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Die Abenteuer des Joseph Samuel Posener (9): Wilde Flüsse, wilde Menschen, wilde Tiere

Rio de Janeiro den 14ten Dezember 1849. Lieber Vater! Seit einigen Tagen bin ich hier angelangt und beeile mich dir zu Schreiben, auch wirst Du inliegendem Brief ein Wechsel über die Summe von 200 Thaler finden. Sehe zu, daß du eine gute Partie für Pauline findest, ich will Sorgen daß ich Ihr eine gute Mitgift schikken kann.

Den 10ten Juni 1850. Die letzten 6 Monate habe ich kein Wort schreiben können; Ich habe eine Reise durch Urwälder, Wüsten, ganz unbewohnte Gegenden gemacht. Mein Anfang von der Reise war von Rio de Janeiro zu Wasser nach Paranagua kleine Neu-Stadt, von dort ging ich über sehr hohe Gebirge Çaras nach Curitiba auf eine Stadt von ungefahr 5000 Einwohner.

Nachdem ich mich eine kurze Zeit in Curitiba wegen meinen Geschäften, welche bestanden im Gold und Silber Wahren Verkauf, noch ich einen Monaht hier mich aufgehalten, ließ ich mich Zureden nach einer kleinen Stadt nahmens Guarufara (?) zu gehen, es sind 70 Meilen, welche ich in 3 Tagen zurükgelegt habe. Guarufara ist eine Stadt wo früher Verbrecher zur Strafe hingewiesen wurden, und Exiliert, welche sich jetzt alle schohn angesiedelt und ihr eigenes Land besitzen. Es enthält ungefehr eine streke (?) ebenes Land und Feld von 6 quadrat Meilen „deutsche“ und ist ringsum mit dem dichten Alpwald umzeunt, in welchen sich tausende von Wilden Indianer aufhalten welche den Weißen Leuten das Land abstreiten, und Täglich findet man von Ihnen Leute welche von Ihnen ermordet wurden.

Von Guarufara nahm ich meine Reise nach der Provinz Rio Grande do Sul, um auf der nördlichen Seite der Provinz einzudringen. Ich habe also ein theil der großen Urwälder durchkreuzen müssen; oder viel mehr wier, denn wier unser Sieben in der Comitiva.

Wie es auf dieser Reise gegangen hat, ist unmöglich zu Beschreiben, genug, in zwey Monathen bin ich unter (Menschen?) doch gekommen, und nur hatte ich noch das Unglükk, das es Tag für Tag geregnet, diese großen durch den vielen Regen angelaufenen Flüsse ohn Kahn rüber zu schwimmen, alle meine Sachen sind Naß worden, alle meine Wahre ist Verdorben, nein! ich werde nie diese so unglükliche Reise vergessen. Gott sei Dank, daß ich wieder unter Menschen bin, und von dieser wirklichen großen Gefahr entkommen, denn nicht allein den Gewässer, sondern den wilden Menschen, den wilden Thieren, z.b. Tiger, welche so häufig in diesem Walde weilen, wahren wir ausgesetzt; nun der Allmächtige hat uns vor diesen allen Geschützt; wir haben einen Tag eine menge vil den Menschen angetroffen, aber sie haben sich für Uns gefürchtet und sind entflohen.

Es ist nicht leicht, diese Reise nachzuverfolgen Curitiba liegt auf einer Hochebene, etwa 90 Kilometer von Hafenstadt Paranagua entfernt. So weit, so klar. Aber „Guarufara“, die von ehemaligen Verbrechern und Exilanten bevölkert Stadt mitten im Gebirgswald, finde ich nicht. Sie muss südöstlich von Curitiba liegen (oder gelegen haben), denn Joseph kommt vom Norden in die Provinz Rio Grande do Sul, die er von früheren Reisen her kennt. Von Rio Grande geht es mit dem Schiff zurück nach Rio.

Nach einer See-Reise von 20 Tagen bin ich wieder glüklich auf Rio de Janeiro angelangt. Ich kann nicht umhin lieber Vater dier einige Zeilen zu schreiben um dier mein Wohl anzudeuten und Sende dier durch Gegenwärtiges die Summe von 200 Thaler ebenfalls mit der Hoffnung, daß du dieselben mit Gesundheit verbrauchen möchtest. Das Reisen ist mir schon Ueberdrüßig, und habe ich immer sehr viel Unglükk mit meinen Reisen gehabt, ich habe in willens mich jetzt zu Etablieren, villeicht beschert mir der Allmächtige mer Glükk.

Den 4ten October 1850 habe ich Rio de Janeiro verlassen und bin den 12ten d.M. auf Rio Grande angelangt.

Also doch noch eine Reise. Aber vermutlich ohne Gefahren durch schöne Mädchen oder „wilde Indianer“. Die nächsten Einträge belegen vor allem den wachsenden geschäftlichen Erfolg in den Jahren 1850 bis Ende 1855.

Mit dem neuen Jahre 1851 wünsche ich Dier viel Glükk lieber Vater und sende Dier die Summe von 455Thaler für die Aussteuer meiner lieben Schwester Pauline. Jetzt lieber Vater sehe, daß du für Jetten eine gute Partie findest, ich will mit Gottes Hilfe dafür sorgen daß sie auf eine anständige Weise bestattet  (gemeint ist: ausgestattet) wird. Es scheint doch sich nun Endlich das Unglükk von mir ein bischen Abgewendet, die letzten 6 Monathe ist es Gott sei Dank recht gut gegangen. – Den 10 Juli 1851 habe ich an meinen Vater 400 Thaler geschikt. – Den 20ten Januar 1852 habe ich meinem Vater 400 Thaler geschikt für die Aussteuer meiner lieben Schwester Jette. Jetzt hoffe ich ist meine Familie so einigermaßen in solchem Stande daß sie sich selbst Ernähren können. Um wenn mir der Allmächtige ein bischen Glükk für mich selbst giebt, um daß ich auch wieder mein gutes Vaterland Besuchen kann. – Den 4ten Juli 1852 habe ich an meinen Vater 300 Thaler geschikt. Am 9ten Januar 1853 ebenfalls an meinen Vater 200 Thaler geschikt und am 18 Juli1853 200 Thaler an meinen Vater geschikt. – Am 4ten Januar 1854 150 Thaler an meinen Vater absenden lassen, und am 25ten Juli 1854 ebenfalls 150 Thaler abgesendet. Am 10ten Januar 1855 an meinen Vater 200 Thaler verabfolgen lassen und am 2ten Juni d.J. ebenfalls die Summe von 200 Thaler verabfolgen lassen. Und den 29ten December 1855 150 Thaler an meinen Vater verabfolgen lassen.

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