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Was Deutschland leiten sollte

Vier Prozent. Das ist nicht gerade viel. Aber mehr scheint für die von einem Maulwurf geplagte FDP bei der Sonntagsfrage »Welcher Partei würden Sie Ihre Stimme geben?« derzeit einfach nicht drin. Die Freidemokraten haben offenkundig ihren Kredit bei den Bürgern verspielt.

Selbst schuld. Wer so kaltschnäuzig Klientelpolitik betreibt und dann sogar noch bei der Steuerpolitik (mehr Netto vom Brutto!) klein beigeben muss, der wird halt vom Wähler bestraft – durch Missgunst. Aber die FDP kann auch anders, jawohl! Nämlich ganz realistisch. Zum Beispiel, wenn es um die deutsche Leitkultur geht.

Christian Lindner, seines Zeichens Generalsekretär und liberales Aushängeschild, hat gemeinsam mit einigen Parteikollegen ein sechs Punkte umfassendes Thesenpapier zur Migration vorgelegt. Kernaussage: »Die Formel vom christlich-jüdischen Abendland kann kein integratives Leitbild sein.« Das Grundgesetz verlange nach einem Leitbild, das unabhängig von Religion und religiösen Überzeugungen sei. Der ausdrückliche Bezug – eine unverhohlene Attacke auf die Union – zum christlich-jüdischen Erbe könne als Formel der Ausgrenzung verstanden werden. Gut gebrüllt, kleiner Löwe!

In der Tat taugt das Beschwören dieser besonderen kulturellen Tradition (wenn es sie überhaupt gibt) nicht, um den Gegebenheiten einer pluralistischen Einwanderungsgesellschaft der Gegenwart gerecht zu werden. Zum einen schließt sie von vornherein und kategorisch Nicht-Juden und Nicht-Christen aus, das heißt auch alle Muslime. So werden Christentum und Judentum gegen den Islam in Stellung gebracht. Und das zeugt von großer Verunsicherung, von verzweifelter Identitätssuche. Daran gibt es nichts zu deuteln, auch wenn gerne das Gegenteil beteuert wird.

Zum anderen werden all diejenigen ausgegrenzt, die nicht religiös sind. Und das dürfte hierzulande die große Mehrheit sein. Deutschland ist nun mal ein säkulares Staatsgebilde. Deutsches Leitbild muss deshalb unsere Verfassung sein. Auf ihr, auf den dort beschriebenen Werten beruht das hiesige Zusammenleben. Nicht mehr, nicht weniger. Wie heißt es so treffend in Artikel 3 des Grundgesetzes? Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Und: Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Es ist das Verdienst des FDP-Papiers, daran zu erinnern.

Und noch etwas sollte bei dieser Gelegenheit festgehalten werden: Das »christlich-jüdische Erbe«, das so gerne ins Feld geführt wird, wenn vermeintliche Gruppensolidarität eingefordert wird, ist ein schönfärbendes Trugbild. Denn es verschweigt, dass über Jahrhunderte hinweg Juden in Gottes Namen von Christen ausgegrenzt und verfolgt wurden. Wer Teil des Abendlandes sein wollte, musste sich assimilieren, aufgehen im großen Ganzen, seine Identität aufgeben. Kein Erbe, auf das man sich berufen sollte.

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28 Gedanken zu “Was Deutschland leiten sollte;”

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    @Unternehmer

    ..“das größte Steuergeschenk der Geschichte hat Rot/grün den dt. Großkonzernen gemacht – dagegen ist die Milliarde an dt. Hoteliers Peanuts!“

    Als cleverer Mensch, der sowohl Selbstironie wie auch Dialektik beherrscht haben Sie doch eines in Ihrem FDP-Dasein etwas zu sehr verinnerlicht:
    Sich am größten Deppen zu orientieren

    Besser machen, nicht lauter schreien!

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    Danke für die Einladung, Frau Groda, bin aber schon Jesuit…jedoch früh ausgetreten wie einst Geißler.

    Der Fairness halber sollte man dies erkennen: Es ist der rot/grünen Wutbürgerlobby gelungen, den Schwarzgelben die Folgen von 7 Jahren rotgrüner Regierung aufzuhalsen.
    Egal ob der Krieg in Afghanistan, Hartz IV,Finanz- und Eurokrise, Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit – alles hat seine Ursache in rot/grüner Politik.
    Und wenn rot/grüne Wutbürger der FDP Lobbypolitik vorwerfen, sollten sie mal einen Blick auf die lange Liste rot/grüner Politiker werfen, die nicht nur Lobby waren, sondern sich persönlich mit Posten und Pöstchen zu Millionäros gemacht haben. Das größte Steuergeschenk der Geschichte hat Rot/grün den dt. Großkonzernen gemacht – dagegen ist die Milliarde an dt. Hoteliers Peanuts!

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    @Unternehmer
    Dann beglückwünsche ich Sie zu Ihrer intellektuellen Flexibilität und Ihrem Aufenthalt im emotionsfreien Nirvana, während wir „Deppen vom Dienst“ noch meinen, sowas wie persönliche Betroffenheit oder Standpunkt vor uns hertragen zu müssen. Und ich weiß noch nicht mal, ob ich das jetzt ironisch oder ernst meine.
    Ernst meine ich in jedem Fall: Machen Sie nur weiter so, und gleichfalls schöne Feiertage!

    @REG
    „Katze aber am Schwanz erwischt..“
    Sie meinen das in anatomischer Nähe dazu, nicht wahr?
    Auch Ihnen ein oder zwei schöne 168-Std.-Wochen

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    Lieber Unternehmer, alias Depp vom Dienst:

    Bei so viel Dialektik lade ich Sie hiermit herzlich in den von EJ, KJN und mir neu gegründeten Jesuitenstaat ein.

    LG Rita E. Groda

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    @ KJN & Rita Groda

    Zur Info: ich bin auch der Verfasser des Kommentars von „Depp vom Dienst“… Als Liberaler kann man durchaus Selbst-Ironie, und 2 Meinungen zum selben Thema haben.

    Das nennt man Dialektik oder Schizophrenie.

    Schöne Feiertage!

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    @Depp vom Dienst: „Wir sollten also in der Debatte davon ausgehen, dass die derzeitigen FDP-Granden gar nicht wiedergewählt werden wollen“, klingt nach Erkenntnissen post priori. Vermutlich auch richtig.

    Ihre EAA-Doktrien werde ich gelegentlich mal bei Ihnen klauen, denn, das wird man doch noch sagen dürfen in unserem Land, bevor es sich abschafft.

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    Lieber KJN, für Ihre dekorative Aufregung vielen Dank.
    Als ebenso Mitglied der nichtanonymen Nichtlooser-Fraktion schließe ich mich Ihnen vorbehaltlos an.

    „……….sondern bestenfalls Systemgläubigkeit eines leitenden Angestellten“, da haben Sie die Katze aber am Schwanz erwischt, Pardon, das wäre wörtlich zu nehmen.

    Da ich das Soll für mein 80-Stunden Helden-Epos bereits erreicht habe – ist ja schon Donnerstag – tonnenweise Plätzchen produziert habe, und wir gerade anfangen den Christbaum aufzutauen, wollte ich mich ebenso für die Feiertage abmelden.

    Bei so verbal wohltemperierter, dekorativer Aufregung Ihrerseits, verweilen wir noch ein wenig hier, es ist so schön hier.

    LG Ihre unternehmenslustige REG

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    @Depp vom Dienst
    „Unter dieser Arbeitshypothese kann man das Wirken der FDP nur als vollen Erfolg bezeichnen!“
    Damit haben Sie wahrscheinlich recht. Was ich nur ahnte, haben Sie ausgedrückt. Schön, etwas dazu zu lernen + Danke dafür!
    Die 18%-Kampagne erschien mir damals schon als, sagen wir, zu sehr aus „Plastik“, weil Wirtschaftskompetenz, die so betont wurde, damals schon nocht vorhanden war. Jetzt der Kater.
    Unabhängig davon halte ich – um wieder zum Thema zu finden – das FDP-Papier zu einer „Leitkultur“ auch für gut. Es besteht also noch Hoffnung zu einer Erneuereung der FDP, diesmal – so hoffe ich – auf soliderem intellektuellem Niveau.

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    @ KJN

    Westerwelle und Co. sind ja nicht doof. Sie haben eben den Neoliberalismus auf die Politik transponiert. Die FDP als Heuschrecke der Politik: Einfliegen, abgrasen, abhauen.

    Wie modernes Management eben funktioniert: das Wohl des Unternehmens zählt nicht, nur das der Manager. Klar – so sagen darf man das nicht. Aber wenn man dann nach ein paar Jahren mit der fetten Abfindung die Trümmer der Firma hinter sich lässt, sind doch alle Träume in Erfüllung gegangen. Falls man aber noch eine zweite Amtszeit dranhängen muss, ist das noch keine Katastrophe.

    Wir sollten also in der Debatte davon ausgehen, dass die derzeitigen FDP-Granden gar nicht wiedergewählt werden wollen. Es geht nur darum, in den jetzt geschenkten 4 Jahren das Maximum für sich rauszuholen. Unter dieser Arbeitshypothese kann man das Wirken der FDP nur als vollen Erfolg bezeichnen!

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    @Unternehmer
    Das ist kein Pseudonym, sondern mein Namenskürzel – hier bekannt. Sie sind hingegen anonym.
    Und mit Kommunismus hatte ich noch nie wirklich was am Hut, mit Jugend nicht mehr.
    Verbitterung? Nein. Aber genervt von der immer gleichen emotionsheischenden und manipulativen Argumentationsweise der Polit-Agitatoren von links wie rechts: Und wieder mal bestätigt durch Ihren Diskreditierungsversuch:
    Nein: Ich bin 1. kein Stalinist, und 2. nicht verbittert (kein Loser, das wollten Sie doch unterschieben, oder?)

  11. avatar

    @ KJN

    ich nehme an, dass Ihr Pseudo für „Kommunistische Jugend der Nation“ sprich stalinistisch steht.Anders kann ich mir Ihren verbitterten Ton nicht erklären.

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    Nachtrag:
    es sind beim Übermitteln (Neben-)Sätze mit weiteren Kritikpunkten an der FDP verloren gegangen.. es soll so reichen (lang genug). Wenn es interessiert – ich reiche es dann nach.

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    @Unternehmer

    „nicht nur Katalogberufe nach § 18 EStG, sondern auch Handwerker, Kleinunternehmer, bsp. die Imbiß-Bude um die Ecke, alle Menschen, die was unternehmen usw. usf.“

    Wenn das so wäre, würde ich sie wählen, die FDP.
    Haben Sie mal versucht, als Gründer/Kleinunternehmer einen passenden Kredit (> 1 Mio / Jahr. FDP-Interesse daran? Nada.
    Verquickung der Interessen von Staat und Großindustrie, z.B. bei Energieversorgern zu Lasten des kleinen innovativen Mittelstandes mit hohen Energiekosten.. oder hohe Bürokratie bei Zulassungsverfahren für Chemikalien, die die Großen schützt.. Ich muß vermuten, die Problematik ist in FDP-Kreisen weitgehend unbekannt.
    Die Gentechnik hingegen, die den wenigen Großkonzernen nützt und die Bauern abhängig macht, ja das findet die FDP natürlich gut..
    Könnte noch weitermachen – aber kurz (und schlecht):

    Die FDP ist die Partei einiger Unternehmer, nämlich nur der etablierten. Die nämlich Einkommenssteuer überhaupt nur in bemerkenswertem Umfange zahlen. Der Frittenbudenbesitzer aber bestimmt nicht. Denen ihr Problem ist eher die Umsatzsteuer. So ist FDP – Thema Besitzstandssicherung, genauso wie bei den anderen Parteien auch. Verwerflich ist das nicht. Aber rückwärtsgewandt. Und damit Etikettenschwindel. Ich kenne diese FDP-Mentalität ganz gut: Da werden zum Wahlsieg Pyramiden mit Sektgläsern aufgebaut und von oben eingegossen. Und dann wird wohlfeil so erläutert: „Wenn die oberen Gläser voll sind, laufen sie über und die unteren kriegen auch was ab.“
    Wer da gießt, bleibt in diesem „anschaulichen Modell“ natürlich außen vor. Das ist keine Unternehmermentalität, sondern bestenfalls Systemgläubigkeit eines leitenden Angestellten..

    Wissen Sie, Herr „Unternehmer“: Diese Art von ungewollter (oder gewollter) Verblödung nervt mich dermaßen, daß ich trotz „Auszeit“ schreibe.
    Und hören sie auf mit diesem verlogenen 80-Stunden-Karoshi-Heldenepos..

    Warum ich mich so dekorativ aufrege:
    Ich wünsche mir (vermute mal, wie Herr Posener) wieder eine richtige Freiheitliche Partei!
    Nicht so Pfeifen, die mangels eigener Ideen auf „Schmarotzer“ hetzen, wie die FDP..

  14. avatar

    @ Alan Posener
    Die FDP ist die Partei des von Rot-Grün gebeutelten Mittelstandes, also nicht nur Katalogberufe nach § 18 EStG, sondern auch Handwerker, Kleinunternehmer, bsp. die Imbiß-Bude um die Ecke, alle Menschen, die was unternehmen, eine 80-stündige-Arbeitswoche absolvieren und nicht auf Kosten der Allgemeinheit leben wollen.

  15. avatar

    @Alan Posener
    Ich habe nichts gegen Ärzte und Apotheker. Gegen Rechtsanwälte nur bedingt, dies gilt auch für Hoteliers. Natürlich bedient jede Partei eine gewisse Klientel und man kann ihr eine gewisse Gewichtung in diese Richtung nicht absprechen. Nur komplett einseitig darf es nicht werden. Eine Partei an der Regierung darf das Maß nicht verlieren und nicht vergessen, dass sie mit Machtübernahme dem gesamten Volk verpflichtet ist, nicht nur den eigenen Wählern. Das haben die Grünen ebenso bitter merken müssen, als sie in Regierungspflicht unliebsame Kompromisse eingehen mussten wie alle anderen Parteien.Nur hat die FDP etwas zu lange gebraucht, um in dieser Realität anzukommen. Und wenn’s mich wie dieses Jahr mal wieder so richtig einschneit, dann werfe ich auch dem Winter schon mal vor kalt zu sein.

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    @Lieber Herr Böhme, das war ein sehr differenzierter Beitrag.
    Ich wunderte mich tatsächlich schon länger, daß die Jüdische Intelligenz, was hier wörtlich und absolut nicht ironisch zu werten sei, sich in so langer und vornehmer Zurückhaltung übte, bezüglich der Peinlichkeit unseres Bundespräsidenten.

    Als ich die“Jüdisch-Christliche Leitkultur“ zuerst anhörte, war mein erstes Bauchgefühl ebenfalls „Peinlichkeit“, was das Jüdisch angeht, in Anbetracht besonders der Shoah, sowie Frontenbildung von Christen/Juden kontra Islam. Wenn man die“Ankunft“ des Islam aber vernünftig dagegensetzt, verändert sich die Perspektive sofort.

    Die Identitätsuche in unserem Land ist ganz sicher vorhanden, Religiosität und Religionen spielen bei der Entwicklung sicherlich eine nicht unbedeutende Rolle.
    Tatsächlich verbindlich für uns alle ist doch das Grundgesetz. Und dieses Regelt geradezu vorbildlich den Umgang unserer Deutschen Gesellschaft mit der Würde des
    „anderen“ Menschen und auch der „anderen Religion“.
    Ein Laizismus nach Französischem Muster, würde z.B. die Würde der sog. Ordensmenschen, die ihren Regeln nach „Tracht“ tragen müßen, stark einschränken. In der Öffentlichkeit, also auch an Schulen zu unterrichten, ist in Frankreich untersagt.

    Es ist eine stark vermischte Auseinandersetzung, vieler Völker, besonders des Westens, mit dem Islam. Und es ist nicht vorwiegend eine religiöse, ebenso auch eine politische. Nämlich da, wo sich der Islam in seiner Ausbreitung politisch/ideologisch versteht.

    Über die von unserem Bundespräsi beschworene Jüdisch-Christliche Religionsallianz habe ich mir viele Gedanken gemacht, und auch über das angebliche Gewicht der Jüdischen Komponente.

    In der Zeitrechnung nach Christi, war der Anteil der Jüdischen Bevölkerung immer absolut vernachläßigbar.
    Wie ich nachgelesen habe, gab es immer eine Konstante von 5.000 – 8.000 Juden im“Reich“, bis zum Mittelalter.
    Korrigieren Sie mich, falls nötig.
    Trotzdem gab es immer einen Bedarf der Herrscher Judenedikte oder andere Erlässe für diese zu verfassen. Ob es nun Kaiser Karl der V. war, oder Friedrich der Große. Juden waren Bauern Handwerker, wandernde Händler, Wissenschaftler, Ärzte, Juristen – und natürlich auch die verhassten Geldverleiher.
    Wenn eine zahlenmäßig derart kleine Gruppe immer wieder solcher Schutzverordnungen bedurfte, und diese auch immer wieder zeitenweise erhielt, muß der Einfluß auf Staat und Gesellschaft tatsächlich größer gewesen sein, als von mir bis heute wahrgenommen. Und das kann nicht am angeblichen Reichtum mancher Juden alleine gelegen.
    haben.
    Bis zu einem gewissen Zeitpunkt unserer Geschichte war Staat und kath. Kirche das Gleiche. Kaiser und Könige wurden vom Papst eingesetzt, nicht umgekehrt. Wer das Wohlwollen des Papstes verlor, musste sich in Canossa auf die Knie werfen. Ungläubige gab es offiziell nicht, bzw. sie landeten auf dem Scheiterhaufen.
    Nur die Juden waren nicht dem Papst unterstellt. Sie glaubten nämlich an den selben Gott. Den alttestamentarischen zwar, aber sie waren keine nachweislichen Heiden.

    Vielleicht war es diese Unabhängigkeit, die sie zu bevorzugten Opfern von Progromen und Neid machte, aber ebenso zu eindrucksvollen“Prägern“ einer „nicht leiten wollenden Kultur“.

  17. avatar

    Rita E. Groda schrieb: „Und da gibt es noch einen Hauptbestandteil der Deutschen Leitkultur, nämlich die Juden. Deren Bevölkerungsanteil auf ungefähr 200.000 aktuell sich beläuft.“

    Wie man eine verschwindend kleine Minderheit von 200.000 Leuten zur Leitkultur erheben kann, ist mir unverständlich. Das riecht nach Oligarchie bis Diktatur.

  18. avatar

    @milchmädchen: Und da gibt es noch einen Hauptbestandteil der Deutschen Leitkultur, nämlich die Juden. Deren Bevölkerungsanteil auf ungefähr 200.000 aktuell sich beläuft.
    Interessanterweise konnten Sie diese Minderheit „auch“ nicht einordnen, was man womöglich darauf zurückführen könnte, daß das Judentum nicht als Religion sich versteht?
    Unserem Bundespräsi geht es womöglich wie mir, und anderen, daß er erst hören muß was er sagt, um zu wissen was erdenkt!

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    Christian Böhme: „Zum anderen werden all diejenigen ausgegrenzt, die nicht religiös sind. Und das dürfte hierzulande die große Mehrheit sein.“

    2 Minuten Internetrecherche und wir wissen es besser

    Katholiken: 25 Mio
    Evangelisch: 24,5 Mio
    Muslime: 3,5 Mio

    Nur rund 28 Mio sind konfessionslos. Da ist die Minderheit ;).

    Quelle:
    http://de.wikipedia.org/wiki/R.....eutschland

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    @ Don Altobello: Jo! So isses.
    @ Susannah Winter: Einer Partei Klientelpolitik vorzuwerfen ist etwa so, als wollte man dem Winter (!) vorwefen, er sei kalt. Das Verbrechen der FDP besteht darin, dass ihre Klientel so unbeliebt ist: Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Hoteliers.

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    Noch eine“Elga“, die Machiavelli für sich missdeuten will.
    Im Zeitalter der Aufklärung war Rosseau da mit seiner Interpretation besser. „Il Principe“ wäre der nicht auch unwillkommener Spiegel für die FDP?

  22. avatar

    „…Kernaussage: »Die Formel vom christlich-jüdischen Abendland kann kein integratives Leitbild sein.« Das Grundgesetz verlange nach einem Leitbild, das unabhängig von Religion und religiösen Überzeugungen sei…“

    Vollkommen richtig!

    Ansonsten muss die FDP ihren Westerwelle dringend loswerden, sonst sehe ich schwarz für die nächsten Wahlen. Das Land könnte natürlich recht gut auf diese Partei verzichten, denn mit Liberalismus hatte die FDP ohnehin nicht viel am Hut…

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    Ich vermisse in der ganzen Dikussion immer wieder den Hinweis darauf, wie sehr Europa von der (heidnischen) griechisch-römischen Antike beeinflusst wurde. Unser Rechts- und Staatswesen ist wohl kaum (oder eher gar nicht) christlich und/oder jüdisch geprägt. Mir hat auch noch keiner der CDU-Protagonisten erklären können, was denn den jüdischen Teil des deutschen Erbes ausmachen soll. Ist damit der Einfluss des jüdischen Glaubens auf seinen Ableger Christentum gemeint? Geht es um deutsch-jüdische Denker der vergangenen Jahrhunderte, wo doch jeder Dieter Bohlen heutzutage einflussreicher ist? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass man in Deutschland zu Yom Kippur oder Chanukah feiert, geschweige denn, dass es einen jüdischen Feiertag hierzulande gibt. Selbst wenn es so etwas wie jüdisches Erbe gegeben haben soll, hat man es doch spätestens vor 70 Jahren begonnen, zu eliminieren. Also, was soll dieses schäbige Spiel? Gerade in der CDU sollte man doch vorsichtig sein, wenn man von jüdischem Erbe bzw. Erbschaften/Vermächtnissen erzählt.

    Die Richtung des FDP-Papiers stimmt in jedem Fall. Stets die Religionen in Stellung gegeneinander zum Zwecke der Identitätstiftung zu bringen, statt das säkulare Erbe in Deutschland zu betonen, ist sicherlich der falsche Weg und man sendet Zuwanderern das falsche Signal, nämlich, dass wir eine religiös dominierte Gesellschaft wären. Wir sollten lieber signalisieren, dass Demokratie und Rechtsstaatlichkeit die obersten Werte sind und keine nicht näher definierte religiös bestimmte Leitkultur.

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    Ihr verzweifelter Versuch, der FDP wenigstens eine kleine „Großtat“ zuschustern zu wollen ist hier völlig fehl am Platz. Unsere Verfassung ist großartig und an Sie als Leitsatz zu erinnern immer richtig. Auch Ihre Ansicht, Religion gehöre außen vor gelassen, wenn es um Fragen der Migrationspolitik geht, teile ich. Aber bitte: Eine Partei, die schon mit Ihrer Klientelpolitik, ihrer maßlosen Verteuerung des Gesundheitswesens und Geschwafel von „spätrömischer Dekadenz“ Artikel eins, die Würde des Menschen ist unantastbar, mit Füßen tritt, dem hilft auch keine schriftliche Absichtserklärung, um über das eigene, schäbige Verhalten hinwegzutäuschen.
    Vor dem Gesetz sind alle gleich, vor der FDP nicht. Vier Prozent sind für so etwas noch 4 Prozent zu viel.

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