Ob man als seriöser Historiker dem Blog „Die Freie Welt“ ein Interview geben sollte, lasse ich dahin gestellt; merke nur an, dass sich der Blog immer deutlicher gegen das richtet, was die „Freie Welt“ historisch ausmachte und heute ausmacht: das Bekenntnis zu pluralistischer Demokratie, kapitalistischer Marktwirtschaft, der Einheit Europas und dem Atlantischen Bündnis. Der Historiker Thomas Weber hat es trotzdem getan:
http://www.freiewelt.net/interview/erster-teil-londons-schuld-am-ersten-weltkrieg-10030731/
Ich sehe darüber hinweg, dass er die Auseinandersetzung mit meiner auf „Starke Meinungen“ veröffentlichten Kritik auf die Unterstellung reduziert, „bei Alan Posener kommt immer mal wieder der ehemalige Kader der Kommunistischen Partei Deutschland-Aufbauorganisation durch“; eine Unterstellung, die ihm so wichtig ist, dass er sie wiederholen muss: „Hier sehen wir wieder unterhaltsame Knallerbsen des KPD-AO Kaders Posener.“ Nun ja. Jeder wie er’s kann. Ich jedenfalls werde die Auseinandersetzung mit Weber trotz solcher dümmlichen Anwürfe nicht auf der persönlichen Ebene führen. Zumal Weber weiß und zugeben muss: „Letztlich ist Posener dann doch eher in der britischen liberalen Debattenkultur als bei der KPD-AO zu Hause.“ Mit dieser liberalen Haltung weiß Weber aber wenig anzufangen. Der Historiker konnte halt der Versuchung nicht widerstehen, ad personam zu argumentieren, in der Gewissheit: semper aliquid haeret.
Wie dem auch sei: Worum geht es Weber? Er bringt es in diesem Interview immerhin auf den Punkt: „Es geht darum zu zeigen, ob die Essenz von Nationalstaaten wirklich zwangsweise ein überhöhter Nationalismus ist, dessen Entwicklungsdynamik mehr oder weniger unweigerlich zu Kriegen führt. Oder, ob Staaten, die auf nationaler Identität beruhen, nur in bestimmten Konstellationen ein Problem für internationale Sicherheit bedeutet. Anders ausgedrückt, es geht darum zu erklären, wieso z.B. seit 201 Jahren Frieden an der US-amerikanischen/kanadischen Grenze herrscht, während die Transformation von einem Europa von multiethnischen dynastischen Reichen zu modernen Nationalstaaten mit so viel Blutvergießen verbunden war.“
Genau. Nun verbietet es sich eigentlich für einen Historiker, Begriffe wie „Essenz“ zu verwenden, wenn es nicht um Rindfleischbouillon geht. Gibt es eine „Essenz“ des Islam, der „mehr oder weniger unweigerlich“ zum Dschihad führt? Gibt es eine „Essenz“ des Christentums, der zu Kreuzzügen und Kolonialismus führt? Gibt es eine „Essenz“ des Marxismus, der in den Stalinismus, eine „Essenz“ des Kapitalismus, der in die Verelendung führen, eine „Essenz“ der 68er Bewegung, die in den Terror führen muss oder musste? Solche „essenziellen“ Fragen sind immer ideologisch. Entscheidend für den Historiker ist die Betrachtung dessen, was war und ist.
Ob es also eine „Essenz“ der Nationalstaaten gibt, die in „überhöhtem Nationalismus“ liege, können wir getrost als Fragestellung abtun, die schlichtweg unsinnig ist, weil sie seriös weder bejaht noch verneint werden kann. Entscheidend ist die zweite, historisch-empirische Frage: Wieso gibt es seit dem Krieg von 1812 zwischen Kanada und den USA Frieden, während es in Europa bis heute – siehe Ukraine – um die Frage nationaler Grenzen Krieg gibt?
Es gibt darauf zunächst eine ganz einfache Antwort: Seit 1812 erkennen die USA und das britische Weltreich, dass sie in Bezug auf die westliche Hemisphäre ein gemeinsames Interesse daran haben, die Handelswege über den Atlantik offen zu halten, andere europäische Mächte daran zu hindern, in Amerika Fuß zu fassen, und Spanien und Portugal aus Südamerika zu verdrängen.
Übrigens ist es ein wenig – wie soll man das formulieren? – unseriös, die Frage nach der Grenze zwischen Kanada und den USA zu stellen. Wie ist es mit dem Verhältnis der USA mit ihren Nachbarn im Süden und Westen? Ich bin bekanntlich ein Freund und Bewunderer der USA, aber der Spanisch-Amerikanische Krieg – zum Beispiel – ist nicht gerade ein Ruhmesblatt. Hat das Verhältnis der USA zu Lateinamerika etwas mit der „Essenz“ des Nationalstaats zu tun? Keine Ahnung? War er – auch – Ausdruck eines „überhöhten Nationalismus“? Keine Frage.
Es gibt aber eine weitere, weniger einfache, aber ebenfalls richtige Antwort auf Webers Frage nach dem Verhältnis der USA zu Kanada. Weber spricht von „Staaten, die auf nationaler Identität beruhen“ im Gegensatz zu „multiethischen Reichen“. Es kommt aber sehr darauf an, wie diese nationale Identität definiert wird. In den Einwanderungsländern USA und Kanada wird sie über die Verfassung definiert. Man kann sich also als Bürger der USA oder Kanadas selbst neu erfinden; die alte ethnische oder nationale Identität verkommt über Generationen zur Folklore. (Das ist natürlich eine idealisierte Darstellung. Sie unterschlägt die Vorherrschaft der WASP-Elite und die Tatsache, dass diese Neuerfindung für viele Schwarze oder „Indianer“ bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts nicht möglich war. Es bleibt aber richtig, dass die Identität der USA eben nicht religiös, kulturell oder ethnisch begründet wurde.)
In Europa hingegen wird die nationale Identität gerade über die Ethnizität begründet. Nicht nur haben unzählige Kriege mit dem Ansinnen zu tun, die Übereinstimmung von nationalen und ethnischen Grenzen – „von der Maas bis an die Memel, von der Ätsch bis an den Belt“ usw. – herzustellen; auch ethnische Säuberungen, Genozide, Diskriminierungen, Zwangsassimilation und so weiter sind Ergebnis dieser Bestimmung der „nationalen Essenz“. Wenn Katholiken in Nordirland, Katalanen in Spanien, Korsen in Frankreich, Lombarden in Italien, Serben in Bosnien und im Kosovo, Griechen in Albanien – und „Russen“ in der Ukraine – immer noch staatliche Unabhängigkeit oder Anschluss an irgendein ethnisch definiertes Mutter- oder Vaterland fordern, so sind das die Nachwehen der irrsinnigen Politik der Auflösung der multiethnischen Gebilde, die den Frieden in Europa garantiert haben. Wenn der Vergleich zwischen Nordamerika und Europa eines hergibt, dann eben nicht die Überlegung, dass es eine – im Grunde genommen friedliche – „Essenz“ des Nationalstaats gebe, die man im Sinne der Platon’schen Philosophie von seiner nationalistischen „Erscheinungsform“ ablösen könnte; sondern dass der Nationalstaat in Europa bis heute unter der Last einer ethnisch-kulturellen, einer „völkischen“ Bestimmung leidet; dass Europa erst von Amerika den Verfassungspatriotismus lernen musste.
Es gibt schließlich eine dritte Antwort auf die von Weber aufgeworfene Frage. Und sie lautet: Großbritannien hat im Siebenjährigen Krieg, die USA haben im Bürgerkrieg dafür gesorgt, dass der Separatismus – das „Selbstbestimmungsrecht der Völker und Nationen“ – auf dem nordamerikanischen Kontinent keine Chance hatte. Im Siebenjährigen Krieg vertrieb Großbritannien Frankreich vom Kontinent. Fortan blieb die französischsprachige Provinz Quebec Teil des Dominions, später des selbständigen „Nationalstaats“ Kanada. Ich schreibe Nationalstaat in Anführungszeichen, weil Kanada eben kein Nationalstaat im europäischen Sinne mehr ist. Dies gilt erst recht für die USA, die der Gründervater Thomas Jefferson als „Empire“ bezeichnete. Der britische Schriftsteller und Sozialist H.G. Wells hatte Recht, als er 1921 feststellte, die USA seien „eine völlig neue Erscheinung, für die uns ein Begriff fehlt“.
Ich komme noch auf Wells zurück. Die Frage, die man sich zunächst stellen muss, ist: Warum gibt es in Nordamerika die Vereinigten Staaten, in Mittel- und Südamerika aber eine Fülle uneiniger Staaten? Schließlich besteht Lateinamerika wie Nordamerika aus ehemaligen Kolonien, die – mit Ausnahme Brasiliens – wahrscheinlich deutlicher hispanisch geprägt sind, als die Staaten der USA angelsächsisch.
Auch hier gibt es viele antworten, aber die wichtigste lautet: Wegen Abraham Lincoln.
Unter Lincolns Präsidentschaft wurde die Frage gestellt, ob Staaten oder Staatengruppen aus der Union ausscheiden könnten, wenn sie mit der politischen Entwicklung nicht einverstanden sind und ihre wahlberechtigte Bevölkerung mehrheitlich einen anderen Weg einschlagen will. Lincoln hat einen der bis dahin blutigsten Kriege der Geschichte geführt, um diese Frage ein für alle Male zu verneinen. Hätte er es nicht getan, so wären nach den Sklavenhalterstaaten vermutlich andere aus anderen Gründen von der Union abgefallen; andere wären erst gar nicht beigetreten; die europäischen Großmächte hätten sich beeilt, die derart geschwächten uneinigen Staaten von Amerika in ihre Einflusssphären einzubeziehen, so wie sie es in Südamerika getan haben, vom Rest der Welt ganz zu schweigen. Vor dieser Entwicklung hatte übrigens James Madison bereits in den Federalist Papers gewarnt; seine Essays sollte jeder lesen, der die Einigung Europas zur Debatte stellen will.
Nun aber zurück zu Wells – und zu Weber. Wells widersprach Jeffersons Bezeichnung der USA als „Empire“; nicht, weil die USA eine Demokratie seien, sondern weil Imperien „Assoziationen divergierender Völker (sind); es hat aber noch nie ein einheitliches Volk dieser Größenordnung gegeben.“ Nun, inzwischen gibt es mit China und Indien Staaten, von denen man – mit etwas gutem Willen – behaupten kann, sie stellten „einheitliche Völker dieser Größenordnung“ dar. Zweifellos aber haben wir es in der Europäischen Union eher mit einer „Assoziation divergierender Völker“ zu tun, weshalb das Modell USA als Vorbild für die EU nicht taugt; weshalb aber auch die Frage, ob es eine „Essenz“ der europäischen Nationalstaaten gebe, die irgendwie mit der „Essenz“ der USA oder Kanadas identisch wäre, unsinnig ist.
Auch die EU ist eine „völlig neue Erscheinung, für die uns der Begriff fehlt“ (mein Vorschlag, den Begriff „Imperium“ dafür einzuführen, war nie mehr als ein Gedankenexperiment): Mehr als ein Staatenbund, weniger als ein Bundesstaat. Die EU beruht nicht darauf, wie Weber behauptet, dass „zu viele Eliten in Deutschland und einige Eliten in Brüssel und anderswo meinen, dass die Erfahrung der beiden Weltkriege lehre, dass nationale Identität zugunsten von Region und Europa aufzulösen sei“. Sie beruht auf der Erfahrung, dass der völkische Nationalismus, der auf dem Kontinent vorherrschte, überwunden werden musste, wenn der Frieden eine Chance haben sollte.
Noch in jenen Bestimmungen des Potsdamer Abkommens, die auf die Herstellung ethnisch homogener Staaten im Osten durch die Vertreibung der Deutschen abzielten, kommt die romantisch-europäische Vorstellung der Nation als quasi-natürlicher Lebensraum eines ethnisch-kulturell bestimmten Staatsvolks zum Ausdruck, das innerhalb dieser Grenzen völlig souverän sein Schicksal bestimmt. Diese Vorstellung wurde nach 1945 nach und nach aufgegeben. Unfreiwillig im Osten; freiwillig im Westen – ein Unterschied, den man angesichts der Propaganda rechter Kreise gegen die „EUdSSR“ nicht oft genug hervorheben kann.
Der erste Schritt hin zur EU – die Montanunion – zielte unter anderem darauf ab, Frankreich und Deutschland strukturell die Fähigkeit zu nehmen, gegeneinander aufzurüsten. (Sie hatte auch andere, weniger idealistische Ziele, namentlich sollte sie die Ruhrbehörde überflüssig machen, in der die USA und Großbritannien saßen.) Die europäische Integration als Vergemeinschaftung von Souveränität folgt weiterhin dieser Logik. Strukturell soll die Einheit Europas „unumkehrbar“ gemacht werden, wie Helmut Kohl meinte; und er hatte Recht, auch wenn das Mittel – die Währungsunion – ein falsches war und bleibt.
Wie wichtig diese Integration ist, hat man in Jugoslawien gesehen, als nach dem Zerfall dieses Mini-Imperiums seine „divergierenden Völker“ übereinander herfielen. Man sieht es auch jetzt an der Ukraine. Wären die baltischen Staaten etwa heute nicht Teil der EU (und der Nato), so kann man sich leicht vorstellen, wie auch dort die „russischen“ Minderheiten zum Protest, zur Besetzung staatlicher Einrichtungen und zu Ergebenheitserklärungen und Hilferufen gegenüber Russland zu bewegen wären. Wäre umgegehrt die Ukraine vor Jahren schon Teil der EU (und der Nato) geworden, so würden heute keine russischen Agenten in diesem unglücklichen Land operieren. Man sieht es aber auch etwa an Ungarn, wo zweifellos die Mitgliedschaft in der EU und die Möglichkeit von Sanktionen die Regierung daran hindert, ihren radikal-nationalistischen und rassistischen Parolen Taten folgen zu lassen; an Bulgarien und der Slowakei, wo die skandalöse Behandlung der Sinti und Roma ohne die Einmischung der EU noch viel schlimmer wäre; an Irland, wo dank der Mitgliedschaft der Republik Irland und des Vereinigten Königreichs in der EU die Frage, zu welcher Nation Nordirland gehören soll, viel von seiner Virulenz verloren hat; und anderswo.
Kurzum: die Europäische Union ist die Antwort auf die Krankheit des völkischen Nationalismus, wie Heinrich August Winkler es nennt; eine der wichtigsten Institutionen, ja die wichtigste, die Europa im Westen verankert, wo mit den Theorien von Thomas Hobbes in Großbritannien, und den praktischen Experimenten der britischen, amerikanischen und französischen Revolutionen 1688, 1776 und 1789 ein anderer Begriff der Nation in die Geschichte getreten ist.
Parallel zur Entwicklung der EU hat in Westeuropa die Zuwanderung dafür gesorgt, dass eine die völkische Definition der Nation weitgehend aufgegeben worden ist zugunsten des Verfassungspatriotismus. Damit wird die nationale Identität zu einer historisch gewordenen und noch werdenden Zuschreibung; der Islam etwa kann „zu Deutschland gehören“, wenn man nicht nach einer nationalen „Essenz“ sucht, sondern die Wirklichkeit Deutschlands in den Blick nimmt: ein Land, das auch deshalb liebenswert ist, weil es seinen Bürgern ermöglicht, ihre multiplen Identitäten zu leben.
So prägen mich meine Identitäten als D Berliner Lokalpatriot, Deutscher, Brite und Europäer, Anglikaner und Atheist, Liberaler und Kosmopolit, Abkömmling einer jüdisch-deutschen und einer britisch-imperialen Familie, Ex-Kommunist (ja, Prof. Weber). Als Deutscher bin ich auch Staatsbürger, während ich zwar Untertan ihrer Majestät bin, aber im Land meiner Geburt aufgrund der dortigen Aufenthaltsbestimmungen nicht das Wahlrecht besitze, was ich übrigens sehr sinnvoll finde. und so weiter und so fort.
Nicht die „Auflösung der nationalen Identität“ also, sondern die Abkehr vom völkischen Nationalismus; nicht die Ersetzung nationaler Identität durch „Region und Europa“, sondern die Ergänzung des Lokalpatriotismus und nationalen Staatsbürgertums durch ein europäisches Staatsbürgertum: das ist es, was in der EU geschieht; und das ist gut so. „Einheit in Vielfalt“ ist die Parole Europas, und sie gilt in der EU wie auch zunehmend innerhalb der Nationen Europas.
Nun denke ich, dass Thomas Weber vielem von dem, was ich hier schreibe, zustimmen dürfte; aber wie immer macht der Ton die Musik. So wie er mir unterstellt, als „KPD/AO-Kader“ zu agieren, so unterstellt er deutschen und europäischen Eliten, die „nationale Identität auflösen“ zu wollen. Beides ist unhaltbar.
(In einem weiteren Aufsatz will ich mich mit Webers Kritik an der deutschen Gedenkkultur auseinandersetzen.)
@hans
„Laut einer Studie“
was denn für ’ne Studie?
so eine? (vom gleichen Verlag..)
http://www.sein.de/archiv/spec.....-erde.html
(wie immer unterhaltsamer Versuch 😉 )
Laut einer Studie der renommierten Princeton-Universität sind die USA faktisch keine Demokratie mehr, sondern eine Oligarchie, in der alle Macht nicht beim Volke, sondern einer reichen Elite liegt.
Freiheit für Amerika
Ganz kurz, Parisien, es gibt natürlich antiamerkanische Amerikaner, so wie es antisemitische Juden gibt und auch antideutsche Deutsche, von letzteren sogar ziemlich viele. Aber ich hänge nicht an Wörtern. ich will niemandem etwas unterstellen und niemanden beleidigen. Und ich habe nie behauptet, dass wer Assange oder Snowden unterstützt, damit schon antiamerikanisch wäre. Snowden habe ich einen Verräter genannt, nicht einen Antiamerikaner. Er selbst hält sich für einen Patrioten. Unsere Unterhaltung beweist allerdings eines und ist insofern nicht völlig off topic: Amerika ist eine Idee. Ein Ideal, wonach sich der Staat richten soll, und an dem der real exisitierende Staat immer scheitert. Das ist etwas völlig anderes als der Nationalstaat europäischer Prägung, der geschichtlich eben immer ethnisch-kulturell, also „völkisch“ geprägt war.
@Parisien
Es geht doch gar nicht wirklich um Putin, um die EU oder den Nationalstaat. Die ganze Kontroverse um ‚Modernisten‘ und ‚Putinversteher‘ hat Züge von einem Kulturkampf. Es ist bei mir auch, wie Stevanovic schreibt:
„Was ich nicht verstehe, wie kann man gegen Brüssel, EUdSSR, gleichgeschaltete Westkultur sein und auf der anderen Seite Russland zugestehen, von Kamtschatka bis Warschau alles gleichzuschalten, plattzumachen und zu assimilieren?“
Aber viele Putinversteher sind es deswegen, weil das ein Vehikel ist, dem eigenen Unbehagen den „Zumutungen der Moderne“ (Posener) Ausdruck zu verleihen. M.E. zu Recht, denn das ökologische Hineinregieren in den Alltag, der politisch korrekte Heulsusenschutz sowie die wissenschaftsgläubigen steuerfinanzierten Esoterikauswüchse á la alternativer „Medizin“ oder Gender“forschung“ lassen Beklemmungen aufkommen. Aber glauben Sie doch nicht, daß ein deutscher Nationalstaat (oder schlimmer eine noch ’stärkere deutsche Stimme in Europa‘) da Abhilfe schaffen würde. Eher ist es doch so, daß die EU sich mittelfristig um ein schlankes staatliches Betriebssystem bemühen muss, also wenigen, klaren Regeln. Z.B. im Steuerrecht, (was D nicht schafft und nicht schaffen wird). (Wie wir wissen auch das Geheimnis einer gelingenden Erziehung.)
Ich sehe im sich neuerdings religiös gebenden Putin und seinem System allerdings keine Alternative und würde nach erheblicher Anstrengung beim Unterdrücken meiner konservativ-vitalen Refexe eher dem Idealismus Alan Poseners zuneigen, der für mich auf der Seite des Fortschritts steht und weil ich glaube (vermute, es für plausibel halte), daß der offene und freundliche Umgang mit Schwulen, Lesben, Zuwanderern, überhaupt verschiedenen Lebensformen, also Minderheiten mehr Chancen als Risiken bietet. (Deswegen muss ich ja nicht bestimmte Orientierungen übernehmen, was ich den sich ausschließlich damit befassenden Spiegelfechtern dann sage.)
Was allerdings den allzu aggressiven Referendums-Gegnern (Ost-Ukraine) und NATO-Schreihälsen nicht klar zu sein scheint, ist, daß Putin sehr rational pokert, oder sagen wir schachspielt. Die mehrheitliche Stimmung in Russland scheint wohl eher noch wesentlich konservativ-radikaler zu sein. Putin ist da wohl eher ein weltpolitischer Moderator, im Gegensatz zu Erdogan, der sich mit seinem religiös verbrämten Fundamentalnationalismus eher als koservative Avantgarde darstellt (dies gerne auch in Deutschland). Ich denke, wir sollten realistisch sein und unsrere (westliche) Lebensart zwar kritisch hinterfragen (tut sie uns noch gut) aber nicht leichtferig entsorgen.Es geht nach wie vor um die (individuelle) Freiheit.
Und was die DIN-Normen betrifft: EU-Normen (EN) helfen der kleinen lokalen Wirtschaft enorm, wie ausgebaute DSL-Netze u.v.a. was ‚Brüssel‘ schaffen könnte, weil die deutsche Politikzu sehr damit beschäftigt ist, die geliebten Großfirmen zu hätscheln.. (think global, act local hieß es mal – stimmt aber immer noch)
@ Alan Posener
Vielleicht tritt er wieder an, McCain. Oder Jeb Bush. Sie sollten zur Kenntnis nehmen, Alan, buddy, dass die alten Antikapitalisten nicht dieselben Leute sind, wie diejenigen, die bei den letzten versuchten „regime changes“, ein Euphemismus für Putsche, das Handtuch geworfen und angefangen haben, die USA zu kritisieren. Die USA sind unbeliebt, dass es kracht. Mir tut das eher weh. Dazu kommt bei mir das Christentum. Ein Christ verwirft seinen Freund nicht. Er nimmt wahr, dass dieser auf einem elenden Weg ist. Ein Christ hat immer Hoffnung. Daher hofft er, dass der alte Freund sich regeneriert und von seinem Weg abkommt, ein bedrohlicher Militär- und Überwachungsstaat zu werden. Ein Christ kann nie „anti“ sein. Ein wirklicher Christ ist erfüllt vielleicht von enttäuschter Liebe, und auch die Hoffnung kann enttäuscht werden, aber es bleibt dann immer noch der Glaube. Einen Pauliner kann so schnell nichts erschüttern, allenfalls ein Paulaner oder eine Wurst mit einem Hitlerbärtchen auf der Oberlippe. Ein Christ hofft, dass Rand Paul die Wahl gewinnt. Er meint zu wissen, dass Anne Sinclair eine normalere Frau ist als eine, die sich eiskalt für maximale Karriere demütigen lässt. Und ein Christ weiß, dass es dringendere Probleme gibt als Fracken in der Ukraine: Zum Beispiel den Schutz der Christen in NO und Afrika. Und er weiß auch, dass dort Christen nur in einem einzigen Land sicher sind: Israel. Und jeden Tag wird er hoffen, dass sein alter Stichwortgeber über’n Teich aus dem Raffgeier-Militärbasis-Kolonialismus, den er wagt, mit Kapitalismus und Demokratie zu bezeichnen, ausbricht und wieder ein Vorbild wird. Ein Christ ist kein Muslim. Er kann jeden Tag umsonst hoffen. Es frustriert ihn nicht, das Umsonst, sondern es betrübt ihn wie einen klassischen Juden: Elias unter dem Wacholderbaum.
@ Alan Posener
Sie haben es immer noch nicht verstanden: Ich bin nicht „antiamerikanisch“, wenn ich, zusammen mit Amerikanern, bestimmte Entwicklungen in den Staaten kritisiere.
Ich bin sogar sehr amerikanisch. „Was habt ihr gemacht?“, fragt Dundee die Schöne im Dschungel. „Och“, sagt sie, „wir sind marschiert“. Darauf Dundee: „Wozu denn? Es hört euch doch keiner“ (so ähnlich). Das stimmte nicht, aber es stimmt heute. Jene Zeit hat mich geprägt. Wir lernten von den USA, zu sagen, was wir denken und zu protestieren. Der Lehrmeister hat uns hervorgebracht, diejenigen, die heute sagen, was nicht stimmt, inclusive Assange und Snowden. Das ist ur-proamerikanisch, und alles, was Michelle und Barack damit anfangen würden, wären sie frei, wäre eine lebhafte Diskussion, während dort eine Fraktion ist, die das hasst: Der Staat im Staat, der, der Hitchcock verfolgt hat und Joseph Rotblat, als er aus dem Manhattan-Projekt ausstieg, sobald er von seinem Chef hörte, die Deutschen seien nicht weit genug, man baue das ohnehin gegen Russland. So lange geht das schon, siebzig Jahre, und Rotblat, der nur mitgemacht hat, weil die Nationalsozialisten seine Frau vergast hatten, steigt aus und wird sein Leben lang beobachtet.
Da sind zwei Amerikas: Das eine, wo Michelle Obama eine beschwörende Rede hält für die entführten Mädchen in Nigeria, und wo sie über Bildung spricht, und der paranoide war-monger-Staat mit seinen kolonialen Interessen.
Wenn wir uns gegen diesen ausgesprochen paranoid wirkenden Staat im Staat und einen „bomb, bomb, bomb Iran“-McCain plus eine „drill, drill, drill“-Palin aussprechen und alles, was damit zusammenhängt, die Finanzierung von Putschen z.B., freundlich „regime-change“ genannt, sind wir noch lange nicht antiamerikanisch, und Edward Snowden ist weder ein hero noch ein Verräter, sondern ein typischer Amerikaner mit Verantwortungsgefühl, ein junger Mann der alten Schule.
Und Augstein ist viel amerikanischer als Sie zum Beispiel, weil er unseren Lehrmeister nach dem Krieg zur richtigen Zeit kritisiert. Es geht auch darum, Dinge zum richtigen Zeitpunkt zu tun.
@ Maybetruth: Maybe. But I’d rather not discuss Syria here and now. My posting was about the definition of a nation; and how the definition of a nation in terms of ethnicity, culture or religion almost inevitably leads to war and/or civil war. Syria does illustrate the point I made in my answer to Don Geraldo, that dictatorships tend to be unstable over time and that therefore the morally right thing (not supporting dictators) turns out to be in our own best interests in the long run. But as Keynes famously said, „In the long run we are all dead“, and in the meantime politics remains a messy business with no way to keep your hands clean.
Tja, Parisien, wenn man Ihre Ansichten kritisiert, werden Sie gleich persönlich und ausfallend. Ich habe bei Ihnen nie ad personam argumentiert, denn Sie verstecken sich hinter einem Alibi.
Seien Sie versichert, dass ich den Antiamerikanismus für eine völlig legitime Position halte. Er ist Inhalt eines der wichtgsten päpstlichen Enzykliken – und in so fern für jeden Katholiken bis zu einem gewissen Grad verbindlich. Man muss wegen einer solchen Kritik nicht gleich Schaum vorm Mund bekommen. Und es zwingt Sie niemand, mich zu lesen.
Lieber Don Geraldo,
ja, es kommt vor, dass man jemandem zustimmen muss, obwohl man es eigentlich nicht will. So geht es wiederum mir mit Ihren Hinweisen auf China, Saudi Arabien und so weiter. Der Unwille gegen die „realistische“ Schule der Außenpolitik, vertreten etwa durch Henry Kissinger, der in einer Hobbes’schen Welt nur nationale Interessen kannte und keine Werte, war einer der Hauptantriebe für die Neokonservativen, die eine Orientierung westlicher Außenpolitik am Ziel der Ausbreitung der Demokratie forderten; ich habe bekanntlich mit den Neocons sympathisiert, obowohl ich mich nicht zu ihnen zähle, und sympathisiere noch heute mit ihnen – trotz der Desaster dieser Politik in Afghanistan, dem Irak und Libyen.
Meines Erachtens gibt es zwischen einem unrealistischen Idealismus und einem zynischen Realismus einen Mittelweg. Den beschreibt die Europäische Union mit ihrer Erweiterungs- und Nachbarschaftspolitik. Im Kern lautet deren Rationalität: die Ausdehnung des Raumes der Demokratie, des Rechts und des Wohlstands ist in unserem ureigenen Interesse – und sie nutzt den Menschen. Das heißt: Wenn die Ukraine mittels unseres Einflusses aus einem korrupten Oligarchenstaat in einen halbwegs funktionierenden Rechtsstaat verwandelt werden kann, erhöht das den Lebensstandard der Ukrainer und die Stabilität der Region.
Übrigens dürfte das auch auf Russland ausstrahlen, das wir uns nicht als Feind, sondern als Partner wünschen. Zu behaupten, Russland müsse notwendig und immer gegen die Einbeziehung der Ukraine in den Einflussbereich der EU sein, heißt die Politik Putins mit dem nationalen Interesse Russlands gleichsetzen. Das mag Putin so sehen, aber es zwingt uns nichts, diese Sichtweise zu übernehmen. Zweifellos wäre uns ein anderes Regime (nicht jedes andere Regime!) in Moskau lieber. Ein Scheitern Putins in der Ukraine ist also auch im Interesse der demokratischen Kräfte Russlands. Russland hat auf Dauer keine Zukunft als „Gazprom mit Atombomben“. Um aber sein enormes Potenzial zu nutzen, muss es sich reformieren. Putin ist nicht Peter der Große; aber einen Peter bräuchte das Land.
Fazit also: konstruieren wir nicht willkürlich einen unaufhebbaren Gegensatz zwischen Moral und Interesse. Gegenüber China und Saudi Arabien sind unsere Handlungsmöglichkeiten begrenzt; in der Ukraine haben wir sehr viel mehr Einfluss und daher eine sehr viel größere Verantwortung. Und Russland wird nicht ewig Putins Russland bleiben.
Die Euro-Klatsche: EU-Gegner vor dem Triumph?
Adding to Don Geraldo’s posting:
Someone wants to get the United States into a war with Syria very, very badly. Cui bono is an old Latin phrase that is still commonly used, and it roughly means „to whose benefit?“ The key to figuring out who is really behind the push for war is to look at who will benefit from that war. If a full-blown war erupts between the United States and Syria, it will not be good for the United States, it will not be good for Israel, it will not be good for Syria, it will not be good for Iran and it will not be good for Hezbollah. The party that stands to benefit the most is Saudi Arabia, and they won’t even be doing any of the fighting.
http://www.zerohedge.com/news/.....-and-syria
http://www.zerohedge.com/news/.....syrian-war
Lieber Alan Posener,
Ihrem letzen Beitrag (Antwort an Parisien vom 10.05) kann ich zu meinem eigenen Erstaunen 100%ig zustimmen.
Allerdings ziehe ich aus Ihrer zutreffenden Analyse andere Schlüsse:
Den Staaten des Westens,exemplarisch sei hier die USA genannt, sind die propagierten Werte des Westens sch….egal.
Um eigene Interessen durchzusetzen verbündet man sich mit den schlimmsten Blutsäufern.
Vor sechzig Jahren wurde daher aus Stalin in der Propaganda der nette Onkel Jo, und heutzutage ist einem die regierende Verbrecherbande in Saudi-Arabien ein willkommener Gehilfe.
Deutschland sollte daher mit den „westlichen Werten“ ahnlich prgmatisch umgehen und im Einzelfall entscheiden, wer für uns wichtiger ist, in diesem Fall Rußland oder die Ukraine. Wenn ein Land einen vor die Wahl stellt „Du kannst entweder mit denen oder mit uns gute Beziehungen haben, aber nicht mit beiden !“ muß man sich halt entscheiden.
Bei aller Sympatie für die Ukraine, Rußland ist wichtiger für uns.
Bei der Frage China oder Taiwan hat man sich ja auch nicht für die moralisch richtige, sondern für die Pragmatische Lösung entschieden.
@ Alan Posener
Es erscheint mir bedenklich, wenn Sie sich hinstellen als den besten Paraamerikaner, Deutschen oder Proisraeli, indem Sie andere Leute in jeder von den drei Hinsichten als „ANTI“ diffamieren. Ich nenne das, was es ist: Gutes, altes deutsches Verpfeifen, ungefiltert aus der Nazizeit und der DDR-Zeit in Ihrem Kopf vorhanden, der in sadomasochistischer Weise, die Sie selbst beschrieben haben, bei den Maoisten geformt wurde. Internetverpfeifen für die NSA-bulk collection.
Wenn Länder Sympathien wollen, müssen sie definieren, was besonders gut an ihnen ist und dabei nicht zu offensichtlich lügen. Demokratie in den USA war immer, dass man sie auch kritisieren konnte, dass Leute ungehindert vor dem Weißen Haus demonstrierten, gegen den Vietnamkrieg, Atomkraft oder den Irakkrieg aufbegehrten.
Freiheit war dort immer, dass man in etwa machen konnte, was man wollte. Typisches Beispiel: George Clooney. Heiratet eine der natürlichsten, schönsten und intelligentesten Frauen der Welt, Amal Alamuddin, und diese ist die Anwältin von Julian Assange. Das ist amerikanisch. Und Sie dürfen sich jetzt einen von zwei Amerikanern aussuchen: George Clooney oder John McCain, der Assange am liebsten aufhängen würde. Falls Sie Clooney auswählen sollten, denken Sie am besten noch mal neu nach.
Die Amerikaner haben bessere Verteidiger verdient als Sie oder ein paar von Ihren besonderen Spezln. Sie haben die Kritiker verdient, die sie unter uns in den Jahren nach den Kriegen großgezogen haben; die Leute, die ihnen durchaus dankbar sind, aber sich auch das Recht herausnehmen, zu kritisieren, was verkehrt erscheint, und die durchaus Sinnesgenossen in den Vereinigten Staaten haben.
Sie können den Amerikanern keine Sympathien zutragen, weit weg seiend von deren fünfzigfachen Lebensrealitäten, die in Kalifornien anders aussehem als in Oregon oder Wisconsin. Das ist einfach abgehoben ideell. Da lohnt es sich eher, Tim Maxeiner zu lesen oder, ganz klar, Broder, der sehr viele Staaten kennt und sich mit den Leuten auf dem Boden abgibt. Würden Sie doch nie tun. Sie beschrieben vor ca. zwei Jahren, wie Sie in München saßen und Sie keiner ansprach. Das würde Broder nie passieren, weil er dann die Leute selbst anmachen würde.
Ihr Amerika-Bild ist ein abgehobenes künstliches, das den Vereinigten Staaten kein tieferes Interesse oder Sympathien zuträgt. Sie würden sonst sehen, dass Edward Snowden ein absolut typischer Amerikaner ist und notfalls das Thema meiden. Ich kann Ihnen eigentlich nur gratulieren, dass Sie so typisch deutsch sind. Das ist Ihr Freund Broder nicht, denn der ist ein internationales Chamäleon und Individuum, und deswegen wird er immer lesbarer sein. Anti-Zeugs hat er leider auch drauf, aber nur bei Antisemiten.
Und leider muss ich Sie daran erinnern, wie Sie den mal mit Ausdrücken aus der kommunistischen Mottenkiste vorführen wollten. Sie führen Leute, die anderer Meinung sind, einfach vor. Die Unterstellung „Antisemit“ oder „Islamophob“ gehört auch zu Ihrem Repertoire, und Sie wollen einem Historiker vorschreiben, wem er ein Interview gibt und wem nicht.
Symbol einer grotesken Entmündigung aus dem Land, das früher am meisten das Individuum ehrte, schützte und dessen persönliches Recht auf Glück in die Verfassung verankert hatte:
– Die Demonstranten haben sich schwarze Tücher über die Münder gebunden, ein Symbol für das Gefühl ihrer Entmündigung. „Furchtbar, dass die das einfach so machen“, sagt Sally Regenhard, die am 11. September ihren Sohn Christian verlor, einen Feuerwehrmann. „Noch schlimmer: Morgen ist Muttertag, für uns ohnehin einer der schwersten Tage.“
Seit Jahren haben Regenhard und andere gegen die Verwahrung der Überreste im Museumstrakt gekämpft. Stattdessen fordern sie eine Art Grab des unbekannten Soldaten auf der Memorial Plaza. Dass ihre Angehörigen zu einer makabren Station auf der künftigen 9/11-Museumstour werden könnten, bereitet vielen Albträume.
Dabei wurde für die Särge sogar eine private Grabkammer gebaut, 25 Meter unter der Erde auf dem Felssockel von Ground Zero. Diese „Repository“ genannte Gruft ist nur den Angehörigen zugänglich und vom öffentlichen Museumsbetrieb durch eine Wand getrennt.
„Die Wünsche der Familien sollten respektiert werden“, sagt Opferanwalt Norman Siegel und fügt hinzu, dass er 350 Hinterbliebene befragt habe: 332, also rund 95 Prozent, hätten sich gegen die Überführung in das Museum ausgesprochen.
Doch die Verantwortlichen widersprechen: Die meisten Hinterbliebenen seien dafür, erklärte 9/11-Museumsdirektor Joe Daniels. Die Überführung der Überreste ins Museum sollte dennoch ohne Benachrichtigung der Öffentlichkeit erfolgen, um weiteren Aufruhr zu vermeiden. Erst im letzten Moment wurden wenigstens die Familien informiert.
http://www.spiegel.de/panorama.....68714.html
Bitte, wir leben in einer Zeit, in der alles zum Geschäft geworden ist, selbst die Toten, selbst Auschwitz.
@ Alan Posener
Niemand sollte auf Sie hören, wenn Sie jemanden abklassifizieren. Sie haben keinerlei psychologische Kenntnis, im Gegensatz zu z.B. Lyoner, der seine Schattenseiten hat, aber immerhin die Leute immer neu bewertet und zweifellos, jenseits von Israel, auch diskutieren kann. Los, Buddy, Alan, ruf sie an. Sag ihnen, sie sollen mir’n Brief schreiben, und dann unterhalten wir uns mal. Die fallen halbtot um, wenn ich sie damit konfrontiere, was ich an ihrem Land liebte. Sie kennen doch America gar nicht, buddy. Sie können ja nicht mal ein six-pack mit einem trinken und diskutieren. Sie haben keine Ahnung von dem Land. Sie sind doch durchintellektualisiert und vollkommen steril. Sie haben nur eine Idee von dem Land, wo immer die herkommt. Das ist ein riesiges Land, so riesig etwa wie Russland. Die fünfzig Staaten sind in Teilen komplett verschieden. Und so ein Land definiert sich nicht über Ihre Stichwortgeber in DC oder New York. Das ist ein Land, das keiner jemals vollständig kennt.
Und jetzt, buddy, lassen Sie mich endlich mit Ihrem anti in Ruhe. Ich respektiere sogar den Springer-Verlag, obwohl ich oft anderer Meinung bin als dieser, aber wenn er nicht wäre, könnte man nicht mehr anderer Meinung sein.
Vergessen Sie einfach mal die Vergangenheit. Juden werden immer Pogrome haben, immer, das ist seit den Pharaonen ein eingefahrenes Ding. Und im Moment sind die nicht unbedingt in Russland oder Deutschland. Kommen Sie doch mal bitte in der verdammten Gegenwart an. Und kommen Sie mir nicht mit russischen Altsünden.
Und nochwas, buddy: Wenn Sie’s darauf anlegen, dass wir einen Kampf führen, hoffentlich nur im Kopf, Sie, die selbsternannten Eliten, und wir, die Bürger, dann werden Sie den nur gewinnen durch Unterdrückung und Überwachung. Falls wir Bürger den gewinnen sollten, gewinnen wir den durch Überzeugung und Meinungsaustausch. Und Ihr müsst uns nicht sagen, mit wem wir uns vertragen. Wir schaffen das ganz alleine. Ihr seid alle nicht mehr ganz dicht, sagen wir, ein paar von Euch, und das denken verdammt viele Leute. Und Sie sind einer von denen, die man überhaupt nicht versteht in ihrer armseligen Einseitigkeit.
Neueste übelste Unterstellung von Alan Posener:
„Dass Sie aus guten Gründen antiamerikanisch sind, das sei Ihnen also nicht übel genommen.“
Ich rede nichts anderes als ein Haufen Amerikaner auch, fertig. Ich mag das Land an sich, die normalen Leute dort. Was kritisiert wird, sind Elitenentwicklungen. Aber normale Leute kommen bei Ihnen wohl nicht vor. Tatsache, bei Alan Posener ist man antiamerikanisch und ewig-gestrig, wenn man Amerika kritisiert. Das Land darf nicht kritisiert werden, Punkt. Meint Posener zumindest. Und Gründe für ein anti habe ich keine.
In Wirklichkeit sind Sie selbst von den Ewiggestrigen, weil Sie nicht merken, dass Länder sich ändern, die USA leider zum Negativen und Deutschland ebenfalls.
Wie man in den Tagesnachrichten sieht, sind die Ukrainer gespalten über ihr Land. Umfragen aus Kiev dürften anders aussehen als solche aus dem Osten des Landes.
Was Russland betrifft: Heute. Wir leben heute, und alle Kanzler zuvor haben eine kluge Politik mit Russland betrieben, Diplomatie. Da wir heute leben, sollten wir uns mit heutigem Antisemitismus befassen, und der findet etwas südlicher statt.
Und hören Sie mal, mein Guter, meine von den Russen flachgelegte Großmutter ist schon mindestens dreißig Jahre tot. Dass Kerle Frauen vergewaltigen, ist ein Kerleproblem und sonst nix. Und auch das haben wir heute südlicher, sagen wir mal im Kongo, Nigeria etc. Ein schlichtes einfaches dämliches unterirdisches Kerleproblem. Vergewaltigende Kerle sind ein menschliches Problem, kein russisches.
Und Antisemitismus ist ein ubiquitäres Problem, wie Sie wissen.
Wenn man Ihre lärmende Begeisterung, lieber Alan Posener, über den „Fortschritt“, der über die „Ewiggestrigen“ hinwegrollt, und den darin implizierten Missionarismus liest, fällt es mir leicht, Realpolitiker vom Schlage eines Metternich, eines Bismarck, eines Kissinger zu wünschen, die wissen, dass – unabhängig davon, ob man die beste aller Welten vertritt – die Welt multipolar ist und es nicht von schlechten Eltern ist, wenn man austariert und auch die Interessen der politischen Gegners berücksichtigt. In seinem verblendeten und voreiligen Triumpf nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat der „Westen“ alle Vorteile, die der Seriensäufer Jelzin und seine Oligarchenbande bot, ausgenutzt, um Russland zu schwächen, anstatt zu versuchen, eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur in Osteuropa unter Einschluss von Russland und der anderen Nachfolgestaaten des Sowjetimperiums zu konstruieren. Putin ist die Reaktion (oder Rache der Geschichte), die die Politik des Westens verdient. Das hat nix mit Putinverstehen oder deutsch-russischer Hegemonialpolitik zu tun. Mir scheint, dass Sie nicht in der Lage sind, die Antagonismus, Antinomien und Aporien Ihres Evangeliums wahrzunehmen. Falls Sie in Ihrer Fortschrittsgläubigkeit und Ihrem unerschütterlichen „Avantgardismus“ in der Lage sind, Blicke von außen zur Kenntnis zu nehmen, nehmen Sie sich mal dieses kleine Stück Text vor: http://www.atimes.com/atimes/C.....40414.html.
@Stevanovic
Aus Ihrem Argument schließe ich, dass ein europäischer TÜV genügen würde.
Ich halte eine Diskussion auch für verfehlt, die bezüglich Europa ein Entweder-Oder, Zentralisierung/Renationalisierung konstruiert. Ich bin ein entschiedener Gegner der Europa-Politik von politischen Trickbetrügern wie Junker (“Wenn es ernst wird, muss man lügen“) oder Münchhausens wie Schulz (“Würde die EU als Staat die Aufnahme in die EU beantragen, müsste der Antrag zurückgewiesen werden – aus Mangel an demokratischer Legitimation.” – Dank für den Hinweis an derblondehans und Henryk M. Broder), wäre jedoch ein enthusiastischer Befürworter eines Europaprogramms, wie es Thomas Piketty skizziert hat: Nämlich der Einsatz gegen den Selbstläufer, dass sich das Kapital immer schneller vermehrt als die Erträge duch Arbeit, gegen die Privilegierung derer, die ihr Geld schlicht geerbt oder auf unmoralischen, ja, illegalen Wegen vermehrt haben, der Oligarchen und Steuerhinterzieher, der Drogenbosse und Rohstoffkönige, der Heuschrecken und Wallstreet-Wölfe und City-Haie (Alan Posener denkt hier mit Schrecken an den Terminus „raffendes Kapital“), für eine progressive Steuer auf das Kapital, weltweit harmonisiert erhoben. Hier könnte Europa mit gutem Beispiel vorangehen, Avantgarde sein. Piketty plädiert z.B. für eine europäische Budgetkammer, in der Abgeordenete aus den Haushaltsausschüssen der Parlamente der Eurostaaten über europäische Budget- und Fiskalfragen entscheiden. Europa, meint Piketty, wird künstlich schwach gehalten, sowohl politisch als auch wirtschaftlich. „Aber es anders zu machen würde einen gewissen Aufwand erfordern, Unruhe bringen, und derzeit wird der Wähler behandelt wie ein schwer depressiver Patient: bloß nicht laut werden, bloß keine Zumutungen.“ (FAZ, 8.5.14, S. 11). – „Europa“ könnte ein sinniges Programm sein, dann könnte man sich auch unsinnige Strukturen und Regulierungen sparen, auf die z.B. ein Henryk M. Broder zu Recht hinweist. Dann könnte Europa mehr sein als ein „Eliteprojekt“ des Selbstbedienungsladens Brüssel.
…es gibt übrigens auch ein paar nachvollziehbare Gründe für russische/russischsprachige Ostukrainer, für den Anschluss nach Russland zu votieren. Zum einen die Verhältnisse in der Ukraine, die wie es scheint keineswegs besser sind als die in Russland (Korruption, Verschuldung, ethnische Konflikte) – schon gar nicht für einen Russen -, zum anderen die Tatsache, dass Russland Bestandteil des Ausdrucks BRICS-Staaten ist, einer Bezeichnung für den wirschaftlich aufstrebenden Teil der Welt:
„Diese fünf Schwellenländer, haben jährliche Zuwachsraten der Wirtschaftsleistung von 5 bis 10 % (zum Vergleich: EU etwa 2 %), weshalb einige Prognosen voraussagen, dass sie bis 2050 die G8-Staaten überflügeln könnten.“
http://de.wikipedia.org/wiki/BRIC-Staaten
Unter dem Strich kann ich nicht daran glauben, dass Deppen am Werk sind, sondern daran, dass die ukrainischen Ostprovinzen tatsächlich mehrheitlich für den Anschluss an Russland stimmen würden. So dass man also deshalb die Referenden verhindert.
Herr Posener, wenn diese Umfragen – die eine 70-%-Mehrheit der Ostgebiete für den Verbleib in der Ukraine voraussagen – wirklich so „glaubwürdig“ sind, wie Sie sagen, warum setzen sich die urkainische Regierung und der Westen dann nicht dafür ein, dass ein Referendum stattfindet? Man könnte doch gemeinsam mit Russland ein solches Referendum prima organisieren und anschließend einen rauschenden Erfolg von 70 % Zustimmung zur Ukraine feiern.
Die Tatsache, dass das trotz eines erwartbaren Sieges nicht unterstützt wird, beweist doch geradezu, dass diese Umfragen nicht glaubwürdig sein können. Oder alternativ: dass Deppen am Werk sind, die diese Glaubwürdigkeit nicht auszunutzen wissen. (Was davon schlechter ist, weiß ich nicht.)
Was ich nicht verstehe, wie kann man gegen Brüssel, EUdSSR, gleichgeschaltete Westkultur sein und auf der anderen Seite Russland zugestehen, von Kamtschatka bis Warschau alles gleichzuschalten, plattzumachen und zu assimilieren? Der Kreml hat sich von Moskau aus immer weiter ausgebreitet und hat die russische Vielfallt, die kleinen slawischen Völker und indigenen Einwohner schlicht ausgelöscht. Der Kreml macht seit 500 Jahren extrem erfolgreich das, was Brüssel und Disney vorgeworfen wird. Hat jemand mal überlegt, was der Begriff „Panslawismus“ eigentlich sein sollte? Und warum, außer dem weit entferntem Serbien, kein slawisches Volk auf diesen Zug aufsprang? Warum es im Westen 100 Völker, im Osten aber nur „Russen“ gibt?
Über das Recht auf eigene Identität der Völker zu sprechen und dann die Partei des Kremls zu ergreifen, ist Heuchelei. In Deutschland über Migration und Identität jammern, aber die Russifizierungen im Baltikum, Ukraine, Polen, Kasachstan, Kaukasus…das ist Heuchelei.
@Posener
Ja, stimmt ja alles. Die Massenvergewaltigungen waren nicht auf Deutsche beschränkt – die Rote Armee malträtierte auch die befreiten Völker, so auch in die Serben in der Vojvodina, Belgrad wurde nicht nur befreit, es wurde auch geplündert. Eigentlich eine Spur der Verwüstung, wo sie durchzogen. Mein Partisanen-Großvater kämpfte mit einem britischen Gewehr, die Russen schickten keine Hilfe, weil sie ja selbst „befreien“ wollten. Letztlich bleibt aber, dass es ohne die Opfer der Roten Armee heute keine Slawen geben würde. Was wahr ist, muss wahr bleiben. Auch wenn Stalin die Situation mit geschaffen hat. Allein dafür (eigentlich nur dafür) sollte man ein paar Denkmäler für diese Soldaten lassen. Denkmäler, keine Dankbarkeit gegenüber Putin.
Lieber Parisien, dagegen, dass Ihnen die USA gefährlicher scheinen als Russland, kann ich nichts tun. Von einem bestimmten Gesichtspunkt aus ist das ja wahr. Die USA, Demokratie, Kapitalismus, Massenkultur, Multikulturalismus, Moderne gefährden alles, was den Ewiggestrigen lieb und teuer ist. Und genau deshalb „bekenne“ ich mich zum Westen.
Dass Sie aus guten Gründen antiamerikanisch sind, das sei Ihnen also nicht übel genommen. Was ich aber an Ihrem Beitrag unangenehm finde, und was übrigens für fast alle Kommentare hier gilt: Es geht immer nur um Russland. Russland verstehen, Putin begreifen. Wer nicht vorkommt, das sind die Menschen, um deren Zukunft es hier geht: die Ukrainer. Glaubwürdigen Umfragen uzufolge wollen über 70 Prozent der russischsprachigen Ukrainer nicht zu Russland gehören, sondern in einem unabhängigen Staat Ukraine leben. Vor der russischen Besatzung gab es Umfragen mit ähnlichen Ergebnissen auf der Krim. Das juckt Sie offensichtlich nicht. Wer sind schon die Ukrainer? Warum soll man dieses Mini-Volk von Nutten und Drogendealern unterstützen? Es geht um das große Russland!
Diese deutsch-russische Art, die Verständigung über die Köpfe (und auf Kosten) der Völker zu suchen, die dieser Einigung im Wege sind, hat eine lange und beschämende Tradition, von der polnischen Teilung bis zum Hitler-Stalin-Pakt. Und bevor man sich in sentimentaler nachträglicher Begeisterung ergeht für die russischen Kriegsleistungen, sei daran erinnert, dass es wahrscheinlich erst gar nicht zum Zweiten Weltkrieg gekommen wäre, wenn Stalin sich 1939 statt auf die Seite Hitlers auf die Seite Frankreichs und Großbritanniens geschlagen und die Integrität Polens mit garantiert hätte.
Während Hitler Polen okkupierte und daran ging, die dortige Intelligenz und die Juden zu vernichten, verfolgte Stalin in seinem Teil ein ähnliches Programm (ohne Judenmord allerdings, den hob er sich für später auf), wovon die Gräber in Katyn zeugen. Während Hitler Frankreich, Holland, Belgien, Dänemark, Norwegen niederwarf und besetzte und dort mit der Verfolgung von Linken, Demokraten, aufrechten Christen und Juden begann, lieferte Stalin ihm Rohstoffe für seine Kriegsmaschine – und Kommunisten für seine Gefängnisse, wie etwa Margarete Buber-Neumann. Als Großbritannien allein gegen Hitler kämpfte, wurde es in den gleichgeschalteten Zeitungen der Komintern weltweit als reaktionäre, imperialistische Macht beschimpft.
Nein, der Weltkrieg ist weiß Gott kein russisches Ruhmesblatt – bis hin zu den Verbrechen, die die Rote Armee auf ihrem Marsch nach Westen beging, und ich meine nicht nur die millionenfache Vergewaltigung deutscher Frauen und Mädchen, sondern etwa die kaltblütige Weigerung, den Aufständischen in Warschau zu helfen.
Der 8. Mai, so Richard von Weizsäcker damals, sei auch für die Deutschen ein Tag der Befreiung gewesen. Im Westen schon. Im Osten nicht.
Ergänzung NYT September 2013:
Vladimir Putin:
„I carefully studied his (Obama’s) address to the nation on Tuesday. And I would rather disagree with a case he made on American exceptionalism, stating that the United States’ policy is “what makes America different. It’s what makes us exceptional.” It is extremely dangerous to encourage people to see themselves as exceptional, whatever the motivation. There are big countries and small countries, rich and poor, those with long democratic traditions and those still finding their way to democracy. Their policies differ, too. We are all different, but when we ask for the Lord’s blessings, we must not forget that God created us equal.
http://www.ohio.com/blogs/mass.....m-1.428220
Extremely dangerous, yes.
Und infektiös vielleicht. Europäische Politiker, die sich einbilden vielleicht, sie wären groß mehr. Eine Impfung gegen Größenwahn wäre wichtiger als eine Masernimpfung.
Ich weiß nicht, ob der Frieden zwischen den USA und Kanada oder auch Mexico so erhalten bleiben kann und zwar deswegen:
http://www.trivisonno.com/wp-c.....ations.jpg
Das nimmt jedes Jahr zu. Man sollte also den Großstaat USA nicht überhöhen. Er hat seine Probleme.
China hat ebfs. diverse Probleme. Das erste ist massive Umweltverschmutzung.
Und ja, Stevanovic, verschiedene DIN-Normen haben den Vorteil, dass mehr Leute daran arbeiten. Bei einer Vereinheitlichung haben wir noch mehr Arbeitslose in Europa. Die wirklichen Probleme in den USA wie in Europa sind Arbeitslosigkeit und dadurch zunehmende Armut. Dadurch entsteht dann ja das Rentenproblem, bzw. wird es verschärft. China wird ebfs. ein solches bekommen.
Ich meine daher, dass Verkleinerungen mehr Leute in Arbeit bringen. Zum Ausgleich könnte man die diversen Wasserköpfe, voran Brüssel, abbauen.
Zu Weber:
„Wie dem auch sei: Worum geht es Weber? Er bringt es in diesem Interview immerhin auf den Punkt: „Es geht darum zu zeigen, ob die Essenz von Nationalstaaten wirklich zwangsweise ein überhöhter Nationalismus ist, dessen Entwicklungsdynamik mehr oder weniger unweigerlich zu Kriegen führt. Oder, ob Staaten, die auf nationaler Identität beruhen, nur in bestimmten Konstellationen ein Problem für internationale Sicherheit bedeutet.“
Ja, ich glaube, dass es eher Letzteres ist und, wie gesagt, entsetzliche Einzelpersonen, Kaiser Nero, Kaiser Caligula, Napoleon, Hitler, Stalin, Mao usw. Kein System dieser Erde kann eine solche Einzelperson verhindern, nur weil das System ein anderes ist.
Ich glaube viel eher, dass ethnische Spannungen Kriege auslösen können, weil man das an Afrika, wo mit dem Lineal Linien gezogen wurden von Kolonialmächten, sehen kann. Entscheidungen haben viel mehr mit Einzelpersonen zu tun als zugegeben wird. Es ist z.B. ohne weiteres möglich, dass irgendein anderer Präsident keinen Irakkrieg geführt hätte.
Ich habe viel mehr Angst vor expansiv wachsenden Strukturen, einer EU, die nicht Ende sagen kann, z.B. oder einer NATO, die Russland immer mehr auf die Pelle gerückt ist. Deswegen gibt es uns Yesputins (meine Erfindung, schöner als „Putinversteher“). Die Sichtweise der Russen ist mühelos nachvollziehbar. Die USA und die EU setzen sich einfach so über die Vernunft ihrer Völker hinweg, die entstanden ist nach den beiden Weltkriegen. Unheilbar. Aber schiebt’s nicht auf uns, bitteschön.
Die Arroganz, wie man D-Day feiert, hat mich auch schon öfter schwer erschüttert. Ohne Stalingrad wäre niemand in der Normandie gelandet. Die Russen haben die Vorarbeit geleistet. Und wir, die Deutschen, haben Stalingrad und St.Petersburg auf dem Gewissen, die Bevölkerung, die heute noch in Russland fehlt. Und man sollte festhalten, dass Putin der Sohn Petersburger Eltern ist, und dass sein Bruder dort gestorben ist, soweit ich weiß. Dieser Russland-Spleen bestimmter Amerikaner, McCain wäre da zu nennen, der immer nur KGB, KGB, KGB sieht, also davon besessen ist, muss mal ein Ende haben. Bei uns führt er nur dazu, dass wir die Russen besser kennenlernen.
TGIF. Nastarovje!
@Parisien
Die Merkel, die gerade eine parlamentarische Mehrheit vom deutschen Wähler, der diesmal eine Alternative für Deutschland hatte, bekam? Der Souverän hat (nehmen wir an sie haben recht) eine Unsouveräne gewählt, bleibt jedoch trotzdem souverän. Vielleicht doof, aber keine Knechtschaft.
Westerwelle hat 3% bekommen, weil nur 3% seinen Anfall von Souveränität an der Stelle nachvollziehen konnten – für ihn ärgerlich, aber dafür gibt es Wahlen.
@KJN
„Das “Wunsch nach mehr Deutschland” ist eine Projekton von Unzufriedenheit (wie bereits immer, seit es D gibt).“
Eine Projektion – je näher ich mir die Argumente zu konkreten Fällen anschaue, desto mehr habe ich genau den Eindruck.
@lucas
Hatte meine polemischen 5 Minuten. Verfassungspatriotismus ist ein verbindendes Element und mit Völkischem kann ich mich nicht wirklich anfreunden – das wird zu schnell albern. Nur, es ist eben unsere Verfassung, Deutschland ist unser Land und ich finde es wichtig, wenn Menschen sich nicht als Migranten in Deutschland begreifen, sondern als Deutsche in Deutschland. Gesellschaftliche Teilhabe setzt den Wunsch voraus, eine Facette dieser Gesellschaft sein zu wollen und gerade wegen der Vielfallt dieser Facetten das einigende Band zu betonen. In der Verfassung ist durchaus ein Wertekanon enthalten, der Erwerb der Sprache zeigt den Willen, sich mit anderen Facetten auch austauschen zu wollen etc. Banal, aber wichtig. Und zuerst Aufgabe eines Diskurses der Bürger untereinander. Das findet momentan ja durchaus statt, das „man wird doch mal sagen dürfen“ ist Schnee von gestern – die Verkaufszahlen einschlägiger Bücher sprechen für sich. Dh. der Diskurs läuft und rechte Positionen werden berücksichtigt (dass sie nicht erfolgreich sind, heißt nicht, dass sie unterdrückt werden). Die Alternative für Deutschland hatte 4,7%, der Rest ging an sogenannte Systemparteien – schweigende Mehrheiten sehen anders aus.
@Don Geraldo
Habe den Artikel gelesen – Stuss (für mich). Nicht mal in der Beschreibung der Mechanismen – eher in ihrer Bewertung. Dagegen zu argumentieren, sprengt den Rahmen.
„Das Gesetz des Egoismus kennt keine Freunde und auch keine Feinde, sondern nur pures Eigeninteresse.“
Das suggeriert eine Welt der Freundschaft und des Ausgleichs, wenn die bösen Amis nicht wären. Fällt ihnen nicht auf, dass es in keinem ehemaligem Brudervolk (nicht mal mehr bei den Serben), den Wunsch nach einer Rückkehr Russlands in seine alte Rolle gibt? Dass die größten Russland-Fans im Westen sitzen? Und dass das einzige Argument für den Kreml eine Unzufriedenheit mit den USA ist, aber niemand der Strahlkraft des Kremls als Soft Power an sich erliegt? Dass viele Russen raus, aber keiner rein will (außer Gerad Depardieu und Bürger von noch schlimmeren UdSSR-Brachlandschaften)? Kein russischer Frühling in Prag, kein Aufstand in Ungarn – selbst Zypern will nicht in die Eurasische Union.
@Felix H.
„Noch mehr Zentralisierung oder mehr Rückführung von Entscheidungsgewalt auf eine bürgernähere Form des Gemeinwesens?“
Diese Frage setzt stillschweigend voraus, dass Deutschland und seine Bürger souverän sind. Sollten wir tatsächlich von finsteren Mächten geknechtet sein, wäre sie ja eine dreiste Verharmlosung der Verhältnisse. Andere Möglichkeiten aufzeigen ist wichtig und findet statt, so zum Beispiel auf freiewelt.net. Jedoch reagiere ich empfindlich, wenn von einer Unsouveränität oder von Verboten gesprochen wird – weil die Mehrheiten nicht passen, sind alle anderen doof, geknechtet (Begriff: EUdSSR) oder haben falsches Bewusstsein – nur eines anscheinend nicht: einfach eine andere Meinung. Ihre Frage ist vollkommen berechtigt – die wird zumindest hier regelmäßig durchgekaut.
Bekenntnisse erwarte ich nicht – aber zumindest, dass Gedanken zu Ende ausgesprochen werden. Nun habe ich schon einige Artikel von Herrn Weber gelesen, bekomme die Transferleistung zu ihrer Ausgangsfrage aber nicht wirklich hin (was zugegeben nicht an Herrn Weber liegen muss). Selbst wenn wir die nationale Geschmacksnote verstärken, sehe ich darin nicht zwingend ein bürgernäheres Gemeinwesen. Wir müssen dabei nicht mal bis Nord Korea gehen. In Griechenland ist die Stimmung um einiges nationaler, was das Gemeinwesen nicht bürgernäher macht. Deswegen unterstelle ich Herrn Weber eine gewisse Romantik – nicht mehr der Markt oder der Sozialismus macht alles heile heile – nun ist es die Nation. Da dann alles irgendwie besser und anders wird, kann man auch schlecht konkrete Beispiele nennen, diese Art der Argumentation dürfte ihnen bekannt sein.
Also: Gemeinsame Standards im Verbraucherschutz ermöglichen es kleinen Unternehmen ohne großen Aufwand ihre Produkte ins Ausland abzusetzen. Konzerne haben ganze Abteilungen, die diese Produkte an andere Märkte anpassen – sollte die Slowakei andere Regeln haben als die Tschechei, haben Großunternehmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Mittelständlern. Wenn wir mal aus der schwammigen Nationalisierungsdebatte raus gehen: welchen Vorteil haben die Bürger, wenn 26 Länder ihre eigene Druckgeräterichtlinie haben (heute Richtlinie 97/23/EG über Druckgeräte)? Wem nützen 26 Richtlinien eher, dem Rohrleitungsbauer mit 200MA im Bayrischem Wald oder dem Konzern mit 20.000MA auf vier Kontinenten? Wenn es Herr Weber nicht um solche Fragen geht, worum geht es dann? Gehört die Richtlinie 97/23/EG über Druckgeräte zur Essenz von Nationalstaaten oder nicht?
Lieber Felix H., ein „Bekenntnis“ zu bestimmten Werten und den sie verkörpernden Institutionen ist nicht identisch mit der Apologie jeder Politik, die im Namen dieser Werte und von diesen Institutionen gemacht wird. Wer aber nicht sagt, wo sein Ausgangspunkt ist, ideell und materiell, will sich anscheinend gegen Kritik immunisieren. Ich „bekenne“ mich zum Atlantischen Bündnis also in dem Sinne, dass ich dieses Bündnis für den Garanten unserer Lebensweise und unserer Werte halte; das heißt doch nicht, wie Sie unterstellen, dass ich als Idealist eine Platonische Idee gegen die Wirklichkeit verteidige, im Gegenteil. Ich verteidige die sehr unvollkommene Wirklichkeit gegen jene, die sie im Namen einer Platonischen Idee vom absolut Guten kritisieren. Das kann leicht in die Apologie abgleiten. Niemand weiß das besser als ich, und darüber habe ich auch geschrieben. Ich halte dennoch Loyalität – gegenüber dem eigenen Land, also Patriotismus, und gegenüber den Verbündeten seines Landes und seiner Staatsräson – für einen Wert an sich, der nicht leichtfertig aufgegeben werden sollte. Freilich muss man auch sein eigenes Land, seine eigenen Verbündeten und die eigene Staatsräson kritisieren können – und dürfen. Wer jedoch ohne solche „Bekenntnisse“ politisch argumentiert; wer sich nicht die Mühe macht, den eigenen Standpunkt zu reflektieren und mitzuteilen, der mag ein paar argumentative Punkte machen, verrät jedoch damit die eigene Unseriosiät.
Meine politischen Standpunkte sind gut dokumentiert; auch in ihrer Widersprüchlichkeit und ihrer Entwicklung. Mir blinde Gefolgschaft gegenüber den USA, der EU oder der Bundesregierung vorwerfen kann nur, wer sich nie die Mühe gemacht hat, meine Beiträge hier und anderswo zu lesen.
Ich finde, an der Argumentation stimmt etwas nicht. Schließlich kann ich mich nicht erinnern an den gewaltigen Krieg zwischen Argentinien und Brasilien, in den sich auf der einen Seite Chile, Ecuador, Paraguay und Peru einmischten und auf der anderen Seite Uruguay, die Guyanas, Bolivien, Venezuela und Kolumbien, der mit ca. 60 Mio Toten zu Ende ging.
Dagegen haben die USA diverse Kriege geführt, nur nicht auf dem eigenen Kontinent. Man muss außerdem davon ausgehen, dass die USA ein Nationalstaat sind.
Davon abgesehen ist es denkbar, dass die USA und Kanada 2139 plötzlich einen Krieg führen, falls sie überbevölkert sein und es ihnen an Resourcen mangeln sollte.
Frankreichs Kriege bezogen sich doch des öfteren auf Franche Conté. Napoléon war eine Besonderheit. Es ging gar zu oft um disputierte Gebiete und Ressourcen und vermutlich um Überbevölkerung (Hitlers Griff nach „Lebensraum“ und Rohstoffen). Hier muss man eher einzelne Figuren anklagen, nicht etwa den Nationalstaat an sich.
Zusätzlich haben wir einen kleinen klassischen Nationalstaat und dazu noch ethnisch relativ homogen, während die Umgebung sich zusammengetan hat, um das kleine Gebilde, das sie, von zwei Ausnahmen abgesehen, nie anerkannt hat, zu bekämpfen. Wir sind uns hoffentlich einig, dass die ursprüngliche Hostilität von dem größeren Kunstgebilde drum herum ausging und der Nationalstaat lediglich reagierte.
Hier handelt es sich also m.E. nur um ein allzu durchsichtiges Konstrukt zur Infragestellung oder gar Auflösung europäischer Nationalstaaten. Mit dem Hintergrund, Raum zu schaffen für supranationale Interessen.
Und das würde langfristig nicht funktionieren, wie m.E. das Schicksal von Großjugoslawien gezeigt hat.
Die Suezkrise ist übrigens auch sehr interessant. Was hätten die Engländer wohl gemacht, wenn sie vorher gewusst hätten…?
PS: Etsch, oder? Und es handelt sich um die Südtiroler=Ladinier, nicht die Lombardei (um Mailand).
„Wenn es ernst wird, muss man lügen“, meint Juncker, während Schulz zugibt: „Würde die EU als Staat die Aufnahme in die EU beantragen, müsste der Antrag zurückgewiesen werden – aus Mangel an demokratischer Legitimation.“
no comment
Hab noch etwas sehr passendes zu „Nur keine Japanik“ gefunden:
„Life can little more supply,/ Than a few good Fucks, and then we die.“ (Das Leben hält nicht viel mehr bereit als ein paar gute Ficks – und dann sterben wir.) [- John Wilkes, Whig-Politiker, lebte im 18. Jahrhunderts]
Der Interviewer hielt es danach für nötig, sich bei den Hörern händeringend für den Gebrauch des F-Wortes zu entschuldigen. In der Sache wusste er dem zitierten Zweizeiler freilich nichts anzufügen.“ – http://www.welt.de/geschichte/.....derts.html
Jajaja, böses F-Wort hat der Politiker damals da gesagt
@Stevanovic
„Sind wir flexibilisierte Displaced Persons der Corporate Wars oder verbindet uns doch alle etwas mehr als mit den Einwohnern Papua Neu-Guineas?“
Irgendwas passt da mit ihrer Verwendung des Begriffs Displaced Person nicht. Sie waren oder sind wahrscheinlich kein Zwangsarbeiter irgendwelcher Corporate Wars, und wurden schon garnicht durch Deutschland, Achsenmächte oder deren Verbündete aus ihrer Heimat deportiert oder zum Umzug gezwungen.
Dass „uns“ doch alle etwas mehr als mit den Einwohnern Papua Neu-Guineas verbindet, mag sein, es ist aber nicht die Aufgabe des Staates eine völkische Identität zu pflegen. Verfassungspatriotismus und die Pflege dessen ist etwas anderes, was auch mal mehr, mal weniger in Deutschland passiert.
@Stevanovic
„Also Jungs, Butter bei die Fische – was würde ein „wirklich souveränes Deutschland“ außenpolitisch morgen tun?“
.. wahrscheinlich Schweiz werden wollen oder so.
Das „Wunsch nach mehr Deutschland“ ist eine Projekton von Unzufriedenheit (wie bereits immer, seit es D gibt). Man käme weiter, wenn man DARÜBER reden würde (die Souveränität des Einzelnen..)
Wo wir gerade bei Mises, Hayek und welt sind, der Autor hat zweimal beim Mises Institute veröffentlicht: http://www.welt.de/debatte/kom.....eiche.html
Unser heutiges Geldsystem ist über Jahrhunderte entstanden und geht auf venizianische Kaufleute zurück: http://www.zeit.de/2014/18/fin.....id-3598715 zudem versteh einfach nicht, warum Goldfans nicht Gold in ihren Tresor packen. @Felix H. Können sie mir beides mal erklären? Ich frag vor allem sie, weil Philipp Bagus von der Freien Welt interviewt wurde und es dort immer mal wieder „Goldbugs“ gibt.
Freie Welt und AfD sind übrigens für Nationalismus, Protektionismus und gegen Freihandel: https://twitter.com/AfD_Saarland/status/463791857130946560 http://www.freiewelt.net/repor.....-10031350/
Noch ein Grund die CDU/EVP zu wählen (dass ich das mal sagen werde…), denn auch SPD, Grüne und DieLinke sind für Protektionismus und gegen Internationalismus. Aber das ist wohl gerade auch voll in: https://twitter.com/search?q=%23ttip&src=typd
Ich muss bei den linken Parteien und der Diskussion um TTIP immer an Karl Marx denken: „In der Tat steht das internationale Bekenntnis des Programms noch unendlich tief unter dem der Freihandelspartei“
@ Stevanovic
Ihre Frage „Also Jungs, Butter bei die Fische – was würde ein „wirklich souveränes Deutschland“ außenpolitisch morgen tun?“ geht mir einen Schritt zu weit.
Ich würde mir zunächst mal eine(n) souveräne(n) Kanzler(in) wünschen. Inzwischen weiß ich schon im Voraus, was von Frau Merkel kommt, weil ich meistens zuvor gelesen habe, was von Obama kommt. Das ist trickling down. Erst Obama, dann William Hague, dann Frau Merkel. Wie Echos. Die meiste Zeit schweigt sie sowieso. Sogar die Terminologie weiß man vorher: Im Umfeld von „inakzeptabel“.
Und offen gestanden, hätte ich gewusst, dass sie keine Hunde mag, hätte ich sie nie gewählt. Eine kynophobe Kanzlerin in einem Land von Hundeliebhabern, wo gibt’s denn sowas?
Aber etwas Butter bei die Fische kriegen Sie. Ich fand Westerwelles Entscheidung in Bezug auf Libyen völlig richtig. Teile der Presse haben ihn danach fertig gemacht. Die 3% der FDP sind Folge einer unterirdischen Demontage der gesamten Partei inklusive der hochgepuschten Bagatelle von Brüderle, die möglicherweise sogar bewusst provoziert wurde, wer weiß. Eine organisierte Kampagne gegen die FDP. Vielleicht wegen Libyen. Dieser Kriegstreiber Sarkozy war dagegen das Problem, nicht etwa Westerwelle. Und Obama war sehr zögerlich. Die Folgen: 1. Unterstützung von Al Qaida, 2. Durchsickern von Al Qaida nach Mali, 3. Weiterer Einsatz in Mali, 4. Benghazi-Attentat, 5. Instabiler Staat. Kurzum ein Desaster.
Lieber Alan Posener, der Ausgangspunkt für meinen Einwurf war, dass Sie offenbar Zeitgenossen, hier der Blog „Freie Welt“, die nicht ganz auf der Höhe Ihres „Bekenntnisses“ sind, als nicht ganz sauber denunzieren, verdächtige Elemente, die nicht ganz in der westlichen Wertgemeinschaft angekommen sind. Mir scheint, dass Sie mit mit Ihrem Bekenntnis zu pluralistischer Demokratie, kapitalistische Marktwirtschaft, Atlantiches Bündnis, nicht zu vergessen Ihr viertes Postulat: die europäische Einheit, glauben, ein unfehlbares Rezept zu haben, mit dem sie den besten Kuchen aller Zeiten backen können. Nach Marx´schen Begriffen sind Sie ein Idealist (ein Platoniker, der den Kopf ins Wolkenkuckucksheim gesteckt hat), kein Materialist, der sich kritisch mit den Tiefen und Untiefen, den wilden Schluchten der real existierenden pluralistischen Demokratie, der real existierenden kapitalistischen Marktwirtschaft, der real existierenden europäischen Einigung und des real existierenden Atlantischen Bündnisses befasst. Gegenüber dieser Kritik sind Sie Apologet mit doktrinären Argumenten.
Zur real existierenden EU: Wenn z.B. die Symptombeschreibung Henryk M. Broders zutreffend ist, okay, die EU muss reformiert werden, wie soll das geschehen, mit welchem Personal, mit welchen Strukturen, was meinen Sie @Stevanovic? Noch mehr Zentralisierung oder mehr Rückführung von Entscheidungsgewalt auf eine bürgernähere Form des Gemeinwesens?
Zur real existierenden kapitalistischen Marktwirtschaft: Heute ein interessanter Beitrag von Bernard-Henri Lévy in der FAZ anläßlich eines Besuches auf dem Trümmerberg der Textilfabrik in Bangladesh
„Schuld sind die zynischen Eigentümer, die ausbeuterischen Fabrikanten, die Kaskaden der Subunternehmer, deren Vorarbeiter diese infamen betrügerischen Praktiken gedeckt haben.
Schuld sind die kleinen und großen Markenhersteller, die auf dem Rücken dieses wehrlosen Subproletariats florieren und bis auf zwei Firmen keinen Cent Entschädigung an die betroffenen Familien gezahlt haben; […]
Bis hin zu den Konsumenten im Westen, die auf der anderen Seite der Erde nur auf den Preis der Waren achten und deren Kaufkraft auf dem Schweiß der in diesen Fabriken schuftenden beruht. Auch sie sind schuld; […] Fashion Victims, so nennt man die Liebhaber der Marken und Logos. Dieser Ausdruck ist heute von einer unerträglichen Obszönität, sofern er nicht die wahren Opfer dieses finsteren Geschäfts bezeichnet, deren Lieferant neben einigen anderen Ländern Bangladesch ist. […]
Vor allem die öffentliche Meinung, oberster Richter in solchen Dingen, kann und muss deutlich machen, dass Profitstreben nicht auf Kosten des Lebens und der Menschenwürde gehen darf – und dass man diese rücksichtslose Konsumsorientierung in den Farben des Elends und des Blutes nicht will.
@ Stevanovic
Die Interessen der USA sind nicht zwangläufig deckungsgleich mit den Interessen Deutschlands und Europas. Wer Zweifel daran hat daß uns Rußland näher liegt als die USA sollte einen Blick auf die Landkarte werfen.
Zu dem Thema ein interessanter Beitrag:
http://www.stern.de/politik/au.....08267.html
Ich verstehe den Wunsch nach mehr Deutschland innerhalb der innenpolitischen Diskussion um die Identität und Kultur des Landes. Sind wir flexibilisierte Displaced Persons der Corporate Wars oder verbindet uns doch alle etwas mehr als mit den Einwohnern Papua Neu-Guineas? Die Frage leuchtet mir ein, ich halte sie für notwendig.
Nur was, um Himmels willen, soll die Alternative in der Außenpolitik sein?
“To keep the Americans in, keep the Russians out and keep the Germans down.”
OK, gilt nicht mehr (sollte es nach 89 überhaupt zutreffen) – Germany unchained!
Der deutsche Mittelstand investiert in Polen nicht aus Sühne für die Verbrechen der Väter, sondern wegen Cash. Der größte Einzelhändler in Belgrad/Serbien ist die Metro – nicht wegen der Bombardierung im April 41, sondern wegen Cash. Russisches Gas bekommen wir nicht aus Liebe zu Hölderlin, sondern gegen Cash. Die Steuerungen der iranischen Atomfabriken sind von Siemens, die Giftgasanlagen Syriens sind aus Deutschland, beides gegen Israel gerichtet – nur so zum Thema „wir dürfen etwas nicht wegen Ausschwitzkeule“. Irak-Krieg?
Raus aus der NATO und Vertrag mit Russland über Einflusssphären in Osteuropa? Und dann über Morgenthau-Pläne heulen, weil die Osteuropäer die Amis zu Hilfe rufen? Der Hamas Waffen liefern? Prag bombardieren, bis sie sich für die Vertreibung entschuldigen? Kann mir einer ein Beispiel nennen, was denn anders wäre, wenn Deutschland seine Außenpolitik endlich souverän gestallten könnte? Wenn wir aus der NATO aussteigen?
Jede Antwort unter der Rückforderung Schlesiens ist lächerliches und romantisierendes Gejammer ohne Substanz. Die EU muss reformiert werden, wissen alle. Also Jungs, Butter bei die Fische – was würde ein „wirklich souveränes Deutschland“ außenpolitisch morgen tun?
„Lieber Felix H., sind Sie also nicht für die pluralistische Demokratie, die kapitalistische Marktwirtschaft und das Atlantische Bündnis? Oder warum finden Sie ein Bekenntnis dazu, wie es alle Journalisten bei Axel Springer ablegen, für abwegig?“
Auch wenn ich nicht der Adressat dieser Zeilen bin fühle ich mich berufen, darauf etwas zu entgegnen.
Ich hätte gedacht, daß Sie als bekennender Atheist Bekenntnissen grundsätzlich kritisch gegenüberstehen. Warum Sie ausgerechnet das Bekenntnis des Springer-Konzerns mit dem Eifer eines Glaubenskriegers verteidigen erstaunt mich dann schon.
Kommen wir mal zum Springer´schen Bekenntnis:
Auch ich bin für die Demokratie, aber ich fürchte meine Vorstellung von Pluralismus unterscheidet sich von den Vorstellungen im Hause Springer.
Und das ein Milliardenkonzern bzw. seine Besitzerin den Kapitalismus liebt liegt auf der Hand, ich bevorzuge allerdings eine soziale Marktwirtschaft.
Und zum Zwech des „Atlantischen Bündnis“ hat Lord Ismay schon alles relevante gesagt:
„To keep the Americans in, keep the Russians out and keep the Germans down.“
Keiner, dem Deutschland und Europa am Herzen liegt kann den Ausführungen von Lord Ismay zustimmen.
@ Alan Posener
„merke nur an, dass sich der Blog immer deutlicher gegen das richtet, was die „Freie Welt“ historisch ausmachte und heute ausmacht: das Bekenntnis zu pluralistischer Demokratie, kapitalistischer Marktwirtschaft, der Einheit Europas und dem Atlantischen Bündnis. Der Historiker Thomas Weber hat es trotzdem getan:“
Ich möchte nur mal anmerken, dass Sie niemals in Frage stellen würden, ob die Werte, die Sie aufstellen, heute so noch stimmen bzw. dieselben sind und zwar deswegen:
„für die pluralistische Demokratie, die kapitalistische Marktwirtschaft und das Atlantische Bündnis? Oder warum finden Sie ein Bekenntnis dazu, wie es alle Journalisten bei Axel Springer ablegen, für abwegig?“
Die „Freie Welt“ kenne ich nicht weiter, aber natürlich „Die Welt“. Was Sie als „Bekenntnis“ bezeichnen, kann ebenso gut als Zwang beschrieben werden.
Jeden einzelnen Punkt kann man ebensogut kritisch hinterfragen: Der Pluralismus ist keiner, wenn statt dessen eine Zweisamkeit und ein Zweikampf zwischen antik und übertechnisiert resultiert. Oder würden Sie Salafisten als „pluralistische“ Bereicherung empfinden?
Würden Sie als Stuttgarter, die sinnlose Baustelle vor Ihrer Nase verteidigen?
Das transatlantische Bündnis kann sich nur regenerieren, wenn man seine unübersehbaren Schattenseiten in Frage stellt. Ein nichtangreifbarer Überstaat wird zu leicht zu einem despotischen Staat.
Nationalstaaten in Europa über Währung und Schuldenverteilung zusammen zu halten, funktioniert bekanntlich auch nicht.
Da ein Großteil gedanklich nicht mitgeht auf diesen Einbahnstraßen, machen sich inzwischen einige Konspirationsanhänger Gedanken darüber, wie die gewollte Suprastruktur ihre zum Frieden und zur Freiheit erzogenen Kinder wohl los wird und ersetzt durch eine Herde blökender Schafe. Am besten wird man sie natürlich los durch Kriege.
Die Bundeswehr wirbt in Schulen. Wieviel Werbung ist es wohl, wenn Eltern sehen, dass Gefahr besteht, dass ihre Kinder für eine Ausdehnung in korrupte Staaten ihr Leben riskieren sollen?
Mit Ihrem kritiklosen „Bekenntnis“ stellen Sie alles auf den Kopf, was die Kanzler vor Merkel geschaffen haben: Eine Annäherung an Russland unter Bewahrung von Respekt. Ronald Reagan ist tot, er würde sich verarscht fühlen. Gorbatschov fühlt sich anscheinend auch verarscht. Wir haben hier eine Umkehr aller geschaffenen Werte. Nur der Springer-Verlag bleibt sich treu. Es gibt noch Treue in der Welt. Kein Problem damit. Aber wenn Guardian und Taz in dasselbe Horn blasen, sieht es duster aus.
Was ich Sie mal fragen muss, sorry: Gilt die alte Wolfowitz-Doktrin eigentlich wieder? Ich dachte, Obama hätte die ad acta gelegt. Aber was tut man nicht alles für eine Gesundheitsreform und die Anhebung der Schuldengrenze. Am Ende ist man dann bushlicher als Bush. Und bei Springers nicht kritisch, sondern Aspen-förmig, während manche eher wie Espenlaub zittern, wenn sie sich den Herrn da drüben als konsequent kriegslüstern imaginieren. Aber vielleicht ist das ja übertrieben. Schließlich sind wir doch keine Schlafwandler, oder. Und Sie doch schon gar nicht! Das Letzte, was Sie sind, ist ein Schlafwandler. Oder Sie legen mal einen neuen Gang ein: Selbstkritik. Das ist der gute alte Zwischengang, nach dem man wieder Gas geben kann. Aber wer kennt den schon noch? Wollen doch eh alle vollautomatisch fahren, beobachtet von Papa Staat und abends Roboter auf der Bühne sehen, die Wagner singen. Oder auch nicht.
Eyes wide shut. Glückwunsch. Oder auch nicht. Schloss vor dem Mund.
Lieber Felix H., sind Sie also nicht für die pluralistische Demokratie, die kapitalistische Marktwirtschaft und das Atlantische Bündnis? Oder warum finden Sie ein Bekenntnis dazu, wie es alle Journalisten bei Axel Springer ablegen, für abwegig? Hayek kann natürlich nichts dafür, dass sein Name benutzt wird. Sein Buch „The Road to Serfdom“ steht bei mir im Regal stets griffbereit; Sie sind intelligent genug zu wissen, dass Hayek der Letzte wäre, der einer völkisch grundierten Vorstellung nationaler Identität das Wort reden würde. Was Henryk Broder angeht, so schätze ich ihn sehr. Das heißt nicht, dass ihm immer zustimme. Ihm geht es ja mit mir ähnlich.
Lieber Alan Posener, es ist bemerkenswert, wie Sie versuchen, „Freie Welt“ zu dikreditieren. Der Blog ist entschieden pluralistischer als „Starke Meinungen“, wo Sie die Alleinherrschaft innehaben und „(Glaubens-)Bekenntnisse“ abforden („Bekenntnis zur pluralistischen Demokratie, kapitalistischer Marktwirtschaft, Einheit Europas und dem Atlantischen Bündnis“).
Was Europa angeht: Wenn wir z.B. den Beschreibungen Ihres Kollegen Henryk M. Broders, der sich nicht scheute, im Berliner Hayek Club zu diskutieren, folgen (http://www.freiewelt.net/repor.....-10019509/ – sind diese Beschreibungen nicht zutreffend?), müssen wir, um Europa und die freie Welt zu „retten“, Reformen an Haupt und Gliedern fordern und dafür arbeiten. Noch ist es nicht zu spät, „Souverän“ zu sein.
Was ich bei Weber nicht verstehe:
Thomas Weber: Die Alternative lautet: Wollen wir ein Europa schaffen, welches immer weniger öffentliche Zustimmung findet, ein Europa, welches Asiaten als ein Museum, aber nicht als ein Platz für Innovation besuchen, ein Europa, das stets das Gute will, aber an sich selbst zerbricht? Oder wollen wir ein Europa, welches in nationaler Vielfalt Einheit findet und selbstbestimmt im 21. Jahrhundert seine Souveränität behält. Die Alternative lautet auch: Wollen wir ein Europa, das quasi autistisch meint, dass die ganze Welt wie das Idealbild einer erweiterten EU funktioniert? Oder ein Europa, das sich den realpolitischen, multipolaren Realitäten unserer Zeit, ob wir sie nun mögen oder nicht, stellt? Hier geht es darum, was für eine Sicherheitsstrategie wir haben, welche Rolle ‚hard power’ spielt und wie wir eine werte- und stabilitätsgesteuerte Außenpolitik in Einklang bringen können.
Was sind die „realpolitischen, multipolaren Realitäten unserer Zeit“? Würden wir den Russen halb Osteuropa überlassen, wenn wir die erste Strophe des Deutschlandlieds singen würden, oder würden wir vielmehr nicht den Pufferstaat Ukraine entschlossen unterstützen und damit schon längst im Krieg sein?
Kurz: Haben unsere Probleme mit der Frage des ethnischen Nationalstaates überhaupt etwas zu tun? Oder ist das Model Nationalstaat nicht nur die neue Projektionsfläche – so wie weiland der Internationalismus?
Der Versuch der Homogenisierung zu entgehen, indem man eine alles umfassende Klammer bildet (europäisches, jugoslawisches, britisches Bewusstsein), scheiterte in Europa zu oft. Napoleon inspirierte mit Deutschland den Erbfeind, nach Habsburg kam das Schlachthaus- alles kein Zufall. Jugoslawien löste die Nationalitätenfrage nicht, sondern übertünchte es nur mit Formen neuen Bewusstseins (in Srebrenica wurden die Erfolge begraben). Daraus ziehe ich den Schluss, dass es nicht Nation gegen Europa geben kann. Beides erfordert einander – Nationalstaat als Fundament, Europa als dessen friedliche Vollendung.
Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Osteuropa hat die Nachfolgestaaten homogenisiert. Da es kaum Polen in Deutschland und kaum Deutsche in Polen gibt, ebenso der Assimilierungsdruck auf französischer Seite nach 45 in Elsass/Lothringen hoch war, konnte sich ein entspanntes Miteinander entwickeln. Die Montanunion hätte es nicht mit einer starken deutschen Minderheit in Frankreich gegeben. Es gab, nach blutigen Kriegen, keine nationalen Probleme untereinander. D.h. die Homogenisierung, nationales Selbstbewusstsein, war das Fundament einer Annäherung zwischen den Staaten und damit das Fundament der EU (in Westeuropa). Der Nationalstaat wurde in der EU nicht überwunden, er wurde im Sinne selbstbewusster, homogener Nationen weiterentwickelt. Dies setzt die (frei nach Bismarck) Saturiertheit dieser Staaten voraus. Gentleman sind die satten. Die Vertreibungen des 20 Jahrhunderts waren eine Lösung, Westeuropa hat den Nationalismus nicht überwunden, sondern damit vollendet – womit es mit den USA überhaupt nicht vergleichbar ist. Somit geht friedlicher Nationalstaat nicht ohne (manchmal sehr hässliche) Homogenisierung und die Assoziation divergierender Völker funktioniert erst mit (weitgehend) gelöster Frage des Nationalstaates.
Dies würde ich auch unterschreiben:
„Einheit in Vielfalt“ ist die Parole Europas, und sie gilt in der EU wie auch zunehmend innerhalb der Nationen Europas.“
Vielleicht besitzt dadurch Europa einen Vorteil gegenüber den USA?
Thomas Webers wichtigster Satz steht am Ende, als er über die schleichende Degeneration des Internationalen Systems spricht, dessen Opfer Syrien sei.
M.E. wird diese Devolution schon recht lange bemerkt und beantwortet durch zunehmende Militarisierung, sowohl im Bereich der NATO, als auch in den USA, wie auch zunehmende Überwachung von US-Bürgern, denn auch dort ist ein Zerfall denkbar.
Hier wichtig: Dana Priest: Monitoring America, Washington Post.
Daher ist eine Diskussion um Nationalstaat versus Suprastruktur fast lieblich zu nennen. Ich befürchte vielmehr die Entwicklung in einen supranationalen Militärstaat, wohlgefällig toleriert, wie das Beispiel Ägypten schön zeigt. Gegen diese sind Nationalstaaten der einzige Schutz.
Lieber Herr Posener,
>Wäre umgegehrt die Ukraine vor Jahren schon Teil der EU (und der Nato) geworden, so würden heute keine russischen Agenten in diesem unglücklichen Land operieren.<
Sorry aber das ist leider reines Wunschdenken.
Wie wollen Sie ein Land, dass seit Jahrzehnten im Korruptionssumpf liegt, integrieren?
Man kann es auch auf die einfache Formel bringen: Demokratisch verfasste Staaten haben noch nie gegeneinander Krieg geführt. Also da, wo nationales Bewusstsein in „nationalistische Töne“ gerät, wehrt sich Verfassung und Verfassungsorgane dagegen. Diese demokratische Kontrolle eines Nationalismus halte ich für eine substantielle Kriegsvermeidung.
Ein guter Artikel, dem ich fast überall zustimmen kann (besonders auch die Kritik des Essentialismus, welcher dazu führt, dass der empirische Historiker plötzlich deduziert u. dabei zum Kathederphilosophen mutiert).
Nur an der Frage der Freiwilligkeit hake ich fest. Offenbar finden Sie es richtig, dass Lincoln dem Austritt aus der einmal geschmiedeten Union jede Möglichkeit genommen hat, und Sie scheinen das Prinzip auch als Vorbild für die EU und für einen zerbrechenden Staat wie die Ukraine nehmen zu wollen? D.h. als Essenz?
Was denken Sie dann über die Imperien der Vergangenheit, die zerfallen sind, z.B. UDSSR, im Allgemeinen? Hätten die ihr Reich besser mit Waffengewalt zusammenhalten sollen, hätten die dafür die Essenz auf ihrer Seite? Wie sieht es mit der Tschechoslowakei aus? Da waren sich alle einig, dass man getrennte Wege gehen soll. Und man trennte sich im Frieden. Ist das erlaubt oder verboten?
Und ganz allgemein: Wann darf ein Teil eines Staates oder Staatenbundes sich vom Rest tennen, und unter welchen Bedingungen?
Ein paar Vorschläge hätte ich dazu:
– wenn niemand überzeugende Einwände vorbringen kann, darf man sich trennen, Mehrheit vorausgesetzt. Z.B. Tschechei-Slovakei und evt. Katalonien-Spanien.
– wenn der Verbund durch den Austritt nachweisbar Schaden nimmt, müsste er vom Austrittskandidaten irgendwie kompensiert werden.
– wenn ein Bürgerkrieg droht, muss man die Streithähne organisatorisch voneinander trennen.
Ungefähr so wie das Scheidungsrecht in einer Ehe.