Kapitel 6
Aber das war alles noch sehr ferne Zukunftsmusik. Ende Februar rückten wir wieder in die Potsdamer Kaserne ein, wo uns ein meist unerträglich langweiliger, schier endloser Alltag aus militärischer Ausbildung, diversen Wach- und Bereitschaftsdiensten und hoffentlich nur wenigen Einsätzen erwartete. Wieder und wieder und wieder hetzten wir über die Sturmbahn, stürmten Häuserattrappen, schippten Kohlen, exerzierten, reinigten das Revier, standen bei Appellen herum, putzten die Kalaschnikow, waren GUvD (Gehilfe des Unteroffiziers vom Dienst), dösten im Politunterricht, kloppten Skat. Einmal hatte ich sechsundfünfzig Stunden lang die Felddienstuniform nicht ausziehen können, das war unangenehm, aber entscheidend war, dass jede Stunde, die wie auch immer verging, »gediente Zeit« war und mich dem am fernen Horizont vage schimmernden Entlassungstag ein kleines Stück näherbrachte. Weiterlesen