Kürzlich hat Matthias Matussek auf „welt.de“ eine Glosse veröffentlicht: „Ich bin wohl homophob. Und das ist gut so.“
Das Meinungsstück hat unfassbare 27.600 „Likes“ auf Facebook bekommen, Tendenz steigend. (2.500 gelten schon als bemerkenswert.) Es hat aber auch heftige Diskussionen in der „Welt“-Redaktion ausgelöst. Bisher sind schon drei Entgegnungen erschienen, eine aus den Reihen der Chefredaktion:
http://www.welt.de/kultur/article124823003/Warum-Homophobie-unchristlich-ist.html
http://www.welt.de/kultur/article124869573/Ohne-das-Schwule-waere-unser-Leben-ein-Irrtum.html
Für mich ist diese Reaktion ein weiterer Beleg für den Unsinn des vor allem in linksliberalen Kreisen gepflegten Klischees von der „Springer-Presse“, auf die angeblich Verlass ist, wenn es um rechten Kampagnenjournalismus geht. Wahrscheinlich ist nirgendwo die freie Debattenkultur stärker ausgeprägt als beim „Flaggschiff der Springer-Presse“, wie man die „Welt“-Gruppe gern nennt.
Die Widerreden aus der Redaktion freuen mich auch deshalb, weil ich ganz und gar nicht mit dem einverstanden bin, was Matussek – ein Kollege und Freund – geschrieben hat, was ich ihm auch mitgeteilt habe. Es stimmt, was Georg Diez auf „Spiegel online“ schrieb:
„Denn das antiliberale Ressentiment addiert sich – die Homophobie trägt zu einem generellen Gefühl von Abgrenzung und Ausgrenzung bei, sie verbindet sich etwa leicht mit Ausländer- und Fremdenhass, weil sie auf ähnliche Ängste und Aggressionen rekurriert: Es entsteht so eine diffuse, trübe Gemengelage von Verachtung, die sich wahlweise ihre Opfer sucht.“
Diez hätte, wenn er so viel Mut und so viel Unabhängigkeit besäße wie die Leute der „Springer-Presse“, die dem neuen Star-Kommentator Matussek widersprachen, auch den vom „Spiegel“-Mitbesitzer Jakob Augstein verbreiteten Antisemitismus nennen können; aber Mut und Unabhängigkeit des Denkens sind nicht jedem gegeben; vielleicht aber findet Diez Ressentiments gegen den liberalen Staat Israel völlig OK.
Warum will ich, da ich das antiliberale Ressentiment genauso gefährlich finde wie Diez, Matussek verteidigen?
Zwei Aussagen nimmt man Matussek besonders krumm:
Erstens: „Homophobie hat mittlerweile dem Antisemitismus als schlimmste ideologische Sünde den Rang streitig gemacht.“
Zweitens (und etwas länger): „Was für ein Eiertanz um die einfache Tatsache, dass die schwule Liebe selbstverständlich eine defizitäre ist, weil sie ohne Kinder bleibt. Der Philosoph Robert Spaemann hatte es in einem Interview mit der „Welt“ so ausgeführt: „Das Natürliche ist auch moralisches Maß für die Beurteilung von Defekten. Nehmen Sie die Homosexualität: Die Abwesenheit der sexuellen Anziehungskraft des anderen Geschlechts, auf dem die Fortexistenz der menschlichen Gattung beruht, ist ein solcher Defekt. Aristoteles nennt das einen Fehler der Natur. Ich sage, es ist einfach ein unvollständig ausgestattetes Wesen, wenn es über die Dinge nicht verfügt, die zu einem normalen Überleben gehören.““
Mit der ersten Aussage scheint Matussek – das jedenfalls wirft man ihm vor – den Antisemitismus als eine „ideologische Sünde“ bezeichnen zu wollen, deren Sündhaftigkeit man möglicherweise ebenso in Frage stellen könne, wie er das für die Sünde der Homophobie tut, indem er sich zu ihr bekennt. Aber das hieße, ihn misszuverstehen. Wenn man etwa sieht, wie empfindlich Georg Diez auf Homophobie und andere intolerante Äußerungen reagiert, während ihm die antisemitischen Äußerungen Augsteins nicht einmal einen öffentlichen Seufzer entlocken, so muss man Matussek wohl zustimmen: Man kann, jedenfalls in einem ziemlich großen Segment der Öffentlichkeit unter ziemlich großer Zustimmung behaupten, dass die Juden – so Augstein – die ganze Welt am Gängelband führen, in der Westbank – so Sigmar Gabriel – ein „Apartheid“-Regime betreiben, uns – so Günter Grass – in den Abgrund des Atomkriegs stoßen wollen, und der Aufschrei dagegen beschränkt sich weitgehend auf die „Springer-Presse“. Aber wenn man sagt, dass die Liebe von Homosexuellen „defizitär“ ist, dann geht das selbst den meisten Springer-Leuten zu weit. Dass Matussek Homophobie und Judenphobie zusammen denkt, ist aber auch deshalb richtig, weil sie geschichtlich fast immer zusammen gehören. Wie denn überhaupt das Ressentiment ein frei flottierendes, beständiges Gefühl ist, das sehr wenig mit dem jeweiligen Gegenstand der Phobie und sehr viel mit der inneren Verfasstheit des Phobikers zu tun hat, und das gerade in Krisenzeiten gern „die üblichen Verdächtigen vor das Tribunal des gesunden Volksempfindens“ zerrt: „also die Ausländer, die Juden, die Zeugen Jehovas, die Asphaltliteraten, die negativ-zersetzenden Elemente, die Schwulen, die Halbstarken, die Schmarotzer“. So Henryk M. Broder kürzlich in der „Welt“.
Warum in Gottes Namen will ich also Matthias Matussek verteidigen?
Weil er nichts anderes sagt, als was im Katechismus der Katholischen Kirche steht.
Hier sind die relevanten Abschnitte:
2357 Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.
2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.
2359 Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich – vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft -‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.
Dieser Katechismus – der zusammenfasst, was jedes Mitglied der Kirche zu glauben und zu vertreten hat – besteht aus Teilen, die meines Erachtens unproblematisch sind und Teilen, die unhaltbar sind.
Hier sind die Teile, die unproblematisch sind:
Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 8). (…) Sie sind in keinem Fall zu billigen.
Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt (…)Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.
Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich – vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft -‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.
Hallo? Unproblematisch? Posener, haben Sie sie nicht alle? Sie sind wohl auch homophob, was?
Diese Aussagen finde ich, obwohl größtenteils gaga, deshalb unproblematisch, weil sie die Position der Kirche und die daraus folgende Haltung gegenüber Homosexuellen mit nichts anderem begründen als mit der Tradition: der „Heiligen Schrift“ und der kirchlichen Überlieferung. Damit sind diese Aussagen wenigstens ehrlich. Denn es gibt natürlich für die Diskriminierung von Homosexuellen – ebenso wie für die Diskriminierung von Schweinen als Bestandteil der Speisekarte oder von Vorhäuten als Bestandteil der Männerwelt, wie sie von Juden und Muslimen praktiziert wird, die übrigens auch mit Homosexuellen ihre Probleme haben – keine Begründung außer jener, dass Gott aus seinem unerforschlichen Ratschluss heraus dagegen ist. Doof für Leute, die an ihrer Vorhaut hängen, gern Schinkenbrote essen und die Village People gut finden, aber was will man machen?
Wenn katholische Schwule die Autorität dieser Schriften und dieser Tradition anerkennen, bliebt ihnen wohl nur die empfohlene „Keuschheit“. Wenn katholische Schwule mit der Autorität der Schriften oder der Keuschheit ein Problem haben, können sie entweder aus der Kirche austreten; mit einer reservatio mentalis gegenüber der Schrift und der Überlieferung ihre Sexualität heimlich ausleben; oder versuchen, die Regeln zu ändern.
In allen drei Fällen haben sie meine Sympathie und Unterstützung. Da ich nicht katholisch bin, ist es nicht an mir, die Regeln des Vereins und das Verhalten der Mitglieder zu diesen Regeln zu kritisieren oder zu kommentieren, so lange sich der Verein insgesamt an die Verfassung hält und sich nicht in meine Angelegenheiten mischt. In Preußen kann immer noch jeder nach seiner Fasson selig werden.
Nicht zu akzeptieren sind aber folgende Passagen:
(Die homosexuellen Handlungen) verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. (…) (Für die meisten Homosexuellen stellt ihre Veranlagung) eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen.
Beginnen wir mit der „Prüfung“. Warum stellt die Homosexualität für den Homosexuellen oft eine „Prüfung“ dar? Doch nur deshalb, weil sie von der Umgebung nicht akzeptiert wird. Dort, wo sie als genau so „normaaal“ (Matussek) wie die Heterosexualität angenommen wird, stellt sie auch keine größere „Prüfung“ dar. Es ist scheinheilig, die Schwierigkeiten, die Schwule in der Gesellschaft haben (an Baukränen aufgehängt werden, wenn sie im Iran leben, Tod oder Gefängnis in fast allen Ländern der islamischen Welt, Lynchjustiz und juristische Verfolgung in großen Teilen Schwarzafrikas, Gefängnis und gesellschaftliche Ächtung in Russland, Diskriminierung in der katholischen Kirche und in vielen evangelikalen Vereinen, die problematische Position des exotischen Außenseiters, die sie mit den assimilierten Juden teilen, in den seit kurzem aufgeklärten Gesellschaften Westeuropas) – es ist scheinheilig, ja widerlich, wenn die Katholische Kirche diese „Prüfungen“ der biologischen Veranlagung der Homosexuellen in die Schuhe schiebt und nicht den diskriminierenden Staaten, Organisationen, Ideologien und Gesellschaften, darunter auch der eigenen unseligen Tradition.
Dass Schwulen, die derart verfolgt sind, mit mehr als „Mitleid“ zu begegnen ist, sondern mit tätiger Hilfe und Solidarität, müsste einer Kirche, die sich auf die Heilige Schrift beruft, klar sein. Dass aber Schwule, die nicht verfolgt werden, wegen ihrer Sexualität Mitleid verdienen, würden alle Schwule, die ich kenne, mit Humor eher als Empörung zurückweisen. Die meisten bemitleiden wohl eher uns Heteros wegen unseres beschränkten sexuellen Erfahrungshorizonts.
Ist also das „Mitleid“ des Katechismus teils empörend, teils unfreiwillig komisch, so ist folgende Passage nur empörend:
Die homosexuellen Handlungen) verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit.
Die kirchliche Verurteilung homosexueller Handlungen auf Grundlage der Schrift und der Tradition finde ich unproblematisch: sie betrifft nur jene Schwule, die am Katholizismus festhalten, wie etwa meinen Freund David Berger. Das ist ihre freie Entscheidung, sie müssen wissen, auf welche „Prüfung“ sie sich da einlassen, und sie sind guten Mutes.
Die Behauptung, Schwule würden gegen „das natürliches Gesetz“ verstoßen, erklärt jedoch alle Schwulen in aller Welt, ganz gleich welchen Glaubens oder Unglaubens, zu Wesen, die außerhalb jenes Gesetzes stehen, zu Menschen zweiter Ordnung. Hier geht es eben nicht nur um „die sexuellen Handlungen“, sondern um die Liebe, der sie entspringen; hier geht es um das emotionale und sexuelle Bedürfnis – also um den Charakter – des homosexuell veranlagten Menschen.
Hier werden die sexuellen Handlungen nicht deshalb abgelehnt, weil sie nun einmal nach kirchlicher Auffassung Sünde sind, wie der vor- und außereheliche Sex, das Masturbieren und die Verwendung der Pille Sünde sind. Sie werden abgelehnt, weil sie nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit entspringen; weil sie also einem Menschen entspringen, der emotional – seelisch – defizitär ist. Dem Schwulen ist also „mit Mitleid“ zu begegnen, weil er ein emotionaler Krüppel ist.
Das habe ich nicht hineininterpretiert. Oder wenn ich das getan habe, befinde ich mich in guter katholischer Gesellschaft. Denn genau so sieht es ja Robert Spaemann: „Die Abwesenheit der sexuellen Anziehungskraft des anderen Geschlechts, auf dem die Fortexistenz der menschlichen Gattung beruht, ist ein solcher Defekt. Aristoteles nennt das einen Fehler der Natur. Ich sage, es ist einfach ein unvollständig ausgestattetes Wesen.“
Das ist theologisch absurd – denn was ist mit jenen Menschen, die als Mönche und Nonnen sich einer Liebe widmen, die von vornherein „die Weitergabe des Lebens ausschließt“? – persönlich beleidigend, von unfassbarer Ignoranz – denn die flüchtigste Bekanntschaft mit den Gedichten Sapphos, den Sonetten William Shakespeares oder dem Werk Thomas Manns dürfte ausreichen, um die „affektive und geschlechtliche Bedürftigkeit“ der homosexuell Liebenden zu begreifen – und von keinerlei Kenntnissen wirklicher „natürlicher Gesetze“ getrübt. Der im so genannten „Naturrecht“ angelegte Biologismus ist nicht nur unmenschlich und unchristlich (denn in der Darwin’schen Welt der Evolution wird ja das „lebensunwerte Leben“, das „Untüchtige“ und „Minderwertige“ erbarmungslos ausgerottet, etwa indem Eltern ihre „defizitären“ Nachkommen nicht pflegen), er ist auch kein guter Leitfaden zur Begründung einer Sexualmoral. Allein schon die Frage, weshalb die Homosexualität als genetisch bedingte Veranlagung die Selektion über die Jahrmillionen überlebt hat, müsste denjenigen zu denken geben, die meinen, alle Sexualität sei unnatürlich, die nicht auf das Zeugen aus ist. Von der Überlegung ganz abgesehen, dass jede Kultur auch aufgefasst werden kann als sublimierte Sexualität; was nirgends sichtbarer ist als in der barocken Pracht katholischer Kirchen.
Aber das nur nebenbei. Spätestens seit 1945 sollte der Biologismus zur Begründung der Moral tabu sein.
Aber Matthias Matussek hat ja gerade diesen Aspekt des Katechismus in seiner Glosse zum Hauptargument gemacht. Wieso soll er verteidigt werden?
Weil das Problem nicht der Provokateur Matussek ist. Er hat vielmehr – als bekennender Sohn der Kirche – auf das viel größere Problem verwiesen, das da heißt: Die katholische Sexuallehre. Wir alle kennen die freundlichen Priester in den Ortskirchen, die staatlich geförderten Religionslehrer in den Schulen und die geschmeidigen Funktionäre in den Ordinariaten, die Bischöfe und Kardinäle in den Talkshows, die Salonkatholiken in den Feuilletons. Und dann gibt es die Sitze in den Rundfunkräten und Ethikkommissionen, den geflüsterten Einfluss in den Korridoren der Macht, und den jovialen Heiligen an der Spitze – und sie alle, nicht nur Matthias Matussek, der den Mut hatte, das auszusprechen, sind gehalten, diesen Katechismus – diesen Skandal – zu vertreten.
Mir jedenfalls ist ein ehrlicher Mann wie Matthias Matussek lieber als jene Katholiken, denen ich bei Diskussionen über mein Papst-Buch tausendfach begegnet bin, die vor der Kamera oder dem Mikrofon Benedikts Positionen verteidigt haben, mir aber beim anschließenden Wein lächelnd versichert haben, das Wesen des Katholizismus bestehe darin, alles nicht so genau zu nehmen, besonders wenn es aus Rom kommt. Man sollte jedem öffentlich wirkenden Katholiken diese Passage des Katechismus unter die Nase halten und eine klare Stellungnahme verlangen.
Oder kann man auf Matussek eindreschen. Das ist, zugegeben, leichter. Und müsste für jeden aufrechten Liberalen schon deshalb uninteressant sein.
Err.: luxus-komplex-deluxe-Modell -> luxus-kompleTT-deluxe-Modell. Freud’sche Fehlleistung, was für Lutz..
..zu Spaemann hat Alexander Görlach m.E. schon das passende geschrieben. (European-Artikel, verlinkt von Posener, hier nochmal:
http://www.theeuropean.de/alex.....-sich-irrt )
Diese ständige Bewerterei und ‚rankings‘, letztlich ökonomische Beurteilung von allem und jedem ist ‚die Seuche‘ schlechthin (das macht Spaemann eben auch!). Das gehört in den Sport und Wirtschaft, mehr aber auch nicht. Dabei kommt bei mir aber der Gedanke auf, daß die etwas hysterische Inszenierung einer ‚Bedrohung der Familie‘ durch Gleichstellung homosexueller Paare durch die ‚Rechte‘ einerseits, aber auch das unbedingte Gleichstellen Wollen von jeder Partnerschaftsform durch die ‚Linke‘ andererseits vielleicht zwei Seiten einer Medaille sind, nämlich den ökonomischen Gedanken allzusehr unreflektiert ins Private zu übertragen.
Ich kann wohl nichts Diskriminierendes daran erkennen, wenn die katholische Kirche das Modell Papa-Mama-Kind(er) als das Idealbild, das luxus-komplex-deluxe-Modell ansieht. Weil es im Gegensatz zu den anderen Partnerschaftsmodellen alle ‚features‘ beinhaltet: Beziehung, Geborgenheit UND Vermehrung.
Ein Freund fährt einen Benz, ich fahre einen Opel und fühle mich desegen aber nicht schlechter. Vielleicht weil ich andere Prioritäten habe.
Die erhitzte Diskussion darüber ist charakteristisch für unsere Gesellschaft: Leistungsneurose.
„Was den besonderen Schutz der Familie angeht: der begündet sich doch darin, dass eine Familie schutzbedürftige und kostspielige Kinder großzuziehen hat und deshalb geschützt und mit Geld ausgestattet werden muss?“
Ich glaube, dass der Kern des Problems doch darin liegt, dass die Bürger zu dieser Anstrengung nicht bereit sind. Wir würden doch gar nicht darüber reden, wenn wir keine Panikattacken wegen der Demographie hätten. Wir rufen nach Staat, weil immer weniger Leute ihr eigenes Geld und ihre eigene Zeit dafür opfern wollen. Wir verstehen nicht warum – selbst meine Kritik der Leistungsgesellschaft ist nur geraten. Diese Ratlosigkeit produziert die Sehnsucht nach Konzepten, als die Welt in Ordnung war. Das ist kein schlechter Ansatz – nur die Zeiten ändern sich und ein „Back to the Future“ ist zu simpel und wirkt aufgesetzt. Das macht Matussek mit seinem Katholizismus, der, Rabe hat das schön gesagt, deswegen so dandyhaft wirkt. Deswegen ist es leicht, einen Katholen am Nasenring durch die Manege zu ziehen.
…tatsächlich ist es ja so, dass selbst schwerst zerrüttete Familien mit prügelnden Eltern einem Kind oft noch lieber sind als eine Adoptivfamilie. Das weiß man inzwischen auch bei den Jugendämtern. Bevor ein Kind also aus einer Familie herausgerissen wird, muss allerlei passiert sein, so dass die Verhältnisse wirklich unhaltbar sind. Und leider passiert dieses „allerlei“.
…Im vorletzen Satz sagt er immerhin Folgendes: Er glaube „daran, dass es für Kinder wichtig ist, diese Polarität zu erleben.“
Ich muss mich deshalb korrigieren; er klammert das Wohlergehen der Kinder nicht gänzlich aus. Einen Satz ist es ihm immerhin wert. Ich hoffe, er weiß auch, was zu tun ist, wenn diese Polarität im Streit regelmäßig derart eskaliert, dass es für das Kind bedrohlich und schädlich wird. Erst weit danach (oder weit davor, d.h. direkt nach der Geburt) stellt sich die Frage der Adoption.
@Ziegler
Da alle westlichen Länder diese Probleme haben, kann es nicht am mangelnden Nationalbewusstsein der Deutschen liegen. Oder an Auschwitz-Keulen. Singapur, Japan, Korea – womit wir auch die 68er freisprechen können. Da erscheint mir der erhöhte Einsatz von Glutamat noch plausibler. China unterdrückt Homosexuelle und trotzdem hat China selbst in Regionen ohne Geburtenkontrolle zu wenig Nachwuchs.
Wenn wir uns das alles mal vergleichen, dann sehen wir, dass Homo-Ehe und Katholizismus beide keine Lösungen, aber auch kein Problem sind.
@Stevanovic: So sehe ich das auch. Allenfalls könnte man darüber nachdenken, ob es nicht der Vollständigkeit halber für ein Kind besser wäre, statt zweier liebenden Mütter oder zweier liebenden Väter sowohl einen liebenden Vater als auch eine liebende Mutter zu haben. So dass es nämlich männliche und weibliche Verhaltensweisen familiär erfahren kann.
Unabhängig davon ist es für ein Kind bestimmt besser, in einen liebevollen homosexuellen Haushalt aufzuwachsen als in einer zerstrittenen oder bereits zerfallenen Heterofamilie.
Das Wohlergehen der heranwachsenden Kinder interessiert übrigens Herrn Mattussek nicht die Bohne. Ihm geht es nur um den Apfelkuchen: der darf nicht sein, nein, der darf nicht sein.
@ Ziegler
Deswegen können Liebe und Verantwortung kein staatlich förderbarer Grund sein. Das ist zu wenig. Wenn Staat fördert, müssen wir über die Ergebnise dieser Förderung sprechen.
@ Ziegler
Dann sind wir beim Familienbild. Das Leitbild der berufstätigen Eltern (Geschlecht offen) und ganztagsverwahrten Kinder in den überforderten McWorld-Marine Acadamys machen mir viel mehr Sorge. Problematisch ist das herrschende Leistungsethos – ich kenne viele Jungs, die schlicht keine Zeit haben, sich zu verlieben. Die Deutschland AG und die Züchtung der Corporate Soldier. Unsicherheit durch Flexibilität und gesellschaftliche Teilhabe durch Konsum ergeben verunsicherte Menschen, die erst ein abbezahltes Haus wollen, bevor sie Verantwortung für Kinder übernehmen. Kapitalismuskritik ist zu geschwollen, aber es muss ja irgendwo einen Grund haben, wenn im größten Disneyland, das es jemals gab (Gauck) , Menschen keine Kinder wollen und es seit den dürren 50ern keine Steigerung in der individuellen Zufriedenheit gab (sollten solche Untersuchungen nicht komplett Bullshit sein). Um etwas Ketzerisches zu sagen: Im jugoslawischem Kommunismus haben die Menschen mehr gelacht (ok, bis sie begannen, sich gegenseitig umzulegen) Meine rein subjektive Empfindung. Die Deutschland AG macht nicht glücklich, deswegen auch keine Kinder. Weil das aber ein komplexes Thema ist (ich muss auch an der Stelle aussteigen), ist es einfacher, über Gender, CSD und defizitärer Liebe zu schwadronieren.
@ Ziegler
Es wird leider eine Verbindung zwischen Homosexualität und Familienbild hergestellt. Als ob ein Rudel CSD-Tucken die Familie ersetzen soll. In Wirklichkeit wollen heiratende Homosexuelle genau in der Familie leben, die unserem konservativen Bild von Familie entspricht. Den Angriff auf das Familienbild seitens der Homosexuellen gibt es nicht. Auch die Adoption von Toy-Boys ist Blödsinn. Ein Adoptionsverfahren ist eine komplexe Sache, ist es das nicht, sollte es das auch unabhängig von der sexuellen Orientierung der Eltern sein. Was die Entwicklung der Kinder angeht, gibt es so viele Theorien wie es Eltern gibt. Es gibt keinen vernünftigen Grund, gegen die Adoption durch schwule Pärchen zu sein. Im Vergleich zu den Psychos, die sich unkontrolliert vermehren, sowieso nicht und auf die Pärchen selbst bezogen ebenfalls nicht. Selbst wenn die Vatis auf dem CSD zweimal im Jahr im Tanga rumlaufen, Kinder haben viel Schlimmeres gesehen und haben trotzdem den Doktor gemacht. Die Hysterie um homosexuelle Ehe und Adoption ist ein Hype. „Defizitäre Liebe“ ist ein hohler Kampfbegriff, mit dem ich nichts anfangen kann.
@Klaus J. Nick:
Da kann ich leider nicht mitreden, da ich den 80ern noch die Grundschule besuchte und mich daher seltener in WG-Küchen aufhielt.
Aufgrund der fast überzeichneten Ausführungen von Parisien, denen man unterstellen möchte, nahezu jedes Klischee des homosexuellen Schwulenhassers entsprechen zu wollen, ist etwas Laienpsychologie aber mehr als angemessen.
Wenn ich mir die Liebeslandschaft so angucke, dann strotzt die Heterosexualität nur so vor „defizitärer Liebe“. Wie es bei der Homosexualität ist, weiß ich nicht, vermutlich genauso; aber bei der Heterosexualität ist jedenfalls überdeutlich, wie schwer sich die Paare mit der Liebe tun. Gegenseitige Verletzungen, Eifersuchtsdramen, Machtspielchen, Heimlichuereien, Lügen, Gefühlskälte bis zum Sadismus, schlechtes Gewissen – das alles ist an der Tagesordnung. Wieviele Paare hassen sich geradezu – und Hass ist doch wohl die defizitärste Form der Liebe, die es gibt!
Und jetzt kommt jemand daher und faselt was von der „defizitären Liebe“ der Homosexuellen.
http://www.theeuropean.de/alex.....-sich-irrt
@lucas
Ach so, das war keine Kapitalismuskritik. Das war Kritik am Zynismus, denn mit freiem Austausch von Gütern gegen Geld hat das nichts zu tun. Es ist ein Unterschied, ob ich behaupte, meine neue Zahnpasta kann was, oder ob ich Mädchen aus Moldawien erzähle, sie würden kellnern. Das ist eben keine Marktwirtschaft.
@Stevanovic: Was den besonderen Schutz der Familie angeht: der begündet sich doch darin, dass eine Familie schutzbedürftige und kostspielige Kinder großzuziehen hat und deshalb geschützt und mit Geld ausgestattet werden muss? Wenn ein homosexuelles Pärchen Kinder adoptiert, dann entsteht auch eine Familie mit Kindern, die diesen besonderen Schutz und das Geld vom Staat („Kindergeld“) beanspruchen kann. Mit „defizitärer Liebe“ o.ä. hat das nichts zu tun; in einer solchen Familie gibt es (im Normalfall) keine defizitäre Liebe, sondern Liebe. Vollumfängliche Liebe, sozusagen.
Es ist nicht so, dass homosexuelle Paare mit Kindern häufiger Gewalt gegen ihre Kinder ausüben würden oder sonst irgendwie defizitär erziehen. Zumindest glaube ich das nicht; ich würde sogar das Gegenteil vermuten: die vielen Skandale von verwahrlosten und geschlagenen Kindern finden jedenfalls alle in heterosexuellen Familien statt. Was jetzt kein Argument ist, der normal-heterosexuellen Familie das Vertrauen zu entziehen, im Gegenteil: dort werden Kinde rgeboren, dort finden die Probleme statt, dort muss man also fördern. Es lässt sich daraus aber kein Argument gegen eine homosexuelle Fasmiliengründung generieren.
@ Rabe
„sondern eher ein Triumpf einer ziellosen, spielerischen, kindlichen, polymorph-perversen Sexualität, in der sich alle Neigungen “emanzipieren”, die Freud noch pervers nannte (bzw. keinen Begriff davon hatte), von der Lust an shades of grey über swinger-sex, anonymen Sex bis zu gang bang und noch fortschrittlicheren Praktiken.“
Das glaube ich nicht. Die Sexualität hat sich nicht geändert, was sie beschreiben ist und bleibt Nieschensport. Sexuelle Ausrichtungen sind nicht ansteckend. Das Fernsehen ist nur schlechter geworden. Deswegen erscheint es, als ob alle mit allem drei mal am Tag rammeln würden. Das tun sie nicht.
@Zigler
„Aber auch als Minderheit richten sich diese Positionen ohne triftige Gründe gegen andere und sind genau deshalb ein Problem.“
Einverstanden! Dem möchte ich nicht wiedersprechen. Ich möchte jedoch die Priorisierung von einzelnen Themen und dem damit verbundenen Raum im Diskurs in Frage stellen. Manchmal gibt es wirklich wichtigeres.
Wobei mir hier einige Aussagen mittlerweile solche Zahnschmerzen machen, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich Homophobie als Thema nicht zu früh begraben will.
Herr Mattussek meint also, dass Apfelkuchen eklig ist und dass er lieber Kirschkuchen isst. Er will auch nicht, dass man Apfelkuchen neben Kirschkuchen in den Auslagen der Bäckerei gleichberechtigt präsentiert, denn er mag nicht nur keinen Apfelkuchen, sondern er findet darüber hinaus, dass Apfelkuchen objektiv eklig ist und wer Apfelkuchen mag, hätte ein ernstes Problem, und er entdeckt bei seiner Kirche originelle Gründe, diesen seinen Ekel in eine diskutable Zweitrangigkeit umzumünzen.
Apropos Zweitrangigkeit: Der Herr Rabe aus Lyon spricht vom „Postulat der Gleichrangigkeit“. Dies ist ein unschuldiger Irrtum mit schwerwiegenden Folgen. Am Freitag feiern wir hier Kindergeburtstag, und da werde ich wieder sehen können, dass alle Kinder wie selbstverständlich von Gleichrangigkeit ausgehen. So unterschiedlich sie auch sind. Liegt das daran, dass ihre Eltern ihnen ordentlich ideologisch den Kopf gewaschen haben? Nein, das war von Anbeginn bereits so; niemand hat darauf besonders gedrungen. Seit der Krabbelgruppe ist Gleichrangigkeit kein Postulat, sondern eine natürliche Basis, von der wir ausgehen und die wir später modifizieren. Als Babies sind wir alle gleichrangig. Erst später gibt es Differenzierungen. Manchmal muss dann die Gleichrangigkeit aus bestimmten Gründen aufgegeben werden, aber alles, was diese Gleichrsangigkeit aufhebt, ist das Postulat, das man begründen muss. Nicht umgekehrt. Und Mattussek spürt das ja auch selbst, indem er sagt, Homosexualität sei defizitär, weil daraus keine Kinder kommen. Er begründet, weil er zurecht glaubt, begründen zu müssen. Er sagt nicht, dass wäre doch klar, dass es so sei, und wer glaubt, es sei anders, der stelle ein Postulat auf, das man extra begründen müsse o.ä. Zurecht begründet er, nur leider ist seine Begründung Kokolores.
Und noch einen letzten Punkt: Selbstverständlich landen wir auch bei diesem Thema wieder beim Antisemitismus. Darauf hätte man ja wetten können. Ging es möglicherweise von Anfang an darum, und man hat einen Stellvertreter vorgeschickt? Was mich an der Antisemitismusdebatte so stört, ist, dass sie eine verworrene Überlagerung mehrerer Themen darstellt, die man unmöglich entwirren kann: das Ressentiment gegen Juden einerseits und andererseits Staatspolitik im Allgemeinen und von Israel im Besonderen. Diese Themen werden permanent und von beiden Fronten miteinander kurzgeschlossen, bis die Funken fliegen.
Man kann den israelisch-palästinensischen Konflikt sehr wichtig und die Staatspolitik von Israel sehr verbesserungsfähig finden, ohne antisemitisch zu sein. Man kann auch ein antisemitisches Klischee im Herzen tragen und nur deshalb die Staatspolitik von Israel sehr verbesserungsfähig finden. Eine Darstellung des ersten Standpunkts abzugrenzen gegen den zweiten ist höchst schwierig. Hier muss man sehr genau sein, klare Kriterien haben und anwenden, wozu die wenigsten Lust haben. Die kloppen sich lieber. Deshalb ist mir diese Diskussion zu anstrengend (oder risikovoll, um den Begriff des vorherigen Kommetars zu nehmen).
@KJN: Darauf können wir uns gerne einigen.
@Roland Ziegler
Ach je, sollte es so rüberkommen, nein so war das nicht gemeint. Nur wenn einige hunderte Leute gegen einen friedlichen Konservativen (kein Nazi!) demonstrieren, von einem rechtsradikalen Angriff auf das Gemeinwesen sprechen, das Gespräch verweigern und sich gegenseitig Zivilcourage bestätigen, dann hat das Formen einer Exklusion und Hexenjagd, wie ich sie von Rechten erwarten würde. Manchmal wird Meinungsfreiheit auch rechts verteidigt.
@Lucas
Es ist ein Unterschied, ob ich wie SpongeBob Burger brate und dafür ein schlechtes Gehalt beziehe, oder ob ich in sämtliche Körperöffnung penetriert werde und dafür noch Dresche bekomme. Das ist eine andere Diskussion, aber bei diesen Frauen von Vertragsfreiheit zu reden, ist zynischer Nihilismus. Abgezogen die angenommenen 20%, die es selbst so wollen. Danach steht eine Zahl im Raum, die nur noch monströs ist.
Die Debatte um Prostitution wird erst spannend, wenn wir über Zwangsprostitution reden. Das selbstbestimmte Luxus-Call-Girl interessiert mich nicht. Aber da sind wir schon off topic.
@ Lyoner/ Rabe: dass der Antisemitismus den Rang der “schlimmste(n) ideologischen Sünde” behaupten muss
Sonst wären Sie nicht so scharf drauf. Das ist doch Ihr (kleiner) Heroismus, mit dem Sie sich in der Welt behaupten (wollen).
Ach, Rabe, zuerst werfen Sie mir vor, „etwas verworren“ zu sein, um dann selbst mit einem Wust von Begriffen die Wasser eher zu trüben als zu klären, und schließlich auf das zu kommen, was Ihnen wirklich wichtig ist, nämlich die Juden. Schtonk! Sie werfen mir „und meinen Mitstreitern in der Springer-Presse“ in diesem Zusammenhang vor, in Bezug auf Israel „nicht auf der Ebene der Aussagen zu diskutieren“, sondern „reflexhaft aufzuschreien“. Was nur belegt, dass Sie „reflexhaft“ Ihre Springer-Phobie pflegen. In Bezug auf Augstein verweise ich – als ein Beispiel unter vielen – auf meine Auseinandersetzung mit einem heute prominenten Mitglied der AfD, die ich hier dokumentiert habe:
http://starke-meinungen.de/blo.....zu-nennen/
Und was „meine Mitstreiter“ angeht, verweise ich – als ein Beispiel unter vielen – auf den Artikel unseres Israel-Korrespondenten Michael Borgstede zu den Unterstellungen Martin Schulzes vor der Knesset:
http://www.welt.de/politik/aus.....naiv.html#
Es hat natürlich gar keinen Zweck, das weiß ich, Ihrem Vorurteil argumentativ entgegenzutreten; ich tu es trotzdem. Und immer wieder. Anders würde ich meinem eigenen aufklärerischen Impuls untreu werden. Und natürlich handele ich mir dadurch den Vorwurf ein, immer nur Israle zu verteidigen, nie zu kritisieren usw. usf. Nun, Sisyphos, heißt es, müsse man sich als glücklichen Menschen vorstellen.
Die Diskussion scheint mir hier etwas verworren zu sein. Ich glaube, Alan Posener ist nicht gut beraten, wenn er (katholische) Einstellungen innerhalb einer (katholischen) Terminologie bekämpfen und widerlegen will.
Auf dem Kampffeld stehen sich doch das Postulat der Hierarchie sexueller Beziehungen verbunden mit dem Postulat der Fortpflanzung („Seid fruchtbar und mehret Euch …“, „Ich will Euch zu einem großen Volk machen …“) und das Postulat der Gleichrangigkeit der sexuellen Verhältnisse gegenüber. Vielleicht tut man gut, die katholische Naturrechtslehre mit ihren natürlichen Primaten und „sündigen“ Abweichungen beiseite zu lassen. Die Frage der Hierarchie stellt sich jedoch auch in anderen (moderneren) Diskursen. Erinnern wir uns an Sigmund Freud und seine Lehren der psychosexuellen Entwicklung, der polymorph-perversen kindlichen Sexualität und seinem Primat der genitalen Sexualität. Erinnern wir auch an Claude Lévi-Strauss mit seinen Untersuchungen zu den elementaren Strukturen der Verwandtschaft, in denen er als Schnittstelle zwischen Natur und Kultur den Frauentausch mit der Triebkraft, neue Partner und Verbündete zu finden, neue Allianzen zu schaffen, definierte.
Hundert bzw. 70 Jahre weiter als Freud und Lévi-Strauss sehen wir im tatsächlichen Modus unserer modernen westlichen Gesellschaft (in Afghanistan, der Türkei, Palästina oder Israel mag es anders sein) weniger einen Triumpf der traditionellen sexuellen Ordnung mit familialen Strategien und Vorrang der Fortpflanzung, sog. „patriarchalen Verhältnissen“, sondern eher ein Triumpf einer ziellosen, spielerischen, kindlichen, polymorph-perversen Sexualität, in der sich alle Neigungen „emanzipieren“, die Freud noch pervers nannte (bzw. keinen Begriff davon hatte), von der Lust an shades of grey über swinger-sex, anonymen Sex bis zu gang bang und noch fortschrittlicheren Praktiken. Der Eros einer fortpflanzungorientierten Sexualität verbunden mit generationsübergreifenden Verpflichtungen wird verdrängt durch Konsumismus und alle möglichen Formen der sog. „freien Liebe“, die Verpflichtungen für aus dem Weg zu räumende Hindernisse hält. Für einen Moment stockt dann der Atem, wenn ein Gerichtshof beschließt, dass die familale Verpflichtung der sozialen Verpflichtung vorrangig ist. Ich stimme Stevanovic zu, staune mit ihm, dass es sog. „Konservativen“ um schwule Ehen geht (in diesen werden Verpflichtungen übernommen), weniger um den Prozess der Entsublimierung und Pervertierung, an der alle teilhaben, die Heteros und die Schwulen, der vielerorts zu beobachtenden Entwürdigung des Sexuallebens und einer Verspottung von Sittlichkeit. Die Schwulen mögen wohl im Bild der Öffentlichkeit Avantgarde dieses Prozesses sein, aber – to be honest – man muss wohl eher bei den Heteros ein Verfehlen ihrer Perfektibilität einer „wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit“ bemängeln als bei den Schwulen, denen es darum wohl nicht primär geht.
Ist es produktiv oder kontraproduktiv, wenn Alan Posener mit dem Dandy-Katholiken Matussek postuliert, dass der Antisemitismus den Rang der „schlimmste(n) ideologischen Sünde“ behaupten muss. Im Gegensatz zu den Todsünden der Völlerei, Wollust, Geiz etc. ist „Antisemitismus“ konnotativ ein sehr weites Feld, mit dem viele statements zu Israel und/oder Juden geschmückt werden. Bei den Beispielen, die Alan Posener hier gibt, weiß ich nicht, ob Augstein wirklich behauptet hat, dass „Juden … die ganze Welt am Gängelband führen“, wenn Grass geschrieben hat, dass Juden „uns … in den Abgrund des Atomkriegs stoßen wollen“, mag dies ein antisemitisches Ressentiment sein, wenn die Israelis – so Gabriel – in der Westbank ein ein „Apartheid“-Regime betreiben, halte ich diese Einschätzung für nicht nicht zutreffend. Für Alan Posener ist dies jedoch ein „Ressentiment gegen den liberalen Staat Israel“, mithin wohl antisemitisch. Verfolgt der „liberale Staat“ Israel auf der Westbank eine liberale Politik? – Der Sinn und Zweck der Nutzung der theologischen bzw. quasitheologischen Terminologie „schlimmste Sünde“ ist natürlich, das, was man so etikettiert, auch zu stigmatisieren und als nichtdiskutabel aus dem Diskurs auszuschließen. Der phobische Abwehrreflex ist nicht zu übersehen. Alan Posener und seine Mitstreiter in der Springer-Presse würden glaubhafter herüberkommen, wenn sie auf der Ebene der Aussagen diskutieren, was ihres Erachtens zutreffend bzw. nicht zutreffend ist, als wenn sie reflexhaft „aufschreien“ („… der Aufschrei beschränkt sich weitgehend auf die „Springer-Presse“). Würden Sie nicht mißtrauisch werden, wenn jemand zu Zeit und Unzeit „Haltet den Dieb“ ruft?
Man kann hierzulande risikolos gegen Homophobie anreden, ja. Auch gegen viele andere Diskriminierungen. Und umgekehrt trägt man ein Risiko, wenn man sich wie Mattussek als homophob outet. Sollte es anders sein? Sollten wir idealerweise mit unserem Einsatz den Heldentod riskieren? Es ist kein guter Grund, nichts zu entgegnen, nur weil es risikolos wäre. Für Berufsprovokateure mag so ein Engagement sinnlos sein, aber das gilt nicht für alle. Ich rede am liebsten risikolos. Für die Wahrheitsfindung sind Risiken jedenfalls schädlich. Es wird auch nicht jeder Unsinn diskutabel, nur weil er mit einem öffentlichen Risiko verbunden ist.
@Stevanovic
„Cool wäre natürlich eine Demo vor dem Etablissement..“
Wo, wann? Bin ich dabei!
@Roland Ziegler
„Spielchen“
Finde ich auch nicht gut. Wird man aber nicht verbieten können.
Ich weiß nicht, ob Mattusek nur Sex meint. Und ich weiß auch nicht, ob es sinnvoll ist die „unschuldige“ (folgenlose) Liebe, die Sie ins Spiel bringen, mit dem Thema zu tun hat. Es geht doch wohl darum, daß er thematisiert, daß SEIN EIGENES Empfinden bei Homo- und Heterosexualität, ähnlich, wie bei Ihrem „Kirsch- und Apfelkuchen“-Beispiel Präferenzen hat und daß er dieses nicht von außen bewerten lassen möchte. Z.B. per „öffentlich-rechtlicher Inquisition“ bei Sandra Maischberger.
Vielleicht könnte man sich darauf einigen, daß Projektion eigener Ängste auf Homosexuelle (u.v.a. Gruppen) problematisch werden kann. (.. wenn es mehr wird, als ‚echt schwul, daß kein Bier mehr da ist‘).
@Lutz
„unterdrückten homosexuellen Neigungen ein offensichtliches Problem“
Diese Art von 80-Jahre-WG-Küchenpsychologie war mir schon damals zuwider.
@Bürgerin / Posener
Daß die Kirche das „Schlafzimmer“ eher als das „Herz“ zum hema gemacht hat, geht wohl auf das Konto der Scholastik, die Philosophie von Aristoteles mit seiner Naturrechts-Lehre absorbiert hat. Wenn auch, z.B. bei Thomas von Aquin, soweit ich’s weiß, die ‚Barmherzigkeit‘ beim ‚Fehlen‘ immer eine Rolle spielte. Es fand eine Verwissenschaftlichung statt. Soo viel anders, als heute (mit der Wissenschaftsgläubigkeit) ist das aber auch nicht.
Nun kann ich mir schon vorstellen, daß die Einhaltung von religiösen Regeln für viele besser und viel einfacher ist, als alles nach dem Kannt’schen Imperativ (mit seinen Dillemata) zu versuchen. Haben (wir) Atheisten/Agnostiker mehr, als Kant? Übersehe ich was?
@Stevanovic/KJN: Sie haben wahrscheinlich (hoffentlich) recht, dass Mattusseks Position keine Mehrheitsposition ist. Die vielen Likes deuten jedoch eine zumindest gut ausgebaute Minderheit an. Wowereit hätte man damals in große Schwierigkeiten, evt. sogar zu Fall bringen können, hätte man die Meldung seines Schwulseins rechtzeitig, d.h. vor seinem Coming-Out, gebracht. Mattussek hätte es nicht im Mindesten geschadet, wenn man vorher auf seine Homophobie hinwiesen hätte. Warum?
Es gibt also Unterschiede, die mit der Qualität der Eigenschaft und mit der Verbreitung des Merkmals zu tun haben. In jedem Fall haben Sie recht, dass meine Analyse so nicht aufrechtzuerhalten ist. Gehen wir davon aus, dass Mattussek mit seiner Homophobie in einer Minderheitenposition ist. Dann würde er sich hier mit den Homosexuellen treffen, die ebenfalls eine Minderheit sind. Dann definiert sich Mattusseks Minderheit dadurch, dass sie sich gegen die andere Minderheit der Homosexuellen richtet, während die Minderheit der Homosexuellen sich dadurch definiert, dass sie sich mit ihrer Liebe und ihrem Verlangen auf das gleiche Geshlecht richtet.
Das macht einen großen Unterschied. Ich hoffe und glaube analog auch, um ein paar vergleichbare Beispiele zu nehmen, dass Antisemitismus/Rassismus jeweils nicht mehr in der Mehrheitsposition sind. Aber auch als Minderheit richten sich diese Positionen ohne triftige Gründe gegen andere und sind genau deshalb ein Problem.
@Parisien
„Von den Schwulen übrigens, die ich kennengelernt habe, waren nur einige schwul. Manche gaben zu, dass sie in schwachen Stunden verführt worden waren. Es tut ja auch ganz gut, endlich einen Mann an seiner Seite zu haben, der nicht das falsche Geschlecht hat (es gibt schon sehr viele überaus dominante Mütter). Damit mache ich das Übertriebene der Frauenemanzipation mit für die verantwortlich, die nicht von Natur aus schwul sind. Prozentzahlen?“
Die pseudo-mutigen Schwulen-Outings gehen mir mächtig auf den Nerv. Weihnachtsfeier: Ich lecke Spalten und das ist gut so! Danke für die Info. Mich nervt es, weil schwul eine Info wie Brille tragen ist. Anscheinend nur in meiner kleinen Welt.
Der schwule Verführer – Jesus!!! Auf den wäre ich selbst nach 5 Bier nicht mehr gekommen.
Parisien, das ist doch nur ein bisschen Provokation, so mal schräge Gedanken durchspielen und wir machen dann etwas Argumente-Sparring? Dafür sind solche Blogs da, das ist OK.
Also gut: der schwule Verführer ist homophober Mist aus der Mottenkiste. Verführte homosexuelle Experimente (die Nacht war kalt, der Mond war voll und ich war es auch und wir hatten nur einen Schlafsack) – von mir aus. Antrainierte Homosexualität? Und dann erkenne ich es selbst und halte meinem Freund weiter die Stange? Sex mit Männern aus Rache an den Eltern? Das ist der Plot eines schlechten Schwulen-Porno…
@Don Geraldo
„Auch wenn es in einem religiösen Text steht, die Aussage ist auch wissenschaftlich richtig. Das “natürliche Gesetz” jedes Wesens besteht in der Verpflichtung, die eigene Art zu erhalten.“
„Natürliche Gesetze“ sind Gesetze, die beschrieben werden können. Wie zB die Reproduktion einer Population ist unabhängig von der rechtlichen Stellung Homosexueller. Können wir überprüfen.
„Verpflichtung, die eigene Art zu erhalten“ ist eine Norm, die aus keinem noch so natürlichen Zustand abgeleitet werden kann. Wir erhalten unsere Art – Fakt. Wir sollen unsere Art erhalten – Norm. Keine Verbindung. Außer eine Autorität, die unhinterfragt Normen stanzen kann, befielt es – Gott. Schon mal beim Poppen mit Kondom eine SMS von Gott bekommen? Das klingt sehr katholisch…
@Don Geraldo
Ich rege mich auf, weil ich seit Jahren keinen Homophoben mehr gesehen habe und die ganze Gleichstellungsdebatte mir furchtbar aufgesetzt vorkommt – ihre Frage war doch nur ein polemischer Scherz, der naive Gemüter wie mich auf die Palme bringen soll?
Chapeau! Lange nicht mehr so einen Blutdruck gehabt.
*männer
oder handelte es sich bei der anzahl der prostituierten die sie anführen wirklich nur um frauen?
@Stevanovic das was sie über die 160000 frauen und männe schreiben, gilt aber auch für die ganzen anderen menschen die arbeiten gehen, oder glauben sie ernsthaft, die machen dort wirklich alles unheimlich gerne und selbstbestimmt? 🙂 um kapitalismus kritisieren zu können, muss man sich nicht auf prostitution beschränken. und diese 160000 frauen und männer haben den beruf anderen berufen immer noch vorgezogen, warum sollte er also verboten werden? zwangsprostitution ist etwas anderes…
@ Ziegler
Es geht um das Heiraten. Wenn Familie dort ist, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen und sich deswegen binden wollen und Liebe das einzige Kriterium ist, Sex keine Rolle spielt, dann heirate ich meinen Bruder und wir adoptieren unseren Hund.
Die Ehe ist ein Rechtsinstitut mit besonderem Schutz. Entweder es ist alles Wurst und wir verbandeln uns nach Gusto – wobei wir das nur tun, weil es eben diesen besonderen Schutz gibt – mit wem wir wollen und mit wie vielen wir wollen oder wir gestehen uns ein, dass wir aus philosophischen Gründen keine Ahnung haben, wozu dieses Institut Ehe überhaupt da ist. Wenn alles geht ist der Zweck des besonderen Schutzes irgendwie besonders sinnlos.
@ Don Geraldo
„Wenn wir alle – Männlein wie Weiblein – homosexuell wären wäre das nicht gut so, sondern hätte innerhalb einer Generation das Aussterben der Menschheit zur Folge.“
Argh!!!! Wenn wir alle…so ein Bullshit!!!
Homosexualität ist keine Lebenseinstellung. Selbst Knastschwule sind nicht wirklich schwul und poppen aus Not das, was da ist.
Das ist so, seit den Anfängen der Menschheit und zu keinen Zeitpunkt (keinem=0) bestand auch nur die theoretische Möglichkeit, dass wir alle schwul werden.
Der einzige Unterschied in allen Epochen der Menschheit, ist der Umgang mit Homosexualität. Zu keinem Zeitpunkt war Homosexualität ansteckend. Selbst im berüchtigten antiken Griechenland gab es genug Heten, so dass es jede Menge Griechen noch heute gibt.
Die Frage, was wäre, wenn wir es alle wären, ist blöde Polemik.
@KJN
„Der Kampf für bedrohte Minderheiten, Solidarität mit Schwulen, Lesben, queer, Eisbären und Eisenbahn-Fetischisten, alles – natürlich – bedrohte Spezies hierzulande, die wissen das nur nicht.“
Es gibt (unsichere Zahl) 200000 Prostituierte in Deutschland. Ziehen wir davon 20% ab, das sind die, die schon als Schüler den Wunsch hatten, an 5 verschiedenen Gliedern täglich zu saugen, somit unter Selbstbestimmung fallen. Bleiben 160000 Frauen, die aus verschiedenen Gründen täglich etwas machen müssen, was sie nicht wollen, was ich mit meinem Weltbild ohne Zynik nicht in Einklang bringen kann. Cool wäre natürlich eine Demo vor dem Etablissement – die Konservativen sind zu beschäftigt mit den 0,3% schwuler Ehen, die Liberalen suchen Minderheiten, bei deren Schutz man keine blutige Nase riskiert. Schade für die Frauen.
@ Ziegler
Mattusek vertritt nicht die hetero-sexuelle Mehrheit, er vertritt nur die überzeugten Katholiken. Selbst die Karteikartenkatholiken sind nicht die Mehrheit (nicht mal als wir Papst waren). Die überzeugten Katholiken sind entweder alle feige (wenn sie schon so viele sind), oder Mattusek ist eine Minderheit. Ich kenne mehr Schwule als Katholiken, die treu zum Katechismus stehen.
Sollte Mattusek wirklich für eine Mehrheit sprechen, dann leben wir in einer Diktatur. Oder er ist eben nicht die Mehrheit, was Wowereit nicht zum Held einer Minderheit, sondern zum Lautsprecher der Mehrheit macht – was nicht schlimm ist, aber dafür gibt es keine Punkte für übermäßigen Mut.
Damals gab es in 16 Bundesländern zwei (bekannte) schwule Ministerpräsidenten und keine(!) Frau. Mehrheit und Minderheit, mutiges Aussprechen ist so eine Sache…
Alleine 2011 wurden 378.000 Ehen (mit Mann und Frau) geschlossen. Von diesen wurden 1/3 geschieden, im selben Jahr gab es 100.000 Schwangerschaftsabbrüche.
2011 lebten laut Wiki über 60.000 Menschen in eingetragene Lebenspartnerschaften. Das sind alle, die in 5 Jahren! seit 2006 zusammengekommen sind. Macht 12.000 im Jahr im Schnitt.
Ich bin kein Mathe-Ass und auch nicht Katholisch, nicht mal gegen das Recht auf Abtreibung und bestimmt für das Recht auf Scheidung, aber mir drängt sich der Verdacht auf, dass das Abendland nicht in den Schlafzimmern schwuler Pärchen untergeht. Da sind wir aber wieder bei der Feigheit der Konservativen: wer traut sich einen Zusammenhang zwischen untergehendem Abendland und der Lebensführung christsozialer Ministerpräsidenten herzustellen? Schwarzbraune Sendestörung mit Testbild.
So wie Diez sein zivilcouragiertes Schweigen zu Augstein anzulasten ist, so sollte sich auch Herr Mattusek zum politischen Katholizismus in Deutschland äußern.
Und gaaaaaaanz am Ende, können wir auch mal über die 0,3 Prozent s/l Pärchen vor dem Altar reden.
Mir kommt Homophobie so vor, als würde man sagen: „Ich esse gerne Kirschkuchen, aber Apfelkuchen finde ich ekelhaft. Ich finde auch alle Leute ekelhaft, die Apfelkuchen lieber mögen als Kirschkuchen.“
Ich verstehe nicht, warum der Herr Mattussek von Liebe redet, wenn er doch Sex meint? Es gibt unendlich viele Formen von Liebe, aus denen keine Kinder entspringen: Kinder lieben ihre Kuscheltiere, Tiere überhaupt und ihre Eltern; Eltern lieben einander, wollen aber vielleicht keine Kinder mehr bekommen und verhüten; Mann liebt Frau oder umgekehrt, ohne Kinder bekommen zu können oder zu wollen; Mann liebt Mann, Frau liebt Frau; Opa liebt Oma und Oma Opa, ohne dass es da mehr zu Kindern kommen könnte; der Philosoph liebt die Wahrheit; der Philantrop die Menschheit, der Musikliebhaber die Musik; Herr Mattussek liebt Jesus und der liebt die Menschen. Das sind alles Formen der Liebe, teils mit Sex, teils ohne, aus denen kein Kind je hervorgeht, nach Herrn Mattussek allesamt defizitäre Formen der Liebe.
Ist also wirklich ca. Dreiviertel der Liebesbeziehungen auf der Welt defizitär? Oder ist es nicht einfacher zu sagen, die Welt ist komplett, lediglich Herr Mattussek und seine katholische Moral sind defizitär? Wieso der Begriff „Liebe“, wenn es doch offenbar um Sex geht? So kann man nicht im nächsten Atemzug die Sexualisierung beklagen. Was ist denn übrigens das Ideal? Sollen die Ehepaare jetzt permanent ohne zu verhüten vögeln, bis die Welt vor Kinder geradezu überläuft? Das soll dann gottgefällig sein?
@KJN: Ich halte es nicht für nebensächlich, wer in der Mehrheit und wer in der Minderheit ist. Das hält man auch nur dann für nebensächlich, wenn man sich in einer Mehrheitsposition befindet. Ansonsten werden da eine Menge Spielchen gespielt, ich erinnere an die vorbereitete Pressekampagne, die sich damals gegen Wowereit formiert hatte und der er mit seinem Outing den Wind aus den Segel nahm. Solche Spielchen sind nur möglich, weil es ein Gefälle gibt und die Mehrheit die Minderheiten eben nicht einfach so sein lässt, wie sie sind.
@ Roland Ziegler:
„Im Fall von Mattussek ist es die Mehrheit, die sich gegen eine Minderheit äußert; bei Wowereit war es eine Minderheit, die sich outet, um einem Angriff de rMehrheit zu begegnen. Ein Unterschied, wie er kaum größer sein könnte.“ Sehe ich genau so.
@ Don Geraldo: Sie haben meinen Text entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Ich sage ausdrücklich, dass ich nichts dagegen habe, wenn die Kirche ihren homosexuellen Mitgliedern Vorschriften macht. Ich habe etwas gegen die Verunglimpfung ALLER Homosexuellen durch die Kirche. Die Sie mit Ihrnm pseudo-naturwissenschaftlichen Aussagen über das „natürliche Gesetz“ in jedem Lebewesen wiederholen. Wenn es dieses „Gesetz“ gäbe – wie erklären Sie sich die Tatsache, dass diese Veranlagung nicht im Verlauf der Evolution ausgemerzt wurde?
@ Bürgerin: Ich habe nicht gesagt, dass es illegitim wäre, „Grundfragen der menschlichen Existenz anders zu beantworten“, als ich es tue. In diesem Fall finde ich die Antwort nur infam. Warum übrigens die Frage, ob eine Minderheit lieber mit gleichgeschlechtlichen Menschen Sex hat, eine „Grundfrage der menschlichen Existenz“ sein soll, bleibt Ihr Geheimnis – und das Geheimnis derjenigen religiösen Menschen, die partout glauben wollen, Gott interessiere sich vor allem für das Schlafzimmer und nicht für das Herz.
@ Klaus J. Nick: „Und daher reicht auch weder Biologismus oder das ‘Naturrecht’, noch der Kant’sche Imperativ aus, um alle moralischen Fragen zu beantworten.“ Jo.
In Frankreich gingen 100.000de Menschen auf die Straße, in Deutschland sieht man niemanden. Die Meinungsfreiheit kann nur verteidigt werden, wenn jemand seine Meinung sagt. Arsch huh, zäng ussenander! gilt auch für Konservative, Rechte und Katholiken. Es ist nicht wahr, dass dies in dieser Republik nicht gehen würde – man muss nur mutig genug sein, im Zweifel auch alleine zu stehen. Ob sich deswegen was bewegt, ist die Schicksalsfrage jedes politischen Aktivisten. Wenn der Eindruck entsteht, alle teilen das Weltbild von Lady Gaga, dann liegt es daran, dass viele Konservative schlicht zu feige sind, sich laut zu äußern.
Dass sich eine zivilcouragierte Meute dann im Rudel auf den einen stürzt, der (seinen) Klartext redet, ist kein Diskurs. Im Rhein/Main gibt es Zuhälter, Islamisten, Mafia, für Menschenrechtsbewegte wirklich viel zu tun. Womit wird mobilisiert: gegen deutsche Rechte, die hier nicht mal in homöopathischen Dosen auftreten. Einfach weil es billiger ist, als den Rocker am Eingang zum Puff nach dem Selbstbestimmungsrecht der dort arbeitenden Damen zu fragen. Oder eben seinen Chef nach seinem Verhältnis zu Israel. Die sind alles nicht viel besser, als die abgetauchte Rechte.
Feige Konservative + bequeme Linksliberale + Foren, in denen sich Flachbildschirmphilosophen auskotzen dürfen (ja, ich), ohne vor die Tür zu gehen = Burnout der Republik. Schlimm, alles ganz ganz schlimm und man darf ja sooo wenig…
Wir hatten es doch gerade: Die falschen Lehren aus der Geschichte.
Poseners Link:
http://www.welt.de/debatte/kom.....smus.html#
„Es ist unverständlich, warum manche Kommentatoren den moralischen Aspekt jener Europa-Idee, die nach 1945 im Westen entstand und auf uns im Osten stark abfärbte, mit solchem Elan demontieren.“
What, the f…, they are talking about? Halbsätze und Geraune, man wird doch nochmal sagen dürfen…Der Elan erschöpft sich doch im simpelsten alles Schlecht finden. Wir haben keine Ahnung, was die Kommentatoren wirklich wollen. Sie sagen es schlicht nicht. In der elenden Konsensrepublik könnte ja ein schlechter Kommentar über sie stehen.
Schön, dass Mattusek eine Meinung hat – denn jetzt können wir endlich streiten.
@R.Z.
„“Ich bin schwul und das ist auch gut so” auf. Sind beide Fälle vergleichbar, worin besteht der Unterschied?
Im Fall von Mattussek ist es die Mehrheit, die sich gegen eine Minderheit äußert; bei Wowereit war es eine Minderheit, die sich outet, um einem Angriff de rMehrheit zu begegnen. Ein Unterschied, wie er kaum größer sein könnte.“
Das ist Ihre sozialdemokratische Fixiertheit auf Gerechtigkeit bzw. der Mut, sich ein Che-Guevara-Poster in den Keller zu hängen: Der Kampf für bedrohte Minderheiten, Solidarität mit Schwulen, Lesben, queer, Eisbären und Eisenbahn-Fetischisten, alles – natürlich – bedrohte Spezies hierzulande, die wissen das nur nicht.
Natürlich sind Homosexuelle eine Minderheit, aber meinen Sie nicht die hätten außer ’schwul‘ oder ‚lesbisch‘ nicht noch mindestens 15 weitere mehrheitsfähige Eigenschaften, so daß die sich (hierzulande) ganz gut selber verteidigen könnten?
Die Sache ist doch die, daß sich jeder ständig in alles einmischt. Wenn Katholiken (oder andere Religiöse) z.B. Sex vor der Ehe vermeiden wollen, dann doch zunächst mal, weil sie es (für sich selber!) als für das Beste halten (man spart es sich auf für die Ehe, als etwas ganz besonderes, das man gemeinsam entdeckt.. was auch immer).
Warum können wir nicht Schwule schwul sein lassen, Lesben lesbisch und auch denen, die beides für sich selber nicht so gut finden, ihre Homophobie lassen. Hören Sie doch auf zu zählen, wer wann wie oft wo was macht, wer Mehr- oder Minderheit ist. Was den Unterschied zwischen Homosexualität und Pädophilie betrifft, da stimme ich Ihnen natürlich zu.
… und was die Teleologie, die ‚Privation‘ (Aristoteles / Thomas v. Aquin mit dem ‚Gesunden‘) sowie die ‚grausame‘ Darwin’sche Evolution betrifft: So wie letztere Pfauen u.a. Vögel
zulässthervorbringt, die ihrem ‚gottgewollten Zweck‘ (hier Fliegen, aber wer definiert das eigentlich?) nicht nachkommen können, so bringt sie eben auch alles andere hervor. Und daher reicht auch weder Biologismus oder das ‚Naturrecht‘, noch der Kant’sche Imperativ aus, um alle moralischen Fragen zu beantworten (aber das ist ein anderes Thema).@parisien
„diskutieren..“
sicher.. 😉 , gute Erholung!
Lieber Alan Posener,
Sie schreiben „Die kirchliche Verurteilung homosexueller Handlungen auf Grundlage der Schrift und der Tradition finde ich unproblematisch.“
Homosexuelle Handlungen werden abgelehnt , „weil sie nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit entspringen; weil sie also einem Menschen entspringen, der emotional – seelisch – defizitär ist.“
Ich bin der Meinung, dass es legitim ist, ein Empfinden nicht nur aus einer Tradition und Geschichte heraus abzulehnen, sondern dafür auch inhaltliche Gründe zu haben. Ich bin nicht katholisch, aber ich lese die Positionen des Katechismus auch nicht als biologistische Positionen. Hier werden offensichtlich Grundfragen der menschlichen Existenz anders beantwortet als außerhalb der Kirche, und das ist legitim.
Freundliche Grüße, P. Bauer
Lieber Herr Posener,
gehts nicht ein bißchen kleiner ?
Warum befassen Sie sich als Atheist in einem solchen Umfang mit den Vorschriften, den eine Kirche ihren Gläubigen macht, der Katechismus der katholischen Kirche kann Ihnen doch genauso egal sein wie der Koran.
Genauso sollte jedem Katholiken egal sein, ob Sie deren Glaubensinhalte akzeptabel finden oder nicht.
Eigentlich wollte ich inhaltlich zu dem ganzen sermon gar nichts sagen, aber diese Passage des Katechismus gefiel mir doch ganz gut:
„(Die homosexuellen Handlungen) verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen.“
Auch wenn es in einem religiösen Text steht, die Aussage ist auch wissenschaftlich richtig. Das „natürliche Gesetz“ jedes Wesens besteht in der Verpflichtung, die eigene Art zu erhalten.
Wenn wir alle – Männlein wie Weiblein – homosexuell wären wäre das nicht gut so, sondern hätte innerhalb einer Generation das Aussterben der Menschheit zur Folge.
@Parisien
Es geht mich nichts an, aber Sie haben mit Ihren unterdrückten homosexuellen Neigungen ein offensichtliches Problem. Sie empfinden die Welt als „übersexualisiert“ und sehen eine angebliche Gefahr von männlichen Verführern für „nicht von Natur aus“ schwule Männer und begründen dies mit augenscheinlich erfundenen Gesprächen , die Sie mit Schwulen geführt haben wollen. Sie sollten jedoch Ihre eigenen Ängste vor Ihrer sexuellen Identität nicht auf vermeintliche Opfer projizieren und ihrer dominanten Mutter oder „der Politik“ die Schuld daran geben.
Alan Posener verteidigt nicht Matussek. Er greift an: Den Antisemitismus, den Katholizismus und die, die in Matussek den Teufel entdeckt haben. Matusseks Meinung verteidigt Posener nicht, er weigert sich nur, Matussek mit seiner Meinung gleichzusetzen. Was Matussek wohl davon hält…
@ Roland Ziegler
Zwei Doofe … 😉
@ Alan Posener: Mir jedenfalls ist ein ehrlicher Mann wie Matthias Matussek lieber als jene
Was heißt hier „ehrlich Mann“? Matussek stellt sich (auch wenn ich die von einem Redakteur gemachte Überschrift nicht berücksichtige) ausdrücklich in den Kontext der postmoderne Ethik Wowereits. Das ist seine Pointe.
Was ist daran Mann? Was ist daran ehrlich? – Beide legen ein Bekenntnis ab zum „Anything Goes“. Der eine spektakulär, als Forderung, der andere verschlungen, als Zugeständnis.
Matussek sagt: Ich bin homophob. Wowereit sagt: Ich bin schwul. Und beide sagen, ohne Ausschließlichkeits- Anspruch: „Und das ist auch gut so.“
Wenn Matusseks Essay irgendeine Bedeutung hat (hat es aber eher nicht, weil er zu wenig weiß, was er tut/ schreibt), dann unter dem Aspekt der (postmodernen) Relativierung auch des christlichen Naturrechts bzw. auch der christlichen Ethik.
Lieber Alan Posener,
wenn ich diese Zeilen lese:
„Oder kann man auf Matussek eindreschen“
fällt mir nur die Auseinandersetzung vom Matussek mit Tichy ein:
„Daraufhin verlor Matussek die Contenance. Er brüllte: „Das nehmen Sie zurück!“ Dann schrie er: „Unverschämtheit!“ Und noch einmal: „Unverschämtheit!“ Als die Kameras ausgeschaltet waren, soll er Tichy nach dessen Darstellung „hart am Oberarm angepackt und gegen den Tisch gedrückt“ haben. Dabei habe er gebrüllt: „Sie sind ein ganz linker Finger! Sie mache ich fertig! Sie merke ich mir!“
http://www.abendblatt.de/kultu.....nzial.html
Ein ehrlicher Katholik, der andere fertigmachen will und Racher schwört 🙂
Daher fordern wir:
Noch mehr solcher comedy stars in der Journalistenszene
Zur Steigerung der Quoten und letztlich auch des Bankkontos:-)
Die Aussagen „Ich bin homophob [das beleidigte „wohl“ ist überflüssig u. kürzen wir mal weg] und das ist auch gut so“ greift die Aussage von Wowereit: „Ich bin schwul und das ist auch gut so“ auf. Sind beide Fälle vergleichbar, worin besteht der Unterschied?
Im Fall von Mattussek ist es die Mehrheit, die sich gegen eine Minderheit äußert; bei Wowereit war es eine Minderheit, die sich outet, um einem Angriff de rMehrheit zu begegnen. Ein Unterschied, wie er kaum größer sein könnte. Passt das zur heutigen Zeit, die gerade einen Flashback erlebt? Das würde die Sache nicht besser machen. Oder ist es nur fantasielos, weil man provozieren will, aber einem nichts Besseres einfällt?
Zur Sache möchte ich noch sagen, dass es nicht christlich-bescheiden ist, wenn man eine Manifestation der Liebe, die göttlichen Ursprungs ist, als „defizitär“ bezeichnet. (Homosexualität ist im Gegensatz zur gewalttätigen Pädophilie eindeutig eine Form der Liebe.) Darf man als lautstark bimmelnder Christ dem lieben Gott derart ins Handwerk pfuschen: „Lieber Gott, geheiligt sei dein Name, dein Wille geschehe, aber DIESE Form deiner Liebe ist, so leid es mir tut, defizitär“?
Offenbar tut das nicht nur Mattussek, dessen Fortpflanzungskraft nie versiegen möge, sondern die aktuelle katholische Lehre. Das ist aber keine Verteidigung Mattusseks, Herr Posener, sondern das macht die Sache nur schlimmer.
@ Alan Posener
Sie schreiben
„Die Behauptung, Schwule würden gegen „das natürliches Gesetz“ verstoßen, erklärt jedoch alle Schwulen in aller Welt, ganz gleich welchen Glaubens oder Unglaubens, zu Wesen, die außerhalb jenes Gesetzes stehen, zu Menschen zweiter Ordnung.“
Nun ja, und vielleicht sind Sie das sogar, und möglicherweiweise empfinden sie das auch so.
Als heterosexueller Mensch ohne übergroße Hinwendung zu diesem von Medien, Film und Psychoanalyse stark geförderten Phänomen Sex überall und vor allem, muss ich sagen, dass ich die Existenz meiner Kinder und die Aufgaben für sie als Bürde und gleichzeitig als gewisse Erleichterung empfand.
Ich denke eher, dass die Übersexualisierung das Hauptproblem in unserer westlichen Welt ist, die Obsessionen, die daraus entstehen und abhängig machen. Von den Schwulen übrigens, die ich kennengelernt habe, waren nur einige schwul. Manche gaben zu, dass sie in schwachen Stunden verführt worden waren. Es tut ja auch ganz gut, endlich einen Mann an seiner Seite zu haben, der nicht das falsche Geschlecht hat (es gibt schon sehr viele überaus dominante Mütter). Damit mache ich das Übertriebene der Frauenemanzipation mit für die verantwortlich, die nicht von Natur aus schwul sind. Prozentzahlen?
Auf alle Fälle geben Kinder Heterosexuellen sehr viel Mut, ihre Frustrationen zu überwinden und weiterzumachen. Aber sie dürfen auf keinen Fall als Mittel zu diesem Zweck bei Schwulen dienen, denn eines Tages werden sie wissen wollen, wer ihre Mutter, wer ihr Vater war. Und so tragen wir die Neurose weiter. Die Neurose Mutter, die Neurose Sex, die Neurose Selbstverwirklichlung, mit der die Politik zur Zeit stark arbeitet. Denn die echt Normalen sind überaus desillusioniert von der Politik. Also setzt die Poltik ihre Verführungskünste bei den Minderheiten an und bedeutet ihnen, sie könne etwas tun für sie, dass sie gleicher werden als die von ihr Frustrierten.
@ KJN
Habe das oben geschrieben. Aber mit burnout, das stimmt. Diskutieren Sie weiter ohne mich. Bin ohnehin extrakontinental, zur Zeit in Chile.