Von Rainer Werner
Wenn die Schüler einer Gesamtschule in Duisburg, Bremen oder Berlin für ein multiethnisches Fest die Flaggen ihrer Herkunftsländer malen, kann es vorkommen, dass anschließend über 100 Fahnen vom Dach des Schulgebäudes flattern.
Daran kann man ablesen: Die Schule ist ein außergewöhnlicher Ort multikultureller Begegnung, an dem sich jeden Tag Schüler unterschiedlicher ethnischer Herkunft versammeln, um gemeinsam zu lernen. Gemessen an der Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit der Kinder und Jugendlichen verläuft das schulische Leben erstaunlich konfliktfrei. Das gemeinsame Bemühen um Bildung ebnet die Unterschiede der Herkunft weitgehend ein, die Teilhabe am schulischen Leben fordert von allen Toleranz und Rücksichtnahme.
Das Medium der Unterrichtssprache Deutsch verhindert die ethnische Segregation, die in den Wohnquartieren unserer Großstädte üblich geworden ist. Das Ergebnis der ethnischen Mischung in der Schule ist ein ständiger sozialer Lernprozess, bei dem die Kinder miteinander und voneinander lernen.
Bei allem Positiven sollte man die Defizite nicht verschweigen. Auffällig ist, dass sich die Kinder aus fremden Kulturkreisen schulisch unterschiedlich erfolgreich entwickeln. Besonders erfolgreich lernen Kinder aus asiatischen Familien. Dieses Phänomen kennt man auch aus anderen Einwanderungsländern wie den USA oder Kanada. Bei diesen Kindern tragen Bildungsehrgeiz und familiäre Fürsorge reichhaltige Früchte.
Mit schulischen Problemen haben vor allem Kinder aus dem muslimischen Kulturkreis zu kämpfen. Kulturelle Prägungen, wie z.B. Bildungsferne, und soziale Konditionierungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Unter den oft noch rückständigen Verhältnissen in muslimischen Elternhäusern leiden am meisten die Mädchen. Ihre Entwicklung zu selbstbewussten Persönlichkeiten wird oft noch durch veraltete Rollenklischees behindert. Dabei haben sie das größte Entwicklungspotential. Beim Lernen und bei den schulischen Abschlüssen sind sie nämlich – ähnlich wie ihre deutschen Geschlechtsgenossinnen – den Jungen überlegen.
Sie sind ehrgeiziger, kommunikativer und weniger konfrontativ. Sie wissen, dass sie durch einen erfolgreichen Schulabschluss nur gewinnen können. Der Job im Gemüseladen des Onkels ist für sie keine positive Verheißung, das Abitur hingegen der Ausgang aus der nicht selbst verschuldeten Unmündigkeit, der Gang durch das Tor von Freiheit und Selbstbestimmung.
An einer Gesamtschule hatte ich ein Erlebnis mit einem türkischen Mädchen, das mir die Problematik schlagartig zu Bewusstsein brachte. Das Mädchen kam in der ersten Stunde häufig zu spät zum Unterricht, weil es sich vorher noch in der Toilette ihres Kopftuches und langen Umhanges entledigte. In aller Eile schminkte und kleidete sie sich so, wie sie es von ihren deutschen Mitschülerinnen kannte.
Nach dem Unterricht verwandelte sie sich wieder zurück in die folgsame Tochter eines auf Sittenstrenge bedachten Vaters. Am Schultor wurde das Mädchen häufig von einem älteren Bruder abgeholt, der es sicher nach Hause geleiten sollte.
Ich konnte diesem Mädchen meine Bewunderung für den Aufwand, mit dem es ihren täglichen Verwandlungsakt betrieb, nicht versagen. Gleichzeitig fragte ich mich, wie dieses Mädchen unbeschwert lernen kann, wenn es ständig gezwungen ist, zwischen zwei Identitäten – der archaischen in der Familie und der modernen in der Schule – hin und her zu wechseln. Wie soll es Selbstbewusstsein und Stärke entwickeln, Tugenden, die für den Erfolg in unserer offenen Gesellschaft unabdingbar sind?
Muslimische Jungen tun sich aus anderen Gründen schwer mit unserer auf Bildung basierenden Kultur. Das Männerbild, zu dem sie häufig noch erzogen werden, sieht Bildung nicht als Produktivkraft, die auch Männern ein sinnvolles und materiell zufriedenstellendes Leben garantieren kann. Deshalb entwickeln sie sich oft konträr zu den Werten unserer modernen offenen Gesellschaft. Oft zeigen sie wenig Ehrgeiz, Hartz IV ist für sie nicht unbedingt eine abschreckende Perspektive.
Viele Konflikte in der Schule entstehen durch das Macho-Gehabe, das das Ideal von Männlichkeit in der Demonstration physischer Stärke und in äußerlichem Imponier-Verhalten erblickt. Es kommt vor, dass muslimische Jungen den Unterricht stören, weil sie sich durch ein unbedachtes Wort des Lehrers oder den Witz eines Mitschülers in ihrer Ehre gekränkt fühlen.
Der sachliche Diskurs über Inhalte ist ständig in Gefahr, durch die besonderen Empfindlichkeiten und die ausgeprägte Kränkungsbereitschaft muslimischer Jungen, die ihren Ehrenkodex wie einen Goldschatz hüten, gestört zu werden. Hier prallt ein vormodernes Männerbild auf die Realität einer Gesellschaft, in der Werte wie Gleichberechtigung der Geschlechter, Menschenwürde und Respekt vor einander im Alltag selbstverständlich gelebt werden.
Inzwischen gibt es ermutigende Anzeichen dafür, dass sich auch in der türkischen Gemeinschaft die Einstellung zur Schule verändert. An einem Berliner Gymnasium erlebte ich einen türkischen Vater, der bei der Anmeldung seiner Tochter fragte, wie hoch denn der Ausländeranteil an dieser Schule sei. Auf meinen verdutzten Blick hin erläuterte er seine Frage. Er sei Arzt und wolle, dass seine Tochter unbedingt auch studiert. Deshalb wolle er sie an einer Schule anmelden, an der auf alle Fälle Deutsch gesprochen wird und wo der Unterricht nicht durch leistungsunwillige Kinder gestört werde.
Ein Angehöriger der türkischen Mittelschicht verwahrte sich gegen das Gebaren von Kindern aus der türkischen Unterschicht! Diese neue Bildungsbeflissenheit lässt sich inzwischen auch schon an Zahlen ablesen. Nach neuesten Studien (z.B. vom Statistischen Landesamt Berlin, 2012) steigt die Zahl der Migranten, die die Hochschulreife erwerben, stetig an, zugleich sinkt die Zahl der Schulabbrecher.
Während die Kinder des türkischen Mittelstandes immer häufiger Abitur machen, gibt es bei den Kindern der türkischen Unterschicht allerdings noch zu viele Jugendliche ohne Berufsabschluss. Diese Fakten belegen, dass es sich bei der Frage des Schulerfolges muslimischer Kinder in erster Linie um ein soziales und weniger um ein ethnisches oder gar religiöses Problem handelt.
Trotz der hier geschilderten Probleme ist die Schule ein guter Ort, um die Integrationsdefizite der Kinder aus fremden Kulturkreisen zu beheben. Hartmut von Hentig brachte die Aufgabe der Schule auf den genial-knappen Nenner: „Die Sachen klären und die Menschen stärken.“ – Wissenserwerb und Persönlichkeitsbildung sollen Hand in Hand gehen.
Die schulische Bildung bestärkt vor allem die muslimischen Mädchen darin, selbstbewusst ihren Weg zu gehen. Wenn es dabei zu Konflikten mit den Elternhäusern kommt, müssen Schule und Jugendamt die Mädchen unterstützen, sie manchmal auch gegen die Erziehungsmacht uneinsichtiger Eltern schützen.
Aber auch die muslimischen Jungen sollte man nicht aufgeben. Bei ihnen gilt es, die manchmal noch aufkeimenden Animositäten gegen die offene Gesellschaft, in der Frauen und Männer gleichberechtigt ihr Leben gestalten, zu bekämpfen. Kindergärten und Grundschulen haben mit Rollenspielen und sozial-kompensatorischem Training gute Erfahrungen gemacht, verfestige vordemokratische Rollenbilder aufzubrechen.
Außerdem hilft der Besuch der Kita, wie alle Studien belegen, die Deutschkenntnisse von Migrantenkindern so nachhaltig zu verbessern, dass ein später drohendes Schulversagen abgewendet werden kann. Wichtig ist, dass die Kinder aus muslimischen Elternhäusern durch ihre Lehrer Wertschätzung und Respekt erfahren. Gerade bei ihnen, die sich oft im gesellschaftlichen Umfeld nicht hinreichend akzeptiert fühlen, kann ein Lob Wunder wirken. Und das Lob des Pädagogen ist noch immer das beste Mittel, Kinder zu ermutigen und zu stärken.
An einem Internatsgymnasium ärgerte ich mich über einen palästinensischen Jungen, der wegen seines nachlässigen Lernverhaltens kurz davor stand, die Schule am Ende der 8. Klasse verlassen zu müssen. Fußball war ihm wichtiger als Mathematik. Beim Breakdance zeigte er die Ausdauer, die er beim Lernen von Englisch-Vokabeln vermissen ließ.
Ich wollte nicht einsehen, dass er nicht an mangelnder Intelligenz scheitert, sondern an seiner Nachlässigkeit und Bequemlichkeit. Ungefragt drängte ich mich ihm als Lern-Pate auf, fragte ihn ständig nach den Fortschritten in seinen Problemfächern, besorgte mir den Plan aller Klassenarbeiten und verabredete mit ihm gemeinsame Termine zu deren Vorbereitung.
Um sein starkes Ego zu befriedigen, gab ich ihm den Job des Beleuchters bei den schulischen Theateraufführungen. So vom pädagogischen Eifer des Lehrers bedrängt, erreichte er die mittlere Reife und absolvierte erfolgreich eine Lehre bei einer Firma für Theaterbeleuchtung. Jahre später dankte er mir dafür, dass ich ihm damals, „als er noch dumm war“, wie er sagte, auf die Füße getreten sei.
Was Laissez-faire-Pädagogen für eine Form von Zudringlichkeit halten würden, empfand der haltlose Schüler als Zuwendung – mit gutem Ausgang.
Rainer Werner ist Pädagoge und Autor. Sein jüngstes Buch „Auf den Lehrer kommt es an“ ist 2012 erschienen. Er hat 35 Jahre lang an einer Gesamtschule, einem reformpädagogischen Internat und einem Gymnasium jeweils in Berlin unterrichtet und schreibt unter anderem für die TAZ, die Frankfurter Rundschau und die WELT.
@Rainer Werner: In ihrem Artikel schreiben Sie von einer kulturellen Prägung (z. B. Bildungsferne). Ist Bildungsferne eine kulturelle Prägung? Was meinen sie mit kultureller Prägung, geht es hier um den Islam und/oder die Herkunft. Ist Bildungsferne nicht oft eine Folge von Armut, mangelnden Möglichkeiten aber auch manchmal mangelnder Perspektiven?
Als ich das Buch „Damaskus im Herzen und Deutschland im Blick“ von Rafik Schami las, war es mir richtig peinlich, was für komische Vorstellungen ich in meiner Jugend vom Nahen Osten hatte. Welche Bilder bestimmen unsere Vorstellung vom Islam und dem Nahen Osten? Während meines Studiums kannte ich einige arabische Doktoranden, die regelmäßig ins Leipziger Gewandhaus gingen, um Beethoven und Mozart zu hören. Mein Vater war in den 70-iger Jahren mit dem Symphonieorchester in Syrien und einem weiteren arabischen Land und traf dort auf ein sehr interessiertes und begeistertes Publikum.
Ich habe einen Sohn. Er war als Kleinkind oft krank (Schnupfen, Mittelohrentzündung, Entwicklungs-verzögerungen).
Die Probleme, die daraus ergaben, auch diese:
Wenn Buchstaben keinen Sinn ergeben
http://www.stern.de/tv/sterntv.....11447.html
Wie wird man mit Legasthenie Professor?
http://www.sueddeutsche.de/wis.....r-1.621466
Wenn es an den Genen lag, dann wahrscheinlich an meinen. Heute unterschreibe ich kommentarlos seine Niederlagen, unmittelbar mit seinem Schulversagen ist sein Namen verbunden. Er geht tapfer zu seiner Nachhilfe, die natürlich auch Geld kostet. Deshalb hat mich das Buch von Thilo Sarrazin so wütend gemacht.
Schönes Stück, Rainer, und schön, dass du den Mut hast, Hartmut von Hentig zu zitieren.
„Ibrahim“ ist ein Beispiel für den Intellektuellen, der auf den Verlust seiner kulturellen Beschränktheit durch Bildung mit Verherrlichung eben dieser Beschränktheit reagiert. Das gibt es immer wieder in der zweiten und dritten Generation von Minderheiten- und Migrantenpopulationen. Man denke etwa an die Wiederentdeckung von Shtetl, Jiddischkeit und dergleichen durch westeuropäische Juden in den 1920er Jahren. Oder an die Kritik der „Uncle Toms“ der Bürgerrechtsbewegung durch die „Black Panthers“ und „Black Muslims“. So etwas ist allenfalls statistisch interessant, nicht intellektuell oder gar kulturell.
@Ibrahim
„Der Mensch auch nur ein irgendwie entwickeltes Tier ist eine materialistische Ansicht, die nur eine Ideologie ist.“
Das ist naturwissenschaftliche „Ansicht“ und kann daher nur eine materialistische sein. Es ist auch keine Wahrheit, sondern ein Stand der Kenntnis, mit dem versucht wird, moralisch vertretbare Entscheidungen zu treffen und daher schon gar keine „Ideologie“.
Diese „feinen“ Unterschiede machen zu können, das wäre z.B. ein abendländisches Bildungsziel, auf dem diese Zivilisation beruht und das, wenn man Ihren Beitrag liest, offensichtlich weitgehend nicht erreicht wird.
Unter Anderem deswegen Zustimmung für den Autor.
Im Amazonasraum, koennen wir noch erkennen wie wir damals in der Zwischenstufe zwischen Steinzeit und Neolitik unsere „Familiensitten“ geregelt haben. Die noch traditionell lebenden Indigenen (Indianer) leben in Gemeinschaftshuetten – die Grossfamilie haengt ihre Haengematten in verschiedene Ecken. Die Muetter entscheiden wer wen heiraten wird und wann. Die Maedchen werden sofort nach der ersten Menstruation verheiratet.(Vergewaltigung von weiblichen Kindern durch „Krieger“ ist nicht ungewoehnlich ) Die Jungs mit 18: Bis dahin koennen sie sich diskret mit post-menopausischen Frauen befassen. Alles vollzieht sich stehend im Wasser oder in Haengematten – den der Boden ist tausendfach gefaehrlich (auch die Mestizen in den tropischen Waldgebieten vollziehen alles in der Haengematte (red=Netz) – die urbanisierten Brasilianer schmunzeln darueber und wundern sich…wie ?). Aber manchmal funktionieren die Ehen nicht – also genau so wie heute bei uns. Dann gibt es Streit mit Verwandten – in der auswegslosen Situation laufen manche hastig in der Wald, verschlingen eine Pflanze welche sehr schnell den Tod herbeifuehrt – wenn die Verwandten dann nicht mit Gegenmassnahmen eingreifen. Also ein gruenes Gefaengnis – besonders fuer die Frau. Vor zwei Jahren suchte der Filmproduzent der „Taina“ Filmserie eine neue, junge „Taina“ weil die urspruengliche Darstellerin (sieh EUNICE BAIA), urspruenglich achtjaehrige Amazonasindianerin, schon eine junge Frau geworden war – mit einer Karriere als Moedschoepferin in Sao Paulo („Umwelt“-Mode). 2,700 Indianermuetter entlang des Amazonas schleppten ihre kleinen Toechter zu den „casting-calls“ ferngefilmt vom Schulraeumen am Amazonas zum „Casting-Director“ zweitausend Kilometer suedlich in Rio. Sieh „SELECAO TAINA 3“ . Aber Keine wurde ausgewaehlt: Der „Location scout“ besuchte zufaellig ein Sportstreffen zwischen Indianerstaemmen, und bemerkte das aufgeweckte dreijaehrige Tupi-Maedchen. Er bekam die Genehmigung von der federalen Indianerschutzbehoerde FUNAI – mit den Eltern der dreijaehrigen „Viranu“ zusprechen. Die Familie lebt in einer Tupi-Gemeinde (Siedlung) nahe der Stadt Paragominas. Die Eltern haben sofort zugestimmt. Die dreijaehrige „Viranu“ in Begleitung ihrer Mutter, bekam einen Sprachtutor – denn sie verstand nur Tupi. Mit 5 Jahren spielte sie dann die neue „Taina“ – das kleine Indianermaedchen welches den Wald und die Tiere vor den Umweltverbrechern schuetzt. Die Lehre ist kurz: Auch eine Indianermutter und ein Indianervater im Urwald will heute lieber eine Tochter mit einer unabhaengigen Karriere anstatt eine Hausfrau welche sich kruemmt ueber Herd oder Feuer…
@Ibrahim: Sie behaupten, „Ergebnisse zu vergleichen“. Aber das ist doch gerade der Witz am Vergleichen: dass man dabei die Unterschiede wahrnimmt. Ansonsten identifiziert man. Also: Wenn man ein Kind tötet (Infantizid), dann tötet man jemanden, der auf dieser Welt ist, die Welt wahrnehmen kann, mit ihr interagiert, sprechen kann, Gefühle hat usw. usf. Ein Fötus im 1. Monat ist etwas sehr anderes. Alles wurscht, sagen Sie? Diese Unterschiede kleistern Sie aufs Grobschlächtigste zu und behaupten gleichzeitig, irgendetwas miteinander zu „vergleichen“?
@Parisien
In meinem vorherigen Kommentar habe ich auf die Beitrag von jan z. volens geantwortet. Und jetzt antworte ich Ihnen. Ich bin nicht unsachlich, wenn ich Ergebnisse miteinander vergleiche. Tote Menschen sind nun mal tote Menschen. Eine Rangfolge und Wertigkeit über das zeitliche Lebensalter zu konstruieren dient nur der eigenen (fragwürdigen) moralischen Rechtfertigung. Aber mir gefällt an Ihren Kommentar, dass sie zugeben, dass alle Menschen unmoralisch sind. Braucht sich keiner also besser einzuschätzen als ein anderer.
Und ein menschlicher Fötus ist für mich nicht vergleichbar mit einem Tier. Zu keinem Zeitpunkt. Mensch ist man von Anfang an, und wird man nicht erst später irgendwann. Der Mensch auch nur ein irgendwie entwickeltes Tier ist eine materialistische Ansicht, die nur eine Ideologie ist.
Und warum Männer ihre Frauen umbringen oder umgekehrt, weiß ich nicht. Es bringen auch MÄnner Frauen um, die sie selbst gewählt haben. Die Ehe wird im Westen sehr romantisch betrachtet, halten tut das aber oft nicht gut. Die Ehe kann auch ein Vertrag zwischen Familien sein, wirtschaftlich und sozial betrachtet. Das hält meistens sehr gut.
@ Ibrahim
Was Sie da schreiben ist unsachlich. Im Prinzip bin ich selbst (bedingt) gegen die Schwangerschaftsunterbrechung. Bedingt heißt aber, dass ich in Härtefällen nicht dagegen bin. Bevor Sie so reden, müssen Sie eine Statistik bringen, wie viele von den Untersuchungen Härtefälle jeglicher Art sind.
Sie können davon ausgehen, dass Orhan S., wenn er nicht zwangsverheiratet worden wäre (worunter auch die Männer leiden) und sich nach freier Wahl verheiratet und eine Familienplanung betrieben hätte, in aller Regel seine Frau nicht ermordet hätte.
Zweitens unterstellen Sie, dass man sich hier überlegen fühlt. Das ist sicher nicht der Fall. Es geht bei allen Diskussionen in diesem Sektor lediglich darum, die Chancen derer, die ganz hinten stehen, anzuheben und ihnen eine Perspektive zu geben. Zu dieser Perspektive gehört auch das Recht auf Familienplanung bei Frauen.
Wer Föten bis zum dritten Monat als voll lebensfähig betrachtet, sollte konsequent sein und gleichzeitig dafür eintreten, dass keine Tiere mehr verzehrt werden, denn zweifelsohne ist ein Lamm, das geschächtet oder auch sonstwie geschlachtet wird, vorher lebensfähiger gewesen als ein Fötus.
Summary: Wir sind unmoralisch, klar. Aber alle miteinander. Kein System ist moralischer als das andere. Und im Endeffekt ist der Mensch nur unmoralisch, weil er überleben muss. Ich fürchte, dass es ihn, seit er denkt, zu einem schizoiden Wesen gemacht hat, dass er sieht, dass ein Teil seines Tuns ethisch nicht zu rechtfertigen ist. Daher fürchte ich schöne saubere Welt-Ideologie mehr als Realismus, denn sie lässt sich nie durchführen. Es wird dann von oben gesäubert. Das Juden- wie auch das Christentum haben es früh kapiert: Verurteilt zum Sünder (Schöpfungsgeschichte). Man kann damit nur leben, indem man wenigstens versucht, möglichst wenig (selten) Sünder zu sein.
Abgesehen davon geht Ihr comment an dem Stück von Herrn Werner vorbei (wie auch meiner bisher).
Problematisch für die Zukunft finde ich, dass muslimische Mädchen genau wie nicht-muslimische besser begreifen, worauf es ankommt, was bedeutet, dass unser Bildungswesen Jungen und junge Männer nicht erreicht, nicht genügend motiviert. Das führt bei uns „Überlegenen“ zu Männern, die sich dem beugen und schon mal Windeln wechseln oder den Hausmann machen, während es bei Muslimen zu einer kapitalen Kränkung führen kann, die ich übrigens gut nachvollziehen kann. Keine Rolle mehr zu spielen außer dem Erzeuger ist schlimm. M.f.G.
Ja, ja, wir sind ja alle so was von entwickelt. Darum verstecken die sogenannten entwickelten Länder ihren Infantizid hinter Wörtern wie Abtreibung, Fristenlösung, pränatale Vorsorge. Im Dunkeln ist das Ganze nicht so widerlich und offensichtlich und man kann sich weiter in die Tasche lügen, wie entwickelt man gegenüber den Zurückgebliebenen doch ist.
Deutschland hat Glueck – seine Lehrer sorgen sich nur um „multikulturelle“ Begegnung. In Brasilien bemuehen sich die gebildeten Indianer darum ihre „Verwandten“ von der Steinzeitkultur zubefreien. Sieh das Dokumentar SANDRA TERENA BREAKING THE SILENCE . Es wurde von gebildeten Indianern produziert fuer noch nicht in das 21ste-Jahrhundert-„Eingefuegte“-Indianer, welche noch den Infantizid in ihrer Kultur praktizieren. Die Regierung darf bis jetzt nicht den Infantizid verbieten innerhalb der Indigenenethnien. Anthropologen haben sogar mit Klagen gedroht gegen moegliche zukuenftige Gesetze: Diese Indigenen sollen weiter ihre Kultur erhalten…
Lateinamerika zeigt wie drei verschiedene Rassen und ihre Kulturen doch zu einer „Einigkeit“ leiten! Antonio Abreu ist ein Professor der Volkswirtschaft in Venezuela – und gleichzeitig ein erstklassiger Musiker. 1975 gruendete es das „Sistema“ – die landesweite, organisierte Musikbildung fuer die Masse der Jugend: Wer zusammen Musik spielt – harmonisiert gleichzeitig die ganze Gemeinde und die Volksgemeinschaft. Venezuela ist ein dreirassiges Land – auch die Mehrzahl der „Weissen“ haben einige indianische oder afrikanische Vorfahren. Simon Bolivar der weisse Multimillionaer welcher am Anfang des 19ten Jahrhunderts, zusammen mit Argentiniens San Martin – die Spanier von Suedamerika beseitigte – hatte auch eine schwarze Ahnvorfahrin. Hugo Chavez nennt sich selbst „Der Indianer von Barinas“ obwohl er auch etwas afrikanische Abkunft hat („hartes“ Haar wie man es an der Karibik nennt). Heute bestehen hunderte von Jugendorchester in Venezuela an welchen 200,000 Jungendliche von vorwiegend sozialen benachteiligten Schichten teilnehmen. Das „Sistema“ wird von anderen Laendern jetzt entwickelt. Der junge Mensch soll ein Instrument und Musik lieben und mit anderen von allen Rassen und Schattierungen zusammen Musik bieten. Die Besten werden dann im „Simon Bolivar Jugendorchester von Venezuela“ in die Welt entsandt. Sieh youtube Video DANZON NO. 2 – . Gustavo Dudamel war selber ein Jugendlicher welcher im „Sistema“ entwickelt wurde. Jetzt dirigiert er die Los Angeles Philharmonics (Los Angeles: „The Dude is here!“). Diese junge Venezolaner welche man in DANZON NO. 2 betrachtet kamen alle aus dem multirassigen Volk , denn die reichen Leute in Lateinamerika senden ihre Kinder zum Wirtschafts-Studium nach Harvard oder London School of Economics – keine Zeit fuer Musik mit dem „Volk“! Und so aehnlich ist die multirassige Situation in anderen tropischen Nationen Lateinamerikas – sieh youtube Video YOUTH ORCHESTRA BAHIA TICO TICO NO FUBA – von Brasilien und CANA BRAVA HOSTOS von der Dominikanischen Republik. Diese Videos zeigen aber nicht nur die multirassige Harmonie – sondern auch dynamische jugendliche Intelligenz. Also das geht schon – das Zusammenleben zwischen Menschen von drei vollkommen verschiedenen Rassen und Kulturen. In Venezuela wird dieser Musikbildung fuer Jugendliche jetzt auch in den Zuchthaeusern entwickelt – zur Wiedersozialisierung jugendlicher Straftaeter, sieh youtube Video ORQUESTA PENITENCIARIA CHAMAMBO.
„Meine Eltern erlaubten mir nur einmal in der Woche und nur ein einziges Fernsehprogramm zusehen“ – Dr. Sanjay Gupta, der Sohn eines Ehepaares von Indien welche in the 1960ziger nach USA einwanderten. Beide Eltern waren schon Ingenieure als sie nach USA kamen und sich in einer kleinen Stadt in Michigan ansiedelten. Dr. Gupta, ein Neurochirurg ist heute der in USA bekannteste Arzt: Im Thema „Medizin“ spricht er fuer CNN. Er wurde sogar als Gesundheitsminister vorgeschlagen (Surgeon General). Vergleich in USA zwischen den Soehnen von juedischen und Italian-American Handwerken: Die Soehen der juedischen Handwerker werden Aerzte, die Soehne der Italian-American Handwerker werden Handwerker. Ein Caqchiquel-Maya in Guatemala wurde gefragt (von mir): „Alle euere Kleinkinder sprechen das Spanisch, aber ihr erwachsenen Caqchiquel-Maya sprecht alle nur euer Caqchiquel untereinander ?“ Der Maya erklaerte: „Bis unsere Kinder in die Grundschule gehen sprechen wir nur das Spanisch mit ihnen um sie auf die Schule vorzubereiten. Aber sobald sie die Grundschule besuchen – sprechen wir mit unseren Kindern nur im Caqchiquel!“. Ein „First Nation Aborigine“ in Kanada (so nennen sich dort die Indianer) meinte: „Ich will dass meine Tochter unsere Stammesprache spricht, und auserdem das Englisch und das Franzoesisch lernt: Meine Tocher soll Wurzeln und Fluegel haben!“ — Also kritisch wichtig – der/die RICHTIGE Lehrer/in – UND die „Orientierung“ des Denkens der Eltern durch ihre Erkenntnis der Wirklichkeit in welcher ihre Familie lebt.
sehr geehrter Herr Werner,
geht`s noch? Sie werten andere Kulturen und Gesellschaftsschichten, besonders muslimische, dörflich geprägte, als rückständig und archaisch ab, um sich selbst als deren moderner! Erlöser und Weltverbesserer inszenieren zu können. Diese Leute interessieren sie in Wirklichkeit kein bisschen, sie kreisen nur um sich und ihre Hybris.