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Ein Gespräch mit Molotows Enkel

2007 veröffentlichte ich ein Buch, „Imperium der Zukunft“, in dem ich begründete, warum Europa das Primat der Außenpolitik begreifen und sich den entsprechenden Herausforderungen stellen müsse. Da das Buch inzwischen verramscht wird, darf ich wohl einen längeren Abschnitt daraus zitieren. Es handelt sich um das Protokoll eines Gesprächs mit dem Leiter eines Moskauer Thinktanks, in dem er den Gedanken eines strategischen Bündnisses zwischen Europa und Russland auf der materiellen Grundlage des Rohstoffexports und der ideologischen Grundlage des Ethnonationalismus entwickelte. Etwas Ähnliches könnte das Ergebnis des historischen Verrats der Trump-Administration an der Ukraine und der kollektiven Verteidigung bald Wirklichkeit werden. Es sei denn, Europa …

Hier der Text von 2007:

Wjatscheslaw Nikonow ist der Enkel des alten Stalin-Vertrauten Wjatscheslaw Molotow. Ein derart intimes Familienverhältnis zu einem Bürokraten des Todes würde man in Deutschland vermutlich eher vergessen machen wollen. Es ist kaum vorstellbar, dass sich etwa der Enkel Joachim von Ribbentrops, der mit Molotow den Hitler-Stalin-Pakt aushandelte, mit einer solchen Verwandtschaft hausieren ginge. Dass Nikonow, der einen Moskauer Think-Tank leitet und sich selbst als „Guru der jungen Putin-Leute im Kreml“ bezeichnet, bei jeder Gelegenheit genau das tut, sagt einiges über ihn aus. Und es sagt einiges über das Verhältnis des heutigen Russland zu seiner totalitären und imperialen Vergangenheit, dass diese Verwandtschaft als Empfehlung gilt.

Ich treffe Wjatscheslaw Nikonow in Jerusalem anlässlich einer Konferenz über die künftige Erweiterung der Europäischen Union. Es geht den Veranstaltern eigentlich um Israel, aber sie haben Vertreter weiterer Beitrittskandidaten eingeladen, einen Professor aus Ankara zum Beispiel – und aus Moskau Nikonow.

Bei Couscous und Rotwein kommen wir ins Gespräch. Am Nachmittag hat Israels Außenministerin Tsipi Livni die müden Konferenzteilnehmer elektrisiert mit der spontanen Bemerkung, in den Beziehungen ihres Landes mit der EU dürfe es keine Denkverbote geben: „The sky is the limit.“ Nikonow ist sichtlich belustigt über die „Europhorie“ der Teilnehmer, aber auch sichtlich verärgert über die Zumutung, als Vertreter eines Beitrittskandidaten eingeladen zu sein.

„Russland ist nicht auf dem Weg zur Europäischen Union“, sagt er. „Die Chance gab es, Anfang der 1990er Jahre. Aber Europa hat diese Chance verspielt. Wir haben den Franzosen damals eine großeuropäische Lösung angeboten. Europa hätte dadurch eine Supermacht werden können, heute wäre es vielleicht die einzige Supermacht. Aber Europa mangelte es damals an Politikern, die groß denken. Stattdessen setzten sie auf die Nato-Erweiterung. Also auf die amerikanische Option statt auf die russische. Russland hat daraus seine Schlussfolgerungen gezogen. Heute setzt Russland nur auf sich. Wir sind nicht mehr bereit, über unsere Souveränität mit irgendjemandem zu verhandeln. Wenn wir jetzt über die europäische Integration reden, meinen wir etwas anderes als damals. Integration ist keine Einbahnstraße. Verstehen Sie?“

Molotows Enkel wedelt mit seiner Gabel und zeigt auf die Einrichtung des Jerusalemer Restaurants, das von marokkanischen Juden betrieben wird: die maurischen Bögen, die arabischen Schriftzüge an der Wand. „Wissen Sie, was das hier ist? Das ist die Europäische Union. Wissen Sie, was der beliebteste Name für neugeborene männliche Kinder in Brüssel heute ist? Mohammed. Und wissen Sie, wie die größte europäische Stadt heißt? Moskau. Verstehen Sie? Think big! Auf solchen Konferenzen wie heute halten die Leute Vorträge über europäische Werte, aber wo ist Europa noch Europa? In Brüssel oder in Moskau? Wer kämpft noch für Europas Werte? Allenfalls die Amerikaner, und die sind dabei, im Irak aufzugeben. Wir haben in Tschetschenien einen islamistischen Aufstand besiegt. Think big!”

Wir bestellen noch eine Flasche Rotwein von den Golan-Höhen. „Verstehen Sie, mir geht es nicht um Idealismus”, sagt Nikonow. „Mir geht es um reinen Opportunismus. Dem Opportunismus gehört die Zukunft. Ich appelliere also an den berühmten europäischen Opportunismus. Denn ihr braucht uns mehr, als wir euch brauchen. Die Autarkie ist für uns eine echte Option, für euch nicht. Mit sieben Prozent Wachstum schon im siebenten Jahr hintereinander wird Russland bis zum Jahr 2020 Deutschland als größte Volkswirtschaft des Kontinents ablösen. Wer ist unser wichtigster Handelspartner heute? China. Wer sind unsere Handelspartner der Zukunft? Indien und die anderen asiatischen Tiger. Unsere Geschäftsleute sind heilfroh, dass ihnen die sozialistische Bürokratie nicht im Wege ist. Ich meine die in Brüssel. Nirgendwo macht man es den Geschäftsleuten schwerer als in der EU. Und wissen Sie, wer mir das sagte? Michail Chodorkowski.“ Nikonow sagt das ohne einen Anflug von Ironie.

„Den haben nicht die Brüsseler Bürokraten ins Arbeitslager nach Sibirien geschickt, sondern Sie“, werfe ich ein wenig verärgert ein. „Das stimmt“, sagt Nikonov. „Das haben allerdings wir getan.“ Und er schmunzelt zufrieden. „Wie gesagt, Sie brauchen uns nicht zu mögen. Aber Sie sollten mit uns rechnen. Russland ist dazu bestimmt, vielleicht dazu verurteilt, ein unabhängiger Machtpol zu werden, wie die USA, wie China, wie die EU. Und wir sind jetzt stärker als die alte Sowjetunion. Wissen Sie warum? Weil wir ein echter russischer Nationalstaat geworden sind. Jetzt sind 83 Prozent unserer Bevölkerung Russen, in der alten Sowjetunion waren es nur 43 Prozent. Wir wissen, was wir wollen und was wir nicht wollen. Verstehen Sie?“

„Für uns im Westen sieht es aus, als ob Putin das alte Zarenreich wieder errichten will“, sage ich.

Meinem Gesprächspartner steigt die Zornesröte ins Gesicht. „Das ist die alte westliche Doppelmoral. Wie sollen wir denn eure Politik nennen? Die Ausdehnung der Nato bis an unsere Westgrenze? Die Stationierung eurer Truppen in Zentralasien? Die Besetzung Afghanistans? Warum sind die Araber, die euch angreifen, Terroristen, aber die Tschetschenen, die uns angreifen, Freiheitskämpfer? Warum sollen wir akzeptieren, dass die Nato und die EU ohne Legitimation durch den Sicherheitsrat Krieg gegen Serbien führen? Warum sollen wir akzeptieren, dass sie anschließend die Provinz Kosovo vom christlichen Serbien abtrennen, um es muslimischen Terroristen zu geben? Wie kann es angehen, dass EU und Nato Serbien aufteilen, uns aber verbieten wollen, vergleichbare Lösungen für Abchasien, Südossetien oder Transnistrien anzustreben?“ Die Rede ist von den georgischen und moldawischen Provinzen, die den Anschluss an Russland suchen.

„Aber reden wir nicht von Recht und Anstand, reden wir von dem, was ihr Europäer am besten versteht, vom Geschäft. Wir sind nicht nur euer drittwichtigster Absatzmarkt. Wir sind der größte Energieproduzent der Erde, noch vor Saudi-Arabien. Wissen Sie, wir wollen gern ein zuverlässiger Lieferant für Europa sein. Aber wie jeder Lieferant brauchen wir zuverlässige Kunden. Wenn die EU einen Kalten Krieg in Sachen Energie haben will, könnte es in Europa eines Winters sehr kalt werden.“

Die Weinflasche ist leer. „Das klingt beinahe wie eine Kriegserklärung“, sage ich. Nikonov steht auf und klopft mir freundlich auf die Schulter. „Nein, mein Freund, im Gegenteil: das sind unsere Friedensbedingungen.“

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38 Gedanken zu “Ein Gespräch mit Molotows Enkel;”

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    Ihr Buch hatte ich 2011, sogar gleich 2 Mal, gelesen und auch hier im Blog ein wenig kommentiert. Es lenkte meine Aufmerksamkeit weg von der Nabelschau in (Ost)Deutschland hin zu den Entwicklungen in den USA, Russland und dem Islam. Schnell stellte ich beim Lesen fest, dass es ein Sender (Wessi)- Empfänger (Ossi) Problem gab, das sich nicht nur beim Wissen, sondern auch bei den Begriffen, wie dem Begriff »Imperialismus«, zeigte, der plötzlich positiv gedacht werden sollte. Ein wenig prophetisch war Ihr Buch auch, schreiben Sie z. B. „Wahrscheinlich würde Europa faschistisch, bevor es zur Islamisierung des Kontinents käme.“ (S. 193) In der Tat war vieles davon für mich nicht gerade eine beruhigende Aussicht. Manches, was heute passiert, hatte seinen propagandistischen Vorlauf auch hier in Deutschland, den ich seit über ein Jahrzehnt beobachte. Dagegen waren wir „Ostdeutschen“ weniger immunisiert. Verschärft wurde das Ganze noch durch die ungezügelte Schellte gegen die „Ostdeutschen“, die ich oft für kontraproduktiv hielte. Ich glaube nicht, wie Sie in den Kommentaren schreiben, dass Trump kein Ideologe ist. O. k., es ist gerade IN dem politischen Gegner Ideologie vorzuwerfen. Ideologen sind immer die anderen. Vor einer Weile las ich das Buch »Kapitalismus ohne Demokratie« von Quinn Slobodian und m. E. ist Trump ein Vertreter diesen Denkens, das ebenfalls seit vielen Jahrzehnten durch rechte Think-Tanks verbreitet wurde.

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    Lieber Herr Posener,

    ich habe immer sehr gehofft, dass Sie Recht behalten, als ich auf parallelen zu Weimar hingewiesen habe. Und sie haben natürlich Recht, dass sich Geschichte nicht 1 zu 1 wiederholt, das ist eine Binsenweisheit, aber dass bestimmte soziale und wirtschaftliche und kulturelle Veränderungen Gesellschaften nach hier oder dort treiben, ist nunmal Fakt. Und im Moment stehen wir an einem Scheideweg, der nicht nur von „der Linken“ so wahrhenommen wird sondern auch von „den Rechten“.

    https://taz.de/551-Fragen-im-Bundestag/!6072207/

    Da kulminiert gerade ein Kulturkampf der teilweise groteske Züge annimmt. Schauen Sie sich z. B. die gelebte geistige Dissonanz Weidel an oder den ehemaligen US-Botschafter und CDS-Teilnehmer Grenell (übrigens ein Buddy von Jens Spahn), der von Trump altuell damit beauftragt wurde, die amerikanische Kulturwelt zu „entwoken“. Das nehme ich Ihnen ja nicht übel, dass sie sich eine solche Groteske nicht vorstellen wollten oder konnten. Aber die Menschen wollen oder können sich so einem Schwachsinn nicht vorstellen. Das ist ja eine positive hoffnungsfrohe Haltung, die aber wenig mit geschichtlicher Wirklichkeit zu tun hat.

    Ihr Vater war ja nach dem letzten Krieg in mehr oder weniger geheimer Mission in den Gewerkschafts- und Politikkreisen im deutschen Westen unterwegs und da gab es von ganz links bis ganz rechts einen klaren Konsens wohin extreme Konzentration von wirtschaftlicher und politischer Macht führt. Es gab sogar eine Sekunde der Ehrlichkeit bei einigen Konservativen, in der das Ahlener Programm entstand.

    Das Ahlener Programm war tatsächlich ein konservatives Programm, das soch der katholischen Soziallehre verpfichtet fühlte. Was Herr Merz treibt hat nicht im geringsten etwas mit der katholischen Soziallehre zu tun und mut Christentum schon gar nicht.

    Ichh habe wenig Hoffnung, dass die SPD und die CDU/CSU in ihren detzeitigen personellen Besetzungen in der Lage sind, eine konstruktive Lösung herbeizuführen
    Bei der CDU/CSU sehe ich durchaus viele in der zweiten Reihe, die einen sozialen, witschaftlichen Sachverstand besitzen und die europäischen, deutschen (und bayrischen) Interessen ihrer Wähler im Blick haben (Söder/Laschet/Kretschmar/Günther/Wüst). Bei der SPD sieht es da mit den Kompässen eher schlecht aus und mit den Interessen ihrer Wähler haben die seit 1998 ja auch nicht mehr viel am Hut.

    Ich tippe, dass es jetzt etwas Pseudo-Auf-Dicke-Hose-Machen von Klingbeil geben wird und man dann wie immer Merz den Steigbügel hält und für die Kriegskredite stimmt.

    Nach Nahles gab es in der SPD einen spanenden Neuanfang mit Norbert Walter-Borjans/Saskia Eskens und Kevin Kühnert/Lars Klingbeil. Mit Walter-Borjans und Kühnert hätte ich vielleicht noch ein wenig Hoffnung, aber die Geschichte hat nunmals Eskens und Klingbeil auf die Resterampe gespült.

    Arme alte Tante SPD! Ich glaube das ist zu viel für Dich. Gegen den dreisten ADHS-Klassenklown Merz hast Du nicht genügend Kraft, um den in die Schranken zu weisen. Und gegen die im Hintergrund mit den Baseballschlägern lauernden Faschisten eh nicht. Du kämpfst lieber mit aller Kraft gegen Flüchtlinge und merkst nicht, wie Du Dich damit selbst abschaffst.

    Mit Borjans und Kühnert an der Spitze hätte man vielleicht das Konzept vertreten können eine Koalition mit Merz auszuschliessen. Das hätte dann entweder zu einem Kanzler Wüst geführt oder zu Neuwahlen. Mit Scholz/Klingbeil/Eskens liegt die SPD in den letzten Zügen und hat weder die Kraft Wüst zu erzwingen noch eine Neuwahl zu überstehen.

    Ich habe gerade ein sehr, sehr schlechtes Gefühl. Womit glauben Sie mir Mut machen zu können, Herr Posener, mit Ihrem (das meine ich nicht böse:) „sonnigem Gemüt“?

    Herzliche Grüße

    Ihr 68er

    P. S.: Entschuldigen Sie den off topic Post, aber bei passenderen Diskussionen weiss ich nie, ob meine Kommentare freigeschaltet werden .

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      Lieber 68er, Sie schreiben: „Ihr Vater war ja nach dem letzten Krieg in mehr oder weniger geheimer Mission in den Gewerkschafts- und Politikkreisen im deutschen Westen unterwegs.“ Das war überhaupt nicht geheim. Er war als Intelligence Officer der britischen Armee einerseits für den Wiederaufbau des politischen Lebens im britischen Sektor mitverantwortlich, andererseits sollte er darüber seinen Oberen Bericht erstatten.
      Ich verfüge zwar, wie Sie richtig schreiben, über ein „sonniges Gemüt“, aber auch ich habe zurzeit ein mulmiges Gefühl.

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    – @APO
    Wenn Ihr Gesprächspartner etwas wie Ethnonationalismus im Sinn hatte – in dem von Ihnen zitierten Text ist das eher nicht zu sehen – ist er heute einer von gestern. Der dumpfe alte Ethnonationalismus würde zu bedrohlichen oder auch nur lästigen Konflikten führen, siehe Russland vs. Ukraine.

    Putin und Trump sind inzwischen weiter, Ihre Methoden raffinierter. US-Vizepräsident Vance zeigt sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz nicht besorgt über die Bedrohung des Westens von außen. Er stellt die innereuropäischen Verhältnisse als Bedrohung dar. Erklärt sie in einer ellenlangen Aufzählung für undemokratisch und westliche Werte verletzend. Und verspricht, der neue Sheriff in Washington werde für die Rechte der Menschen in Europa kämpfen.

    Es geht wiedermal um, Gott habe die Neocons selig: regime change! Nur eben nicht mit Raketen, Bomben und Luftlandetruppen, sondern billiger und womöglich wirksamer. Ziel ist es, innerstaatlich bewunderte und mit globalem Freifahrtschein ausgestattete DealMaker an die Macht zu bringen.

    Es geht nicht um Ethnonationalismus. Glaube ich jedenfalls nicht. Die Losung ist eher: „Lass‘ die kosmopolitischen Eliten mal machen! Das funktioniert. Das ist effektiv. Denen kannst Du vertrauen.“

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      Nein, lieber EJ, das glaube ch eben nicht. Gerade gegen die kosmopolitischen Eliten geht es. Entweder sie ordnen sich unter, wie Musk, kuschen, wie vorauseilend Zuckerberg, oder sie werden entsorgt. Das ist das Programm von Steve Bannon, das Trump – natürlich nicht so radikal, er ist kein Ideologe – umsetzt, und zwar nach dem Vorbild Putins, der die Oligarchen auch gezähmt hat.

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      @APO
      Ich stimme Ihnen zu: Die Eliten haben zu kuschen. Und sie kuschen. Keine Frage! Aber dafür bekommen sie etwas, das sie ohne Kuschen nicht bekommen würden: Machtteilhabe.

      Tump ist kein Ideologe. Ein Schlüsselsatz! Er hat keine der klassischen politischen und / oder gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen. Zu denen, nebenbei, auch Ethnonationalismus gehört / gehören würde. Selbst Kapitalismus und erst recht Markt sind ihm fremd, denke ich. (Den Foreign Corrupt Practices Act hat er kurzerhand per executive order außer Kraft gesetzt.)

      Es geht um den Deal. Und America First beschreibt die „Struktur“ des Deals. Immer mit Gefälle, aber – qua Machtteilhabe – für den Deal-Partner auch mit der Eröffnung ungeahnter – trumpischer – Möglichkeiten. Wenn Musk im Auftrag Trumps mit Alice Weidel spricht, bietet er ihr ein Franchise an, bietet er ihr Machtteilhabe an, bietet er ihr an, Trump-Elite – der zweiten oder dritten Reihe – zu werden: Trump gestützten regime change.

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        Richtig, Lieber EJ, Trump ist kein Ethnonationalist. Aber Putin. Er will die Ukraine, weil er die Ukrainer für Russen hält. Er hat den Russen in den baltischen Staaten die russische Staatsbürgerschaft angeboten und will mit ihrer Hilfe diese Staaten beherrschen. Trump schwebt ein Deal vor: USA plus Russland gegen China. Europa ist dabei Verhandlungsmasse. Wir müssen uns entscheiden, ob wir Hammer oder Amboss sein wollen.

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        Putin ist auch kein „Ethnonationalist“. Kann er sich in dem Vielvölkerstaat mit z.B. muslimischer Bevölkerung im Süden gar nicht leisten. Seine Bevölkerung ist an ‚Ideologie‘ weniger interessiert, als die im ach so materialistischen Westen. Sie ist als ‚einfache‘ Leute hingegen eher an ihren Interessen interessiert und könnten u.v.A. besagen, dass man vielleicht gut beraten sei, einen Fuß – ziemlich robust sozusagen – in die Ukraine stellen sollte, deren Bevölkerung tatsächlich ja seit längerer Zeit mit dem großen Bruder (ja sie sind verwandt) hadert. Putins Geschichtsphilosophie ist eine Zusammenfassung dieser Erwägungen, die ich ausdrücklich nicht teile, aber es entsteht nun mal auch das nicht im luftleeren Raum. Es ist auch eine Reaktion auf westliche Moral-Überheblichkeit die als schrille Befindlichkeiten wahrgenommen wird.
        Und auch beim Aufschrei gegen Trump geht es vor allen um ziemlich handfeste Interessen bestimmter Bevölkerungsteile (derzeitiger Geisteseliten, nicht wirtschaftlicher Eliten), die meinen, die ‚richtige‘ Ideologie wurde gefälligst alle glücklich machen. Die Monstranz des Völkerrechts hochhaltend. Die tatsächlichen Eliten (Wirtschaftseliten) bleiben da geschmeidig, sonst wären es keine Eliten. Sie haben Regenbogenfahnen vor den Konzernzentralen gehisst und sie werden auch MAGA und MEUGA usw. -Fahnen hissen. Ideologie ist das Opium des Volkes. Das bleibt wo es ist, weil dort besitzt. Das Kapital ist hingegen ist Kosmopolit und in der EU, speziell jedoch in Deutschland unterliegt man seit längerem dem Irrtum, den Kapitalismus, die Wirtschaft politischen Wunschvorstellungen unterordnen zu können. Woraus so so penetrant omnipräsentes, wie machtlos Popanzgehabe resultiert, über das weltweit gelacht wird. Trump hat sieht das Machbare und dazu gehört, Europa politisch zu besiegen und in sein „Frenchhise Business“ (sehr gut, EJ!) einzugliedern. Die das kritisieren, müssen sich fragen lassen, wieso man sich selber technologisch („Klimaschutz“) militärisch und intellektuell kastriert um dann darüber zu schimpfen, dass andere dann mächtiger und wirksamer sind. Bitte auch immer bei der Analyse die andere Seite mitdenken.

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        Lieber KJN, der Ton macht die Musik. Ihre Kritik an Europa ist teilweise richtig. Aber der Ton der Genugtuung darüber, dass Putin dabei ist, seinen ungerechten Krieg zu gewinnen und in Europa noch mehr Einfluss eingeräumt zu bekommen, entwertet sie. Zu glauben, „den Massen“ wäre das gleichgültig, zu glauben, ein Europa von Putins Gnaden wäre genauso ein lebenswerter Ort wie jetzt, zeugt nicht nur von Verachtung gegenüber den Massen, als wäre ihnen die Freiheit egal, sondern auch von einem illusionären Glauben in die Festigkeit einer Pax Russo-Americana.

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        Tut mir leid, lieber APO, dass ich scheinbar so willkürlich auf Trump umgesteuert bin. Aber ich denke, beide, Trump und Putin, verfolgen – gezwungenermaßen – eine sehr ähnliche Strategie. Nur ist Trump darin sehr viel naiver und ungehemmter selbstherrlich als Putin. Und Trump deshalb leichter zu durchschauen als Putin. Anders gesagt: Trump macht Putin ein gutes Stück weit durchschaubar. Deshalb mein etwas … disruptives Umsteuern auf Trump.

        Was jetzt also Putin betrifft: Ich glaube nicht, dass Putin auf Ethnonationalismus festgelegt werden kann. Klar, in den baltischen Staaten leben Brüder und Schwestern, die man „befreien“ kann. Ebenso in der Ukraine. Das ist, bei sich bietender Gelegenheit, ein Kriegsgrund. (Und – s.u. – gegen den Westen gerichtet.) Aber die Bombardierung von angeblichen oder tatsächlichen Brüdern und Schwestern ist kein Indiz für Ethnonationalismus.

        Dazu passt, dass der z.T. kuriose und verquaste Nationalismus, den Putin bei besonderen Anlässen tatsächlich hervorkramt, etwa im „Internationalen Diskussionsklub „Waldai““, für die Bevölkerung kaum anschlussfähig ist. Wohl auch gar nicht anschlussfähig sein soll. Zumal Putin die „gewachsenen“, die „echten“ russischen Nationalisten – Nationalismus bedeutet gegebenenfalls auch Solidarität, Volkssolidarität – längst im Gefängnis hat verschwinden lassen.

        Ebenso macht seine Trauer über die „Tragödie“ des Zerfalls der Sowjetunion keinen nationalistischen oder sogar ethnonationalistischen Sinn. Dass ihm, Putin bzw. Russland, die in Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Turkmenistan und Usbekistan lebenden Turkvölker (mitsamt den einen oder anderen Rohstoffen) von der Fahne gegangen sind – ein veritables Ärgernis. Dass ihm nach dem Zerfall der Sowjetunion mit den baltischen Staaten und, weniger eindeutig, mit der Ukraine der Westen auf den Pelz gerückt ist – das hat noch mal eine ganz andere Qualität. – Das, die bereits vollzogene und weiter drohende Verwestlichung seines Machtbereichs, das ist der Punkt.

        Genau in diesen Zusammenhang gehört sein wiederholtes und wiederholtes Lob der überkommenen „russischen“ Werte. Das ist nicht die Feststellung national-moralischer Überlegenheit. Eher das Gegenteil. Es ist die dringende und drohende – gesetzlich und polizeilich gestützte – Aufforderung an sein Volk, sich, wenn nicht anti-westlich, mindestens nicht-westlich zu verhalten, auf westlichen Lebensstil und westliche Ansprüche zu verzichten.

        Der Westen, Westlichkeit, die Westernes, dazu gehört nicht zuletzt das Prinzip Machtwechsel, das ist der allererste Feind Putins und der allererste Feind Trumps. Demgegenüber ist alle Ideologie sekundär. Es geht um Machterhalt, Machterhalt gegen jedermann. In diesem Punkt sind sie Brüder, können sie agieren wie Brüder. Es mag sein, dass Trump auf China zielt. (Putin wird sich dem eher nicht anschließen.) Westlichkeit ist es jedoch, die ganz unmittelbar beider Positionen bedroht. Vor allem anderen müssen sie die eliminieren, innen und außen, und auf Dauer. Das ist ihr allererstes und gemeinsames Ziel.

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        Lieber EJ, teils stimme ich Ihnen zu, teils nicht. Aber Ihre Schlussfolgerung ist genau richtig: „Westlichkeit ist es jedoch, die ganz unmittelbar beider Positionen bedroht. Vor allem anderen müssen sie die eliminieren, innen und außen, und auf Dauer. Das ist ihr allererstes und gemeinsames Ziel.“ Darum das Lob der AfD durch Musk, darum der Angriff von Vance auf die angeblichen Demokratiedefizite der EU, die Peanuts sind im Vergleich zur Systemkrise in den USA.

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        Warum sollte ich Genugtuung empfinden lieber AP? Weil ich Bürger eines Landes bin, für das es in den nächsten Jahren sehr teuer wird und junge Männer wieder zwangsweise eingezogen werden müssen? Weil sich seine politische Klasse um sich selber dreht, das Weltklima retten und die Geschlechter meint abschaffen zu können, die eigene Industrie ruiniert und eine Klientel willkommen heißt, die die „schon länger schon hier lebenden“ drangsaliert und mit Messern absticht? Im Ton der Genugtuung hätte ich Anlass zu schreiben, wenn unter dem Schock von Trumps Rücksichtslosigkeit gegenüber Europa die Erkenntnis wachsen würde, dass eine ernstzunehmende Position eingenommen und auch militärisch verantwortet werden muss. Sehe ich aber nicht. Daher bleibt es bei meinem Ärger darüber, dass unsere Repräsentanten insbesondere jedoch Frau Merkel eine nüchterne Analyse unserer Möglichkeiten in der Welt verweigert hat und damit den Schaden von unserem Land nicht abgewendet hat. Und dass man z.B. Horst Köhlers ehrliche Einblicke in die Aufgabe der deutschen Marine nicht hören wollte, weil das nicht in die jeweiligen Wohlfühlnarrative der landestypischen Pseudomoral passte. Und nein, ich verachte auch nicht den Freiheitswillen „der Massen“, im Gegenteil: Das was man sich in Berlin oder einer anderen Großstadt unter Freiheit vorstellt, dürfte sich durchaus von dem unterscheiden, was ich auf dem Land an Freiheit brauche oder wünsche und was sich die Bevölkerung in z.B. Krasnodar in der Nähe der Ukraine diesbezüglich wünscht. Und anzunehmen, dass Putin (trotz der seit dem Untergang der Sowietunion mafiösen Verhältnisse in Russland) in der Bevölkerung unbeliebt wäre, halte ich für eine Fehleinschätzung, die etwas arrogant die Befindlichkeiten des europäischen Großstadtbewohners als Maß aller Dinge voraussetzt.
        Und nein ich rechtfertige damit keineswegs Putins Schuld an seinem Überfall der Ukraine – ich sage nur: Die EU hat da aus eigenem Verschulden nichts zu melden; sie hat in etwa so viele schlagkräftige Divisionen, wie der Papst im zweiten Weltkrieg. Was so ein wenig darauf hindeutet,, was auch EJs Utopie der „Westlichkeit“ leisten müsste. Und daran glaube ich so wenig, wie an dauerhafte Allianzen, z.B. zwischen den USA und Russland. Deswegen muss die EU wieder eine praktische und in der Welt ernstgenommen Rolle jenseits von Weltrettungsprojekten finden. Ich denke, da sind wir so weit gar nicht auseinander. Es wäre nur zu konkretisieren, was ‚ernsthaft‘ bedeutet.

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        Doch, er hat gesiegt. Besonders in Deutschland, wo plötzlich viele Nazis entdeckten, dass sie Katholiken waren. Ich kannte einige.

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        @KJN: EJs Utopie der „Westlichkeit“

        Utopie? Noch ist Westlichkeit / der Westen mehr als das. Sonst würden sich weder Trump und Putin noch innerhalb der USA und Europas ein zunehmender Teil der Wähler so heftig dagegen wehren. Aber Westlichkeit / der Westen ist seit Jahren auf stark absteigenden Ast. Das ist richtig. Deshalb kommen so viele aus ihren Löchern, die stoßen wollen, was – vermeintlich oder tatsächlich – ohnehin fällt. – Schauen wir, was der Wahlabend dazu bringt …

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        Wenn sie damit ihre Menschlichkeit wiederentdeckt haben (die ehrliche, nicht die demonstrierte), dann hat der Papst gesiegt.

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        Ja, ich habe das gar nicht zynisch gemeint. Meine Schwiegereltern gehörten dazu.

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        @EJ
        Ja und nein.
        Ja: Putin und Xi lachen über den westlichen Individualismus, die teilweise narzisstisch-dekadente Selbstinszenierung ihrer ‚Kulturschaffenden‘ und ihrer Arroganz, die davon ausgeht, dass das alle anziehend finden. Gleichzeitig fürchten sie sich vor den Begehrlichkeiten, die das in ihrem Machtbereich wecken könnte und setzen allen Kollektivismus, des sie noch zu mobilisieren vermögen, dagegen. Die Ukraine bekommt das seit drei Jahren mit einer an nukleare Feuerkraft grenzenden Zerstörung zu spüren.
        Nein: Unsere Putinbekämpfer schlagen den Sack, weil sie sich an den Esel nicht trauen. Sie bekämpfen hier jene, die darauf hinweisen, dass das Verteidigen der Westlichkeit, also unseres individualistischen, sensiblen Lebensstils und die Sozialsystems robuste Grenzen und Zäune erfordert, die gegen außen schützen. Seien es Bedürftige, Anspruchsteller, Kriminelle oder Terroristen. Und genau aufgrund dieser idealistischen (unrealistischen) Wahrnehmung und Moral wird dann Israel, wenn es von Sinwars Hamas-Schergen bis aufs Blut gequält wird (Sinwar, der die ‚Westlichkeit‘ Israels sehr genau kennt), von ebenfalls westlichen Westlern angeklagt, wenn es sich dann verteidigt. Ja man freut sich wohl, dieses Land endlich so richtig hassen zu dürften (letzteres aus anderen, verdrängten Gründen, die man dachte, durch Verbote abzuschaffen).
        Ich schrieb, Westlichkeit (Zivilisation) ist eine Utopie. Ich habe nicht geschrieben, dass man sie nicht anstreben sollte. Die Siege, die dabei errungen werden (z.B. durch den Papst) sind unverzichtbar

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        Ich verstehe unter „robusten Grenzen und Zäunen“, an denen es uns fehlt, einen Mangel an Staat. Uns fehlt’s an Staat.

        Die Schwächung des Staates zugunsten der Gesellschaft ist seit mehr als 30 Jahren Programm. Zunächst in Gegnerschaft, dann in konzertierter Aktion haben von links die kulturliberale Gesellschaft und von rechts die marktliberale Gesellschaft den Staat in eine kulturkapitalistischen Gesellschaft absorbiert.

        Der Staat ist zu einem bloßen Teil der Gesellschaft, zu einem innergesellschaftlichen Moment geworden. In den undurchschaubar nicht-linear kausalen, in den „komplexen“ und „überkomplexen“ Gesellschaftsdynamiken sind das Aufklärungsprodukt Staat, und das heißt: die gezielt handlungsbefähigenden Verstand und Vernunft nur noch obsolet.

        Aber, Wunder über Wunder, obwohl ohne Verstand und Vernunft, funktioniert die moderne Gesellschaft. Jedenfalls für die, die ideell und / oder materiell „drin“ sind in der kulturkapitalistischen Gesellschaft, ist sie mit hoch attraktiven ideellen und / oder materiellen earnings verbunden. Sie gewährt in jeder Beziehung persönlichen Spiel- bzw. „Entfaltungsraum“ wie keine Gesellschaft zuvor. Wie gesagt: Jedenfalls denen, die „drin“ sind.

        Allerdings übersieht die Gesellschaft, die potenzielle Weltgesellschaft, dass jeder, der „noch“ irgendwie draußen ist, und der – weil: Ach, so gestrig! – meint, gezielt handeln zu können, auch tatsächlich so handeln kann. Es gibt den „Punkt außerhalb“, über den die grenzenlose, man müsste eigentlich sagen: die staatenlose westliche Gesellschaft, das gigantische Weichteil westliche Gesellschaft, aus den Angeln gehoben oder auch aufgesprengt werden kann. Siehe den Erfolg Putins, siehe den Erfolg Trumps, siehe den Erfolg sonstiger rechtautoritärer Chefs!

        Angeblich zum Aussterben verurteilt, führen uns – welche Ironie! – ausgerechnet die Putins und Trumps und Orbans et al. das gezielt handelnde Subjekt vor. Es existiert, lebt. Ich habe Zweifel daran, dass die hypertrophe westliche Gesellschaft rasch genug abmagern und sich in den Grenzen des – seinerseits handlungsfähigen – Staats einigeln kann.

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        Lieber EJ, die die „drin sind“ und „materiell und/oder“ (bis auf wenige Lebenskünstler wohl nur „und“) von der neueren Entwicklung der alternden Ökonomien im Westen profitieren, werden sich das nur so lange können, wie die materiellen Grundlagen, Energie, Produktion, Nahrungsmittel bereitgestellt und gesichert sind. Die Evolution funktioniert, klar, auch da, aber wie immer ungezielt und um Katastrophen zu vermeiden müssten schon „besserwisserische“ Intellekte gehört werden, die nicht nur das Wohlergehen der eigenen Klientel (noch’n Umweltamt, noch ’ne Uni, noch ‚ ne Internetpräsenz der ÖRR-Anstalten, noch mehr Steuergeld für regierungsnahe NGOs) im Auge haben, sondern auch die Physik (Energie!) und vielleicht mit etwas mehr Erfahrung ausgestattet. Z.b. der, dass Wohlstand und Zivilisation in der realen Welt mindestens mit Zäunen gesichert werden muss. Und das heißt m.E. eben nicht mehr Staat, sondern – im Gegenteil, wir haben schon öffentlichen Dienst genug – einen schlanken Staat, der seine Existenz durch gezielte Ausübung seiner Kernaufgaben in seinem abgegrenzten Hoheitsgebiet gegenüber dem Souverän, der ihn finanziert, auch rechtfertigt. Und in der Tat wird diese m.E. überlebenswichtige Diät von den davon Betroffenen als illiberal angesehen (s. USA mit Trump, Mileis Argentinien) viele andere, die nicht da „drin“ sind, erleben es als langersehnte Befreiung.

      14. avatar

        noch @EJ
        „Ich habe Zweifel daran, dass die hypertrophe westliche Gesellschaft rasch genug abmagern und sich in den Grenzen des – seinerseits handlungsfähigen – Staats einigeln kann.“
        Sie wird, lieber EJ, sie wird. Im Zweifel unter den Taliban oder einer chinesischen digitalen Diktatur. Die lernen nämlich noch.

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    Dass Moskau einmal das Erbe Europas, des „Abendlandes“ übernehmen würde, ist das „Fazit“ Oswald Spenglers in „Der Untergang des Abendlandes.“

    Dem Rudolf Steiner hat das irgendwie eingeleutet, oder wie das in Anthroposophenkreisen ausgedrückt wird: „Es wurde ihm geoffenbart.“

    Russischunterricht gibt es an Waldorfschulen seit es dieselben gibt.

    Der Gründungsvorsitzende eines Ihrer „68er“ Konkurrenzunternehmen, des Marxistischen Studentenbundes Spartakus MSB, …

    Der heisst Dr. Christoph Strawe und kommt aus anthroposophischem Haus. „Marxismus und Anthroposophie“ lautete der Titel seiner Promotionsarbeit.

    Nachdem nach 1990 sein Arbeitgeber, die Vereinigung der Verfolgten das Nationalsozialismus, VVN, pleite war, …
    Weil die Finanzierung aus Ostberlin wegbrach …

    Nach 1990 widmete er sich wieder der „reinen“ Anthroposophie. Gründete ein „Institut für Dreigliederung“.

    Merke:

    Die fixe Idee, Moskau sei die letzte Instanz Europas, ist nach „rechts“ und „links“ anschlussfähig.

    Aber auch:

    Es ist nicht falsch, eine slawische Sprache zu erlernen.

    Und:

    Moskau ist sehr wohl AUCH Europa, weshalb „Europa gegen Moskau“ nicht so recht semantischen Kontakt zur Wirklichkeit hat.

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      Lieber Bodo Walther, ich antworte mit Ernst Jandl:

      manche meinen
      lechts und rinks
      kann man nicht velwechsern
      werch ein illtum

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        In der DDR, lieber Alan Posener, bin ich in einem Milieu aufgewachsen, in dem ich mit 6 meinen Namen zu tanzen lernte (Auch so was gabs im Osten).

        Steiner hatte ich als Teenager VERSCHLUNGEN.

        Gedanken „out of the box“.

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        Lieber Alan Posener, ich kann grad keine Kommentare freischalten,

        hatte meiner Frau versprochen, den Laptop zu Hause zu lassen.

        P.S.:

        Gruss aus Wien

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      Diese ‚off topic‘ – Informationen sind für mich bisweilen ziemlich interessant, lieber Bodo Walther: Ich kenne einige Anthroposophen und vor allem -innen und das erschien mir immer als eher harmlose Spinnerei und sehr deutsche Innerlichkeit und Romantik. Warum hätte das DDR-Regime dieses Ventil für Emotionen auch schließen sollen? Wäre das System nicht noch illiberaler und damit schwerer zu halten gewesen, wenn man das als ‚klassenfeindlich‘ verboten hätte?

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        Lieber Klaus J. Nick,

        es gab in der DDR eine kleine anthroposophische Kirche. Diese:
        https://christengemeinschaft.de/
        Die hatte etwa 20.000 Mitglieder. Was aber genügte, um nach 1990 Waldorfschulen aus dem Boden des Beitrittsgebiets schießen zu lassen.
        Die waren also nicht nur „Westimport“.

        Die anthroposophische Kirche (Sekte) ist 1922 gegründet und hatte Verbreitung gefunden in eher protestantischen Gegenden. Also bei Protestanten, die Weihrauch und Mystik vermissten.

        Die Sekte war 1941 in Deutschland verboten worden und ging deshalb nach 1946 bei den Sowjets als „antifaschistische Organisation“ durch.

        In der dann in der DDR verkündeten Religionsfreiheit sprach nichts gegen ihre Gemeinden.

        Wie auch die Grosskirchen in der DDR versucht die anthroposophische Sekte heute eine Geschichte von Verfolgung und Widerstand in der „DDR-Diktatur“ zu erzählen.

        Dem war nicht ganz so.

        Sagen wir mal: Es war ein Staatsfeind Milieu.

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        Ich hatte ja mal geschrieben, dass ich als Teenager Steiner verschlungen hane, Klaus J. Nick.

        Steiner beschreibt „den Individualismus“ gegen „den Kollektivismus“ als „westliche und östliche Weltgegensätzlichkeit“ .
        https://www.amazon.de/Westliche-%C3%B6stliche-Weltgegens%C3%A4tzlichkeit-Verst%C3%A4ndigung-Anthroposophie/dp/3727408308

        In seiner Vorstellung von „Rasse“ ordnet er „den Individualismus“ den USA zu und beschreibt ihn als „germanischen Impuls“.

        In seiner Vorstellung von „Rasse“ ordnet er „den Kollektivismus“ Rußland bzw. der Sowjetunion zu zu und beschreibt sie als „slawischen Impuls“.

        Ich war davon mal schwer beeindruckt, vor allem weil diese Vorstellung innerhalb der DDR so „out of the box“ war. Und das auch im Heute ist.

        Als heute 64-jähriger Mann weiß ich inzwischen, dass es genügend slawische Individualisten gibt, wenn auch nicht ostslawische. Und dass es in „germanisch gesprochenen“ Ländern genügend Kollektivisten gibt. Wenngleich Individualismus, sogar „Spleenigkeit“ ihren guten Platz im Vereinigten Königreich hat.

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    Aber ja doch, Sie sind, konsequent, ein bekennender Völkermörder. Demokrat sind Sie nie gewesen. Alan: Als Imperialist – was ich damit meine, will ich hier nicht ausführen, verweise auf mein Buch „Imperium der Zukunft“ (2009) – bin ich kein Freund der „Selbstbestimmung der Völker“.

    Müßig an die Toten, das hundertmillionenfache Morden im vergangenen Jahrhundert, auch die der Shoa, Ihrer Machtansprüche wegen, zu erinnern. Schlimmer, Ihr Bekenntnis bestreitet schlechthin das Existenzrecht Israels. Als Soros‘ Claqueur ist das allerdings nicht überraschend.

    Q.e.d..

    1. avatar

      Das ist so typisch für Feiglinge wie Sie: „Die eingegebene E-Mail-Adresse konnte nicht gefunden werden.“ qed

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    Tja, der Mann kann noch dialektisch denken. Und Energieautarkie liegt übrigens in Niedersachsen unter der Erde. Da würde das „es sei denn..“ anfangen. Sehe ich nicht.

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