Fünf Jahre ist es her, als eine Runde von Experten um den Dänen Björn Lomborg auf der Basis von Kosten-Nutzen Analysen nach Prioritäten für die Lösung der wichtigsten Herausforderungen der Menschheit wie Hunger, Energie, AIDS und Umweltzerstörung suchte. Das Projekt nannte sich „Copenhagen Consensus“.
Die damalige Prämisse: Das Geld, das global für diese Probleme von den Staaten, Unternehmen, den Vereinen Nationen und NGOs ausgegeben wird, reicht nicht aus. Wo anfangen? Die Ökonomen verständigten sich auf eine Rangfolge, welche die mächtige Klimaschutz-Community provozieren musste. Ganz oben standen die Themen bessere Ernährung und Impfungen für Kinder, freier Welthandel, Verbesserung von Nahrungsmitteln und bessere Bildung.
Klimaschutzprojekte und –maßnahmen bewerteten die Forscher als mangelhaft angesichts der knappen Gelder und des zu erwartenden Nutzens.
Richtig ist: Die Weltgemeinschaft hat nicht nur den Klimawandel zu meistern. Megatrends wie das Bevölkerungswachstum, die Welternährung und der medizinische Fortschritt verlangen ebenfalls nach neuen Antworten und Prioritäten.
Ohne eine zweite „grüne Revolution“ in der Landwirtschaft wird die bald auf neun Milliarden angewachsene Welt nicht zu ernähren sein. Ohne neue Technologien und Innovationen wird der Fortschritt ein Privileg wohlhabender Schichten und Gesellschaften bleiben. Und ohne Fortschritte bei Bildung und sozialen Reformen wird es gesellschaftliche Auseinandersetzungen und weniger Wachstum geben.
Es geht in Kopenhagen in wenigen Tagen also nicht „nur“ um Klimaschutz, es geht um den Willen der finanzkräftigsten und innovativsten Staaten. Hier könnte Deutschland eine stärkere Führungsrolle übernehmen. Auf vielen der genannten Felder (Medizin, erneuerbare Energien, Recycling) ist das Land Weltspitze.
Was jedoch fehlt, sind gesellschaftlich akzeptierte Visionen und Botschaften. Ziele wie „kohlenstoffarme Wirtschaft“ oder „regeneratives Zeitalter“ verstehen die Bürger nicht. Auch „Nachhaltigkeit“ als Dachmarke für den beschriebenen globalen Wandel ist zu abstrakt. Wir brauchen inspirierendere Begriffe, wenn wir weg kommen wollen vom Besitzstands- und Gegenwartsdenken.