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Mechanik einer Rufschädigung

Einige Leser waren ein wenig verstört, als ich letzte Woche den sarkastischen Verriss eines Waschzettels – einer Buchankündigung, die als Text selbstverständlich ein genauso legitimer Gegenstand der Kritik ist wie etwa ein Beipackzettel – dazu benutzte, einige harsche Dinge über einen Kollegen zu sagen. Das gehöre sich nicht, meinten einige; eine Krähe habe der anderen kein Auge auszuhacken.
Es meldeten sich auch gleich zwei Journalisten der FAZ zu Wort, Claudius Seidl (auf meiner Facebook-Seite) und Rainer Hank (hier); allerdings nicht, um Frank Schirrmacher zu verteidigen. Seidl verwahrte sich gegen die Unterstellung, eine „Kreatur“ Schirrmachers zu sein; Hank gegen die Unterstellung, der Wirtschaftsteil jener Zeitung rede „Bankern nach dem Mund“. Beide Unterstellungen nehme ich hiermit gern zurück.
Was nun die Frage persönlicher Angriffe angeht, so hat zeitgleich mit meiner kleinen Satire Schirrmacher – ein Meister, wo ich allenfalls Lehrling bin – vorgemacht, wie das geht. Und zwar hat er die Diskussion um die Vorgänge im Hause Suhrkamp benutzt, um den Journalisten Richard Kämmerlings (von 2001 bis 2010 Literaturredakteur der FAZ, seitdem leitender Redakteur im Feuilleton der „Welt“) persönlich aufs Gröbste zu diffamieren.
Ich muss vorweg schicken, dass ich von der Sache selbst nicht die geringste Ahnung habe. Ich weiß also nicht, wer von beiden in seiner Interpretation der Ereignisse Recht hat. Kämmerlings hatte jedenfalls – aufgrund seiner Bekanntschaft mit einigen Autoren bzw. früheren Autoren des Hauses sowie mit dem Sohn des verstorbenen Verlegers Siegfried Unseld – der herkömmlichen Deutung des Streits als Kampf zwischen Geist (vertreten durch Unselds Witwe Ulla Berkéwicz) und Geld (vertreten durch den Investor Hans Barlach) zu widersprechen gewagt und die Genese des Problems in einem Familiendrama  im Hause Unseld selbst vermutet. Wie gesagt, das mag oder mag nicht stimmen; mir ist das herzlich gleichgültig. Wie aber reagierte Schirrmacher auf den Artikel des Mannes, der ihm neun Jahre lang als Literaturredakteur gedient hat? Am 20. Dezember schrieb der Mit-Herausgeber in der FAZ:
Wer wissen will, wo heute noch „Herz“ auf „Schmerz“ und „Liebe“ auf „Triebe“ gereimt werden, lese nach, wie mancher Journalist sich seinen Reim auf den Zwist im Hause Suhrkamp macht. Dann kann man erkennen, wie ein ernster Verlagskonflikt in die Version fürs Poesiealbum zurechtgestutzt wird: Das Falsche wird passend gemacht, weil es gut klingt. Banale psychologische Deutungen von Mensch und Welt, die Literaturkritiker in keinem Gedicht, in keinem Drama, in keinem Roman durchgehen lassen würden, fließen aus ihrem übervollen Herzen, wenn sie selbst in die Tasten greifen. Weil Kitsch immer auch perfide ist, verbirgt sich dahinter nicht nur ein ästhetischer sondern auch ein moralischer Defekt.
Das ist gut gegeben und sehr witzig: Bis auf den letzten Satz. Für die Unterstellung, der Journalist, der nicht der Deutung Schirrmachers folgt, leide unter einem „moralischen Defekt“ gibt es nur ein zutreffendes Wort, und Schirrmacher liefert es selbst: Das ist „perfide“.
Nun, Kämmerlings verteidigte seine Deutung, ohne mit einem Wort auf den moralischen Charakter Schirrmachers zu rekurrieren. Schirrmacher antwortete am 27. Dezember mit einer Hasstirade, die man in der deutschen Presse selten in dieser Schärfe zu lesen bekommt.
Kämmerlings sei „zu bequem zum Recherchieren oder auch nur zum Anrufen“. Gleichzeitig freilich wirft ihm Schirrmacher einen „indiskreten Rechercheeifer“ vor, weil Kämmerlings „die Hausnummer des Hauses (sic), in dem die Verlegerin wohnt“, genannt hat. (Es handelt sich wohlgemerkt um ein Haus, in dem öffentliche Veranstaltungen des Verlags stattfinden sollen, der deshalb an die Besitzerin Miete zahlt. Um die Höhe dieser Miete und die Verwendung von Verlagsgeldern im Haus geht es ja im Prozess, den Barlach gegen Berkéwicz führt.) Weil ihm ein Brief Joachim Unselds vorlag, der die Sache anders darstellt als Schirrmacher, sei Kämmerlings „blind geworden“.  Als Motiv für dessen unbotmäßige Interpretation der Suhrkamp-Geschichte unterstellt Schirrmacher zunächst, Kämmerlings wolle „sich mit der Deutung der Suhrkamp-Querelen einen Namen machen“. Als habe ein Literaturkritiker vom Range Kämmerlings das nötig. Aber nicht nur das. Die „Hexenjagd“ gegen Frau Berkéwicz habe in Wirklichkeit vermutlich das Ziel, sie zu nötigen, dem Gesellschafter Hans Barlach seine Anteile zu überhöhten Preisen abzukaufen, damit endlich Ruhe sei. Es handele sich also um eine „psychologische Kriegsführung mit willigen Helfern.“ Die Anspielung auf jene „willigen Vollstrecker“, von denen einst Daniel Goldhagen sprach, darf man bei einem derart sublimen Stilisten wie Schirrmacher durchaus als gewollt annehmen; auch dafür gilt das Adjektiv: perfide.
Zum Schluss nur eine kleine Anmerkung. Schirrmacher wirft Kämmerlings nicht nur charakterliche Defekte, sondern auch einen Bruch journalistischer Konventionen vor, weil er sich zur Stützung einiger Vermutungen auf Joachim Unseld berufen hat:
Da es aber in allem stets noch eine Stufe tiefer geht, bricht der „Welt“-Redakteur einen stillschweigenden Konsens des Journalismus jenseits der Regenbogenpresse, der, bis heute jedenfalls, mit guten Gründen darauf achtet, in Familienkriegen den Beteiligten nicht den Status von Zeugen zu geben.
Man fragt sich natürlich, welchen Status Familienmitglieder bei Familienkriegen sonst haben sollten: Staatsanwälte? Verteidiger? Geschworene? Richter? Natürlich sind sie höchstens Zeugen, Zeugen zudem in eigener Sache, und als solche – und nur als solche – wertvoll. Wenn aber schon von einem „stillschweigenden Konsens“ die Rede ist: woher hat Schirrmacher seine Einblicke in diesen Familienkrieg? Darüber gab er, sieben Tage, bevor er jenen „stillschweigenden Konsens“ aus dem Hut zauberte, bereitwillig Auskunft: Der verstorbene Siegfried Unseld habe mit ihm, Schirrmacher, oft über die Zukunft des Verlags geredet und seinen Willen bekundet, Ulla Berkéwicz als Nachfolgerin einzusetzen:
Er (Siegfried Unseld, A.P.) führte seinerzeit viele solcher Gespräche. Wir trafen uns oft … Eines Tages bat er mich (und gewiss auch andere), auf sie (Ulla Berkéwicz, A.P.) einzuwirken. Sie sah voraus, dass ihre Karriere als Schriftstellerin unweigerlich Schaden nehmen würde, und sie sah voraus, dass der Betrieb sie als Usurpatorin attackieren würde. Es war ein langer Prozess, bis sie sich dazu überreden ließ.
 
Schirrmacher ist also Partei im Familienkrieg, denn die Einsetzung von Ulla Berkéwicz als Verlegerin, zu der sie Schirrmacher (und andere) „überreden“ mussten, ging ja einher mit der Entmachtung des Sohns.
Quod licet Jovi, non licet bovi?
Noch einmal: ich bin hier nicht Partei. Ich wurde einmal bei irgendeiner Preisverleihung Frau Berkéwicz vorgestellt, fand sie reizend, und mir fehlt jede Möglichkeit, selbst wenn ich die Neigung verspüren würde, die Hintergründe dieses Familien- und Verlagsdramas aufzuhellen.
Mir geht es nur darum, in der Art, wie ein Kollege in seiner ehemaligen Zeitung fertig gemacht wird, das aufzuzeigen, was Frank Schirrmacher, sich selbst so gut treffend, „die Mechanik einer Rufschädigung“ nennt.
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203 Gedanken zu “Mechanik einer Rufschädigung;”

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    @Lyoner: Ich kann nur hoffen, dass die von Ihnen aufgeführten politischen Kräfte im israelischen Wahlkampf eine Abfuhr bekommen, ansonsten siehts düster aus. Das ist eine aus meiner Sicht so selbstverständliche Bedingung für den Frieden, dass ich sie gar nicht erst erwähnt habe: eine Zwei- (oder Drei-) Staatenlösung, mit – wie EJ sagt – ordentlichen Staaten, die in erträglicher Nachbarschaft leben und zumindest potentiell zu Partnern werden können (Frankreich und Deutschland sind direkte Nachbarn und enge Partner, waren aber 1949 noch erbitterte Feinde. 200 Jahre würde es deshlab nicht brauchen…)

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    @Lyoner

    Ihnen ist schon klar, daß Sie mit dem Auskramen des Überlegenheitsargumentepakets Sozialismus pur predigen –

    Die neueste und bisher größte Gemeinheit der Israelis ist natürlich Iron Dome – diese Demütigung der Palästinenser, daß es mit der Beschießung von Tel Aviv drum nicht so richtig geklappt hat, ist echt kaum zu ertragen.

    PS: Merke: Krieg ist keine Sportveranstaltung und wer zuschlägt und dann jammert, wenn er nen Doppelhaken zurückkriegt, bekommt im richtigen Leben i.e. so er/sie kein Israeli ist, nen Vogel gezeigt und selbst schuld gesagt.

    Übrigens waren einige der zum Glück seltenen Opfer der Ballerei aus Gaza Nichtjuden – überall sonst gilt unterschiedsloses Beballern von Zivilisten als Pfui-Baba, nur wenn es Israelis trifft, kriegen sie gesagt, es mangele ihnen an Mut, Phantasie und was weiß ich noch. Auf alle Fälle sind sie’s irgendwie selbst schuld.

    Erinnert mich immer ganz fatal an die Zeit, als man (und frau) sich noch traute, öffentlich zu sagen, daß vergewaltigte Frauen es selbst schuld seien. Anderer Fall doch die gleiche Synapsenstruktur.

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    Vielleicht können Posener und meine geschätzten Ko-Kommentatoren auch eine Alternativhypothese in Betracht ziehen, die mit der Frage beginnt, ob der „Friede“ überhaupt vorrangiges Ziel der israelischen Politik ist (insofern Israel, auch als „Frontstaat des Westens“, wie hier dargestellt, sich in der Lage der Besatzungsmächte nach WK II und in einer weit überlegenen Position befindet, ökonomisch, militärisch, politisch, gesellschaftlich, wissenschaftlich, informatorisch (intelligence service) befindet, die Bedingungen de facto diktiert, diskutiere ich nicht, das tun hier andere, was die andere Seite aus ihrer Position der Schwäche und Unterlegenheit tun und lassen können soll).

    Bezüglich des angeblichen Angebots Israels, sich zu direkten „Friedensverhandlungen“ ohne Vorbedingungen zu treffen, darf ich nochmals auf einen Link verweisen, den ich schon das eine oder andere Mal hier eingestellt habe. Benzion Netanyahu sagt zu der Friedenspolitik seines Sohnes und der Zwei-Staaten-Option

    „With the consent of his son, the prime minister, the father gave an interview to Amit Segal on Channel 2 News, and this is what he said about the Bar-Ilan speech advocating the establishment of a Palestinian state: „He [the prime minister] doesn’t support it. He supports it under conditions that they [the Arabs] will never accept. That’s what I heard from him, not from myself. He proposed the conditions. They will never accept those conditions, not one of them,“ said Netanyahu Sr.“ (Quelle: http://www.haaretz.com/print-e.....t-1.385262)

    Ich bitte, diesen Hinweis zu Kenntnis zu nehmen. Die Zwei-Staaten-Lösung wird ungeachtet der heuchlerischen Lippenbekenntnisse zur Friedenspolitik systematisch torpediert, andererseits werden alle Überlegungen zur Ein-Staaten-Lösung als antisemitisch gebrandmarkt. Insofern halte ich – mit Verlaub -, wie ich hier schon mehrfach dargestellt habe, nicht eine „Friedenspolitik“ für die eigentliche Agenda der israelischen Politik, sondern befürchte, dass die nationalreligiöse Agenda, das biblische Land zwischen Mittelmeer und Jordan zu „erlösen“, der Dämon, der Dybbuk der israelischen Politik ist. Was früher vor allem in Zirkeln des Rabbi Meir Kahane und des Gush Emunim diskutiert wurde, nämlich der Transfer der Palästinenser, scheint jetzt auch immer mehr in den main stream der politischen Meinungsbildung zu sickern: http://diepresse.com/home/poli.....k/index.do.

    Insofern scheint die „Friedenvision“, die ich demblondenhans unterbreitet, nämlich, dass die Palis anerkennen, dass das Land Israel den Juden kraft göttlichen Rechts gehört, sie dort nichts zu suchen haben, doch eine Option für den perfekten Frieden zu sein? (Lieber KJN, glauben Sie denn wirklich, dass dies meine Wunschoption wäre?). Gilt noch, die renitenten, unrechtmäßig an ihrer Scholle klebenden Palis zu überzeugen. Die menschenfreundliche Variante des Transfers, so Moshe Feiglin, würde pro Familie 500.000 $, summa summarum 166 Milliarden $, kosten.

    Lieber KJN, lieber Jean Luc Levasydas, nichts würde mich mehr freuen, als wenn ich mit meinen Prognosen ins Unrecht versetzt würde, wenn andere Kräfte der israelischen Politik sich durchsetzen würden.

    @ Lieber EJ, schön, dass Sie sich im neuen Jahr wieder vernehmen lassen. Ich schätze Ihren Schachbrettkommentar und Ihre Vogelperspektive, würde mich jedoch freuen, wenn Sie auch einen Blick in den Boxring werfen würden und das dortige Geschehen kommentieren.

    @ Rita E. Groda

    Stimmt, die Pointe „teutonische Plattenschiebung“ ist mir nicht eingefallen. Ich werd mir das merken. Danke.

    Was meinen Sie, was das geworden wäre, wenn man Michel Friedman nach seiner Koks- und Nuttenaffäre einen „Judenbonus“ gegeben hätte, Angela Merkel und andere sich vor ihn gestellt hätten? Ein Katastrophe. Ich gebe Ihnen zu, dass viele über diese Causa mehr als befriedigt empört waren; sicherlich mag das Jüdische dabei mitgespielt haben, aber mehr jedoch – glaube ich – Friedmans Attitude in seinen psychopolitischen Fernsehmassagen, Hand aufs Herz, Jetzt seien Sie mal ehrlich. Immerhin ist er viel schneller wieder aus dem Orkus gekommen und rehabilitiert worden als die meisten anderen, die über Affären gefallen sind; mutterseelenallein und gottverlassen war er nie. Ich denke, da hat auch eine liebende Frau geholfen, was viel wert ist, wenn man an unseren Ex-BuPrä denkt.

    @ KJN

    Broder hat mich auch persönlich und unter der Gürtellinie angegriffen, als er in meinem früheren Leben schnüffelte und dazu malevolente Bemerkungen ins Netz stellte. Dies war jedoch für mich kein Trauma, sondern eine Bestätigung seiner ad hominem Attacken. Insofern liegen Sie falsch, wenn Sie glauben, Sie könnten Form und Intensität meiner Auseinandersetzung mit Broder durch ein persönliches Trauma und eine psychopathologische Reaktion erklären. It´s his performance, stupid. Wem nützt er? Nützt er Israel oder leistet er Bärendienste? Überzeugt seine Argumentation? Wenn er niemanden überzeugen kann, liegt das daran, dass die deutsche Volksgemeinschaft zusammenrückt? Pathologisch ist doch, dass so eine Figur in der deutschen Öffentlichkeit und Meinungsbildung eine so prominente Rolle spielt.

    Dass Bohlen der Held Broder ist, wußte ich

    http://www.spiegel.de/kultur/g.....33411.html

    Rhetorische Handkantenschläge sind geil. Weiß ich. Dass ich auch welche austeilen kann, rechne ich mir nicht besonders an; ich würde viel lieber die analytische und poetische Kraft eines Sloterdijk oder eines Botho Strauss haben.

  4. avatar

    zu Shimon Peres habe ich mal einen ellenlangen Bericht von ihm selbst über seine Beziehungen zu Arafat gelesen. Mein Fazit war, er (Peres) hängt/hing der Ansicht nach, daß man Arafat (und seine Nachfolger?) nur richtig verstehen müsse, dann würden sie das mit den Intifadas auch sein lassen. Seitdem der Lektüre denke ich, wenn ich an Peres denke immer an den Officer Krupke Song aus West Side Story
    http://www.youtube.com/watch?v=pq28qCklEHc

    Und was den aktuellen Stand der verknäulten Lage anlangt, so denke ich, daß Walter Russell Mead es ziemlich gut darstellt:

    http://blogs.the-american-inte.....th-israel/

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    @Posener

    @ Alle: Wie wäre es, statt zu diskutieren, ob und wie man Israel kritisieren darf, selbst mal vorzuschlagen, wie Israel zum Frieden kommen könnte. Denn der Frieden im Nahen Osten ist wie der Kommunismus laut Brecht: “Das Einfache, das schweer zu machen ist.” Ich bin gespannt.

    Schiller hat schon alles dazu gesagt (übrigens soll lt. Jill Lepore irgendwo and -wann im New Yorker die Erfolgsquote der Marriage Counsellors entgegen aller medialen Suggestion real ziemlich nahe bei Null sein – letztes Beispiel Ehepaar Wulff, aber alles woran es in Nahost fehlt, iss a bisserl mehr Mut der Israelis, verlangt von sesselpupsenden Westernern)

    „Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben (oft zitiert: leben), // Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.“ – Wilhelm Tell IV,3 / Tell

    Für mich lebt Israel in einem War of Attrition, von dem ich nur hoffen kann, daß es ihn irgendwann gewinnen wird. Was immer Israel tut oder nicht tut, es wird immer das Law of Unexpetect Consequences greifen und es ist an der Zeit, daß „wir“, der „Westen“ uns mal wieder dran erinnern, daß es so etwas wie unverschuldetes Unglück aka ungünstige Umstände aka Nachbarn gibt.

    Was mich anlangt, gilt bedingungslose Solidarität mit Israel geboren aus der open mouthed Bewunderung für was die da aus dem praktisch Nix auf die Beine gestellt haben. Vielleicht muß man vom Stamm der sesselfurzenden Bürokraten sein, um die Leistung, die da erbracht wurde, in ihrem ganzen Umfang zu begreifen. Und meine Fixierung auf deren vertrauenswürdiges Gesundheitssystem ist nur ein pars pro toto.

    Wer mir nicht glaubt, dem empfehle ich dringend Lektüre dieses Blogs
    feed://israelsdocuments.blogspot.com/feeds/posts/default?alt=rss

    (meines Wissens träumt keines der Staatsarchive von Israel’s Nachbarn auch nur entfernt von so etwas auch nur annähernd Ähnlichem, warum auch, es ist ja der Mythenbildung -aufrechterhaltung eher äußerst schädlich.)

    Und drum bin ich Partei – egal wie verrückt die da unten manchmal erscheinen mögen in Bereichen, die mir wichtig sind, sind sie Leute, die so ticken wie es sich IMHO gehört aka vertrauenswürdige anständige Leute.

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    Zudem würde ich gern meinen Eindruck zur Diskussion stellen, dass MP Netanyahu zu negativ beurteilt wird.
    Netanyahu hat Verdienste:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Wye_River_Memorandum
    http://en.wikipedia.org/wiki/Hebron_Protocol

    Die Zeiten haben sich geändert. Arafat erscheint heute wie das kleinere Übel, Clintons Vermittlungen genialer, die Hamas hatte noch nicht den Gaza-Streifen für sich eingenommen, der Iran mischte wohl nicht in derselben Form mit, alles war vor Nineleven, die Amerikaner nicht von Afghanistan abgelenkt usw.
    Will sagen, dass ein fähiger PM heute schlechter aussehen kann, weil die äußere Situation viel schwieriger geworden ist. Und Obama ist nicht Clinton.
    Netanyahu wurde von Obama nicht diplomatisch behandelt und stellenweise gar gekränkt.
    Außerdem möchte ich daran erinnern, dass seine Wunsch-Koalitionspartnerin Tzipi Livni war, die ihm dies verweigerte, was vielleicht nicht gerade im Interesse des Landes war.
    Wie gesagt, nur ein Eindruck und nur zur Diskussion.

    @ EJ
    Finde Ihren comment gut, realistisch, besonders dies:
    „Der Staat Israel kann nicht zum Frieden kommen, solange seine näheren und ferneren (muslimischen) Nachbarn nur (so oder so) prekäre Staatlichkeit ausbilden können. Friede setzt “ordentliche” Staatlichkeit voraus.“

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    @Alan Posener: Wäre Ihnen diese Antwort von Schimon Peres vielleicht genehm?

    „Wir sollten einen Schlussstrich ziehen und sagen, die Sünden der Vergangenheit sind vergeben, wir werden einander nicht länger verklagen. Das ist doch Zeitverschwendung. Wir müssen unverzüglich Verhandlungen ohne Vorbedingungen aufnehmen, und unverzüglich heißt: sofort nach den israelischen Wahlen am 22. Januar. “

    Quelle:http://www.spiegel.de/spiegel/.....48992.html

    Einen besseren Vorschlag hätte auch ich nicht zu bieten.
    Ebenso sind die Einwände von „EJ“ mehr als überlegenswert.

    „Israel ist ein Frontstaat des Westens. Die Frage ist (und das ist der Kern der rezenten Diskussion), welche (von den westlichen Standards abweichende) Handlungslizenzen Israel als Frontstaat für sich beanspruchen kann, ohne die nötige Maximalbegünstigung des Westens zu verlieren.“

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    Alan Posener: wie Israel zum Frieden kommen könnte

    Der Staat Israel kann nicht zum Frieden kommen, solange seine näheren und ferneren (muslimischen) Nachbarn nur (so oder so) prekäre Staatlichkeit ausbilden können. Friede setzt „ordentliche“ Staatlichkeit voraus.

    Insofern ist die Frage falsch gestellt. Nicht der Friede ist das von Israel zu lösende Problem. Israel kann das Friedensproblem nicht lösen. (Allenfalls kann es, mit militärischer Stärke und/ oder westlich gekaufter Mubaraks o.ä., einen vorübergehenden bzw. jederzeit gefährdeten „Waffenstillstand“ bewerkstelligen.)

    Israel ist ein Frontstaat des Westens. Die Frage ist (und das ist der Kern der rezenten Diskussion), welche (von den westlichen Standards abweichende) Handlungslizenzen Israel als Frontstaat für sich beanspruchen kann, ohne die nötige Maximalbegünstigung des Westens zu verlieren.

    Das Problem ist uns in gewisser Weise durchaus geläufig, nämlich bezogen auf den (dem Anspruch nach globalen) westlichen Frontstaat USA. – Zu denken ist etwa an „Vietnam“ oder die Folterdiskussion während und nach der Präsidentschaft Bushs (aber auch an die nicht geführte Diskussion um die Tötungsbefehle Obamas)usw.

    Ein Spezifikum in der Diskussion um Israel ist freilich die Frage, ob Israel, insofern es keineswegs freiwillig zum Frontstaat des Westens geworden ist, westliche Solidarität und Handlungslizenzen erwarten kann, die nicht nur in seinem Frontstaat-Status begründet sind, sondern womöglich darüber hinaus gehen.

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    @ Alan Posener

    Ich weiß noch, am Ende (K.) Danke für die Spezifizierung.

    Die Problemlösung, die Sie hier anschneiden, würde doch bedingen, dass Israel zunächst einmal anerkannt wird und sämtliche Vernichtungsphantasien aus Chartae und Schulbüchern verschwänden. Genau das ist der momentane israelische Ansatz, nachdem immer mal nachgegeben wurde, z.B. mit Gewalt gegen eigene Siedler der Gazastreifen geräumt wurde.
    Ein weiteres Problem ist der immerwährende Proxykrieg mit russischem Interessenbereich auf iranischer (hierüber Gaza) und syrischer Seite, dann die darüber hinausgehenden Verbindungen zum Libanon, über die Follath recherchiert hat, und auf der anderen Seite die Amerikaner+Israel+Saudiarabien.
    Da wollen Sie, dass so armen „Würstchen“ wie mir was einfällt?
    Was wäre denn hier los, wenn z.B. Polen uns nicht anerkennen würde? Was ist denn in Spanien und Frankreich los, wenn die Basken ein eigenes Gebiet wollen? Was hat Putin mit Georgien gemacht?
    Nur die Israelis sollen ohne Anerkennung und mit den Negativerfahrungen, die sie haben, eine Steilvorlage liefern. Das geht nicht mehr. Die Rückgabe des Gaza-Streifens war doch schon eine Steilvorlage. Dann hat die Hamas die Fatah dort vertrieben usw.
    Mir fällt da nur ein, dass die Palästinenser Israel zuerst anerkennen und dann verhandeln sollten, das ist alles.
    Auf den zehnmonatigen Siedlungsstop, in dem nichts von Abbas kam, will ich auch noch hinweisen.

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    @Alan Posener
    „Frieden im Nahen Osten.. Das Einfache, das schwer zu machen ist.“
    1. Wirtschaft & Arbeitsplätze
    2. Wirtschaft & Arbeitsplätze
    3. Wirtschaft & Arbeitsplätze
    In Israel und der Levante, dem Maghreb, Europa und überhaupt.

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    @Alan Posener: Ohne Wunschzettel geht das nicht. Dann lege ich mal los. M. E. ist es für Israel das Wichtigste, Augenmaß zu behalten. Gegenüber Gaza und Iran Maximalforderungen und Präventivschlag-Drohkulisse abbauen, im Westjordanland die Aufgabe von Siedlungen als Belohnung in Aussicht stellen, Forderungen nach Minderheitenschutz an den Palästinenserstaat i. Gr. ständig und immer wieder zu stellen, vertrauensschaffende Maßnahmen und – wie Moritz Berger und JLL sagen – wirtschaftliche Joint Ventures ankurbeln.
    Für beide Palästinas: Israel anerkennen und Frieden sichern. Das Westjordanland sollte eine einigermaßen liberale Verfassung ausarbeiten und Wahlen abhalten.
    Für alle Konfliktparteien: Augen zu bei den Entscheidungen der anderen, insb. bei den Personalentscheidungen, Kooperation und eine ernsthafte Verständigungsbemühung um die Grenzen.

    Tja. Schön wärs.

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    Nachtrag:

    http://www.businessweek.com/bw.....71201b.htm
    http://www.nisped.org.il/Established-in-spring.htm

    http://www.pij.org/index.php

    „Business Collaboration in the area of wind energy is something which will be for the benefit of everyone, it will serve as a bridge of peace for the Israeli-Palestinian conflict“

    aus:http://www.prlog.org/10763269-.....nergy.html

    http://en.wikipedia.org/wiki/A.....e_projects

    http://www.uscj.org/aboutus/re.....tures.aspx

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    So, ich habe mal für mich diese ganze Antisemitismus/Judenknacks/Schuldkomplex-Fragestellung beiseite geräumt und mir einen Jakob-Augstein-Artikel reingezogen, um die darin aufgeführten Aussagen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen (das getan, was ich vorhin gefordert habe). In die Hände fiel mir sein Aufsatz vom 19.11 zum letzten Gazakrieg, aus dem auch eines der angeprangerten Zitate stammt (nämlich dass Israel in Gaza seine Gegner ausbrüte).

    http://www.spiegel.de/politik/.....68015.html

    Fazit: Da steht schon eine besonders große Menge aufgeregt zusammengequirlter Quark drin. Die meisten Aussagen sind falsch. Zwar lässt sich dies im Nachhinein immer billig sagen – weil wir jetzt schlauer sind u. über den weiteren Verlauf der Ereignisse Bescheid wissen -, aber jedenfalls ist es so. Für mich ist diese Beobachtung viel wichtiger als die Antisemitismusfrage, die man so oder so beantworten kann.

    Außerhalb dieses Artikels besteht für mich der Verdienst von Jakob Augstein (und auch von Grass) darin, auf die Gefahr eines Präventivangriffskrieges hingewiesen zu haben. Mit einseitigen, vergifteten, übertriebenen, aber nicht grundsätzlich antiisraelischen Ausdrücken. Im Visier steht immer die Administration, nicht das Land und schon gar nicht das Volk, auch wenn manches grenzwertig ist und mit giftigen Klischees spielt. Grass hat das durch seine nachträgliche Korrektur unterstrichen. Dieser Krieg fand bisher nicht statt; das ist gut so. Stattdessen glaubt man fast so etwas wie eine kleine Entspannung im Konflikt zu spüren. Ob die beiden Oberantisemiten mit dem Wirbel, den sie verursacht haben, dazu eine Winzigkeit beigetragen haben, ob sie die Kriegsangst zumindest in der deutschen Öffentlichkeit zurückgeholt oder angekurbelt haben, weiß ich nicht. Die Deutschen zumindest sind ein ängstliches Volk geworden, das bloß nicht zum Täter werden will, und das ist für mich eine ihrer besten Eigenschaften.

  14. avatar

    @KJN

    „hyraulic fracking”
    Ich hätte Bedenken, mein Geld in solche Aktien zu stecken. Man braucht viel Hitze, am besten per Kernenergie. Ich vermute auch, die Ausbeute dürfte exponentiell abfallen.“

    Nachen Sie es wie beim Goldrausch am Klondike:

    Kaufen Sie Aktien der “ Schaufelhersteller “

    🙂

    Beim hydraulic fracking wäre dies z.B. Aktien von Pipelineherstellern.

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    Lieber blonder Hans, lieber Bürokollege

    ich gestehe : Ich gehöre nicht zu den Blaukreuzlern und ich gestehe auch, dass ich kein Quartalssäufer bin.
    Aber ein Glas Bier oder ein Glas Wein jeden zweiten Tag führt nicht dazu, dass ich ins Delirium verfalle.

    Und Rotwein kann auch etwas positives bewirken:

    „Nach neueren Forschungen haben die hohen Polyphenolgehalte bei einigen wenigen Rotweinen einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. So liefert die Sorte Tannat bei traditioneller Verarbeitung, das heißt bei längerer Gärung mit Schalen und Kernen (drei bis vier Wochen), von allen Rebsorten die höchsten Werte an Polyphenolen, die sich als vorbeugend bei Herz- und Kreislauferkrankungen erwiesen haben.“

    Und wenn ich dies hier lese:

    „Wenn Sie aber ein technisches Problem lösen wollen, können Sie mich gerne ansprechen. Ich habe langjährige Erfahrungen als Konstrukteur im allgemeinen Maschinenbau, im Sondermaschinenbau, der Montage- und Handhabungstechnik, dem Vorrichtungsbau, der Rationalisierung und Automatisierung, einschl. der technischen Beratung, Planung und Projektierung.“

    komme ich sicherlich darauf zurück, allerdings nicht für den Bereich Medizintechnik 🙂

    Ich hoffe, aber dass Sie auch an der waterkant von Zeit zu Zeit eine lütje Lage trinken oder einen Pharisäer.

    P.S.Nur zur Information:
    Neben Bier, Whisky wird es bei uns auch Apfelsaft und Limonaden geben

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    J.L.L. Dass der blonde Hans hier den Eintritt Israels in die Nato vorschlaegt, ist zwar gut gemeint, aber ich glaube die Israelis wissen sehr gut solche ” Ratschlaege ” zu beurteilen.

    … ich habe den Israelis keine ‚Ratschläge‘ gegeben, sondern eine Frage des Lyoners beantwortet, wie nach meiner Meinung eine Lösung in Nahost sich darstellen könnte.

    Dass Amerika und Israel militärisch in der Lage sind sich zu verteidigen, weiß ich auch. Nicht zuletzt hat die Historie es bewiesen. Trotzdem würde ich nicht darauf bauen, dass das so bleibt. Besonders nicht, wenn der Westen nach wie vor technisches Know-how an die Mohammedaner liefert. Sie vernachlässigen die Ideologie in diesem Konflikt.

    Heinrich Himmler, Reichsführer SS:

    ‚Ich hab nichts gegen Islam. Er drillt unsere Jungs in der Division für mich und verspricht ihnen den Himmel wenn sie im Kampf getötet werden. Eine sehr praktische und attraktive Religion für Soldaten…Der Islam ist unserer Weltanschauung gar nicht so unähnlich.‘

    Es geht also auch um ein politisches Signal an Israels und des Westens mögliche Angreifer. Das ist mehr Wert, als eine zweifelhafte militärische Auseinandersetzung.

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    @ Parisien: Im „Prozess“ wird K. nicht „eingelocht“. Er wird hingerichtet. Ein visionärer Roman.
    @ Alle: Wie wäre es, statt zu diskutieren, ob und wie man Israel kritisieren darf, selbst mal vorzuschlagen, wie Israel zum Frieden kommen könnte. Denn der Frieden im Nahen Osten ist wie der Kommunismus laut Brecht: „Das Einfache, das schweer zu machen ist.“ Ich bin gespannt.

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    @ Lyoner

    Antwort auf Ihr Zitat von Rabbiner Cooper und die dazugehörige, von Ihnen diesmal nicht ausgesprochene, Unterstellung:

    „Gleichzeitig wirken [Affären um Antisemitismusvorwürfe] in den Alltag zurück, da die öffentlichen Reaktionen häufig als „Verfolgung“ von Unschuldigen, Einschränkung der Meinungsfreiheit und Gesinnungsterror dargestellt werden. Dass es sich im Wesentlichen um Selbstverständigungsdebatten der gesamten deutschen Gesellschaft angesichts ihrer Geschichte handelt, wird dabei häufig außer Acht gelassen, die Verantwortung für die vermeintliche „Verfolgung und Ausgrenzung“ dieser Personen pauschal „den Juden“ zugeschrieben und damit eine beherrschende „jüdische“ Macht auf dem Meinungsmarkt insinuiert.“ Expertenkreis Antisemitismus, Bundesregierung
    http://www.publikative.org/201.....schrieben/

    Auf mehr kann ich nicht antworten, keine Zeit mehr.

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    Nachtrag @Lyoner
    „Die Palis anerkennen, dass das Land den Juden gehört (das steht schon in der Bibel) und sie dort nichts zu suchen haben, dass ihre Heimstatt die Wüste ist.“
    Also um die Palestinenser geht es Ihnen nicht.
    Nochmal: Worum? mm?

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    @Lyoner
    „komische Jungfrauen“
    Danke, ich seh’s als Kompliment. Tatsächlich war ich ziemlich lange, ggf. zu lange naiv, was aber auch Vorteile hat (im übertragenen Sinne – bitte!).
    Erneut meine Frage an Sie: Was hat HMB Ihnen getan. Haben Sie mal Bohlen (ja, noch einer mit B) im Trash-TV gesehen? Tun Sie’s mal. Und dann verteidigen Sie bitte auch die armen Bekloppten, die sich dem freiwillig(!) zwecks Volksbelustigung aussetzen und sich wahrscheinlich noch Jahrelang darauf einen r…, daß Bohlen sie vielleicht liebhat, wenn denn sein Daumen (!) mal oben war..
    Wieviel Masochismus darf’s denn bei Ihnen sein?
    Und ich halte Bohlen zwar für einen ziemlich lausigen Musiker und Kastratensänger, aber für einen hervorragenden Branchenkenner, für faul, aber sehr musikalisch und stilsicher.
    (Ich hoffe, ich überfordere jetzt die anwesende Judenknacks-Selbsthilfegruppe nicht mit meiner angeregten gedanklichen Transferleistung.)
    Also: Die Bekloppten bei Bohlen wollen was, nämlich eine Karriere als weißichwas, die bei Broder Absolution – von ihm oder gegen ihn. Das ganze ist so absurd, wie das Gedrängel vor dem Türsteher einer Edeldisco.
    Das ganze erinnert auch an die Geschichte von Jim Knopf und dem Scheinriesen, der bei Annäherung recht „überschaubar“ wird. Das sind Projektionen, die hervorgerufen werden, letztlich Showbiz. Letzteres klappt aber auch nur, wenn der Kern des Dargebotenen „stimmt“.

    @Parisien
    „Und es kränkt sie (ich nehme an, Sie meinen, „die Deutschen), dass der (ich nehme an, Sie meinen „die Juden“ keinen Deutschen will, der ihm vorschreibt, dass er besser zu sein habe als der alte deutsche Kain und gleich gut, wie sich der Anti-Kain wähnt. (u.v.a. von Ihnen)“
    Wahrscheinlich haben Sie recht. Aber mal andersherum: Hätten Sie Lust auf einen „Freund“, der sich mit Ihnen aus „Gründen“ anfreunden will?

    @R.Z.
    Sie können so wunderbar analysieren, aber das Naheliegende sehen Sie nicht.

    @M.B. & dbh
    „hyraulic fracking“
    Ich hätte Bedenken, mein Geld in solche Aktien zu stecken. Man braucht viel Hitze, am besten per Kernenergie. Ich vermute auch, die Ausbeute dürfte exponentiell abfallen.

  21. avatar

    QLyoner: Noch kurz zur“Recodierung“ durch den Holocaust“, hier trennen sich unsere Meinungen erheblich.
    Darf ich z.B. daran erinnern, daß selbst angesehene Mitglieder des Zentralrates Deutscher Juden, wie Herr Friedemann, im Ernstfall in diesem unserem Lande überhaupt keinen“Judenbons“ haben!!!

    Keine Kanzlerin oder einer von seinen Kumpels von der CDU hat sich vor Herr Friedemann gestellt, als dieser fehlte!
    Im Gegenteil, seine Verfehlung wurde von den Medien gerade deshalb als so besoders widerlich dargestellt,“weil er Jude“ war.

    Die Medienschlammschlacht war so widerwärtig, es hat eigentlich nur noch der Hinweis gefehlt, auch schon die Nazis hätten gewußt, daß die Juden kleine Kinder fressen usw.

    Mit Ihrem“Judenbonus“ ist es nicht mehr weit her in unserem Lande.

    Darf ich Sie auch noch daran erinnern, daß vor noch garnicht langer Zeit Jüdische Organisationen in unserem Lande Tag und Nacht von der Polizie bewacht werden mußten. Mein Gedächtnis ist lang, das liegt am Alter, lieber Freund.

  22. avatar

    Lieber Lyoner: Mein Beitrag war allen Ernstes nicht an Sie gerichtet, der Adressat war Herr Posener.
    Der Halbdackel ist so erklärlich, daß ich seit Jahren, geradezu mantramäßig. feststehende Fakten versuche zu erklären, daß es nun doch endlich auch dem letzten Kretin klar sein ,müsste, was ich meine.

    Sie hatten mich schon öfters nach Lösungsoptionen im Nahost-Konflikt gefragt. Ich weiß keine, genau so wenig, wie die angebliche Polit-Elite der westlichen Hemisphäre. Mir stellt es sich so dar, als ob Israelis und Palestinenser sich auf dem direkten Weg zur Selbstzerstörung befinden.
    Womöglich sind beide Völker der Meinung, es sei besser in Freiheit zu sterben, als ……………

    Was den Broder betrifft, da werden wir uns sicher nie einig, weil ich hier nicht die Person sondern deren Fuktion sehe.
    Auch Sie wollen doch sicherlich bei der Fasnet keine Philosophen sehen, sondern die Kasper? Und die Hofnarren konten früher ihren Herrschern ungestraft das sagen was manche deren Untertanen im Höchstfall dachten. Wenn das Simon-Wiesenthal bei seiner Entscheidung Broder vorschiebt, dann ist das auch so eine Sache……….

    Bei Broder habe Sie leider eine mögliche Pointe in Ihrem Beitrag unterschlagen, ich hätte anstatt tektonischer Verschiebung“teutonische Verschiebung“ geschrieben.

    Moritz Berger:

    Eine kühne Vision“

    Letztlich müssen die Israelis und die Palästinenser gemeinsam eine Plattform finden. Rein ökonomisch betrachtet, wäre eine Verständigung zwischen den Palästinenser und den Israelis visionär gedacht ein start-up gegenüber dem das Silicon Valley wirklich nur ein Kleckerdorf wäre.“

    der ich aber nicht unbedingt widersprechen würde.

    Die Mauer in Israel bringt den Farmen riesige Verluste.
    Die Palästinensischen Erntearbeiter können nicht mehr in Israel arbeiten, die Farmer holen ihre Arbeitskräfte aus Thailand und sonst wo her, mit allen dazugehörigen Schwierigkeiten.

    Wenn der „Kapitalismus“, der Druck der Märkte hier zu einer Friedenslösung beitragen könnte, könnte auch ich der Marktgläubigkeit von Herrn Posener wieder voll zustimmen.

  23. avatar

    da wir es wieder einmal mit Konservativen und Linken zu tun haben, sprich dem üblichen Schubladendenken, hier eine Fundsache von meinem Schweizer Kollegen:

    http://www.tagesanzeiger.ch/sc.....y/13362202

    „Wir brauchen Alternativen. Das beginnen nun selbst bürgerliche Politiker einzusehen, die in den vom Wachstum der letzten Jahrzehnte am stärksten betroffenen Kantonen tätig sind. Auch bürgerliche Ökonomen wie Eichenberger setzen sich über die klassischen Dogmen hinweg und schiessen dabei oft über das Ziel hinaus. Trotzdem verdienen es die unkonventionellen Ideen, diskutiert zu werden, denn eines wird immer klarer: Die gefährlichsten Sozialromantiker sind diejenigen, die nach wie vor ungebremst an den Wachstumswahn von gestern glauben. “

    Vielleicht brauchen wir auch Im Fall von Israel unkonventionelle Ideen

  24. avatar

    @ derblondehans

    In Ihrem Szenario verschweigen Sie wichtige Bausteine: die Umsiedlung der Mohammedaner in Israel und die Rücksiedlung der Mohammedaner in Europa. Der menschenfreundliche Politiker Moshe Feiglin (http://diepresse.com/home/poli.....k/index.do) dürfte ein Stratege nach Ihrem Herzen sein: nach ihm sollen Palästinenser, die die israelischen Stammlande Judäa und Samaria verlassen, entlohnt werden und zwar mit nicht weniger als einer halben Million Dollar pro Familie. Die Zahl der Mohammedaner in Judäa und Samaria und gesetzt, eine Pali-Familie hat durchschnittlich 6 Mitglieder müßte man ca. 166 Milliarden Dollar (ich hoffe, ich habe keine Kommastelle versetzt) in die Hand nehmen. Das ist doch ein Pappenstiel. Verfügt Israel über das Geld, oder gibt es da Mäzene oder ist das unsere Pflicht und SChuldigkeit? Und wie sollen wir den Mohammedanern hierzulande die Rückkehr schmackhaft machen? Reichen hier 100.000 Euro pro Familie? Go ahead – make my day.

    @ Parisien

    Jetzt ziehen Sie keine Schnute, sondern zeigen, dass Sie zu einer „Textanalyse“ in der Lage sind. Also, encore, Rabbi Coopers Ausführungen

    “Das Wiesenthal-Zentrum bleibt jedoch bei seiner Position. “Nur weil er ein Journalist ist, geben wir Herrn Augstein keinen Freibrief, zu sagen, was er will, und sich dann hinter journalistischer Integrität zu verstecken. Seine Aussage hat keine Richtigkeit, es gibt keine Basis dafür”, sagte Rabbi Abraham Cooper von der Organisation in Los Angeles.”

    Vielleicht helfen Ihnen diese Informationen:

    http://www.spiegel.de/spiegel/.....75937.html

    http://www.spiegel.de/politik/.....75976.html

    Ich glaube, Augstein hat damit recht

    „Die Antisemitismus-vorwürfe seitens Broders und des SWC führten dazu, dass viele sagen: „Wenn das Antisemitismus ist, bin ich auch Antisemit“. Der Vorwurf werde beliebig.“ (FAS 6.1.13)

    Go ahead – make my day.

    @ Roland Ziegler

    Ich kann Ihrem Kommentar v. 7.1., 11:32 nur voll zustimmen. Sie haben das mit einer geradezu lateinischen clarté dargestellt, von der Dunkelmänner wie z.B. Parisien Lichtjahre entfernt sind. Anfügen will ich jetzt nur noch Jacques Derridas Diktum „Der Krieg um die ›Aneignung von Jerusalem‹ ist heute der Weltkrieg. Er findet überall statt, er ist die Welt, er ist heute die singuläre Figur ihres out-of-joint-Seins.”

  25. avatar

    @M.B.

    .. zunächst haben meine Gedanken keinen Anspruch Ihre Erwartungen zu erfüllen. Und es gehört sicher noch mehr zu dem, als das was ich oben geschrieben habe. Wer aber darauf baut, dass der Mohammedanismus sich von seinen Weltmachtansprüchen freiwillig trennt – ist ein dummgefährlicher Tagträumer.

    Im Übrigen trete ich hier nicht als Maschinenbauingenieur auf. Darum verstehe ich Ihre Bemerkung dazu nicht. Wie ich schon mal geschrieben habe, Sie alle hier sind meine Bürokollegen. 😉 Eine Abwechselung für mich, ob sie wollen oder nicht.

    Wenn Sie aber ein technisches Problem lösen wollen, können Sie mich gerne ansprechen. Ich habe langjährige Erfahrungen als Konstrukteur im allgemeinen Maschinenbau, im Sondermaschinenbau, der Montage- und Handhabungstechnik, dem Vorrichtungsbau, der Rationalisierung und Automatisierung, einschl. der technischen Beratung, Planung und Projektierung. Zuletzt auch in der Medizintechnik. Besonders hinsichtlich der Medizintechnik erschließt sich ich hier im Blog mein ‚Kundenkreis‘. Es sind die Wein- und Whisky-Kenner, die an den Apparaten, an denen ich in der Entwicklung beteiligt war, zur Blutwäsche ‚angestöpselt‘ werden, damit sie noch ein paar Monate länger ihren Suff frönen können.

    Also, je mehr Sie saufen, äh, ich meine ‚genießen‘, umso besser geht es mir. Nur zu.

  26. avatar

    …schicken Sie mir aber nicht wieder bei nächster Gelegenheit Ihren Goldini auf den Hals ,wenn Sie sich über mich ärgern.

  27. avatar

    Cher Parisien,

    wie koennen uns sehr lange darueber treiten ob die Bewohner von Palaestina:

    http://de.wikipedia.org/wiki/P.....ndesnamens

    Araber und oder Palaestinenser sind.

    Fakt ist, dass die Israelis auch die Araber vertrieben haben.

    Und ich schaetze dass sie als Deutscher Israeli verteidigen, aber wie ich es bereits formuliert habe.

    Die Israelis und die Palaestinenser muessen ihre Probleme allein loesen.

    Dass der blonde Hans hier den Eintritt Israels in die Nato vorschlaegt, ist zwar gut gemeint, aber ich glaube die Israelis wissen sehr gut solche
    “ Ratschlaege “ zu beurteilen.

    Die US fuehrt in regelmaessiger Abstaenden Uebungen mit der israelischen Armee durch.

    Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist ein Bataillon deutsche Soldaten nach Israel zu schicken.

  28. avatar

    @Parisien: Man kann nicht sagen, dass er einfach eingelocht wurde. Es setzt sich ja, auf seine Unschuldsbeteuerungen hin, eine immer monströser werdende Rechtsmaschinerie in Bewegung, um sich mit seinem Fall auseinanderzusetzen. Selbst dieser Riesenaufwand wird ihm irgendwann zur Last gelegt. Was er auch tut – seine vermeintliche Schuld steigert sich mit jedem Versuch, sich schuldlos zu halten. Wodurch allerdings diese Dynamik zustande kommt, worin also der Vorwurf eigentlich besteht, das wird bis zum Schluss nicht geklärt. Hier hat der Roman eine höchst originelle Leerstelle, die man mit allem Möglichen füllen kann: Erbsünde, persönliche Abrechnung mit sich selbst, psychologische Projektion, Vorwegnahme von Totalitarismen, Vision… Alles ist teils richtig, aber nie vollständig. Es ist ja nicht Kafkas einziger Text zum komplexen Thema Schuld/Schuldempfinden/Schuldkomplex/Anklage, das ihn lebenslang wie kein zweites Thema beschäftigt hat.

    Ein Schuldkompex zu haben bedeutet nicht, unnormal zu sein. Nicht zuletzt Herr Broder sagt ja, dass die meisten Deutschen einen haben, dass der Schuldkomplex also hier Normalität sei. Ich denke wie gesagt, dass er da recht hat, nehme aber gern, wenn Sie darauf bestehen, Sie als Ausnahme von der Norm aus der Betrachtung heraus 🙂

  29. avatar

    Cher Parisien,

    Rita hat nicht geschrieben:

    „Die Palästinenser sind nicht unser Opfer. Wir hatten nach dem Krieg gar nichts zu sagen.“

    sondern sie schreibt:

    “Die meisten Europäer, speziell die Deutschen aber, scheinen absolut zu vergessen, daß sowohl Palästinenser (Reihenfolge bewußt) wie Israelis Opfer der(Deutschen) Geschichte sind.Der von den Deutschen ausgelöste 2. WK war der Auslöser und die R
    Reaktionen der Siegermächte die Wirkung.”

    WW2 war der Auslöser …

    haben sie das vergessen!!

  30. avatar

    Ach übrigens, Ziegler

    Ich habe den Prozess nur einmal gelesen, in der Schule. Soweit ich weiß, wurde Josef K. Gar nichts vorgeworfen. Er wurde einfach eingelocht. Das ist das Großartige an Kafka: Visionär.

  31. avatar

    @ Roland Ziegler

    „Viele Deutsche haben einen Schuldkomplex, vielleicht habe ich einen, Parisien hat in jedem Fall einen. “

    Eigentlich hasse ich so was. Schuldkomplex. Das soll ein Komplex sein, wenn mir der Holocaust immer noch leid tut? Ein Komplex ist etwas Pathologisches. Ich finde es völlig normal, wenn einem der Holocaust immer, lebenslang, leid tut. Es wird mich immer berühren, daran zu denken, wie Reich-Ranicki seine Eltern zum letzten Mal sieht, seine Mutter in dem neuen Regenmantel, immer bewegen, wie Rose Spiegel beim Einkaufen auf der Straße in Belgien aufgegriffen wurde. Das soll ein Schuldkomplex sein? Ich bitte Sie, das ist ganz normales, nicht verjährendes Mitleid.
    Aber das wäre vielleicht nicht mehr so scharfkantig präsent, wenn das Leben dann weitergegangen wäre mit einem Staat Israel, den alle anerkennen und Paul Spiegel-Witzen. Nein, aber das kommt immer wieder alles hoch, wenn ein Leon Klingshofer, an seinen Rollstuhl gefesselt, über Bord der Achille Lauro geschüttet wird, weil er Jude ist, Sportler in München ermordet werden, weil sie Israelis sind, ein Daniel Pearl ermordet wird, weil er amerikanischer Jude ist. Das kam mit jedem Terrorattentat in Israel wieder hoch. Man kann etwas Ungutes wie Minderwertigkeitsgefühle Komplexe nennen, aber Mitleid? Ich glaube kaum, dass ich einen Judenknacks habe. Das“ausgewählte Volk“ ist immer wieder im Negativen, Bösartigen ausgewählt. Und zu den Anderen, die das nicht trifft, habe ich ein normales Verhältnis wie zu Anderen auch.
    Und wenn einer einen Broder so anpisst wie hier, verteidige ich ihn. Das würde ich auch für einen Muslim tun, wenn er in gleicher Art angemacht würde.

    @ Rita Groda

    Die Palästinenser sind nicht unser Opfer. Wir hatten nach dem Krieg gar nichts zu sagen. Die UN haben diese Entscheidung getroffen. Und die Palästinenser gab es gar nicht. Es gab nur Araber und arabische Anrainerstaaten, die den UN-Teilungsplan nicht akzeptiert haben. Der Ausdruck Palästinenser stammt aus den Jahren 1867/1968, soweit ich weiß.
    Die Israelis sind unser Opfer, weil der Schnauzbärtige den Antisemitismus dorthin exportiert bzw. den dort bestehenden über seine Mufti-connection verstärkt hat.
    Die Araber sind ihr eigenes Opfer. Gucken Sie doch mal, wie Sie sich gegenseitig massakrieren oder Kinder und Frauen als menschliche Schutzschilde benutzen, weil die Israelis dann in den Medien die Bösen sind. Wo hat es denn so etwas jemals gegeben?

    @ Lyoner
    Für die KZ-Unterstellung hatte ich mich entschuldigt.

  32. avatar

    Von Berkéwicz über Barlach hin zu Broder

    Wenn wir schon dabei sind nach Lösungsansätzen im Nahen Osten zu suchen, neige ich mehr und mehr der pragmatischen Bestandsaufnahme von Frau Groda zu.

    Sie hat m.E. sehr gut ausgearbeitet, wo die Schwachstellen liegen, die bisher es nicht möglich gemacht haben, den gordischen Knoten zu zerschlagen.

    Verhältnis der Siegermächte des 2. Weltkrieges zu Israel und Palästina.

    Verhältnis der arabischen Staaten zu Israel (Nichtanerkennung)

    Ob die Deutschen (wer immer d i e D e u t s c h e n auch sind) sind m.E. in ihren Urteilen immer noch als befangen einzustufen. (Jean-Luc geht von weiteren 200 Jahren aus)

    Ob unsere „Ratschläge“ tatsächlich eine Wirkung zeigen, mag ich daher bezweifeln.

    Letztlich müssen die Israelis und die Palästinenser gemeinsam eine Plattform finden. Rein ökonomisch betrachtet, wäre eine Verständigung zwischen den Palästinenser und den Israelis visionär gedacht ein start-up gegenüber dem das Silicon Valley wirklich nur ein Kleckerdorf wäre.

    Aber das ist derzeit leider nur eine Vision, solange keine “ Sicherheit “ im weitesten Sinne gegeben ist.

    Nur ein kurzer Kommentar zu den Lösungsansätzen vom blonden Hans:

    Seine “ Kein- oder Neinstrategie “ hat keinen Realitätsbezug.

    Als hier auftretenden Maschinenbauingenieur hätte ich schon etwas mehr erwartet.

    Und was sein Bemerkung zur Energiesituation in den US/Kanada betrifft.
    Die Fracking Hype und auch die El Dorado Stimmung ebbt sehr schnell ab wenn man sich die Förderkosten beim Fracking und auch bei den Ölsänden anschaut:

    Ab 70/60 US-$ /barrel gibt es den break-even.

    Im Vergleich hierzu:

    In Saudi-Arabien und dem Irak liegt die Förderkosten bei ca. 2 US-$

    Und hier noch etwas zur hype beim hyraulic fracking:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Hydraulic_fracturing

    „Some geologists say that the well productivity estimates are inflated and minimize the impact of the reduced productivity of wells after the first year or two.[20] A June 2011 New York Times investigation of industrial emails and internal documents found that the financial benefits of unconventional shale gas extraction may be less than previously thought, due to companies intentionally overstating the productivity of their wells and the size of their reserves.“

    aus:

    http://en.wikipedia.org/wiki/H.....ted_States

    P.S.
    Und da der blonder Hans hier auch eine Kochtopf-Politik vertritt, möchte ich ihm doch diesen kurzen trailer zeigen:

    http://www.youtube.com/watch?v=JKY-3qUioPc

  33. avatar

    Bei der Gelegenheit will ich noch einen Gedanken unterbringen, der hier bislang noch unter dem Tisch liegt: Es ist mittlerweile zum Gemeinplatz geworden, es für verdächtig zu halten, wenn die Leute sich mit Israel zu beschäftigen; dass jeder Hans und Franz sich zum Nahostexperten aufspielen würde (hier im Blog wird diese Ansicht häufig duch Parisien, KJN und auch Herrn Posener vertreten). Dem möchte ich mal an dieser Stelle widersprechen. Der Israel-Palästinakonflikt ist „nur“ ein Regionalkonflikt, aber ein symbolisch aufgeladener Regionalkonflikt, der es zu weltpolitischer Bedeutung gebracht hat. Natürlich gibt es überall anderswo ebenfalls Regionalkonflikte, mit denen man sich beschäftigen könnte, aber selten genug schaltet sich z.B. der amerikanische Präsident direkt ein. Der Nahostkonflikt bildet ein Zentrum des politischen Geschehens in der Welt. Zudem verbindet die Deutschen mit Israel die bekannte schuldbeladene Geschichte, was eine entsprechende Beschäftigung mit dem Konflikt nochmal erklärt. Zumindest dass jeder politische Publizist aus Deutschland sich zu diesem Thema äußert, scheint mir klar verständlich und unverdächtig. Zweitens wird durch eine begründete Äußerung noch kein Expertenstatus beansprucht, wie ebenfalls häufig unterstellt wird.

  34. avatar

    Das Thema scheint über Nacht zu Herrn Broder gewandert zu sein. Gut, ich schätze ihn wie gesagt sehr hoch ein, als wichtigen und witzigen Autor, der übrigens in keinster Weise alleine dasteht, sondern über ein großes und treues Gefolge verfügt, aber ich stimme ihm selten zu. In puncto Judenknacks (=Schuldkomplex) stimme ich ihm aber zu. Viele Deutsche haben einen Schuldkomplex, vielleicht habe ich einen, Parisien hat in jedem Fall einen. (Franz Kafka hatte auch einen, es ist nicht so schlecht, einen zu haben. Das gesamte Christentum hat einen.) Wie sieht es in dieser Hinsicht aber mit Herrn Broder selber aus? Alle wissen, dass er einseitig, verzerrend und polemisch ist; anders als bei Herrn Augstein gilt das aber als gut, und ich schließe mich dieser Bewertung gerne an. Nichtsdestotrotz ist auch Broders Sicht der Dinge verzerrt, und diese Verzerrung fordert ihren Preis. Er selber attestiert sich in der FAS von gestern eine Fixierung, die er auf die Biografie zurückführt; man tut ihm wohl kein Unrecht, wenn man ihm, analog zum „Schuldkomplex“ von Augstein, einen komplementären „Opferkomplex“ attestiert. Zumindest ist es sein erklärtes Ziel zu verhindern, dass Juden ein weiteres Mal zum Opfer werden. Dann steht also ein Schuldkomplex, der durch Herrn Augstein verzerrend ausgedrückt wird, neben einem Opferkomplex, der durch Herrn Broder verzerrend ausgedrückt wird. So weit, so symmetrisch. Es gibt aber Unterschiede. Während der Schuldkomplex unbegründet ist (die aktuell lebenden Deutschen trifft keine Schuld), ist der Opferkomplex begründet, denn nach dem Holocaust wurden die Juden sowohl in den einzelnen Ländern als auch in ihrem Staat Israel immer wieder und bis heute zum Opfer multipler Aggressionen. Das ist sehr bedauerlich, macht aber die Verzerrungen in den Aussagen, die aus dem Opferkomplex stammen, nicht richtiger oder falscher. Überhaupt ist es nicht so, dass die Aussagen, nur weil sie aufgrund eines „Komplexes“ entstehen, richtig oder falsch werden. Der Komplex ist dafür irrelevant. Herr Augstein hat zum Beispiel nicht deshalb unrecht, weil er einen Schuldkomplex oder Judenknacks hat, den er auf Israel projiziert, und Herr Broder hat nicht deshalb recht, weil er die Juden und speziell Israel als Opfer sieht. Beim Opferkomplex kann es im Gegenteil so sein, dass im Bestreben, auf keinen Fal ein weiteres Mal zum Opfer zu werden, über das Ziel hinausgeschossen wird, so dass man plötzlich, ohne es gemerkt zu haben, zum Täter geworden ist. Dies kann durch überzogene Maßnahmen z.b. in Gaza stattfinden (die sind beim letzten Mal ausgeblieben; ich habe die besonnene, angemessene Reaktion Netanjahus hier ausdrücklich gelobt) oder durch einen Präventivangriff auf Iran, der ein großes Risikopotential birgt, auf das Augstein zurecht hinweist. Außerdem kann der Opferkomplex bewirken, dass man Leute für etwas bestrafen will, die ihre vermeintliche Tat noch gar nicht begangen haben. Herr Broder bestraft Herrn Augstein in diesem Sinne dafür, dass er sich aktuell schuldig macht an einem voraussichtlich zukünftig an Juden begangenen Verbrechen. Deshalb werden Augsteins verzerrende Texte schnell zu geistiger Brandstiftung – eine Überreaktion Broders aus seinem Opferkomplex heraus.

    Kurz und gut: Die Komplexe von Herrn Augstein und Herrn Broder sind beide nicht ohne. Wenn man einen Komplex ins Spiel bringt, sollte man beide betrachten. Im Prinzip aber kann man sie auch aus der Betrachtung herausnehmen. Dann bleibt, sich die konkret geäußerten Aussagen anzusehen und ihren Gehalt zu prüfen, z.B. ob die wirklich so furchtbar sind, dass man ihren Verfasser auf einer Schwarzen Liste aushängen muss. (Herr Broder findet diese Liste übrigens auch albern.) Prophylaxe/Opferschutz/Solidarität darf jedenfalls nicht bedeuten, dass man vermeintliche Täter der Zukunft bereits vor ihrer Tat bestraft.

  35. avatar

    @Lyoner – Nachtrag

    … sie haben Recht, ich sollte Liebermann nicht auf seinen Spruch reduzieren. Ich mag ihn auch mehr als Künstler.

    Also von mir kein Liebermann-Spruch mehr. 😉

  36. avatar

    … korrigiert. Ein wenig.

    Lyoner: … weil Sie die Palis für die Problembären halten, … würde mich (und andere hier) interesssieren, was Sie für eine Vorstellung vom Frieden im Gelobten Land haben.

    … ich halte den Mohammedanismus für das Problem.

    Meine Gedanken, keine konkreten Vorschläge, hatte ich hier schon mal geschrieben.

    Operation Kochtopf. Den Deckel drauf lassen.

    Wer Frieden will … sollte Waffenexporte, einschließlich deren Finanzierung oder den Export technischen Know-hows in mohammedanische Staaten sofort einstellen. Keine Einmischung in deren ‚inneren Angelegenheiten‘. Keine ‚Entwicklungshilfe‘. Keine Transfers. Keine Flüchtlingsaufnahme. Sollen die mohammedanischen Ölstaaten für Bürgerkriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge, ihre Glaubensbrüder, aufkommen. Einwanderungsstopp für Menschen aus mohammedanischen Ländern, gültig für Europa und Amerika.

    Öl aus mohammed. Staaten nur gegen politische Forderungen importieren. (Allein Amerika verfügt über mehr Ölreserven, als wie Öl in den Letzten 100 Jahren aus den mohammedanischen Ländern importiert wurde.)

    Die Türkiye Cumhuriyeti raus, Israel hinein in die NATO. Mit allen Konsequenzen.

    … nach einem etwa halben Jahr guckt Erdolf nur noch frech unter dem Küchentisch seiner Frau hervor;
    nach etwa einem Jahr sind Israels Grenzen mit Ägypten, Jordanien, Syrien und dem Libanon fest und friedlich.

    Dazu braucht man nicht mal eine EU, es genügt eine NATO mit einer entsprechenden Strategie. Und Mut natürlich. Raus aus Afghanistan. Zum Beispiel.

    Und wenn die Mohammedaner, wo auch immer, meinen sich gegenseitig den Schädel einzudreschen, tragen allein sie dafür die Verantwortung. Niemand sonst.

    Geht doch. Oder?

  37. avatar

    Lyoner: … weil Sie die Palis für die Problembären halten, … würde mich (und andere hier) interesssieren, was Sie für eine Vorstellung vom Frieden im Gelobten Land haben.

    … ich halte den Mohammedanismus für das Problem.

    Meine Gedanke, keine konkreten Vorschläge, hatte ich hier schon mal geschrieben.

    Operation Kochtopf. Den Deckel drauf lassen.

    Wer Frieden will … sollte Waffenexporte, einschließlich deren Finanzierung oder den Export technischen Know-hows in mohammedanische Staaten sofort einstellen. Keine Einmischung in deren ‚inneren Angelegenheiten‘. Keine ‚Entwicklungshilfe‘. Keine Transfers. Keine Flüchtlingsaufnahme. Sollen die mohammedanische Ölstaaten für Bürgerkriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge, ihre mohammedanischen Glaubensbrüder, aufkommen. Einwanderungsstopp für Menschen aus mohammedanischen Ländern, gültig für Europa und Amerika.

    Öl aus mohammedanischen Staaten nur gegen politische Forderungen importieren. (Allein Amerika verfügt über mehr Ölreserven, als wie Öl in den Letzten 100 Jahren aus den mohammedanischen Ländern importiert wurden.)

    Die Türkiye Cumhuriyeti raus, Israel hinein in die NATO. Mit allen Konsequenzen.

    … nach einem etwa halben Jahr guckt Erdolf nur noch frech unter dem Küchentisch seiner Frau hervor;
    nach etwa einem Jahr sind Israels Grenzen mit Ägypten, Jordanien, Syrien und dem Libanon fest und friedlich.

    Dazu braucht man nicht mal eine EU, es genügt eine NATO mit einer entsprechenden Strategie. Und Mut natürlich. Raus aus Afghanistan. Zum Beispiel.

    Und wenn die Mohammedaner, wo auch immer, meinen sich gegenseitig den Schädel einzudreschen, tragen allein sie dafür die Verantwortung. Niemand sonst.

    Geht doch. Oder?

  38. avatar

    @ KJN

    Hüter meines Bruders fiel mir dazu noch ein. Sie machen den Anti-Kain, den Hüter ihres ehemaligen Kibbuzim-Bruders, des Bruders ihrer Gurus im KZ.
    Und es kränkt sie, dass der keinen Deutschen will, der ihm vorschreibt, dass er besser zu sein habe als der alte deutsche Kain und gleich gut, wie sich der Anti-Kain wähnt.
    Was ich über Broder oben schrieb, gilt hier auch: Ich glaube, Sie können davon ausgehen, dass sie keinen deutschen Hüter wollen, nur einen, der ihnen zur Not beisteht. Ansonsten haben sie von uns für die nächsten 1000 Jahre genug.
    Auch wenn ich mich für sie einsetze, bekomme ich keinen Funken Anerkennung dafür. Und das ist mir klar. Ich finde es einfach selbstverständlich.

  39. avatar

    @ KJN

    Wissen Sie, es gibt gewiss gute Linke, deren Anliegen man auch nachvollziehen kann.
    Aber dann habe ich auch den Eindruck gewonnen, teils persönlich, teils aus Lektüre, teils aus Ereignissen, dass es Leute gab, die einen echten Knacks hatten und nur, um auf der sicheren Seite zu sein, der moralisch einwandfreien, denn die Kommunisten hatten ja mit eingesessen, links wurden. Von Stalins und Maos Untaten wusste man ja damals noch nicht genug, bzw. folgten die erst. Dann wurde das Land der Kibbuzim kapitalistisch, wandte sich Amerika zu und bewaffnete sich gut. Und ihre, dieser einseitig motivierten Linken, Reaktion darauf war wie ein Beleidigtsein. Ihr Kibbuzim-Freund verließ sie. Und seitdem hacken sie auf denen ‚rum. Eifere ich? Wenn ja, weil das auch erbittert, auch dumm erscheint, letzten Endes auch egozentrisch. Sie kritisierten nicht die Selektion in Entebbe, bei der ein Deutscher geholfen hatte, sondern den Rettungseingriff der Israelis in Uganda für ihre Landsleute. Und so ging es immer weiter. In Wirklichkeit wirken diese Leute erzreaktionär, jetzt muss ich den Ausdruck auch verwenden. Ich finde, es gibt nicht nur reaktionäre Konservative, sondern genauso reaktionäre Linke und Grüne.

    @ Rita
    Ja, vielen Dank. Erstmal ein Einwand. Der Krieg gegen Afghanistan erschien damals sinnvoll und auch der gegen den Irak. Saddam hat angeblich sein BC-Potential nach Syrien verschoben. Dass man beide Kriege heute allgemein in ihrem Sinn anzweifelt, liegt doch daran, dass sie keine nennenswerten Verbesserungen brachten. Den Krieg der Amerikaner gegen Hitlerdeutschland kann man ja nur sinnvoll finden, weil er gewonnen wurde. Aber den Amerikanern abzuverlangen, dass sie auf ein solches Terrorattentat nicht reagieren, erscheint mir verwegen. Auch Obama hätte darauf reagiert.

  40. avatar

    @ Parisien

    Ich hatte mit mir gewettet, wie Sie reagieren werden – und habe gewonnen. Heute abend trinke ich ein Fläschchen La Petit Bulle Vin Pétillant von Bouvet-Ladubay. Herrlich spritzig und erfrischend. Mir war nämlich klar, dass Sie meine gesundheitspolitische Intervention, meine Einladung an Broder, mit mir zum Sport zu gehen, für noch menschenverachtender und antisemitischer halten werden als wenn ich ihn persönlich ins KZ transportiere. Ja, ja, Sport ist Mord.

    Encore. Insofern Sie mehr als jeder andere auf diesem Blog ein Stachanow der Entropie sind, möchte ich Sie bitten, einmal eine kleine Anstrengung gegen die Entropie zu machen und uns zu verklickern, welche volksaufklärerischen und und volkspädagogische Zutaten Broders Kumpel, der Rabbi Cooper in seinem Omelette verquirlt hat

    “Das Wiesenthal-Zentrum bleibt jedoch bei seiner Position. “Nur weil er ein Journalist ist, geben wir Herrn Augstein keinen Freibrief, zu sagen, was er will, und sich dann hinter journalistischer Integrität zu verstecken. Seine Aussage hat keine Richtigkeit, es gibt keine Basis dafür”, sagte Rabbi Abraham Cooper von der Organisation in Los Angeles.”

    Bedienen Sie sich Ihres Verstandes, machen Sie mal ein paar saubere und präzise Deduktionen. Ich schließe mich Moritz Berger an: bisher schwurbeln Sie – und zwar wie … Ob das am Holocaust liegt oder einer anderen Abscheulichkeit, kann ich nicht beurteilen.

    @ derblondehans

    Es wundert mich nicht, dass Jean Luc Levasydas die „Friedensvision für den Nahen Osten“, die ich Ihnen gab, weil Sie die Palis für die Problembären halten, für Ihre Ansicht gehalten hat. Da Sie diese Vision für delirant hielten, würde mich (und andere hier) interesssieren, was Sie für eine Vorstellung vom Frieden im Gelobten Land haben. Unterscheidet sich diese von „meiner“ Vision?

    @ KJN

    Ich staune immer wieder darüber, was es für komische Jungfrauen gibt, huch. Sie haben doch die erste Nacht längst hinter sich. Da kübelt derblondehans in jedem zweiten seiner Kommentare uns sein Liebermann-mäßiges Reihern hin und Sie regen sich auf, wenn ich – abgestumpft wie ich bin – nach langer Zeit mal darauf reagiere und mir leiste, ein grober Keil auf den groben Klotz Broder zu sein. Broder & Konsorten haben die gemeine Erniedrigung und den Fäkalverdacht in den politischen Diskurs eingeführt, z.B.

    gegen Sloterdijk: „… Und wenn er schreibt, dann wird einem klar, dass auch in der Philosophie das Gesetz der Kloake gilt: die Kacke schwimmt immer oben. … Denn wenn ein ganzes Land die Ketten sprengt, in die es gelegt wurde, und wenn es nur die kleine Ostmark ist, dann kann auch ein deutscher Kulturfaschist wie Sloterdiijk wieder freier atmen. Aus dem kleinen Ferkel, das einige sogar niedlich fanden, weil es so originell grunzte, ist eine richtig dicke Sau geworden, die sich lustvoll in anderer Leute Blut wälzt. … So redet einer, der auch eine neue „Posener Rede“ schreiben könnte, wenn man ihn darum bitten würde.“

    Gegen einen Leserbriefschreiber und die Schweiz („Almi“): „… wie kommt es dann, daß sie noch frei herum laufen, sie vergammeltes stück appenzeller? … woher wollen sie, vertrocknetes stück röschti, wissen, was „wir schweizer“ wollen? und warum hören sie, senile dummbacke, nicht einfach auf, die weltwoche zu lesen? … sie sind und bleiben ein idiot. und appenzeller und röschti ist das beste, was aus der schweiz kommt. … sie sind wirklich das dümmste, was seit DJ bobo aus der schweiz gekommen ist. … geht es ihnen zu gut, sie kanalratte, haben sie sonst nix zu tun? so, und jetzt wollen wir das ganze online setzen, damit nicht nur „wir schweizer“ etwas zu lachen haben. … sie sind wirklich ein armer irrer, ein stück dreck mit PC. auf eine entschuldigung von ihnen lege ich keinen wert. und eher wird in der schweiz der rubel als währung eingeführt, als daß ich mich bei ihnen ent- schuldige. sie können sich ja bei DJ bobo beschweren, sie seniler schleimer.“

    Gegen Boris Palmer: „… mit vollen hosen, herr palmer, lässt sich gut stinken. diese übung beherrschen sie perfekt. … sie sind nicht nur ein eingebildeter jude, sie sind auch ein ignorant, der sich von fakten nicht beirren lässt. und sie sind ein jammerlappen.“

    Nun unabhängig davon, wie diskutabel oder nicht die Sloterdijk, der Schweizer, Boris Palmer et tutti quanti sind, was meinen Sie, dienen diese Interventionen der Wahrheitsfindung oder haben sie einen anderen guten Zweck? Sie können sich ja mit Parisien zusammentun und den „guten menschlichen Kern“ Broders, der einsam gegen die gemeine Gemeinheit kämpft, herauszuarbeiten. Sagen Sie, ist denn meine Ferndiagnose, dass ein Störung des grobstofflichen Stoffwechsels auch den feinstofflichen geistigen und spirituellen Stoffwechsel kontaminiert, so daneben? – Und Sie erinnern, Ausgangspunkt unserer Diskussion auf diesem thread ist Poseners „Mechanik des Rufmords“ und der gute Ton?

    @ liebe Rita E. Groda

    Sie spielen auf meine Ausführungen an ohne Ihre Kritik direkt an mich zu adressieren. Ihre Titulierung „Halbdackel“ nehme ich nicht als Beleidigung, sondern als zärtliches Foppen. Ich kann das auch mißverstanden haben; ich habe eben eine Närrin an Ihnen gefressen.

    Wenn Erdbeben Seismographen so geeicht wären wie der Antisemiten Seismograph Henryk M. Broder, dann gute Nacht auf Wiedersehen. Dieser Seismograph reagiert weniger auf tektonische Verschiebungen als auf seine eigenen inneren Erregungen. Sie sehen, Ihr Vergleich ist nicht nur schief, sondern schielt auch.

    Ich selbst bevorzuge lieber das Gleichnis mit den Capitolinischen Gänsen. Wenn diese auch zu jeder Zeit und Unzeit gegackert hätten, hätten die Römer sich im kritischen Moment noch mal rumgedreht und geträumt, diesen Gänsen den Hals umzudrehen; die Stadt wäre dann von den Galliern erobert worden und Rom nie die Hauptstadt der Welt.

    Ich will auf den Kern Ihrer Kritik: man kann nicht hinreichend denken, wenn man von vornherein ausschließen will, dass irgendwelche Kretins (z.B. Ihr antisemitisches Lumpenpack) einem applaudieren.

    Nun, ich will nicht selbst beurteilen, ob ich salopp oder ernsthaft mehr oder weniger starke Meinungen äußere. Einer meiner Hauptkritikpunkte an Israel ist, dass eine nationalreligiöse Agenda (das Land vom Mittelmeer bis zum Jordan ist den Juden verheißen) der Dämon, Dybbuk der israelischen Politik ist. Die Hauptlüge der israelischen Propaganda ist, dass es an den Palästinensern liegt, dass der Friede im Gelobten Land noch nicht ausgebrochen ist. Eine Halblüge ist, dass Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten ist, ohne zu erwähnen, dass Israel Besatzungsmacht in einem Territorium ist, in dem es demokratische Rechte einschränkt. – Nun kann man die Gültigkeit und Reichweite dieser Argumente diskutieren, sie für mehr oder weniger stichhaltig finden. KJN, mit ich versuche, gemeinsames Anschauungsmaterial zu finden, sowie Jean-Luc Levasydas haben differenzierte Positionen abgesteckt.

    Diese Offenheit der Diskussion wird jedoch von Broder & Konsorten systematisch einzuschüchtern versucht (Devise Broder: strafe einen, erziehe (verängstige) viele). Die Recodierung durch den Holocaust zeigt, dass die Sicherungen durchgebrannt sind, die Bremsen locker, so wenn hier Parisien faselt, dass ich Broder ins KZ führen will, so wenn Broder deliriert, dass Grass und Augstein wollen, dass Judenblut vom Messer spritzt. Dass diese apologetische Methode angewendet wird, zeigt, dass systematisch etwas faul im Staate ist. Meine These: die Herrschaften leisten ihrer Agenda, Israel, Bärendienste – und wirken weniger als überzeugend. Ich lese heute in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung

    „Mit seiner Meinung über Augstein steht Broder allerdings ziemlich alleine da. Auch das überrasche ihn nicht, sagt er. Wenn es ernst werde, vor allem, wenn Anwürfe aus Amerika [sic!] kämen, rücke die deutsche Volksgemeinschaft [sic!] nach wie vor eng zusammen.“ Alternativhypothese, es ist höchste Zeit, diese zu überpüfen: Die Argumente von Broder & Konsorten sind schlicht nicht überzeugend, und zwar nicht deswegen, weil es eine verschworene (belastete) deutsche Volksgemeinschaft gibt, sondern weil sie unterstellend, falsch, apologetisch und verleumderisch sind.

    Madame, über Broder werden wir uns nicht einigen. In meinen Augen ist er ein Hanswurst und Dummschwätzer, der seiner eigenen Agenda schadet.

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    Chère Rita,

    der bislang beste Kommentar:

    „Die meisten Europäer, speziell die Deutschen aber, scheinen absolut zu vergessen, daß sowohl Palästinenser (Reihenfolge bewußt) wie Israelis Opfer der(Deutschen) Geschichte sind.Der von den Deutschen ausgelöste 2. WK war der Auslöser und die R
    Reaktionen der Siegermächte die Wirkung.“

    und die folgenden Ausfuehrungen:

    Unsinnigerweise verlangt nun unser Nachkriegsgutmenschentum von einem Opferteil, daß er sich als der bessere Mensch erweist in dieser Krisenregion und Situation. Psychologisch ist das hochinteressant, dazu könnte uns Lyoner bestimmt interessante Einblicke geben.

    Israel also soll sich seinen Aggressoren gegenüber ganz christlich gut verhalten, während die christlich sich vorgebenden Länder des Westens absolut unchristlich sich geben, werden sie denn angegriffen oder beleidigt.
    Man denke da einmal an Bush, der als Reaktion auf den 9. September einen idiotischen Krieg anfing.

    Man hat den Juden nach dem 2.WK immer wieder vorgehalten, daß sie sich nicht wehrten, sich widerstandlos zur Schlachtbank führen ließen. Die Israelis nahmen sich vor, aus der Geschichte der Juden in Europa und auch den genannten Vorwürfen eine Lehre zu ziehen. Nämlich die, nie wieder wehrlos zu sein und nicht alternativlos unterzugehen.

    Für einen aufgeklärten Europäer ist es nicht ohne weiteres hinnehmbar, daß die Palästinenser unterprivilegiert sind, mit miesesten Bildungschancen, schlechten Lebensbedingungen usw. Nach so vielen Jahren der Angriffe durch Fata und Hamas und dazu noch Kriege gegen die anderen Arabischen Brüder, kann ich die partiell unangemeßene Reaktion mancher Israelis, gegenüber den Palästinensern auch sehr gut verstehen.
    Erinnern wir uns doch einmal an die Terroristenhysterie in Europa nach dem 9. September.
    Da war teilweise Islamophobie angesagt, alle Muslime – egal ob es der seit 30 Jahren ansässige Nachbar war, oder der Student von nebenan – standen unter Generalverdacht muslimische Terroristen zu sein und Beleidigungen von Muslimen waren zu dieser Zeit an der Tagesordnung.
    Wie würden unsere westlichen Länder real reagieren, wären bei uns seit 30 Jahren tägliche Bombenattentate der Normalzustand? Verweichlicht, wie wir sind, wahrscheinlich wesentlich bösartiger und hysterischer als in Israel.

    Kleiner Zusatz noch, vor ungefähr 12 Jahren galt Deutschland für Israelis und Juden als das sicherste Land (gel, für Deutsche irre schwer zu verstehen),
    zu der Zeit übersiedelten viele junge Israelis nach Deutschland. Das hat sich aber inzwischen schwer geändert.

    Wenn selbst renommierte Publizisten, wie Peter Scholl Latour, ihre Jüdischen Wurzeln verschleiern, und nicht nur dieser, sollte uns das langsam zu denken geben. Der Antisemitismus ist in Deutschland unbemerkt von den rechten Rändern in die Mitte der Gesellschaft gelangt und in die selbsternannte sog. Elite. Eine Elite die die Sicherheit Israels zur angeblichen Staatsräson macht um kurz danach den Israelischen Staatschef bei Staatsbesuch zu brüskieren.
    Ich hoffe, bei den Israelis ist inzwischen deutlich angekommen, daß auf Deutschland im Ernstfall keinerlei Verlaß ist.

    Die innenpolitischen Probleme Israels sind immens, die furchtbar hohen Lebenshaltungskosten, die religiösen Fundis im eigenen Land usw. Auch ohne die Palästinenser steht Israel mitten im Chaos. Selbst die linke Opposition, die in 2 Wochen hofft an die Macht zu kommen, schließt eine 2 Staaten-Lösung aus.

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    Sorry blonder Hans, dass ich sie falsch zitiert habe, leider war das nicht erkennbar, daher auch meine Allusion an die Creationisten und an den Arier oder Kaukasier

    Und die deutsche sprak ist schwere sprak, wenn sie schreiben:

    dass sie (neben Sand) a u c h Mickey Mouse lesen .

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    Lieber Parisiene: Ich möchte Sie hier(leider) etwas korrigieren, Ihnen gleichzeitig aber auch punktuell zustimmen.

    Die meisten Europäer, speziell die Deutschen aber, scheinen absolut zu vergessen, daß sowohl Palästinenser (Reihenfolge bewußt) wie Israelis Opfer der(Deutschen) Geschichte sind.Der von den Deutschen ausgelöste 2. WK war der Auslöser und die R
    Reaktionen der Siegermächte die Wirkung.

    Unsinnigerweise verlangt nun unser Nachkriegsgutmenschentum von einem Opferteil, daß er sich als der bessere Mensch erweist in dieser Krisenregion und Situation. Psychologisch ist das hochinteressant, dazu könnte uns Lyoner bestimmt interessante Einblicke geben.

    Israel also soll sich seinen Aggressoren gegenüber ganz christlich gut verhalten, während die christlich sich vorgebenden Länder des Westens absolut unchristlich sich geben, werden sie denn angegriffen oder beleidigt.
    Man denke da einmal an Bush, der als Reaktion auf den 9. September einen idiotischen Krieg anfing.

    Man hat den Juden nach dem 2.WK immer wieder vorgehalten, daß sie sich nicht wehrten, sich widerstandlos zur Schlachtbank führen ließen. Die Israelis nahmen sich vor, aus der Geschichte der Juden in Europa und auch den genannten Vorwürfen eine Lehre zu ziehen. Nämlich die, nie wieder wehrlos zu sein und nicht alternativlos unterzugehen.

    Für einen aufgeklärten Europäer ist es nicht ohne weiteres hinnehmbar, daß die Palästinenser unterprivilegiert sind, mit miesesten Bildungschancen, schlechten Lebensbedingungen usw. Nach so vielen Jahren der Angriffe durch Fata und Hamas und dazu noch Kriege gegen die anderen Arabischen Brüder, kann ich die partiell unangemeßene Reaktion mancher Israelis, gegenüber den Palästinensern auch sehr gut verstehen.
    Erinnern wir uns doch einmal an die Terroristenhysterie in Europa nach dem 9. September.
    Da war teilweise Islamophobie angesagt, alle Muslime – egal ob es der seit 30 Jahren ansässige Nachbar war, oder der Student von nebenan – standen unter Generalverdacht muslimische Terroristen zu sein und Beleidigungen von Muslimen waren zu dieser Zeit an der Tagesordnung.
    Wie würden unsere westlichen Länder real reagieren, wären bei uns seit 30 Jahren tägliche Bombenattentate der Normalzustand? Verweichlicht, wie wir sind, wahrscheinlich wesentlich bösartiger und hysterischer als in Israel.

    Kleiner Zusatz noch, vor ungefähr 12 Jahren galt Deutschland für Israelis und Juden als das sicherste Land (gel, für Deutsche irre schwer zu verstehen),
    zu der Zeit übersiedelten viele junge Israelis nach Deutschland. Das hat sich aber inzwischen schwer geändert.

    Wenn selbst renommierte Publizisten, wie Peter Scholl Latour, ihre Jüdischen Wurzeln verschleiern, und nicht nur dieser, sollte uns das langsam zu denken geben. Der Antisemitismus ist in Deutschland unbemerkt von den rechten Rändern in die Mitte der Gesellschaft gelangt und in die selbsternannte sog. Elite. Eine Elite die die Sicherheit Israels zur angeblichen Staatsräson macht um kurz danach den Israelischen Staatschef bei Staatsbesuch zu brüskieren.
    Ich hoffe, bei den Israelis ist inzwischen deutlich angekommen, daß auf Deutschland im Ernstfall keinerlei Verlaß ist.

    Die innenpolitischen Probleme Israels sind immens, die furchtbar hohen Lebenshaltungskosten, die religiösen Fundis im eigenen Land usw. Auch ohne die Palästinenser steht Israel mitten im Chaos. Selbst die linke Opposition, die in 2 Wochen hofft an die Macht zu kommen, schließt eine 2 Staaten-Lösung aus.

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    @Parisien
    „Nein, Jean-Luc, in diesem Land wird linke Politik auf dem Rücken von Israel betrieben und legitime israelische Kritiker oder auch Auswanderer werden dafür als Feigenblatt benutzt.“
    Ja. Aber..
    „Broder meint, das wäre der Schuldkomplex und seine Umkehr, die Hoffnung, unser Opfer wäre nicht besser als wir. Ich weiß nicht, ob das nicht zu weit geht. Es ist einfach nur billig, billig, billig, so billig, dass man den Liebermann machen möchte. Aber falls Broder doch recht hat, müsste man tatsächlich bei solchen Leuten wissen, was Vati oder Opi im Krieg gemacht haben. Vielleicht waren sie ja dabei. Sie wissen ja, dass nach dem Krieg keiner dabei gewesen sein wollte, das ganze Land gab sich unschuldig, man habe nichts gewusst usw.
    .. warum eifern Sie so?

    @J.L.L
    „Die Palis anerkennen, dass das Land den Juden gehört (das steht schon in der Bibel) und sie dort nichts zu suchen haben, dass ihre Heimstatt die Wüste ist.“
    Das war nicht von dbh, er hat Lyoner zitiert.

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