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In die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt

Ich hatte einen Traum. So wie Martin Luther King. Oder Theodore Roosevelt, der Erfinder des New Deal. Das war doch Teddy, oder? Oder wie der frische Obama. Ja, wir können das. Mein Traum ist ganz und gar rosig. Er hat aber einen sperrigen Namen. Man traut sich gar nicht das Wort zu sagen: Infrastrukturpolitik. Es geht um’s Brücken bauen, Kanäle graben, Straßen teeren. Nein, es geht nicht um Molche, Schmetterlinge, den Regenwald oder Gen-Mais.

Es ist der alte Traum jener, die einen neuen Weg nach Indien gesucht haben. Oder Wasserstraßen geschaffen, Häfen ausgebaut oder Bahnschwelle von Küste zu Küste verlegt. Good morning, America, I’m your native son. In die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt.

Zukunft sichern, das soll die Politik ja immer. Ob das mit den Flickschustereien rund um den Euro gelingt, mag dahingestellt sein. Was braucht ein Land wirklich? Bildung, so heißt die schnelle Antwort. Das ist so richtig wie ausweichend. Wir brauchen Professoren, na gut. Und Hauptschüler mit Abschluss, sicher. Ob allerdings Kindergärten und Schulen in Wohngebiete gehören, Stichwort Pausenlärm, das ist bei uns strittig.

Zukunft heißt Infrastruktur. Baut mehr Kindergärten, Unis, Bahnhöfe, tief wie hoch. Erweitert die Flughäfen mit zusätzlichen Startbahnen. Bringt das Internet mit Breitbandnetzen in die Provinz. Stromautobahnen auf die Masten und Gasleitungen in den Boden oder das Meer. Öffentlicher Nahverkehr muss her.  Mehr Züge. Neue Straßen und breitere Autobahnen. Ja, auch Fahrradwege.

Ausbau des Gesundheitswesens, gute Ärzte in die Provinz und moderne Großkliniken in die Metropolen. Steckdosen für Elektrofahrzeuge an jede Ecke, moderne Tankstellen für Öl und Gas. Mehr Polizisten auf die Straßen, in die U-Bahnen, dorthin, wo die Sicherheit wirklich fehlt.  Aufhebung der Ladenschlusszeiten. Steuererleichterungen für Kleinst- und Kleinunternehmen.

 

Legalisierung der Schattenwirtschaft durch flat-rate-taxing. Steuererklärung auf dem Bierdeckel. Was nicht verboten ist, ist erlaubt. Behördliche Genehmigungen in zwei Wochen. Schlanker Staat.

Aber nicht in meinem Vorgarten? Not in my backyard? Das ist die falsche Antwort auf die falsche Frage. Natürlich kann man, großzügig entlohnt, aus der Einflugschneise wegziehen. Warum aber ein Rotor-Riese einer Windmühle ein Glückssymbol ist, ein Hochspannungsmast das Signum des Untergangs, das verstehe wer will. Niemand redet brachialen Entwicklungsvorhaben das Wort. Und wo Schaden ist, da muss Entschädigung her. Natürlich geht es immer um die optimalste Ökobilanz.

Aber wir wollen die beste aller Internetversorgungen in das entlegendste aller Dörfer. Und billigen Strom, bezahlbares Benzin, umweltfreundliches Gas, sauberes Wasser. Welch ein Traum in einem Land, in dem die Ehefrauen aus den doppelgaragenbewehrten Vorstadtvillen gegen Stuttgart 21 demonstrieren, die Starbahn am Münchner Flughafen am Plebiszit scheitert und Wowereit & Platzeck zu doof sind, den Berlin Airport in Betrieb zu nehmen.

 

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9 Gedanken zu “In die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt;”

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    @Alan Posener: „Teddy Roosevelt der Eroberer Kubas ? Und der Phillipinen ?“ Was ist der Titel dieses „Hollywood Films?“ Im Zeitalter in dem Sheldon Adelson die USA als „Fuehrer“ der „Internationalen Gemeinschaft“ finanziert, stecken sogar noch die „EU Denker“ im Zeitalter von John Wayne. Teddy Roosevelt war Vize-Marine Minister 1898 und gemaess seiner Meinung: „Ich wuenschte wir haetten einen Krieg, die Nation BRAUCHT EINEN KRIEG“ – ist der dann hoechstpersoenlich mit der Cowboykavallerie – als untergeordneter Oberst – im letzten Monat des Unabhaengigkeitskrieges (1895-1898) mit der U.S. Invasion nach Kuba – also nur Wochen befor die kubanischen Unabhaengigkeitskaempfer den Kampf,seit 1895, gegen die 511,000 Truppen Spaniens gewonnen haetten. (Wie in Europa 1944 – USA als ein Drittel der Invasion in Normandy. Die Briten, Kanadier und Polen waren zwei Drittel der Invasiongtruppen. Danach standen die U.S. Truppen in Europa gegen 10% der Wehrmacht (das „B“ Team, nicht mehr faehig for Ostfront). Denn in Italien kaempften vorwiegend die Inder, Algerier, und Brasilianer (nicht gezeigt in Hollywood oder BRD TV!). — Auch nicht gezeigt in Hollywood Filmen und voellig unbekannt in „Germany“ – der „Phillipine-American War“ (sieh wikileak in Englisch!) in dem vielleicht eine Million Filipinos starben, teilweise in U.S. Konzentrationslagern wo schon das moderne „water boarding“ als „water cure“ zum Foltern angewandt wurde. Zur gleichen Zeit hatten die Briten die Konzentrationslager in welchen tausende Buren in Suedafrika umkamen. Aber weder die USA in den Phillipinen noch die Briten in Suedafrika waren die „Erfinder“ des „Konzentrationslagers“ – welches durch die gruendlichen und klugen Deutschen spaeter „verbessert“ wurde. Das „Konzentrationslager“ im modernen Sinn stammt von den Spaniern in Kuba im 19ten Jahrhundert. Besonders im „Ersten Unabhaengigkeitskrieg“ der Kubaner gegen Spanien 1868-78. Denn waehrend 100 Jahre vor Teddy Roosevelt und seine „Rough Riders“ hatten Kubaner fuer ihre Unabhaengigkeit gekaempft. Fuer ein unabhaengiges Kuba – nicht eine Kolonie Spaniens und nicht ein „Territory“ der USA. Teddy Roosevelt – war spaeter ein fortschrittlicher Praesident und einer der ersten Prominenten Umweltschuetzer. Sein Sohn fiel im Ersten Weltkrieg in Frankreich. Das seltsame Verhaeltnis des polnischen Papstes und des bayrischen Papstes zu Fidel Castro – ist eine unbemerkte Seite des heutigen Unabhaengigkeitskampfes Kubas: Der Vatikan ist Gegner der protestantischen USA in Kuba und Puerto Rico- aber Verbuendeter der USA in den anderen Nationen Lateinamerikas. Genau so wie der Vatikan wahrscheinlich die Quebecoise unterstuetzt gegen das britische Kanada. Fidel steht fuer den Nationalismus in Kuba und damit die katholischen Traditionen in Kuba: A geopolitical marriage of convenience…

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    Welch ein Traum in einem Land, wo man zu faul ist einmal Wiki aufzuschlagen und stattdessen mit Teddies spielt.

    Geschichten von unserem Himbeertoni, der in London nicht bemerkt, dass das Internet mit Breitband in der Provinz u.U. ein wenig die Urbanisierung mildert, und dass die Aufwendungen hierfür peanuts im Verhältnis zum Libor-Schaden sind.

    Aber Büroklammern zu zählen ist einfacher als sich die vielen Nullen einer europäische Trillion vorzustellen.

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    Teddy Roosevelt war der Eroberer Kubas (keine schlechte Idee vielleicht) und der Philippinen, an den Rudyard Kipling sein Gedicht „The White Man’s Burden“ richtete, das die USA im Club der imperialistischen Mächte willkommen heißt.

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    Wenn ich träume, dann träume ich nicht vom Brücken bauen, Kanäle graben, Straßen teeren, sondern vom Bergwandern, im Meer baden, Freunde treffen oder Musik machen. Und ich hoffe, dass irgendwann genug Brücken gebaut, Kanäle gegraben und Straßen geteert worden sind.

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    Noch nicht kapiert ?(Mein Gott ist der Michel verdummt vom Ami !) Die „Gruene“ Hysterie wird von den Briten angeheizt und auch von den Amis gefoerdert: Deutschland ist zu „unabhaengig“ weil es wirtschaftlich funktioniert, zuviel Exportkonkurrenz fuer USA, Widerstand gegen britische Finanzmacht, zuviel Entwicklung mit Russland. 25% der Deutschen sind hysterische Fanatiker der britischen NROs – WWF, Survival International, International Rivers, Greenpeace. Heute versammeln sich die gruenen Agenten in ATTAC welche die Propaganda gegen den Belo Monte Hydrostaudamm – in Brasilien – betreiben: Deutsche sind heute in Lateinamerika die de facto Agenten der U.S.& Brit. Geopolitik welche die Entwicklung der „Unabhaengigen“ in Suedamerika laehmen soll. Alles Leute welche keine richtigen Berufe haben und sonst arbeitslos waeren: Theologie und Oekologie studiert, oder auch etwas Politikwissenschaft oder noch schoener „Entwicklung“. Die linken und gruenen „Umweltschuetzer“ Deutschlands sind Opportunisten welche die Umwelt fuer ihre Karriere misbrauchen – weil sie alle auf den naechsten Posten schielen – am besten mit internationale Reisen und Aufenhalt-, „ego trip“, als „Weisser Wohltaeter“ in den Entwicklungsnationen. Aber in USA und Britanien und Niederland – sind sie kaum bemerkbar…!!! Heinrich Boell Stiftung und Rosa Luxemburg Stiftung sind die „gruenen“ Agenten der USA&Brit. in Brasilien. Die Konrad Adenauer Stiftung, auch dort als Agenten der USA, wirkt dort nur fuer die NATO-Ausdehnung in den Suedatlantik (fuer die Interventionen in der Zukunft…). Deutschland kann nicht aus den Angeln gehoben werden wie damals mit der Katholischen Kirche (dem polnischen Papst) im Ostblock. Deutschland wird mit „gruen“ gelaehmt.

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