Von allen Werten, die auf dem Altar der Popkultur geopfert werden, ist Anstand offenbar der erste. Und Vernunft der zweite. Wie sonst ist es zu erklären, dass ein deutsches Festival – wohlgemerkt in einem Land mit historischer Verantwortung – ausgerechnet den us-amerikanischen Rapper Macklemore als Headliner feiert? Jenen Macklemore, der Israel zum Apartheidstaat erklärt, den 7. Oktober aus dem Gedächtnis radiert und sich in einem Song wie „Hinds Hall“ als moralisierender Freiheitskämpfer inszeniert, während er jüdisches Leben zur Zielscheibe macht.
Antisemitismus als Instagram-Aktivismus. Das ist der Zeitgeist. Versehen mit Palästina-Flaggen, Wassermelonen-Emojis und einem Soundtrack, der nicht Empathie, sondern ideologische Borniertheit verkauft. Macklemore bedient exakt die Mechanismen, die Antisemitismus heute so gefährlich machen: Er versteckt ihn hinter dem Deckmantel „Gerechtigkeit“, lässt das Wort „Genozid“ als Schlagzeile explodieren und schweigt laut zu den Verbrechen der Hamas. Wer so singt, will nicht aufklären – er will entmenschlichen. Und bekommt dafür Applaus.
PR-Floskeln statt verantwortungsvollen Handelns
Und das Deichbrand? Spielt mit. Als sei das alles nur ein kleiner Gewitterregen im ansonsten heiteren Booking-Himmel. Der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Niedersachsen nennt den Auftritt „unerträglich“. Der Zentralrat der Juden warnt ausdrücklich. Und die Veranstalter? Reagieren mit PR-Floskeln und dem Hinweis auf Mitarbeiterschulungen – als könne man den moralischen Offenbarungseid mit ein paar PowerPoint-Folien abmildern.
Ein Festival, das sich „offen“ und „bunt“ gibt, lädt also jemanden ein, der in Songtexten antisemitische Narrative bedient, Holocaustvergleiche salonfähig macht und Israel aus dem Weltbild tilgt – während Jüdinnen und Juden in Deutschland längst wieder Angst haben müssen, eine Kippa zu tragen. Wie grotesk ist das eigentlich?
Das Signal lautet: Antisemitismus passt ins Line-Up
Nein, Macklemore ist kein unbedarfter Künstler, der sich verirrt hat. Er ist ein Aktivist mit Agenda – einer, der die digitale Empörungsmaschine füttert und sie gleichzeitig steuert. Dass Plattformen wie TikTok ihn feiern, ist schlimm. Dass ein deutsches Festival ihm eine Bühne bietet, ist schändlich.
Es ist nicht „nur ein Song“. Es ist nicht „nur ein Festival“. Es ist ein Signal. Und das lautet: Antisemitismus? Passt ins Line-up, solange der Beat stimmt.
Was für ein erbärmliches Zugeständnis an den Zeitgeist.
Nun ist der Kunstbetrieb, gerade auch die Popmusik bekanntlich ein ‚linksliberales‘ Milieu. Die dürfen sowas.