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Wie der „Focus“ arbeitet – oder vielmehr nicht arbeitet

Dieser Tage erscheint Sarah Helms Buch über das Frauen-KZ Ravensbrück in deutscher Sprache.
Schon vor einem Jahr – anlässlich des Erscheinens der englischen Ausgabe – veröffentlichte der „Focus“ jedoch einen Bericht darüber. Genauer gesagt – und dies ist typisch für die Arbeitsweise des Magazins – handelt es sich nicht um einen Bericht über die Forschungen Helms zum Lager. Das Buch ist über 700 Seiten lang, und es war den Kollegen vom „Focus“ offensichtlich zu mühselig, so viel zu lesen. Stattdessen haben sie sich über einige Auszüge hergemacht, die im britischen Massenblatt „Daily Mail“ erschienen, und diese auch noch kolportiert. So machen sie aus einem Buch, das vor allem den Opfern gewidmet ist, eine voyeuristische Sensationsgeschichte: „Vom Friseursalon zum Strafblock: Das Luxusleben der brutalen KZ-Wächterinnen von Ravensbrück“.


Wer Sarah Helms Bericht gelesen hat, weiß, dass von einem „Luxusleben“ der Wärterinnen – anders als von den männlichen SS-Oberen einschließlich der Lagerleitung – keine Rede sein kann. Die Arbeit bot eine ordentliche Bezahlung, Sicherheit, Kost und Logis im Aufseherinnen-Wohnheim und – für viele anscheinend besonders anziehend – eine schmucke Uniform. Für die Frauen aus einfachen Verhältnissen, einige von ihnen mit problematischem Werdegang, war das verlockend. Aber Luxus sieht anders aus, und Helm behauptet auch nirgends, dass dieses Leben luxuriös gewesen wäre.
Nehmen wir den Friseursalon, der es dem „Focus“ besonders angetan hat: „Das Lager hatte sogar einen eigenen Friseursalon, wo die Wächterinnen sich verwöhnen lassen konnten – von Häftlingen, die gezwungen wurden, als Friseurinnen zu arbeiteten. Wie in einem ganz normalen Salon tratschten und lachten die KZ-Aufseherinnen, während ihre Haare gestylt wurden.“ Das war eine Idee der Oberaufseherin Johanna Langefeld, die 1942 wegen mangelnder Härte gegenüber den Gefangenen abgelöst wurde. Die Arbeit dort war natürlich „erzwungen“, wie alle Arbeit, die im und um das Lager verrichtet wurde, zuerst in der Sandgrube und beim Straßenbau im Wald, später auf dem Feld oder etwa in den eigens zur Ausnutzung der Sklavenarbeit errichteten Fabriken von Siemens oder der SS-eigenen Gesellschaft zur Textil- und Lederverarbeitung. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen Arbeiten war die leichte Arbeit im warmen Friseursalon bei den Häftlingen begehrt.
Der „luxuriöse“ Friseursalon dient dem „Focus“ aber nur als Aufhänger, um etwas angeblich Sensationelles mitzuteilen: „In der Forschung werden diese Wächterinnen häufig als sehr männlich dargestellt – die Realität sah jedoch ganz anders aus. (…) Helm beschreibt die KZ-Wächterinnen als alles andere als männlich: Die Frauen pflückten demnach in ihrer Freizeit Blumen, machten Bootsfahrten auf dem nahe gelegenen See und flirteten mit den Männern der SS.“
Welche „Forschung“ gemeint ist, bleibt Geheimnis des „Focus“. Schon 1946 begannen die sieben so genannten „Ravensbrück-Prozesse“ vor einem britischen Militärgericht in Hamburg. Eine Reihe von Wärterinnen wie Irma Grese, die auch in Auschwitz Dienst tat, Maria Mandl, Carmen Mory oder die im Artikel genannte Dorothea Binz wurden zum Tode verurteilt. Beim Prozess konnte jeder sehen, dass sie keineswegs „männlich“ waren, was man auch immer darunter verstehen mag.
Es waren ja die Häftlinge, bei denen binnen weniger Wochen nach der Einlieferung die Periode ausblieb, die ihre Figur verloren und denen oft Haare im grau gewordenen Gesicht wuchsen. Dies alles rettete sie nicht vor der Vergewaltigung durch ihre russischen Befreier kurz vor Kriegsende 1945, aber das ist eine andere Geschichte.
Selbst dem „Focus“-Autor scheint gen Ende des Artikels zu dämmern, dass die Konzentration auf das angebliche „Luxusleben“ der „alles andere als männlichen“ KZ-Wächterinnen etwas dégoutant ist. So fügt er salvatorisch hinzu: „Neben den oftmals erschreckenden Beschreibungen der grausamen Wächterinnen geht es in Sarah Helms neuem Buch aber vor allem um die tragischen Schicksale einzelner Häftlinge.“ Konkret nennt er die deutsche Kommunistin Olga Benario, die als Jüdin in der Landesheilanstalt Bernburg vergast wurde (was er nicht sagt, vermutlich weil es nicht in der „Daily Mail“ stand); Milena Jesenska „einer Geliebten Kafkas“ (die wegen Widerstands gegen die Deutschen in ihrer tschechischen Heimat, und weil sie Juden zur Flucht verholfen hatte, ins KZ kam und dort starb, was natürlich für den „Focus“ wenig wiegt neben der Tatsache, dass sie mit Kafka geschlafen hat); und Doris Maase, die als „halbjüdische Ärztin“ vorgestellt wird. Warum Maases Schicksal „tragisch“ sein soll, sagt der „Focus“ nicht, es sei denn er meint die beschämende Tatsache, dass der Kommunistin und KZ-Überlebenden nach dem KPD-Verbot in der Bundesrepublik der Prozess gemacht wurde, wobei sie zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt und sämtliche Entschädigungs- und Wiedergutmachungsleistungen zurückzahlen musste (was man weder im „Focus“ noch übrigens bei Helm nachlesen kann).
Aber abgesehen davon geht es Sarah Helm eben nicht um „die tragischen Schicksale einzelner Häftlinge“. Es geht ihr darum, möglichst viele der Inhaftierten – Kommunistinnen, Gewerkschafterinnen, Zeuginnen Jehovas, Kämpferinnen aus dem national-katholischen polnischen Widerstand, Rotarmistinnen, Jüdinnen zu Wort kommen zu lassen, aber auch „Asoziale“ wie die Prostituierte Else Krug, die ins Gas ging, weil sie sich weigerte, einen Mithäftling auszupeitschen. Es geht ihr auch um die Funktionshäftlinge, die als Stuben- und Blockälteste, in der Schreibstube, bei Arbeitseinsätzen und in anderen Funktionen dazu beitrugen, das KZ zu verwalten – ohne die es schlicht und einfach nicht funktioniert hätte. Zuerst setzte die SS, wie überall in den KZ, Kriminelle dafür ein, doch mit der Zeit konnten vor allem die Kommunistinnen – und einige der Polinnen – aufgrund ihrer guten Organisation die Kriminellen zu verdrängen, wodurch sie zugleich in eine ähnliche moralische Grauzone gerieten wie die „Judenräte“ in den Ghettos. Zu ihnen gehörte übrigens Doris Maase, aber auch Grete Buber-Neumann, die als Gefangene unter Stalin vom Glauben abgefallen war, konnte sich einen Posten als Vertraute von Johanna Langefeld ergattern. Nur eine Gruppe von Frauen verweigerte konsequent nicht nur die Beteiligung an der Verwaltung, sondern jegliche kriegswichtige Arbeit (etwa bei Siemens oder in der Uniformschneiderei) und ging lieber in den Strafbunker oder in den Tod, als ihrem Glauben abzuschwören, wozu eine einfache Unterschrift unter einem Formular genügt hätte: die Zeuginnen Jehovas. Ihr Heldentum unter der Rubrik „tragische Schicksale“ abzutun, ist geradezu obszön.
Andererseits, was erwartet man sonst vom „Focus“?

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44 Gedanken zu “Wie der „Focus“ arbeitet – oder vielmehr nicht arbeitet;”

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    Wissen Sie, lieber Alan Posener, mit Ihrem Antisemistismusanwurf locken Sie keinen Hund mehr hinter dem Ofen vor. Den haben Sie immer dann herausgeholt, wenn Sie mit Ihrem Latein am Ende waren; da das häufig der Fall war, haben Sie Ihr Antisemiten-teräterä auch inflationär eingesetzt. Jetzt haben wir mit Dr. Marcus Funk vom Zentrum für Antisemitsmusforschung einen Sachverständigen auf Starke Meinungen. Ich schlage Ihnen vor, ihm mal Ihre Belege vorzulegen. Ich stelle mich dann gerne seiner Expertise.

    Das gleiche gilt für Ihre instrumentelle Nutzung des Holocaust für politische Fragen. Wissen Sie, es gibt ein wichtiges Gebot „Du sollst den Namen des Holocaust nicht entehren/mißbrauchen.“ Was Sie treiben, ist – sit venia verbo – Blasphemie, außerdem kontraproduktiv für die Diskussion der politischen Optionen. Mit dem Holocaust-Argument wollen Sie Schatt Matt setzen bzw. das As ziehen, gegen die keine andere Karte ankommt. M.E. intellektuell schwach, moralisch unredlich und ästhetisch geschmacklos. So wie Sie damit umgehen, wird man alsbald reagieren „Betteln, Hausieren und Holocaust verboten“.

    Jetzt prunken Sie auch noch damit, besser das „Wesen des Judentums“ begriffen zu haben als Ihr Freund Henryk M. Broder. Lassen Sie das mal mit dem Wesen und Unwesen, schauen Sie mal, wie in Israel mit der Flüchtlingsfrage umgegangen wird: In Israel sind Flüchtlinge nicht willkommen – Israel macht deutlich: Flüchtlinge aus Afrika sind nicht willkommen. Die Regierung Netanyahu will sie in afrikanische Drittstaaten wie Uganda oder Ruanda ausweisen. (http://info.arte.tv/de/israel-.....willkommen) oder: Flüchtlingspolitik in Israel
    Weder Asyl noch Abschiebung – Immer mehr afrikanische Flüchtlinge verlassen das Land freiwillig. Andernfalls droht ihnen das Gefängnis. Klare Asylverfahren gibt es für sie nicht (http://www.taz.de/!5042982/).

    Oder wollen Sie postulieren, dass zum „Wesen des Judentums“ gehört, dass die Deutschen ausführen, was zum „Wesen des Judentums“ gehört?

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      Lieber Harald Neu, mir geht es weder darum, Hunde hinterm Ofen hervorzulocken, noch den Holocausat zu intrumenatlisieren. Dass Sie freilich gleich „Betteln und Hausieren“ assoziieren, spricht für sich. Die Politik Israels gegenüber Zuwanderern aus Afrika muss man nicht gut finden. Aber die Situation Israels ist kaum mit unserer vergleichbar.

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    @ Alan Posener
    George Soros war dafür, dass D aus dem Euro austritt, um den Übrigen das Leben zu erleichtern. George Soros!
    Der ist weder AfD noch Alfa.

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    APo bringt wieder keinen einzigen comment, so weiß keiner mehr, was er geschrieben hat. Jedenfalls hat Trump wegen der hübschesten Frau von Amerika (vor oder hinter Malia Obama), Topjournalistin und Mutter von drei Kindern, die Show platzen lassen, während alle anderen aufgeräumt waren. Kein Wunder. Ach ja, von Deutschland wäre sie auch der Star. Sorry, ladies. Dafür haben wir die Lamya Kaddor. Das entschädigt für alles.

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    „Andererseits werden Deutsche schon nervös bei der Überlegung, dass sich einige Tausend, vielleicht Zehntausend Zuwanderer unregistriert im Land herumtreiben könnten. In den USA beträgt die Zahl der nicht registrierten, also illegalen, also nicht durchleuchteten Einwanderer – hauptsächlich aus Lateinamerika – seit Jahren etwas mehr als elf Millionen. Geht auch.“ (http://www.welt.de/politik/deu.....durch.html)

    „vielleicht Zehntausend Zuwanderer unregistriert“, Lieber Alan Posener, wo leben Sie seit Merkel die Grenzen geöffnet hat? Wollen Sie 11 Millionen „nicht durchleuchtete Einwanderer“ reinlassen? Geht auch?

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      Ich habe immer wieder behauptet und zu belegen versucht, dass Antisemitismus und Xenophobie immer zusammengehen. Othmar Kaufmann, der seit Jahren vor allem auf die antisemitische Karte gesetzt hat und nun plötzlich zum Flüchtlingshysteriker mutiert ist, belegt das aufs Schönste. Nur weiter so.

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    Passt das zusammen?:
    1: „Dennoch hinterlässt ihre Rede ein G’schmäckle. Faktisch hat Ruth Klüger eine historische Verbindung zwischen den in Deutschland verfolgten und aus Deutschland vertriebenen Juden und den heute nach Deutschland strömenden Flüchtlingen gezogen. Ja, Deutschland hat aus seiner Geschichte gelernt. Und indem die Kanzlerin mit einer schlichten und zugleich heroischen Geste die Grenzen aufmachte, beglich sie quasi eine alte Schuld. Sie machte an den Schutzsuchenden wieder gut, was ein früherer Kanzler an den Juden verbrochen hatte. Angela Merkel hat Deutschland entschuldet. Und eine Überlebende des Holocaust bescheinigte ihr, das Richtige getan zu haben. Nicht im Feuilleton der „Zeit“ oder auf Arte, sondern im Herzen der Republik, im Deutschen Bundestag. Wenn Angela Merkel für ihr Tun und Treiben jemals ein wasserdichtes moralisches Alibi brauchte, sie hat es am 27. Januar 2016, dem 71. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, bekommen.“
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....htes_alibi

    Und 2:
    Report: Obama Wants to Become UN Secretary General, Netanyahu Doing Everything He Can to Stop Him
    http://townhall.com/tipsheet/l.....m-n2102416

    Das ergäbe einen gewissen Sinn in dem Nebel. Dann würde es Zeit, dass ein weiterer Kandidat auftritt, Christine Lagarde z.B.

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      Lieber Parisien, wer kritisiert, dass Ruth Klüger als jüdische Überlebende einen Zusammenhang sieht zwischen ihrem Schicksal und dem Schicksal der Opfer von Assads Genozid, der (oder die, ich habe es nicht nachgelesen und werde das auch nicht) hat das Wesen des Judentums nicht begriffen.

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    „Die AfD war mit H. O. Henkel gegen eine unrealistische Vertiefung der EU über den Euro angetreten, daraus haben andere eine Anti-Flüchtlings-Partei gemacht.“

    Die meisten, die wie ich jetzt mit der AfD liebäugeln und sie wählen werden, sind nicht per se gegen die „Flüchtlinge“, das ist u.a. eine Frage der Menge sowie der Kontrolle der Menge, sondern hauptsächlich gegen eine Flüchtlingspolitik der Administration Merkel, die in einem antidemokratischen Putsch sowohl gegen das deutsche Volk als auch gegen die europäischen Völker die Schleussen für einen unkontrollierten Zustrom, den ihr Vize inzwischen als „chaotischen Zustrom“ bezeichnete. Stellen Sie sich vor, eine intelligente Regierung (hoffentlich ist das keine contradictio in adjecto) hätte Anfang 2015 sich die Thesen 1 bis 9 zu eigen gemacht, zusammen mit den übrigen europäischen Regierungen sich über Kontingente geeinigt, an den Grenzen der EU eine robuste Infiltrationsverhinderung geschaffen, da wären diese Kinder, die wir uns zu unserer Schande immer wieder vorführen lassen mußten, nicht ersoffen. Grausamkeiten macht man schnell, aber dann verhindert man Grausamkeiten ohne Ende. Tja, da gäb es dann keine fast bürgerkriegsähnliche Polarisierung der Gesellschaft, wenig AfD, sondern da könnte eine intelligente Regierung damit prunken, allen „Rechtspopulisten“ den Wind aus den Segeln genommen zu haben.

    Inzwischen muss ich ein ceterum censeo anbringen: Merkel stante pede nach Chile, Altmeier zur Rehabilitation und anschließend zur Meditation nach Beuron oder Maria Laach. Und die übrigen Blockflöten, keiner wird sagen können „Ich war´s nicht, Angela Merkel war´s“.

  7. avatar

    Ich bedanke mich erst mal, Alan Posener, dass Sie den Kompromiss meines neuen Nickname offenbar akzeptiert haben. Für die anderen, war früher Don bzw. „Wer bin ich und wie viele“.

    Sie schreiben „Weil man – tatsächlich – aus der Nazi-Zeit einige Lehren ziehen kann, die engherzigen Nationalisten wie Ihnen nicht passen dürften, schließlich gehört dazu auch unser Asylartikel im GG, stellen Sie die Beschäftigung mit jener Zeit insgesamt als entweder randständig oder interessegeleitet hin. Das heißt: Gedenken ja, aber nur, wenn es keine Folgen hat.“

    Es ist so eine Sache mit den Lehren, die man aus der Geschichte zieht. Für mich ist der Holocaust bzw. Drittes Reich sicher kein randständiges Thema, das ist überhaupt nicht die Frage, sondern ob man den Holocaust als Urmeter an das jetzige Geschehen anlegt und so argumentiert, dass die Gegner der Weisheit der Merkelpolitik der offenen und nicht kontrollierbaren Grenzen, die der Vize inzwischen als „chaotische Zuwanderung“ bezeichnet hat, als Eisbären- und Asylantenhasser (Liane Bednarz ad vericundiam Alan Posener http://starke-meinungen.de/blo.....ment-47433) delegitimert werden und gar – horribile dictu – Anne Frank, wie es der unnachahmliche SPIEGEL getan, in die Schlacht wirft. Also, wie wär´s denn, wenn denn, um die Lehren aus der Geschichte zu ziehen, den „Flüchtlingen“ von Welcome-Deutschen beim Grenzübertritt Button überreicht werden, auf denen steht „Je suis Anne Frank“? – Ich fürchte, lieber Alan Posener in Ihrer Asylantenschutzidylle, Sie werden alsbald merken, dass die Eisbären nicht als schnucklige Hilfsbedürftige in Deutschland sind, sondern ganz andere Ansprüche geltend machen werden. Die gibt es ja nicht mehr, aber wenn ich ein linker Volkstribun wäre (und nicht so verhausschweint, wie Stevanovic uns alle einschätzt), würde ich all die misérables in ihren Baracken und Turnhallen zu einem Sternmarsch nach Berlin aufrufen wurden, um dann vor dem Bundeskanzleramt die Teilhabe an den hedonistischen Freuden, Sex Drugs and Rock´n´Roll, die der Freie Westen zu bieten hat, einzufordern.

    Sagen Sie mal, was ist denn Sloterdijk für ein „engherziger Nationalist“? Was zieht denn der für Lehren aus der Geschichte? Der nimmt ja keinen Bezug auf den Holocaust als Urmeter jeder Einschätzung. Der meint doch tatsächlich „Es gibt keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung“ (http://www.cicero.de/berliner-.....moralische)

    Die causa Klüger – für Deutschland schäme ich mich in Grund und Boden, dass eine moralisch verrottete Regierung die alte Dame zur Rechtfertigung ihrer Politik mißbraucht.

  8. avatar

    Auch so ein Problemfall: „Die Petition reagierte auf ein Interview Lanz’ mit der Politikerin Sahra Wagenknecht in der Sendung Markus Lanz, bei dem er sie immer wieder unterbrochen hatte und provokant ihre Position zu strittigen Themen wie der Europa-Politik ihrer Partei erfragen wollte.“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Markus_Lanz

    Das ist: ich bin schön, ich bin toll, und ich darf eine durchaus geordnete Frau unterbrechen, nur weil sie nicht passt. Ich guck den nicht mehr seitdem und bin fern von links, aber nah an fair.

  9. avatar

    In den 30% verbirgt sich unser Debattenteilnehmer Ziegler. Warum um alles in der Welt wechselt sie nicht einfach die Partei?:
    Liveblog Welt:

    „Fast 40 Prozent der Deutschen fordern einer Umfrage zufolge angesichts der Flüchtlingskrise den Rücktritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel. 45,2 Prozent seien dagegen der Meinung, die Flüchtlingspolitik biete keinen Anlass dafür, berichtete das Magazin „Focus“ vorab unter Berufung auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa. Knapp 15 Prozent lehnten demnach eine Festlegung ab. Besonders kritisch seien die Anhänger der AfD, bei denen fast zwei von drei Befragten einen Rücktritt Merkels forderten. Bei den Linken seien es 45,4 Prozent, bei der FDP 44 Prozent, bei der SPD 41,3 Prozent. Am stärksten sei der Rückhalt der Kanzlerin bei den Anhängern der Grünen – hier forderten gut 30 Prozent einen Rücktritt – und bei den Unionsanhängern mit entsprechend 26,6 Prozent.“

    Anm.: Die Prozentzahl der Unionsanhänger kann nicht stimmen. Wo die Umfrage gemacht wurde, steht wie üblich nicht dabei.

    Mein Ding ist klar für die Wahl: Grün und CDU zero.

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    @ OthMann
    Donald Trump hat vor Megyn Kelly gekniffen. In der heutigen Welt muss man intelligenten, eindrucksvollen und manchmal auch anziehenden Frauen gewachsen sein. Wer weiß, warum er wirklich gekniffen hat. Die ist ein steiler Zahn. Das Hauptproblem der unteren Chargen im Islam, aber vermutlich auch der oberen, liegt. m.E. darin, dass sie vor Frauen kneifen. Wenn Frauen dort absolut gleichberechtigt wären, gäbe es vermutlich einen Haufen Probleme weniger. Vielleicht würde der Antisemitismus sogar gleichzeitig abnehmen.
    Die Angst vor der Frau ist uralt. Juden- und Christentum haben ihr ein Stück Rippe gewidmet und sie im Sündenfall zu einer reinen Verführerin gemacht. Aus Angst: Weil Frauen Gott manchmal besser verstehen oder mindestens genauso gut. Und wenn man die Kirchen am Sonntag betrachtet, sind sie ein wenig treuer.
    Aus diesem Trauerspiel wächst die Vergewaltigung. Einen Menschen, den man achtet, zwingt man nicht und ist fern davon, ihn zu erniedrigen, außer vielleicht im Affekt, wofür die christliche Kirche wie auch die westliche Rechtsprechung Sonderräume vorgesehen haben. Eine Rechtsprechung, die eine vergewaltigte Frau schuldig spricht und nicht den Täter, ist doch auf dem falschen Fuß aufgestanden. Ich wünschte, da käme in den entsprechenden Staaten mal eine Art Damaskus-Erlebnis, wie es dem S/Paulus zugeschrieben wurde.
    Wie kann man nur ein Opfer strafen, weil die Natur es gut ausgestattet hat? Wie nur den ewigen depperten Adam spielen, ein Unschuldslamm durch Schuldverschiebung?
    Meine Wette: Noch eine Weile so weiter, dann wird die (reversible) chemische Kastration diskutiert, nur so weiter.

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    @ OthMann
    zu 1: Finde ich gut, dass Sie das zugeben. Schließlich waren Sie hier einst bezüglich Fanny Jimenez sehr charmant, also können Sie das.
    zu 2: Hat mir zunächst Angst gemacht. Habe also Angst vor Taktiken, die potentiell aus der Nähe von höchsten Regierungskreisen kommen. Wenn ein Land soweit ist, dass es studierten Normalbürgern Angst einflößt, ist es in miserablem Zustand. Ob das die Schuld der Chefin ist, muss dahingestellt bleiben. Einflüsterer sind oft gefährlicher.

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    @ Parisien

    Stimmt, da war ich nicht charmant oder chevaleresk.
    1. „Mene mene tekel u-pharsin”
    2. Lückenbüßer, Haudenlukas für Merkel

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    @Parisien
    „AfD .. mit Alfa rückfusionieren“
    Halte ich für unmöglich. Alfa ist für mich ein Hoffnungsträger, obwohl mir selbsternannte Elitezirkel gefühlsmäßig erstmal nicht so sympathisch sind. Hier sehe ich aber das meiste Potential, eine umfassende Verwaltungsreform in Richtung praktikabler, einfacher klarer und damit respektierter Regeln durchzusetzen. Und das nicht nur beim Thema Steuern. (Die FDP hatte ihre jahrzehntelange Chance dazu nicht genutzt.) Die AfD war mit H. O. Henkel gegen eine unrealistische Vertiefung der EU über den Euro angetreten, daraus haben andere eine Anti-Flüchtlings-Partei gemacht. Das sind zwei Ebenen, die wenig miteinander zu tun haben.

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    Zusatz: Wie Musiker, Schauspieler, Automarken, Moden werden auch Gesichter, Stimmen, Ideen (und alternativlose Unideen) endlich: Davon haben viel die CDU, die SPD und die Grünen. Sie sind eine große alte Familie, die heile spielt. Stegner: Da ist kein Blumentopf zu gewinnen, der kann keinen Fitzel Wählerwanderung erzeugen, und dem fehlt die DKP.

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    Zur AFD habe ich folgende Ansicht: ich halte eine Vertretung der AfD im Bundestag durchaus für wünschenswert, wobei mir lieber wäre, die AfD würde mit Alfa rückfusionieren und ultrarechte Elemente in ihren Reihen isolieren. Folgende Szenarien sind vorstellbar:
    a) Die CDU/CSU koaliert mit einer geläuterten AfD. Die Opposition wäre groß und laut genug. Die FDP wäre auf einer der beiden Seiten vertreten. zu a: unwahrscheinlich.
    b) Weiter GroKO. Im Bundestag befände sich eine große, wahrnehmbare Opposition. zu b: wahrscheinlicher
    c) Die CDU verliert immens, SPD, FDP und Grüne schaffen eine Ampel. zu c) (ebfs. wahrscheinlicher).

    Fazit: Mit der AfD im Bundestag bekämen wir wieder in irgendeiner Form eine Opposition, der politische Prozess würde diskutiert und dadurch transparenter. Der Mehltau von Merkels no alternative-Undemokratie könnte abgetragen werden, der Bürger wieder freier an echten oder wirklicheren politischen Prozessen teilnehmen.
    d) rot-rot-grün ist eher unwahrscheinlich, weil es vom Bürger in der Mehrheit nicht getragen wäre und rechte Ränder weiter stärken würde.

    Einspruch erwünscht.

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    @ O. Kaufmann
    Letzten Endes denke ich, dass hier jeder seinen Kopf hat. Es ist ein relativ kleines Forum. Ich sehe bei denen, die länger dabei sind, niemanden, der sich etwas einreden lässt, inclusive alle Klone von Don.
    Ich selbst werde nicht für Frau Merkel votieren. Ob ich eine Schreckschusspistole wähle, weiß ich nicht. Die FAZ übrigens heute gut über Maischberger. Der Vergleich bezüglich Grün (Themen) passt:
    http://www.faz.net/aktuell/feu.....38454.html
    Den direkten Vergleich hatten wir aber schon und zwar 1992 in BW und 1994 in Bayern:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Landtagswahl_in_Baden-Württemberg_1992
    https://de.wikipedia.org/wiki/Landtagswahl_in_Bayern_1994

    Das war etwa der Zeitpunkt, zu dem Franz-Josef Stauss äußerte, dass rechts von der CSU keine Partei Fuß fassen sollte. Das Problem der Merkel-CDU ist der Linksruck. Schweden will alle, die keine Asylberechtigung haben, heimschicken. Das wäre hier auch sinnvoll.
    Der angekurbelte Wohnungsbau ist kein Problem. Es gibt reichlich Leute in Deutschland, die keine Wohnung finden, siehe Betrachtungen Ziegler früher.
    Das Bundesland Schleswig-Holstein wie auch Hamburg sind inzwischen schwer links. Ihrem Staatssäckel wird das wenig Nutzen bringen.

    @ Ziegler
    Für den Fall, dass die Poltik korrigiert wird, merken Sie sich Osterfeldstr., Hamburg Eppendorf, vermutlich bezahlbar, brillante Lage.

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    @ O.Kaufmann
    Lesen können Sie ja noch. Ich habe Liane Bednarz, die Sie Bednarz! schimpfen, gegoogelt. Ergebnis: Sympathische Person, der ich Anerkennung zolle für einen unglaublichen Werdegang, der vermutlich mit viel Fleiß verbunden war. Sie sollte
    (@ Posener: sich auf Schilddrüsenunterfunktion untersuchen lassen, Vista-Diagnose, die richtig oder verkehrt sein kann. Beste Anlaufstelle: Medizinische Klinik Innenstadt, München, Ziemssenstr., Schilddrüsenambulanz. Sie können diesen Teil auch ‚rausnehmen oder den comment unter den Tisch fallen lassen. Die letzte Vista-Diagnose habe ich mir leider verkniffen, aber das war etwas anderes, Fatales. Dies wäre nicht fatal. Die meisten niedergelassenen Doktoren haben von der Materie keinen Schimmer).
    Man muss sich mit solchen Menschen sachlich und respektvoll unterhalten. Deshalb zog sie vielleicht mal diesen Joker. Bewundernswerte Karriere, die man achten sollte, meine Ansicht. Da ist ein Riesenschuss male chauvinism drin bei Ihnen, Meilen entfernt von Gleichberechtigung (Stichwort bonobo).

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    Ich habe grad mal auf Parisiens Link geklickt – es gefällt mir sehr, was Sie da zu Frau Klüger geschrieben haben, Herr Posener.

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    frau läd sich schon die richtigen Unterstützer ein, über achtzigjährige fragil wirkende Holocaustüberlebende, die im Ausland leben, dadurch sicherlich nicht so umfangreich belesen sind wie manch einer im Inland, und die vermutlich solche Aussagen gar nicht kennen:
    http://www.welt.de/politik/aus.....linge.html
    Ich nehme an, dass die andere Ruth Klüger, nämlich Ruth Klüger Aliav, nicht so leicht dabei gewesen wäre.
    Hier Posener über die Literatin Ruth Klüger:
    http://www.welt.de/politik/deu.....n-das.html
    Abgesehen davon hat es etwas peinlich, wenn zwei mit der Kirche Assoziierte in erster Reihe wie Unschuldslämmer sitzen, hat doch selbige Kirche, von wenigen Ausnahmen abgesehen, toleriert, dass Ruth Klüger und ihre Schwestern und Brüder in KZ waren. Heute sonnt man sich im Scheinwerferlicht mit wenigen Überlebenden, während zum Beispiel Christen in Nahost allein gelassen und Franzosen durch die blindfischige Politik getötet wurden. Moshe Cantor hat etwas mahnendere Töne angeschlagen, weil es ihm um die Lebenden geht. Zwischen den Zeilen zumindest. Rede in der Welt, nicht auffindbar für mich.

  20. avatar

    Lieber Alan Posener,
    es muss doch Ausnahmen von solchen Monster-„Wächterinnen“ gegeben haben, z.B. die von Frau Klüger erwähnte Person. Aber es muss doch auch solche gegeben haben, die Malzeug besorgten, oder sehe ich das falsch?:
    Interessante Ausstellung:
    Kunst aus dem Holocaust, DHM Berlin
    https://www.dhm.de/kalender/die-naechsten-4-wochen.html

    Mich interessiert das, weil Ausnahmen von Regeln oft die wichtigeren Persönlichkeiten sind. Hierzu gehören auch obige Künstler.

  21. avatar

    @ alle
    „Der Europarat fordert zur Bewältigung der Flüchtlingskrise Hotspots zu ihrer Registrierung auch außerhalb der EU-Grenzen. Dort könnten die wirklich Schutzbedürftigen von anderen Migranten unterschieden werden, sagt die Berichterstatterin der Versammlung, die parteilose Belgierin Daphné Dumery am Mittwoch in Straßburg.

    In der Debatte wurde die humanitäre Hilfe bekräftigt: Man könne Flüchtlingsboote vor der griechischen Küste nicht auf das Meer zurückdrängen. Andererseits müssten die Bürger in Europa durch sichere Außengrenzen der EU geschützt werden. Die Versammlung hat diese Empfehlung an die 47 Mitgliedsregierungen fast einstimmig angenommen.“ Aus Welt-online live-blog

    Idee:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_unbewohnten_Inseln_und_Inselgruppen_%28Atlantischer_Ozean%29#Mittelmeer

  22. avatar

    @ Don
    Es geht mir nur um die Methodik. Nicht dass ich sie eindeutig gut finde, schon gar nicht den „Knüppel aus dem Sack“. Das ist extrem hilflos. Seine Methodik selbst ist nicht die Schlechteste, wenn sie zu einer gewissen Versachlichung führt. Glauben Sie ja nicht, ich verstünde Ihre Einwände nicht. Im Prinzip haben Sie versucht, dem standzuhalten, was man anerkennen sollte.
    An der ganzen Sache sah ich, was genauso gefährlich ist wie grassierende Unbildung, sei es bei dritten, vierten Söhnen, die selbst dort keine Arbeit mehr finden, sei es bei einigen Deutschen, die dadurch dunkel wirken: Überbildung. Abgehobene Intelligenz ohne Bezug zu anderen. Ich bilde mir ein, relativ viel Bezug zu diversen anderen aufbauen zu können. Bei diesem Mann hatte ich nicht einmal den Schimmer einer Bereitschaft, genau wie es ab einem gewissen Unter-IQ dann mal aussetzt, aber die Mitte einer Sinuskurve mit Standardabweichungen kann ich einigermaßen abdecken.
    Was die Kanzlerin betrifft, bin ich im Persönlichen eher vorsichtig, weil exakt dasselbe gilt, wie ich in Bezug auf den „Deus ex macchina“ ausgedrückt habe: Ich möchte deren Job nicht haben. Das ist eine Herkulesaufgabe. M.E. ist sie nur lösbar durch vorübergehend geschlossene nationale Grenzen, eine nachfolgende Ausstattung von Griechenland mit europäischem Personal oder NATO-Personal, eine Trennung von Asylberechtigten (dabei wäre ein hoher Bedarf an Dolmetschern nötig; bei Eritreern würde evtl. Italienisch ausreichen?), und eine Formulierung von Einwanderungswünschen, wozu nicht dritte, vierte Söhne gehören können, die dort nicht angestellt werden; eine konsequente Forderung von Bevölkerungspolitik+Bildung (sonst keine Lieferungen, keine Verträge und besser auch keine Medizin) usw. Zu letztem: Europa ist immer wieder ausgedünnt worden durch Seuchen und Kriege. Im Prinzip waren das auch Regularien. Ich halte die Grundannahme für verkehrt, dass die Kolonialherren daran schuld sind, denn mit fortgesetztem Kolonialismus hätte es vermutlich Bevölkerungspolitik gegeben. Und ganz verkehrt finde ich Forderungen, wir sollten dafür verantwortlich sein und das Disaster aufräumen. Nope. Im Prinzip müssen sie es selbst aufräumen. Das fängt mit ihrer miserablen Landwirtschaft an, ihrer Schafe- und Ziegenseuche z.B. Es wäre demnach nicht verkehrt, dort landwirtschaftliche Hochschulen zu fördern, aber was red‘ ich. Was man ihnen geben will, sind i-Phones und Computer, diese auf eine sehr schwache Bildung gesetzt. An sich bräuchten sie woanders know-how: Landwirtschaft und Produktion.
    Und die Kanzlerin sollte sich von ideellen Vorstellungen lösen und mal auf andere hören, nicht auf ihre hochgezüchteten Schranzen A und K und wie sie so heißen. Diese Schranzen mit ihrer Kaiserin schaffen noch die CDU.
    Und ihre Adoptivsöhne seh‘ ich laufen, meist leicht breitbeinig: Hoody und Nike, ein Smartphone, das war’s. Ich kann’s nimmer sehen. Einfältig. Angela, was sollen wir mit denen?

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    Lieber Alan Posener,

    ich habe „aktuell randständig“ geschrieben und das ist doch was anderes? Ich wollte nur auf Ihre Schwerpunkte in dieser bewegten Zeit hinweisen. Oder könnte gerade jetzt eine Rückbesinnung auf die Nazi-Zeit „hilfreich“ sein? Es ist ja immer so eine Sache, nach dem Nutzen und Nachteil der Historie für unser Leben zu fragen.

    Staatsräson bedeutet das Streben nach Sicherheit und Selbstbehauptung des Staates mit beliebigen Mitteln.

    Meinen Sie, es ist über jeden Zweifel erhaben, dass gerade die Bundeskanzlerin mitsamt der ihr ergebenen Lücken- und Tendenzpresse an der Staaträson festhält?

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      Was Sie tun, „Don“ alias Othmar Kaufmann, ist perfide, und Sie wissen das. Weil man – tatsächlich – aus der Nazi-Zeit einige Lehren ziehen kann, die engherzigen Nationalisten wie Ihnen nicht passen dürften, schließlich gehört dazu auch unser Asylartikel im GG, stellen Sie die Beschäftigung mit jener Zeit insgesamt als entweder randständig oder interessegeleitet hin. Das heißt: Gedenken ja, aber nur, wenn es keine Folgen hat. Ich kenne das aus den 1960er Jahren, als man nicht nur „rechts“ meinte, die „Nestbeschmutzung“ störe nur im Kampf gegen den Kommunismus. Es wird Sie kaum verwundern, dass ich da nicht mitmache.
      Künftig allerdings werde ich Beiträge von „Don“ automatisch löschen. Sie hatten zugesagt, nicht mehr unter Pseudonym zu veröffentlichen, aber offensichtlich kann man sich auf Ihr Wort nicht verlassen. Was wiederum nicht so verwunderlich ist.

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    @ Don
    Mit Maaz/Huffington Post, den Sie andernorts zweifach erwähnten, gehe ich nicht mit. Einmal kann man keine psychologischen Ferndiagnosen betreiben. Zweitens sieht sie auf einigen Bildern traurig aus.
    Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hätte Folgen gehabt: Ständige Figurveränderung, Moden, exaltiertes Auftreten. Nein.
    Sturheit. Festklammern an einer Idee. Verzweiflung vielleicht. Anderes. Aber die Diagnose ist zu hart. Einfach so, aus der Ferne. Man kann sie nicht ganz ausschließen, sollte aber vorsichtig damit sein. Eher nicht. Die Unfähigkeit zum Loslassen (Schröder, Elefantenrunde 2005). Etwas narzisstisch sind sie alle nach einer Weile (Leinemann). Ich denke an DSK: Absolut blind, absolut blind. So ein intelligenter Mann. Seine Zweite hat ihn angeblich aufgepeppt und dabei versaut. Merkel eher bodenständig.
    Zu sekundärem Narzissmus tragen die Medien aber mächtig bei, das Gequake von der angeblich Mächtigsten, unaufhörlich aus dem Froschteich.
    BILD zu Zeiten der Wulff-Sache: „MIt uns fährt man im Fahrstuhl ‚rauf und auch wieder ‚runter.“

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    @ Parisien,

    das ist ein sattsam bekannter sozialpsychologischer Vorgang, den Sie da beschreiben. Wenn eine Gruppe einknickt, ihren Verstand an jemanden anderen abgibt, dann will sie auch, dass auch der, der nicht einknickt, in die Knie geht und ebenso die Macht der Liebe anbetet.

    Ich wollte mich mit dem puellus keineswegs auf seinem Fachgebiet messen. Wikipedia, der Aufwand reicht, um zu zeigen, dass er bei der Maieutik, Hebammenkunst, etwas entscheidendes nicht verstanden hat, nämlich ein Einverständnis und einen sorgsamen Umgang mit den Gebärenden. Also, ich habe ihn lediglich in seine Schranken verwiesen. Würden Sie, wenn ein Chirurg in unsere Party platzen würde, hier müßte ich Sie noch beschneiden, hier noch Fett absaugen, und das garniert mit schönen Injurien Fettsack, stell Dich nicht so an, und ähnlichen Abseifereien und Kärchereien, shock and awe, auf die der Kerl noch stolz war, würden Sie sich dann auf die Pritsche legen. Ich könnte hier auch alle möglichen Zeitgenossen psychoanalysieren, tu ich das? Ich bin gegen so etwas allergisch. Jede Profession hat ihren Ort und ihre Regeln. Darüber hinaus finde ich, dass man dankbar und bescheiden für das Wissen sein sollte, das man erwerben durfte. Das hat das Bürschchen noch nicht gelernt. Ein gelahrter Mann mag der sein, aber das heißt noch lange nicht, dass er kein Esel ist. Ich habe gegen diesen Kerl gekämpft, war der eine Windmühle? Ihr Vergleich hinkt doch ziemlich?

    Im übrigen ist es bei Starke Meinungen wohl einmalig, dass jemand, der einen Beitrag verfasst und seine Starke Meinung zum besten gibt, einen Fremdenlegionär als deus ex machina und als Knüppel aus dem Sack engagiert. Schauen Sie doch mal an, was bei Frau Bednarz zum Schluß so bleibt. Da gibt es die einen, die Eisbären und Flüchtlinge lieben, und die anderen, die Eisbären und Flüchtlinge, sich selbst, Deutschland und die ganze Welt hassen. Und für dieses Ergebnis hab ich mich mit dem Kerl ein paar Tage lang gekeilt? Mein lieber Scholli.

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    @ Don
    Also der „Ritter von der seltsamen Gestalt“ alias Don Quijote sind dort eher Sie. Sie laufen an der Methodik auf, weil Sie nicht das Naheliegende machen: Ignorieren Sie den Mann, und schreiben Sie doch in Ihren eigenen Worten, was Sie denken. Wenn Sie versuchen, über google auf das gleiche Niveau wie der Mann zu kommen, müssen Sie scheitern. Sie werfen ihm zu Unrecht vor, er habe ca. zehn Jahre studiert, zu Unrecht, weil Sie nicht zur Kenntnis nehmen, was das Resultat von zehn Jahren Studium ist: evtl. Überlegenheit im Geist oder in der Methodik. Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass Ziegler, Stevanovic und ich, sonst nicht diskussionsfaul, hier Schuster-bleib-bei-deinem-Leisten-kann-nicht-mithalten gemacht haben? Ich glaube, dass das vernünftiger war. Sie haben dort auf Windmühlenflügel eingedroschen, Ihr Wissen wurde zu Rosinante, einem hinkenden Gaul, Dulcinea fehlte an Ihrer Seite, und Ihr Sancho Pansa dbH stieg zwischenzeitlich weise aus. Wir sind dieser Methodik letztlich alle nicht gewachsen, auch Sie nicht, und sollten uns lieber fürchten, weil die sehr nah an Computer-Hirn-Schnittstelle/bot/Gestell ist, was bedeutet, dass unsere Lehre sich in diese Richtung entwickeln mag.
    Dass Posener Anstoß daran nimmt, dass ein Buchkritiker das Werk nicht gelesen hat, ist gut. Ich nehme auch Anstoß daran, wenn Sarrazins Werk „Deutschland schafft sich ab“ ungelesen verurteilt wurde, was die Regel war.
    Am 25.1. alle Jahre wieder, obwohl wir nichts damit zu tun hatten, sondern die Russen, die gleichzeitig, während man sich zu Unrecht feiert, hemmungslos geschmäht werden. Zu solchen Tagen kommen interessante Spezialbücher auf den Markt. Dieses ist interessant, weil es zeigt, dass in der Seele der Frauen genau so ein Ungetüm wachsen kann wie in der der Männer. Ich finde das nicht irrelevant. Aber es gibt Ausnahmen. So sagt Ruth Klüger im Interview (w-online), eine Frau hätte ihr zugeflüstert: „Sag ihnen, dass du 15 bist.“

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    Lieber Herr Posener,

    während ich lies, entwickelte sich in mir – auch dank Ihrer Darstellung – ein anderes Thema als das (natürlich wichtige) der Focus-Defizite, des Helms-Buchs an sich. Ich komme einfach nur sehr berührt – und wie oft – zu einem, natürlich begrenzten, Nach-Erleben, wie furchtbar es der Mensch sich und den anderen Menschen in diesem nicht so langen Leben doch „eingerichtet“ hat. Vor allem natürlich an Orten wie diesem. Ich kenne recht viel von dem Thema, aber es ist weiter unmittelbar so grauenvoll, und ich danke Ihnen, dass Sie es als das auch so treffend beschreiben können. Was macht der Mensch mit dem Menschen aus welchen unsinnigen Gründen, aus welchem inneren Hass und Leid – von der Spitze, Hitler, Himmler, die selbst im Grunde krank waren, bis zum einfachen „Totenkopfler“. „Ins Gas gehen“, ich mag den Begriff gar nicht hören, so Schlimmes drückt er massiv aus. Und das ist nötig. Irgendwie so muss man auf der Gefühlsebene auch an die Pegida- und AfD-Dummschwätzer und -Leichtgewichte herankommen.

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    An diesem Thema versuchen sich immer wieder neue Generationen von Journalisten mehr oder weniger profund, eher weniger, mehr oder weniger empathisch, oft zu empathisch, abzuarbeiten und ihr entreebillet in die höheren Ränge des Journalismus zu erwerben.

    „Andererseits, was erwartet man sonst vom „Focus“?“
    Fakten, Fakten, Fakten. Und hier bietet der FOCUS in dieser durch geistigen Bürgerkrieg bewegten Zeit einfach mehr als die hochgeschätzte Lückenpresse.

    Es fällt auf, dass Sie sich zurzeit in diesem Beitrag als auch mit dem Beitrag über Broder und die SZ eher – sit venia verbo – mit eher aktuell randständigen Themen beschäftigen. Darf man von Ihnen erwarten, dass Sie sich noch mit dem geistigen Klima unserer Republik wie etwa ein Josef Joffe von der ZEIT „Neusprech“ neu – Gedankenkontrolle demokratisch: Die Tyrannei des Gutdenk (http://www.zeit.de/2016/04/spr.....-zeitgeist) befassen und ein bischen Ihrer Aufmerksamkeit der guten Frau Bednarz und ihrem Ritter von der seltsamen Gestalt Daniel Pascal Zorn schenken?

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      Lieber Don, dass die Nazi-Zeit und ihre Behandlung für Sie ein „randständiges“ Thema ist, nehme ich verstört zur Kenntnis.

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    Hat Schlank, der Autor des „Vorlesers“, diesen Prozess als Vorbild genommen? Denn nach 1950, Verbot der Todesstrafe, kenne ich keinen Prozess gegen Aufseherinnen.
    Auch Schlank erzählt ja eine sehr differenzierte Geschichte, das hätte dem Focus zu denken geben müssen. Aber das wollten sie wohl nicht.

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      Lieber Don Geraldo, tun Sie nicht so unschuldig. Der Begriff „Lügenpresse“ soll – wie der Begriff „Systempresse“ gegen die Presse in der Weimarer Republik – jene Presse delegitimieren, die an der Staatsräson der Bundesrepublik festhält, und zu der auch der „Focus“ gehört, wenn er auch zuweilen wackelt.

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