Früher dachte ich, der hässliche Deutsche sei Österreicher. Nicht nur wegen des Herrn Schicklgruber, der als Postkartenmaler nach Deutschland rüber gemacht hat und dann als Führer zu zweifelhaften Ehren kam. Bei den sogenannten Freiheitlichen, das ist eine Kontraktion aus FDP und NPD bei den Ösis, habe ich Töne gehört, die mich weniger wegen des reaktionären Inhalts empörten als durch den geilen Stolz, den die Herren dabei empfanden. Zu berichten ist von einem Ausflug nicht nach Wien, sondern in die teuerste Stadt Europas, nach Zürich. Die Bratwurst mit Brötchen am Bahnhof kostet umgerechnet satte sechs Euro; auch ein Wort denke ich. Auf der eher beschaulichen Bahnhofstraße sehe ich, dass Omega eine Seamaster, die ich in Berlin in Stahl für 4000 € gesehen habe, hier in einem Gelbgoldgehäuse anbietet, zum Preis von 17500 CHF. Das entspricht einem „goodwill“, sprich Aufschlag, Gold bereits abgerechnet, von guten 10000 €. Die Verkäuferin ist eine sehr gepflegte Asiatin, die mich zunächst in Russisch, dann in bestem Englisch anspricht, als ich den Laden betrete. Aber so viel guter Wille, der ist dann doch meiner Brieftasche fremd. In meiner Jugend waren mir nationale Ressentiments völlig fremd, außer dem gegen mein eigenes Vaterland. Ich empfand mich als weltoffen, weil ich Bob Dylan hörte und mit dem Interrail-Ticket Europa bereiste. Der hässliche Deutsche, das waren Exemplare in der Generation meiner Eltern und Großeltern. Und Österreich, das war damals „Tauben vergiften im Park“. Die Schweiz waren Heidi und Rütli-Schwur. Aus England grüßten die Rolling Stones. Und die USA hatten sich mit Woodstock einen Platz in unseren Herzen gesichert. Als Deutscher meiner Generation hatte man ein gebrochenes Verhältnis zum eigenen Nationalcharakter. Das Weltoffene verliert sich bei mir. Seit dem ich Beat Bünzli kenne, weiß ich, der hässliche Deutsche ist Schweizer. Bünzli ist Devisenhändler einer Großbank vom Paradeplatz in Zürich und verdient sein Geld mit Frontrunning; das ist die zielsichere Anwendung von Insiderwissen bei Devisengeschäften. BB, wie seine Freunde ihn nennen dürfen, mag das Wort Devisenspekulationen gar nicht; das zeige, dass man es mit Kommunisten zu tun habe. Eine Spekulation sei eine einzelne Wette, der Devisenhandel aber ein ernsthaftes 24-Stunden-Geschäft. Die meiste Zeit macht es ein Computer für Bünzli. Ich war mit BB in der Widder Bar, eine Hotelbar in der Altstadt Zürichs, die eine stattliche Whisky Sammlung ihr eigen nennt. Wir tranken jeder zwei Hellboys, ein Cocktail, der hier erfunden wurde und aus dem rauchigen schottischen Single-Malt Laphroaig, Chili und Honig besteht; sehr viel Chili und ein wenig Honig und viel Eis. Man muss einen Magen aus Asbest haben, um den Pfeffer zu überleben, aber die Kombination aus Torfgeschmack und Bienenhonig versöhnt. Bünzli soll mir erklären, ob die Schweiz sich als europäische Nation empfindet, auch jenseits von EU und Euro. Die Frage hat ja einige politische Brisanz. Beat findet zunächst, der Shutdown in den USA zeige, dass die Amis „saublöd“ seien. Man könne doch nicht wegen Parteiengezänk eine Situation riskieren, deren Ausgang niemand verlässlich vorhersagen könne. Kein Frontrunning möglich, das hat er nicht so gern. Er findet dann auch,ganz beiläufig, dass der Einfluss der Juden auf die amerikanische Politik „noch immer“ irrsinnig groß sei. Ich verweigere eine Diskussion um die ultrakonservative Tea Party und die jüdische Community in den USA, weil ich mit wachsendem Entsetzen darüber nachdenke, vor welcher Perspektive er eigentlich „noch immer“ meint. Angetrunken gehen wir zu einzelnen Empfehlungen des Bartenders über, nette kleine Whiskies (4 cl) mit einem Tropfen Wasser, die den Boden des Old-Fashion-Glases bedecken. Ich nenne sie im folgenden, obwohl das ein wenig vordergründig ist, jeweils mit Preis, und zwar in Schweizerfranken pro einzelnem Glas (Barmaß 4 cl); Erdnüsse waren gratis. Black Bowmore final editon 1964 31 Years: 1200 CHF. Highland Park 1968 40 years Orcadian Vintage: 550 CHF. Lagavulin 12 years white label:350 CHF. Machte zusammen mit den Hellboys und Trinkgeld: schlappe 5000 CHF. Das sind gute 4000 € für zwei Jungs und ein paar Drinks. Ich hatte zwischendrin gesagt, dass ich zahle, weil ich ja um das Gespräch gebeten hatte. Nun bleibt es mir nicht erspart, mit bleichem Gesicht auf die Rechnung zu starren. Beat Bünzli lacht, wirft seine Kreditkarte auf den Tisch und versichert mir, die Schwyzer seien gar nicht geizig, wie ihnen immer vorgeworfen werde. Das seien Vorurteile der Dütschen. Aber das kenne man ja, die Dütschen und ihre Vorurteile. Ich solle mich entspannen, er könne das in der Bank als Spesen verrechnen. Peanuts.
Der hässliche Deutsche ist Schweizer
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Die Amerikaner u.a. NSA wissen schon lange,
das die Deutsche-Naziplage nicht auszurotten ist
und in Europa ihre Herrschsucht installieren will.
Fest steht,das die Alliierten selbst Schuld sind und
ein wiedervereinigtes Deutschland eine ernstzu-
nehmende Gefahr fueer alle darstellt.
Berlin,schon wieder die politische Achse des Boesen
als Schaltzentrale des Willkuer-und Verbrecherregimes
Deutschland.
Der hinterhaeltige haessliche Deutsche es gibt
ihn nicht schon wieder leider immer noch und
bloed ist er auch noch.
Ein amüsanter Artikel, Herr Kocks. Laphroaig ist meine Lieblingsmarke; die Anreicherung mit Chili und Honig sollte ich vielleicht hier mal ausprobieren, solange wir noch den Euro haben und die Bratwurst in Zürich 6 Euro kostet. Sollte die DM irgendwann doch noch wiedereingeführt werden, könnte ich auch selber nach Zürich fahren und es dort probieren. Falls ich noch einen Job hätte, so dass ich reisen könnte. Dann würde jedenfalls auch die Bratwurst wieder angemessene 1,50 DM kosten.
In der Dom. Rep. meinten die Damen, damals in „Herminias“: „Die Schweizer sind sauber und zahlen gut !“. Also der Schweizer als „Caballero“ rankt gleich nach dem Italienern: „El Italiano ?“..sie zogen die Schultern nach oben, zitternden und schlossen die Augen, als ob sie Puppen waeren welche von einem Kleinkind stuermisch umarmt wuerden und laechelten vertraeument! Die Italianos meinten bescheiden: „Weil wir besser zahlen!“. Aber in der Beichte meinten die Damen:“ Na ja, el Italiano wird romantisch!“ („Ich habe immer eine ‚Femea’getraeumt wie Du!“. Er legt die Scheine schon gleich beim betreten des „Sanctuariums“ auf den kleinen Tisch mit dem Heiligenbild und der brennenden Kerze , auch mit „Propina“ dazu gerechnet…). . (Der „Aleman“ ? „Geht, aber ich gehe nie mit zwei „Alemanes“ allein….). Kurz – der Suizo hat einen guten, sauberen, und nuechteren Ruf -bei den Damen in der Karibik. —Der Schweizer hat auch einen stillen Humor – sehe youtube video ZUGSCHULE SAMBA. —- Also, mein lieber Kocks – was die „sehr erfahrenden“ Damen ueber den Schweizer sagen ist der wirkliche Schweizer! Not the old drunk! Wieviel Intelligenz kann man schon erwarten von einem der Bob Dylan als Musik empfunden hatte, und heute nach „Torfgeschmack“ luestert ? Sofort mal wieder normale Musik: video „Rocio Durcal el ultimo café“ – das ist Musik!
Ein Erlebnis mit hässlichen Schweizern unter Einfluss von Getränken im Wert von 4000€ ist besser als ein Erlebnis mit hässlichen Schweizern ohne Getränke im Wert von 4000€ im Kopf. Sie haben das Beste aus dem Tag gemacht.
In Dütschland haben wir tatsächlich das Vorurteil, dass jemand, der an einem Abend Getränke im Wert eines Brutto-Monatsgehaltes mit einem Lächeln zu sich nimmt, irgendwie einen besseren Überblick hat als jemand, dessen 7-Tage Vollrausch keine 40€ kostet. Ja, wir leben wirklich hinterm Mond.