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Sind deutsche Mütter zu faul?

Wie kommt es, dass hierzulande immer mehr Frauen, aber Mütter immer weniger arbeiten gehen? Über 66 Prozent aller Frauen sind inzwischen erwerbstätig, Tendenz steigend.

Doch die Zahl der Wochenarbeitsstunden der Mütter geht zurück, in Ost wie West. Vor allem der Anteil der vollzeitbeschäftigten Mütter ist gesunken: Selbst bei Kindern über 15 Jahren arbeitet in Deutschland nur jede vierte Mutter Vollzeit. Das ist europäischer Minusrekord. Väter dagegen erreichen, unabhängig vom Alter der Kinder, eine Quote von 96 Prozent.

Trotz massivem Ausbau der Kinderbetreuung und einem gesellschaftlichen Bewusstseinswandel in den letzten Jahren hat sich an der Erwerbstätigkeit von Müttern wenig geändert. Offenbar setzt der Staat die falschen Anreize.

Privilegien wie das Ehegattensplitting, die steuerliche Begünstigung von Minijobs und die kostenlose Mitversicherung von nicht erwerbstätigen Frauen zementieren die alten Rollenbilder und benachteiligen insbesondere Mütter am Arbeitsmarkt.

Was kurz- und mittelfristig sinnvoll erscheinen mag, wirkt sich langfristig verheerend aus. Im Alter sind diese Mütter arm und beziehen allenfalls eine Minirente. Bequemlichkeit wird bestraft.

Statt die Nicht- oder Niedrigerwerbstätigkeit zu subventionieren, sollte der Staat Erwerbsarbeit und damit materielle Unabhängigkeit fördern. Gerade junge Mütter sind in Zeiten beschleunigter Veränderungen darauf angewiesen, wieder schnell in den Arbeitsprozess einzusteigen.

Und volkswirtschaftlich ist die Subventionierung der Einverdienerehe ein Verlustgeschäft. Dem Staat gehen Milliardenbeträge verloren. Geld, das für bessere Bildung und Betreuung gebraucht wird. Die real existierende Familien- und Steuerpolitik macht arbeitsfähige Mütter abhängig und wiegt sie in einer scheinbaren Sicherheit, die jederzeit zur Falle werden kann.

 

 

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15 Gedanken zu “Sind deutsche Mütter zu faul?;”

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    Nicht die Mütter sind faul sondern die Kinderlosen! Dies sind die Sozialschmarotzer, die bestraft werden müssten. Herr Dessing gehört bestimmt auch zu den kinderlosen Schmarotzern und sollte einmal den Tag einer Mutter erleben. Mütter sind die Keimzelle der Gesellschaft! Ohne Mütter würde die Gesellschaft und der Generationenvertrag nicht funktionieren. Schade, daß solche Idioten wie Herr Dessing die Möglichkeiten bekommen, so einen Schwachsinnsartikel schreiben zu dürfen. Leider gibt es zu viele Idioten, die keine Ahnung vom Leben und Familie haben und uns Vorschriften machen wollen, wie wir Mütter zu leben haben. Noch eine Frage: Was ist Karriere? Karriere ist ein abstrakter Unsinn, der einem das Leben verdirbt und vom wesentlichen ablenkt. Am Sterbebett werden uns unsere Kinder und nicht die Karriere die Hand halten!!!!!!

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    @Herr Dettling: Solange Karriere-Väter nicht mittags um 12.30 in den Kindergarten freiwillig rennen, um ihre Kinder dort abzuholen, müßen „faule“ Mütter mit teilweise schlecht bezahlten Teilzeitjobs das tun.

    Eine bis kürzlich männlich dominierte Politik hat das seit Kriegsende nicht für nötig befunden zu ändern.Jetzt, dem ökonomischen und demographischen Druck folgend, werden anscheinend Frauen wieder zum Wirtschaftsfaktor.

    Aber selbstverständlich nur dann, wenn sie für die Kinderaufbewahrung Strukturen selbst sorgen und sich mit 23 – 30% weniger Hornorar zufrieden geben(im europäischen Durchschnitt), als die“faulen Männer“.

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    Mutti faehrt ’nen Lastwagen: Die Tochter des „Maedchen von Ipanema“ – Ipanema-Strand in Rio, 1963 , liegt 2011 nicht am Strand, sondern faehrt einen Lastwagen. 35% der „Fahrer“ Brasiliens groesstes Transportunternehmen (55,000 Lieferungen am Tag) sind Frauen. In Brasilien fehlen 120,000 Lastwagenfahrer. Und die „Landesmutter“ – die einstige rote Guerrillera Dilma (1968-73), heute Bundespraesidentin, ist gerade bei Hu Jintao in China – beim BRICS Treffen mit Medvedev, Singh und Zuma. Vieles ist heute anders fuer die Frau – es geht auch ohne die „Machos“ – heute in Lateinamerika.

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    Was soll denn dieser „nur wer arbeitet ist etwas wert“ Quatsch? Nicht die Arbeit ist das Ziel des Lebens. Die Frauen machen es richtig. Die Männer sollten ihr Arbeitspensum ebenfalls reduzieren.

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    „Väter dagegen erreichen, unabhängig vom Alter der Kinder, eine Quote von 96 Prozent. “

    Könnte an den Müttern liegen, die „faul“ zu Hause sitzen, weil Ihre Männer „fleißig“ Kinderbetreuung verweigern. Wollen Sie für diese Haltung noch einen Orden?

    Vom Zwang, ohne Bildung und Arbeit leben zu müssen zum Zwang, selbst mit Säugling Vollzeit arbeiten zu müssen, natürlich ohne dann wieder den „Wutbürger“ zu geben, den Sie so gerne verurteilen, war es ein kurzer Weg.
    Der Unterschied ist mir noch nicht ganz klar.
    Und auch die Folgen, die hier „nur“ mit Altersarmut benannt werden.
    Wo ist die Tatsache der wachsenden sozialen Armut, der sozialen Verwahrlosung versteckt? Oder ignorieren Sie, Herr Dettling, wie so oft was Ihnen nicht ins Konzept passt?

    „Dem Staat gehen Milliardenbeträge verloren. Geld, das für bessere Bildung und Betreuung gebraucht wird.“
    Erstens: Geld für Bildung und Betreuung wird konstant weniger, nötige Reformen in Konjunktur UND Rezession auf spätere Zeiten verschoben.
    Zweitens: Geld für Betreuung fordern, gleichzeitig aber von Müttern verlangen, auf die Betreuung der eigenen Kinder zu verzichten ist doch etwas bigott, meinen Sie nicht?
    Ansonsten schließe ich mich KJN an.

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    @KJN & @Rita G. : Mein Vergleich zwischen der deutschen und amerikanischen Frau, als „Mitarbeiterin“ – war als Kollegin gemeint – also dort wo man gemeinsam und gleichmaessig die auferlegte Arbeitslast erfuellen muss. Das Problem fuer die deutsche Mutter ist dreifach: 1. Die fehlende allgemeine Fuersorge fuer Kleinkinder, wie in Frankreich, und 2. die Fehlende gesellschaftliche Kultur zur Grossfamilie und Patenverbindung, wie in Lateinamerika – wo immer eine freiwillige Grossmutter oder Patentante die teilzeitige Kindersorge uebernehmen kann. 3. Deutschland ist im Ausland als „kinderunfreundlich“ bekannt. –Kinder entwickeln sich besser wenn sie nicht nur in einer deutschen Wohnung mit einer deutschen Mutter isoliert heranwachsen. Warum soll der „Staat“ nicht die Mittel fuer die Kindersorge beitragen ? Warum nicht die solventen Senioren hoeher besteuern welche ihre Ferienwohnungen in Spanien und Tuerkei bewohnen ? Oder vom teuren NATO-Weltherrscher-Klub aussteigen ? Die meisten Frauen – wahrscheinlich weltweit – wuenschen schon das Einkommen und die Aktivitaet eines Berufslebens – aber in Verbindung mit staatlich oder gesellschaftliche unterstuetzder Kinderfuersorge. Frueher, in der Landwirtschaft war die Frau auch „berufstaetig“. — Ich bin der Letzte welcher das ganze USA System – „the american way of life“ empfehlt, make that: the VERY last! Re: „Streubombem“ – die USA mordert wie alle anderen – und ist heute ein groesses geopolitisches, umweltzerstoerendes, kulturzersetzendes Problem auf unseren Planet! Jedoch, die USA Amerikanerin Jody Williams erhielt 1997 den Nobelfriedenspreis fuer die „Kampagne fuer das Verbot von Landminen“…

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    Die Betreuung der Kinder in Kitas und Schulen ist so katastrophal, dass die jungen Mütter, die ich kenne, nur Vollzeit arbeiten können, wenn sie Oma und Opa haben, die bei den häufigen Kitaschließungen und Unterrichtsausfällen einspringen können. Zudem ist die Arbeitszeit in vielen „Frauenberufen“ total kinderfeindlich.
    Da immer mehr Frauen vor allem aus finanziellen Gründen arbeiten müssen ergibt sich die Frage, ob man diesen und künftig sicher weiter zunehmenden Stress sich und seinen Kindern zumuten sollte. Das heisst, ich habe entweder genug Geld, um meine Kinder selbst oder privat betreuen zu lassen oder ich unterdrücke meinen Kinderwunsch. Auf eine bessere staatliche Betreuung scheint m.E. keiner mehr hoffen zu dürfen.

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    Für jeden hirnverstiegenen Mist gibt’s einen, der’s in Tinte pisst.(von Klaus Jarchow aus Stilstand über einen Zeitartikel). Passt hier auch für den, der nach eigener Aussage einer der renommiertesten Politikexperten in Deutschland ist.Scheinbar gibt es nicht nur Trolle bei den Kommentaren,sondern auch bei den Artikelschreibern. Und wie war das mit den Trollen? Eben, nicht füttern.

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    Das klingt hier sehr nach Wegverwalten der Mutter. Zum Glück gibt es noch immer reichlich Frauen, die Mütter sein wollen, mittags ein Essen hinstellen und bei Fragen zur Verfügung stehen wollen. Wenn dem Staat und den für ihn gerade Schreibenden das stinkt, klingt das nach DDR light. Das Rollenverständnis zu Hause ist deswegen noch lange nicht dasselbe wie früher. Die meisten Mütter sind selbstbewusst. Teilzeitarbeit reicht auch. Was Sie hier anmahnen, Herr Dettling, ist Folgendes: Die Mutter geht malochen, die Kinder überlässt sie Staat oder privaten Aufsichten, das Aufräumen und der Haushalt wird von Fremdkräften besorgt, der Rubel rollt. Nur verliert man viel Kontakt mit den Kindern, Einfluss auch, und manche möchten sich lieber um ihre Familie selbst kümmern und ihr Bett selber machen und ihr Privates behalten. Was Sie einfordern, ist Kommunismus light, alle arbeiten woanders, die Familie löst sich auf. Schwach. Was andere Länder machen, muss kein Vorbild sein, und die USA sind für die meisten in Deutschland weit entfernt von Vorbildcharakter in jeglichem Sinne. Noch etwas: Wo sollen die vielen Stellen herkommen? Vielleicht hätten Sie keine, Herr Dettling, wenn alle Frauen alles wollten.

  10. avatar

    Diese Fragestellung ist sehr provokant gestellt.
    Ich kann aus diesen Zahlen lesen:
    66% der Frauen sínd im Beruf,
    weil sie keine Kinder mehr zu betreuen haben!
    Oder sie sie sind nie aus dem Beruf ausgetreten,wegen der Karriere.
    66% ist ein hoher Anteil von Frauen
    die berufstätig sind.
    Warum beklagt man dies?
    Weil es keine 100% sind?
    Weil Männer zeigen ,sie wollen nichts
    mit Kindererziehung zu tun haben?
    Was beklagen sie denn?
    Haben sie das Wohl der Kinder im Blickwinkel?
    Säuglinge und Kleinkinder brauchen ihre Mutter.
    Familien beurteilen sie
    in Soll und Haben wie einer Bank.
    Das was sie aufzählen
    ist rein wirtschaftlich ausgelegt.
    Das Leben besteht nicht nur aus Wirtschaft.
    Die Politik+Wirtschaft stiehlt dem Menschen
    alles menschliche weg.
    Wer so denkt ,ist konditioniert auf dieses Denken.
    Wir gehen in eine neue Zeit,
    wo der Mensch wieder im Mittelpunkt stehen muß.
    Der Staat mischt sich überall ein
    wo er nichts zu suchen hat.
    In der Wirtschaft ebenso wie in der Familie.
    Warum muß der Staat immer mehr Geld zur Hand nehmen um kaputte Familien und Unternehmen zu helfen?
    Wer mit der Ideologie der DDR kommt
    hat nichts begriffen.
    Die ist nicht umsonst in den Ruin gegangen.

  11. avatar

    Irgendwie stinkt’s hier mächtig nach Unfreiheit:
    „Selbst bei Kindern über 15 Jahren arbeitet in Deutschland nur jede vierte Mutter Vollzeit. Das ist europäischer Minusrekord.“
    Plansoll nicht erreicht. Das gab’s unter Honni nicht.
    „Bequemlichkeit wird bestraft… Gerade junge Mütter sind in Zeiten beschleunigter Veränderungen darauf angewiesen, wieder schnell in den Arbeitsprozess einzusteigen.“
    Ab an die Arbeitsfront!
    „Die U.S. Amerikanerin kratscht nicht wie die deutsche Frau, sondern “steht ihren Mann..“
    Anpassungsdruck wg. Globalisierung: Wir müssen jetzt alle wie US-Amerikaner werden und uns gegenseitig den „Service“ aufdrängen, den wir gar nicht wollen.! US-Angestelltengesellschaft: 2-3 Jobs zum Niedriglohn. Nur 9 % Selbständige (Deutschland immerhin 11 %, Griechenland > 50 %).

  12. avatar

    Die amerikanische Frau ist sicher für“Streubomben“, wie ihr Präsident, während sie dies bei Herrn Ghadafi verabscheuenswert hält, Herr Volens.

    http://www.tagesschau.de/ausla.....en126.html

    Während die Deutsche Frau lieber hinter der Kasse sitzt, während sie im normalen Wahnsinnig ihren Mann steht.
    Sowohl Sie, als auch Herr Dettling sind so was von daneben ………..

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    Wirkliche Erfahrung aus der Arbeitswelt – hier und dort: Fuer einen Europaer ist die U.S. Amerikanerin in der persoenlichen Beziehung „unpassend“ – die Stromspannung (Mentality) ist eben ganz anders. Aber als Mitarbeiterin ist die U.S.Amerikanerin grossartig: Die U.S. Amerikanerin kratscht nicht wie die deutsche Frau, sondern „steht ihren Mann“. Wie Sie bei ihren Besuchen in USA sicherlich bemerkt haben – die Kassiererinen in USA stehen hinter der Kasse – kein Herumsitzen wie in BRD, und das zeigt die andere Denkweise in der USA Geschlechtergleichheit. Moeglicherweise koennte diese „Einsatzbereitschaft“ der weissen U.S. Amerikanerinen aus den Epochen stammen in welchen die Mehrzahl der weissen U.S. Amerikaner auf verhaeltnismaessig einsamen Landwirtschaften lebten.

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    Nachtrag:
    Ich habe da mittlerweile meine Zweifel, ob unser Staat überhaupt den materiell unabhängigen Bürger will. Der Staat verhält sich jedenfalls so, als wären ihm die abhängigen (von ihm natürlich) viel lieber.

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    „Statt die Nicht- oder Niedrigerwerbstätigkeit zu subventionieren, sollte der Staat Erwerbsarbeit und damit materielle Unabhängigkeit fördern.“

    Ironie an: „Oh Gott,wie neoliberal!“ Ironie aus.

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