Vor zwei Wochen habe ich an dieser Stelle Jörg Blechs Titelgeschichte im „Spiegel“ kritisiert. Wie es meine (Un-)Art ist, habe ich es nicht an starken Worten („Bullshit“) fehlen lassen.
Umso angenehmer überrascht war ich, als sich Blech bei mir meldete und statt mich zu beschimpfen, wofür mir selber einige treffende Ausdrücke einfielen („Halbgebildeter“, „Hobby-Wissenschaftskritiker“, „Besserwisser“), ein Treffen vorschlug, bei dem wir über meine Kritik reden könnten. Ähnliches widerfuhr mir schon mit Blechs Kollegen Matthias Matussek und Jan Fleischhauer, die auch untereinander einen Ton höflich-ironischer Feindschaft pflegen, so dass ich mich schon frage, da ich anderswo wegen Meinungsverschiedenheiten ganz anders behandelt worden bin, ob das möglicherweise etwas mit der Kultur des Hauses zu tun hat. (Die Ausnahme bestätigt die Regel.)
Nun ja, wir trafen uns also bei mir zuhause und verbrachten einen sehr netten Abend. Blech meinte, meine Kritik beruhe darauf, dass ich den Unterschied zwischen normalen Körperzellen und Keimzellen verwische. Erstere seien, so die Ergebnisse der Molekularbiologie, speziell der Epigenetik, durch die Umwelt steuerbar, letztere nicht.
Nur wenn man annähme, dass die Umwelt – mitsamt der Erziehung – auf die Keimzellen einwirke, könne man von Lamarckismus reden; eine Vorstellung, die Blech weit von sich weist. Ich meinte (und meine immer noch), dass der Artikel selbst durch eben jene Formulierungen, die ich aufspießte, jenes Missverständnis nahe legt.
Aber klar ist, dass Blech das selbst nicht meint, wofür sein neues Buch, „Gene sind kein Schicksal“ (S. Fischer, 18,95 Euro) den Beweis erbringt; auch wenn auch bei diesem Buch der Untertitel – „Wie wir unsere Erbanlagen und unser Leben steuern können“ – mit der Möglichkeit des Missverständnisses spielt. Schwamm drüber, das Buch ist sehr lesenswert.
Weil ich in meiner Kritik des „Spiegel“-Titels auf die Bedeutung der Befunde der Epigenetik für die Bildungspolitik hinwies, möchte ich im folgenden aus Jörg Blechs Buch eine Passage zitieren, die jedem Lehrer, jeder Bildungspolitikerin zu denken geben sollte.
Blech zitiert (s.174ff.) die Arbeiten des amerikanischen Wissenschaftlers Eric Turkheimer, der den Einfluss der Gene auf die Intelligenz (oder auf jene Eigenschaft, die wir mit dem IQ-Test messen, OK?) untersuchte und zu erstaunlichen Erkenntnissen gelangte. Ohne im Einzelnen die Quellen und Methoden Turkheimers zu referieren (lesen Sie das bei Blech nach!), hier die Ergebnisse: „Für die weißen Kinder aus wohlhabendem Haus ergab sich: Ihre unterschiedlichen Leistungen im Intelligenztest gehen zu knapp sechzig Prozent auf die Gene zurück. Ganz anders aber war das Ergebnis für die Kinder aus sozial benachteiligten Schichten – die Erblichkeit der Intelligenz war bei ihnen gleich null.“
Diese Aussage muss man sich einmal sozusagen auf der Zunge zergehen lassen. Sie bedeutet, dass die negativen Einflüsse der Umwelt so stark sein können, dass sie angeborene Intelligenzunterschiede einfach ausschalten. Blech: „Übertragen auf eine Stadt wie Berlin bedeutet dies: Kinder in reichen Vierteln wie Dahlem wachsen oftmals in intakten und bildungsnahen Familien auf, und das Potential ihrer Gehirne können sie gut und mitunter sogar maximal abrufen. (…) Individuelle Unterschiede (…) gehen dann eher auf genetische Unterschiede zurück. Kinder in einem armen Bezirk wie Neukölln dagegen (…) können das potential ihrer Gehirne mitunter nur sehr eingeschränkt ausschöpfen. (…) Wenn Kinder aus Neukölln unterschiedliche Noten haben, dann gehen diese Unterschiede vor allem auf Einflüsse der Umwelt, sprich: die familiäre Situation zurück. Und auch der Leistungsunterschied zwischen Schülern aus Dahlem und Neukölln liegt an der jeweils anderen Umwelt.“
Blech weiter: „Der ehemalige Berliner Finanzsenator und Politiker Thilo Sarrazin hat in einem Zeitungsinterview erklärt, Intelligenz sei erblich, und deshalb sei es illusorisch zu glauben, man könne Menschen durch die Schule ändern. Damit deutet Sarrazin an, die von ihm kritisierten Berliner Schüler mit Migrationshintergrund (…) wären von Natur aus geistig minderbemittelt. Diese Ansicht ist allein schon wissenschaftlich gesehen blanker Unsinn.“
In der Tat.
Blech referiert Sarrazins Ansichten aus einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 1. März 2010, in dem der SPD-Bundesbanker sagte, Intelligenz sei zu 80 Prozent erblich, darum könne die Schule die darauf beruhenden sozialen Unterschiede nicht ausgleichen. Es fehlt nicht an Leuten, die diesen Schwätzer für jemanden halten, der „endlich sagt, wie es ist“; auffallend viele Lehrer sind darunter. Und leider beschäftigt der Berliner Senat Leute, die unter dem Deckmantel der Lehrerfortbildung von Kollegium zu Kollegium ziehen und die angeblich „wissenschaftlichen Ergebnisse“ referieren, denen zufolge die Schule allenfalls ein wenig Reparaturarbeit betreiben, niemals aber die mitgebrachten Defizite aufheben könne. Eine Prophezeiung, die sich dann natürlich selbst erfüllt.
Blech weiter: „Das Gegenteil ist der Fall, gerade die sozial benachteiligten Schüler würden von Förderung besonders profitieren.“ Blech liefert dazu auch ein Beispiel aus der amerikanischen Forschung: „Es ging um Kinder, deren leibliche Eltern gesund waren, aber äußerst arm und schlecht ausgebildet. In einem Projekt etwa kamen die Kinder im Alter von sechs Wochen (! A.P.) tagsüber in eine besondere Krippe, in der es für drei Kinder einen Lehrer gab und in der sie besonders gefördert wurden. Nach drei Jahren war der IQ dieser Kinder um etwa 13 Punkte höher als bei Kindern gleichen Alters und gleicher Schicht, die nicht in den Genuss der Förderung kamen.“
Bei uns aber, wo das konservative Bürgertum einerseits das Privileg beansprucht, auf dem Gymnasium weiterhin auf Staatskosten unter sich zu sein, andererseits den Ausbau von Kinderkrippen und anderen Einrichtungen bis vor kurzem als Angriff auf die Familie verteufelte und Mütter überdies dafür bezahlen will, ihre Kinder möglichst lange zuhause zu behalten – bei uns darf ein halbgebildeter Rassist wie Sarrazin weiterhin seinen gut dotierten Ruheposten bei der Bundesbank behalten und zwischen Power-Lunches und Gala-Diners ein Interview nach dem anderen absondern, in dem er nur beweist, dass Schläue vor Dummheit nicht schützt.
Danke, Jörg Blech, für Ihr Buch.
Hallo Herr Posener,
Ihre Entschuldigung war ein Fehler! Herr Blech täuscht die Leserschaft im Spiegel-Artikel „Die Mär von der vererbten Dummheit“ in ganz gravierender Weise, in dem er Halbwahrheit wiedergibt, aber die ganze Wahrheit verschweigt.
So schreibt er, dass die Kinder von schwarzen und weißen amerikanischen Soldaten mit deutschen Frauen praktisch den gleichen IQ aufweisen. Das ist richtig. Er verschweigt aber, dass die Stichprobe nicht repräsentativ war, da die GIs beim Einberufungstest zum Militär einem Intelligenztest unterworfen waren, bei dem nur 3% der Weißen, aber 30% der Farbigen durchfielen [1, S.196].
Blech schreibt, dass die Kleinkinder, die in der Kinderkrippe gefördert wurden, einen IQ-Vorsprung von 13 erreicht hatten, er verschweigt aber, dass sich mit zunehmenden Alter der Einfluss der Gene mehr und mehr durchsetzt. So waren der Unterschied bei den gleichen Kindern mit viereinhalb Jahren auf 9 Punkte, mit 21 Jahren auf 5 Punkte geschrumpft. Fünf Punkte ist nicht nichts, aber man sollte es der Wahrheit halber nicht weglassen [1, S.154].
Im Head Start Programm in USA mit vielen Millionen Teilnehmern lag der Intelligenzgewinn bei Kleinkindern anfänglich bei 7 IQ-Punkten, nach 10 Jahren war er auf 0 Punkte geschrumpft [1, S. 153].
Ich kann nicht sagen, dass ich mich über diese Ergebnisse freue, aber nur wer die ganze Wahrheit kennt, kann vernünftige Schlüsse ziehen und Maßnahmen einleiten.
Im übrigen würde es manchmal helfen, wenn man Sarrazin erst einmal liest und versteht, bevor man krude Thesen über seine Ansichten verbreitet. Beispiel: „Der relative Misserfolg [muslimischer Migranten im Bildungs- und Beschäftigungssystem] kann wohl auch kaum auf angeborene Fähigkeiten und Begabungen zurückgeführt werden, denn er betrifft muslimische Migranten unterschiedlicher Herkunft gleichermaßen.“ Also doch nicht angeboren. [4, S. 287]
Quellen:
[1] Dieter E. Zimmer: „Ist Intelligenz erblich? (2012)
[2] Th. Sarrazin: „Deutschland schafft sich ab“
Danke Herr Jörg Blech für Ihren Artikel im Spiegel Nr. 20, das war die letzte Veröffentlichung, die ich in meinem blog Kabale und Psychiatrie schrieb. Heute wurde nun mein blog gesperrt durch den blogbetreiber mit der Begründung, ich hätte einen Brief von Amnesty International veröffentlicht, und die Unterschrift einer Praktikantin wäre dort nicht erwünscht.
Die Antwort des Rechtsanwaltes wurde nicht abgewartet, der blogbetreiber sperrte auch nicht nur diesen Eintrag, dessen Wahrheitsgehalt nicht bezweifelt wurde; es wurde auch nicht bezweifelt, dass diese Unterschrift geleistet wurde.
Aber sie haben eben nicht nur diese Unterschrift gesperrt oder diesen Eintrag ( einen von ca 1500) sondern den gesamten blog und damit wird der Blogbetreiber unglaubwürdig.
Hier stehen ganz andere Lobbylisten dahinter.
Nun werden wir sehen, wie die bisher mehr als 60 000 Leser seit August 2010 re-agieren werden.
Auf jeden Fall ist dies ein brisantes Thema, zumal mein Sohn Holger Zierd nach 6 einhalb jähriger Folter und Misshandlung und zwangsmedikation am 27.2.2011 in der Forensik ermordet wurde nachdem andere Maßnahmen der Klinik zur Verhinderung der Bundesverfassungsbeschwerde gegen Nötigung, Isolationshaft zur Erzwingung von Compliance zur „freiwilligen“ Einnahme von gehirnzerstörenden Gifte erfolglos geblieben waren. Der Stafantrag des RA Schneider Addae Mensah wegen Mord gegen 14 Mitarbeiter der Forensik und 2 Richter wegen Vorbereitung und Beihilfe zum Mord wurde bei der Staatsanwaltsc haft Mühlhausen eingereicht, der nach mdr Mitteilung aber ohne Ergebnis abgelehnt werden soll, wie schon die 3 Anzeigen zuvor wegen Körperverletzung und schwerer Körperverletzung gegen diese Klinik. (meinem Sohn wurden sogar die Schulterknochen gebrochen bei der Vergewaltigung und Zwangsfesselung im August 2010) und ein halbes Jahr nicht behandelt worden.
lieber Dr. Streibel…
bin wirklich echt neugierig, in welchem Fachbereich Sie sich promoviert haben. Ohne Hintergedanken. einfach nur neugierig.
In der Wissenschaft ist das Konsens-Konstrukt eine ganz normale Sache, dir muß ich das sicherlich nicht erzählen (ich erwähne es nur für alle anderen Interessierten hier).
Wissenschaft ist die Kunst der Korrektur alter Irrtümer.
Auch der Konsens (anerkannt unter Fachkollegen und in der Wissenschaft) vermag durchaus Korrektur erhalten – mit dem Zugewinn neuer Erkenntnisse.
Und, nein, Mayr ist im Hinblick auf Inteligenz und Intelligenzmessung nicht der Autor der Wahl (bei ihm geht es um Biologie, auch um veraltete Konzepte, denen er einen breiten Raum gibt, so daß man so manchen Unsinn als alten Unsinn wiedererkennen kann – das Problem ist ja tatsächlich häufiger, daß es sich um alten Wein in neuen SChläuchen handelt, was gelegentlich schon vergessen war und ob der neuen Verpackung mit Neuheit verwechselt wird…)
Leider kann ich aus dem handgelenk mit einem Literaturtip zum Thema Intelligenzmessung nicht dienen, da ich nur Fachchinesisch zu bieten hätte.
Eventuell, wer sich kritisch damit auseinandersetzen will, vielleicht Gould (aber das ist schon ziemlich harter Tobak – wiewohl sehr informativ für den Interessierten und sehr kritisch mit der Psychologie als Wissenschaft) „Der falsch vermessene Mensch“.
Abgesehen davon fühle ich mich durch persönliche Namensnennung natürlich immer sehr geehrt.
an der Stelle möchte ich nochmals betonen, wie sehr mich der Artikel von Alan erfeut hat. Ich glaube, das kann er sich gar nicht vorstellen…
In dem ansonsten üblichen Wust und Einheitsbrei ein hoffnungsvolles Licht.
YeRainbow schrieb: „und ich maße mir an zu wissen, was Intelligenz ist. als Fachmann messe ich die mit einem Intelligenztest.“
O.K. YeRainbow weiß was Intelligenz ist, nur die anderen Fachleute streiten sich noch darüber … YeRainbow hat nämlich Mayr gelesen *GG*.
Ja, Milchmädchen – ganz einfache Logik.
Es wird NICHTS direkt vererbt, sondern IMMER nur Anlagen. Bei ALLEM.
und ich maße mir an zu wissen, was Intelligenz ist. als Fachmann messe ich die mit einem Intelligenztest.
Das ergebnis des Testes ist, in Ermangelung einer aktuell besseren Erklärung, die gemessene Intelligenz(leistung).
Diese Sache ist keineswegs trivial, denn erkennbar ist nur die Tagesleistung, nicht DIE Intelligenz.
Der Fachmann weiß das.
Mal ein anderes Beispiel, um es zu verdeutlichen:
Das Laufen.
Die Anlage zum Laufen ist angeboren.
eltern, die da solz erzählen, sie hätten ihrem lieben Kind das Laufen beigebracht, überschätzen sich ganz einfach.
Die Anlage ist schon vorhanden, und durch Üben bildet das Kind die fähigkeit dann aus. Das Laufen selbst wird nicht vererbt.
Was Eltern allerdings können, ist die Umstände so zu gestalten, daß dem Kind es möglich gemacht wird, sie gut (oder weniger gut) auszubilden.
Es gibt einen dokumentierten Fall in den USA, da wurde ds Kind jahrelang an einen Stuhl festgebunden. Es hat dann später nie so richtig gut laufen gelernt (und andere Fähigkeiten ebenso, die es nicht aktivieren konnte mangels Gelegenheit).
Bei der Intelligenzausbildung kommt erschwerdend hinzu, daß viele Faktoren eine rolle spielen.
Nicht nur die genetische Anlage, sondern auch die Ernährung der werdenden Mutter (Stichwort Alkoholempbypoathie…. der SChaden ist ERWORBEN), Ernährung im frühen Lebensalter (Säuglinge vegetarisch und ohne muttermilch zu ernähren ist eine katastrophe für das Hirn und die Muskulatur, hab sowas schon gesehen…), Spracherwerb (Sprache ist die Grundlage des Denkens, ja es gibt Forscher, die da schreiben „Sprache IST Denken“ – also untrennbar gekoppelt oder eine Dimension, Tomasello zB),
Wie schon erwähnt, das Thema ist alles andere als trivial, und läßt sich nicht so einfach mit wenigen Worten erklären – aber wie bei so vielen Dingen gibt es ein Konzept. Und das Konzept von Intelligenz ist sehr wohl bekannt.
Daß es vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluß ist – nun ja, das ist normal in der Wissenschaft. Die gibt immer nur einen akutellen Wissensstand her.
Wer die „letztendlichen Wahrheiten“ braucht, findet die an einem ganz anderen Portal.
@YeRainow: Wie können Sie davon reden, daß die Anlagen für Intelligenz vererbt werden, wenn Sie gar nicht genau wissen, was Intelligenz ist?
@ YeRainbow
Unser Lehrer Dr. STREBER…
Der letzter Link des Jahres, da das Jahr zu Ende geht:
http://hiram7.wordpress.com/20.....year-5771/
ja, Dr Strebel, eine berechtigte Frage.
Für einen Promovierten allerdings sollte etwas mehr Genauigkeit der formulierung/des Denkens die Norm sein.
Es werden nur Anlagen vererbt…
schon mal den Mayr besorgt? Ich kann den nur wärmstens empfehlen, ganz ernsthaft und ohne jegliche Hintergedanken (liest sich wunderbar).
Große Klasse Alan Posener. Das hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut.
Wie kann man sich darüber auslassen, ob Intelligenz vererbt wird, wenn man gar nicht so genau definieren kann, was Intelligenz ist? Die Wiisenschaftler sind sich da nämlich noch lange nicht einig ;).
Das ist grosse Klasse.
(Gründlicher) Journalism is his life…wie er die Musik:
http://www.youtube.com/watch?v=kKqAn_K7Kxc
hat mich sehr gefreut, diesen Artikel zu lesen.
Danke!
Chapeau, Herr Posener! Sie haben das getan, was ich bei den meisten Vertretern der deutschen Journaille vermisse: Einen Fehler zugegeben. Leider gehen zu viele Schreiberlinge mit dem folgenden Motto durch die Welt: Komisch, alle Journalisten(oder andere Gruppe der Wahl einsetzen) sind dumm, nur ich nicht. Etwas Bescheidenheit würde auch Anderen gut zu Gesicht stehen (vor allem Ihren ehemaligen „Kollegen“ von der „Achse“).
Schön, dass es auch Leute gibt, die die Äußerungen von überschätzten mittel- bis minderbegabten Dampfplauderern á la Sarrazin als das bezeichnen, was sie sind: Alter Rassismus in neuen Schläuchen (vor allem der Kokolores mit der „angeborenen“, nicht änderbaren minderen Intelligenz ganzer Bevölkerungsgruppen, das kenne ich eigentlich aus dem Geschichtsunterricht).
Was Turkheimer eigens untersuchen und belegen muss, ist für jeden aufmerksamen Beobachter eine längst bewiesene (Erfahrungs-)Tatsache. Insbesondere die katholische Kirche hat sich einschlägige Beobachtungen traditionell zunutze gemacht, ist über die Dörfer gezogen und hat dort Nachwuchs mindestens für ihren niederen Klerus und ihre Orden rekrutiert. In anderen Erdteilen tut sie’s noch. (Der Orden, dessen Klosterschule ich drei Jahre lang besucht habe, eine deutsche Gründung, ist in den letzten 40 Jahren zu einer ganz und gar nicht-europäischen, überwiegend asiatischen Einrichtung geworden.)
Wird nur noch das Individuum und nur noch der Individualismus gepredigt, lieber (Gegenpapst) Alan Posener, geht solches (Erfahrungs-)Wissen freilich verloren. Türkenfixiert sarrazinieren, sarazenieren wir. Welche Ironie!
Danke, Herr Posener, für diesen Artikel.
http://nicsbloghaus.org/2010/0.....huldigung/