avatar

Das Ende von etwas

 

Nein, kein Nachruf. Zu sagen, dass ich von dem, was ich an seinen Artikeln und Büchern kritisiert habe, nichts zurückzunehmen hätte, wäre vermessen; zu betonen, dass er ein großer Publizist gewesen ist, unnötig und auf eine gewisse Weise auch vermessen. So viel Selbsterkenntnis muss sein. Mathias Döpfner hat es in seinem Nachruf auf den Punkt gebracht: Frank Schirrmacher hatte Einfluss; das, wonach jeder Journalist strebt. Da gerät jede Kritik in den Verdacht des Neids. Und um es klar zu sagen: dieser Verdacht ist begründet.

Schirrmacher bin ich nie persönlich begegnet. Er hat mir ein einziges Mal eine Mail geschrieben,  in der ein einziges Wort stand: „Think!“ Ein guter Ratschlag. Natürlich habe ich in den letzten Tagen viel über Schirrmacher nachgedacht. Und mir scheint, man kann und muss etwas über ihn schreiben, ohne über ihn als Person zu schreiben; nämlich über Schirrmacher als Chiffre für eine soziale und – wenn man so will – geistige Entwicklung in Deutschland: den Aufstieg einer spielerischen Rechten.

Mit der „Rechten“ meine ich nicht, wie in der landläufigen Sprachverwendung, den Rechtsextremismus. Ich meine einfach eine Position rechts der Mitte

Nach dem Krieg und bis zur Wiedervereinigung war die Rechte in Deutschland kleinbürgerlich geprägt: autoritär, ressentimentgeladen, staatsgläubig, moralinsauer, verklemmt, national, tendenziell rassistisch, rückwärtsgewandt. Die Linke übrigens auch, und es war die große, befreiende Leistung der kulturrevolutionären 68er, eine antiautoritäre, anarchistische, hedonistische, enthemmte, weltoffene und zukunftsfreudige Alternative dazu entwickelt zu haben. Die alte Linke war ernst: „SOOOO geht das nicht / Sagt der alte Sozialdemokrat und spricht …“, wie Franz Josef Degenhardt sang; dagegen setzte die Neue Linke Wolf Biermanns „SOOOO soll es sein, so soll es sein, so wird es sein.“

Dass sich die Neue Linke so schnell von den deutschen Verhältnissen einholen ließ, das ist ihre Tragödie: eine Minderheit wurden radikal-verbiestert, die Mehrheit verbeamtet. Dass viele ihrer Ideen und Ideale heute selbstverständlich sind, verdankt die Linke weniger ihrem Gang durch die Institutionen, wie die ressentimentgeladene Rechte argwöhnt, als vielmehr der List der Geschichte: sie lagen sozusagen in der Luft; die Konsumgesellschaft entwickelte sich ohnehin in die Richtung.

Die Kulturkämpfe der 1970er und 1980er Jahre, die Helmut Kohl unter dem Begriff der „geistig-moralischen Wende“ fasste, waren vordergründig Kämpfe zwischen Konservativen und Alt-68ern, in Wirklichkeit jedoch konservative Abwehrkämpfe gegen die Entwicklung des modernen Kapitalismus.

Frank Schirrmacher steht als Chiffre für eine Position rechts der Mitte, die das Ressentiment und den Kulturkampf hinter sich gelassen hat; ja, die in gewissem Sinne das Erbe von 68 angetreten hat: man war nicht mehr kleinbürgerlich, sondern gab sich großbürgerlich; nicht mehr verklemmt, sondern hedonistisch; nicht mehr nationalistisch, sondern internationalistisch; weltoffen, zukunftsgewandt; nicht mehr staatsfixiert, sondern oft geradezu staatsfeindlich. Spielerisch eben. Dagegen sahen die ehemaligen Anhänger der „Neuen Linken“ alt aus. Die alte, konservative Rechte, die Anhänger von Glaube, Heimat, Arbeit, Law and Order sowieso.

Die Linken hatten Schulkreide in den Kleidern und den Köpfen, die Rechten mufften nach Bausparer. Eigenheim und Gulasch am Sonntag. Schirrmacher und diejenigen, die mit ihm die geistige Einrichtung der Berliner Republik entrümpelten, hatten und haben mit alledem nichts mehr zu schaffen. Und das ist eine große Leistung.

Man mag dahinter auch eine soziologische Entwicklung erkennen. Wer die Tabellen Thomas Pikettys studiert, merkt ja, dass sich in den Achtzigerjahren – parallel zum Aufstieg Schirrmachers und einiger anderer junger Wilder in den Verlagen der Republik – die „nivellierte Mittelstandsgesellschaft“ der Nachkriegszeit wieder auszudifferenzieren beginnt. Standen sich in den 1970er Jahren im Grunde genommen zwei Fraktionen des Kleinbürgertums grimmig gegenüber, oft genug zwei Generationen derselben sozialen Schicht, hier der Handwerksmeister oder Ladenbesitzer, dort sein missratener Sohn, der dann Studienrat wird, so entsteht seit der Kohl’schen „Wende“ ein neues Großbürgertum; Piketty nennt sie die Schicht der „Supermanager“. Und mit den Managern eine neue Generation von Journalisten und Publizisten, denen teilweise sogar der Aufstieg in diese Schicht gelingt, weshalb sie glauben, es handele sich um eine Meritokratie.

Die Lebensumstände dieses neuen Großbürgertums erinnern an die der Belle Époque 1890 – 1914, und es ist vielleicht kein Zufall, dass einer ihrer begabtesten publizistischen Vertreter, Florian Illies, zuletzt einen elegischen Rückblick auf das Jahr 1913 vorgelegt hat. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde diese Schicht, wie Piketty schreibt, „euthanisiert“ – nicht physisch, wie in Russland, sondern wirtschaftlich. Es ist sicher kein Zufall, dass neben der gutmütigen Verachtung der „68er“ und einer weniger gutmütigen Verachtung des beschränkten rechten Kleinbürgertums – man denke an die Häme, die über Christian Wulff wegen seines Häuschens und seiner allzu offensichtlichen Sehnsucht, auch dazu zu gehören, ausgekippt wurde – auch eine unbestimmte Untergangsangst die Gefühlslage des neuen Großbürgertums  bestimmt.

Piketty glaubt, Verhältnisse wie in der Belle Époque könnten das neue Normal werden. Schirrmacher wusste es besser. Sein Tod ist darum auch „das Ende von etwas“. Und zwar nicht nur das Ende einer besonders interessanten und aufregenden Epoche der deutschen Publizistik. Das auch.        

Shares
Folge uns und like uns:
error20
fb-share-icon0
Tweet 384

224 Gedanken zu “Das Ende von etwas;”

  1. avatar

    2. Versuch: Sorry, ich gehe ja gerne in mich, versuche, in die Abgründe meines Herzens zu schauen, aber ich kann beim besten Willen nicht finden, dass ich mich hier als Rassist, gar als widerlicher, geoutet habe. Nun bin ich alt genug und Probabilist, um nicht in Rechnung stellen zu können, dass ein eher beiläufiger Scherz, der freilich auf Kosten Alan Poseners ging, einen kleinen shit-storm auslösen könnte. Ich kenne meine Pappenheimer; gerade die Fortschrittler, die ansonsten nicht zimperlich dabei sind, sich abfällig und herabsetzend gegenüber denen zu äußern, die ihnen nicht passen, die sie in die Mülltonnen der Geschichte werfen wollen, exterminieren, sind äußerst empfindlich und fühlen sich auf die Krawatte getreten, wenn sie selbst mal zum Objekt eines Scherzes, Witzes, Spottes werden. Ja, ja, sie, Posener oder sein Kumpel Broder, sind eben per se auf der Seite der Engel.

    Das compositum mixtum entspricht doch den Eigenbeschreibungen, die Alan Posener da und dort gegeben hat oder nicht? Außerdem erinnere ich mich, dass er vor gar nicht langer Zeit die Rassenmischung als Punkt Nr. 1 der westlichen Agenda postulierte. – Und gegenüber Hubots (http://www.serienjunkies.de/ne.....58520.html) oder, wie Moritz Berger vorgeschlagen hat, quakebots empfinde ich durchaus Sympathie; wäre Alan Posner einer, würde ich ihm die Menschenwürde keineswegs absprechen; Artikel 2 des Grundgesetzes sollte unbedingt auch für ihn gelten. Im übrigen – beim edlen Wettstreit der Nationen habe ich nicht die geringste rassistische Empfindung bei mir festellen können.

    @Roland Ziegler
    Sie haben wohl die Pointe des „umgekehrten“ Turing Tests nicht mitbekommen. Selbstverständlich ist diese Version state of the art. Natürlich ist virtuelle Welt aus bits und bytes, binären Einheiten aufgebaut, aber das Problem der Selbstwidersprüchlichkeit ist doch – keines. Man darf sich doch überlegen, welche Informationsmuster besser in das Zeitalter der maschinellen Erleuchtung („Enlightenment“) passen; mir scheint, dass ein compositum mixtum wie das Informationsmuster Posener oder andere konditionierte Erwachsene besser passen, more computible sind als das Kind oder der enigmatische Idiot.

    @Klaus J. Nick
    „… die fitten, angepassten, smarten, erfolgreichen, sich selbst verleugnenden.., das ist der nicht verstehbare Feind , hier der assimilierte Maschinenmensch.“ – Die sind mir weder Feind, noch nicht verstehbar; schwieriger zu verstehen ist das „Eigene“ (Grund oder Abgrund).

    @ Edmund Jestadt
    Sie wissen doch, dass zu jeder Zeit, wann immer Sie wollen, Sie mich a.a.l. können?

    Im übrigen, Freunde, lag das Gewicht meiner Intervention auf der Frage, wo ist das Geld, und wie können es die Regierungen holen. Das würde mich interessieren. Wer, falls Posener ausfällt, möchte denn Führer der Verirrten sein?

    Ich möchte jetzt allerdings gestehen, dass je älter ich werde, desto mehr beliebt es mir, Reaktionär zu sein. „Der Reaktionär“, schreibt Gómez Dávila, „strebt nicht die vergebliche Wiederherstellung der Vergangenheit an, sondern den unwahrscheinlichen Bruch der Zukunft mit dieser schäbigen Gegenwart.“

  2. avatar

    @KJN

    „Wenn ich Google-Now nicht brauche, installiere ich es nicht, wenn ich kein Smartphone will kauf’ ich keins, wenn ich kein deutsches Überwachungsauto will, fahr ich einen Oldtimer.“

    Wenn Sie sich weiter “ verweigern “ oder glauben sich “ verweigern “ zu können, sollten Sie sich vielleicht jetzt schon auf die kommende “ Barter-Gesellschaft “ einrichten, mit der entsprechende Regionalwährung.

    Versuchen Sie einmal in Stockholm noch Bargeld zu bekommen. Fast aussichtlos! Vieles läuft nur noch über smartphones !!

    Aber da Sie zur Generation Pelikan und GEHA gehören, werden Sie noch genügend Oldtimer finden 🙂

  3. avatar

    „Frank Schirrmacher steht als Chiffre für eine Position rechts der Mitte“ – das ist die Frage, ob das für seine letzten Lebensjahre so noch gilt. Schirrmacher ging in seinem Methusalem-Komplott und an anderen Stellen immer mehr auf Themen ein, die man schlecht als „rechts“ oder „links“ verorten kann, sowenig wie die Schwerkraft oder die Hebelgesetze.

  4. avatar

    @ Lyoner
    Ehrlich gesagt, bin ich auch ein sog. „compositum mixtum“. Viele von uns sind das geworden, durch Auslandsaufenthalte, Interesse an anderen Religionen, überhaupt breitere Interessen, auch an anderen Menschengruppen. Deswegen ist, was Sie Posener unterstellen, auch verkehrt.
    Man kann sich über Posener öfter mal ärgern, aber eins muss man ihm doch lassen: Er ist nicht oberflächlich und sucht die Meinung von Lesern und Kollegen.
    Sie könnten durchaus etwas beitragen, wenn Sie Ihre Hiebe auf Posener beiseite lassen würden.
    Mir selbst ging es hier um etwas Wesentliches: Die Verselbstständigung der Wissenschaft/des Fortschritts, letztlich die schon öfter hier diskutierte Pandorabüchse. Um den Verlust von Moral für das Machbare und den Gewinn, also letztlich um ein uraltes Thema: Den Turmbau zu Babel. Um die Entmündigung des Individuums letztlich auch.
    Eine Anregung zum Lesen: Marge Piercey, He, She and It, Zusammenfassungen auf amazon.

  5. avatar

    Also um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Auch ich finde es sehr unangenehm, Leute in Ingredienzen einzuteilen und ernsthaft zu sagen: Bei diesem Kasus, meine Herren, sehen wir hier einen jüdischen, da einen anglikanischen und dort einen atheistischen Bestandteil. Als wäre man ein Eintopf.

  6. avatar

    @EJ: Das mag schon sein, aber ich versuche vorsätzlich, mich nur um das zu kümmern, was die Leute sachlich sagen. Und den Rest auszublenden. Das beste, was man mit jenem Rest machen kann, ist ihn auszublenden, glaube ich. Deshalb habe ich mich auch nur dahingehend geäußert, dass Maschinen das simple – nicht zusammengesetzte – Gemüt bevorzugen. Was man auch als Kommentar zum ausgeblendeten Rest verstehen kann.

  7. avatar

    @ A. Posener, Lyoner, AK oder RZ

    Hier auf dem Blog wurde einmal folgender Text gepostet:

    „Wenn ein anglikanisch erzogener, bibelfester Atheist mit jüdischem Hintergrund die katholische Kirche, bzw. deren Oberhaupt kritisiert, dann empfinde ich das als recht erfrischend und vergnüglich.“

    Da hat sich damals niemand aufgeregt, denn Herr Posener hat hier und auch anderenorts ja genügend Einblick in seine eigene Geschichte und die seiner Familie gegeben. Ich hatte ihn so verstanden, dass er sich sowohl von der jüdischen als auch der anglikanischen Kultur geprägt fühlt, und diese mit dazu geführt haben, dass er durch konsequentes Weiterdenken letztlich Atheist geworden ist. So habe ich ihn jedenfalls verstanden. Alan Posener wehrt sich auch nicht dagegen, wenn er in Interviews als Jude bezeichnet wird, wenngleich er – so wie ich ihn verstanden habe – sich nicht als Jude bezeichnen würde.

    Daher scheint die Bezeichnung als der „jüdisch anglikanische atheistische Avangardist“ nicht ganz daneben zu liegen. Die eingangs von mir zitierten Zeilen stammen übrigens von der von mir immer geschätzten und hier im Blog sehr vermissten Rita E. Groda, die Herrn Kaufmann ja nicht gerade nahe stand.

    Rita E. Grodas Text ist natürlich differenzierter, weil Sie den „Hintergrund“ Alan Poseners anspricht. Lyoner hext dagegen – ähnlich unpräzise wie Posener mit seinem „etwas“ bei Schirrmacher – mit einem mystischen „compositum mixtum“. Da klingt – wenn man Lyoner unbedingt als Rassisten sehen will – beim ersten Lesen vielleicht nach Erblehre, aber ehrlich gesagt halte ich Lyoner insoweit genauso intelligent wie Herrn Posener, die beide erkannt haben, dass das Böse im Menschen weniger von seinen Genen als von seiner Sozialisation bestimmt wird.

    Wenn wir ehrlich sind, versuchen wir alle, uns das Leben durch Verallgemeinerungen verständlich zu machen. Lyoner unterscheidet sich mit seinen Gedanken da nicht viel von den in gleicher weise irrealen Mem-Argumentationsstrukturen des Herrn Posener. Auch ich interessiere mich bei Leuten, die ich z. B. für geizig, kleinkariert, oder verschroben halte, ob sie Rheinländer oder Schwaben, katholisch oder evangelisch geprägt wurden. Und wenn ich jemanden kennenlerne, der Mustafa oder Cem heißt, frage ich ihn als Smalltalk-Legasteniker auch lieber, wo denn seine Eltern herkommen, wo er geboren ist und welche Religion er hat, als mich mit ihm über das Wetter zu unterhalten, dass mich eh nicht interessiert. Ich weiß, dass das von ihm im Zweifel als rassistisch oder diskriminierend empfunden wird, aber weil er z.B. wegen seines unüblichen Namens, seines vom Durchschnitt abweichenden Äußeren als eher interessanter Gesprächspartner erscheint, unterhalte ich mich wohl eher mit ihm als mit seinem blonden blauäugigen Nebenan. Das mag rassistisch sein – auch gegenüber dem blonden blauäugigen Nebenan – aber das nehme ich in Kauf, um den anderen kennenzulernen.

    Das Fremde ist zunächst interessant und daher reizt es danach zu fragen, da man glaubt, so etwas mehr über den anderen zu erfahren. Und meistens erzählten die Menschen dann auch über sich und ihre Familie. Und man glaubt, sie ein wenig besser kennen und verstehen zu lernen. So wie einige wahrscheinlich mit Interesse Poseners Geschichten vom namengebenden Onkel Carl, seiner Schulzeit in Asien, seiner Großmutter, seiner Zeit bei den Maoisten, in der Schule etc. gelesen haben. Hätten diese Geschichten Herrn Posener nicht irgendwie geprägt, hätte er sie uns nicht erzählt. Und in diesem Sinne hatte ich Lyoner verstanden – als er vom „compositum-mixtum“ sprach.

    Der Rassismus-Hammer ist schnell geschwungen, man sollte aber vorher schauen, ob der Kopf fest am Stiel ist, sonst kann er einem auf die Füsse fallen.

    Wer sich jetzt fragt, was das alles mit Frank Schirrmacher zu tun hat, auch in seinem Text versucht Alan Posener auf ähnliche Weise Herrn Schirrmacher auf seine „bürgerliche Herkunft“ und seinen Habitus zu reduzieren und versucht uns glauben zu machen, diese Herkunft sei prägender als das Denken, das nach meiner Ansicht und wenn ich Schirrmachers „Think!“ richtig verstehe, auch nach dessen Vorstellung, einen Menschen zum Individuum macht.

    Dagegen ist mir das Geschwafel über das „Bürgerliche“ oder das neorassistische Mem-Gefasel von Herrn Posener oder Herrn Dawkins eher unheimlich. Vom rassistischen Mem befallen ist man nämlich nicht durch Geburt oder Taufe sondern vom „bösen Mem“ befallen kann jeder sein, der seinem Gegenüber nicht passt.

    Vielleicht aber ist das Thema Mem auch nur ein flüchtiges Mem, dass Herrn Posener – gleich einem Frühjahrsschnupfen – nur kurzfristig beim Surfen im Internet überfallen und mittlerweile schon wieder verlassen hat.

  8. avatar

    @lucas: Christ sein bedeutet normalerweise nicht, christliche Eltern zu haben, sondern an den christlichen Gott und die Bibel usw. zu glauben. Beim Judentum gibt es eine kulturell-religiöse Doppelbedeutung, aber beim Christentum? Es wäre zumindest erläuterungsbedürftig, wenn jemand von sich sagt, er wäre christlich-atheistisch. Normalerweise würde man dann doch fragen: Wie jetzt – bist du nun Christ oder Atheist? Den Widerspruch könnte man dahingehend abmildern, dass man z.B. erklärt, zwar nicht an Gott zu glauben, aber irgendeine andere Schnittmenge mit den Christen zu haben – bestimmte Werte und Zeremonien zum Beispiel. Das wäre dann mit dem Jüdischsein vergleichbar.

    Kritisch und sonderbar bleibt das aber trotzdem, wie man z.B. an der Unmkehrprobe sieht: jemand, der von sich sagt, er glaube nicht an Gott, halte diese Idee für ausgemachten Kokolores, wäre aber Christ. Da würde man dann schon sagen: äh, aha, merkwürdig.

    In jedem Fall steigen maschinelle Algorithmen bei solchen Fragestellungen aus; da braucht man schon ein flexibles semantisches Gewebe.

  9. avatar

    Doch beides zugleich geht schon, jemand kann christlich erzogen und geprägt sein und später Atheist werden und sich trotzdem seiner christlichen Erziehung und Prägung erinnern und sich auf sie berufen und wäre somit christlich-atheistisch.

    Darum ging es Alan Posener denke ich aber nicht.

  10. avatar

    Wenn ich eins bei dieser Diskussion über Google (oder anderen kulturpessimistischen Auslassungen hier und in realita) gelernt habe, ist es, daß dieser ganze Kultupessimismus stets mit allem möglichen daher kommt, nur nicht mit Argumenten:
    – unsere Jugend wird verführt (früher natürlich nie passiert)
    – fremde Mächte wollen uns aussaugen bzw. saugen uns aus
    – die Arbeitslosigkeit und die Kriminalität sind immer Folgen dieser Ansinnen
    – die eigene Regierung ist da (wahlweise) machtlos oder korrupt und abhängig.
    Daher:
    – verfällt Kultur, Religion, Familie etc.
    Die „eigensinnigen, ideosynkratischen, eigenbrötlerischen, unflexiblen..“, das sind stets die eigenen Leute.. die fitten, angepassten, smarten, erfolgreichen, sich selbst verleugnenden.., das ist der nicht verstehbare Feind , hier der assimilierte Maschinenmensch.
    Und wenn es den nicht gibt, dann muss er eben phantasiert werden.
    Was für eine Selbstwahrnehmung: stets der Unterlegene!

    Wenn ich Google-Now nicht brauche, installiere ich es nicht, wenn ich kein Smartphone will kauf‘ ich keins, wenn ich kein deutsches Überwachungsauto will, fahr ich einen Oldtimer.
    Und wenn ich nicht auf den Mars will (@lucas), weil mir die Sonne zu weit weg ist, erkämpfe ich mir hier einen Platz.
    Wenn aber Bequemlichkeit und Aggressivität zusammentreffen..
    In Abwandlung von Stephane Hessels ‚Empört Euch‘, sollte man ‚Emanzipiert Euch‘ schreiben.

  11. avatar

    @ Roland Ziegler: Das ist wirklich ausnehmender Unsinn von Herrn Kaufmann. Abgesehen von der persönlichen Diffamierung – wenn jemand wirklich zugleich jüdisch, anglikanisch und atheistisch ist, dann würde ein solcher Mensch gerade in seiner Eigenschaft als compositum mixtum den Maschinen entgehen.

    Lieber Roland, in Ihrer Menschenfreundlichkeit sind Sie ein allzu großer Verharmloser.

    Was Othmar Kaufmann sagt, wenn er Alan Posener zum jüdisch anglikanischen atheistischen copositum mixtum macht, wird Ihnen vielleicht klar, wenn Sie sich auf Othmar Kaufmanns Niveau herablassen und seine Äußerungen analog als die Ausscheidungen beispielsweise eines reinrassigen arischen Arschlochs qualifizieren. Auf dieser Ebene „argumentiert“ unser lieber Othmar. Das sollten Sie nicht verwischen, Roland.

  12. avatar

    Weiterhin war das keine Erpressung, die Beamten haben den Bedingungen zugestimmt, ja, sie teilweise gemacht und wussten von dem Unterschied internationaler und nationaler Anleihen. Wenn sie den Unterschied nicht kennen, sind sie nicht für das Amt geeignet, den Bankern ist aber für die Unfähigkeit der Beamten keine Schuld zu geben.

  13. avatar

    Bei dem Artikel über den Master of the Universe-Banker frag ich mich, warum die Beamten nicht selbst die internationalen Anleihen unter Wert gekauft haben, um von sich selbst die Differenz einzufordern, also diese Differenz zu sparen. Um an Kohle zu kommen, hätten sie Geld aus nationalen Anleihen verwenden können. Wenn das für die Banker ein so tolles und todsicheres Geschäft war, hätte es ein mindestens genauso tolles und todsicheres für die Beamten werden können, oder nicht?
    Ich gebe zu, ich hab keine Ahnung von den jeweiligen Summen, kann also nicht sagen ob das aufgegangen wäre und das ist nur ein Gedankenexperiment. 🙂

  14. avatar

    …Korrektur: nicht eine unqualifizierte Mehrheit, sondern gerade mal 30 % der Fragesteller müssen nach 5 Minuten überzeugt sein.

    “ The contest only required 30% of judges to be fooled, a very low threshold.“

    http://en.wikipedia.org/wiki/Turing_test

    In dem Aufsatz von Turing geht es darum, nicht wie bisher nur rein begrifflich, sondern statistisch, d.h. naturwissenschaftlich zu argumentieren. Das Ganze stammt von 1950, als man vor wohnzimmerschrankgroßen Rechenmaschinen saß. Das Verfahren selber – der Test – ist aus heutiger Sicht eine Kuriosität aus der Gründerzeit. Die AI-Forschung – in der es weniger um intelligente Computer als darum geht, den menschlichen Geist anhand von Simulationen besser zu verstehen – ist viel weiter.

  15. avatar

    Das ist wirklich ausnehmender Unsinn von Herrn Kaufmann. Abgesehen von der persönlichen Diffamierung – wenn jemand wirklich zugleich jüdisch, anglikanisch und atheistisch ist, dann würde ein solcher Mensch gerade in seiner Eigenschaft als compositum mixtum den Maschinen entgehen. Ist er nun anglikanisch oder atheistisch? Beides zugleich geht nicht. Genau solche Selbstwidersprüchlichkeiten sind es aber, die die AI (die „Maschinen“) vor die größten Probleme stellen. Es verhält sich genau anders herum: die schlichten Gemüter wären am ehesten downloadbar. Deshalb simuliert die „Maschine“, die jüngst den Turing-Test bestanden hat, auch einen 13-jährigen Jungen. Dem würde man den maschinengenerierten Nonsens am ehesten durchgehen lassen.

    Dem Bestehen des Turing-Tests sollte man übrigens keinerlei Bedeutung beimessen; dieser Test ist nur eine Bierlaune – der Algorithmus muss eine unqualifizierte Mehrheit in der Zuhörerschaft 5 Minuten lang überzeugen. Typisch, dass diese Bierlaune das einzige von Alan Turing ist, das es bis ins Feuilleton geschafft hat. Und selbst dabei scheitert das Verständnis kläglich.

  16. avatar

    Othmar Kaufmann, sie sind ein widerlicher Rassist:
    „Ich vermute, dass ein compositum mixtum wie Posener, der jüdisch anglikanische atheistische Avangardist, den umgekehrten Turing-Test, in dem die Machinen überprüfen, ob ein Mensch ein ihnen vergleichbares Denkvermögen hat, mit Bravour meistert, während alle begrenzten, fremden, eigensinnigen, ideosynkratischen, eigenbrötlerischen, unflexiblen, identischen idiotischen Reaktionäre scheitern. Insofern wird sich der Typus Posener leichter downloaden und replizieren lassen…“

  17. avatar

    Schirrmacher war ja keiner, der Dystopien bejammert hat, sondern postulierte: „Europa soll nicht nur die Software von Ich-Krisen und Ich-Verlusten, von Verzweiflung und abendländischer Melancholie liefern. Wir sollten an dem Code, der hier geschrieben, mitschreiben.“ (Mai 2000)

    Von geradezu biedermännischer Hinterhältigkeit scheint mir zu sein, wenn Alan Posener schreibt, dass der Punkt bei Google sei, dass es ein machtneutrales Netzwerk sei. Imho ist nicht Google, sondern das Internet ein Netzwerk; Google ordnet und präfiguriert uns diese Universen durch die Macht seiner Algorithmen, kann, wie man gesehen hat, da ein Licht anknipsen, dort ausknipsen. Wir sollten auch nicht übersehen, dass Google (bzw. Silicon Valley) sich ein Machtmonopol in Bezug auf Artificial Intelligence und Robotik zusammenschneidert, hier die größten Forschungsbudget zur Verfügung hat. Ray Kurzweil, einer der Protagonisten der anstehenden technologischen Revolutionen, mit denen uns Schirrmacher in Die Darwin AG 2001 vertraut gemacht hat, ist inzwischen Director of Engineering bei Google. Wir dürfen annehmen, dass Google Kurzweils Visionen ernst nimmt.

    Ich bin wie Posener der Meinung, dass die alten Lechts-Rinks-Schemata kaum mehr taugen. Für Posener konstituierend ist jedoch, das kann man schon seit Jahr und Tag beobachten, der Antagonismus zwischen dem, was er als „Reaktion“ zu geiseln beliebt, und dem „Fortschritt“, an dessen Front er war, ist und sein wird (Avantgarde); Fortschritt muss sich nicht legitimieren, sondern ist, wie es Stevanovic schön beobachtet hat „evolutionär einen Schritt weiter und dadurch im Recht, das Alte zu beseitigen.“

    Ich bin fasziniert, wie Posener nicht nur die altbackene, muffige Rechte, die gulaschfressenden Bausparer und Eigenheimbesitzer (es gab weiland die reaktionäre Utopie, eine Republik von Eigentümern zu schaffen; „Eigentum für alle“) auf den Abfallhaufen der Geschichte wünscht, sondern auch die „fortschrittliche“, aber letztlich „spezifisch deutsche“, ergo reaktionäre Variante der „spielerischen Rechten“, die dem amerikanischen technologischen Messianismus zu trotzen und zu widersprechen wagt („konservative Abwehrkämpfe gegen die Entwicklung des modernen Kapitalismus“).

    Ich vermute, dass ein compositum mixtum wie Posener, der jüdisch anglikanische atheistische Avangardist, den umgekehrten Turing-Test, in dem die Machinen überprüfen, ob ein Mensch ein ihnen vergleichbares Denkvermögen hat, mit Bravour meistert, während alle begrenzten, fremden, eigensinnigen, ideosynkratischen, eigenbrötlerischen, unflexiblen, identischen idiotischen Reaktionäre scheitern. Insofern wird sich der Typus Posener leichter downloaden und replizieren lassen – ich gönne Alan Posener von Herzen diese Form der Unsterblichkeit. Dann wird das Wort Houellebecqs in Erfüllung gehen, dass sich die Menscheit (Fortschrittlern wie Posener sei gedankt) rühmen dürfe, „die erste Spezies der bekannten Welt zu sein, die die Bedingungen geschaffen hat, sich selbst zu ersetzen.“

    Für sehr bedenkenswert und zentral halte ich diese Überlegungen Alan Poseners:

    „… ich glaube, dass wir die ökonomischen und politischen Folgen der Krise von 2008ff noch lange nicht überwunden haben. Den riesigen Schaden wird irgendjemand bezahlen müssen. Bisher waren es “die 99 Prozent”. Ich bin nicht sicher, wie lange das gut gehen wird, unabhängig davon, ob man das als Linker gutheißen kann. All die Schirrmacherschen Bedrohungszenarien – Minibots und Genmanipulationen, Spieltheorie und Google-Algorithmen – sind meines Erachtens ein Ausweichen vor der Tatsache, dass Regierungen auch heute das Geld holen müssen, wo es ist, so wie sie es tun mussten, um den 1. und 2. Weltkrieg zu finanzieren oder die Große Depression zu überwinden.“

    Trotz eifrigen Bemühens fühle ich mich hier so dumm wie zuvor; ich blicke nicht durch und wünsche mir, dass es doch ein Richtiges gäbe, was getan werden könnte, ich sehne mich nach einem Führer der Verirrten; könnten Sie das sein, lieber Alan Posener? Könnten Sie denn ausführen, wo das Geld ist und wie die Regierungen das holen könnten?

    Geschrieben in einer Entspannungspause der WM. Ich bin Teil des internationalen Feierbiests.

  18. avatar

    @ Stevanovic

    Sehr gut formuliert:
    „Ich kenne Marc Zuckerberg nicht persönlich (haha), auch nicht die Google-Gründer. Aber denen ist allen gemeinsam, dass was technisch möglich ist, auch von ihnen durchgesetzt wird. Diese Leute finden sich auf vielen Feldern. Auch Medizin und Gentechnik etc. Die sogenannten Macher. Das sind per se keine schlechten Menschen, das, was sie tun, ist auch nicht per se schlecht. Ganz im Gegenteil, wir brauchen sie, die machen viele gute Sachen. Ich glaube dennoch, dass eine Generation nachgerückt ist, die wenig Selbstzweifel hegt und auch weniger reflektiert, was da gerade geschieht. Das kann man Schirrmacher nun nicht vorwerfen (obwohl auch Macher) und da sehe ich den Unterschied zu den neuen Zuckerbergs.“

    Sie formulieren hier unsere und Schirrmachers Angst. Denn wir fürchten, dass sie auch den Dr. Frankenstein geben und Monster kreieren würden, nur weil es machbar ist. Sie haben keine Religion mehr. Es geht über sie hinaus (Artificial Intelligence, AI).
    Sie haben durch die Technik bereits bewirkt, dass die Banker, die oft Bewusstsein und Verantwortungsgefühl haben, von Algorithmen überrannt werden und die Kontrolle verlieren, sehr genau von Schirrmacher beschrieben.
    Und es scheint ihnen scheißegal zu sein, wenn Pädophile in der U-Bahn die google-Brille verwenden. Für die google-Brille sollte ein Führungszeugnis erforderlich sein.
    Sie – Schirrmacher hat hier nur das Unbewusste oder Unausgesprochene ausformuliert – machen uns also inzwischen ein gewisses Unbehagen, vor allem, wenn man die Möglichkeiten staatlicher Überwachung noch zurechnet. Und Politikern wie Frau Merkel, die zweifellos verantwortungsbewusst sind, macht das ein so gehöriges Unbehagen, dass sie sich mit „Neuland“ ‚rausschleichen und die Senioren umwerben, die davon nichts kapieren wollen.

  19. avatar

    @Stevanovic
    ich mein, ich bin mir nicht sicher, ob Schirrmacher überhaupt ein antibürgerlicher Bürgerlicher war.

  20. avatar

    @Posener

    Nachtrag: Selbst wenn sie Sympathien haben, bekommt jeder sein Fett weg. Manchmal schwer einzuschätzen.

  21. avatar

    Ideologen der Supermanager ? Vielleicht sind sie Ideologe, aber bestimmt nicht dieser Kaste – Apologet war falsch gesetzt. Nein, nein – nicht der Supermanager. Der nun nachrückenden Technokraten. Ich kenne Marc Zuckerberg nicht persönlich (haha), auch nicht die Google-Gründer. Aber denen ist allen gemeinsam, dass was technisch möglich ist, auch von ihnen durchgesetzt wird. Diese Leute finden sich auf vielen Feldern. Auch Medizin und Gentechnik etc. Die sogenannten Macher. Das sind per se keine schlechten Menschen, das, was sie tun, ist auch nicht per se schlecht. Ganz im Gegenteil, wir brauchen sie, die machen viele gute Sachen. Ich glaube dennoch, dass eine Generation nachgerückt ist, die wenig Selbstzweifel hegt und auch weniger reflektiert, was da gerade geschieht. Das kann man Schirrmacher nun nicht vorwerfen (obwohl auch Macher) und da sehe ich den Unterschied zu den neuen Zuckerbergs. Menschen vom Typ eines Wernher von Braun (nur als Beispiel zur Kalibrierung). Mein Eindruck war, dass sie eine Grundsympathie für diesen unternehmerischen Macher-Typus (nicht für Braun persönlich, schon klar) haben.
    Kann aber auch sein, dass ich daneben liege, nichts für Ungut.

  22. avatar

    @Parisien

    Zitat:
    Die meisten Bürgerlichen haben diese Veränderungen nicht gewollt.
    Notfalls kauft es ein Bauunternehmer unter dem vorgestellten Anfangspreis und baut Doppelhäuser drauf.

    Provokant: Wer lebt denn in diesen Doppelhäusern? Und wer baut für den Bauunternehmer?

    Zitat:
    Die Billigarbeit schafft die Großindustrie an, freundlich unterstützt von miefigen Multi-Kulti-Verfechtern, und nicht Ihr Doktor oder Anwalt, sorry.

    Wen vertritt denn der Anwalt, wo legt er sein Geld an? So wie der Linke nicht der Konsumgesellschaft entrinnen kann, kann der Bürgerliche der bunten Republik nicht entrinnen. Wer macht das Theater nach der Vorstellung sauber? Wer kehrt die Tiefgarage? Wer putzt die Praxis? Alles keine Großkonzerne. Und…mittlerweile…wer ist denn die Sprechstundenhilfe? Deswegen tröstet er sich der rechte Bürgerliche mit seinem Habitus, als ob wenigstens er noch die gute alte Zeit vertreten würde – tut er aber nicht. Er ist über weite Strecken ignorant, solange er seinen Habitus pflegen und seine Kohle mehren kann.

    Wirkliche Rechte wissen, dass der Wohlstand sinken wird und nehmen das in Kauf. Bürgerliche schwafeln von Leitkultur und Nation – sind aber lediglich bereit für das schöne, wahre, gute nur die Nase zu rümpfen. Das ist unanständig in der Haltung, aber manchmal besser für alle. Nicht falsch verstehen: Auf der Liste der mir wichtigen und störenden Dinge, rangiert das links/rechts politisierte Bürgertum nicht mal unter den Top 1000.

    Disclaimer: Ich habe nichts gegen Bürgerliche. Nur linke/rechte, im Selbstverständnis oppositionelle zur herrschenden Gesellschaft stehende Bürgerliche – peinlich, oder? Wenn ein Anwalt oder Doktor viel Geld mit Migranten macht– super, freue ich mich für ihn. Nur zu. Aber sich über Überfremdung beschweren. Das Pendant von links hat jemand hier so beschrieben:

    „Sie kennen das Bürgertum gar nicht, zumindest nicht den gebildeten Teil davon. Das Einzige, was man dem vorwerfen kann, ist sein irrer Flirt mit Grün, Veggie etc. Und dass sie manchen Irrweg der SZ nicht durchschauen.“ So weit auseinander liegen wir vielleicht gar nicht.

  23. avatar

    @Moritz Berger
    Mein letzter Kommentar an sie, ist vor dem Hintergrund des von ihnen zuletzt verlinkten FAZ Artikels daneben.

    Für Großbritannien gelten die selben Regeln wie für Ägypten, Armutsaufstände in Griechenland vor denen z.B. George Soros gewarnt hat, könnten auch in Großbritannien entstehen. Den Ernst der Lage haben auch Prinz Charles, IWF-Lagarde und die Henry Jackson Society verstanden und deshalb vor knapp einem Monat zur Conference on InclusiveCapitalism geladen.
    Wohnen, Energie, Essen, Gesundheit und Bildung sind im Gegensatz zu Spielzeug, Computer, etc. teuer geworden, weshalb die Löhne stagnieren, sagt Larry Summers (ab 4:00)

  24. avatar

    de mortuis nil nisi bene!

    Trotzdem: Think! könnte auch vom Dalai Lama, Heinrich Kleist oder Daniela Katzenberger sein… oder von mir, nach einer durchzechten Nacht… erinnert mich an die Badewanne von Beus…

  25. avatar

    So ganz verstanden habe das Ding immer noch nicht.

    Google vs FAZ, SZ, Zeit, Spiegel – nun gut, man muss kein Prophet sein. Neue Arten des Geldverdienens müssen ersonnen werden. Qualität hat ihren Preis und so lange Nachfrage ist, wird die jemand decken. Ob das aus einer Hand passiert (zB FAZ) oder über Google News – möglich, dass eine klassische Zeitung nicht mehr finanzierbar ist und die Qualität durch Publikationen von Think Tanks, Verbänden und Universitäten (die brauchen Aufmerksamkeit, finanzieren sich aber aus anderen Quellen) punktuell geliefert und von einer Plattform gebündelt wird. Dass das Google sein wird, halte ich für nicht entschieden. Die Huffington geht ja schon neue Wege und die können es mit so mancher Zeitung im Netz aufnehmen (ok, eher den schlechteren). Was vielleicht verschwinden wird, sind Journalist und Unternehmer in einer Person. Oder besser: der Journalismus wird sich vielleicht nicht mehr in den klassischen Strukturen wiederfinden. Der „Zeitungsmacher“, als Intellektueller mit der Übersicht, könnte verschwinden. Aber wie gesagt – der Bedarf nach jemanden, der Themen vernetzen kann, ist ja da und deswegen glaube ich hier an den Markt. Nur wie der aussehen wird… Vielleicht sind das ja Chancen für eine FAZ. FAZ als Gütesiegel für empfohlene Artikel….

    Warum die spielerische Rechte bedroht ist… was bedroht sein könnte, ist der breitbandgebildete Intellektuelle als Unternehmer – der von den vernetzten Technokraten (politisch unmusikalisch und dadurch schon wieder politisch) flächendeckend abgelöst wird… Da fällt mir wieder das berührende futuristische Manifest von Marinetti ein – dem sind die neuen Technokraten mitunter erstaunlich nahe – klar, Geschwindigkeit der Information, nicht des Verbrennungsmotors. Aber viele Dinge, die ich von Google, Facebook und deren Plänen gelesen habe… diese Begeisterung und das Glitzern in den Augen und auch das Selbstverständnis evolutionär einen Schritt weiter zu sein und dadurch das Recht, das Alte zu beseitigen… aber das ist nur ein Gefühl, das ich habe.

    Wobei ich Herrn Posener eher als Apologeten dieser neuen Kaste eingeschätzt habe – aber das sagt jemand, der den halben Artikel nicht wirklich versteht.

  26. avatar

    Naa, ich weiß ja nicht Herr Posener, Google könnte intelligent die Suchergebnisse manipulieren und so Politiker in ein schlechtes Licht rücken… 😉

    @Moritz Berger
    Mano sie haben immer noch nicht das neueste AntiGoogle aufgegriffen, pshshsh Stichwort YouTube…

    @KJN
    Haben sie Google Now schon mal benutzt? Ich find praktisch, dass es in mein Gmailaccount schaut und mir sagt, dass ein Paket unterwegs oder angekommen ist.

    @Parisien
    Stimmt die 20% Antisemiten (oder sind es noch mehr?) sind eindeutig außengesteuert!

    In Arabien waren es nicht (nur) Twitter und Facebook. Diese Dienste haben bei der Organisation des Aufstands geholfen, aber den letzten Auslöser gaben Hunger und massive Unzufriedenheit über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse.

    Was das Auto fahren angeht lass ich mich gerne entmündigen: Taxi für alle! Luxus für alle!

  27. avatar

    Noch ’ne Klatsche: Der Schilcher ist ein grauenvoller harziger Wein, den man in Griechenland, wo er Retsina heißt, billiger haben kann, ohne steirischen Regen.

    Aber die wichtigen Dinge sind andere: Wenn z.B. Erdogan Fronleichnam benutzt, um einen seiner Wahlkampfauftritte in Wien hinzulegen und dabei stolz an die Türken vor Wien erinnert. Wenn ich einen türkischen Taxifahrer nach Erdogan frage, und der bedauernd sagt: „Wir haben keine wirklichen Alternativen.“ Wenn Erdogan durch die Unterstützung von Oppositionsgruppen in Syrien den Türken echten Schlamassel einbrockt und dabei Zeit findet für Wahlkampfauftritte in anderen Ländern. Da vergeht selbst mein Appetit auf Marillenknödel.

    Oder wenn die „Welt“ mit DF Sturm über die vier Alten der SPD herzieht (Schmidt, „der Gerd“, Eppler, Bahr), wobei es grenzwertig ist, den jungen Vater Schröder alt zu nennen, und wenn die „Welt“ nicht merkt, wenn die Leser (comments) kritischer und ausgewogener sind als sie selbst, sie also hier nicht das Flaggschiff geben. Man beginnt also langsam, von den Medien mehr Unabhängigkeit einzufordern. bzw.: Think

  28. avatar

    @ Alan Posener
    Lesen Sie mal Silvis „Culture“-Club. Sie macht sich dort über die FAZ her, weil jemand Steiermarker geschrieben hat. Finden Sie, dass man das wissen muss?
    Das ist es, was ich oben meinte: Sich mit kleingeistiger Häme über die Konkurrenz hermachen.
    Im Prinzip muss man überhaupt nicht viel über das heutige Österreich wissen, außer dass es Hitler nach Deutschland exportiert hat.
    Jetzt habe ich die Machart gerade auch bedient, allerdings lasse ich den Hieb auf die Autorin weg.
    Und ich mein‘ das nicht so. Immerhin gibt es schöne Skigebiete in dem Land, und Skifahren können die Ösis, im Gegensatz zu Autofahren (nächste Klatsche). Aber die Mehlspeisen sind unschlagbar, besonders die Marillenknödel. Es ist einfach zu leicht. Viel schwerer ist es, dem Konkurrenten Respekt zu zollen und dabei stolz sein eigenes Rad zu drehen.
    Welche Demütigung muss die brillante Zeitung FAZ doch für die bunte Silvia sein.
    Es lebe derie NarzistIn.

  29. avatar

    Apropos Vernetzung, jemanden stürzen. Rainer Brüderle? Shitstorms? Ich meine bei Aufenthalten in diversen Ländern festgestellt zu haben, dass es so was wie den hysteroiden „shit storm“ dort nicht gibt. Es scheint sich um ein deutsches Massenphänomen zu handeln. Man wünscht den jeweils Betroffenen, dass sie lernen, es zu ignorieren. Wer sich von einem hysteroiden Massenphänomen leiten lässt, ist nicht ganz bei Trost. Auch die Kanzlerin scheint ein wenig Angst vor der Masse zu haben. Eine bessere Verhaltensregel war immer, auf das Massenphänomen Vergesslichkeit zu bauen, einfach eine neue Sau durch’s Dorf treiben, und schon ist die alte weg.
    Wenn Israel auf das Massenphänomen/die Mode Israelkritik bauen würde, würde es schon nicht mehr existieren. Von Israel kann man etwas lernen: Links ‚rein und rechts aus dem Ohr wieder ‚raus, ignorieren, seinen eigenen Weg gehen. Die Deutschen haben höllische Angst davor, etwas falsch zu denken, zu sagen, zu empfinden, zu machen. Sie erscheinen daher öfter mal außengesteuert.
    Apropos Internet-Wirksamkeit inklusive Twitter: Tunesien? Ägypten? Libyen? Syrien?
    Wenn ein Massenmedium Bürgerkriege auslösen kann, ist doch die Grenze schon seit dem „arabischen Frühling“ überschritten, und Iran, Russland und China ziehen die naheliegenden Schlüsse daraus: Zensur oder Gegenpropaganda.
    Wenn man damit lernen will zu leben, muss man über der Elektronik stehen und sie dabei nutzen. Hauptsache, man steht nicht unter ihr. Mein Auto kann auch schneller, als die Verkehrsregeln und mein Fahren bestimmen. Es kann auf jeden Fall mit 180 Sachen durch ein Wohngebiet fahren. Aber der Großteil der Menschheit ist so vernünftig, dass er kein ferngesteuertes Auto braucht, weil er selbst bremst. Den anderen (nach Diskobesuch oder Alkohol) sollte man für fünf Jahre den Führerschein entziehen.
    Die Menschheit, ein Teil, lässt sich gern entmündigen. Zweifelsohne hat das Medium „Neuland“ das Potential dazu.

  30. avatar

    Lieber EJ, schon richtig. Ich schlage mich nicht auf die Seite der größeren Battaillone, wenn Sie das meinen. Der Punkt bei Google ist ja nicht, dass die Firma ihre Gründer Brin und Page zu Milliardären gemacht hat, sondern dass Google ein Netzwerk ist. Sagen wir es so: Google könnte keinen Bundespräsidenten stürzen. Und paradoxerweise ist Google darum mächtiger als Schirrmacher oder Diekmann, die das konnten. Wie würde der blonde Hans sagen: Daher!

  31. avatar

    Papier ist geduldig. (Von der Planung eines Vorhabens, auf dem Papier, bis zur Ausführung kann eine lange Zeit vergehen; Vieles, was schriftlich vereinbart wird, wird nicht eingehalten; Es wird viel geschrieben, was nicht stimmt.)

    Bücher sind Dinner. Internet ist Fast Food. Ich brauch beides. Daher!

  32. avatar

    o.t.
    Ich habe gerade mal nachgesehen, wie interessierte Kreise auf Wikipedia ‚Google Now‘ beschreiben:

    „Google Now ist eine Erweiterung der Google Search App, die als intelligenter persönlicher Assistent für Googles Android und Apples mobiles Betriebssystem iOS dient.“

    Für mich ist das Realsatire – ‚gefährlich‘ wohl vor allem für Intensivnutzer, die vor einen Laternenmast laufen, was in früheren Zeiten wenigstens aus nachvollziehbareren Gründen geschah.

  33. avatar

    @ KJN
    „Ich finde das nicht kryptisch, sondern sehr einfach zu verstehen: Es ist egal, wo du anfängst zu denken (wie du durch deine ersten Bücher programmiert bist), wenn du (selber) denkst (und deine Gedanken nicht nur um dich selber und deine Demütigungen kreisen), kommst du der Wahrheit immer näher.“
    Nichts schwerer als das. Der Mensch ist irgendwie Narzisst. Sobald er sich bemüht, sich zu erkennen als Teil von irgendeinem Ganzen, was auch immer das sei, bessert sich sein Zustand. Hierzu ist Denken schließlich notwendig, aber auch Selbstkritik.
    Meiner Ansicht nach hat Hans Bemmann, Germanist, hierzu entscheidende Bücher geschrieben, z.B. „Die beschädigte Göttin“ oder „Stein und Flöte“, beide handeln von Erkenntnis und Selbsterkenntnis, wobei die Liebe Schlüssel ist und gleichzeitig entschlüsselt wird. Der Narziss ist am besten in den Metamorphosen von Ovid beschrieben oder auch bei Oscar Wilde. Er scheint sich stark vervielfältigt zu haben. Seine Erynnien kommen dann mit dem Alter. Es scheint ihn aber schon immer gegeben zu haben (Spieglein, Spieglein an der Wand).

    @ Don Geraldo:
    „Ich glaube, in ein paar Jahren wird sich niemand mehr an Schirrmacher erinnern.“

    Das ist sicher falsch. Seine Frau, Schriftstellerin, oder jemand anderes könnte über ihn schreiben. Außerdem hat er den Börne-Preis.
    Fest – Reich-Ranicki – Schirrmacher, sie werden bleiben. Und Florian Illies ist übrigens großartig. Für mich war 1913 das Buch des letzten Jahres.

    Es war schon immer der Trost des Normalos, zu sagen: Niemand wird sich an den erinnern. Bestimmt hat das auch irgendein Idiot über Goethe gesagt. Oder Goethe über von Hardenberg, den er nicht leiden konnte.

  34. avatar

    @Parisien
    Manchen sind die großen Papierblätter auch einfach zu viel…

    @KJN
    Was das Entkommen angeht, arbeiten daran ja gerade die Raumschiffbauer. Da fängt man dann einfach auf dem Mars neu an und gründet die Siedlung der Ausgestoßenen aka Neuaustralien.

    China ist nicht totalitär, sondern autoritär.

    @Roland Ziegler
    ich glaub ja, die Berufsschreiberlinge haben in ihren Pausen keine Lust nochmehr Buchstabensalat zu produzieren und schreiben sich gegenseitig Yo 😉

    Think!

  35. avatar

    @Alan Posener
    Danke für so viel Lob. Auch ein Lob an Sie, denn ihre Artikel sind einfach großartig, weil Sie den Usern Rückmeldungen geben und sich nicht einfach davon stehlen. Sie lassen sich nicht den Mund verbieten und blicken nach vorne. Die besten Publizisten sind all diejenigen, die Gedanken von Menschen aufnehmen und sie weiter transpotieren, so wie Sie. Nur so können ganz tolle Artikel entstehen. Es lohnt sich hier, sich einzubrigen, vorallem sich mit Usern auseinander zu setzen, die sehr fair und respektvoll miteinander umgehen.

  36. avatar

    Lieber KJN,

    mir ging es nicht um die “ Durchsichtigkeit “ und die “ Vernetzung „sondern darum:

    „Erwachsene wissen was sie wollen“

    Sondern auch darum:

    „Und wenn Google-Now oder Facebook dafür verantwortlich sind daß ein Einbrecher weiß, wann ich zuhause bin oder nicht, ist die Grenze dieser Geschäftsmodelle wohl erreicht.)“

    Die Grenze dieser Geschäftsmodelle ist noch nicht erreicht:

    Siehe z. B. dieses Patent von google:

    „Transportation-aware physical advertising conversions“

    und andere mehr:

    aus:

    http://www.wiwo.de/unternehmen.....alse#image

    Was das Dorf betrifft, da haben Sie durchaus recht mit der Vernetzung und Durchsichtigikeit. Aber mittlerweile befinden wir uns in einem “ global village “ und dies ist meiner Meinung nachein kleiner, aber entscheidender Unterschied!!

    Von:

    http://en.wikipedia.org/wiki/T.....raphic_Man

    zum:

    http://en.wikipedia.org/wiki/G.....%28term%29

  37. avatar

    @ Alan Posener: Google, denke ich, gehört die Zukunft; nicht der FAZ.

    Der Satz ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffend. Aber wenn Sie ihn so schreiben, nicht nur mit kritiklos vollem Einverständnis, sondern geradezu triumphierend, schlagen Sie sich dann nicht lediglich auf die Seite der noch größeren Manager, auf die Seite der Super-Supermanager? Die beturnschuhte und betshirtete neue spielerische Rechte bekämpft und überwindet die teuer beanzugte und bekrawattete alte spielerische Rechte?

    Im Grunde, lieber APO, geht das doch – von Döpfners Google-Menetekeln bis hin zu Diekmanns (vorsichtshalber schon mal angepasstem) Outfit – nicht über die Einsichten hinaus, die die Springer’sche Exploration Silicon Valleys erbracht hat.

  38. avatar

    Lieber Parisien,
    Sie sind aber – bei aller Liebe zur Papierzeitung – doch hier! Und Sie schätzen die Rückmeldung, dier das Medium ermöglicht.
    Ich wollte aber mit dem „Ende von etwas“ nicht den Abgesang auf das Papier anstimmen. Ich meine das, was ich – begrifflich unscharf, gewiss – als „spielerische Rechte“ umschrieb, und die Schicht, der sie entsprang und auch diente. Aber ich wiederhole mich.

  39. avatar

    Sorry für die Kommentarflut (ist gleich zuende…), aber ich habe eine neue, andere, erlösende Theorie: Es geht um das erlösende Wort, vgl. letzter Satz des Artikels. Dieses sei „Sorry“, und Herr Schirrmacher korrigierte das, ausgehend – Husserl! – von den Dingen selbst, zu „Think“. Nicht „Sorry“, sondern „Think“ wäre das erlösende Wort, sagt er. Dazu müsste man vermutl. sagen: „Sorry: think!“, denn es stimmt nicht. – Nun ist aber gut.

  40. avatar

    …Parisien, nur am Rande: dann wird Sie auch folgendes Buch interessieren:

    Gebstadter, Egbert B. Copper, Silver, Gold: an Indestructible Metallic Alloy. Perth: Acidic Books, 1979.

  41. avatar

    @M.B.
    Die Vernetzung, die Durchsichtigkeit (Xuedi Chen) hat es auch früher in jedem Dorf gegeben. Mehr, als dem einen oder anderen gut tat. Heute ist Klatsch und Tratsch digitalisiert und globalisiert und ein Entkommen (z.B. durch Umzug) nicht mehr möglich.. es sei denn, durch Drücken der Escape-Taste, was – so wollen es uns die steten New-Economy-Protagonisten weis machen – ja nicht mehr möglich sein soll und man ist geneigt ihnen zuzustimmen, wenn man die Smartphone-Junkies beobachtet.
    Ich glaube aber nicht aber an ein ‚Ende der Geschichte‘, so lange Sauf-Photos auf Facebook Karrieren verhindern: Das Recht auf ‚informationelle Selbstbestimmung‘ hat es nie gegeben, denn man ist stets in bestimmtem Umfang davon abhängig gewesen was andere über einen denken oder interpretieren. Daß das Internet diese Frage, die so alt ist, wie die menschliche Gesellschaft, verschärft, finde ich so positiv, wie den Beitrag von Xuedi Chen – der die ungewollte Transparenz illustriert. Und daß auch Erwachsene sich hin und wieder an neuen Technologien die Finger verbrennen, das ist auch nicht neu.

    Bemerkenswert finde ich übrigens die Beobachtung, daß der Impetus, das Internet zu zensieren, in totalitären Staaten (Nord-Korea, China) genauso zuhause ist, wie hierzulande. Argumentiert wird dabei immer mit ‚Sicherheit‘.
    (Aber auch wie schon mehrmals an dieser Stelle geschrieben: Üble Nachrede ist mehr als eine Respektlosigkeit.. dafür gibt es Verursacher, die für Folgen haften sollten. Und wenn Google-Now oder Facebook dafür verantwortlich sind daß ein Einbrecher weiß, wann ich zuhause bin oder nicht, ist die Grenze dieser Geschäftsmodelle wohl erreicht.)

  42. avatar

    …oder ein Plädoyer, erwachsen zu werden, sich auf Vorprägungen herauszuarbeiten. Ja, so wird es wohl gemeint sein. OK.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Shares
Scroll To Top