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Thomas Piketty und seine Kritiker

Thomas Pikettys Buch über „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ ist noch gar nicht auf Deutsch erschienen, aber schon wird es auch hierzulande heftig diskutiert und kritisiert. Man muss annehmen, dass weder die Leute, die ihn loben, noch jene, die ihn kritisieren, das Buch gelesen haben. Jedenfalls bekommt man diesen Eindruck, wenn man nach der Lektüre – ich habe mir die englische Übersetzung besorgt und in den vergangenen drei Wochen gelesen – die Diskussionsbeiträge liest.

Übrigens gilt das für einige seiner amerikanischen Kritiker, etwa die der Zeitschrift „Forbes“.

Als exemplarisch für das Niveau der deutschen Diskussion kann die Kritik gelten, die der „Zeit“-Wirtschaftsredakteur Kolja Rudzio verfasst hat:

 

http://www.zeit.de/2014/24/thomas-piketty-kapitalismus-im-21-jahrhundert

 

Die Rezension beginnt schon mit einer Falschaussage. Angeblich behauptet Piketty, „der Kapitalismus mache die Reichen fast automatisch immer reicher“.

 

Würde Piketty das behaupten, er wäre in der Tat nicht ernst zu nehmen. Er behauptet jedoch das Gegenteil, wie ich gleich zeigen werde. Dennoch wiederholt Rudzio seine Falschaussage: „Vor allem einer These verdankt Piketty die enorme Aufmerksamkeit: der Behauptung, im Kapitalismus gebe es eine Kraft, die den Reichtum immer mehr in den Händen weniger konzentriere.“

 

Dann weist Rudzio darauf hin, dass Piketty in einer Grafik die Wachstumsraten der Weltwirtschaft und die Einnahmen aus dem Kapital bis in die Zeit des Römischen Kaiserreichs zurückverfolgt. „Schon Jesus lebte im Kapitalismus?“ fragt Rudzio.  „Attila der Hunnenkönig? Ludwig der XIV.?“

 

Höhö. Dieses Dümmerchen Piketty!

 

Aber da Sie schon fragen, Kollege Rudzio: Nein. Jesus lebte nicht im Kapitalismus. Er lebte in einem Land, das von Rom unterworfen war und steuerlich ausgebeutet wurde. Der Reichtum der römischen Oberschicht beruhte auf dem Besitz von Land und Sklaven.

 

Pikettys These – und sie ist nicht mehr als eine These – lautet: Bis zur industriellen Revolution gab es so gut wie kein Wachstum. Die Vorstellung eines stetigen Wirtschaftswachstums ist überhaupt erst ein Produkt der industriellen Revolution. Da jedoch in diesen vorindustriellen, vorkapitalistischen Gesellschaften der Besitz von Kapital – allgemeiner: Vermögen – vor allem in Form von Land regelmäßig einen Gewinn von 4 bis 5 Prozent abwarf, konnten Landbesitzer enorm reich werden, konzentrierte sich der Landbesitz in wenigen – aristokratischen – Händen, während die große Masse der Bevölkerung in gleich bleibender Armut verharrte.

 

Vermutlich, so Piketty, waren solche Verhältnisse sogar nötig, damit überhaupt eine Klasse existieren konnte, die sich den schöneren Dingen des Lebens widmen konnte. Das heißt, das Einkommen eines Adeligen musste etwa 50 Mal so hoch sein wie das eines Bediensteten, damit sich der Adelige 25 bis 30 Bedienstete leisten konnte und dann noch Geld übrig hatte, um Pferde oder Kunstwerke zu sammeln, Dichter und Architekten zu fördern oder in den Krieg zu ziehen.

 

Erst der Kapitalismus und die industrielle Revolution änderten etwas daran. Dadurch, dass die Produktivität der Arbeit enorm gesteigert wurde, änderte sich das Verhältnis von Kapital und Arbeit. Die Arbeit lieferte einen größeren Teil des Nationalvermögens und entsprechend konnten sich die Arbeiter einen größeren Anteil erkämpfen. Das ist die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

 

Das heißt: Wenn es stimmt, dass die Einkünfte aus Vermögen „r“, in der Regel immer größer sind als das Wachstum der Volkswirtschaft „g“, wie es Pikettys zentrale Formel behauptet, dann ist ein schnell wachsender Kapitalismus, wie etwa in den USA im 19. Jahrhundert, in Europa nach den Verheerungen des 2. Weltkriegs oder in  China und einigen anderen Schwellenländern heute das beste Antidot gegen die übermäßige Akkumulation von Reichtum in wenigen Händen. Das sagt Piketty an mehreren Stellen explizit, und nur jemand, der über das Buch schreibt, ohne es gelesen zu haben, kann behaupten, Piketty kritisiere „den Kapitalismus“.

 

(Für Piketty ist „Kapital“ alles, was seinem Besitzer Einkommen – also eine Rendite oder eine Rente – generiert: Land, Häuser, Sklaven, Fabriken, Maschinen, Rechtstitel, Patente. Deshalb verwendet er den Begriff auch, um etwa den Landbesitz der Charaktere zu bezeichnen, die in den Romanen Jane Austens der Liebe und vor allem dem Mitgift und dem Erbe einer guten Partie hinterher jagen. Ich werde ihn auch in diesem Sinne verwenden.)

 

Piketty behauptet nun, dass Wachstumsraten von über drei Prozent, wie sie nötig wären, um der Dynamik der Akkumulation von Reichtum in wenigen Händen entgegenzuwirken, in den entwickelten kapitalistischen Ländern unrealistisch seien. Für das 21. Jahrhundert rechnet er für diese Länder langfristig mit durchschnittlichen Wachstumsraten von 1 bis 1,5 Prozent – was, wie er sagt, gemessen an den vorkapitalistischen Verhältnissen „beachtenswert“ sei. Wenn es den Schwellenländern gelingt, die arrivierten Länder einzuholen, und wenn – wie prognostiziert – sich das Wachstum der Weltbevölkerung abflacht, was nach UN-Prognosen gegen Mitte des 21. Jahrhunderts der Fall sein dürfte, dann – und nur dann – würde die Weltwirtschaft insgesamt relativ niedrige Wachstumsraten aufweisen, wie sie für die USA, Kanada und Europa heute typisch sind. Gute Nachrichten für die Öko-Bilanz des Planeten vielleicht; aber bei einem gleich bleibenden oder auch nur etwas geringeren Wachstum des Kapitals – Piketty setzt die Rate „r“ für seine Prognosen historisch tief mit 3 Prozent an – steigt dessen Gewicht langsam, aber stetig weltweit und innerhalb jeder nationalen Volkswirtschaft.

 

Es ist wichtig festzuhalten, dass für Piketty dieses Phänomen nicht in erster Linie ein ökonomisches Problem darstellt, sondern ein politisches. Piketty betreibt ausdrücklich „politische Ökonomie“. Seine Hauptfrage lautet: Wie kann ein demokratisches Gemeinwesen unter solchen Bedingungen seine Kontrolle über das Wirtschaftsleben behaupten?

 

Zurück aber zur „Zeit“ und ihrem Wirtschaftsredakteur. Nachdem er einige der Zahlen aus Pikettys Buch referiert hat, die das Auseinanderdriften von Einkommen aus Arbeit und Einkommen aus Vermögen sowie das stete Anwachsen der großen und sehr großen Vermögen seit den späten 1970er Jahren vor allem in den USA, aber auch – wenn auch zaghafter – in Westeuropa belegen, meint Rudzio: „Nur wird dabei übersehen, dass die Zahlen, die der Forscher dazu vorstellt, Einkommen vor Steuern zeigen. Bei diesem Thema lässt Piketty die Steuern bis zur Gegenwart beiseite. Es wird also so getan, als ob es den Staat und seine Umverteilung nicht gäbe – um dann, mit Blick auf diese Zahlen, neue, umverteilende Steuern zu fordern. Das ist absurd.“

 

Nein, absurd ist Rudzios Behauptung.

 

Der Steuerfachmann Piketty widmet den ganzen letzten Teil seines Buches – also etwa ein Viertel des Werks – der Steuerpolitik seit dem 19. Jahrhundert. Er zeigt, wie und warum die USA und Großbritannien Pioniere der progressiven Einkommensteuer wurden, die teilweise Spitzensätze zwischen 80 und 90 Prozent erreichten. Er untersucht auch die Wirkung dieser Steuern bis zu ihrer drastischen Reduzierung in den späten 1970er Jahren. Er diskutiert die Rolle und Wirkung einer Vermögenssteuer. Er vergleicht Steuern mit anderen staatlichen Möglichkeiten, die Vermögen der Bürger abzuschöpfen und die eigenen Schulden loszuwerden, wie etwa die Inflation oder die Insolvenz.

 

Es ist weiterhin absurd zu behaupten, dass Piketty „neue, umverteilende Steuern fordert“. Von Umverteilung ist im ganzen Buch nie die Rede; Piketty sagt explizit, dass die Umverteilungswirkung einer Hochsteuer auf sehr hohe Einkommen einer Steuer auf sehr hohe Vermögen relativ gering sein dürfte. Ihm geht es erstens um die Frage, wie der Staat seine Aufgaben finanzieren kann, ohne immer tiefer in den Schuldensumpf zu geraten – also in die Abhängigkeit von jenen Leuten, die reich genug sind, ihm Geld zu leihen.

Pikettys Meinung ist, kurz gefasst: Es ist besser, die Reichen zu besteuern, als sich Geld von ihnen zu leihen, das man ja mit Zinsen zurückzahlen muss, was die Reichen nur reicher macht. Was ja, wenn man etwa Griechenland betrachtet, eher eine Feststellung als eine revolutionäre Forderung darstellt.

 

„Zeit“-Redakteur Rudzio schließt: „Die gerechte Verteilung des Wohlstands ist ein wichtiges Thema. Pikettys Welterklärungsformel hilft jedoch nicht weiter. Es ist nicht das große Abstraktum ‚Kapitalismus’, das die Menschen arm oder reich macht.“

 

Piketty geht es aber gar nicht um eine „gerechte Verteilung des Wohlstands“, was auch immer das wäre. Es geht ihm darum, ich wiederhole es, dem Gemeinwesen Mittel in die Hand zu geben, die Entstehung absurd hoher Einkommen – etwa bei den „Super-Managern“ – und einer neuen, mächtigen Rentier-Klasse zu verhindern und für eine Erhöhung der Chancengleichheit etwa mittels Ausbildung und Erziehung  zu sorgen.

Wenn der Liberalismus zu verstehen ist als Kampf gegen aristokratische Privilegien und monopolistische Strukturen, so ist Piketty ein Liberaler.

Piketty hat weder eine „Welterklärungsformel“ aufgestellt, noch behauptet er – diese Falschaussage wiederholt Rudzio nun zum dritten Mal -, dass ein Abstraktum namens Kapitalismus die Menschen arm und reich mache.

 

Niemand muss Pikettys Buch lesen. Aber niemand zwingt einen Journalisten, es zu loben oder zu kritisieren, wenn er es nicht gelesen hat.  Man gewinnt den Eindruck, dass Kritiken wie jene des Kollegen von der  „Zeit“ vor allem dazu dienen sollen, vor Erscheinen der deutschen Ausgabe dem deutschen Leser einzureden, irgendwas stimme an dem Buch nicht, Piketty sei so eine Art Sarrazin, nur eben links; er würde zwar ein „wichtiges Thema“ ansprechen, aber doch zu sehr vereinfachen; er sei vielleicht kein Finsterling wie Sarrazin, aber doch ein wenig naiv. Anders als die Redakteure und Leser der „Zeit“, nicht wahr.

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56 Gedanken zu “Thomas Piketty und seine Kritiker;”

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    „The report looks at what the world could look like by 2060“

    Darf ich raten? Schlimm, ganz, gaanz, gaaanz schlimm. 2060 ist von 2014 so weit weg, wie 2014 es von 1968 war…

    Macht die Probleme nicht kleiner, Piketty schon gar nicht falsch, aber mit solchen Zeiträumen sollte man lieber Kulturpessimisten arbeiten lassen…

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    „A slowdown in global economic growth and a continuing rise in income inequality are projected for the coming decades, according to an OECD study to be released Wednesday 2 July 2014.

    The report looks at what the world could look like by 2060 and includes long-term economic projections. It provides warnings but also a number of policy recommendations for achieving growth, equity, and environmental sustainability.“

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    @Walter Schmid
    Nun drängeln Sie doch nicht so! Man liest ja..
    Steuern auf das, was leicht erfasst werden kann – das ist Praxis. ‚Gerecht‘ ist das aber auch nicht. Deswegen ja die Vorstellungen von Occupy u.v.a. über die Transaktionsbesteuerung. Was die Erbschaften betrifft, kann deren Bewertung auch schwierig sein, z.B. bei Immobilien, die immer automatisch Spekulationsobjekte sind. Besteuerung von Geldflüssen per se (elektronische Überwachung) könnte das Kreditwesen ersticken. Am ‚gerechtesten‘ ist die Verbrauchssteuer (Mehrwehrtssteuer) und die Reinform, die leicht erfassbare und erhebbare CO2-Steuer. Das würde aber jede wirtschaftliche Vitalität ersticken. Ich glaube diese Eckpunkte sind den Dikutanden hier bewusst, es kann also nur über Betonung des einen oder anderen gesprochen werden. Wahrscheinlich ist die Zinsertragssteuer der Weg, um das exponentielle Wachstum der ‚leistungslosen Einkommen‘ – sagen wir doch besser ‚wirkungslosen Einkommen‘ (Blindleistung) zu bremsen.

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    @ alter shit
    Mit den „Reichen“ haben Sie nicht recht. Von ein paar Ausnahmen abgesehen, vor allem Sportlegenden, sind sie alle noch da, obgleich Sie sie nicht lieben. Mit dem geistigen und handwerklichen „Kapital“ dürften Sie recht haben. Die Handwerker wegen überbordender Bürokratie, die jüngere Intelligenz wegen mangelnder Anerkennung von Leistung. Leistungsaberkennung in folgender Reihenfolge: 1. Nordkorea, 2. Deutschland und Frankreich.
    Leistungsanerkennung in USA, Skandinavien, Kanada, Neuseeland, Australien, Großbritannien, Indien, Russland, China, Israel.
    So können Sie auch ausrechnen, wieso es weder Kinder noch Inder gibt. So einfach.
    Es kommen aber vermehrt Künstler, Touristen und Israelis nach Berlin. Jetzt wäre anzumahnen, dass Sie, wenn die autochthone Intelligenz gänzlich weg ist, wie schon einmal im 19. Jh passiert, Ihren Unmut nicht erneut an Künstlern und Juden auslassen. Vor Wiederholungen ist Deutschland nicht gefeit, weswegen der Spruch „nie wieder“ wie eine Landplage grassiert. Man sieht das schon an Ihrem Ausdruck „Geistiges Kapital“. Mal sehen, ob Sie noch mit „Unnütze Esser“ ankommen.

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    Zusammengefast erscheint mir die Vorschläge Pickettys recht vernünftig (hab ihn im TV gesehen, Buch kenne ich nur aus den Rezensionen). Wie viele Vorschläge, an denen es ja nicht mangelt. Nur, mir fehlt die Fantasie, wie einer dieser Vorschläge umzusetzen sei. Für Strukturreformen sind die Staaten zuständig, für die Steuerpolitik auch, es gibt noch die Kommission, die Eurogruppe, die Fraktionen. Alle diese Mitspieler haben es nicht geschafft, eine Wahl des Kommissionspräsidenten hinzubekommen, ohne Institutionen in Europa und einigen Nationalstaaten zu beschädigen. Gerade im Vorfeld des UK Referendums nicht besonders clever und das war eine Sache, die man hätte durch ein paar Hintergrundgespräche und etwas guten Willen lösen können. Gegen die Topp 1% Europas eine Vermögenssteuer durchsetzen? Das klingt wie einer von Sloterdijks politischen Vorschlägen…

    D.h. die Güte der Vorschläge hängt auch von dem ab, was machbar ist. Leider habe ich den Eindruck, dass das immer weniger wird.

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    Den Verbraucher entlasten wäre leicht, wenn diese Misswirtschaft abgeschafft würde. Grünenpolitik heute: Der Golfschläger und der benzinbetriebene Rasenmäher brauchen Strom, Golfen ist privilegiert, und Pommes Frites sind ungesund. Wenn man mal eine Motte im Kopf hat, ist bald das ganze Denken voll davon. Diesen Irrsinn von Kapitalverschleuderung und Abwesenheit von Marktwirtschaft müssen Sie lesen, am besten neben der Toilette, wo Sie dann den Unmut über die ideologischen Verirrungen der Grünen und der evangelischen Kirche mit Kotzen beantworten dürfen:
    „Wann immer es um die Frage geht, warum die Grünstromprivilegierung inzwischen doch etwas mehr kostet als eine Kugel Eis pro Familie und Monat, fallen Grünenpolitikern aufs Stichwort die gierigen Konzerne ein. Oder die Golfer. Anfang 2014 verbreitete auch der Grünen-Kreisverband München die Wanderlegende, „Golfplätze“ seien von der EEG-Umlage befreit, deshalb müssten normale Bürger derart viel zahlen. Im Bundestagswahlkampf 2013 fabulierte Katrin Göring-Eckardt, selbst die „Pommesbude um die Ecke“ müsse keine EEG-Umlage abführen. Die Liste der von der Ökoumlage befreiten Unternehmen kann jeder einsehen. Natürlich stehen dort weder Golfplätze noch Pommesbuden. Den Antrag bekommen nur Firmen genehmigt, die mehr als ein Gigawatt pro Jahr verbrauchen, und deren Stromanteil an der Wertschöpfung mindestens 14 Prozent beträgt. Das schaffen weder der längste Fairway noch die großzügigst illuminierte Kartoffelstäbchenfrittiererei.“
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....hen_wollen

    Die Grünen sind selbst eine Wanderlegende auf dem Weg in die Geschichte vom Spießer, der aufbrechen wollte zu neuen Ufern und im Morast versackte.

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    @lukas
    Man sieht an Ihrer Einschätzung der Sachlage, dass die Bewertung von Vermögen sehr schwierig ist. Es gibt keine praktikable Lösung. Wollen wir weiterhin, dass die Bürokratie uns erstickt( mehr Finanzbeamte, Gutachter etc.). Man nimmt hier im Forum zum Vorschlag von mir so gut wie keine Stellung. Der Geldbeutel
    ist vielleicht vielen hier näher. Oder? Nochmal, es geht um die wirklich großen Vermögen und um die Abschaffung der 10 Jahresregelung. Warum verlassen viele reiche unser Land? Ensteht dadurch nicht ein volkswirtschaftl. Schaden( ich meine auch geistiges Gut, nicht nur Vermögen).

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    Oder man freut sich über die Einführung einer Vermögenssteuer gerade wegen der Subventionen für Kellerkunst, Kellerbewohner und Kelleranbieter auf Meeresplattformen und Meeresplattform-Keller-Fluter 😀

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    …eine marktkonforme Vermögenssteuer

    Sowas wie Freemium für Vermögen mit möglichst wenig Overhead und Subventionseffekten.

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    Wie kommen die hohen Kosten bei der Erhebung der Vermögenssteuer zustande, was verursacht sie?
    Wobei auch bei Reduzierung dieser Kosten weiterhin Probleme bestünden.

    Einen tollen Effekt hätte eine Vermögenssteuer an einem konkreten Stichtag (wie auch Zentralbanksitzungen), nämlich leicht einbrechende Kurse (oder hätte solch ein Stichtag keinen Effekt?).

    Wie wärs mit einer Vermögenssteuer die ohne Peitsche auskommt, die Vermögende freiwillig bezahlen, bei der Trittbrettfahren (nicht vermögenssteuerzahlende Vermögende profitieren trotzdem von erhöhter Stabilität) verunmöglicht wird und von der alle und nicht nur Sicherheitsunternehmen (garkeine Vermögenssteuer führt zu geringerer Stabilität und das zu höherer Kriminalität), Programmierer (Vermögenssteuer die nicht alles erfasst ermöglicht ausweichen auf Cryptowährungen, sind letztere überhaupt erfassbar?), Künstler und Goldmineneigentümer (Vermögenssteuern erhöhen Nachfrage nach teuren aber transportablen und damit schwieriger zu erfassenden Gütern, auch mit Satelliten wie von Skybox Imaging kann man nicht in Keller schauen)?

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    http://m.focus.de/finanzen/new.....02242.html
    Warum die Reichen im reicher werden, und warum eine Abschöpfung des Vermögens weltweit in Form von Steuern erhoben werden müssen, weil sonst die Armen auf dieser Welt noch ärmer werden. Welch ein Ungleichgewicht! Wo bleibt die Empörung! Wir brauchen solche Vordenker wie Piketty.Es werden leider immer weniger, weil die politischen Systeme sie weltweit unterbinden, so meine Meinung.Einfach unerwünscht!

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    @M. Berger ( Danke für die Links)
    Unter anderer Steuerarten verstehe ich die Einführung neuer Steuern, die sich die Regierung einfallen lässt u.a die geplante Finanztransaktionssteuer und im Energiebereich die Steuern. Zusätzlich belasten uns und die indirekten Steuern massiv. Das Kriterium der indirekten Steuern( Umsatz-, Mineralöl-, Versicherungs-, Erbschaftssteuer u.s.w.) ist somit, dass bestimmte Steuern in der Kostenrechnung der Betriebe eingehen und auf den Endverbraucher voll abgewälzt werden. Die Ungerechtigkeit besteht also darin, dass jeder Verbraucher unabhängig von der Höhe seines Einkommes mit einem annähernd gleichen indirekten Steuerbetrag belastet wird. Die prozentuale Steuerbelastung ist somit bei kleineren Einkommen größer als bei höheren und bei kinderreichen Familien stärker als bei kinderlosen Ehepaaren oder Ledigen. Diese Wirkung wird als Regression bezeichnet und bis heute als anti- sozial angeprangert. Es ist Aufgabe der Politk, diese Ungerechtigkeiten abzumildern. Fazit für mich: Es muss eine Umschichtung/ Senkung von indirekten Steuern vorgenommen werden, um die Einkommessteuer zu seken( Stichwort kalte Progression). Es kann nicht sein, dass der Spitzensteuersatz von 42% bei einem Ledigen schon bei ca. 52000€ zu versteuertes Einkommem , bei verh. das doppelte, zum Tragen kommt. Leistung muss sich wieder lohnen

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    @Walter Schmid:

    „Ich bin gegen die Erhebung einer Vermögenssteuer und anderer Steuerarten……“

    Was verstehen Sie unter andere Steuerarten?

    Zur Diskussion über die Vermögenssteuer, hier ein paar aufschlußreiche Daten:

    http://polpix.sueddeutsche.com.....chland.jpg

    Und wer zwischen den WM Spielen von .de noch etwas Zeit hat:

    Hier eine detaillierte Untersuchung der KPMG:

    http://www.kpmg.de/docs/vermoe.....120919.pdf

    Hier noch etwas aus .ch:

    http://www.avenir-suisse.ch/28.....r-schweiz/

    Es stellt sich allerdings die Frage, ob die Vermögenssteuer, angesichts der Erhebungskosten“ ein wirksames Instrument ist:

    http://de.wikipedia.org/wiki/V.....der_Steuer

    http://www.handelsblatt.com/po.....282-5.html

    http://www.diw.de/documents/do.....281112.pdf

    http://www.diw.de/documents/pu.....2-42-3.pdf

    Da sind die Erhebungskosten der Umsatzsteuer doch erheblich geringer:

    http://tinyurl.com/mzt96hd

  14. avatar

    Etwas Europamüde geworden muss ich zugeben, dass nach den ganzen Enttäuschungen der europäischen Projekte ich mich nicht aufraffen kann, mir eine solche einheitliche Vereinbarung im Rahmen auch nur des Euroraumes vorzustellen, geschweige den der ganzen EU. Mein Blutdruck wird erst steigen, wenn sowas im Rahmen der TTIP besprochen wird, denn nur da wird es eine kritische Masse geben, die auch andere zwingt. Wenn ich Picketty richtig verstehe, haben die USA das gleiche Problem. Wenn ich an die Leasing-Verträge amerikanischer Investoren mit deutschen Kommunen denke, wird mir schlecht. Geschäfte, die auf Steuerunterschieden basierten, am Ende zum Schaden der Investoren und der Kommunen. Wenn es einen Binnenmarkt West in 10 Jahren gibt, dann ist der Eurorland ein zu kleiner Raum, um so etwas durchzuführen. Soweit ich weiß, sind nicht nur Russen und Araber in London, Franzosen kaufen dort auch in Scharen Immobilien, um vor der Steuer in Frankreich zu fliehen. Wenn das wirklich funktionieren soll, dann nur im Rahmen der TTIP, was gerade genauso unrealistisch ist, wie im Euroraum.
    Die europäische Idee mag ich damit nicht wiederbeleben.

    „Und Obama sagt Cameron immer wieder, dass sein Gewicht für Amerika wiederum von seinem Einfluss in Europa abhängt.“

    Die Chinesen sagen den Deutschen immer wieder, dass ihr Gewicht vom einer ordnung Europas abhängt, insbesondere des Euro.

    Im Grunde können weder UK noch D auf Europa verzichten, ohne gleich irrelevant zu werden. Damit haben die genug zu tun.

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    Ich bin gegen die Erhebung einer Vermögenssteuer und anderer Steuerarten, ausser der Erbschaftssteuer. Die Erhebung der VS ist nicht so einfach, sagen mir meine Freunde, die vom Fach sind. Die Regierung muss nicht alles Details bis zur U- Hose kennen. Eine Erbschaftssteuer ist einfacher zu erheben. Schaffen wir doch die 10 Jahresregelung ab, erhöhen bei Kindern denFreibetrag auf 1 Million€ , beim Ehepartner auf 2 Millionen €. Dann bleibt am Ende immer noch sehr viel für den Staat,und der sind wir, übrig. Solange keiner aus der Regierung sagt: “ Der Staat bin ich oder ich bin der Staat“,.habe ich ja noch Hoffnung. Mir ist es wichtig ,dass hier konkrete Vorschläge auf den Tisch kommen und nicht nur darüber zu diskutiert wird.. Wäre schön ! Es geht auch nicht um richtig und falsch. Es geht um konkrete Lösungsansätze! Oder?

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    Don Geraldo: @ Alan Posener
    Ihr Hinweis zur Grundsteuer als verkappte Vermögenssteuer für den Mittelstand ist brilliant. So hab ich das noch nie gesehen, aber es zeigt deutlich, was in diesem Land schiefläuft.

    … das ist pervers, die Versklavung eines ganzen Volkes … jede/r muss Vermögenssteuer zahlen, da Grundsteuer auf die Miete umgelegt wird.

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    Lieber Don Geraldo, der „brillante“ (danke!) Hinweis auf die Grundsteuer stammt leider nicht von mir, sondern von Piketty.
    Lieber Roland Ziegler, ja ich sehe da auch eine gewisse Inkonsequenz in meinen Auslassungen. Man kann auch sagen, ich lerne dazu. Piketty hat mich überzeugt, dass eine möglichst einheitliche Vermögenssteuer eine gute Sache wäre, und sei es nur, damit zu ihrer Erhebung ein einheitliches Kataster geschaffen wird.
    Da ich nach wie vor für die Konkurrenz bin, nicht nur zwischen den Staaten, sondern auch zwischen Ländern, Gemeinden usw., könnte diese auf steuerlicher Ebene nach wie vor über die Grundsteuer, Grunderwerbsteuer, Einkommensteuer, Mehrwertsteuer, Unternehmensteuer, Benzinsteuer, Straßenmaut usw. usf. laufen. Es ist ja nicht so, als gäbe es zu wenige Steuerarten.
    Was die Außen- und Verteidigungspolitik angeht, so habe ich in der Tat einmal davon geträumt, man könnte sie für Europa einheitlich gestalten. Aber das dürfte eine Weile auf sich warten lassen. Einstweilen muss man hoffen, dass sich die wichtigsten nationalen Akteure – UK, D, F, PL – im Rahmen des Rats und der Nato einigen, so wie es während der Ukraine-Krise lief.
    Sowohl Cameron als auch Hollande erleben zunehmend die Grenzen unabhängiger Außenpolitik. Nur wegen ihres Gewichts in Europa (F) und ihrer guten Beziehungen zu den USA (UK) sind diese ehemaligen Weltmächte noch von Bedeutung für den Rest der Welt. Und Obama sagt Cameron immer wieder, dass sein Gewicht für Amerika wiederum von seinem Einfluss in Europa abhängt. Man wird also hoffen dürfen, dass Alleingänge seltener werden.

  18. avatar

    http://www.t-online.de/nachric.....uropa.html

    UN- Organisation warnt vor sozialen Unruhen.
    Bei der Jugendarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit kein Wunder. Der Lebensstandard geht in den Südländern massiv zurück. Die Schere zwischen arm und reich öffnet sich weiter, die Mittelschicht wird abfallen, so meine Einschätzung. Wenn mal die Junge Generation auf die Strasse geht ist es passiert. Eine ganze Generation wird m.E nicht mitgenommen. In den Medien findet das Thema so gut wie nicht statt. Die Regierungen vor Ort tun zu wenig, obwohl Geld von Brüssel bereit steht, aber bisher nur wenig davon abgerufen wurde. Warum weiß ich nicht!

  19. avatar

    Oligarchen sind keine Erfindung Putins, aber er hat daraus einen demagogischen Kampfbegriff gemacht und auf Unternehmer generell ausgeweitet. Trotzdem gibt es in vielen Staaten Oligarchen, die ganze Länder oder Teile davon beherrschen. Sie bilden ein Amalgam mit Regierung und Geheimdiensten, so dass die Positionierungen auch mal verwischen. Der Oligarch von heute kann die Regierung von Morgen sein und umgekehrt. Staatsmafia.
    So bezahlt der Elektronikhändler des Oligarchen der Stadt keine Miete für das Lokal, keinen Strom, keinen Zoll. Sein Konkurrent zahlt nicht nur das, er zahlt auch Schutzgeld und Steuern dazu. So entsteht unter dem Schlagwort Demokratie und Marktwirtschaft das genaue Gegenteil davon.

    In der Hinsicht ist die Ukraine schon die Avantgarde dessen, was Picketty beschreibt. Durch Kapitalanhäufung im staatsbewegenden Maßstab wird die Marktwirtschaft ausgehebelt.

    Entgegen vieler Legenden hingen die EU-Beitrittsverhandlungen mit Serbien nicht am Kosovo, es hing just an dieser Wirtschaftsstruktur. Erst als der Oligarch Miroslav Miskovic, der über 10% des BIP kontrollierte, verhaftet wurde, gingen die Verhandlungen weiter und Serbien wurde Beitrittskandidat. Diese Leistung der EU wurde (leider) nicht an die große Glocke gehängt.

    Im Westen würde ich vor den bekannten Milliardären (selbst die Aldi Brüder sind weit davon entfernt, auch Bill Gates kann nicht Staat machen) eher an Institutionen wie Banken, Versicherungen und Fonds denken.

    Es geht wirklich nicht um Gerechtigkeit, irgendwann klappt Markt einfach nicht mehr. Sind wir hier so weit? Ich glaube noch nicht.

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    @Alan Posener: Man sollte also mit Piketty das großen Geld für die Staatsausgaben fruchtbar machen, statt sie über Schulden noch zu vergrößern und den Staat in die totale Abhängigkeit zu manövrieren. Was ergibt sich daraus für die EU? Sie vertreten doch die Auffassung, dass die EU kein Bundesstaat, sondern ein Verbund souveräner Staaten sein soll. Sie fordern andernorts eine gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik, was jedenfalls eine erhebliche (manche meinen sogar, die entscheidende) Abtretung von Souveränität wäre. Nun müsste man doch mit Piketty eine einheitliche oder jedenfalls koordinierte Besteuerung fordern und „Steueroasen“ wie Luxemburg schließen. Dann wäre Schluss mit natinalstaatlichem Wettbewerb in Sachen Steuersätze. Es wäre eine weitere erhebliche Abtretung von Souveränität an den Bund. Was bleibt da noch von Ihrer ursprünglichen Vorstellung, souveräne europäische Nationalstaaten würden miteinander nur ein paar Verträge schließen, übrig?

  21. avatar

    Lieber Lukas,

    dieser Beitrag ist doch nicht Ihr Ernst:

    „@DonGeraldo
    Ein Arbeiter benutzt Straßen um zu seinem Arbeitsplatz zu kommen, jemand der Kapitalgeschäfte macht nicht (oder doch?) bzw. die Unternehmen deren Miteigentümer er ist, bezahlen schon Unternehmenssteuern u.a. für die Straßen.“

    Wie man an den vielen Finanzjongeleuren aus Obervolta, Sudan oder Somalia unschwer erkennen kann ist auch in dieser Branche eine funktioniernde staatliche Infrastruktur notwendig um diese Art von Geschäfte zu machen. Wie soll ein Staat das anders finanzieren als über Steuern ?
    Würde der griechische Staat bei seinen Reichen Steuern eintreiben hätte der ganze Euro-Raum ein paar Probleme weniger.
    Man kann darüber streiten, ob progressive Steuersätze gerecht sind, ein einheitlicher Steuersatz für alle täte es vielleicht auch.
    Aber ein niedrigerer Steuersatz auf Kapitaleinkommen als auf alle anderen Einkommensarten ist regelrecht pervers.

    @ Alan Posener
    Ihr Hinweis zur Grundsteuer als verkappte Vermögenssteuer für den Mittelstand ist brilliant. So hab ich das noch nie gesehen, aber es zeigt deutlich, was in diesem Land schiefläuft.

  22. avatar

    ‚Um den Crash im Finanz-System zu verhindern, will der IWF die Finanzierung von Staatsschulden über die Notenpresse zur Regel machen. Nach diesem Prinzip hatte zuletzt der Ostblock gearbeitet.

    Doch offenbar ist die Schulden-Last global so drückend, dass der von den USA beherrschte IWF keinen anderen Ausweg mehr sieht als die Eliminierung aller Marktmechanismen bei der Staatsfinanzierung.‘

    Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs‘ noch Esel auf.

    Daher!

  23. avatar

    Das Steuerrecht ist so konsipiert, dass vermögende Bürger immer reicher werden. Nach der Wende gab es Sonder- Abschreibungssätze im Osten von sage und schreibe 50%. Das heißt: wer den Spitzensteuersatz bei weitem überschreitet, der bekommt vom Finanzamt fast die Hälfte heraus. So wird man auf Dauer reich. Ich kenne Menschen in meinem Umfeld, die 6 Einf.- Häuser vermietet haben, die zwar viel investieren aber keinen Pfennig Einkommessteuer zahlen, später schon( Abschreibungen, Gebäude- Investionen, Negative Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung). Selbstverständlich kurbeln die auch die Konjunktur an. Den Kindern werden jetzt schon Vermögensteile übertragen
    ( alle 10 Jahre den Freibetrag ausnutzen). Am Ende zahlen sie keine Erbschafssteuer. Sowas gehört nicht geduldet. Da aber Politiker auch nicht unvermögend sind und sie auch in den Genuss kommen wollen, lässt man es so wie es ist, d.h zum eigenen Vorteil.

  24. avatar

    Gut geschrieben: Noch eine Gitanes:
    In der alten Bundesrepublik gab es den Autor Wolfgang Koeppen. Der hatte in den 50er-Jahren drei exzellente Romane geschrieben. Danach wartete sein Verleger auf den ganz großen Wurf – einen deutschen „Ulysses“. Koeppen hielt den Verleger jahrzehntelang hin, während der stetig zahlte. Koeppen starb 1996, der deutsche „Ulysses“ war nicht einmal angefangen. François Hollande ist eine Art Wolfgang Koeppen der europäischen Politik. Mit dem Unterschied, dass ihm nicht einmal ein vielversprechendes Frühwerk gelungen ist.
    http://www.welt.de/debatte/kom.....tanes.html
    Renzi steuert die MS bei. Die heißt übersetzt: Morte securo.

  25. avatar

    Aus dem American Enterprise Institute (AEI):
    „The final number for first-quarter GDP growth rate (in the USA) is -2.9 percent. Current dollar GDP fell at a 1.7 percent pace. That’s a „Japan-Lost-Decade“ style number. The Fed has uttered not a word about the very weak GDP numbers and their implications for its rosy prediction of 3 percent growth.“

  26. avatar

    Sie haben absolut Recht, Stevanovic: „Der Mittelstand wird nicht so hoch besteuert, weil er der Politik egal ist, sondern weil er nicht weg kann. Deswegen auch die Grundsteuer und keine Vermögensabgabe. Kein böser Wille, es geht praktisch nicht anders.“
    Piketty sieht es auch so und schlägt deshalb – als Idealmaßnahme – eine globale Vermögenssteuer vor. Diese hätte den Vorteil, den Mittelstand zu entlasten, den armen Ländern zu nutzen und überhaupt einen Überblick zu verschaffen, wo welches Geld steckt.
    Piketty sieht auch, dass dies gegenwärtig utopisch ist und regt daher an, dass sich wenigstens die EU auf eine einheitliche Vermögenssteuer einigt.Ich denke, man könnte, wenn man sich darauf einigen würde, den Steuerwettbewerb auf anderen Gebieten ruhig zulassen, ja fördern.

  27. avatar

    @ Lucas: Sie schreiben: „Solange jemand mittels seines Vermögens die Stabilität unseres Gemeinwesens nicht gefährdet, oder sonstwie kriminell verwendet, ist es mir egal, was er mit seinem Vermögen macht.“ D’accord. Aber es gibt einen Punkt, an dem das Vermögen ein solches Gewicht bekommt, dass es völlig legal „die Stabilität unseres Gemeinwesens gefährdet“.
    Und zwar dann, wenn das meritokratische Versprechen dieses Gemeinwesens nicht mehr eingehalten wird, sondern Erfolg, Einfluss, Macht und die damit einhergehenden reproduktiven Vorteile allein bestimmt werden durch Einkommen und Vermögen, die zu jeder erdenklichen Leistung in keinem Verhältnis stehen: also durch ererbten – oder vor langer Zeit erworbenen – Reichtum oder durch das Einkommen der „Super-Manager“.
    Ein Gemeinwesen ist ganz wesentlich davon abhängig, dass zwischen seiner eigenen Ideologie und der Wirklichkeit keine allzu große Lücke klafft. Nur Diktaturen können halbwegs erfolgreich versuchen, die Ideologie für die Wirklichkeit auszugeben.

  28. avatar

    Lieber Lucas, ich weiß nicht, von welchem unveröffentlichten Kommentar Sie reden. Vielleicht haben Sie vergessen, auf „Kommentar senden“ zu drücken, bevor Sie die Seite geschlossen haben? Ist mir schon ein paar mal passiert.
    Ich zensiere wenig. In erster Linie, Herr Kaufmann und der blonde Hans wissen es, Beiträge, die ich für beleidigend halte oder die dazu angetan sind, die Diskussion im Thread vom Thema abzulenken auf bestimmte Obsessionen, für deren Erörterung und Popagierung mir diese Website zu schade ist.

  29. avatar

    Danke, dass sie meinen Kommentar nicht veröffentlicht haben, nur
    Was tun?
    In meinem nicht veröffentlichten und nicht ernstzunehmenden Kommentar habe ich Einkommens+Vermögenssteuern vorgeschlagen…ähh…abgelehnt.
    Schäubles Elster schaffts aber nicht nach Arabien oder Moskau, weshalb das nichts brächte. Stattdessen könnte Elster den Putins&Ölscheichs an der Ostseepipeline oder in Rotterdam in Form eines Demokratie-Zolls etwas stibitzen. Damit hätten wir dann vor allem fette Elstern und unzufriedene Bürger, also vielleicht auch doof.
    Eine Offenlegung aller Kontakte zu den gefährlichen Leuten dieser Welt kann auch nur zu einer Scheintransparenz führen, zudem kann mit den Ölkumpeln verschlüsselt kommuniziert und Vermögen anonym, als Nummernkonto oder in Form von Urlauben oder Häusern im Ölreich oder auf St. Kitts übermittelt werden.
    Dagegen könnte ein generelles Ausreiseverbot oder starke Ausreisekontrollen für Schröders und die Übernahme und anschließende Zerschlagung des Bitcoinnetzwerks helfen, was aber zu schlechtem Personal führte oder mit einer höheren Bezahlung unseres Personals einhergehen müsste, keiner ließe sich ohne Schmerzensgeld die eigene Freiheit so massiv freiwillig einschränken.
    Sooo, das waren jetzt alles naive Extremmaßnahmen.

    Ein erster Schritt war aber auf jedenfall die Ratifikation der UN-Konvention gegen Korruption.

    Hätten sie aber meinen Kommentar veröffentlicht, könnte jetzt jeder lesen, dass (Vermögens-)Steuerpolitik auch die Festschreibung der Vermögensverhältnisse zur Folge haben kann. Oder ist das egal, wenn die Steuerpolitik möglicherweise zur Folge hat, dass die Reichen reich und Neureichen neureich auf immer bleiben?
    Weiterhin gibt es da doch dieses Ding, genau Krise heißt es, das macht alle paar Jahre wabbadumbum und jemand der sein Vermögen ererbt hat, aber nicht damit umgehen kann, bezahlt gewissermaßen Erbschafts- und Vermögenssteuern.

    @Parisien
    Ökonomie ab der 5. und ganz viel davon, aber Staat kein guter Unternehmer?
    Ökonomie lehren und anwenden ist sowieso nicht dasselbe, aber ein bisschen, so denke ich, trübt das Sein da auch das Bewusstsein.

    @DonGeraldo
    Ein Arbeiter benutzt Straßen um zu seinem Arbeitsplatz zu kommen, jemand der Kapitalgeschäfte macht nicht (oder doch?) bzw. die Unternehmen deren Miteigentümer er ist, bezahlen schon Unternehmenssteuern u.a. für die Straßen.
    Das ist übrigens ein Grund, warum ich das Verursacherprinzip für Straßenfinanzierung bevorzuge. (Wobei auch das Probleme macht, Straßen sind, trotzdem Deutschland in Mitteleuropa ist, von nationalem Sicherheitsinteresse.) Oder sollte man Straßen (Mobilität) mit progressiven Steuern bezahlen? Dann müssten auch andere Bedürfnisse progressiv bezahlt werden. Bei ganz vielen Dingen, vor allem Kultur(industriellen) Gütern funktioniert das schon vorzüglich: Das Produkt selbst ist Marketing: Freemium, wobei Exponentielles Wachstum in Form von Netzwerkeffekten bei sozialen Netzwerken, wie Mundpropaganda (1 zu 2 zu 4…zu 256…zu 2048) genutzt wird.
    @Alan Posener
    Piketty fordere nicht nur mehr Steuern, sagen sie. DonGeraldos Beispiel belegt, was Piketty beklagt und große Vermögen müsste man kontrollieren, bevor sie uns kontrollieren, sagen sie… Also doch besteuern?

    Solange jemand mittels seines Vermögens die Stabilität unseres Gemeinwesens nicht gefährdet, oder sonstwie kriminell verwendet, ist es mir egal, was er mit seinem Vermögen macht (und er kann sich gerne hübsche Villen davon kaufen), ich finds schön wenn Qatar Anteile von europäischen Unternehmen kauft, noch schöner fände ich es, wenn der Vatikan, Qatar, Saudiarabien keine absoluten Monarchien, Iran, Russland, China, Singapur keine Diktaturen, Autokratien oder illiberalen Demokratien sondern liberale Demokratien wären. Denn dann würden diese Gemeinwesen keine Gefahr mehr für unseres darstellen. Wie könnte unser Gemeinwesen auf diese Staaten Einfluss nehmen, also das Vermögen der absoluten Monarchen, Funktionäre, etc., das eben vor allem die Kontrolle über diese Staaten umfasst, dahingehend kontrollieren, dass die dortige Bevölkerung demokratisch-kapitalistisch das Ruder übernimmt?

    @Walter Schmied
    Wie werden Unternehmen gefährdet, wenn wie in Großbritannien, der Schweiz oder den USA relativ zu Deutschland hohe Erbschaftssteuern anfallen? Das Kapital verschwindet doch nicht nur weil es den Eigentümer, hier von Erblasser zu Staat und Erben, wechselt. Es werden Eigentumstitel weitergegeben, der Staat verkauft die Eigentumstitel an der Börse oder versteigert sie und da reiche Menschen nicht auf einmal wie die Fliegen sterben werden, kommt es auch zu keinen Verwerfungen. Oder habe ich etwas übersehen? Mit den daraus erzielten Einnahmen kann der Staat dann die Steuerrate reduzieren und seine Schulden begleichen.

    Weiterer Vorteil von Erbschaftssteuern ist möglicherweise die vermehrte Forschung an lebensverlängernden Maßnahmen.

    @all
    Gysi fordert übrigens genau das selbe: gleiche Besteuerung für Kapital- und Arbeitseinkommen, Erbschaftssteuern, Abschaffung der kalten Progression, Reform der Rentenversicherung, sodass auch Beamte und Abgeordnete dort einzahlen müssten: http://www.neues-deutschland.d.....rmere.html

    Aber trotz größerer Ungleichheit gibt es weniger absolute Armut: http://edanyago.me/2014/01/01/.....ch-people/

    @derblondehans
    Niemand zwingt sie Euros zu halten, stattdessen können sie davon Goldmünzen, Kunst oder sonstwas kaufen.

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    @ Alan Posener: Oder meine ich “exponentiell”?

    Wohl das. (Sowohl der Duden als auch MS-Word – ich hab es eigens angeworfen – kennen „exponential“ gar nicht. Und, wie ich gerade sehe, die Rechtschreibprüfung in Firefox auch nicht.)

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    @ Walter Schmid

    Was Sie dabei, wie üblich, übersehen haben, ist der Faktor Arbeit. Ich kenne selbst mehrere Leute dieser Art. Sie arbeiten rund um die Uhr und beschäftigen wiederum andere Leute, die dadurch Arbeit haben. Daran ist nichts Anstößiges. Wenn sie gut verdienen, liegt es an guter Planung. Wenn sie was verplanen, evtl. nur ein Ding, können sie pleite gehen. Normales business. Kann nicht jeder.
    Soziale Unruhen? Wieso? Ich habe auch zur Miete gewohnt, die Miete war hoch (München). Sie fraß exakt die Hälfte meines Nettogehalts auf. Ein weiterer Teil ging für Leasing eines Autos drauf. Alles wie gehabt. Urlaub? Zehn Jahre Urlaub mit Zelt oder im Elternhaus. Ausgehen? Fehlanzeige. Spaghettata zuhause. Schnittlauchbrote waren auch begehrt. Na und? Es war keine schäbige Zeit. Wie ist das eigentlich gekommen, dass jeder meint, er hätte wie ein Menschenrecht auf eine/zwei Flugreisen?
    Ich wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, mich für Urlaub zu verschulden oder soziale Unruhen mit zu organisieren. Diese verdammte Anspruchshaltung, vor allem von Jüngeren. Dieses ewig neue Mobilphone etc. Viele fett. Erzählen Sie mir nichts.
    Vermögenssteuer für Privatiers? Würde zu einem Verfall der Immobilienpreise führen. Würde als Blase deklariert. Würde den Luxussektor (LVMH und so was) massiv beschädigen. Gucken Sie nach Fronkraisch. Hollande hat’s vergeigt.

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    APo: Oder meine ich “exponentiell”? Na, egal. Das mit den Reiskörnern eben.

    … jau, wie der Staatsratsvorsitzende der ‚DDR‘, der Gen. Walter Ulbricht, als er beim Besuch der LPG, Typ I, ‚Rote Rübe‘, meinte: … die Gerste steht aber gut in diesem Jahr.‘ Darauf der LPG-Vorsitzende: ‚Gen. Ulbricht, das ist Weizen.‘ Aha! Beim nächsten Feld dann: … ‚oh, der Roggen steht auch gut.‘ Der LPG-Vorsitzende wieder: ‚Gen. Ulbricht, das ist Gerste.‘ Darauf Ulbricht: … ‚ist doch Scheißegal, Hackfrucht, bleibt Hackfrucht.‘

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    „Daher sein Vorschlag einer Vermögenssteuer, um diese Wirkung zu verlangsamen.“

    Mit Steuerwettbewerb unter den europäischen Ländern und der Freiheit des Kapitalverkehrs ist dies nicht umsetzbar. Der Mittelstand wird nicht so hoch besteuert, weil er der Politik egal ist, sondern weil er nicht weg kann. Deswegen auch die Grundsteuer und keine Vermögensabgabe. Kein böser Wille, es geht praktisch nicht anders. Vor der sehr moderaten deutschen Erbschaftsteuer kann man sich mit einer Investition in gute Berater drücken. Natürlich nicht ab der oberen Mittelschicht abwärts.
    Mit einer einheitlichen Besteuerung im großen Binnenmarkt hebeln wir den Steuerwettbewerb aus, mit der Einschränkung des Kapitalverkehrs verhindern wir Investitionen und Wettbewerb. Selbst wenn er in allen Punkten recht hat, was tun?

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    @Parisien
    Ja, die Blase und die Marktsättigung sind im Westen allgegenwärtig. Erkennbar am Zinstief, an sog. Investitionsstaus (warum soll ich, die Industrie, die Gemeinden investieren?), an den Aktienhaussen und am Konkurrenzkampf der verbliebenen Marktteilnehmer und der Jugendarbeitslosigkeit. Die Politik erzählt uns aber seit jeher, wir sollen während einer Hausfrauenrallye kaufen: Kauft neue Autos, schickt eure Kinder in ein Ingenieursstudium, renoviert euer Bad, eure Immobilie („Energie-Dämmung“) kauft Lebensversicherungen, Riester/Rürup etc.
    Die Weggabelung, vor der wir aber stehen, ist einerseits das weitere Setzen auf Wachstum (1) und andererseits nichts weniger, als eine neue Wirtschaftsform im Kapitalismus (2).

    zu 1) Das geht nur über Export. Nun produzieren aber die potentiellen Abnehmer mittlerweile selber, bzw. kaufen – wie wir – in China. Das Geschäftsmodell z.B. der Deutschland-AG läuft also aus. Daher die strategisch richtige Entscheidung von Frau Merkel, eine Energieautarkie (es geht nicht um ‚Klima‘) anzustreben, die wir mit unseren privaten Restvermögen bezahlen sollen. So kann das Geschäftsmodell der Deutschland-AG infolge der erzwungenen Binneninvestitionen noch eine Zeit weiter laufen.
    zu 2) Hierüber sollten wir uns wirklich Gedanken machen: Was ist das Gut des 21 Jh. in den ehemaligen Industriestaaten nach dem wir wirklich streben? Alle sagen Gesundheit. Sind es aber die teuren Protesen oder die Lebensqualität, oder beides? Wie ließe sich letztere verbessern, damit vielleicht gar nicht so viele ‚Prothesen‘ nötig sind? D /EU ist nicht auf den ersten Plätzen. Warum nicht? Müssen wir gegen Industrie-China durch höhere Produktionsleistung antreten oder haben wir vielleicht etwas, das China (noch!) nicht hat?

    Was die Bäume betrifft: CO2 aus Biomasse, ob ’nachwachsend‘ oder fossil düngt die Atmosphäre, so daß überall mehr Bäume/Pflanzen/Algen wachsen. Das ist der Regelkreis, der die Atmosphäre selbst nach den Weltenbränden der großen Asteroideneinschläge wieder stabilisiert hat. Der wird auch im kleinen, bei geringeren Ausschlägen, funktionieren. Ich vermute,das ist keine schlechtere Hypothese, als die von Al Gores Hockeyschläger. (Wie gesagt, ich vermute.)

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    Sie haben Recht, Roland Ziegler: Es geht Piketty auch um die exponentiale Wirkung der Akkumulation. Daher sein Vorschlag einer Vermögenssteuer, um diese Wirkung zu verlangsamen.

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    Werde mich erst im Laufe der Woche dazu ausführlich äussern. Aber vorab ein Beispiel aus meinem Umfeld, das als Gesprächsanreiz dienen sollte. Ich stelle fest, dass in den letzten 10 Jahren ein ehrlicher Bekannter von mir, sein vorhandenes Vermögen im Immobilienbereich fast verdoppelte. Die Mieteinahmen von 10 Ojekten( selbst erarbeitet und aus Erbschaften stammend) hat er immer wieder reinvestiert. Zusätzlich konnte er bei den niedrigen Zinsen, billiges Geld aufnehmen und vor allem kräftig tilgen. Somit konnte er seine Steuerlast drücken(aufgrund von weiteren Abschreibungen und somit sein Immobilienvermögen fast verdoppeln. Er selbst lebt immer noch sehr gut.
    Er sprach immer von negativen Einkünften aus Vermietung und Verpachtung, was ihm wohl steuerlich zugute kam.
    Das zeigt für mich, dass der kleine Hausbesitzer bzw. Mieter mit Kindern, der Mittelschicht angehörend, zu nichts kommt. Will er seiner seiner Kinder eine gute Ausbildung/ Studium ermöglichen, dann muss er sich alles vom Munde absparen( Rücklagen für Instandhaltung, neue Heizung, Dachsanierung . . .). Dann kommen ja noch Autos dazu, die man ja auch noch absparen muss. Von einem Nettoeinkommen von 4000€, was bleibt da noch wenig übrig? Urlaubsreisen, wäre schön aber nicht realisierbar. Und die vielen, die mit weniger Netto auskommen müssen, was ist mit denen? Sie werden weiter abstürzen! Deshalb sollte die Regierung, bei sehr großen Erbschaften( Unternehmen dürfen dabei nicht gefährdet werden) sich Gedanken machen, die Stellschraube nach oben etwas nachzujustieren. Sonst sehe ich ein auseinanderfallen der Gesellschaft und am Ende soziale Unruhen am Horizont. Die Regierung ist noch nicht mal in der Lage, bei den sprudelnden Steuereinnahmen, die kalte Progression etwas abzubauen. Es gibt nicht nur die Einkommensteuer und die Sozialabgaben, sondern noch sehr viele indirekte Steuern, die das Netto zusätzlich schmälern. Es arbeiten nicht alle AN in Großunternehmen bei guten Stundenlöhnen, Urlaubs- Weihnachtsgeldern, Bertriebsrenten und Zusatzgehältern. Oder? Es sei ihnen gegönnt. Aber man muss auch an den Schreiner um die Ecke oder an Küchenhilfen, Krankenschwesten, Poizisten, Bauarbeitern denken, die nicht in einem Großbertrieb arbeiten. Oder?

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    Wahrscheinlich wird jetzt gesagt, man müsste mit einer entsprechenden Inflationsrate dagegenhalten. Dann müssten wir also dafür sorgen, dass die Inflationsrate immer so groß ist wie die Zinsrate für großes Kapitel. Was dann aber dazu führt, dass die kleine Anlage mit geringerer Verzinsung im Wert schmilzt.

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    …Korrekur die Gesamtzahl aller Reiskörner beträgt 18446744073709551616. Das ist die Summe, die man abhebt, wenn man nach 896 Jahren ein Konto auflöst, auf dem man seinerzeit 1 Euro eingezahlt hat.

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    Nur eine kurze Anmerkung zu Wachstumsraten und Verzinsung: eine kostante Zinsrate ergibt eine Expontentialfunktion.

    „Bei einem Sparbuch mit 5 % Zinsen pro Jahr liegt die Verdoppelungszeit nach obenstehender Faustformel bei […] 14 Jahren“.

    http://de.wikipedia.org/wiki/E.....s_Wachstum

    Das bedeutet: regelmäßig – alle 14 Jahre – verdoppelt sich das angelegte Kapital.

    Aber was bedeutet „regelmäßig verdoppeln“? Wissen wir das wirklich oder glauben wir das nur zu wissen? Es gibt eine berühmte Sage: der König will jemanden belohnen und legt auf das erste Feld eines Schachbretts ein Reiskorn. Ein lunpiges Reiskorn. Dann verdoppelt er: auf das nächste legt er zwei, auf das übernächste vier, und auf dem letzten 64. Feld legt er dann 18446744073709551616 Reiskörner.

    Wenn man das verstanden hat – wie könnte dann eine Gesellschaft mit 5 % Verzinsung – oder auch nur 1 % – nachhaltig über Generationen funktionieren?

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    Lieber Alan Posener,
    Ja, ich werde es gern lesen, wenn es um die gebeutelte Mittelschicht geht, die das Meiste richtig macht, versucht, zumindest, auf der aber trotzdem von links und von oben herumgetreten wird. Auch deswegen:
    „Für das 21. Jahrhundert rechnet er für diese Länder langfristig mit durchschnittlichen Wachstumsraten von 1 bis 1,5 Prozent – was, wie er sagt, gemessen an den vorkapitalistischen Verhältnissen „beachtenswert“ sei. Wenn es den Schwellenländern gelingt, die arrivierten Länder einzuholen, und wenn – wie prognostiziert – sich das Wachstum der Weltbevölkerung abflacht, was nach UN-Prognosen gegen Mitte des 21. Jahrhunderts der Fall sein dürfte, dann – und nur dann – würde die Weltwirtschaft insgesamt relativ niedrige Wachstumsraten aufweisen, wie sie für die USA, Kanada und Europa heute typisch sind. Gute Nachrichten für die Öko-Bilanz des Planeten vielleicht;“

    Ich bin überzeugt davon, dass riesige Wachstumsraten, sowohl ökonomisch, als auch im Bevölkerungswachstum, dazu führen würden, dass eine gewaltige Menge Menschen sterben würde, und zwar genau dann, wenn das Verhältnis von Bäumen zu Menschen und Fabriken in eine ungünstige Bilanz gerät. Nicht rein zufällig erscheinen mir sämtliche Thesen, die auf die Wichtigkeit von Baumbestand hinweisen, schlüssig. Die Klimadebatte ist mir daher zu abstrakt. Sie lenkt davon ab, wo durch Wirtschaftswachstum zuviel Natur zerstört wird. Im Moment geht es z.B. hoch her im Virunga-Nationalpark, desgleichen in Kenia in einem Nationalpark. Es ist aber schon m.E. ein Vergehen, wenn man wegen Stromtrassen oder Speditionen Bäume fällt. Und das passiert. Sonst wäre wohl nocht gerade der Holzfußbaden so in, dass jeder Makler ihn verzückt abbildet.
    Ein moderateres Wirtschaftswachstum wäre also wünschenswert und gleichzeitig eine Verlagerung in Ausbessern und Renovieren von Bestehendem.
    Der ewige Innovationsdrang nervt. Straßen ließen sich genauso verbessern wie Gebäude und Flughäfen und letztlich das bestehende, völlig ausreichende Internet mit seinen vielen Sicherheitslücken.
    Irgendwann läuft ein volles Gefäß über. So beobachte ich, dass in einem Dorf, wo ein ALdi steht, bald danach ein Lidl kommt und umgekehrt. Die scheinen nur mit sich selbst beschäftigt zu sein. Es geht nicht um den Bedarf, sondern darum, den Konkurrenten in die Enge zu treiben und Steuern zu sparen. Das soll Wirtschaftswachstum sein. Wer hat mehr Angestellte (und Kredite)?

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    Genau, Don Geraldo. Ihr Beispiel belegt, was Piketty beklagt. Weder die ganz hohen Einkommen noch erst recht die ganz großen Vermögen werden ausreichend besteuert; stattdessen wird die Mittelschicht geschröpft. So ist die einzige Vermögenssteuer, die nach Rot-Grün übrig geblieben ist, die Grundsteuer. Da die kleinen Vermögen zu einem großen Teil aus kleinem Immobilienbesitz bestehen, die großen hingegen nur zu einem kleinen Teil, größtenteils jedoch aus Aktien, Anleihen, Beteiligungen usw., trifft auch die Vermögenssteuer in ihrer heutigen Form, also als Grundsteuer, vor allem die Mittelschicht.

    Lieber Parisien, auch Piketty weiß, dass der Staat kein guter Unternehmer ist. Ich kann es nur wiederholen: Ihm geht es weder um eine Erhöhung der Staatsquote, noch um die Umverteilung von Einkommen: sondern um die Kontrolle großer Vermögen, bevor sie uns kontrollieren. Was beispielsweise der Öl-Reichtum eines winzigen Scheichtums wie Qatar anrichten kann, haben wir gesehen; ebenso, welchen Einfluss, bis hinauf zu einem Ex-Bundeskanzler, der Öl-Reichtum Russlands gewinnen kann (um nur zwei Beispiele zu erwähnen, die bei Piketty eine Rolle spielen).
    Ist es uns wirklich gleichgültig, wer was besitzt und was damit angestellt wird? Mir nicht.
    Wenn es gelingt, Piketty in die Ecke des „Geschreis nach höheren Steuern“ zu drängen, so dass sein Buch von Mittelschichtangehörigen wie Ihnen (und mir) nicht gelesen wird, dann haben Leute schon im Vorfeld eine ideelle Schlacht gewonnen, denen Ihr Einkommen, ja Ihr Auskommen, um es sehr deutlich zu sagen, scheißegal ist.

  42. avatar

    … nix Kapitalismus … wenn im keynesianischen Modell der antizyklischen Konjunkturpolitik, die Konjunkturbelebung durch höhere Staatsausgaben, eine notwendige ‚private Ausgabenkonjunktur‘ fehlt, und die Kreditfinanzierung fast ausschließlich in Rüstung und in immer mehr – aber weniger für den Einzelnen – ’soziale‘ Ausgaben fliest, ‚getreu‘ dem sozialistischem Leitspruch (Göring, Hess): ‚Kanonen statt Butter‘, dann ist das Sozialismus. q.e.d..

    Das wissen die ‚Eliten‘ in Berlin, EU, Amerika, EZB, Fed … usw., usw.. Für die steht allein die Machtfrage. … was aber nun? … andere müssen halt für diese sozialistische Politik, den Machtgelüsten sich selbstüberhöhter Figuren, bezahlen.

    Durch Enteignung beispielsweise. Erreicht wird dass durch Steuererhöhung und ein Papier-Geld-Druckmaschinen-Monopol;

    … oder andere Völker werden mittels Lüge und Krieg um Eigentum und Leben betrogen.

    Die ‚Elite‘ ist keine Elite. Daher!

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    Pikettys Buch werde ich in absehbarer Zeit nicht lesen können. Daher bin ich dankbar für die Darstellung der Kernthese, die aussagt, daß ein Staat, ein Gemeinwesen dafür sorgen muss, daß es nicht zu stark in die Abhängigkeit von wenigen mächtigen Geldgebern (Oligarchen) gerät. Wer ‚Kapitalismus‘ als ein ideologisches System (Antipode des Kommunismus) begreift, wird natürlich Schwiergkeiten mit dieser unideologischen, auf Zahlen basierten Sichtweise haben. Aus der Ecke der ‚Zeit‘ hätte ich solches nicht vermutet.

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    Um bei Jesus zu bleiben: Da gibt es doch diese Geschichte von den anvertrauten Zentnern, die ohne jegliche Wertung in Mt 25 steht. Da kommt es her mit dem Jesus=Kapitalist.

    Ansonsten muss man sagen, dass wohl niemand so schlecht mit Geld/Schulbildung/Know-How umgehen kann wie der Staat. Ein Privater kauft ein Haus und bedenkt dabei meistens, dass er Geld zurücklegen muss, falls das Dach undicht wird. Der Staat baut Krankenhäuser/Schulen/Ämter und kam nie auf die Idee, einen kleinen Teil davon an Büros zu vermieten, um Einkommen für Reparaturen zu haben. Viel zu spät ging dem Staat auf, dass er die Straßenreparaturen nicht mehr bezahlen kann. Er verschenkte die längste Zeit mit vollen Händen, wofür andere gearbeitet hatten, meistens mehr als acht Stunden, woher diese ganzen Bamtenwitze kamen, die Sarrazin um einige ergänzt hat, weil acht Stunden hier leicht unterschritten wurden. Der Staat versteht nicht, wie Kapitalismus geht. Er versteht auch nicht, wie man Kinder zu Bildung motiviert!!!- nicht zwingt. Wenn Eltern das kapieren, ist der Ofen aus. Dann wird gehetzt. Medien finden sich immer.
    Das Geschrei nach höheren Steuern kann keiner mehr hören, außer welchen, die davon leben wollen, Beamte eben. Der arme Rest hätte lieber genügend bezahlte Stellen. Und Kindergeld für zwei Kinder würde vollkommen reichen, der Rest on our own. Der Staat aber war immer Santa Claus, und es ging immer vor Wahlen darum, wer die besseren Geschenke im Sack hatte. Das ist nicht Kapitalismus, das ist höhergradig naiv, Sterntalerkapitalismus. Irgendwas würde schon vom Himmel fallen. Dummerweise fahren manche Wähler darauf ab wie auf Schmierseife, die meisten wohl.
    Irgendwie muss mal Ende mit diesem Ersatzweihnachtsmann sein. Fünf Wochenstunden Geschichte und Ökonomie ab der Fünften würde schon helfen, einen kritischen Bürger zu erziehen.

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    Oh, noch gar kein Kommentar hier? – Da haben wohl alle Angst von A.P. rüde vorgeführt zu werden, das Buch noch gar nicht gelesen zu haben? Gut so! 🙂 Was mir vorerst am besten gefällt ist übrigens A.P.´s Bemerkung über den ZEIT-Kollegen: „Piketty sei so eine Art Sarrazin, nur eben links; er würde zwar ein „wichtiges Thema“ ansprechen, aber doch zu sehr vereinfachen; er sei vielleicht kein Finsterling wie Sarrazin, aber doch ein wenig naiv…“ Bingo! – genau so macht man das …:D 😀 😀

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    Ich habe das Buch natürlich nicht gelesen, dafür fehlen mir die Englischkenntnisse, und auch wenn irgendwann eine deutsche Ausgabe erscheinen wird fehlt mir bestimmt die Eeit, einen solchen Wälzer zu lesen.
    Ich bin also abhängig von den Medien, um mir über ein solches Thema zumindest aus zweiter Hand ein Urteil zu bilden. Wenn, wie in diesem Fall, die Beurteilungen von Rudzio und Posener sich diametral widersprechen bin ich so schlau wie vorher.
    Ich habe Piketty bisher so verstanden, daß die Einkommen aus Kapital stärker gestiegen sind als die Einkommen aus Arbeit und demensprechend stärker besteuert werden müßten.

    Ich gehe nicht davon aus, daß Piketty sich explizit mit dem deutschen Steuerrecht befaßt hat, darum hier mal ein Beispiel aus dem echten Leben:

    Für ein Bruttoeinkommen von 80.000 Euro hat ein Arbeitnehmer (ledig, keine Kinder, keine Kirchensteuer) folgende Abgaben zu zahlen:

    Lohnsteuer (inkl. Soli) 22.645,57 Euro = 28,3%
    Sozialabgaben 12.423,15 Euro = 15,5%

    Daß zusätzliche 11.971,35 Euro an Sozialabgaben durch den Arbeitgeber abgeführt werden sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, zumal diees Geld ja kein Almosen ist, sondern ebenfalls vom Arbeitnehmer erwirtschaftet werden muß.

    Wenn die gleiche Person nicht mehr arbeiten geht, sondern aus ererbtem oder erarbeitetem Kapital 80.000 Jahreseinkommen erzielt, muß sie folgende Abgaben entrichten:

    Einkommensteuer (inkl. Soli) 20.888,73Euro = 26,1%

    Das ist schon weniger als beim Arbeitnehmer, und von Sozialabgaben bleibt ein Nichtarbeitnehmer vollständig verschont.
    Dabei sollte man bedenken, daß viele gesamtstaatliche Aufgaben (Mütterrente, Berufsförderung,Mitversicherung von Kindern, krankenhausinfrastruktur etc.) die anderswo aus Steuergeldern bezahlt werden in Deutschland aus den Sozialausgaben bestritten werden.

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    „…dann ist ein schnell wachsender Kapitalismus (…) heute das beste Antidot gegen die übermäßige Akkumulation von Reichtum in wenigen Händen.“

    Die Geschichte zeigt uns aber doch, dass schnell wachsender Kapitalismus (wie in der ex UdSSR unter Jelzin oder gerade auch China) genau das anrichtet:
    Die übermäßige Akkumulation von Reichtum in wenigen Händen, bei den chinesischen und russischen Milliardären.

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