Mit kaum verhohlener Schadenfreude registriert die deutsche Öffentlichkeit die Isolierung Großbritanniens beim EU-Gipfel und bejubelt den Sieg der „Supranationalität“, will sagen die Übertragung entscheidender Hoheitsrechte von gewählten Parlamenten auf das nicht gewählte imperiale Zentrum. Man fühlt sich ein wenig an den Spiegelsaal von Versailles am 18. Januar 1871 erinnert.
„Europa spricht Deutsch“ krähte Volker Kauder angesichts der Tatsache, dass in Griechenland und Italien nicht gewählte „Technokraten“ das von Angela Merkel und dem deutschen Leitmedium geforderte Austeritätsprogramm durchsetzen. Mag sein, auch wenn ich mich frage, wie lange noch. Aber die Finanzmärkte sprechen nach wie vor Englisch.
Die Euro-Krise ist Merkels Krise. Dass sie die Krise zu bannen versucht, indem sie die Briten bestraft, die dem Euro-Projekt immer schon skeptisch gegenüber standen, ist ungefähr so logisch, als wollte man die Neonazis bekämpfen, indem man die Mittel für jene Gruppen kürzt, die tatsächlich etwas gegen Neonazis tun. Und genau das hat diese famose Regierung bekanntlich getan.
Zunächst zur Behauptung, die Krise sei Merkels Krise.
Wie reagierte die Bundeskanzlerin, als klar wurde, dass Griechenland Schwierigkeiten haben würde, seine Schulden zu bedienen, und was war das Resultat?
- Zunächst sagte Merkel, es werde keine Bailouts geben. Resultat: Die Zinsen für Kredite wurden höher.
- Dann sagte Merkel, es werde nur dann Bailouts geben, wenn sich die privaten Investoren daran beteiligten. Resultat: Die Zinsen für Kredite wurden höher.
- Dann erteilte Merkel dem Vorschlag eine Absage, der EZB den unbegrenzten Aufkauf von Regierungsanleihen oder aber die Herausgabe von Eurobonds zu ermöglichen. Resultat. Die Zinsen für Kredite wurden höher.
- Schließlich bestand Merkel auf Änderungen des EU-Vertragswerks. Da das mit erheblichen Risiken verbunden ist – Großbritannien hat sein Veto gegen Änderungen auf der EU-Ebene eingelegt, und es ist keineswegs sicher, dass alle Länder, die am Freitag zustimmten, tatsächlich ihre Parlamente und Verfassungsgerichte zur Annahme der noch von EU-Juristen auszuarbeitenden Regeln anzunehmen – rechne ich nicht mit einer Senkung des Zinsniveaus. Im Gegenteil.
Kurz und gut: Statt klipp und klar zu sagen, dass die Schulden aller Euro-Staaten Gold wert sind und auf jeden Fall honoriert werden, so wie sie 2008 die Bankeinlagen aller deutschen Sparer garantiert hat, zog Merkel immer neue „rote Linien“ in den Sand, die sie immer wieder aufgeben musste, weil die verunsicherten Geldgeber für ihr Risiko immer höhere Aufschläge verlangten.
Und statt zu begreifen, dass das Problem der Euro-Staaten nicht eine zu hohe Staatsschuld ist, sondern eine zu geringe Produktivität, zwingt Merkel jetzt die Staaten, die am unproduktivsten arbeiten, in prozyklische Sparmaßnahmen, die einer ganzen Generation die Zukunft raubt.
Das kann und wird nicht gut gehen. Spaniens arbeitslose Jugend wird nicht Jobs bekommen, weil die Regierung spart. Italiens dysfunktionaler Süden wird nicht funktional, weil die Regierung spart. Griechenlands Wirtschaft wird nicht wettbewerbsfähiger, weil die Regierung spart. Und so doof sind die Menschen nicht, dass sie das nicht merken werden.
Schließlich ist das Land mit der höchsten Staatsquote in Europa – Schweden – nicht Mitglied in der Eurozone; und den Schweden geht’s gold. Der Aufstand gegen Merkels Europa ist vorprogrammiert. Wer weiß, vielleicht beginnt er in Deutschland – in Gestalt von Herrn Gauweiler.
Warum hat Amerika trotz viel höherer Staatsschulden und eines dysfunktionalen politischen Systems eine Top-Bonität? Warum hat Großbritannien Top-Ratings, obwohl die Zentralbank faktisch eine Inflationspolitik betreibt? Warum droht Deutschland und Frankreich, den Pyrrhus-Siegern des Spaltungsgipfels, der Verlust ihrer Bonität?
Weil die Investoren den Angelsachsen zutrauen, ihre liberalisierte Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und auf diese Weise die Staatseinnahmen zu generieren, die notwendig sind, um die Schulden auf einem akzeptablen Niveau zu halten.
Und warum trauen sie das der Eurozone nicht zu? Weil sie nach wie vor überreguliert ist und auf alle Probleme immer nur ein Mittel kennt: Steuern. (So sollen Überreaktionen der Märkte durch die von Attac vorgeschlagene Finanztransaktionssteuer gedämpft werden, was in der Praxis von den Banken an die Kunden weitergegeben werden dürfte, wodurch der Konsum weiter gedämpft wird. Vielen Dank auch.)
Politisch hat diese Bundesregierung Europa zweimal innerhalb eines Jahres gespalten. Erst mit der Stimmenthaltung bei der UN-Resolution gegen Libyen, nun mit dem Votum für die Entmachtung der Parlamente Europas in Fiskaldingen. Eine tolle Bilanz.
Es gibt nur einen Lichtblick: dieses Ergebnis wird keinen Bestand haben. Die Märkte, wie gesagt, sprechen Englisch.
Ich kennen jetzt nicht die genaue Anzahl .. aber in Österreich sind mehr als 90% der Abgeordneten im Nationalrat Beamte der Länder oder der Repulik.
Wir werden von Beamten re(a)giert.
Weil wir sie gewählt haben.
In diesem Sinne uns alle ein gutes Jahr 2012
Wer wird unseren Staaten zukünftig noch sein Geld leihen?
Diese Sorge ist wohl berechtigt.
Und diese Sorge haben auch unsere Politiker.
Und auch die vielleicht noch größere Sorge von ihnen, dass sie ohne „Wahlgeschenke“, „Steuerzuckerl“ und eben ohne „Brot und Spiele“ nicht so wie bisher weitermachen können..
jan z. volens: Der Mensch ist nicht für den Kommunismus gemacht. (Ihr Zitat)
Es sollte ja ein neuer (sozialistischer) Mensch geschaffen werden. Wie sah die Wirklichkeit aus? Als Lehrling habe ich in der chemischen Industrie gearbeitet. Es war so furchtbar, dass es meine größte Sorge war, nach dem Studium wieder dort arbeiten zu müssen. An meinen Praxistagen durfte ich erleben, wie lange ein Tag sein kann, die Pausen unterbrochen von wenig Arbeit, das ewige Reden und rumsitzen. Schrecklich. Hausaufgaben machen oder lesen verboten, dafür lernt man das Faulenzen. Gleichzeitig sah man überall kaputte Anlagen und eine Gleichgültigkeit an den Zuständen, kaum jemand fühlte sich verantwortlich. Eine Ausnahme war ein Lehrfacharbeiter, der hat uns einmal in eine Anlage mitgenommen, da lief der ganze Dreck ins Fundament, niemand wusste wie stabil es noch war. Die Pumpen hätten repariert werden müssen, wurden mit Lappen abgedeckt. Dafür bekam der Mann dann ein Verfahren, weil er uns das nicht zeigen durfte. Gleichgültigkeit herrschte auch in Bezug auf die Umwelt, Filter waren teuer oder mussten importiert werden, deshalb wurden sie manchmal nachts ausgeschaltet.
Der Mensch sucht sich Nischen, um sich Vorteile zu verschaffen, um der Mangelgesellschaft zu entkommen. Die Schwarzarbeit blühte, im Privaten funktionierte die Eigeninitiative.
… Raul Castro hat dieses Jahr ganz klar im Kongress der kubanischen KP erklaert, warum vieles nicht funktioniert in der Staatswirtschaft: Es besteht kein Fleiss und Drang oder Mechanismus fuer die bedachte Synchronisierung zwischen den verschiedenen Einheiten und Elementen in der Staatswirtschaft. (Ihr Zitat)
Es ist der Mangel an Interesse, das Gefühl nichts ändern zu können, aber auch das sich Einrichten in die Situation, das Vertuschen von Wahrheiten, das Bremsen von Eigeninitiative und auch die Gleichgültigkeit am Eigentum. Ein Versuch den Mangel an Konsumgüter zu beheben, war die Konsumgüterproduktion in den Kombinaten, wo in der Planwirtschaft auch die eigentlich produktfremden Hersteller in großem Umfang zur Konsumgüterproduktion herangezogen wurden. … Anfangs suchten die Betriebe jede Möglichkeit, die Auflagen zur Konsumgüterproduktion formell zu erfüllen. In der Planwirtschaft der DDR nahm das teilweise auch groteske Züge an. Während in vielen dafür prädestinierten Bereichen die Konsumgüterproduktion tatsächlich gesteigert wurde, kam es in vielen Betrieben auch zu Alibiproduktionen, nur um die Planvorgaben zu erfüllen. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/K.....in_der_DDR
@Parisien: Jetzt habe ich ein Buch HMB gelesen. Wäre mal ein spannendes Thema: Das Relativieren. Als ich mich an meine Zeit in der DDR erinnerte, ist mir auch aufgefallen, dass ich vieles einfach wegrelativiert habe. Es ist ein Verrat an den Werten.
@alle: Leider habe ich wirklich wenig Zeit, freue mich aber auf Januar 2012. Jetzt wünsche ich allen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Auf diese Einlage kann man/frau wohl nur sage:
dumm, dümmer, blonder Hans
Fleischwurst ist eine Brühwurst ohne Einlage. q.e.d.
@ Roland Ziegler
Das passt schon ganz gut zusammen: unbegreiflich optimistisch und altklug defätistisch, das ist Gottvertrauen. Was Gott tut, das ist wohlgetan, heute wohl: was der Markt tut, das ist wohlgetan …
@ KJN
Religion ist doch der Glaube an Geister, überirdische Mächte, deren Vorsehung und Wirken wir nicht begreifen können, wo wir glauben, dass es sich schon fügt. Diese Religionstheorie passt doch bestens auf Alan Poseners „invisible hand“. Das ist in der Wirtschaft eine Mystifikation, die von den tatsächlichen Akteuren un d Profiteuren ablenken soll; insofern ist dies auch Pfaffenbetrug. Was Alan Poseners „Religionskritik“ angeht, kann man nur sagen: Die größten Kritiker der Elche sind selber welche. Die für mich noch offene Frage ist, glaubt er an das, was er erzählt, also ist er ein blauäugiger oder ein betrügerischer Pfaffe?
Lieber KJN
schade dass Sie noch nicht die Biographie von Steve Jobs gelesen haben, dann wüßten Sie dass es nicht die Gier sondern die Neugierde ist die den Menschen in seinem Tun vorantreibt.
Das Gier in unserem Leben eine Rolle spielt ist unbestreitbar, aber nicht die Hauptrolle.
Und ein Blick von Herrrn Posener in die Veröffentlichung von Elinor Oststrom hätte ihm sicherlich seine “ Sehstärke “ verbessert:
Governing the Commons: The Evolution of Institutions for Collective Action (1990)
Gerade die anstehenden Umweltprobleme wie auch die ansteigenden Einkommensunterschiede, sind mit der “ greedy economy “ nicht zu lösen. Da weist “ zufälligerweise “ auch Kenneth Rogoff hin:
„Doch je mehr sich Industrialisierung und technischer Fortschritt nach Asien (und jetzt auch nach Afrika) ausbreiten, desto weniger wird es irgendwann primär ums nackte Überleben gehen. Dann dürften die vielen Mängel des gegenwärtigen Kapitalismus eine größere Rolle spielen. Erstens haben es selbst führende kapitalistische Volkswirtschaften bisher nicht geschafft, öffentlichen Gütern wie sauberer Luft oder sauberem Wasser in effektiver Weise einen Preis zuzuweisen. Das Scheitern der Bemühungen, einen neuen Vertrag zur Bekämpfung des Klimawandels abzuschließen, ist da symptomatisch.“
Ich bin im Gegensatz zum “ Altmarxisten “ Herrn Posener nicht sehr bewandert im Marxismus. Aber wenn ich mich richtig erinnere gibt es da den Termini:
Vulgärmarxismus
Bei dem Artikel von Herrn Posener und auch dem von Jan C. Volens handelt es sich meiner Auffassung nach um
Vulgärkapitalismus.
So einfach ist weder das i-phone, noch die i-Gesellschaft gestrickt.
Aber wer wie Herr Posener den Vulgärkapitalismus eines Herman Cain als Ideenfeuerwerk bezeichnet, der soll bitte weiter seine Wunderkerzen anzünden 🙂
Ich gebe Ihnen Recht, dass ökonomische Theorien religiösen Charakter haben können.
Das gilt aber ebenso für die “ greedyeconomics “ von Herrn Posener von heute wie seine ökonomische Theorien in seiner “ Sturm und Drang “ Zeit in Manchester bei den Kumpels oder in Bochum am Fließband 🙂
Oder gilt hier für ihn die Ausnahmeregelung 🙂
Was mich bei Ihen überrascht, ist die Tatsache, dass Sie, so vermute ich, aufgeschlossen gegenüber technologischen Innovationen sind, aber was gesellschaftliche Innovation betrifft. mehr oder wenig wie das Kaninchen auf die invisible hand starren oder die greedy economy als ein must ansehen.
Wer sagt uns denn tatsächlich, dass wir immer quantitatives Wachstum benötigen.
Machen Sie es doch wie Steve Jobs und schauen Sie über den Tellerrand.
Solche Innovation wie das crowdfunding haben nun wahrlich nichts mit der Gier , sondern mit der Neugier der Menschen zu tun.
@Lyoner
Naja, wenn das schon „auf einen Lukas einschlagen“ ist..
Ich habe im Übrigen viel weniger gegen Religion, als Sie vielleicht vermuten.
Wer allerdings eher „glaubt“, was er auch sieht, darf schon doch schon behaupten, daß viele egoistische Interessen doch mehr oder weniger automatisch zu „konzertierten Aktionen“, wie Staudämmen, Wolkenkratzern, Krankenhäusern, Kriegen (sie wissen schon), führen.
Andere (Christen, Marxisten) sind Romantiker: Sie haben ein Idealbild vom Menschen und wollen ihn, natürlich zum Besseren hin, verändern. Sie glauben, daß ohne diesen Veränderungswillen die Welt im Chaos versinkt.
Deswegen ist der Neoliberalismus keine Religion.
Allerdings: Auf meine – auch hier immer wieder mal geäußerte – Kritik an der Prognosefähigkeit von Ökonomen wie H.W.Sinn u.a. in privater Runde, erwiderte ein erfahrener Industriemanager, Ingenieur und Volkswirt, daß die Ökonomen sich sehr ungern von ihren mit aufwendiger Statistik unterlegten Theorien trennen würden. Sie klebten daran viel stärker, als z.B. Naturwissenschaftler und daß mir diese Einschätzung sehr gefallen hat, können, die die mich kennen, nachvollziehen. So können ökonomische Theorien religiöse Züge erhalten.
Um zu ererichen, daß „zukuenftige Generationen eine Equilibrium erschaffen – welche die wirtschaftliche Dynamik mit Sicherheit bietet„, wie Jan Z. Volenz schrieb, muß die Gier einbezogen werden. Nichts anderes macht Posener.
Sie „hauen“ also den falschen „Lukas“.
@Moritz Berger
Je weniger Bundeswehr, desto mehr Fetisch. Demnächst Kriegsfilme in Videokabinen?
@KJN
Lieber KJN
da verwechseln Sie die Schubladen :-=
Neu gier hat nichts mit Gier zu tun.
Und der Innovationstrieb ist ein anderer als der „Geldtrieb“
Schlagen Sie einmal in der Biographie von Steve Jobs nach 🙂
Und warum soll ich wegen der Neugier in die Kirche gehen und sogar noch beichten?
Sie wissen doch was die Kirche mit neugierigen Innovatoren gemacht hat 🙂 🙂 🙂
@ jan z. volens: Sie sagen: Anderseits verzweifeln viele Menschen, z. B. in USA oder Griechenland mit der wirtschaftlicher Unsicherheit und Zukunftslosigkeit. Man hofft, dass zukuenftige Generationen ein Equilibrium erschaffen – welches die wirtschaftliche Dynamik mit Sicherheit bietet.
Ich glaube nicht an ein Äquilibrium, sondern an Chancengleichheit beim Start und an Durchlässigkeit. Das amerikanische Wirtschaftssystem war dasjenige, welches am besten diese Chancengleichheit beim Start gewährleistet hat. Keine Riesenbürokratie – man konnte einfach irgendwo einen Diner aufmachen. Ein Chef von Goldman Sachs namens Mayer fing als Türsteher an. Man muss eher darüber nachdenken, ob Überausbildung, insbesondere zu einer Art Fachidiotentum, wie auch Überversorgung, ein pampering state, Qualitäten, Talente und Impulse getötet haben, und ob die Idee, dass jeder Abitur haben muss und nur dann etwas gilt, vielleicht verkehrt ist.
@Lyoner: Erst bin ich unbegreiflich optimistisch, gleich darauf altklug-defätistisch? Wenn Sie mich schon als Familienvater ansprechen: Geld ist nicht so wichtig. Falls Sie diese Äußerung nicht noch mehr entsetzt.
Was Karl Marx nicht wusste: Die Weisheit eines aelteren amerikanischen, angestellten Handwerkers: „The greatest son of a bitch you can ever work for is yourself!“ Am Ende will jeder sein eigenes Vorteil und wenn er fuer sich allein arbeitet, dann behandelt er sich noch schlimmer als ein „Boss“. Das ist die Achillesferse des Marxismus fuer eine Volkswirtschaft: Der Mensch ist nicht fuer den Kommunismus gemacht. Aber anderseits – wie die Geschichte lehrt: Die wirtschaftliche Teilung von „oben“ und „unten“ produziert ewige gesellschaftliche Konflikte: Schon seit der Steinzeit – wie wir an den noch vorhandenen Kulturen im Amazonasraum erkennen: Der Cazique (Haeuptling) und seine Familie haben mehr Rechte als das „Volk“. Das fuehrt uns zu den Gegensaetzen in Athen und danach Rom (Grachus Brueder, Spartakus). Raul Castro hat dieses Jahr ganz klar im Kongress der kubanischen KP erklaert, warum vieles nicht funktioniert in der Staatswirtschaft: Es besteht kein Fleiss und Drang oder Mechanismus fuer die bedachte Synchronisierung zwischen den verschiedenen Einheiten und Elementen in der Staatswirtschaft. Anderseit verzweifeln sich viele Menschen, z. B. in USA oder Griechenland mit der wirtschaftlicher Unsicherheit und Zukunftslosigkeit. Man hofft das zukuenftige Generationen eine Equilibrium erschaffen – welche die wirtschaftliche Dynamik mit Sicherheit bietet…
@ KJN
ich glaube, Sie hauen auf den falschen Lukas und haben gar nicht mitbekommen, dass es eine neue Religion gibt, die nicht mehr an Gott, Sünde etcetera glaubt, dafür daran, dass hinter einer Wirtschaft dot 2, die selbst ihre Hohen Priester nicht verstanden haben (oder vorgeben, nicht verstanden zu haben), eine höhere Intelligibität wirkt, für Posener die Hand des Marktes, die noch alles zum Guten wendet, besser als es der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs konnte, für Lloyd Blankfein Gottes Werk. In welche Kirche, in welchen Beichtstuhl gehen diese „Gläubigen“? Der Alte Gott löscht die Sünder in Sodom und Gomorrha aus, der Neue belohnt sie mit Boni. Es gibt keinen Katholiken, der so inbrünstig an seinen Erlöser glaubt, wie Alan Posener an die „Hand“.
Ich gehe weder in die Kirche, noch zur Beichte; vor die Wahl gestellt, würde ich aber eher dorthin gehen als in die Neue Religion.
und als Zugabe:
das kostenlose 1. Weltkrieg Strategiespiel:
http://www.supremacy1914.de/in.....;network=d
Ist schon interessant was für Werbung hier präsentiert wird:
http://www.zib-militaria.de/?g.....fAod8UKRng
@ Moritz Berger, Roland Ziegler
Dank des Artikels von APo (http://www.welt.de/print/wams/…..-Meer.html), auf den Sie, lieber Moritz Berger, verlinkten, ist mir das Wasser im Munde zusammengelaufen und ich habe begriffen, dass ich lieber mit Alan Posener auf die Seychellen fahre als mich zusammen mit Roland Ziegler altklug (amor fati) damit abzufinden, dass wir unserer Oma ihr klein Häuschen nicht mehr versaufen können. Da merke ich, dass Neid stimuliert wird (ich bin wohl Angehöriger einer Neidgesellschaft); nun, das könnte Triebfeder für „Gier“ á la Posener sein.
Bisher dachte ich immer, dass die Endmoränen der Schöpfung, die ohne (genügenden) Nachwuchs (Egoismus der Gene) „nach mir die Sintflut“ denken können, unser Problem und Indikator der mangelnden Zukunftsorientierung unserer westlichen Gesellschaften sind; jetzt muss ich zu meinem Entsetzen wahrnehmen, dass auch Familienväter wie Roland Ziegler defätistisch, um nicht zu sagen moribund, die Wirtschaft wie ein Naturereignis hinnehmen. Da lobe ich mir doch noch Alan Posener, der uns glauben läßt, dass wir die Wirtschaft mit unserer Gier zu einem Allgemeinnutzen optimieren können.
Ich finde es schön, dass Sie Poseners Giertheorie mit dem schönen Begriff „Neugier“ zur Vernunft bringen. Ihren Adventswünschen schließe ich mich gerne an.
@Lyoner u.a.
Meine Güte, da versucht mal jemand, nicht aufgrund einer übergeordneten (göttlichen?) Ordnung die Welt/Wirtschaft zu erklären, sondern anhand einer allgegenwärtigen menschlichen Triebkraft (Gier, nicht nur auf Geld), da werden ihm aber im christlichen Abendland die aus dem Zusammenhang gerissenen Fetzen um die Ohren gehauen..
Wer’s nicht so sehen will, soll es halt lassen. Aber dann geht wenigstens auch regelmäßig in die Kirche und zur Beichte, das wäre wenigstens konsequent!
Allseits schöne diverse Feiertage.
.. na gut – ich auch: derblondehans zu Europa anno 2009 .. 😉
@ Roland Ziegler: Sie haben Recht. Wir haben selbst ein (schönes) Haus verkauft. Es war zwei Jahre auf dem Markt, und wir haben ein Drittel verloren.
Nein, ich habe keine Idee. Ich habe mich lediglich entschlossen, daran zu glauben, dass es in Banker- wie auch Wirtschaftskreisen Klügere gibt, die alles dransetzen, das bestehende System zu reparieren. Wenn Sie mich als naiv bezeichnen, könnten Sie Recht haben. Ich bin auf jeden Fall optimistischer. Wie viele wirklich gute Lehrer, Ärzte, Analytiker oder Juristen gibt es? 10%? 20%? Will damit sagen, dass die schwarzen Schafe unter Bankern und Spekulanten nicht bedeuten, dass es auf diesem Sektor gar keine Größe oder Verantwortung gibt. Aber nennen Sie mich ruhig naiv. Ich hab auch zynische Tage dabei. An einem solchen dachte ich schon mal an die letzte Lösung: Rezessionskonformer Suizid, damit die Kinder rechtzeitig erben und sich ein gutes Studium finanzieren können. Am nächsten Tag verwirft man das und kauft sich ein Buch von Auswanderern. Und zwischendurch ist man so lakonisch wie Sie oder optimistisch.
Ich glaube aber, dass sich einiges verbessern würde mit einem starken soliden Amerika und einem Präsidenten, der etwas von Wirtschaft versteht und nicht meint, alle Menschen gäben ihm die Hand, nur weil er was Predigerhaftes hat. Daher denke ich auch, dass sich im nächsten Jahr wenig tut. Auch kommt es mir etwas seltsam vor, wie ein voraussichtlich scheidender Président de la République Francaise seinen Willen ganz Europa aufdrücken möchte. Also glaube ich tatsächlich, dass der Schlüssel in den USA liegt, die jetzt eine Geschichte von mindestens 11 Jahren haben mit Präsidenten, die nicht genug von Wirtschaft verstehen, einem mit Big War und einem mit Big Government.
„Wer war es, der 2008 schon die nächste Rezession voraussagte? na, ich zum Beispiel:
http://www.welt.de/wirtschaft/…..chert.html“
Na ja, in meinem Kaffeesatz von 2008 bei starbuck stand auch dass uns eine Rezession bevorstand 🙂
„Was mein Verhältnis zu John Maynard Keynes angeht, so hätte ich wohl, wenn ich die reine Lehre aus Chicago vertreten würde (oder aus Wien), wohl kaum zwei Buiographien über Franklin D. Roosevelt geschrieben…“
Die Korrelation verstehe ich leider nicht???
Die reine Lehre der Chicago boys gibt es (leider) nicht, aber ich gehe doch wohl recht in der Annahme, dass Sie sich als Neoliberaler bezeichnen.
http://www.welt.de/print/die_w.....-Land.html
Wer die einfältigen Rezepte von Herman Cain als Ideenfeuerwerk bezeichnet, der sollte vielleicht doch einmal die Reaktionen US Öffentlichkeit sich anschauen:
http://tinyurl.com/cvxbadr
Diese Wunderkerzenökonomie gab es bereits bei Ronald Reagan:
siehe Laffer-Kurve und trickle-down-effect
Und was Ron Paul betrifft:
Zählen Sie die Abschaffung der Einkommenssteuer auch zum Ideenfeuerwerk?
Beim Suchen nach Ihren jüngsten Artikel bin ich auch auf diesen kurzen Beitrag von Ihnen gestoßen:
http://www.welt.de/print/wams/.....-Meer.html
Vielleicht sollten Sie sich:
…… sich eine Tasse Tee in der Taverne der Teeplantage gönnen und zusehen, wie aus den Bäumen die Flughunde zur Nahrungssuche aufbrechen und dann einmal in Ruhe darüber nachdenken, ob Ihre neoliberalen Ökonomieverständnis angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise nicht arg ins Wanken gerät.
Die ersten Schritte haben Sie bereits mit der Propagierung von keynesianischen Maßnahmen getan
In dem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen 4. Advent, sei es auf Mahé oder in Berlin.
Ihr Moritz Berger
…besser ist es, wenn man die Gegebenheiten so wahrnimmt, wie sie sind, und versucht, seine Konzepte entsprechend anzupassen. So wie es z.B. Moritz Berger hier versucht.
@Parisien: Ich verstehe Ihren Konjunktiv nicht; das alles ist doch längst Realität. Bereits heute müssen viele Leute ihre Häuser verkaufen und erzielen dabei nur wenig Geld. Oder die Häuser bleiben unverkauft und verrotten. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Ich profitiere von dieser Entwicklung nicbt im Geringsten (im Gegenteil). Aber was soll es bedeuten, die Entwicklung nicht zu akzeptieren? Akzeptieren Sie auch das Wetter nich, laufen Sie bei Graupelschauer im T-Shirt herum? Oder haben Sie eine Idee, wie man es anstellen muss, wenn man vom Häuschen seiner Eltern etwas erben oder seinen Kindern etwas hinterlassen will? Ich ahne es schon: die Produktivität steigern.
@Roland Ziegler: „Zumindest in meinem Bekanntenkreis macht sich seit langem niemand irgendwelche Illusionen, was die Rente oder die Ersparnisse betrifft. Wenn kein Geld da ist, wird man zusammenlegen müssen.“
Das klingt für mich so, als akzeptierten Sie das. Im Klartext würde das doch bedeuten, dass Leute ihre Häuser verkaufen müssten, aufgrund einer Immobilienschwemme wenig Geld dafür bekämen und ihren Kindern, die auch Motivgeber sind beim Aufbau, nichts mehr hinterlassen würden. Und das akzeptieren Sie? Oder habe ich Sie falsch verstanden?
@ Alan Posener
„Wer war es, der 2008 schon die nächste Rezession voraussagte? na, ich zum Beispiel:
http://www.welt.de/wirtschaft/…..chert.html“
Lieber Alan Posener, ich habe Ihren Leitartikel hoch und runter gelesen, habe dabei keinen Satz gefunden, in dem Sie die nächste Rezession vorausgesagt haben, sie haben „Krisen“ vorhergesagt, weil die zum Kapitalismus gehören wie die Butter zum Butterbrot gehört. So ein Prophet, lieber APo, kann jeder sein. Vielleicht bin zu wenig großzügig beim Lesen?
Ich glaube, Sie haben sich mit Ihrer Giertheorie verrannt und sind jetzt verdammt, dieses Mantra gebetsmühlenartig bis in alle Ewigkeit zu repetieren. So bekommen Sie nicht mehr mit, dass Ihre Theorie so einfältig wie jede monokausale Theorie ist und machen sich reichlich komisch. Wenn Sie mal Unternehmer gewesen wären, dann wüßten Sie, dass die Verbesserung der Welt viel Arbeit voraussetzt, Arbeit wiederum ohne Triebaufschub nicht funktioniert, d.h. sie müssen Ihre Gier in den Griff bekommen. Wenn Sie die Gier von Räubern mit dem Ehrgeiz eines Steve Jobs oder dem Hunger von Nordkoreanern gleichsetzen, kann nur eine Aftertheorie herauskommen. Jeder Mensch hat die Möglichkeit, differenzieren zu können; schauen Sie sich mal die Maslowsche Bedürfnispyramide an (http://de.wikipedia.org/wiki/M.....ispyramide)
@Lyoner
Wenn Sie Pessimist sind, dann sollten Sie sich besser nicht mit gesellschaftlichen ökonomischen Innovationen herumschlagen 🙂
1. tailor-made solutions zum Transformationsprozess und zur Überwindung der real existierenden Ökonomie gíbt es nicht
2. Meiner Auffassung nach hat der Transformationsprozess bereits begonnen.
Siehe Finanzsektor:
statt herkömmlicher Bankfinanzierung erfolgt crowdfunding: z.B.
http://www.kickstarter.com mir einem Finanzierungsvolumen bis annähernd 1 Mill.US-Dollar!
In Deutschland existieren bislang solche crowdfunding Plattform noch im embryonalen Zustand.
Um Summen von > 100.000€ “ einzusammeln“ ist es bislang erforderlich eine Banklizenz vorzuweisen /so weit ich es noch in Erinnerung habe)
Siehe Wissenschaft und Forschungssektor:
statt herkömmlicher Forschungsmethode wird zunehmend crowdsourcing eingesetzt, soll heißen der
“ Ideenlieferantbereich “ erweitert sich erheblich und führt rascher zu realen Ergebnisse.
(Hindernisse bislang hier: Auseinandersetzungen bzgl. Urheberschutz, Patent)
Dennoch:
Analog dem opensource Ansatz im Web werden hier bereits erhebliche Fortschritte erzielt.
Siehe z.B. Genomforschung etc.
http://www.n-tv.de/wissen/Wer-.....22331.html
oder nehmen Sie :
http://de.wikipedia.org/wiki/Quora
Und wäre hätte gedacht dass wikipedia einmal die herkömmlichen Lexika mehr oder weniger ablösen würde (die üblichen Bedenken bzgl. der Qualität lasse ich beiseite, die existieren letztlich auch in abderen Formen von “ Datenbanken “
Und selbst Unternehmen wir tchibo nutzen die “ Schwarmintelligenz “ Ihrer Kunden:
https://www.tchibo-ideas.de/?B=5754&S=967
Sie sehen es gibt bereits eine Vielzahl an Innovationen die Umbrüche in únserem Alltag verursachen werden
http://de.wikipedia.org/wiki/D.....echnologie
Kennen Sie schon
http://www.couchsurfing.com
oder
http://www.airbnd.com
oder http://www.wimdu.de
letztlich auch disruptive technologies, die den Beherbergungssektor umkrempeln.
Die m.E. wichtigste disruptive technology f dürfte
die rapid prototyping technology sein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rapid_Prototyping
ein reprap ist bereits für 700 € erhältlich:
http://de.wikipedia.org/wiki/RepRap
Die Massenfertigung und damit letztlich auch die economy of scales die den Entwicklungsländern enorme Kostrenvorteile gebracht hat dürfte erheblich eingeschränkt werden, weil man kann wieder vor Ort um die Ecke produzieren und “ maßgeschneidert “ mit ergeblichen Vorteilen was die CO2 Bilanz betrifft, kurze Wege, fast kein Materialabfall geringere Lagerkapazitäten etc.
Smart energy würde es auch Ihnen ermöglichen mir Ihre eigene Solarenergie zu verkaufen.
Sie sehen, es gibt bereits eine Vielzahl an Puzzle Steinbchen, die einen Transformationsprozess in unser Gesellschaft und auch damit der Ökonomie vorantreiben.
Ob es die Gier ist wie unser “ Hausherr “ Herr Posener in seinem Artikel von 2008 herausstellt wag ich zu bezweifeln.
Nicht die Gier hat Erfinder und Wissenschaftler wie Archimedes, Edison und letztlich auch Einstein vorangetrieben, sondern die Neugier!!!
Hier zum Abschluß ein Zitat von Hans-Peter Dürr:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Peter_D%C3%BCrr
„Die Gesellschaft möchte, daß die Menschen auf festen Schienen fahren. Dann weiß man, wo sie in einer Stunde ankommen. Dies ist berechenbarer, als wenn sie zu Fuß gehen. Ein Drama, wenn sie auf halber Strecke einen Weg in den Wald einschlagen: Wo kommen wir dahin? Wo bleibt unsere Effizienz? Wo bleibt unsere Vormachtstellung auf dem Weltmarkt?“
@Lyoner: Ich weiß nicht, welchen Chimären Sie nachjagen, welchen Illusionen Sie nachtrauern. Zumindest in meinem Bekanntenkreis macht sich seit langem niemand irgendwelche Illusionen, was die Rente oder die Ersparnisse betrifft. Wenn kein Geld da ist, wird man zusammenlegen müssen. Halten Sie’s doch, wenn Sie sich unbedingt in den langen Zug der Pessimisten einreihen wollen, die dieser Tage mit grauen Mänteln und hängenden Köpfen die Straßen langschlurfen, mit Billy Wilder: „Die Lage ist hoffnunglos, aber nicht ernst.“
@ Roland Ziegler
„nur wenn 1000 EUR nach ein paar Jahren zwar wie vereinbart als 1200 EUR zurückkommen, aber nur, sagen wir, 600 wert sind. Tragisch. Schrecklich. Aber wir werdens überleben.“
Jetzt scheinen Sie nicht mehr Kneiper zu sein, sondern Kundenberater bei der Landesbank oder Rentenberater. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, wenn Sie die Babyboomer, die wie Sie daran glauben wollen, dass alles halb so schlimm ist, darüber aufklären, dass sie nominell die vereinbarte Rente bekommen, real jedoch nur die Hälfte.
Wenn Sie glauben, dass ich das Abendland verdammen will, haben Sie mich gänzlich mißverstanden. Sie müssen sich Kassandra mit bitteren Tränen in den Augen vorstellen.
KJN
Ich versuche ja nur die Rettung der Wirtschaft dot 2 einigermaßen zu verstehen. Wenn der eine Wirtschaftsweise dringendst Eurobonds etc. fordert, der andere dies für toxisch hält, sitzen wir Weltkinder in der Kacke (Michael Lewis hält uns Deutsche für anal fixiert). Eigentlich verstehe ich nur Wirtschaft dot 1 mit den Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns, fair trade sowie zusätzlich noch Nachhaltigkeit (weil wir vererben). Natürlich weiß ich von den Schattenwirtschaften, den Geldwäschern, Waffenhändlern, Drogendealern, Pornografen, Mädchenhändlern, Mafiosi, Oligarchen etc.; dazu die cleveren Jungs von Lehman und Goldman Sachs, die z.B. den „stupid Germans“ von den Düsseldorfer Banken ihre Schrottpapiere andrehten (man lese das von Lewis nach), mit der die Finanzwelt vergiftet wurde. Wenn ich das hier zitierte Loblied Alan Poseners auf die Gier als Teil der Kraft, die das Beste, das Gemeinwohl schafft, lese, kommt mir das wie eine Legitimierung der Gauner vor. APo wird sicher entgegenhalten, dass er das nicht gemeint habe. Dann entspricht sein Modell nicht der Wirklichkeit, ist bestenfalls blauäugig, ansonsten frömmlerisch und Pfaffenbetrug, die beste aller Religionen für die Sünder. – Wie zurückfallende und zurückgebliebene, unterentwickelte Länder zu retten bzw. zu mobilisieren seien, das ist wohl die Milliardenfrage. Wenns an der Mobilisierung der Gier hängt, von dieser Ressource hätten wir genügend.
@ Moritz Berger
Als Pessimist habe ich viel Sympathie für Ihre Überlegungen und Perspektiven. Können Sie darstellen, wie Sie sich den Transformationsprozess und die Überwindung der real existierenden Wirtschaft vorstellen?
Natürlich muss Michael Lewis mit „Big short“ und „Boomerang“ auf den Gabentisch. Das ist sehr geeignet für Heranwachsende, Wirtschaftskrimis, faction, nicht fiction, die um einiges spannender sind als die Vampirromane, die z.Z. in Mode sind.
@KJN
„..aber ich weiß nicht, ob ich Leuten vertrauen kann, die mir versprechen, das mit neuen Regelungen, Steuern, Gesellschaftsordnungen etc. zu erreichen.“
Wie sagt Lenin.
Vetrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Und was die Leute betrifft:
dass sind doch letztlich auch Sie und ich und auch Alan Posener, Hans, Roland Ziegler,EJ, Rita Groda etc.
Ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Autonomie errreichen Sie z.B. auch in den von Elinor Ostrom propagierten Almenden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Elinor_Ostrom
Governing the Commons: The Evolution of Institutions
for Collective Action (1990)
Was mehr wird, wenn wir teilen. Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter. Mit Silke Helfrich (Hrsg.), Oekom Verlag, München 2011. ISBN 978-3-86581-251-3
Noch etwas hierzu:
„Und ich meine, das hat schon was mit Kapitalismus zu tun und ich weiß nicht, ob das in einem System, so wie Sie sich das vorstellen, möglich wäre.“
Ich habe leider nur ansatzweise eine Vorstellung von einem alternativen System des Kapitalismus oder um es mit den terms des Web auszudrücken.
Ich bewege mich derzeit auf dem Niveau von Web 0.5 und ziele auf Web 2.0. Weiß aber noch nicht wie Web 2.0 aussehen wird.
Panta rhei sagen die Griechen.Daher betrachte ic mit großem Interesse gesellschaftliche Entwicklung wie twitter, facebook, google+ crowdsourcing, crowdfunding open data, open source, die meines Erachtens Indikatoren für eine sowohl technologische wie auch gesellschaftliche Revolution sind.
Um auf einen früheren Beitrag von zum Thema Umwälzungen gesellschaftlicher Art durch innovative Technologien zurückzukommen.
Wenn ein konservatives Magazin wie der Economist im Februar 2011 in Bezug auf die rapidprototyping Technology von einer 2. industriellen Revolution spricht, dann ist dies auch für ein Indikator, dafür, dass sich etwas tut bei uns mit Folgen die wir noch nicht absehen können.
http://tinyurl.com/5udjc45
http://www.economist.com/node/18114327
http://www.economist.com/node/14299512
Das wir vor Herausforderungen stehen, die mit den herkömmlichen Methoden des Kapitalismus nicht lösbar sind, sagt uns auch schon Kenneth Rogoff:
„Doch je mehr sich Industrialisierung und technischer Fortschritt nach Asien (und jetzt auch nach Afrika) ausbreiten, desto weniger wird es irgendwann primär ums nackte Überleben gehen. Dann dürften die vielen Mängel des gegenwärtigen Kapitalismus eine größere Rolle spielen. Erstens haben es selbst führende kapitalistische Volkswirtschaften bisher nicht geschafft, öffentlichen Gütern wie sauberer Luft oder sauberem Wasser in effektiver Weise einen Preis zuzuweisen. Das Scheitern der Bemühungen, einen neuen Vertrag zur Bekämpfung des Klimawandels abzuschließen, ist da symptomatisch.“
Wer war es, der 2008 schon die nächste Rezession voraussagte? na, ich zum Beispiel:
http://www.welt.de/wirtschaft/.....chert.html
Was mein Verhältnis zu John Maynard Keynes angeht, so hätte ich wohl, wenn ich die reine Lehre aus Chicago vertreten würde (oder aus Wien), wohl kaum zwei Buiographien über Franklin D. Roosevelt geschrieben…
@ Lyoner: Ja, das Stück ist gut. Ich mag auch diese Passage:
„Auch in Putins Reich übrigens wurde die „Gier“ der „Oligarchen“ als ideologisches Mittel benutzt, der machtgierigen Kremlcliques noch mehr Macht zuzuschustern. Machtgier mag moralisch daherkommen, sie ist allemal schädlicher als die Gier nach dem guten Leben, das bei denen da unten „Hunger“ heißt und Abermillionen Menschen dazu treibt, ihre Heimat zu verlassen, hart zu arbeiten, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, Produkte zu erfinden, von denen wir nichts ahnen, und Bedürfnisse zu wecken, von denen wir nicht einmal wussten, dass wir sie hatten.“
Ja, ich halte die politische Machtgier auch für schädlicher und den Kauf von Wählerstimmen auf Kredit für ein Übel, das, wenn unfinanzierbar geworden, die Demokratie gefährdet bis abschafft. Die moralinsaure Unterfütterung ist ärgerlich.
Prominenten Auswüchsen, die finanziell scheitern, stehen Financiers gegenüber, die einen Großteil privater Schulen, Universitäten, Konzerthallen und Museen in den USA finanzieren, außerdem Riesenprojekte in Afrika und anderen Teilen der Welt. Auch mancher Fußballverein könnte schon pleite sein ohne seinen jeweiligen Abramovitsch.
Wer von der Möglichkeit eines perfekten Systems ausgeht, ist schon gescheitert. Ein perfektes System gibt es nicht. Die Frage ist, welches am wenigsten Schaden angerichtet hat, und das ist eindeutig der Kapitalismus. Daher hoffe ich, dass er sich regeneriert.
Alan Posener: Selten war Amerika den Deutschen so fremd:
http://www.welt.de/debatte/kom.....fremd.html
Habe die Ehre, Sie zu verbessern, APo: Newt Gingrich ist schon zum dritten Mal verheiratet:
Nr.1: Jackie Battley, 1962
Nr.2: Marianne Ginther, 1981
Nr.3: Callista Bisek, 2000
Wenn Sie das „serieller Ehebrecher“ nennen, wurden wir auch schon von einem regiert und hatten noch einen Außenminister dieser Kategorie dazu. Ich finde, wenn er 19 Jahre mit einer schafft, kann er ruhig Präsident werden, denn die nächste Ehe käme dann erst 2019.
Was mir an ihm aufgefallen ist: Hört sehr gut zu, wenn die Übrigen reden, mit leicht geneigtem Kopf und freundlichem Gesichtsausdruck, wird konkret, wenn er selbst spricht, ist rhetorisch gut, weiß viel, hat Geschichte studiert, und man kann sich ihn in Jeans und Holzfällerhemd vorstellen, wie er eine Bloghütte baut. Kann anpacken, wirkt nicht elitär, repräsentiert daher für mich das Amerika, von dem immer jeder träumte. Callista sollte sich cooler kleiden (siehe Robin Givhan, thedailybeast)
Dass Romney’s Engel so ähnlich wie moron heißt, hat was. Aber der moron unter den Kandidaten ist ein anderer. Romney ist eher Ostküstenelite.
„Britanien“ hat aber nicht nur Probleme mit den „Europeans“. Die schottischen Nationalisten moechten ihre eigene skandinavien-aehnliche Nation. Aber der Aerger heute fuer Bretanha ist in den Amerikas: Vor zwei Wochen forderte die neue „Gemeinschaft der Nationen Lateinamerikas und der Karibik“ CELAC, dass Britanien ueber die Malvinas-Falklands, South Sandwich, South Georgia mit Argentinien verhandelt. 1833 verwiesen die Briten den argentinischen Governeur von den Malvinas-Falklands und 1982 war der Krieg zwischen Argentinien und Britanien. 2010 haben die Uruguayer der HMS Clouchester die Einfahrt in den Hafen von Montevideo verwehrt. Und die Brasilianer verboten die Einfahrt der HMS Clyde in den Hafen von Rio de Janeiro im Januar 2011. Heute beschwert sich Britanien ueber die neue Verfuegung Uruguays, dass Schiffe mit der Flagge der Falklands nicht mehr in Uruguay landen duerfen. Gleichzeitig entsteht mehr Druck in USA zur Daempfung der britischen Banken in den Bermudas, British Virgin Islands und Caymans – wegen deren Dienste zur Waesche schmutzigen Geldes und Steuerhinterziehung. (Das Thema erscheint jetzt im kommenden Wahlkampf fuer das Weisse Haus). Ein Leserkommentar, welche ich in USA geschrieben hatte, „Britain’s South Atlantic Empire“ mit Analyse der Grundlage des 1982 „Law of the Sea“ mit maritimen souveraenen Wirtschaftszonen, wurde irgenwie vielseitig bemerkt – besonders in Vietnam, Phillipinen, China (sogar im Pakistan Defense Forum) und fuer die gegenseitigen Angriffe benutzt in Bezug auf das mehrnationale Zusammenprallen ueber die Souveranitaet in der „South China Sea“. Britanien hat einen maritimen Wirtschaftsraum von moeglicherweise Millionen km2 im Suedatlantik – weil sich die Inseln von Ascension in den Tropen bis an die Kueste der Antarktik ausstrecken. Die USA moechte die „Sicherung“ der NATO in den Suedatlantik ausdehnen – ist aber von Brasilien ganz klar abgelehnt worden: „Nur Suedamerikaner sind fuer die Verteidigung unserer Region zustaendig. Und wir brauchen eine Abschreckungsmacht gegen Bedrohungen von auserhalb unseres Subkontinentes!“
„Echelon strikes again!“ Die Briten steigen aus „Europe“, die royal Canadians steigen aus dem Kyoto-Klimaschutzabkommen, die USA steigen aus der Inflationsverhinderung , Australia steigt in die U.S. Aufruestung in Asia-Pacific mit U.S. Base # 700+. Aber hoert auf Heinrich Heine, 1847 (!): „Oben noch rauschende Feste, doch vom Keller hoert man das dort unten einer das Messer schleift!“…
@Hans
„persona non grata „
Darum geht’s mir nicht und ausschließen kann (und will) ich nicht, aber wenn Sie das schon ansprechen, er hat schon mehrere Male sein Pseudonym geändert und ich möchte zumindest wissen, wohin „es denn gehen“ soll. (Trotzdem kommt mir dann auch Ihre Ausdrucksweise bekannt vor, was aber nichts zur Sache zu tun soll.)
“Machen die Investoren mit? Oder bleibt dies am deutschen Michel und seinem sagenhaften Rheingold hängen?“
Das ist derweil der Fall, wenn nämlich die Bürgschaften platzen. Weil nämlich z.B. Griechenland hinten und vorne nicht mehr hoch kommt. Das Ganze mit den sog. „Rettungspaketen“ würde nur dann Sinn ergeben, wenn man nicht jegliche Wirtschaft dort gleichzeitig abschnüren würde. Und daß Nepotismus und andere Fehlentwicklungen in der Verwaltung reformiert gehören, ist wesentlich länger bekannt, als die Krise öffentlich ist.
Mit einer direkten Hilfe würde wahrscheinlich weniger herauskommen, als man reinsteckt, aber wie es jetzt läuft, kommt noch weniger oder gar nichts raus. (Bitte nicht die erheblichen Vorteile des Euro, der EU, für die Industrie vergessen, fragen sie mal dort nach..)
“Wirtschaft hat m.E. hauptsächlich mit credibility zu tun.“
Genau. Also: Worauf würden Sie setzen: Darauf, daß Investoren sich – jetzt – mit Hilfe von „Hebeln“ überreden lassen oder darauf, daß das eher der Fall sein wird, wenn in Griechenland die Wirtschaft wieder einigermaßen läuft?
“Mit Verlaub, wir sitzen ganz schön in der Scheisse.“
…wenn wir weiter den Kopf in den Sand stecken und Südeuropa weiter abwürgen. Meine ich.
@Moritz Berger
“Sprechen Sie von offenen, geschlossenen und abgeschlossenen thermodynamischen Systemen?? „
Offen, lieber Herr Berger, über das Universum sprechen wir lieber ein andermal.
Ich glaube, ich hatte Sie schon richtig verstanden, nur sehe ich Sozialismus und Kapitalismus eben nicht als Antipoden, wie ich bereits schrieb.
„Wachstumsfetischmus „
Wachstum ist ein Begriff, der, so scheint mir, sehr schlampig gebraucht wird. Manche „Wachstumsverfechter“ sprechen bereits von „qualitativem Wachstum“, um ihren, wie Sie sagen würden „Fetisch“ zu retten, dabei handelt es sich wohl um wissenschaftlichen, technischen und vor allem gesellschaftlichen Fortschritt (Lebensqualität).
Ja, es gibt sie, die Interessen, die diesen gesellschaftlichen Fortschritt nicht wollen und nur materielles Wachstum wollen. Das wird auch m.E. so oder so langfristig scheitern.
Das hat aber nichts mit Kapitalismus an sich zu tun.
Ich persönlich habe mich immer um ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Autonomie bemüht und, ja dafür auch schon mal hart gearbeitet, denn Geld ermöglicht dies. Und ich meine, das hat schon was mit Kapitalismus zu tun und ich weiß nicht, ob das in einem System, so wie Sie sich das vorstellen, möglich wäre.
Ich halte es technisch und volkswirtschaftlich durchaus für möglich, daß alle mit wenigen Std. Arbeit/Tag ihren Lebensunterhalt erarbeiten können – Archäologen bestätigen dies für Steinzeitmenschen (nicht polemisch gemeint) – aber ich weiß nicht, ob ich Leuten vertrauen kann, die mir versprechen, das mit neuen Regelungen, Steuern, Gesellschaftsordnungen etc. zu erreichen. Dann schon eher denen, die neue Maschinen erfinden (ich weiß, welche Einwände da kommen können..)
@Moritz Berger: Ich hatte einiges vorausgesehen, siehe Lehmann. Als ich die letzte Meldung der NYT las, nach Börsenschluß, und „die Ersten schon auf der Brücke standen“ Ortszeit Deutschland 1.00 Uhr, nehmen meine Freunde und Bekannten dies als „Ente“ auf.
An dieser Ente laborieren wir bis heute und übermorgen.
Bemerkenswert, daß auch ein „Junger Wilder“, wie Moritz Berger, sich auf Erhard beziehen kann.
Wunderbar und ein doppelter Applaus!!!
@Hans
Ich hoffe Hans, dass Sie sich nicht auch noch eine Survival Ration kaufen, die wohl im Web angesichts unserer „apokalyptischen Zustände“ 🙂 angeboten werden.
Bücher wie die von Michael Lewis und auch von Kyle Bass sollten nicht unter dem Weihnachtsbaum liegen.
Glauben Sie tatsächlich dass diese Krisengurus Ihnen einen Ausweg aufzeigen?
Ich war heute zufällig in einer Buchhandlung:
Das Thema zu Weihnachten:
Die Krise
Die Bücherregale voll davon!!!
Und auch daran wird verdient!!!
Daher ein Tipp:
Ab Januar, Februar können Sie sicherlich Michael Lewis und Kyle Bass auf dem Ramschtisch kaufen oder schauen Sie bei http://www.abebook.de nach 🙂
Kaufen Sie sich lieber eine Flasche guten Wein oder so etwas wie ein Genossenschaftsanteil an einer Community-Brauerei:
Thurnauer Schloßbräu:
http://www.infranken.de/nachri.....312,225822
oder einen Anteil
an einer Regio-Imkereigenossenschaft:
http://www.mainpost.de/regiona.....27,6485342
Das sichert Ihnen wenigstens die Versorgung mit Bier und Honig.
Und dann gibt es da auch noch in der Schweiz:
http://www.rent-a-cow.ch
Das sind doch wenigstens angesichts der “ Krise “ handfeste Alternative zu gedrucktem Papier und sonstigen papiereneren Derivaten!!!!
@ Parisien
Ein prophetischer Text von 2008:
„Man muss die Gier nicht mögen. Sie ist aber, um Goethes Mephisto zu paraphrasieren, ein Teil von jener Kraft, die stets den privaten Profit will und stets das Allgemeinwohl schafft. Wer in einer Welt ohne Gier leben will, soll ins Kloster gehen, oder in eine Koranschule – oder nach Nordkorea. Wir anderen verlassen uns darauf, dass früher oder später die Gier nach einem guten Geschäft ein paar Waghalsige dazu treiben wird, abgestürzte Aktien zu kaufen – und wieder einmal die Welt zu retten. Bis zum nächsten Mal.“ (http://www.welt.de/wirtschaft/.....chert.html)
Die paar Waghalsigen plündern auch Treuhandkonten und nützen so dem Allgemeinwohl.
@Thomas Eppinger
wenn ich Ihren Namen anklicke komme ich auf:
http://eppinger.wordpress.com/
dann weiter auf Ihr Unternehmen:
http://www.masterterminal.com/info/
bis hin zu den Masterbonds:
http://www.masterterminal.com/info/
http://www.masterterminal.com/info/mb_rendite.aspx
die mir
Umsatzbeteiligung & Kapitalgarantie statt Gewinnrisiko
versprechen 🙂
Dieser Logik zufolge gibt es bei Ihnen kein Risiko 🙂
Das hat man/frau mir auch bei Argentinien gesagt 🙂
@Hans: Nein, ich sage ihnen, dass hier auf der Erde Jahrmarkt ist. Übrigens ist es schon ein verflixtes Ding, dieses Abendland: nicht totzukriegen, und wenn man es noch so sehr verdammt. Da muss man schon umdefinieren und „Tod & Teufel!“ rufen, nur wenn 1000 EUR nach ein paar Jahren zwar wie vereinbart als 1200 EUR zurückkommen, aber nur, sagen wir, 600 wert sind. Tragisch. Schrecklich. Aber wir werdens überleben.
Lieber Herr Ziegler,
vielen Dank dass Sie Herrn Posener aufklären, wer der “ Schuldige “ ist der gern, aber nicht immer, die FTD zitiert. 🙂 :-):-)
Aufschlußreich ist für mich auch, dass Herr Posener sich als Keynesianer outet, dass war mir neu.
In der Vergangenheit hatte ich eher den Eindruck dass er zu den Chicago boys (Friedman) und den Wallfahrern auf den Mount Pelerin (von Hayek) gehörte.
Wie sich allerdings Thatcheritis mit Keynesianismus veträgt, da brauche ich noch ein bisschen Aufklärung 🙂
@Alan Posener:
„Meine Analyse: Wir haben es hier mit einer “Double dip recession” zu tun – wie sie von vielen vorhergesehen wurde“
Meine Frage hierzu Herr Posener, wer hat diese double dip recession vorhergesehen?
Die Lehman Krise wurde auch nur von sehr wenigen vorhergesehen.
Und wenn Sie zu Recht, Merkozy kritisieren, dann sollten Sie vielleicht auch einmal einen Blick von Berlin über den Kanal nach UK werfen.
Camerons und Osbornes Politik entspricht doch wohl sehr stark der austerity policy von Merkozy:
http://www.guardian.co.uk/busi.....ssion-oecd
Und was den Finanzmarkt in UK betrifft, der m.E. letztlich damit verantwortlich ist, dass Cameron sein Veto eingelegt hat, hier eine kritische Stellungnahme aus dem Guardian:
http://www.guardian.co.uk/busi.....d-by-banks
Während es früher hieß :
Rule Britannia ….
heißt es heute:
Britannia ruled by the banks
🙂
Nebenbei:
Ihre keynesianischen Argumente haben zu einem upgradung im moody (blues) Index geführt:
statt A+ jetzt AA-
🙂
„Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“: MF Global und die geprellten Farmer:
http://www.spiegel.de/wirtscha.....71,00.html
@ Roland Ziegler
Erzählen Sie Ihren Kindern auch, dass im Himmel Jahrmarkt ist?
Wollen Sie mein Santa sein?
@Hans: Ich bin eben auch gerne Optimist. Ist gut fürs Gemüt und gerade für die Weihnachtszeit zu empfehlen. Mein Tipp fürs Weihnachtsfest: Vertrauen Sie der Bazooka! Die ballert in der alergrößten Not jeden, der es unbedingt haben will, weil er sonst sein Urvertrauen in das menschliche Vertragswesen verliert, mit dem versprochenen Geld zu.
@KJN
Sprechen Sie von offenen, geschlossenen und abgeschlossenen thermodynamischen Systemen??
🙂 🙂 🙂
Sorry Sie haben mich mißverstanden:
Wir sollten m.E. raus aus den Standardsystem, sprich Kapitalismus, sprich Sozialismus.
Beide Systeme weisen erhebliche Nachteile auf die mehr oder weniger Kenneth Rogoff direkt und indirekt anspricht.
Beide Systeme beruhen letztliche auf dem quantitativen Wachstumsfetischmus….
In der DDR hat man es Tonnenideologie genannt bei uns heißt “ Anstieg der Produktivität “ 🙂 🙂 🙂
Hier noch einmal das Zitat von Ludwig Erhard aus dem Jahr 1957 !!!!
Wir werden mit Sicherheit dahin gelangen, dass zu Recht die Frage gestellt wird, ob es immer richtig und nützlich ist, mehr Güter, mehr materiellen Wohlstand zu erzeugen, oder ob es nicht sinnvoller ist , unter Verzicht auf diesen „Fortschritt“ mehr Freizeit, mehr Besinnung, mehr Muße und mehr Erholung zu gewinnen.
Kenneth Rogoff 2011:
„Es ist ironisch, dass moderne kapitalistische Gesellschaften Kampagnen durchführen, um ihre Bürger dazu zu bewegen, mehr auf ihre Gesundheit zu achten, und zugleich ein wirtschaftliches Ökosystem fördern, das viele Verbraucher zu einer enorm ungesunden Ernährung verleitet. Es ist klar, dass konventionelles Wirtschaftswachstum, das höheren Konsum voraussetzt, kein Selbstzweck sein kann.“
Auf die Gefahr, dass ich mich hier wiederhole oder meine tibetanische Gebetstrommel in Bewegung setze.
Es ist für mich ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft, dass wir auf der einen Seite mehr oder weniger “ early adopters “ jeglicher Technologie sind.
Auf der anderen Seite unsere derzeitigen bestehenden gesellschaftliche Systeme mehr oder weniger tabuisieren, soll heißen ein think out of the box findet nur an den Rändern statt.
Meine Hoffnung dass zumindestens die Grünen via Umwelt einen Schritt weiter gehen würden sind bislang enttäuscht worden.
Vielleicht sollten wir doch einmal den Keynes aus den 20iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hervorholen, der damals schon schrieb, dass es für ein normalen Arbeiter ausreichen würde nur 3 Tage in der oche zu arbeiten, um seinen damaligen Lebensstandard zu sichern.
Diese Aussage ist wie die von Ludwig Erhard und auch die von Ralf Dahrendorf, der in den siebziger Hahren dafür plädierte eine Maschinensteuer/Wertschöpfungssteuer einzuführen, um eine objektivere Einkommensverteilung zu erreichen und das Ziel der erhöhten Produktivität verringerte Arbeitszeit zu verwirklichen.
Nicholas Carr weist in seinem Buch :
The Big Switch
daraufhin, dass durch das Web die Produktivität in so hohem Maße steigt, dass wir mittelfristig und sicher langfristig mit einer hohen Zahl an Arbeitslosen zu rechnen haben. Daher auch sein Verweis auf eine Wertschöpfungssteuer!!
Dem Appell von Herrn Posener nach mehr Produktivität ist im Prinzip uneingeschränkt k u r z f r i s t i g
zuzustimmen.
Aber mittel- und langfristig wird es uns in unserer gesellschaftlichen ökonomischen Entwicklung nicht mehr weiterbringen.
Man7frau kann sich natürlich auf den Standpunkt zurückziehen, dass sind nun einmal die
“ Marktgesetze “
Verharren wir letztlich damit nicht auf dem Stand von Adam Smith von knapp vor 300 Jahren ?
🙂 🙂 🙂
…ach nee, Sie verwechseln mich wahrscheinlich mit dem geschätzten Mitkommentator Moritz Berger, der immer wieder gerne auf die FTD linkt. Na macht ja nix.
@Alan Posener: ein interessanter Artikel, auf den Sie da in der FTD verlinkt haben. Die dramatisch unterschiedlichen Rezepturen zur aktuellen Krisenbewältigung resultieren aus entsprechend gegensätzlichen Traumas und Traumabewältigungen. Meine Verweise auf die FTD waren mir bislang gar nicht bewusst. Man ist ja heutzutage fast gezwungen, sich aus den von allen Seiten zuströmenden Informationen ein Bild zu machen. Wenn das Bild dann Ähnlichkeit mit dem hat, das die FTD zeichnet, sollte es mich für mein Bild freuen. Dann mag es immer noch nicht korrekt abbilden (wer kann das schon von sich behaupten), aber wenigstens ist es möglicherweise nicht absurd verzerrt.
@ KJN
Nein, Ich ist ein Anderer. „alt68er“ ist ja hier eine persona non grata. Wollen Sie meine Stimme jetzt auch ausschließen?
Zu dem „Wiederaufbau“. Soll das in 5 oder 10-Jahresplänen vor sich gehen? Oder etwa wie der Aufbau Ost? Von diesem Beispiel aus können Sie versuchen, Input und Output hochzurechnen (thermodynamische Betrachtungen finde ich hier am Platze). Wenn Sie dort was reinpumpen, müssen Sie das an anderer Stelle abschöpfen (es sei denn, man hätte den Stein der Weisen gefunden, Geold Schöpfung ex nihilo). Machen die Investoren mit? Oder bleibt dies am deutschen Michel und seinem sagenhaften Rheingold hängen?
Dies scheint ja die Vorstellung des wackeren Alan Posener zu sein, wenn er empfiehlt, „dass die Schulden aller Euro-Staaten [unser] Gold wert sind und auf jeden Fall honoriert werden, so wie sie 2008 die Bankeinlagen aller deutschen Sparer garantiert hat“. Die Überlegungen Alan Posener hier könnte man so zusammenfassen: Keine Euroland soll pleite gehen, damit kein Investor sein Geld verliert. Nur wer steht dafür gerade? Ich bin wie Sie gegen Deutschland-Egoismus; aber schafft das der deutsche Michel noch (derblondehans würde dies so ausdrücken: wielange soll der deutsche Michel noch bluten)?
Mich wundert auch, dass ein Verfechter eines Eliteprojektes Europa, das Europa nach den Maßgaben des unregulierten Marktes reformieren soll, wobei der Euro als sowas wie eine Maggie Thatcher fungiert, jetzt als Argument in die Debatte bringt, dass die Kur den Griechen „wehtut“. Das mag wohl irgendwie ein konsistentes Denken sein, mir hat es sich noch nicht erschlossen.
Wirtschaft hat m.E. hauptsächlich mit credibility zu tun. Als Laie, der sich A und B zusammenreimen muss, sind für mich Leute wie Michael Lewis („Boomerang“ gehört unter den Weihnachtsbaum) und Kyle Bass am glaubwürdigsten. Kyle Bass
„Comparing the European Monetary Union to his extended family, Bass said he was unlikely to sign a joint and several liability agreement with family members, and that was the problem in Europe. He said he expects the monetary bloc to break-up. In the interview, Bass gave us his bearish outlook on Europe: … …I think that if you look at this last agreement, from the last summit, it’s somewhat of a doomsday machine. What they’re talking about, are the ECB and governments guaranteeing the debts of the banks which in turn buy the debts of their country that’s making that guarantee, pledging it at that central bank and getting more money to go buy more debt of those countries.
Read more: http://www.businessinsider.com.....z1ghH22Kq2
Mit Verlaub, wir sitzen ganz schön in der Scheisse. M.E. liegt dies hauptsächlich daran, dass unsere Marktgläubigen an die Rationalität des Marktes dot zwei glauben wollten und z.B. ein Roland Ziegler auch jetzt noch glauben will, dass es halb so schlimm ist. Jetzt kommen die Zauberlehrlinge nicht mehr nach.
@ Thomas Eppinger: D’accord. Aber einmal dürfen Sie raten, wo gespart wird.
@Hans (sind Sie = alt68er?)
Investitionen in den „Wiederaufbau“ der heruntergewirtschafteten Südeuropäischen Produktion wird uns sowieso blühen, wollen wir als Europa überhaupt noch ernstgenommen werden und Deutschland ist mit seinem Lebensstandard schlecht beraten, sich ausschließlich von außereuropäischen Geschäften abhängig zu machen. Es wird also sowieso gemacht werden. A.Posener sprach es auch bereits mehrmals aus, das böse Wort mit „T“. Und auch die Inflation wird uns zwecks „Schuldenrelativierung“ – mehr oder weniger – bevorstehen. Gut ist es, dann noch Produzieren zu können. Ärgerlich ist nur, daß vorher diese ganzen Bürgschaftsverpflichtungen eingegangen werden, die zusätzlich Geld kosten werden und nicht helfen werden.
das kommt mir vor, wie das jahrelange Kopf-in-den-Sand-Stecken des bürgerlichen Lagers mit „Deutschland ist kein Einwanderungsland“, was uns nun viel Kummer macht, aus bekannten Gründen.
@Moritz Berger
Ich will’s mal versuchen, abzukürzen:
Natürlich wird die Welt nach und nach sozialistischer. Dank Kapitalismus, der über den Verdienst an Warenströmen langfristig Unterschiede einebnet. Womit wir aber zu kämpfen haben, sind Verwerfungen, die ganze Regionen ausschließen. Und da muß man m.E. schon was machen, auch aus Egoismus.
(Eigentlich ist das angewandte Thermodynamik, aber das ist so theoretisch, daß es auch niemanden interessieren wird.)
@Roland Ziegler
Der ganze Einzelhandel z.B. leidet an zu niedrigen Preisen, auch das destabilisiert unsere Volkswirtschaft.