Wenn man zu den Wurzeln der Wulff-Affäre zurückkehrt, findet man einen Privatkredit. 500.000 Euro bekam der damalige niedersächsische Ministerpräsident, und zwar zu einem Zinssatz von vier Prozent. Da das gekaufte Haus dem Kredit gebenden Ehepaar Geerkens nicht als Sicherheit überschrieben wurde, kann man diesen Zinssatz nicht mit den damals geltenden Hypothekenzinsen vergleichen, sondern nur mit den allgemein geltenden Zinsen für Privatkredite.
Auftritt eines Bekannten von mir, nennen wir ihn A. Er verdient gut, seine Frau ist Beamtin. Darum hatten sie bei ihrer Bank einen Dispo von 15.000 Euro. Das entsprach etwa dem Dreifachen ihres Monatsnettoeinkommens. 2008 geriet das Ehepaar in Schwierigkeiten. In Erwartung einer bereits zugesagten höheren Summe aus Immobiliengeschäften hatten sie Ausgaben getätigt, die Summe traf nicht zum erwarteten Zeitpunkt ein, das Konto war mit 18.000 Euro überzogen, die Bank verlangte die Umwandlung in einen regulären Privatkredit.
Nun befand man sich 2008 mitten in der Bankenpanik. Die Bedingungen der Bank lauteten: Nettokredit: 18.000,- Euro. Versicherungsprämie (wohlgemerkt für einen faktisch unkündbaren Angestellten und eine Beamtin, Risiko der Bank also gleich null): 3.549,80 Euro. Bearbeitungsprovision (für die Umwandlung eines Dispokredits in einen Privatkredit bei derselben Bank): 431,- Euro. Zinsen (jetzt kommt’s): 9.518,57 Euro, effektiver Jahreszins 12,24 Prozent. Gesamtbetrag aller Zahlungen: 31.499,37 Euro. Befund: Wucher in Verbindung mit Nötigung.
Es handelt sich, wohlgemerkt, nicht um Herrn Shylock aus Shakespeares bekanntem und problematischem Schauspiel, sondern um eine alteingesessene, seriöse Institution, die heute eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Bank ist.
Wie viel Herr Wulff bei ähnlichen Bedingungen für seine halbe Million hätte zahlen müssen, lässt sich leicht ausrechnen. Dass er das nicht wollte, kann man nachvollziehen.
Es gibt hier zwei Probleme, jenseits der für die weitere Amtsführung des Präsidenten entscheidenden Frage, ob er den Landtag belogen hat, als er diese Geschäftsbeziehung zum Ehepaar Geerkens vornehm auf Anfrage verschwieg:
Erstens gibt es in diesem Land offensichtlich zwei Klassen von Menschen. Wer Geld oder Einfluss besitzt, lebt in einer anderen Welt als die normalen Bürger. Wir wissen das natürlich. Wir wissen: Wer hat, dem wird gegeben. Normalerweise spüren wir das aber nur, wenn wir uns im Flugzeug an den Champagner süffelnden Leuten vorbeidrängeln, deren Firmen ihnen Sitze in der Business Class spendieren (für die am Ende natürlich wir als Konsumenten bezahlen), oder wenn wir uns beim Arzt aus Versehen ins Wartezimmer der Privatpatienten verirren. Und wenn es uns, wie beim Fall Wulff, unter die Nase gerieben wird, stinkt es uns doch.
Zweitens bestätigt sich die Volksweisheit, dass Banken Institutionen sind, die einem bei Sonnenschein Regenschirme leihen und sie zurückfordern, wenn es regnet. So erging es meinem Bekannten A. mit seiner Bank. Sowohl Wulff als auch sein Vorgänger im Schloss Bellevue haben auf „die Märkte“ geschimpft, weil die es dem Staat schwer machen, Geld zu leihen. Immerhin haben die Staaten in Gestalt der Zentralbanken, der Weltbank und des Weltwährungsfonds Institutionen, die bei Bedarf den Markt mit Geld fluten können, damit die Banken den Staaten wiederum Geld leihen können. Eine Institution, die in schwierigen Zeiten dem in Not geratenen Normalbürger unter die Arme greift, gibt es nicht.
Statt also über die Märkte zu schimpfen und ansonsten zuzusehen, dass man selbst nicht die Marktpreise für Privatkredite zahlt, sollte sich Christian Wulff in der ihm verbliebenen Amtszeit dafür einsetzen, dass es eine staatliche Bank gibt, die in Krisenzeiten für die Bürger da ist.
Bekanntlich hat Wulff seinen Kredit beim Ehepaar Geerkens durch einen ausgesprochen günstigen Kredit der Landesbank Baden-Württemberg abgelöst. Die Reaktion darauf ist typisch: „Baden-Württembergs Finanzminister Nils Schmid (SPD) hat die landeseigene BW-Bank wegen des Kredits für Bundespräsident Christian Wulff ermahnt. ‚Es sollte keine Sonderkonditionen für Politiker und Prominente geben’, sagte der Vize-Regierungschef am Sonntag nach einer SPD-Klausur in Bad Boll“. So die „Stuttgarter Nachrichten“.
Schmid will, Sozialneid pur, dass Wulff mehr zahlt. Er sollte sich stattdessen dafür einsetzen, dass kleine Häuslebauer und andere Kreditnehmer ohne reiche Freunde auch in Krisenzeiten die günstigen Konditionen bekommen, die unsere Herren gewohnheitsmäßig genießen, falls sie überhaupt mal in die Verlegenheit kommen, einen Kredit zu brauchen. Wofür sonst gibt es staatliche Banken?
Noch einmal: Dafür sollte sich Christian Wulff stark machen, falls er im Rest seiner Amtszeit noch etwas Glaubwürdigkeit zurückgewinnen will.
Lieber blonder Hans,
herzlichen Dank für die Hinweise, auch zur OSPA. Da wird Mecklenburg-Vorpommern wieder einen zukünftigen demograhischen Zuwachs bekommen, wenn wir allen Armen empfehlen dort hin zu migrieren 🙂
Und wenn die Porsche Kredite so günstige Konditionen aufweisen, dann überschwemmen bald die Porsche Rollator Fans und die “ Rolls “ Royce Fans die Ebenen der nördlichen Pampa. 🙂
@M.B. … noch ein (abschließender) Nachtrag:
… übrigens hat die OSPA auch die günstigste/beste Porsche-Versicherung in Deutschland. Nur damit Sie nicht auf den Gedanken kommen, das ausschließlich Hartz IV-Kundschaft …… bla, bla …
… ooops link nochmal: https://www.ospa.de/module/static/preise_hinweise/details/index.php?n=%2Fmodule%2Fstatic%2Fpreise_hinweise%2Fdetails%2F&IFLBSERVERID=IF@@031@@IF
@M.B.
… nix für ungut. Ihr im ‚Westen‘ seid halt ein wenig ‚rückständig‘. Gegenüber MV will das was heißen. Bismark ist schon lange nicht mehr. … muhahaha … 😉
Girokonto für jedermann Ihre Sparkasse folgt der ZKA-Empfehlung „Girokonto für jedermann“. (letzte Zeile)
@KJN
nur zum Verständnis:
Ich glaube Sie verwechseln die Zielgruppe im Bereich der Microfinanzierung. Es handelt sich generell um
“ Arme “ mit einem Einkommen vom 100%.
Und ein Gegengewicht (zu was?)werden diese Kleinstunternehmer nicht werden. Dafür bleiben Ihre Finanzmittel weiter gering.
Und: Die Regeln dort unterscheiden sich nicht von den Regeln hier:
Wer hat dem wird gegeben.
Und wenn Sie nach dem Kreditscoring hier in Deutschland in einer Straße mit vielen Hertz IV Empfängern wohnen und Ihr Zeitungskiosk keine FAZ, keinen Economist oder keine NZZ anbietet, dann brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn Sie höhere Zinssätze zu zahlen haben.
@Moritz Berger
Meine Bedenken gegen die µ-Kredite resultierten aus so einigen Gesprächen mit Unternehmern aus westafrikanischen Ländern, die die Trinkwasserversorgung eben dort verbessern wollen. Wobei ich vermehrt den Eindruck gewann, daß falsche Hoffnungen dadurch geweckt werden, man schneller den technologischen Anschluss findet (was verständlich ist!).
µ-Kredite für dort funktionierende (Agrar-) Wirtschaft – ja, aber nicht mit unserer Technik (was ich zunächst hoffte). Es muß sich dort entwickeln, nach den Regeln dort.
Dann kann es vielleicht ein Gegengewicht werden.
Lieber Blonder Hans,
Bismarck hat einmal über Mecklenburg-(Vorpommern) gesagt:
Wenn die Welt untergeht, so ziehe ich nach Mecklenburg, denn dort geschieht alles 50 Jahre später.
Aber wie ich sehe haben Sie bereits via Web Zugang zu der Atomuhr in Braunschweig:
http://www.schnelle-online.inf.....rzeit.html
Aber es gibt ja auch noch google und die Badische Zeitung aus dem Jahr 2011
Ganz so klein, wie die Banken sagen, scheint das Problem also nicht zu sein. Davon ist auch die Bundesregierung überzeugt. Sie hat sich bereits mehrfach über den Stand in Sachen „Girokonto für jedermann“ unterrichten lassen, zuletzt Ende 2008. Die Regierung kritisiert die Banken harsch: Sie weigerten sich, Zahlen zur Verfügung zu stellen, mit denen das Ausmaß der Kontolosigkeit präzise zu erfassen wäre. Das Finanzministerium geht nach Schätzungen davon aus, das Problem bewege sich „mindestens im sechsstelligen Bereich“.
http://www.badische-zeitung.de.....81459.html
Oder nehmen Sie sich die Mühe und blättern in der SZ:
http://www.sueddeutsche.de/gel.....e-1.942894
oder hier:
http://www.buergermeinungen.de.....Itemid=129
P-Konten ohne online-Banking und Daueraufträge. Ihre Lieblingsbank die Deutsche Bank wurde auch abgemahnt.
Oder schauen Sie doch einmal bei der Verbraucherzentrale nach:
http://www.vzbv.de/5210.htm
Die Uhren in Deutschland gehen im Bereich der Konten für jedermann noch nicht so exakt wie die Atomuhr,
Aber ich gestehe, ich habe Ihnen gegenüber einen gewissene Informationsvorsprung:
Einmal im Monat bin ich ehrenamtlich in einer Schuldnerberatung tätig, und da beschäftige ich mich sehr intensiv mit diesem Thema.
…„Girokonto für Jedermann“ erfolgreich funktioniere und von jedermann eingerichtet werden könne. Eine Umfrage der Schuldnerberatungsstellen aus dem Jahr 2005
…guckst Du hier … 😉
Lieber blonder Hans,
Sie wissen doch auch:
Zwischen Recht haben und Recht erhalten besteht auch in unserem Staat ein großer Unterschied:
Trotz der Selbstverpflichtung der Banken auf Einrichtung des Jedermann-Kontos wird in der Praxis diesen Kunden das Konto in manchen Fällen verweigert.
„Schuldnerberatungsstellen haben immer wieder betont, dass die Banken den Überschuldeten vielfach die Kontoführung verweigern. Hingegen erklärte der ZKA, dass das „Girokonto für Jedermann“ erfolgreich funktioniere und von jedermann eingerichtet werden könne. Eine Umfrage der Schuldnerberatungsstellen aus dem Jahr 2005 ergab für Berlin-Brandenburg, dass hier 10 % aller Arbeitslosen ein Girokonto verweigert wurde.“
Und es besteht immer noch kein Grundrecht auf ein Konto.
.. ja und? … steht doch genauso wie ich es geschrieben hatte … … Sparkassen … rechtlich verpflichtet („Kontrahierungszwang“), lediglich für das so genannte ‚P-Konto‘ müssen (überschaubare, etwa 8-10 €/Monat, glaube ich) Kontoführungsgeb. gez. werden. Nicht für Online-Überweisungen.
@blonderhans alias Mr. Wisenheimer
Bei uns bekommt nicht jeder ein Konto online geführt und kostenlos.!!
Einfach einmal nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jedermann-Konto
Aber Sie wissen ja alles besser 🙂
Übrigens was machen wohl die Ärmsten der Armen bei uns:
Die bekommen bei den Banken nur unter sehr, sehr, großen Schwierigkeiten ein Konto.
Das heißt wenn Sie eine Überweisung machen müssen zahlen sie den dreifachen Preis einer normalen Überweisung, die Sie oder ich tätige.
… ‚bei uns‘ bekommt jeder ein Konto. Online geführt – kostenlos, einschl. kostenloser Überweisung. Seit diesem Jahr sogar mit etwas über 1.000€ pfändungsgeschützt. Wer ’s brauch.
@Blonder Hans
Nur zu Ihrer Erklärung:
1.Bislang hatten die Armen überhaupt keine Gelegenheit ein Konto bei einer Bank einzurichten.
Über das Microbanking-System besteht jetzt die Möglichkeit.
2.Das M-Pesa-System verringert im erheblichen Maße die bisherigen Transaktionkosten bei allen Geschäften.
3. Sie stellen mir eine Rechnung per smartphone und ich bezahle Sie auch per smartphone mit meinem Guthaben auf dem smartphone (das dies Guthaben irgendwo her aufgeladen worden ist, versteht sich, sei es von einer Überweisung eines Dritten auf meine smartphoneKonto-Nr, sei es über eine Bank etc.)
Auf den mobilen Telefonen haben sich letztlich heute auch schon ein “ Konto “ z.B. die prepaid Karte, die Sie bei Aldi. Lidl oder andereswo für 15 € erwerben. Von da ist es doch nur ein kleiner “ Sprung “ dieses Guthaben auch anderswo hinzuüberweisen.
Ich hoffe es hat Sie jetzt vom Hocker und Sie fassen es jetzt.
P.S. Die Ärmsten der Armen habe im übrigen auch Geld, und wenn es nur der 1 Euro am Tag ist, den Sie durch Arbeit und Bettelei einnehmen. Und die Ärmsten der Armen sind nicht dumm, wenn sie z,B. an einem Tag 2€ einnehmen die ganze Summe auszugeben. Sie sparen und da ist es doch wohl besser ein kostenloses Bankkonto zu haben, sei es direkt in einer Microfinancing-Bank oder auf dem Mobilen Telefon.
Ganz einfach, weil es dort sicherer als unter dem Kopfkissen in einer der Slumswohnungen ist.
Übrigens was machen wohl die Ärmsten der Armen bei uns:
Die bekommen bei den Banken nur unter sehr, sehr, großen Schwierigkeiten ein Konto.
Das heißt wenn Sie eine Überweisung machen müssen zahlen sie den dreifachen Preis einer normalen Überweisung, die Sie oder ich tätige.
M.B.: Mit dem M-Pesa System benötige ich im Prinzip keine Bank mehr als Mittler.
Ihr M-Pesa System haut mich nicht vom Hocker. Voraussetzung dafür bleibt ein Guthaben bei einer Bank. In Ihrem Fall wohl ein Mikrokredit.
Kriminell wird es, wenn zum Beispiel in Afrika Wasser nur noch mit dem Telefon-Bank-System bezahlt werden kann. Damit werden wiederum die ärmsten der Armen nun gar gezwungen ein Mikrokredit zu nehmen, um überhaupt an ein Konto zu kommen.
Ich fasse es nicht.
Zur zwischenzeitlichen Erheiterung:
Erklärung zu dem kontraproduktiven Phänomen „Blonder Hans“:
The „tribal“ attitude of men, ultimately aimed at boosting their chances of reproducing, is similar to the territorial behaviour of chimpanzees, it was claimed……
Although men’s hostile responses most likely evolved to combat the threat from outsiders, they „might not be functional in modern times and are often counterproductive,“ experts said.
http://www.telegraph.co.uk/sci.....licts.html
Gefunden bei Peiser auf achgut.
@KJN
„Sowieso, Ihre Hinweise sind ja auch gut und richtig und wenn das greift wär’ mir das recht. Ich bin etwas skeptisch wg. dieser Mikro-Finanzierungsbanken in Entwicklungsländern.“
WArum skeptisch wegen der Microkredite. Mittlerweile gibt es diese N´Microkredite auch bei uns und in anderen Industrieländern. Sie senken vor allen Dingen die Zugangsschwellen.
In Theorie haben Sie z.B. jederzeit über die Kreditanstalt für Wiederaufbau einen Kredit erhalten. Nur Ihre Hausbank, hätte kein Interesse daran gehabt Ihnen einen “ Kleinkredit “ von 5000€ zu gewähren, weil….. die Profitmarge sei zu gering 🙂
Zum anderen verlangsamen die Hausbanken auch den Bewilligungsprozess auch für höhere Kreditsummen, warum wohl???
Doch nur um Ihnen im Existenzgründingsprozess einen Überrbrückungskredit mit einem Zinssatz von >10% anzubieten 🙂 🙂
Das das Instrumentarium der Microkredite auch von “ Trittbrettfahrern “ mißbraucht wird ist unbestreitbar. Dass bedeutet aber nicht, daß das Instrument per se schlecht ist. Das herkömmliche Bankenwesen. dazu zähle ich auch das Microfinancing, wird in den kommenden Jahren eine ergebliche Veränderung erfahren. In Afrika erlebt das smartphone banking einen Boom:
http://www.usatoday.com/tech/p.....rica_x.htm
http://imagemechanics.com.au/#.....evolution/
http://en.wikipedia.org/wiki/M-Pesa
http://de.wikipedia.org/wiki/M-Pesa
Da hinken wir Industrieländern den Afrikanern wohl etwas hinterher 🙂 und haben immer noch Geldbörsen 🙂
Mit dem M-Pesa System benötige ich im Prinzip keine Bank mehr als Mittler.
Z.B.:Sie senden mir per smartphone Ihre Rechnung und ich überweise Ihnen per smartphone den entsprechenden Rechnungsbetrag!!
@blonder Hans
Ich frage mich schon, was Sie eigentlich hier im Blog herum treibt:
Wenn die Diskussion beginnt sachlich zu werden, spielen Sie die Mimosa und beenden die Diskussion. Oder wie in meinem Fall holen Sie die Axt heraus und beschuldigen Yunus der Perversion. Oder Sie schmeissen sich weg (hoffentlich nicht in den Dreck 🙂 Mit Ihren kleinen shitstorms erreichen Sie doch nur, daß keiner mehr mit Ihnen in den Dialog tritt. Herr Posener duldet Sie nur noch und wartet sicherlich die nächste Gelegenheit ab , um Sie vor die Tür zu setzen.
Andere Personen in Ihrem gesetzten Alter benötigen Viagra. Sie brauchen Ihre tägliche Dosis S+M 🙂
Auch eine Möglichkeit der täglichen Leere Mecklenburg-Vorpommerns zu entkommen.
Irgendwie habe ich Mitleid mit Ihnen. Vielleicht sollten wir anderen Teilnehmer hier im Blog ein Projekt bei http://www.betterplace.org anlegen, damit sich Ihre Gemütslage verbessert.
Da Sie in meinen Augen, um Ihren Ausdruck zu verwenden, ein „schmieriger Griffel“ sind, der hier fast ausnahmslos mit Unsachlichkeiten herumwirft, der sich nicht mit den Argumenten der Teilnehmer auseinandersetzt, siehe auch Ihren Dialog mit Roland Ziegler in einem anderen thread, bereuhe ich es schon, Sie überhaupt angesprochen zu haben und ein paar sachliche Dinge zur Klärung im Fall von microfinancing hier publiziert zu haben. Es heißt zwar die Hoffnung stirbt zu letzt, aber Ihr Fall scheint wohl hoffnungslos zu sein.
… übrigens: „deutsche bank“ +bestechung (synonym ’schmieren‘): Ungefähr 3’330’000 Ergebnisse (0.39 Sekunden)
@Jean-Luc Levasydas
„Sie machen das sehr subtil!!“
Naja, subtil, ich weiß nicht..
Aber vielleicht sollten Sie, blonderhans, mal erklären, wie Sie’s denn nun gemeint haben: Wo liegt Ihrer Meinung nach der Zusammenhang zwischen Mikrokrediten in Indien und der Deutschen Bank, außer daß Herr Jain in Indien geboren wurde?
… im Übrigen, werter J.L.L., sollten Sie als Amerikaner wissen mit wem Sie es bei der DB zu tun haben. Oder meinen Sie US-Pensionsfonds sind ‚rassistisch‘?
@J.L.L.
… *rofl* – ja das kann ich mir lebhaft vorstellen, dass Sie werter J.L.L. sich? samt der Deutschen Bank als Rasse darstellen und sich selber erhöhen. Ich schmeiss mich wech … muhahaha …
Die FAZ beschreibt etwas wortreicher als ich (vgl. oben) die Zwänge, die für die Banken aus der vorgeschrieben Erhöhung des Eigenkapitals resultieren. Die Banken machen sich ganz klein: Die Banken können wählen: Entweder besorgen sie sich mehr Eigenkapital. Also Geld, mit dem die Eigentümer notfalls für Ausfälle haften. Oder sie müssen auf Geschäft verzichten. Weil es aber gegenwärtig schwierig bis unmöglich für die Banken ist, an neues Eigenkapital zu kommen, wählen sie den Schrumpfpfad. Das ist – für sich genommen – eine richtige Beschreibung. Neben den beiden genannten, gibt es für die Banken aber noch immer auch den „Dritten Weg“, mit den noch immer reichlich verbliebenen einschlägigen „Finanzinstrumenten“ Eigenkapital (und Gewinn) durch hoch riskante Spekulation zu „erwirtschaften“…
Unseren Politikern fehlt’s an Kenntnissen und (deshalb) an Mut. Dumm und feige spitzen sie die Krise zu. Banken „können“ ohnehin nicht ohne den Staat bzw. Zentralbanken – es wäre überhaupt keine „Revolution“, keine Systemwidrigkeit und kein Systemwechsel, Banken zu verstaatlichen oder Staats-Banken als Alternative anzubieten.
@blonder Hans
wenn ich das hier lese:
Da hat die Deutsche Bank sicher auch ihre schmierigen Griffel drin’.
http://de.wikipedia.org/wiki/Anshu_Jain
dann wird mir leider etwas schlecht vor Rassenhetze, die sie hier veranstalten.
haben sie nicht schon eine booking, eine gelbe Karte von M. Posener erhalten??
Sie machen das sehr subtil!!
Ich hoffe, dass sie sich hier fuer diesen Satz entschuldigen.
Sonst..ihre ip-adresse ist sehr schnell herauszufinden !!!
@blonder Hans
Da Sie nicht auf meinen Beitrag eingegangen sind, hoffe ich doch ein kleines Stück zur Korrektur Ihrer Auffassung ob microfinancing in Bangladesh und Indien sinnvoll ist, beigetragen zu haben.
Und was Anshu Jain betrifft: Warum soll er Ihrer Aufassung nach ein „schmieriger Griffel der Deutschen Bank“ im microfinancing Bereich sein?
“ derblondehans sagt:
21. Januar 2012 um 13:51
Nachtrag
… ein Friedensnobelpreis für Muhammad Yunus als Chef der Grameen Bank – beweist die Perversion desselben …“
Und wo sehen Sie eine Perversion??
Wenn ich Ihnen hier schon Fakten liefere, dann können Sie doch zu Ihren Behauptungen auch Butter an die Fische liefern ??
Oder möchten Sie die Diskussion nicht weiterführen??
@M.B.
.. Nachtrag:
Ich glaube nicht alles was ‚im Netz steht‘. An was ich glaube – hatte ich hier schon mal geschrieben. Ich gehöre, wie Sie meinen, zum Gesindel. Ich bin gern ‚Gesindel‘.
Wo erhalten z.B. Bettler einen Kredit mit 0% Zinsen ???
… oh ? – die, die das indische Kastensystem, dort die ‚unberührbaren‘, für sich profitabel zu nutzen wissen, sind hier in der ‚BRD‘ die ‚Unberührbaren‘. Noch. Die brauchen nicht mal Zinsen zahlen. Die nehmen sich was sie wollen. Da wird aus ‚m ‚Microkredit‘ – Maxibetrug: Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM), Europäischer Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF), bla, bla, bla …. mit staatlicher Gewalt, gegen den Willen des Volkes … na Sie wissen schon ….
Fragt sich allerdings: wie lange noch?
@der bonde Hans
Bevor Sie hier ein Bäuerchen bekommen, sind Sie nicht auch der Auffassung, dass man nicht alles glauben soll was im Netz steht??
Und was die Grameen Bank betrifft;
Zinshöhe [Bearbeiten]
Der effektive Jahreszins für Mikrokredite liegt deutlich über dem klassischer Kredite, häufig über 20 % p. a. [5][6] Dies wird begründet mit den höheren Kosten und der notwendigen intensiven Beratung, die Mikrokredite verursachen. Eine Studie der Asiatischen Entwicklungbank bezeichnet Zinsen zwischen 30 und 70 % p. a. als üblich.[7] Allerdings sind die Kreditbedingungen und Zinsen von entwicklungspolitischen Mikrofinanzinstitutionen meist erheblich günstiger und kalkulierbarer als die herkömmlicher Geldverleiher.[6][8]
Eine der Initiatorinnen der Mikrokredite, die Grameen Bank, ist dazu übergegangen, drei Arten von Krediten zu vergeben: Unternehmens-Darlehen zu einem Zinssatz von 20 %, Baudarlehen zu 8 % Zinsen und Bildungskredite für die Hochschulausbildung der Kinder von Grameen-Familien (Zinssatz: 5 Prozent).[9] Zinsen sind in vielen Mikrokredit-Programmen einfache Zinsen (Restwertabschreibung) und keine Zinseszinsen.[10]
Vielleicht mache Sie sich doch bitte einmal die Mühe und arbeiten sich ein bißchen in die Materie ein:
Hier zur Hilfestellung die Grameen Bank:
http://www.grameen-info.org/in.....Itemid=176
http://www.grameen-info.org/in.....Itemid=108
http://www.grameen-info.org/in.....Itemid=175
Wo erhalten z.B. Bettler einen Kredit mit 0% Zinsen ???
Und zur Ihrer Information;
Die “ üblichen Kreditzinssätze “ der moneylenders sei es in Bangladesh oder in Indien betragen ein Vielfaches der Zinssätze der Grameen und zusätzlich Zinseszins.
Das der Zinsatz von ca.20 % gemessen an unseren Standards hoch erscheint ist verständlich. Nur wenn Sie sich anschauen, das a. Frauen keinen Zugang zu “ offiziellen Krediten der “ Commercial Banks “ haben (gerade einmal 1% !!! ) dann ist die genossenschaftliche Grameen Bank eine sehr gute Alternative.
Es sind sicherlich einige Dinge aus unserer “ Sichtweise “ zu kritisieren. Aber dies ist letztlich auch der Fall, wenn Sie Genosse in einer Raiffeisenbank in Deutschland wären.
Das Microfinance nicht unisono gut ist will ich hier nicht bestreiten.Siehe auch den Artikel in der Zeit:
http://www.zeit.de/2010/47/Mik.....en/seite-3
Aber insgesamt betrachtet bietet dieser Ansatz sehr gute Möglichkeiten die Arnmutsquote zu verringern.
@KJN
„Sowieso, Ihre Hinweise sind ja auch gut und richtig und wenn das greift wär’ mir das recht.“
Das Genossenschaftsbankenwesen seit Raiffeisen vor gut 150 Jahren hat “ gegriffen “ und erfährt heute wieder ein Renaissance, siehe generell die Genossenschaftsentwicklung:
https://www.genossenschaftsverband.de/verband
http://www.gv-bayern.de/GVB-Si.....g/Homepage
http://www.gv-bayern.de/GVB-Si.....ungen_2010
http://www.neuegenossenschaften.de/
Hilmar „Peanuts“ Kopper zu size matters
SPIEGEL: Jüngst ging bei der Deutschen Bank eine an Ihren Nachfolger Josef Ackermann adressierte Briefbombe ein. Auch das zeigt den Zorn.
Kopper: Solche Aktionen gab es früher auch schon. Man sollte derlei nicht zu wichtig nehmen, zumal die Drahtzieher offenbar bereit sind, immer die „Falschen“ zu opfern: Sekretärinnen, Boten, Postler …
(SPIEGEL 52/2011, S. 63)
Denn Sie wissen nicht, was sie denken.
Nachtrag
… ein Friedensnobelpreis für Muhammad Yunus als Chef der Grameen Bank – beweist die Perversion desselben …
‚Ich bin etwas skeptisch wg. dieser Mikro-Finanzierungsbanken in Entwicklungsländern.
… echt, da entschlüpft mir auch Bäuerchen.
Mikrokredite: das heißt, den ärmsten der Armen einen effektiven Zinssatz, den beispielsweise die Grameen Bank einhebt, ein Zinssatz, der zwischen 30 bis 40%, manche sagen 30-60%, liegt, aufdrücken. Das in einem Land übrigens, in dem es die ‚Unberührbaren‘ gibt, Kinder die in die Sklaverei hinein geboren werden. Frauen die von Männern verstümmelt werden, die in großer Zahl Selbstmord begehen, mit dem Wissen, dass meist der eigene Mann oder die Schwiegereltern nur wegen einer erneuten Mitgift, da fleißig nachgeholfen haben.
Über die große Armut und den Hunger in Indien, muss man gar keine Worte finden, das war in Indien schon immer ein Thema. Aber Atombomben machen satt. Oder wie?
Da hat die Deutsche Bank sicher auch ihre schmierigen Griffel drin‘.
@Moritz Berger
„Hilf Dir selbst dann hilft Dir Gott??“
Sowieso, Ihre Hinweise sind ja auch gut und richtig und wenn das greift wär‘ mir das recht. Ich bin etwas skeptisch wg. dieser Mikro-Finanzierungsbanken in Entwicklungsländern.
Hier geht es aber doch auch darum, aufzuzeigen, wo die Poltik ansetzen müsste, damit das Geld, das von „deutschen“ Konzernen in der Welt verdient wird, auch im Land bleibt, bei Zulieferern, Handwerkern, kleinen Läden.
Und hier zu gucken, lohnt sich auch. Kommen einem glatt die Tränen, zuerst der Wut, dann der Rührung.
@Apo
Eslohnt sich:
Ein sehr guter Artikel!!
Warum so etwas nicht auch einmal bei S & M
http://www.welt.de/print/die_w.....Kampf.html
J’accuse
Drucken Bewerten Autor: Alan Posener| 18.01.2012
Willkommen zum Kampf
@KJN
Das Beispiel von Soros habe ich lediglich im Kontext mit dem m.E. stark sinkenden Einfluß des Nationalstaates auf die internationalen Unternehmen gebracht. Wenn allein die Deutsche Bank täglich mehr als 20% der weltweiten Devisentransaktionen durchfühert ist doch die Bafin nur ein David gegenüber dem Goliath von Ackermann.
Ob der Staat tatsächich in der Lage ist einen “ künstlichen Finanzmarkt “ für kleine Unternehmen zu schaffen ???
Dieses Hoffnung auf den “ Staat “ ist m:E. verlorene Liebesmüh.
Alternative Finanzmärkte existieren bereits.
Siehe Schwarmfinanzierung/crowdfunding. In den USA werden mittlerweile für die unterschiedlichsten Projekte sei es im kreativen Bereich, Literatur, Filmwirtschaft bis hin zum Agrarsektor und Hight Tech Finanzmittel bis zu einer Mill. US-Dollar eingesammelt.
http://www.kickstarter.org
http://www.visionbakery.com
Da spielt die Musik und nicht in unserer Nomenclatura, die sich nicht bewegt obgleich alles fließt 🙂
Die klein- und mittelständischen Unternehmen warten mittlerweile nicht mehr, weil die Erwartungen in der Vergangenheit letztlich immer enttäuscht wurden.
Heißt es nicht in Frankreich:
Hilf Dir selbst dann hilft Dir Gott??
Und warum sind wohl die kleinen mittelständischen Unternehmen in Deutschland, sei es in Baden-Württemberg oder anderswo so stark. Doch nicht weil sie auf den Staat gewartet haben als sie ins Ausland gingen??
@EJ
Zum Verständnis:
Ich bin nicht so illusionär, dass ich hier ausrufe, ab dem 1.September 2012 haben wir ein anderes gesellschaftlich-ökonomisches System.
Ich bin der Auffassung und da ich stehe ich m.E. nicht alleine da, wenn ich mir die unterschiedlichstem Indikatoren ansehe, dass wir bereits einen Wandel in verschiedenen Wirtschaftsbereichen vollziehen.
Da wir kurzfristig und sicherlich auch mittelfristig aufgrund der „ explosiven „ Lage eingreifen müssen, ist mir durchaus verständlich.Das es brennt, ist mir ebenfalls klar, nur das Löschwasser, was Sie hier zitieren, sprich die „Kapitalentnahme“ kommt mit einem Bar aus dem Schlauch heraus und wir benötigen mittlerweile 20 Bar.
Nur dieses „ Eingreifen „ ist m.E. immer wieder ein „ temporäres „ Flicken „., da wir uns letztlich immer wieder in der „ Hamsterrolle „ mehr Wachstum = mehr Arbeitskräfte befinden.
Die Produktivitätserhöhung führt immer wieder in Konsequenz dazu dass wir permanent weniger Arbeitsplätze zur Verfügung haben um die Menschen permanent zu beschäftigen.
Jetzt sagen Sie mir doch konkret wie ich diesem permanenten Prozess entkommen will.Das wir in Deutschland Wachstumsraten von 3% p.a. 2011 hatten, ist doch nur dem geschuldet, dass das BIP in den Krisenjahren negativ war.
Oder sind Sie tatsächlich der Auffassung, dass wir à la China Wachstumsraten von >5 % p.a. kurzfristig erreichen können 🙂
Die sogenannte „ niedrige Arbeitslosenquote „ in Deutschland von offiziell 8% ist doch real knapp 10% , wenn nicht sogar höher.
http://www.zeit.de/politik/deu.....erregelung
nd dabei hätten wir doch aufgrund unser „ positiven demographischen Entwicklung „ 🙂 :-)weniger Jugendliche treten auf den Arbeitsmarkt die Chancen die Arbeitslosenquote wieder auf das Niveau zum Ende der „ Vollbeschäftigung“ zu „ verbessern“.
Wenn Sie sich einfach die Fortschritte im technologischen Bereich anschaue, werden Sie sehr schnell feststellen, dass wir im systemimmanenten Ansätze nicht mehr Arbeitsplätze schaffen werden.
Die Definition von Vollbeschäftigung hat sich ebenfalls in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt.Während früher 3% als Limit angesehen wurde, wird es bereits als Erfolg gebucht, wenn wir bei 8% liegen.
Um auf die Wandlung von einer owner zu einer share Gesellschaft zurückzukommen.
Ich habe an einer anderen Stelle das Wirtschaftsmagazin impulse zitiert, die auf der Titelseite eben diese Entwicklung als Topthema aufgegriffen haben.Und gerade auch darauf hinweisen, dass hier Wandlungen in der Ökonomie ablaufen, auf die sich auch die mittelständische Wirtschaft einstellen muß. Wenn so ein Wirtschaftsmagazin so etwas postuliert, dann ist dies für mich ein eindeutiger Indikator dafür, das der Wandel bereits begonnen hat.
Wollen Sie an dieser Stelle auch wieder per deus ex machina und mit der berühmten Hand von Michelangelo in den Markt eingreifen um zuverbieten, dass man sich bestimmte „ Geräte „ teilt, weil sonst die Nachfrage sinkt und in Konsequenz die Arbeitslosigkeit steigt 🙂
Und noch eine Randbemerkung. Nicht ich fordere den Wandel, sondern der Wandel hat bereits begonnen. Selbst die Autokonzerne wie Mercedes beginnen sich darauf in den Industrieländern einzurichten. Fahren Sie nach Ulm und schauen Sie sich das „ car-to-go Programm an. Dass das wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Konsequenzen hat ist mir durchaus klar. Aber gerade weil sich der Wandel anbahnt und wir ihn m.E. Auch nicht aufhalten können, sollten wir uns genau überlegen, wie wir zukünftig unsere ökonomischen Prozesse verändern wollen.
Und dazu zählt auchdie Neudefinition von Arbeit. Nicht mehr und nicht weniger. Während Sie vor 30/ 40 Jahren noch damit rechnen konnten, als Siemensinaner oderr Kruppianer in Rente gehen zu können, haben Sie doch heute kontinuierliche Brüche in Ihren Beschäftigungsverhältnissen.
Ursprünglich war doch auch einmal bei den Gewerkschaften die Rede davon, höhere Produktivität= höhere Freizeit. Und wenn Keynes in den zwanziger Jahre feststellte, dass derArbeiter , um seinen damaligen Lebensstandard zu erreiche, nur effektiv 3 Tage arbeiten müsse statt 6 Tagen…dann stellt sich doch auch die Frage, warum arbeiten wir noch 5 Tage und haben durchschnittlich eine 50 Stunden Woche??
Versuchen Sie doch einmal über den Tellerrand zu schauen und statt Ihres Banke- und Kapital-Monokels eine “ gesamtwirtschaftliche “ Brille aufzusetzen, um die Komplexität unseres Systems besser zu erfassen. Der Kapitalmarkt und das Desaster ist nur ein Aspekt.Hier Reformen einzuleiten, mag sehr kurzfristig Erfolg haben, aber bei dem nächsten Sturm fliegen wieder die Dächer davon.
Um auch noch einmal auf Ihr konkretes Beispiel mit der „ Baugenossenschaft „ in Ihrem Dorf zurückzukommen. Ist es nicht überraschend, dass über 30 bis 40 Jahre so ein „ gesellschaftliches Verfahren „ funktioniert hat. Das es in den neunziger Jahre es zusammenbrach lag doch wohl in Konsequenz daran, dass die Bauwirtschaft so am Boden lag und Ausschau nach möglichen Märkten hielt. Daher auch die Versuche dies neu als „ Schwarzarbeit „ zu definieren.
Nebenbei: Was machen wohl Großunternehmen, wenn Sie feststellen dass sich die Investition in einem Produktionsbereich nicht lohnt:
Sie wandeln sichvon einem owner zu einem share Unternehmen. 🙂 🙂
Das heißt sie bieten nicht nutzbare Kapazitäten auch für andere Marktteilnehmer an.
Was für mich die Diskussion hier so interessant und spannend macht, ist letztlich das Zwiebelschälen. Schale für Schale wird die Funktionsweise unserer Ökonomie immer transparenter oder wir stoßen an Schalen, die wir bisher mit unseren herkömmlichen Methoden nicht durchblicken können 🙂
Aufschlußreich in unserer Diskussion zum Artikel von Herrn Posener ist die Tatsache, das hier einhellig mehr oder weniger die Kritik am Wucher der erwähnten Bank abgenickt worden ist.Wo der Wucher in einer kapitalistischen Wirtschaft die doch per se an die Maximierung der Profite denken muß, beginnt oder aufhört, wird hier nicht diskutiert. Herr Posener weicht dem auch immer wieder mehr oder weniger geschickt aus.
Oder ist Wucher nur auf Banken beschränkt, die Finanzmittel für 1% Zinssatz „ einkaufen „ und für 12 % verkaufen ??
Ist Wucher nicht auch in anderen Branchen vorhanden??
@ EJ
Denken Sie die beiden Beispiele weiter durch! Nehmen Sie mich und meinen Nachbarn hinzu, die nicht zwei Vertikutierer und nicht zwei Hochdruckreiniger, sondern gemeinsam nur einen Vertikutierer und nur einen Hochdruckreiniger gekauft haben. Und machen Sie ein Prinzip daraus. Sie werden auf volkswirtschaftliche (und politische und gesellschaftliche) Schwierigkeiten stoßen, die aus meiner Sicht nicht gelöst sind und auch nicht ohne weiteres zu lösen sein werden.
Das hat Vorteile: Sie brauchen nicht so viel Platz. Sie wollen darauf hinaus, wenn ich das richtig verstehe, dass eine gewisse Kooperation besser ist und auf Widerstände stoßen würde, weil sie als Folge zwangsläufig den Konsum vermindert.
Wenn ich mit meinem Nachbarn meine Videos austauschen würde und das käme raus, würde ich Ärger kriegen und er auch; auf diesem Sektor ist das schon länger klar.
Mir fehlt, wenn Sie und die anderen hier diskutieren, was ich mit Interesse lese, ein wenig der Faktor Großwirtschaft mit seinen Grundprinzipien Kompetition, maximale Anregung zu Konsum, maximale Gewinnausschöpfung für wenige und Steuererleichterung über Reinvestition, wodurch ein Wachstumszwang besteht, außerdem billigste Produktion. Im Moment geht es nur um Banken oder Staat, aber es gibt mindestens fünf Akteure. Der vierte sind die von Anzeigen abhängigen Medien, der fünfte die Bevölkerung, die über diese Werbung gesteuert werden kann.
So lange „wir“ ein besseres Auto (Küche, Kleidung etc.) brauchen als der Nachbar oder Arbeitskollege und jeweils das neueste Mobiltelefon, aber nicht bereit sind, mehr für Zeitungen oder web zu bezahlen, bleibt dieser Zustand so. Es gäbe noch eine Möglichkeit, ihn zu ändern: Jeder Größenwahn stößt irgendwann an seine Grenzen – daher wäre die grundsätzliche Verweigerung von bailouts ziemlich hilfreich. Es wird natürlich mit den Arbeitslosen argumentiert. Wenn aber klar wäre, dass es nie mehr einen bailout gibt, würde das Nachdenken einsetzen.
Die Banken haben den Größenwahn nur begünstigt. Sie sind m.E.nur ein Akteur.
APo wollte mal darauf hinaus, vor ca. 4 Wochen, dass wir dabei sind. Und das ist so.
@Moritz Berger
Womit hat denn der Herr Soros spekuliert? Auf den Tauschwert von Währungen (Inflation, Deflation).
Und die gingen in den 90ern durch die hohen Gewinnerwartungen in der Realwirtschaft Südostasiens und die resultierenden hohen Investitionen doch in Richtung Inflation. In solchen Phasen läßt sich gut spekulieren, oder verstehe ich da was falsch? Da hat ein europäischer Nationalstaat sicher keinen Einfluss drauf, wenn seine (staatlich gehätschelte) Großindustrie fast ausschließlich in Export macht.
Um es jetzt aber noch mal klar zu sagen, weil ich glaube, daß Sie mich an einem Punkt immer missverstehen, ich glaube ich bin bei Ihnen in einer Schublade gelandet 😉 :
Ich meine:
1) Staatliche Organisationen sollen keinesfalls mit privaten konkurrieren (vielleicht meinten Sie das mit „Ökonomisierung“)
2) Monopole (Unternehmen ohne mögliche Konkurrenz, z.B. Bahnnetz) gehören in Staatshand.
Es muß aber für kleine Unternehmen ein Finanzmarkt künstlich geschaffen werden, der ihnen das Überleben ermöglicht. Die Konkurrenz am bestehenden Finanzmarkt bewirkt das offensichtlich nicht.
Das wäre faktisch eine Subvention – etwa wie die Erhaltung des Straßennetzes oder eine verlässliche Post.
Was den Stamokap in Skandinavien betrifft: Was ich so höre sind die Finnen auch nicht so richtig glücklich mit der Allmacht ihres ehemaligen Gummistiefelproduzenten Nokia..
@ Moritz Berger
Sie wollen ein ganz anderes System, ich will eine Systemreform. Ganz konkret will ich mit staatlichen Banken dem hoch spekulativen privaten Finanzmarkt das Kapital entziehen.
Mir gehen Ihre Vorstellungen einer Share-Gesellschaft zu weit. Und das nicht, weil ich sie mir irgendwie nicht gefallen würden, sondern weil ich sie mir nicht „systematisch“ bzw. schlüssig vorstellen kann. (Außerdem: Sie haben’s vielleicht noch nicht gemerkt – es brennt. Bis Ihre Share-Gesellschaft sich zum Löschzug formiert hat, waten wir womöglich schon kniehoch in kalter Asche.)
In dem Dorf, in dem ich (als Zugezogener) wohne, gibt es, anscheinend seit mehreren Generationen (mindestens seit den 50er Jahren), einen Kegelverein, der reihum planmäßig(!) die Eigenheime der Mitglieder baut. Man tritt mit 18 oder 20 Jahren ein, muss 30 Jahre Mitglied bleiben, und hat mit (+/-) 35 Jahren ein nahezu schuldenfreies eigenes Haus (neben den regelmäßigen Kegelabenden und den jährlichen Ausflügen nach Mallorca.)
In den 90er Jahren haben Aussiedler, die alle aus demselben Ort irgendwo in Sibirien stammen, hier im Dorf und in diversen Nachbardörfern genau dasselbe gemacht. Das führte aber – Ressentiment und Neid sehen scharf! – zu einem beträchtlichen Skandal. Die örtlichen Handwerker gingen auf die Barrikaden, diverse Ämter wurden eingeschaltet. Es wurden alle möglichen Vergehen und Ordnungswidrigkeiten geprüft und festgestellt usw. usf. Der entscheidende und harte Kern der Vorwürfe war aber „Schwarzarbeit“.
Denken Sie die beiden Beispiele weiter durch! Nehmen Sie mich und meinen Nachbarn hinzu, die nicht zwei Vertikutierer und nicht zwei Hochdruckreiniger, sondern gemeinsam nur einen Vertikutierer und nur einen Hochdruckreiniger gekauft haben. Und machen Sie ein Prinzip daraus. Sie werden auf volkswirtschaftliche (und politische und gesellschaftliche) Schwierigkeiten stoßen, die aus meiner Sicht nicht gelöst sind und auch nicht ohne weiteres zu lösen sein werden.
Ganz einig sind wir uns jedoch, scheint mir, was die Büchse der Pandora betrifft: Auch ich glaube nicht, dass man die entwichenen „Laster und Untugenden“ wieder zurück in die Büchse stopfen kann. Ich glaube nicht mal, dass man das irgendwie zielführend versucht hat. Oder besser gesagt: Ich fürchte sogar, dass man im Versuch, die „Laster und Untugenden“ einzufangen und in die Büchse zurück zu stopfen, die „Laster und Untugenden“ womöglich erst so richtig auf ihren laster- und untugendhaften Trapp gebracht hat.
Genau deshalb möchte ich auch nichts bzw. nur sehr wenig verbieten. Stattdessen möchte ich der nicht an Finanzspekulationen interessierten Realwirtschaft mit staatlichen Banken nicht „Inseln“, wie Sie sagen, sondern eine systemkonforme Alternative anbieten, also eine durchaus kapitalistische Alternative. Damit ist die Realwirtschaft nicht nur besser bedient, sondern im Fall der Fälle auch viel stärker als jetzt geschützt. Überhaupt würde der „Fall der Fälle“ mutmaßlich weit weniger heftig eintreten.
Denn immanentes Ziel staatlicher Banken wäre es, den hoch spekulativen privaten Banken so viel „in Haft genommenes“ Kapital wie nur irgendwie möglich zu entziehen. Genau das würde das Verbot bestimmter einzelner „Finanzinstrumente“ erübrigen, deren Riskanz auch die vermeintlichen Fachleute nur kaum und die politischen Entscheider überhaupt nicht beurteilen können. Ohnehin ist es politisch sehr viel leichter, etwas zu erlauben – staatliche Bankentätigkeit in bestimmtem (qualitativen) Umfang – als etwas zu verbieten, in unserem Falle: bestimmte Banktätigkeiten der Privaten.
Ohne dass wir die im spekulativen Bereich verwendeten Finanzinstrumente im Einzelnen genau kennen (müssen), wissen wir, dass „oberhalb“ des „realen“ Geldkapitals eine inzwischen gigantische unproduktive Spekulationsblase schwebt. Die Geldbewegungen innerhalb der Blase sind ein reines Nullsummenspiel: Ich gewinne, was du verlierst, und umgekehrt. Deshalb ist die Blase völlig unproduktiv. Dennoch wird die Blase immer größer. Weil immer mehr des „unterhalb“ der Blase liegenden „realen“ Kapitals verpfändet und „in Haft genommen“ werden kann, werden darf, und wird. Gerät der Markt aus dem (relativen) Gleichgewicht, tritt, vgl. die Subprime-Krise, eine „Schieflage“ ein, ist die Katastrophe perfekt.
Genau dem, und anderen kreditfinanzierten hochriskanten Geschäften, ist nicht oder kaum durch Verbot zu begegnen. „Geschäfte“ dieser Art sind mühelos auch außerbörslich und „unter dem Tisch“ bzw. von den Kaimaninseln aus zu betreiben. Wirksam begegnet werden kann ihnen nur durch mehr oder weniger radikalen Kapitalentzug, Entzug von Haftungskapital.
Deshalb: Für klassisch produktives Kapital staatliche Banken! Die privaten Banken in eine Konkurrenz um Attraktivität, um Attraktivität gewiss auch, vor allem aber in eine Konkurrenz um Sicherheit, Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit zwingen! Das Ergebnis wäre, könnte sein: (mehr) Sicherheit, (mehr) Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit des Kapitalismus! Darin sehe ich den einzigen Erfolg versprechenden Weg aus der Krise. Gut drei Jahre haben wir schon verloren.
M.B.: Die größtmögliche Freiheit steht oder stand auch Ihren Bekannten beim Abschluß eines Ratenkreditvertrag zu.
… so, so M.B, nur ein Beispiel: ein Kreditnehmer, beispielsweise ein Stahlkocher, dem der ‚Kredit‘ wegen ausbleibender Raten gekündigt wurde, von selbiger Bank, die (auch) seinen Arbeitsplatz vernichtete, weil die Firma, in der der Stahlkocher angestellt ist, nicht das Ziel der Bank: nämlich 25% Rendite für dieselbe zu ‚ermöglichen – hat was für eine Freiheit?
Und das Wichtigste: können Sie mir einen anderen Grund nennen als den offensichtlichen Betrug, dass ‚Geldschöpfung‘ – das Drucken von Geld [sic!] – in ‚Privathand‘ liegt?
… anders: die ‚Geldschöpfung‘ einer (demokratisch) parlamentarischen Kontrolle vorbehalten sein sollte, also von der Mehrheit eines Volkes bestimmt wird und nicht von der Gier.
Sie sind doch Demokrat – oder? Demokratie und Selbstbestimmung auch für Deutschland?
Lieber Moritz Berger, ich bezeichne den Kapitalismus nicht als die „bestmögliche“ Gesellschaftsform, ich bin doch kein Leibniz, sondern als die beste, die ich kenne.
Lieber Lyoner, der Kapitalismus ist, mit Goethe zu sprechen, ein Teil von jener Kraft, dies tets das Böse will und stets das Gute schafft. Und der Staat vielleicht das Gegenteil davon. Aber ganz geht die Rechnung nicht auf. Die Vorstellung, ohne den Staat wäre alles besser, ist naiv. Aber das ist unter den hier Diksutierenden klar.
@KJN
Sind Sie tatrsächlich der Auffassung, dass der “ Natinalstaat“ ökonomisch noch eine wichtige Rollen spielt?
Wenn ich diese Sätze von Ihnen hier lese:
„Anstatt weiter speziell nach bürokratisch und politisch opportuner Bewertung irgendwelche Darlehen gemäß komplizierter Förderrichtlinien zu subventionieren, sollte der Staat sich um eine Stabilisierung des Rahmens, in dem Wirtschaft stattfindet, bemühen – sich aber aus dem inhaltlichen Wirtschaftsgeschehen weitgehend heraushalten. Leider spielt der Staat, EJ, sehe ich genauso, immer weiter Kapitalismus und das ist höchst gefährlich und in Wirklichkeit institutionalisierte Korruption.“
hier lese dann würde ich sagen, Sie befinden sich in den fünfziger und noch in den sechziger Jahren.
Wenn Sie sich die Devisenspekulationen von Soros in den neunziger Jahren anschauen, die zu einer Finanzkrise in den südostasiatischen Staaten geführt haben und die die Hilfe des IMF bei der Sicherung der Finanzmärkte in UK notwendig gemacht haben, dann spielt doch heute der Nationalstaat nur noch eine periphere Rolle im Wirtschaftsgeschehen.
Die Deutsche Bank alleine wickelt täglich über 20% aller Devisentransaktionsgeschäfte ab!!
Ein Schu in Ihrer Argumenation wird daraus, wenn Sie die “ Ökonomisierung “ des Staates und der staatlichen Einrichtungen betrachten.
Wer fordert z.B. mehr oder weniger direkt die “ Zerschlagung “ der kommunalen Sparkassen “ weil Sie wettbewerbsbehindert sind 🙂 Doch nur die Banken,die sich auch weiter einen großen Happen des Profitkuchens einverleiben möchten.
Das zuviel Staat, um in Ihrer Terminologie zu bleiben, instituitionalisierte Korruption bedeutet, erweist sich doch bei der Betrachtung der skandinavische Ländern, doch etwas löcherig wie der Schweizer Käse 🙂
@Alan Posener
Ein bißchen mehr Butter an die Fische hätte ich mir in Ihrer Argumentation schon gewünscht.
Da kritisieren Sie den Wucher bei dem Ratenkreditgeschäft Ihrer Bekannten schreiben aber gleichzeitig dass Sie den Kapitalismus als die Gesellschaftsform mit der größtmöglichen Freiheit ansehen.
Die größtmögliche Freiheit steht oder stand auch Ihren Bekannten beim Abschluß eines Ratenkreditvertrag zu :
Sie hätten nur zur Konkurrenz gehen müssen!!
Und die größtmöglich Freiheit stand auch der Norisbank oder der BHF Bank oder einer der Tochterbanken der Deutschen Bank zu als sie 2008 einen Zinssazu von effektiv 12,36 % gefordert hat.
Nebenbei: Sie vergessen in Ihrer Zinsrechnung die Nebenkosten mit einzuschließen!!
Ihrer Argumentation wäre letztlich auch eine Eigenkapitalrendite von > 25% der Deutschen Bank verwerflich, weil Sie auf den von Ihnen kritisierten Ratenkreditzinssätzen beruht!!!
Demzufolge sind auch solche Geschäfte verwerflich, die dem Hersteller von Duschvorhängen in der VR China einen VK von 1.85€ f.o.b. zu billigen, diegleichen Duschvorhnge aber hier in Deutschland bei IKEA 22€ kosten !! (ohne Zwischenhändler)
Etwas mehr Butter bei die Fische hätte ich mir hier schon gewünscht, stattdessen liefern Sie uns Stichlinge mit Margarine.
Überraschend ist in Ihrer Argumentation auch immer, daß Sie mehr oder weniger axiomatisch den Kapitalismus als die bestmögliche Gesellschaftsform anpreisen.
Als Sie Ihre erste elektrische Schreibmaschine gekauft haben, waren Sie da auch der Meinung etwas besseres wird es nie geben?
In einem Artikel in der Welt philosophieren Sie darüber,daß bereits jetzt die Menshheit sich den Weltraum erobern muß oder soll..
und bei der Betrachtung der Weiterentwicklung der Ökonomie holen Sie immer wieder Ihren homo oeconomicus hervor !!!während die Ökonomen (siehe Dennis Snowers oben) Sie schon lange überholt haben 🙂
Was Ihre Bekannten und auch die anderen Beteiligten hier im blog betrifft:
Hier eine Alternative zu Dispositionskrediten (wird natürlich von den Banken nicht “ offen “ angeboten, warum wohl ??
Der Abrufkredit:
http://www.wz-newsline.de/home.....n-1.788369
@ Alan Posener
Sie schreiben „Das heißt, dass der Kapitalismus gut ist, weil, wenn und so lange er für die Masse der Menschen ein besseres Leben ermöglicht.“ – Sie nähern sich langsam dem Rheinischen Kapitalismus. Das so verstandene „Gute“ im Kapitalismus scheint mir jedoch kein immanentes Merkmal zu sein, sein Zweck ist der Profit der geschicktesten Martktteilnehmern, nicht allgemeine Wohlfahrt. Er kann jedoch auch zeigen, wenn etwas nicht funktioniert wie z.B. die von Ihnen vor nicht allzu langer Zeit in Ihrem Buch „Imperium der Zukunft“ begrüßte Modernisierung Europas durch Brüssel und den Euro gemäß den Gesetzen des Finanzkapitalismus. „Wohlstandsversprechen“ bzw. Gier nach einem besseren Leben sind wohl nicht der entscheidende Motor der Entwicklung, genau so wenig wie die Fähigkeit des Kapitals, schnell von einem Ort zum anderen fließen zu können. Das Scheitern in Griechenland ist paradigmatisch; Griechenland ist kein Einzelfall, ganz Osteuropa ist ebenso betroffen (http://www.spiegel.de/politik/.....10,00.html) und rückt nach rechts. Der entscheidende Standortvorteil Deutschlands (und einiger anderer europäischen Länder wie die skandinavischen, Niederlande, Schweiz, Österreich) ist seine Arbeits-, Industrie- und technologische Kultur. Bezeichnend ist, dass viele deutsche Produzenten, die der Kosten wegen ihre Produktion nach Osteuropa verlagerten, wieder zurückkehren; das Kapital fließt zurück. Die Schere scheint sich eher zu öffnen als zu schließen; im vereinheitlichten Wirtschaftsraum Europa fallen ganze Regionen wirtschaftlich zurück und werden für Deutschland als „Zukunftsmärkte“ ausfallen. Ich bezweifle, ob das noch mit Marktlogik und Wettbewerb zwischen Ländern mit komparativen Vorteilen zu bewältigen ist. Ich sehe auch keinen anderen Weg; vielleicht ist die Agenda zu komplex (nicht nur für mich).
Lieber Herr Posener! Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Zunächst hielt ich Ihre Anmerkungen für ein Stilmittel oder echten Groll. Ich bin nur einmal Business geflogen, weil wir wegen Platzmangel ein Upgrading bekamen. Es ging sehr ziviliert dort zu, und es war ein elfstündiger Flug. Doch das ist 20 Jahre her. Vielleicht hat sich insgesamt das Verhalten geändert. Man kann sich oft des Eindrucks nicht erwehren, dass gutes Benehmen zu einer Rarität wird, auch, dass manche Leute Aufstieg schlecht vertragen.
Was Sie von der PKV berichten, wird also stimmen. Viele Leute verlassen die PKV deswegen. Ich selbst kann das als Mediziner schwer beurteilen, weil ich von Kollegen grundsätzlich anders, soll heißen, mit Vorsicht behandelt werde. Sie bestätigen immerhin die horrenden Beiträge. Tatsache ist, dass man von der Allgemeinversicherung nicht überleben kann, wenn man Geräte abzahlen muss. Andererseits verdient man mit den Geräten mehr. Ein Chirurg, für mich die diffizilste Sparte, der keine Geräte hat, verdient mit seiner Hände Arbeit sehr wenig, wenn er nicht viele Privatpatienten hat oder Plastische Chirurgie dazu nimmt. Auch ein Kinderarzt verdient minimal, weil man dort mit Geräteeinsatz zurückhaltend sein muss. Natürlich stimmt am System etwas nicht und zwar das Übliche: Wenn die Gerätehersteller ohne Grund horrende Preise für ihre Geräte nehmen und sie es sind, die den Batzen verdienen, wie auch die Pharmahersteller, dann bleibt für den arbeitenden Arzt oder die Schwester nicht genug übrig, ein Problem, das ich weiter oben dargestellt habe, ein Problem, das wahnsinnig verärgert und den Kapitalismus weiter in Misskredit bringt.
Außerdem gehen manche Leute tatsächlich zu oft zum Arzt. Es besteht eine gewisse Anspruchshaltung auf absolute Gesundheit umsonst und flächendeckende Vorsorge in möglicherweise zu kurzen Zeitabständen.
Mein Sohn war vor einigen Jahren wegen längerer Krankheit hospitalisiert. Am teuersten auf den Rechnungen waren die Infusionen, alles andere hielt sich in Grenzen. Im Gegensatz zu Privatversicherten sehen Allgemeinversicherte die Rechnungen nicht, und das ist wirklich schade, denn sie würden ins Nachdenken kommen, wenn sie das Arzthonorar und die Materialkosten vergleichen würden und vermutlich nicht, wie bisher, glauben, Ärzte wären durch die Bank wohlhabend.