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Wir sind Tröglitz!

Der Brandanschlag auf ein geplantes Flüchtlingsheim in der sachsen-anhaltinischen Kleinstadt Tröglitz, betrifft uns alle. Nur knapp ist ein deutsches Ehepaar dem feigen Attentat entkommen. Der ehrenamtliche Bürgermeister der Kleinstadt in der Nähe von Leipzig ist vor Wochen zurück getreten, weil er um das Leben seiner Familie und sein eigenes fürchtete, seit wenigen Tagen steht auch der Landrat unter Polizeischutz. In wenigen Wochen sollten in der 2.700 Einwohner zählenden Stadt 40 Asylbewerber einziehen. Jetzt sollen zunächst nur 10 kommen – ein erster „Erfolg“ der seit Wochen demonstrierenden Nachbarn und auswärtigen Hetzern der rechten Szene?

 

Ein Anschlag mit Ansage. Auf Worte und Märsche folgen meist Taten. Ein Klima der Vorurteile und der (Fremden-)Angst hat den Boden bereitet und ist längst Bestandteil der gesellschaftlichen Mentalität geworden, nicht nur in Tröglitz. Die Politik agiert hilflos. Zivilgesellschaftliche Strukturen sind insbesondere in den neuen Bundesländern kaum vorhanden. Es sind zu wenige, die den Mut und das Engagement aufbringen dagegen zu halten und sich zu organisieren. Hier müsste die Politik ansetzen und die kleinen Oasen der Bürgergesellschaft stärken, sie auf- und ausbauen. Stiftungen und Vereine wachsen und gedeihen an vielen Orten der Republik, in Städten wie Tröglitz sind sie überlebenswichtig.

 

Als die Mauer noch stand, gab es die Institution der Städtepartnerschaften zwischen Ost und West. Solche Partnerschaften braucht es wieder. Tröglitz und Tuttlingen, Hoyerswerda und Hameln, Mölln und Münster. Schulen und Schüler könnten Patenschaften übernehmen für die neuen Flüchtlingskinder, Kirchen könnten Spenden sammeln und Politiker mehr Präsenz zeigen. In ihrer Weihnachtsbotschaft hat die Bundeskanzlerin Mut gezeigt, als sie vor „Pegida“ warnte. Wenn wir vor dem Mob der Wutbürger nicht kapitulieren wollen, müssen wir uns mehr einfallen lassen als bislang. Die vielen Programme gegen rechts haben nicht den nötigen Erfolg gebracht. Mehr Fantasie ist gefragt, wo sich Einfalt und Fanatismus ausbreiten. Mit einem erneuten Verbotsverfahren gegen die NPD kann es nicht getan sein. Wenn Einwohner wegen der neuen Flüchtlinge fallende Immobilienpreise und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit fürchten, braucht es auch eine wirtschaftliche Antwort. Mehr Toleranz, Aufklärung und Integration sind wohlfeil, solange sie nichts kosten. Inzwischen bekommen sog. „Brennpunktschulen“ mit einem höheren Anteil von Ausländern mehr Personal und Geld. Gleiches sollte für Orte gelten, wo die Zivilgesellschaft scheitert. Wenn der „Aufbau Ost“ auf halber Strecke stehen bleibt, hat das Folgen für ganz Deutschland. Integration muss sich ebenso wie Leistung lohnen, für beide Seiten. Moralisch wie materiell.

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Ein Gedanke zu “Wir sind Tröglitz!

  1. avatar

    Es braucht eine geregelte Einwanderungspolitik wie in Kanada.
    Obwohl die meisten Asylanten (Scheinasylanten) aus Europa kommen, wird in den Medien hauptsächlich über Bürgerkriegsflüchtlinge und Boatpeople berichtet.
    Abgelehnte Asylbewerber werden nicht ausgewiesen.

    Über diese Probleme findet kein offener Dialog statt.
    Wir können nicht Milliarden Flüchtlinge aufnehmen aber wer das sagt, gilt als rechtsradikal.

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