Eines der einflussreichsten Presseorgane der Bundesrepublik bekennt sich offen zum Judenhass. Das, was man in den letzten Jahren zwar immer mal wieder mutmaßen konnte, wird jetzt offen zur Schau gestellt.
DER SPIEGEL entblödete sich nicht, am Tag des Gedenkens an die Shoa, am Tag, an dem die zivilisierte Welt den Opfern nationalsozialistem Rassenwahn gedenkt, auf seiner Website einen Artikel unter der Schlagzeile „Der Holocaust ist Israels Anleitung zur Unmenschlichkeit“ zu veröffentlichen. Das Zitat stammt von dem israelischen Historiker Omer Bartov. Bartov ist bekannt dafür, scharfe Kritik an der Politik seines Landes zu üben. Das darf er in einer Demokratie. Der Staat Israel gewährt allen Kritikern die freie Meinungsäußerung, die zu den Grundwerten einer Demokratie gehört. Ganz im Gegensatz übrigens zu allen Nachbarstaaten Israels, in denen Diktatur und religiöser Faschismus herrschen und wo Kritiker, Homosexuelle und andere Herätiker schon mal von Häusern in den Tod gestürzt oder an Baukränen öffentlich gehängt werden.
Bartov hat allerdings mit dieser Äußerung eine rote Linie überschritten. Das ist nicht mehr hinnehmbar. Es ist schäbig und ahistorisch. Bartov hat die Erinnerung an die Millionen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft mit diesem Vergleich für seine Selbstinszenierung missbraucht und diesen Opfern über ihr Grab hinweg einen Tritt ins Gesicht versetzt. Dass der SPIEGEL ihm an diesem Tag diese Bühne bietet, passt ins Bild einer Zeitschrift, die jüdische Antisemiten wie Deborah Feldmann, Meron Mendel und Omri Boehm immer dann zu Wort kommen lässt, wenn es mal wieder Zeit für medienwirksames Judenbashing ist. Dass es der SPIEGEL ausgerechnet an diesem geschichtlichen Datum tut, ist infam.
Während sich Bundeskanzler Scholz, Bundespräsident Steinmeier und Wirtschaftsminister Habeck an diesem Tag medienwirksam in Auschwitz ablichten lassen, weiß die SPIEGEL-Redaktion, was sie ihren Lesern schuldig ist: Judenhass unter dem Hashtag „niewieder.“ Ja, tote Juden sind gute Juden, denn die können sich nicht mehr gegen den Judenhass, gegen die Ausrottungsfantasien der klerikal-faschistischen Diktatur in Teheran und ihrer Proxys in Israels Nachbarschaft und der gesamten Welt zur Wehr setzen. Die Juden allerdings, die sich nicht mehr wie Vieh zur Schlachtbank führen lassen wollen, sollen jetzt die Nachfolger der Nationalsozialisten sein. Die Nachfolger der Nationalsozialisten sind die, die auf dem Potsdamer Platz unbehelligt einen Völkermord unter der Parole „From the river to the sea“ fordern dürfen, die neuen Nationalsozialisten sind die, die in Neukölln ungestört „Hamas, Hamas-Juden ins Gas“ skandieren, die Nachfolger der Nationalsozialisten sind die, die jüdische Studenten am betreten von Universitäten und Hochschulen hindern und sie krankenhausreif prügeln, weil sie Juden sind. Die Nachfolger der Nationalsozialisten sind die, die in London und Montreal ungestört in Kameras sagen: „Jews – prepare yourself for a new Holocaust. You know the meaning.“
Bartov, den der Spiegel als „Völkermord-Forscher“ betitelt, behauptet, dass Israel die Erzählung verbreitet, dass jede Kritik an Israel antisemitisch sei. Er folgert daraus, dass Israel also tun und lassen kann, was es will. Diese Argumentation bewegt sich auf einem Populismusniveau, auf das die NPD stolz wäre. Ein „Völkermord-Forscher“ braucht den herbeifantasierten Völkermord, ohne den er sonst obsolet wäre.
Die Welle an Judenhass, die seit dem Überfall der Hamas am 07.10.2023 um den Globus rast, weil Juden sich selbst verteidigen, ist beispiellos. In der gesamten westlichen Welt dürfen nun wieder unwidersprochen öffentlich nationalsozialistische Parolen skandiert, Synagogen und jüdische Restaurants dürfen angezündet und Juden in ihren Häusern angegriffen werden. Juden, die nichts mit der Politik Israels zu tun haben, Juden, die nicht mal Staatsbürger Israels sind, werden aufgrund der Propaganda von Terroristen, Mördern und Vergewaltigern in Sippenhaft genommen. Wenn das kein Antisemitismus ist, was ist es dann? Zu recht wird sich dagegen gewehrt, wenn wieder einmal ein religiös motivierter Attentäter im Namen Allahs Menschen umbringt, sämtliche Muslime dafür verantwortlich zu machen. Aber Juden dürfen weltweit dafür verantwortlich gemacht werden, wenn der jüdische Staat seiner vordringlichsten Aufgabe nachkommt, nämlich seine Bürger zu schützen?
Israelische Regierungen haben in Geschichte des Staates eine Reihe von Fehlern gemacht, so wie andere Regierungen auch fatale Fehler machen. Angefangen über die Beteiligung am Suez-Krieg in 50er-Jahren, über den Sechs-Tage-Krieg bis hin zu Provokationen auf dem Tempelberg. Die Kritik daran hat nichts Antisemitisches sondern ist eine Kritik an offensichtlichen Fehleinschätzungen und den daraus resultierenden Fehlentscheidungen. Die Kritik daran, wenn sich die Demokratie Israel zur Wehr setzt, weil Staatsbürger ermordet und verschleppt werden, ist per se antisemitisch. Jedem anderen Staat, jüngstes Beispiel ist die Ukraine, wird zugestanden, sich gegen Aggressoren zu wehren. Nur Israel nicht. Warum?
Die Propaganda der Hamas und anderer Terrororganisation, dass Israel ein neokoloniales Projekt sei und man daher jedes Recht hätte, zu morden, zu vergewaltigen, zu entführen, ist tief in die westlichen Gesellschaften eingedrungen. Linke und Rechte sind sich in ihrem Judenhass völlig einig. Und dieser Judenhass hat eine lange Tradition in der Bundesrepublik. NPD und Rote Armee Fraktion waren in der Beziehung Waffenbrüder. Dass DER SPIEGEL sich auf die Seite der Antisemiten, auch der jüdischen Antisemiten, schlägt bzw. sich hinter deren kruder Logik versteckt, ist, wie gesagt, nicht neu. Die Redaktion „hat sich darauf spezialisiert,“ wie der israelische Botschafter Ron Posor schreibt, „unvollständige Momentaufnahmen zur Basis haltloser Märchengeschichten über Israel zu machen.“
Der Missbrauch an den Opfern des Nationalsozialismus, den DER SPIEGEL mit Hilfe Bartovs inszeniert hat, um eine antisemitische, hasserfüllte Botschaft in die Welt zu schicken, ist unwürdig und widerspricht allem, was Zivilisation ausmacht.
Daniel Anderson: Berufsausbildung zum Flugzeugmechaniker. Regiestudium an HFF „Konrad Wolf“ in Babelsberg. Berufsverbot als Filmregisseur in der DDR. Oberspielleiter, Autor und Schauspieler am Theater Senftenberg. Nach dem Mauerfall freier Regisseur, Autor (TV-Serie, Theater, Synchron), Schriftsteller und Musiker. Studium Vergleichende Religionswissenschaften in Bonn. Gründer und Leiter der „Theaterbrigade Berlin.“ Anderson lebt in Berlin und immer mal wieder in Tel Aviv.
Ich finde einfach die passenden Worte und Sätze nicht mehr! Mir fällt nur HASS & ELEND ein! Ich frage mich, ob der Mensch seine Menschlichkeit generell in die Scheisshäuser dieser Welt gekippt hat!!? Ich begreife einfach weder im kleinen, noch im großen, warum wir uns auf dieser blauen Kartoffel immer & immerzu die verhassten Schädel einschlagen! Die Menschen entwickeln alles mögliche, nur sich selbst in keiner Weise! Mir fallen Worte schwer, weil ALLES, alles schon zig mal und wiederholt durchgekaut wurde. ES NÜTZT ALLES NIX, wir wollen uns offensichtlich ALLE zugrunde richten 🎯 DANKE❗️