes Buch des Philosophen H. Schnädelbach, das ich vor einigen Monaten gelesen habe (aber leider anscheinend verlegt habe; es ist weg) und ich hierzu empfehlen möchte: „Was Philosophen wissen“.

    (Außerdem habe ich soeben in den Ferien ein Standardwerk zu Bach von C. Wolff gelesen, aus dem sich der Bezug Bachs auf Luther, den evangelischen Gottesdienst und den Protestantismus als solchen (und übrigens auch auf die Wissenschaft, was damals als dasselbe galt – Bach sah sich als musikalischer Forscher und Wissenschaftler zu Ehren Gottes) deutlich ergibt. Mühselig zu lesen, aber aufschlussreich. Die überkonfessionelle H-Moll-Messe, die Sie damals in der Diskussion anführten, ist eine Ausnahme und anlässlich einer Verwendung am katholischen Hof in Dresdnen komponiert.)

    Soweit erstmal, nun wieder in die Ferien (bzw. was von ihnen übrig ist.

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    Lieber EJ,

    das kommt in mein Buch der “ Wahrheiten des Lebens „:

    >Das ist keine Diskussion, lieber Lyoner. Das ist eine Form der Inkontinenz. Wir lassen es einfach laufen. Schiffen alles bis zur Unkenntlichkeit zu. Was Draghi angeblich mit dem Geld macht – warum wundern wir uns darüber? Intellektuell machen wir es doch längst so.<

    Und was die Empirie von Friedhelm Busch betrifft:

    >Busch: Natürlich ist der Nahe Osten als Öllieferant eine wichtige Größe, aber die Förderung von Öl und Gas wird durch das Fracking auch in den USA immer stärker. Die Landkarte des Öls verschiebt sich. Ich denke, wir werden beim Ölpreis keine größeren Verwerfungen erleben.MONEY: Angesichts dieser vielfältigen Krisenherde lodert es ja doch ganz schön auf dem Globus. Was raten Sie denn nun Anlegern? Locker bleiben oder Flucht antreten?

    Busch: Wer momentan noch investiert ist, kann das aus meiner Sicht noch bleiben. Ich rechne damit, dass in den nächsten Wochen irgendwann eine Korrektur einsetzen wird. Einige Investoren werden Kasse machen, Gewinne mitnehmen. Langfristig aber kommt man an Aktien nicht vorbei.>

    Soviel zur Börsen-Phythia 🙂

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    @ Lyoner

    Mit Verlaub, lieber Lyoner – Ihre Antwort, die Antwort von jemandem, der (bis auf eine Ausnahme) alle Tassen im Schrank hat und dessen Schulsack ungewöhnlich hoch hängt, zeigt unsere ganze Misere. Wir können das Wasser nicht mehr halten.

    APO fragt danach, auf welche Fragen jeweils Religion und Philosophie legitimier-/ gerechtfertigterweise antworten können. Sie kommen mit einer Antwort, die Sloterdijk gibt. Insofern Sloterdijk als Philosoph gilt, ist das eine akzeptable Antwort. Im Sinne der Ausgangsfragen APOs bezweifele ich die philosophische Kompetenz Sloterdijks jedoch. Und ich denke, das ist ebenfalls akzeptabel. Eben weil ich bei Sloterdijk (die für einen Philosophen nötige) genau Reflexion darauf vermisse, in welcher Disziplin (in welcher Wissenschaft, in welchem Sujet, nach welchen Prinzipien, auf welchen – reflektierten! – Grundlagen usw. usf.) seine Äußerungen eigentlich stattfinden. Und dann kommen Sie mit Friedhelm Busch, um Sloterdijks Aussagen durch die Autorität Buschs zu unterstützen. Wo ist da noch irgendein Zusammenhang mit APOs Ausgangs-Posting, in dem es um die je spezifischen Voraussetzungen und die davon abhängige innere Legitimität und Validität diverser Äußerungen ging?

    Das ist keine Diskussion, lieber Lyoner. Das ist eine Form der Inkontinenz. Wir lassen es einfach laufen. Schiffen alles bis zur Unkenntlichkeit zu. Was Draghi angeblich mit dem Geld macht – warum wundern wir uns darüber? Intellektuell machen wir es doch längst so.

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    Die entscheidende Stelle in diesem semi-fiktiven Gespräch mit einem Philosophen, Stefan Zweig:
    “Das geschah durch meinen guten Freund Romain Rolland. Er erklärte mir, wir müssten jetzt jeder wirken, jeder von seiner Stelle aus, jeder von seinem Land, jeder in seiner Sprache. Es sei Zeit, wachsam zu werden und immer wachsamer. Die Kräfte, die zum Hass drängten, seien ihrer niederen Natur gemäß vehementer und aggressiver als die versöhnlichen.”
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....die_gefahr

    Außerdem:
    In XXXX meldeten die Behörden einen völligen Stromausfall. Es gebe kein Licht, kein Wasser und keinen Mobilfunk. “XXXX liegt unter totaler Blockade und Isolation”, sagte Bürgermeister YYYY. Es gebe viel zerstörte Infrastruktur durch den tagelangen Beschuss, darunter das städtische Klinikum und zahlreiche Wohnhäuser. Die Lage sei kritisch und am “Rande einer humanitären Katastrophe”, hieß es.
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....t_die_rede

    Meine Ansicht darüber hat sich nicht geändert: Kiev sollte sich zurückziehen und den Ostprovinzen Unabhängigkeit geben.
    Keine weiteren Abenteuer unter diesem Präsidenten, der vermutlich in drei Monaten ohnehin lame duck sein wird.
    Wohlgemerkt: Die Russen waren nicht mehr unsere Feinde. Wer sie wieder anschaffen will, ist eher unser Feind.
    Und vermutlich finanzieren weder die Russen noch Iran IS in Syrien und im Irak. Diese sind die Feinde der Christen, der Jesiden, der Kurden generell, von Israel, der Frauen und was üblicherweise noch so hinten dran hängt. MfG an alle, die keinen Krieg in Europa wollen.
    Außerdem die Kolumne von Augstein vorige Woche, nicht seine allerbeste oder vielleicht doch, zurückhaltend, aber eindeutig. Eins ist jedenfalls sicher: Augstein würde hinterher nicht hängen, wenn mal wieder Desaster angeschafft wird.

  14. avatar

    Hannes Stein zu Obamas Scherbenhaufen (ob er wohl happy ist, dass er ihn gewählt hat statt sich für Mitt Romney zu entscheiden, einen Nicht-Ideologen mit Erfahrungen in Gesundheitspolitik in Massachussetts?):

    – Ein anderer Kommentator fügte hinzu: „Die Regierung Obama hat wieder einmal bewiesen, dass sie der beste Freund ihrer Feinde und der schlimmste Feind ihrer Freunde ist.“

    Die amerikanische Nahostpolitik basiert im Moment auf folgender Prämisse: Israel ist das unbeliebteste Kind auf dem Schulhof – ein Junge mit Übergewicht, Sommersprossen, Brille, Zahnspange und fettigem Haar, der von allen anderen herumgeschubst wird. Dieser dicke Junge kann froh sein, wenn gelegentlich ein Lehrer auftaucht, mit dem Finger droht und ihn vor dem Schlimmsten bewahrt.
    http://www.welt.de/debatte/kom.....Obama.html

    Wenn ich hinzufügen darf zu „schlimmster Feind der Freunde“: Symbolisch war die Rücksendung der Churchillbüste nach England zu Beginn der ersten Amtszeit.
    Außerdem – woran es mich erinnert, wenn man Bomben unter Schulen, Einrichtungen für Behinderte und Krankenhäusern verbirgt: An ein Buch. „The Racial State“ von Michael Burleigh. Ein Band befasst sich mit den weiteren Opfern Hitlers: Behinderte, psychisch Kranke. Ein racial state, auch ein failed state, kann einfach keine Achtung vor dem Rest seiner Bevölkerung haben. Die Missachtung für den Anderen entspringt einer generellen Misanthropie und kennt meistens keine Grenzen.

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    @ Lyoner
    Wenn ich eine Endmoräne der Schöpfung wäre, würde ich sagen “Nach mir die Sintflut.”. Insofern ich eine Nachkommin habe, eher “Wie lange wird das noch gut gehen?”

    Ja. Es hat schon angefangen, nicht mehr gut zu gehen. Sonst wäre nicht diese Völkerbewegung auf dem Planeten.
    Apropos Syrer (@ Lucas): Wer finanziert IS, wer hat auf den Untergang von Syrien gewettet? Die USA konnten dort nichts ausrichten, eine der klügeren Entscheidungen der jetzigen Administration.
    Glauben Sie, dass man das alles retten könnte durch Sparsamkeit?: Z.B. Keine hypertrophen Bautätigkeiten mehr (Bahnhöfe, Flughäfen etc.), eine Zeitlang keine Olympischen Spiele, keine Fußball-WM und EM oder nur in alten Stadien etc., im Sinne von Abbau des Größenwahns? Im Sinne von Abbau der Altschulden unter Verzicht auf Neuschulden?

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    Lyoner ./. EJ: Könnten Sie explizit machen, “wer” (im Namen des Herrn) “welchen Satz” allein kompetent aussprechen könnte?

    … Konfuzius. Im Namen der ‚Herrscher‘. Mit einer Trillerpfeife. Das genügt den Philosophen. 😉

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    @Walter Schmid
    Politiker können nicht alleine Kriege führen, da gibt’s sowelche, die heißen Soldaten und Rest der Bevölkerung.

    Und in Syrien wäre ein Einsatz trotzdem angebracht gewesen. Aber nein, das mochte Herr Obama ja nicht. Tja… wenn Stalin mitverantwortlich für den Zweiten Weltkrieg ist, ist Obama (und all die gehässigen die Reaktionären erlaubenden Pazifisten) mitverantwortlich für die Toten in Syrien.

    Ich hoffe es gibt Frieden ohne Friedhofsfrieden.

    Schmid sie sind richtig schmittig. Der Carl forderte auch die Ausbildung von Philosophen und welchen die es umsetzen, den Aristokraten, ihre ausgebildeten Politiker. (steht hier (gentlemen/gentry, philosophers) jedenfalls; geht um Leo Strauss in China)

    Am besten wäre eine Welt in der Politiker nicht mehr gebraucht würden (nicht Politiker aufs Schaffott, sondern einfach kein Bedarf mehr). Vielleicht indem die Menschen selbst die Verantwortung übernehmen. Vielleicht so, dass jeder indem er sich auf dem Marktplatz anbietet, spontan zum Politiker werden kann. Dazu auch Herfried Münkler über Miguel Abensours Demokratie gegen den Staat: http://www.zeit.de/2012/35/Mig.....-den-Staat

    @Lyoner
    Kurz: unser Zusammenleben braucht Vertrauen. Welches aber ausgeschaltet werden kann, siehe Bitcoins. Diese, andere Cryptocurrencies und ähnliche Entwicklungen sollen den Bedarf nach Vertrauen gegen Null senken. Ja, den Entwicklern ist bewusst, dass die Börsen für Bitcoins noch Vertrauen brauchen, siehe die Mount Gox Pleite.

    Das von Sloterdijk klingt interessant und gar nicht typisch, danke.

    Kurzweil und vermutlich Page und Brin setzen auf einen humanistischen Transhumanismus und keinen neofaschistischen wie die Überhumanisten (overhumanism) oder auch Sovrumanisten (sovrumanismo) um Stefano Vaj. Hierzu ieet.

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    @ Edmund Jestedt

    Ich hoffe, Sie sehen es mir nach, dass ich reichlich begriffsstutzig bin. Einerseits weisen Sie darauf hin, dass von „einem bloßen Außenseiter- oder Ausnahmeverhältnis“ keine praktische Kompetenz zu erwarten wäre. Andererseits scheinen Sie auch dem Vermögen von Involvierten nicht allzuviel zuzutrauen.

    Sie schreiben: „Nochmal: Erinnern Sie sich an APOs Ausgangspunkt! … wer kann/ könnte den Satz kompetent aussprechen?“ und „Wer allein kann/könnte den Satz kompetent aussprechen?“ – Wenn ich überlege, komme ich allein auf keinen grünen Zweig. Könnten Sie explizit machen, „wer“ (im Namen des Herrn) „welchen Satz“ allein kompetent aussprechen könnte?

    Etwas Empirie zu Sloterdijks Ausführungen. Von einer „Kommandobrücke“ der Wirtschaft, dem „Börsenurgestein“ Friedhelm Busch gesprochen:

    „MONEY: Verständlicherweise, wir haben ja vor unserer eigenen Haustür genug Probleme, wenn man sich den Rekordschuldenstand der Euro-Länder von über neun Billionen Euro vor Augen führt.

    Busch: Das macht mir derzeit wenig Sorgen. Ich sehe zwar sehr wohl, dass Portugal wieder ins Straucheln gerät und auch Frankreich nicht auf die Beine kommt. Daraus könnte man natürlich den Schluss ziehen, dass die Euro-Krise noch nicht ausgestanden ist und alles immer schlimmer wird. Dieser Meinung bin ich aber nur zum Teil. Ich sage: Ja, es wird immer schlimmer, aber es kümmert uns gar nicht mehr. Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst. Und außerdem: Solange Draghi an der Spitze der EZB ist, wird er alles tun, um den Euro zu schützen. Wenn nötig, sogar mit Nullzinsen.“ (http://www.focus.de/finanzen/b.....33046.html)

    Was ist das denn? Gang, Drift, Sturz? Stolpern? Holpern? Ist das ein „praktischer Philosoph“? Was meinen Sie, in welchen state of mind sollte/könnte sich ein kleiner Mann wie ich versetzen? „… es kümmert uns gar nicht mehr“? – Wenn ich eine Endmoräne der Schöpfung wäre, würde ich sagen „Nach mir die Sintflut.“. Insofern ich eine Nachkommin habe, eher „Wielange wird das noch gut gehen?“

  19. avatar

    (einen noch..)
    @Lyoner
    „Offensichtlicher ist jedoch, dass Sie ein gagaistisches intellektuelles Kunststückchen, um nicht zu sagen Gaunerstück, anbieten.“
    Warum nun „Gaunerstück“? Ist Poseners Frage irgendwie verboten, bzw. warum und von wem?

  20. avatar

    @Tanja Krienen
    „Das Wesen einer guten Philosophie ist eine gewisse Ambivalenz, das einer schlechten Religion die Eindeutigkeit.“
    Als ich mal zu Beginn des Studiums eine Matheklausur nicht bestand war der Professor nicht nett und fragte, ob ich an der Schule einen Leistungskurs in Mathematik belegt hätte und wenn nicht, dann solle ich lieber Philosophie studieren. Das sind die üblichen Klischees, wie Ihr Aphorismus. Ich denke Religion beinhaltet das, was sich für eine Gesellschaft als moralisches ‚Geländer‘ bewährt hat und daher tradiert wurde. Wenn das Geländer wackelt, ist das genauso wenig gut, wie sich zu sehr daran festzuhalten. Wenn etwas nicht eindeutig ist, heißt das noch nicht, daß es falsch ist – im Gegenteil: Viele Aussagen sind im allgemeinen zutreffend und werden in der konkreten eifernden Auslegung absurd. Entsprechungen in der Naturwissenschaft (Welle-Teilchen-Dualismus, Heisenberg’sche Unschärferelation) sind wohlbekannt. Das menschliche Denken ist also gleich, in der Philsophie genauso, wie in den ‚exakten‘ Wissenschaften.

  21. avatar

    Bin ich allein damit, wenn ich bedauere, dass der Presse jegliches Philosophische (Ausnahmen bestätigen die Regel) abgeht? Liege ich falsch, wenn ich das ein Glaubenssystem nenne? Bin ich doof, wenn ich an so etwas anecke?:
    We went to the flea market and he bought a plastic bag full of soft toys for his sister’s newborn,” recalled Hariz sadly.

    And sadly too, those were the toys shown scattered at the crash site.
    http://www.nst.com.my/node/15347
    Und übertreibe ich, wenn es mir merkwürdig vorkommt, dass die Maschine zuerst abgeschossen wurde, inzwischen aber nur noch von Schrappnell getroffen worden sein und wegen Druckverlust abgestürzt sein soll? Bin ich allein damit, wenn ich bedauere, dass hier nicht mehr Möglichleiten diskutiert werden, oder wenn ich es seltsam finde, wenn einer Schuhe von Holland nach Ostasien bringt oder vor dem Abflug Gepäckfächer ablichtet?
    Auf jeden Fall: Wenn alle einträchtig in ein Horn blasen, hat der Zweifler das Potential, zum Philosophen zu werden und in Bezug auf Medien ungläubig.
    Was immer Sie alle selbst denken.

  22. avatar

    Hatten die USA jemals einen philosophisch denkenden Menschen im Weißen Haus? Oder immer nur Gläubige oder Ideologen? Wie Ideologen, die zu viel wollen, scheitern:
    1. Friedensgespräche Nahost: Gescheitert
    2. Frühling in Nordafrika: Gescheitert
    3. WTO-Handelsabkommen: Gescheitert. Link:
    http://www.welt.de/wirtschaft/.....atzen.html
    4. Türkei als Partner gewinnen: Gescheitert. Link:
    http://www.welt.de/debatte/kom.....ieden.html
    5. TTIP hoffentlich gescheitert. Link:
    http://www.welt.de/wirtschaft/.....fnung.html
    6. Ukraine-Pläne: Vermutlich gescheitert, auf jeden Fall teuer, aber die Rechnung wird die BRD bekommen.
    7. Irak: Gescheitert.
    8. Haushaltssanierung: Gescheitert.
    9. Fracking USA: Massive Widerstände
    10. Nigeria: Dabei, aus den Händen zu gleiten.
    Symbol für das Scheitern: Benghazi.
    Kleine Erfolge könnten darin bestehen, die von Islamisten entführten Schulmädchen zu finden und die Ebola-Epidemie zu beenden. Vielleicht ist das zu klein für Überdehnungsapostel. Ein mittlerer Erfolg wäre z.B. die Eingrenzung von IS, zusammen mit den Kurden und Irak in enger Kooperation. Vielleicht auch mit Iran, aber eher nicht. Auf jeden Fall wären die Russen hilfreich gewesen. Katastrophe. Und Katastrophe alle europäischen Bürger, die Mehrheit, die blöde Masse, die diesen Präsidenten wieder haben wollte. Der Preis: Wegen der Sanktionen wird das Wachstum zurückgehen, Glückwunsch.

    Ideologie=Religion. Religion scheitert, wenn politisch.
    Philosophie ist abwägend.

  23. avatar

    @Marseillais
    „Mich wundert immer, dass die Industrie sich nicht bewusst ist, welchen Überdruss sie durch ihre Werbemanie erzeugt.“
    Würde man hierzulande Askese nicht ständig als ein Relikt von schuldbeladenen Calvinisten oder sonstigen Schuldmenschen verstehen, sondern als Technik, sich Überblick und Klärung über die eigenen Bedürfnisse (auch die sinnlichen) zu verschaffen, gäbe es diese Debatte auch nicht.

  24. avatar

    @Alan Posener
    Sie zitieren Dawkins: “Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Hypothese eines Gottes zur Erklärung eines beobachtbaren Phänomens brauchen, tendiert gegen Null.”
    Was für eine wichtigtuerische und überflüssige Aussage! Theologie ist nicht und war nie das Geschäft von Naturforschern. Und es ist der gleiche logische Fehler den die Scholastker vor Jahrhunderten gemacht haben (am Ende aller Gedanken und Forschungen muß immer Gott stehen) – nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Lucas‘ Einwand haben Sie damit nicht entkräftet.

    Ich habe nicht wirklich Ahnung von Philosophie, aber ich vermute, daß sie moralische Fragen im Sinne der Menschen bearbeiten könnte, die z.B. durch Technik aufgeworfen werden (sollen Kinder mit Down-Syndrom geboren werden..). Wie das ohne gewisse religiöse Denkmuster geschehen soll (?) .. ich denke Sie überfordern die Philosophie und unterschätzen die Intelligenz und Moral unserer Vordenker (nicht nur Kant, bitte..)

  25. avatar

    @ Alan Posener
    „Gerade die Tatsache, dass die Religionen das können, müsste sie jedem philosophisch denkenden Menschen suspekt machen.“

    Absolut. Und zwar auch, weil jede Religion diese Fragen verschieden beantwortet und Religionen daher das Potential haben, darüber in Kriege zu geraten oder sich für solche benutzen zu lassen.
    Oder – Stichwort pisteuein – für solche Vorgänge wie vor 80 Jahren. Über heutige wird heftig debattiert.

  26. avatar

    @ Alan Posener

    Ich halte mich – und will dies auch weiterhin tun – an die enge Definition des Paradoxes, nämlich einer tatsächlich unaufhebbaren Widersprüchlichkeit (contradictio in adjecto). Ich habe mich jedoch überzeugen lassen, dass man inzwischen auch bei scheinbarer Widersprüchlichkeit von Paradox sprechen kann (http://de.wikipedia.org/wiki/Paradoxon). Irgendwie „paradox“ wird also Ihre Problemstellung sein. Offensichtlicher ist jedoch, dass Sie ein gagaistisches intellektuelles Kunststückchen, um nicht zu sagen Gaunerstück, anbieten. Sie postulieren, dass es eine Klasse von Fragen gibt, auf die es eine eindeutige Antwort gibt. Dazu zählen Sie die Fragen: „Wurde die Welt erschaffen? Gibt es einen Gott, und bezweckt er etwas mit dem Universum? Gibt es ein Leben nach dem Tod?“ – Um jetzt zu beweisen, dass diese Fragen „eindeutig“ zu beantworten sind, postulieren Sie als Instanz des Wissens die „Verstorbenen“. Da diese es „wissen“, folgt für Sie, dass diese Fragen eindeutig zu beantworten sind (jetzt verstehe ich auch, warum EJ die paradoxe Figur des „aufwachenden Toten“ einführte; sorry, ich stand etwas auf der Leitung). Für die Philosophen gilt, wie für andere Lebende auch, dass Antworten auf diese Fragen nicht eindeutig, mit ja oder nein gegeben werden können; und Philosophen hüten sich nach dem Tod der Metaphysik, spätestens nach Heidegger, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen bzw. Antworten auf sie geben zu wollen. Dass Religionen „eindeutige“ „Antworten“ geben ist ein anderes Kapitel, ist ihr Recht; sehen Sie den kategorialen Unterschied? – Und wenn Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Eudaimonie etc. nicht eindeutig von Lebenden und Philosophen beantwortet werden können(vielleicht müßte man auch hier „Verstorbene“ anrufen, die diese Frage posthum eindeutig beantworten können) konstruiert das auch noch kein Paradox, insofern auch die andere Klasse von Fragen von uns Lebenden und Philosophen nicht „eindeutig“ beantwortet werden kann. Wir können es schlicht nicht „wissen“; wir müssen uns bescheiden, im Sinne von Ockhams Messer ohne die Hypothese „Gott“, „Schöpfung“ zu operieren (denken) – Glauben, das ist eine andere Welt. – Kurzum, hier geht es nicht um ein Paradox der Philosophie, sondern um ein von Ihnen konstruiertes Paradox.

    off-topic: Ich dachte bisher, dass mein süßer Fratz Audrey Hepburn Holländerin ist. Gut, jetzt mußte ich mich belehren lassen.

  27. avatar

    @ Lyoner

    Mit Sloterdijk habe ich’s nicht so. Tut mir leid.

    Woher nimmt er die Kompetenz für seine (von Ihnen – sicher auch beispielhaft – zitierte) Rede? Erkennbar schwimmt er wie ein Fisch im Wasser in den von ihm beklagten Verhältnissen. (Missverstehen Sie mich nicht! Die Frage nach seiner Kompetenz nimmt eine private Beobachtung zum Anlass, ist aber keine private, sondern eine philosophische.) Erinnern Sie sich daran, was APOs Ausgangspunkt war! Welche philosophische Kompetenz kann jemand in Anspruch nehmen, der in einem bloßen Außenseiter- oder Ausnahmeverhältnis zu den von ihm betrachteten und beklagten Verhältnissen steht? Bestenfalls eine theoretische. Aber geht es um Theorie? Kann es darum gehen? „So ist die Welt.“ Wer … Nochmal: Erinnern Sie sich an APOs Ausgangspunkt! … wer kann/ könnte den Satz kompetent aussprechen? – Der gute Mann ist involviert. Involviert wie Sie und ich. – Sehen Sie in diesem Sinne bei Sloterdijk irgendeine Reflexion (auf die Bedingungen der Möglichkeit) seiner Aussagen? Sind sie nicht nur angemaßt?

  28. avatar

    hier etwas zur sommerlichen Entspannung:

    Die Deutschen sind ein gemeingefährliches Volk: Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tasche und beginnen ein Gespräch über Philosophie.

    Wenn zwei Philosophen zusammentreffen, ist es am vernünftigsten, wenn sie zueinander bloß ‚Guten Morgen‘ sagen.

    Wenn ein Philosoph einem antwortet, versteht man überhaupt nicht mehr, was man ihn gefragt hat.

    Die Philosophen sind wie Zahnärzte, die Löcher aufbohren, ohne sie füllen zu können.

    Ich mag Philosophen nicht, die das Haar auf fremden Köpfen spalten. Noch dazu mit einem Beil.

    Ein Philosoph ist ein Mann, der in Ermangelung einer Frau die ganze Welt umarmt.

    Der Beamte und der Philosoph beziehen ihre Stärke aus der Sachfremdheit.

    Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht

  29. avatar

    @ Alan Posener
    Hat man etwas angefangen, kommt man leicht in Versuchung, noch etwas nachzuschieben, was einem danach einfällt. Roland Ziegler macht das auch gern. „Es denkt“ in uns manchmal weiter. Und zwar nochmal zu diesem wechselseitigen Respekt: Smiley, muss ich Sie erinnern, hat in der Vergangenheit versucht, in Delhi Karla zum Überlaufen zu animieren, aber das misslang. So ziehe ich den Schluss, dass jeder von den beiden vor allem des anderen Loyalität respektiert und heimlich bedauert, dass man nicht auf derselben Seite arbeitet. Feinde auf Augenhöhe. Was den Amerikanern heute, 25 Jahre nach 1989, das Leben im Sinne von mangelnder Anerkennung erschwert, ist vermutlich, dass sie keinen Feind auf Augenhöhe haben. Sie sind jedem anderen Feind militärisch und wirtschaftlich haushoch überlegen. Selbst Einzelne können ganze Länder zu Fall bringen, siehe Argentinien.
    Es ist also auch diese Unausgewogenheit, die schwierig ist, wie man vielleicht an meinem Beispiel einer absoluten Ausgewogenheit, nachvollziehen kann, wenn man will. Der fanatisierte Islam ist kein Feind auf Augenhöhe, weil die Methodik extrem unmoralisch, eigentlich fast roboterhaft kalt ist, außerdem überaus einschüchternd für die schweigende Mehrheit, zu der Frau Lengsfeld heute ein gutes Stück, wie ich finde, verlinkt hat.
    Die Russen dagegen, deren Methodiken auch inakzeptabel waren, möglicherweise härter als die westlichen, behalten einen Rest Würde, symbolisiert auch durch Exilrussen. Ich will sie nicht wieder zum Feind haben. Wir haben uns an ihre Präsenz gewöhnt. Sie können sehr menschlich sein, und letztlich brauchen wir sie, in diesem Kampf gegen diese erwähnte seelenlose Kälte. Außerdem brauchen wir natürlich Spione, die aus der Kälte kommen, Scherz.

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    Leider muss ich noch etwas hinzufügen, was sich daraus ergibt: Manchmal erscheinen mir jene Zeiten besser trotz des Kalten Krieges. Der Wegfall der Mauer führte zu einer Vermischung. Schauspieler hörten auf, primär große Schausüieler zu sein, mussten sie auch nicht mehr, wenn sie ihr Haupteinkommen als Werbeträger für Kosmetik etc. verdienen. Tennisspieler waren ebfs. in erster Linie Tennisspieler (Jimmy Connors, John McEnroe, Yannik Noah, Martina Navratilova und auch noch Agassi, Becker, Graf). Gucken Sie mal den Kleiderständer Scharapova an, ist das schön? Ist das modeling oder Tennis? Nach dem Wegfall der Mauer läuteten einige „Das Ende der Geschichte“ ein, hahaha. Einladung zum Kapitalisieren von allem, was kapitalisierbar ist. Mammon regiert. Staaten, Persönlichkeiten, Moral weniger abgrenzbar. Mich wundert immer, dass die Industrie sich nicht bewusst ist, welchen Überdruss sie durch ihre Werbemanie erzeugt. Überdruss auch, aber das ist nur das Letzte, durch das Sammeln von Daten für Werbezwecke. Alles verschwimmt mit allem, und darin erkennbar nur noch Gewinnsucht. Auch die Ukraine: Ein fettes zu schlachtendes Vieh mit Gas und fruchtbaren Böden, keine Ethik erkennbar. Bestimmt keine Philosophie. Der Markt hat ein Ziel, aber das ist keine Philosophie. Die hat mit Menschen zu tun. Smileys Moral ist eine Philosophie. Aber ich verstehe, ehrlich gesagt, glaube ich, mehr von Theologie, der Wissenschaft mit dem 50/50-Joker, zumindest sehen Christen das heute so, wenn sie ehrlich sind.

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    @ Alan Posener
    „Smiley ist bei aller Bewunderung für sein Gegenüber völlig unerschütterlich in seiner Loyalität zu Großbritannien. Er pflegt hier keinen Werte-Relativismus. Aber vielleicht meinen Sie das auch nicht.“
    Nein, meinte ich nicht, schrieb:
    „Das Faszinierendste in beiden Geschichten ist der Respekt zwischen Smiley und Karla, beide ihrem Staat loyal, beide ähnlich. Und beide haben eine Schwachstelle: Liebe.“
    Der Respekt vorhanden wegen unerschütterlicher Loyalität zum jeweiligen Staat auf beiden Seiten, die nur erschüttert werden kann durch Liebe, wobei sich Smiley zwangsläufig (keine Kinder) als der Stärkere erweist. Literatur/Film dürfen mal ein off-topic einschieben, oder?
    Ich würde Guinness sogar als den (arguably as they would say) größten europäischen Schauspieler des späten zwanzigsten Jh. bezeichnen. Die Briten hatten viele, mancher Hollywood-Film hing von ihnen ab: Charles Laughton (Der Glöckner von Notre Dame), Laurence Olivier (Rebecca), Anthony Hopkins (Schweigen der Lämmer), Peter O’Toole (Lawrence), Julie Christie (Dr. Schiwago), Vanessa Redgrave (weiß gerade nicht), und nicht zuletzt Vivien Leigh. Große Darsteller auch heute. Nicht makellos schön, sondern Charakterköpfe mit Talent, nicht primär Narzissten oder Vermarkter, sondern eben Schauspieler.
    Angesichts des neuen kalten Krieges topaktuelle Unterhaltung. Und Remake nicht möglich, Guinness nicht zu toppen, genauso wenig wie in „Der kleine Lord“. Guinness unersetzbar.
    Sorry für das off-topic, aber zweifellos hatten die Gestalten Smiley-Haydon-Karla entfernt mit Philosophie zu tun.
    Humor ist auch dabei. „Welches Deutschland?“ fragt einer beim Circus. „Unseres“ lautet die Antwort. Herzlich gelacht. Die Pariser Polizei und Feuerwehr zum Trottel gemacht. Herzlich gelacht. Was verkauft man bei Misslingen der Presse und was dem PM, herrlich. Die Wahrheit ist selten dabei. Und das haben wir heute noch.

    1. avatar

      Sie haben (Freud?) Elizabeth Taylor und Richard Burton vergessen: (Cleopatra, Who’s Afraid of Virginia Woolf? et al.). Außerdem Audrey Hepburn (Breakfast at Tiffany’s), Cary Grant (North by Northwest) und vor allem Charlie Chaplin …
      D’accord, was Alec Guiness betrifft.

  32. avatar

    Ist das kein Paradoxon? Fragen, auf die es eine Antwort gibt, kann die Philosophie nicht beantworten; und auf die Fragen, die die Philosophie beantworten kann, gibt es keine verbindlichen Antworten.

  33. avatar

    @ Edmund Jestedt

    Eigentlich wollte ich Ihnen ein Kompliment machen für wahres Paradox (sofern Sie nicht an das Leben nach dem Tod glauben), nachdem ich in Alan Poseners Ausführungen ein solches nicht gefunden habe.

    Ich stimme mit Ihnen darüber überein, dass unser Zusammenleben Pisteuein (Glaube und Kreditwürdigkeit) zur Grundlage haben müßte; dies ergänzt durch Gesellschaftsverträge, da auch Pisteuein geregelt werden muss. Für sympathisch, wenn auch sehr kühn, vielleicht zu zuzversichtlich, ist Ihr Postulat nach dem praktischen Philosophen. Am nächsten kommt mir da noch Sloterdijk, aber der hat am Ende seines jüngsten Schrift kaum mehr anzubieten als den Hinweis „es könne nicht schaden, sich in der verlernten Kunst des Dauerns zu üben.“

    Auszüge „… ist gut beraten, sich an einer Neufassung des „Prinzips Hoffnung“ zu beteiligen, bei der für diesmal nicht verblasene politische Tagträume, sondern Fragen der Filiation und der psychopolitischen Sanierung korrupter Systeme im Zentrum stünden. […] Jede Kultur ist heute auf ihre Weise futurisiert, jedoch wäre kaum jemand imstande anzugeben, was Worte wie „Kontinuität“, „Bestand“, „Fortgang“ oder gar „Entwurf“ von Zivilisation bedeuten. Die alt- und neu-konservativen Forderungen nach Herkunft als Quelle können ihre Hilflosigkeit nicht mehr verbergen. Niemand hat eine Vorstellung davon, wie kontrollierte Bewegungen bei größeren zivilisatorischen Einheiten auszusehen hätten. […] Wer glaubt im Ernst mit dem Philosophen Neurath daran, man könne Schiffe auf hoher See umbauen? Ja, wer behauptet noch, auf unserem Schiff gäbe es noch eine Kommandobrücke?
    Kurzum, in unseren Tagen kann niemand wissen, was den Sachgehalt von sirenischen Worten wie „Nachhaltigkeit“ und „Zukunfstfähigkeit“ ausmacht. Wer imstande wäre, zwischen Gang, Drift und Sturz zu unterscheiden, müßte prophetisch begabt sein. Dies ist der Zustand, auf den Heidegger anspielte, als er seine Bemerkung aussprach, nur noch ein Gott könne uns retten. Mit einem unauffälligen Satz entzog er dem Futurismus den Boden. An dessen Stelle hatte er leider nichts besseres anzubieten als einen Pietismus des Wartens.“

    Die Worte unserer Zeit – so Sloterdijk -: après nous le déluge (Madame de Pompadour) und/oder: pourvu que cela dure (Laetitia Ramolino, Mutter Napoleons). Ich glaube, an das Projekt „Menschheit“ glauben heute nur noch die wenigsten, schon gar nicht die Avantgarde; die setzen wie Kurzweil, Page, Brin auf Singularität und Transhumanismus.

  34. avatar

    Abwechslung: Das hier habe ich ausgegraben, nachdem ich auf dieselbe Idee kam wie der Autor hier, nur war ich undisziplinierter. Ich sah mindestens double feature. Faszinierend, nach wie vor. Der (arguably as they would say) größte britische Schauspieler vergeht nicht. Dame, König, As, Spion und Smiley’s Leute. Empfehlung zum Lesen des Stücks, Empfehlung zum erneuten Anschauen der britischen Miniserie. Was der Autor hier nicht erwähnt: Das Faszinierendste in beiden Geschichten ist der Respekt zwischen Smiley und Karla, beide ihrem Staat loyal, beide ähnlich. Und beide haben eine Schwachstelle: Liebe. Karla fällt Smiley vorübergehend über seine Frau, Smiley bringt Karla dazu, überzulaufen für seine Tochter. Feinde mit Achtung füreinander. Das fehlt oft in der heutigen Welt (viel Häme, viel Erpressung, viel Geschrei). Smiley ist ein Gentleman. Er könnte niemals ein Reporter sein. Und Alec Guinness war ein liebenswertes Schauspielergenie, absolut unique.
    Außerdem hat John LeCarré meisterhaft dargestellt, wie ausgebrannt diese Leute nach Jahren sind.
    Als Karla am Ende über die Brücke kommt, tut er einem leid wegen der Tochter, obwohl er vorher einige ihm gefährliche Leute nicht gerade nobel hat beseitigen lassen. Er tut einem leid, wenn man diese Schwachstelle hat, die den Menschen in seiner Moral rettet.
    I know there are millions of people who adore mystery novels as a pleasurable brain-tease, reading one book after another with full absorption and then quickly forgetting it. I love Raymond Chandler, a great American writer who, in effect, created Los Angeles imaginatively almost as fully as Faulkner created Mississippi or Melville the sea, and I admire the contemporary fiction of Peter Blauner, who writes humanist thrillers, a seeming contradiction in terms that he pulls off. But I’ve never been addicted to mysteries or to anyone’s spy novels but John le Carré’s. Why this time? I suppose the reasons for fascination lie in the suggestive complication, the interlocking puzzles built into le Carré’s material and in George Smiley’s character, as interpreted by Alec Guinness. His performance is one of the great literary-cinematic creations of the post-war era, an actor’s masterpiece.
    http://www.newyorker.com/cultu.....eys-people

    1. avatar

      Völlig off topic, aber Sie haben Recht: Alec Guiness ist großartig als Smiley, und die BBC-Miniserie um Klassen besser als der spätere Film.Es wird in der BBC-Serie auch deutlich, wie armselig alle diese Spione sind; wie diese Berufswahl die Lebensfähigkeit vernichtet. Wo ich Ihnen nicht zustimme: Smiley ist bei aller Bewunderung für sein Gegenüber völlig unerschütterlich in seiner Loyalität zu Großbritannien. Er pflegt hier keinen Werte-Relativismus. Aber vielleicht meinen Sie das auch nicht.

  35. avatar

    @Marseillais
    Philosophie nutzlos? Das Glaube ich nicht. Wenn es sie nicht gäbe, dann wären vermutlich alle Menschen und Länder auf der Welt im Krieg gegeneinander. Es geht nicht nur um Macht und Geld,was schade ist, sondern um das zwischenmenschliche Zusammenleben der Menschen, das durch kluge Vordenker seit eh und jeh, erst möglich wurde. Das Problem von Polikern ist, dass sie keine Ausbildung nachweisen müssen.
    Dann kommt auf der Welt, das heraus, was wir Krieg nennen.

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    Hört auf ihr Poliiker auf der Welt Kriege zu führen. Beschäftigt euch mehr mit der Philosophie. Dazu ein kluger Auszug aus Wiki von Seneka dem Jüngeren.

    „Die Philosophie ist keine Kunstfertigkeit, die man dem Volk präsentiert oder die sich überhaupt zum Vorzeigen eignet, sie beruht nicht auf Worten, sondern auf Taten. Auch wendet man sich ihr nicht zu, um mit angenehmer Unterhaltung den Tag zu verbringen, um die Freizeit vom Makel der Langeweile zu befreien. Sie formt und bildet den Geist, sie ordnet das Leben, bestimmt unsere Handlungen; sie zeigt, was zu tun und zu lassen ist.“[98]

    Auch kurz vor seinem Lebensende macht er diese Auffassung noch einmal deutlich:

    „Ich nehme Vorlesungen bei einem Philosophen. Schon seit fünf Tagen gehe ich in seine Lehranstalt und höre ab der achten Stunde seinen Vortrag. […] Man muß so lange lernen, als man unwissend ist – also ein Leben lang, wenn wir dem Sprichwort glauben. Daraus ergibt sich zwingend der folgende Gedanke: Man muss ein Leben lang lernen, wie man das Leben gestalten soll. […] Ich zeige durch mein Beispiel, dass man auch im Alter noch zu lernen hat. Wie du weißt, führt mein Weg zum Haus des Metronax am Theater von Neapel vorbei. Dort ist es erdrückend voll, und mit lautstarker Begeisterung werden Meinungen über die Qualität eines Flötenspielers diskutiert: auch griechische Trompeter und Ausrufer haben großen Zulauf. Aber in dem Raum, in dem man die menschliche Ethik erforscht, […] haben nur die wenigsten Platz genommen….“[99]

  37. avatar

    In der Ukraine-Krise warnt ein Kreis erfahrener Sicherheitspolitiker vor einer versehentlichen Eskalation zwischen Russland und dem Westen. Das Londoner European Leadership Network, ein Netzwerk prominenter Sicherheitspolitiker, forderte am Donnerstag, die Kommunikation und gegenseitige Transparenz auf beiden Seiten zu verbessern. Andernfalls steige das Risiko ungewollter Zusammenstöße.

    „Wir glauben, dass der Konflikt in der Ostukraine die Sicherheit von ganz Europa gefährdet“, schreiben die Experten. „Es gab bereits mehrere Beinahe-Zusammenstöße. Es muss dringend etwas getan werden, um deren Wahrscheinlichkeit zu verringern. Die Führungen der Länder brauchen zudem mehr Entscheidungszeit, insbesondere vor dem Hintergrund, dass immer noch Tausende Atomwaffen auf beiden Seiten in Alarmbereitschaft sind“, erklärt das Netzwerk auf seiner Internetseite:
    http://www.europeanleadershipn....._1710.html
    http://www.spiegel.de/politik/.....83744.html

    Zeit, Transparenz, Diplomatie, Klugheit.
    Philosophie nutzlos. Ob Beten hilft, kann niemand beweisen. Aber immerhin hat Religion den 50/50-Joker.

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    @ Lyoner

    Anders gesagt: APOs Philosoph ist nur Theoretiker. Der Philosoph, der etwas taugt, muss aber auch Praktiker sein. Notfalls auch gegen alle (melancholisch/ pessimistisch stimmende) aporetische Theorie. Wenn Philosophie etwas taugen will, muss sie – in Konkurrenz zur Religion, wie die Religion – Leben ermöglichen. Und sie kann es. Und (weit) weniger restriktiv.

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    @ Lyoner: auf welchem Trip sind Sie, was haben Sie eingeworfen?

    Sollte nicht so klingen. (Man kann nicht immer lange Abhandlungen schreiben. Ich habe (radikal) abgekürzt. Und ich tue es noch immer.)

    APO hält die „klaren Antworten“ für religiöse. Ich stimme dem zu. Allerdings halte ich sie auch für legitime Antworten, so falsch sie im Einzelfall auch sein mögen. Sie regeln unser Zusammenleben, versuchen es jedenfalls. Darauf hat APO nicht hingewiesen. (Mit der Konsequenz, dass dem Philosophen, dem die „klaren Antworten“ nur suspekt sind, erst der Schädel eingeschlagen werden muss, bevor er bemerkt, dass manches religiöse/ klare „Du sollst …“ oder „Du sollst nicht …“ durchaus sinnvoll und notwendig sein kann.) Ich wollte den Hinweis darauf nur kurz nachholen. Denn, so erweitert bzw. ergänzt, liefert APOs kleine (melancholische?) Ferien-Meditation (Regentag in Portugal?) eine ganz nette Begründung „politischer Theologie“ bzw. des religiösen Charakters aller Politik.

    (Wir denken bei politischer Theologie, wenn nicht nur an Carl Schmitt, zu allererst an den Islam, der Politik und Religion angeblich oder tatsächlich nicht trennen kann. Aber selbst unsere religionsferne, sogar atheistische Demokratie, gerade weil sie weder ihre philosophische noch religiöse Letztbegründung liefern kann, ist noch auf Religion bzw. auf Pisteuein angewiesen. Ohne das geht es nicht. Das Pisteuein/ Vertrauen auf Gott wird demokratisch durch das Vertrauen/ Pisteuein auf die Menschen ersetzt. Wie und an wen auch immer – beim Pisteuein/ Glauben-an / Vertrauen-auf bleibt’s zuletzt immer. Gerade und vor allen Dingen auch noch in einer Demokratie. Mehr is‘ nich‘. (Aber kann man überhaupt mehr wollen?))

  40. avatar

    Ich gehöre der kath. Kirche an, aber ich folge grundsätzlich meinem gesunden Menschenverstand wenn es um Glauben geht. Ich muss für mich ,aus der Religion das herausziehen, was mich weiterbringt. Philosophische Bücher bringen mich grundsätzlich weiter. Ich stelle nur fest, dass es sehr viele rücksichtslose und charakterlose Menschen gibt, die sich überall vordrängen, die Publikum brauchen um zu glänzen, die anderen nach dem Munde reden, die sich über Geld und Immobilien definieren, die Ellenbogen einsetzen und nach oben zu kommen, die andere verunglimpfen, die immer Recht haben wollen, die sofort vorverurteilen ,die sich in Gesellschaften einschleichen, in die sie nicht hin gehören, die abfällig über Migranten reden, die nur sich selbst kennen, die sagen: “ Nach mir die Sintflut“.u.s.w. Viele Menschen sind nicht mehr in der Lage ein Buch zu lesen, geschweige denn, sich mit Philosophie zu beschäftigen. Viele klimpern nur noch auf ihrem Handy/ Smartphone herum, lesen Massenblätter, die sie nicht weiterbringen. Ich kann nur durch Vorleben, andere dadurch beflügeln, dass sie ihr Verhalten anpassen. Ich will keine Menschen ändern. Jeder muss alles was ich hier angeführt habe, in sich selbst entdecken.

  41. avatar

    @ Alan Posener

    Ich verstehe nicht, was hier paradox, also in sich selbst widersprüchlich sein soll?

    @ Edmund Jestadt

    „Wenn er aber eines Tages morgens in seinem Bett tot und mit eingeschlagenem Schädel aufwacht, wird er drauf kommen…“

    Sagen Sie mal, auf welchem Trip sind Sie, was haben Sie eingeworfen? Können Sie mir Ihre Bezugsquelle verraten?

  42. avatar

    „starke-meinungen.de“ ist ein Autoren-Blog. Jeder von uns vertritt seine eigene Meinung. Wir möchten zur Diskussion anregen, auch zum Widerspruch. Reden Sie mit! Es ist Ihre Demokratie.

    … muhahaha!

  43. avatar

    APo: … Die Religion kann auf alle diese Fragen – … klare Antworten geben. ….
    Gerade die Tatsache, dass die Religionen das können, müsste sie jedem philosophisch denkenden Menschen suspekt machen …

    … suspekt für Religionen – ja, aber nicht suspekt wenn es nur eine Wahrheit gibt, … eine Religion. Und es gibt nur eine Wahrheit. Logos.

    Manche sehen sie nicht – Pilatus, manche wollen sie nicht – Sozialisten. Manche sehen sie ‚in Vino‘. 😉

    Daher!

  44. avatar

    Tja, Ihr philosophisch denkender Mensch vergisst, dass er nicht allein auf der Welt ist. Wenn er aber eines Tages morgens in seinem Bett tot und mit eingeschlagenem Schädel aufwacht, wird er drauf kommen, dass es ohne „Religion“/ Politik, ohne noch so ungesichertes „Wissen“ darüber, was gut und was schlecht und was richtig und was falsch ist, auch nicht geht. – Auf die Mischung kommt es an.

    1. avatar

      Lieber Lucas, der organisierte Atheismus erinnert mich tatsächlich an eine Religion. Aber vernünftige Atheisten – wie etwa Richard Dawkins – sagen klar, dass es sich bei Aussagen wie „Es gibt keinen Gott“ um Wahrscheinlichkeitsaussagen handelt; genauer wäre die Aussage: „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Hypothese eines Gottes zur Erklärung eines beobachtbaren Phänomens brauchen, tendiert gegen Null.“ Jednefalls gibt es keine Möglichkeit, mittels der Philosophie die Existenz oder Nichtexistenz Gottes zu beweisen, das wissen wir seit Kant. Insofern ist der Atheismus nicht philosophisch begründbar. Er ist eher eine Haltung; eine moralische Haltung, würde ich sagen. (Eine unmoralische, würden dumme Leute behaupten.)

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