Am 7. Februar 1601 wurde im Globe Theatre das Stück „Richard II“ von William Shakespeare aufgeführt. Eine Abordnung des Grafen Essex hatte Shakespeares Truppe, „The Lord Chamberlain’s Men“, für die private Aufführung „40 Shilling über ihre gewöhnlichen Einnahmen hinaus“ versprochen, denn Essex sah in dem Stück, das die Absetzung eines unfähigen Königs durch einen fähigen und durch diesen König unrechtmäßig behandelten Adeligen eine Parallele zu seinem eigenen Fall und erhoffte sich vom Stück die Schaffung einer günstigen öffentlichen Meinung für seinen geplanten Putsch gegen die alternde Königin Elizabeth, deren Günstling er einst gewesen war.
Natürlich wurde nichts von alledem den Schauspielern mitgeteilt, die dennoch nach dem Scheitern des Putsches von Elizabeths Geheimdienst verhört wurden, worüber es einen Bericht gibt. Nach ihren Angaben stimmten die „Chamberlain’s Men der Aufführung nur wegen des versprochenen Honorars zu, obwohl sie das 1597 geschriebene Stück eigentlich für „veraltet“ hielten. Die Ausrede scheint eingeleuchtet zu haben, denn die Schauspieler fielen nicht in Ungnade und durften am Tag vor Essex’ Hinrichtung am Aschermittwoch 1601 wieder vor der Königin spielen.
Warum erzähle ich das? Weil der Essex-Zwischenfall in Roland Emmerichs neuem Shakespeare-Film, „Anonymous“ eine zentrale Rolle spielt. Aber in Emmerichs Film ist das aufgeführte Stück nicht „Richard II“, sondern „Richard III“. Na und? Kommt es darauf an? Schon. Denn Essex zielte mit der Aufführung von „Richard II“ gegen die Königin. Mit „Richard III“ jedoch, dem Drama um einen buckeligen Mörder, zielten die Verschwörer, so stellt es Emmerich dar, nicht gegen die Königin, sondern gegen ihren ebenfalls buckeligen Berater Robert Cecil, der als unpatriotischer Schurke hingestellt wird, während er in Wirklichkeit – wie schon sein Vater vor ihm – dem Land und der Monarchin treu gedient hat.
Eine kleine Geschichtsfälschung, die – zumal in Deutschland – nur wenigen Kritikern auffallen dürfte. Aber für die Bewertung von „Anonymous“ nicht unbedeutend. Bei der Vorstellung des fertig geschnittenen (und immer noch viel zu langen) Films am Montag Abend in Berlin sagte Roland Emmerich, ihm gehe es darum, eine Wahrheit zu zeigen, die nicht in den Geschichtsbüchern stehe; dass man dem geschriebenen Wort nicht trauen solle, bloß weil es eben geschrieben sei. Was ja stimmt; aber darf man im Interesse der wirklich wahren Wahrheit schlicht und einfach geschichtliche Tatsachen fälschen? Emmerich scheint zu glauben, dass man das darf. Das ist bedenklich.
Die wirklich wahre Wahrheit, um die es bei „Anonymous“ geht, ist das alte Märchen, demzufolge nicht der Schauspieler und Theaterunternehmer William Shakespeare die Stücke und Gedichte schrieb, die seinen Namen tragen, sondern Edward de Vere, Earl of Oxford. Die Anhänger dieser Theorie, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts prominente Anhänger fand, darunter Sigmund Freud, hatten es in letzter Zeit etwas schwer, weil deren Grundannahme, nämlich dass es für einen Adeligen ehrenrührig wäre, Stücke für die Bühne zu schreiben, so dass Oxford einen Strohmann suchen musste, sich als unhaltbar erwiesen hat. Da man aber ungern auf eine so schöne Theorie verzichten wollte, musste für das merkwürdige Verhalten Oxfords, der allem Anschein nach nicht einmal wollte, dass man nach seinem Tod seine Autorschaft erkannte und gemeinerweise zwar viele Papiere zurückgelassen hat, aber ausgerechnet jene nicht, die – wie etwa Manuskripte der Stücke – seine Autorenschaft von „Romeo & Juila“ usw. beweisen könnten, eine neue Motivation aus den Fingern (Oxfords sind im Film immer voller verräterischer Tinte) gesogen werden.
Emmerichs Lösung ist ein wenig kompliziert, und sie setzt neben der Schurkenhaftigkeit der Cecils und der Unbedarftheit der Königin voraus, dass Oxford / Shakespeare eigentlich Elizabeths unehelicher Sohn ist, der wiederum mit ihr einen weiteren Sohn unehelichen gezeugt hat, nämlich den Earl von Southampton, jenen Mitverschwörer des Essex, dem Shakespeare die Sonette gewidmet hat. Dass diese unehelichen Söhne und inzestuösen Beziehungen ebenso frei erfunden sind wie die Hinterhältigkeit der Cecils, versteht sich von selbst. Wenn sie in den Geschichtsbüchern stünden, wären sie ja – so Emmerichs Logik – eben deshalb suspekt.
Shakespeare selbst, hinreißend gespielt von Rafe Spall, ist in Emmerichs Film ein des Schreibens unkundiger, mittelmäßiger Schauspieler, exzessiver Säufer, geschäftstüchtiger Erpresser und kaltblütiger Mörder – er tötet den Dramatiker Christopher Marlowe, als der – im Auftrag der Cecils – seinem Geheimnis auf die Spur kommt. Wie irgendjemand dieser Witzfigur zutrauen könnte, auch nur ein Stück zu schreiben, geschweige denn 37, dazu 154 Sonette und zwei epische Gedichte, bleibt das Geheimnis Emmerichs und seines Drehbuchautors John Orloff, dessen dröger Skript völlig zu Recht zuvor von Steven Spielberg und Tom Hanks abgelehnt wurde.
Verschwörungstheorien, so scheint es, sind seit 9/11 en vogue. Wenn alle Welt zusehen kann, wie zwei Flugzeuge in die Twin Towers rasen und dennoch irgendwelchen Spinnern glaubt, die der US-Regierung vorwerfen, die Gebäude selbst in die Luft gejagt zu haben, muss man nicht erwarten, dass viele Menschen Augen haben, um in den Stücken Shakespeares die Werke eines hundertprozentigen Bühnenprofis zu erkennen, und Ohren, um die vielen Anspielungen auf seine Herkunft aus Stratford und das Leben in der Kleinstadt zu hören. Zweifellos glaubt Emmerich, wie alle, die gegen den „Mainstream“ anrennen, er sei ein mutiger Aufklärer. Dabei bedient er nur das verbreitetste aller Vorurteile.
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@derblondehans: „Alan Poseners Buch ist kurz erklärt. Er möchte die Aufhebung der über Jahrtausend gewachsenen kulturellen und nationalen Identitäten – zu Gunsten eines Imperiums. Für Israel möchte er nationale Souveränität.“ (Ihr Zitat)
Sie müssen ein anderes Buch gelesen haben als ich. Vielleicht das von Ute Schall: „Die Juden im Römischen Reich“? Durch dieses Buch habe ich auch erfahren, wo die Probleme eines solchen Imperiums liegen: gesteigertes Eigeninteresse, Intrigen, Bestechung, äußere Bedrohungen usw. Ist aber Geschichte von vor 2000 Jahren.
Auch von der „Aufhebung der über Jahrtausend gewachsenen kulturellen und nationalen Identitäten“ fand ich nichts im Buch von Alan Posener.
Zunächst war „Imperium der Zukunft“ aber ein Anschlag auf mein Wortregister, jetzt soll ich Imperialismus auch noch positiv denken. Nun gut.
Einiges habe ich bestätigt gefunden, anderes war neu für mich. Die Piraten gehörten für mich in die Spielzeugkiste meiner Söhne oder in Abenteuerfilme, Amerika als Piratenbekämpfer verband ich damit nicht, dann schon eher England mit eigenen Piraten.
Unverständlich war mir immer, warum es Maoisten in Westeuropa gab, jetzt habe ich wenigstens eine Ahnung davon. In meiner Jugend habe ich nur vom Bruch der Sowjetunion und China gehört, ging wohl auch um Atomwaffen und den Führungsanspruch der SU.
In die Aktivitäten Europas werde ich mich erst noch einmal vertiefen.
Jetzt verabschiede ich mich in den Urlaub. Schöne Ferien noch einmal.
@Alan Posener: Wirklich interessantes Buch.
@derblondehans: Ich denke das Problem der Bildungsdefizite bei Migranten muss gelöst werden. Der Artikel (18.09.2010) war wahrscheinlich Teil der Diskussion um das Buch „Deutschland schafft sich ab“, in dieser Zeit wurde viel gesagt und geschrieben. Leider sind Bildungsdefizite nicht nur ein Problem von Migranten sondern auch vieler deutscher Kinder, die über einen geringeren Wortschatz verfügen und deren Bildungsmotivation gering ist. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Schüler ständig.
Auch dieses Thema müssen wir vertagen.
@Kerstin
Bei 99% Mohammedaner-Anteil in der türkischen Bevölkerung ist die Abschaffung der Kopfsteuer, des Tributes, für nichtmohammedanische ‚Schutzbefohlene‘ als ‚Steuer‘ unter islamischer Herrschaft – geschenkt. Oder?
Im übrigen ist die Forderung dieser Steuer von der unterworfenen [sic!], nichtmohammedanischen Bevölkerung im Koran begründet:
Sure 9, Vers 29: ‚Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Gott und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Religion angehören – von denen, die die Schrift erhalten haben – (kämpft gegen sie), bis sie kleinlaut aus der Hand Tribut entrichten.‘
Tja – und Erdolf ist nicht Atatürk. Da tut sich was in der Türkiye Cumhuriyeti.
Das noch: In einem Gespräch mit der ‚Neuen Osnabrücker Zeitung‘ schlug Grünen-Fraktionsvize Josef Winkler vor, der Solidaritätszuschlag für den Aufbau Ost solle ab 2011 schrittweise in einen ‚Integrations- und Bildungssoli‘ verwandelt werden. Erfolgreiche Integration sei eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahrzehnte. ‚Dafür müssen wir deutlich mehr investieren als bisher,‘ forderte er.
Deshalb sollte ‚ein Teil der Einnahmen des Solidaritätszuschlags ab dem nächsten Jahr in bundesweite Programme für bessere Bildung und Sprachförderung von Migranten fließen‘. Das eröffne die notwendigen finanziellen Spielräume, um Defizite in Absprache mit den Ländern umfassend zu beheben. ‚Eines der Ziele muss es sein, die Zahl der Schulabbrecher unter den Einwanderern bis 2015 zu halbieren‘, sagte der Grünen-Politiker.
Winkler forderte, ‚bundesweit in Schulen auch muttersprachlichen Unterricht für türkische oder andere Migranten einzuführen‘. Denn wer seine Muttersprache nicht grundlegend beherrsche, ‚hat nach Einschätzung von Bildungsforschern auch Probleme, die deutsche Sprache vernünftig zu lernen‘, sagte er. Die Sprachförderung müsse zudem verstärkt bereits im Vorschulalter beginnen, etwa durch ein kostenloses und verbindliches letztes Kindergartenjahr.
Das ist eine ‚Dschizya‘ im 21. Jahrhundert mitten in Deutschland. Oder?
Alan Poseners Buch ist kurz erklärt. Er möchte die Aufhebung der über Jahrtausend gewachsenen kulturellen und nationalen Identitäten – zu Gunsten eines Imperiums. Für Israel möchte er nationale Souveränität.
@derblondehans: Dies passt auch nicht zu Shakespeare aber zur Mythenbildung: Da Sie mehrmals die Dhimmis erwähnten, hier nun doch noch eine Quelle. Stimmt, solche Einteilungen, Benachteiligungen oder gar Demütigungen von Minderheiten sind aus heutiger Sicht sehr undemokratisch.
Mark R. Cohen: „Unter Kreuz und Halbmond“ analysiert das Verhältnis Juden unter christlicher und muslimischer Herrschaft im Mittelalter. http://www.dradio.de/dlf/sendu.....kt/388248/
„Den Nahostkonflikt im Hintergrund, verzerren zwei Mythen Cohens Beobachtung nach den Blick arabischer und jüdischer Autoren auf die Geschichte: Der eine ist (auf arabischer Seite) der Mythos von einem interreligiösen Utopia für Juden und Muslime, das erst durch den jüdischen Zionismus zerstört worden sei. Der andere ist der (vor allem unter orientalischen Juden verbreitete) Mythos, dass die Muslime die Juden schon immer verfolgt hätten.“ Quelle: *
„Juden in der islamischen Welt zum Beispiel hatten einen klar umschriebenen Status der Dhimmis, der Ungläubigen und gehörten damit zu einer ganzen Gruppe von verschiedenen religiösen Minderheiten. Sie waren einem Gesetz unterworfen, das ihnen zwar deutlich eine unterprivilegierte Stellung zuwies, aber über die Jahrhunderte relativ verlässlich angewandt wurde.“ Quelle: *
„Im Christentum dagegen waren die Juden Schutzbefohlene einzelner Fürsten; es gab besondere Gesetze, die sie außerhalb der Gesellschaft stellten und die jederzeit widerrufen werden konnten. Bis zu ihrer Ächtung und weiter zu Pogromen und Vertreibungen war es darum nur ein relativ kleiner Schritt.“ Quelle:* http://www.dradio.de/dkultur/s.....ik/356693/
Nach der Revolution Atatürks wurde die Dschizya endgültig abgeschafft. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dschizya
Ein Blick in die Geschichte ist schon wichtig, doch mangelt es mir heute oft an Visionen. Ich werde sehen, was Alan Posener in „Imperium der Zukunft“ anzubieten hat.
Jetzt wünsche ich Ihnen einen schönen Sommer.
@derblondehans: In Ordnung! Bei uns gibt es morgen Zeugnisse und danach sind erst mal Ferien.
@Kerstin
… nix für ungut … alles o.t. was wir hier schreiben …. staune sowieso, dass Apo unser ‚treiben‘ toleriert. Vielleicht gibt ’s ja bald das Thema: ‚DDR‘ – ‚BRD‘ – Deutschland – Heimat – Zukunft – im richtigen Leben. 😉
@derblondehans: „@derblondehans sagt:“, Pardon! Das Wort „sagt“ war hier zuviel. Natürlich war es meine Ahnung.
@derblondehans sagt: Ich ahnte bereits, dass sie sich diesen Teil vornehmen (Stasi), deshalb halte ich mich gerne mit solchen Informationen zurück. Die Stasi war ein bürokratischer Verein, da wurden vor Gesprächen IM-Vorläufe http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?IM-Vorlauf angelegt. Meiner wurde wahrscheinlich vernichtet. Meine Stasi-Akte enthält so viele Fehlinformationen, dass ich schon an den Fähigkeiten der Stasi zweifele, allerdings war ich nie Ziel von Repressionen. Wenn man sich des Klatsches und Tratsches bedient… Na ja. Vielleicht war der (die) Informant(in) ja auch nicht wirklich an Wahrheit interessiert, ist auch eine Möglichkeit der Verweigerung. Natürlich werden solche Systeme von Menschen und mit Menschen gemacht, darüber habe ich ja schon geschrieben: Angst, Vorteilnahme, Schweigen, ideologische Ausrichtung usw.
Der Text „eine objektive Aufarbeitung der DDR-Geschichte“ ist sehr lang. Stimmt! Um die Nachkriegsgeschichte zu verstehen, ist der Abschnitt 2 (Seite 9) „Einige Besonderheiten der DDR-Geschichte“ interessant. Dort werden die Nachkriegsbedingungen beschrieben und einige an die Sowjetunion zu zahlenden Reparationen aufgelistet. Auch das von Ihnen als DDR-Propaganda bezeichnete Problem der Massenflucht aus der DDR bis 1961 ist Thema.
Nach meiner Meinung lohnt es sich angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise und der riesigen Staatsverschuldung (die Staatsschulden der alten BRD waren schon vor der 1989 hoch), über Schwächen in der heutigen Finanz- und Wirtschaftspolitik nachzudenken, dazu gehört auch eine Analyse der Erfolge und Misserfolge.
„Mittag muss da wohl kurz nach der Wende einen Anfall von Aufrichtigkeit besessen haben, wenn er sagte: ‘Die DDR-Wirtschaft wäre niemals wieder aus eigener Kraft auf die Beine gekommen.’ Oder?“
Für mich ist dies auch eine Frage der internationalen Kreditwürdigkeit (Kreditbedingungen) und der Abschottung „eigene Kraft“.
Es ist nicht in meinem Sinn die DDR schönzureden.
@Kerstin
… wie? In Ihrer 23-Seitigen [sic!] Stasi-Akte steht nicht drinn‘, dass Sie eigentlich nicht für die Stasi gearbeitet haben? Hä?
Die ‚Zahlenakrobatik‘ zur ‚DDR‘-Wirtschaft in dem von Ihnen verlinkten Artikel ist mir, ehrlich geschrieben, zu aufwendig nachzuvollziehen. Ähnlich wie dort argumentieren Revisionisten wenn es um die Aufarbeitung des National-SOZIALISTISCHEN-Regimes geht. Mittag muss da wohl kurz nach der Wende einen Anfall von Aufrichtigkeit besessen haben, wenn er sagte: ‚Die DDR-Wirtschaft wäre niemals wieder aus eigener Kraft auf die Beine gekommen.‘ Oder?
@derblondehans: „…Geschichtsbild soll erzeugt werden …“
Erinnern Sie sich noch an unsere Wortdiskussion „entartet“? Ich hatte einen Lehrer (Werkstoffe), der auf die Frage nach Panzerstahl, es reichte dieses eine Wort, seine Erlebnisse in Stalingrad (2. Weltkrieg) erzählte. Dies ist auch Teil unserer Geschichte und sie hat eine ganze Generation geprägt. Später befanden wir uns im Kalten Krieg, alles ordnete sich dem unter. „Nie wieder Krieg!“ war die Losung, dabei standen wir ständig davor (Atomkrieg). Die alte BRD und die DDR waren Teil dieser Weltpolitik, dies sollte man nie vergessen. Zwei Systeme haben konkurriert.
In der DDR gab es einen großen Mangel an Pressefreiheit, Individualismus, Kritikfähigkeit, Opposition (Demokratie) und Umweltbewusstsein (Buna, Leuna und Bitterfeld was für eine Zerstörung von Natur). Andererseits waren die Menschen durch die Arbeit in die Gesellschaft eingebunden.
Roland Jahn „Anpassung hatte in der DDR einen Preis“
„Wie wollen Sie Leute erreichen, die sagen, sie hätten in der DDR glücklich gelebt?
Indem ich ihnen sage: Ich habe auch glücklich gelebt. Das Leben in der DDR war doch nicht wegen des Staates so schön, sondern trotz des Staates. Wir müssen die Menschen abholen bei ihren eigenen Erinnerungen. Als ich mich vor meiner Wahl in der Linksfraktion des Bundestages vorgestellt habe, waren dort viele ganz begeistert, als ich sagte: Ich war auch in der FDJ. Selbstverständlich darf die DDR in ihrer Vielfalt beschrieben werden. Aber mir ist besonders wichtig, dass wir nicht vergessen, was die Diktatur bedeutet hat – nämlich Repression.“ Quelle: http://www.tagesspiegel.de/pol.....44802.html
Man konnte in der DDR-Zeit auch „Nein“ sagen. Dies brachte dann manchmal Nachteile, z.B. wenn man familiäre Kontakte in die BRD pflegte: Ich gab die Kontakte nicht auf. Als man 1988 versuchte, mich für die Stasi zu werben: „Nein!“ Nur kann ich es nicht beweisen, dies ist nicht Teil meiner 23-seitigen Stasi-Akte.
Die DDR wird immer als besonders erfolglos in wirtschaftlicher Hinsicht bezeichnet. Doch stimmt das auch? Hier habe ich noch eine Quelle: Für eine objektive Aufarbeitung der DDR-Geschichte: http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m2706b.pdf
In Shakespeares Epoche war das Englisch als Sprache noch nicht vollkommen primitiv wie „modern English“. In seiner Epoche konnten Liebhaber noch in das intime „thou“ schalten. Heute ist alles „you“ – I love America, I love dogs, I love you! Wie kann man ueberhaupt mit einer Frau „persoenlich“ verkehren mit „you“-„Sie“ ?(„Angela, ich liebe Sie!“) Im antiken Rom, verwendeten elegante Liebhaber das Griechisch. In den entwickelten indo-europaeischen Sprachen, hat man die grammatische Eleganz der intimen Person: Ich liebe dich! Yo te quiero! Je t’aime!“ Und in diesen entwickelten Sprachen kann man die Geschlechter unterscheiden – ein Arzt, eine Aerztin, un doctor, una doctora. Und man kann Verkleinern: „Du Lehrerinchen setz dich an das Tischlein!“ „Tu maestracita asientate en la mesita!“ – versuche dies in das primitive Englisch zu uebersetzen! Dazu kommt heute der jetzt gurgelnde Akzent in USA welcher urspruenglich aus dem Sueden stammte: Ein gequaeltes Gurgeln hinten in der Kehle. In „Germany“ hegt man noch in der „pop culture“ den ultra-uebertriebenen quackenden Ghettoakzent von Detroit, und die „Gebildeten“ in Berlin, blaehen sich auf mit einem uebertriebenen, gestelzten „British“. Das Englisch ist ein Kauderwelsch – von schlecht verstandenen Altfranzoesisch und schlecht erinnerten Altgermanisch. Deutsch ist eine schoene Sprache – aus einer vorwiegend klaren Wurzel – das Altgermanisch. Franzoesisch und Spanisch sind schoene Sprachen – vorwiegend aus dem Lateinisch. Louis 14 von Frankreich meinte: „Ich spreche Englisch mit meinen Bankier, Franzoesisch mit meinen Damen, Deutsch mit meinem Pferd, aber mit Gott spreche ich in Spanisch!“ Das Spanisch ist die Schoenste: Shakespeare haette damit so faszinierend schreiben koennen wie Gabriel Garcia Marquez…
@derblondhans: Bei Diskussionen über die DDR konnte ich oft erleben, dass eine Menge Vorurteile und Unterstellungen existieren. Es gilt das Prinzip: Jedes Wort kann gegen Sie verwendet werden. Es gibt eine gute Aufklärung bei der BSTU und anderen Organisationen, leider aber auch eine reißerische Umsetzung in der Unterhaltungsindustrie. Mauerbau und Flucht eignen sich offensichtlich gut zur Unterhaltung.
Mein Sohn war vor kurzem in Leipzig in der BSTU und anschließend in Berlin in Hohenschönhausen, er kam mit folgender Geschichte zurück: http://www.bstu.bund.de/DE/Wis.....cationFile
Anfangs habe ich davon nichts gewusst (Ich ging in diese Schule und habe sie gekannt.), später war es dann doch kein Geheimnis mehr. Ich sprach auch mit jungen Männern, die ihren Wehrdienst an der Grenze absolvierten über ihre Nöte und Ängste.
Wir messen Geschichte oft mit unserer heutigen Situation, verurteilen Dinge, die wir heute nicht mehr dulden würden. Die Diskussion über die 68-iger zeigt auch, wie unterschiedlich die Geschichtsschreibung sein kann, vor allem in der Bewertung der Ergebnisse. Ich versuche mich gerade einzulesen.
@Kerstin – Shabbat shalom!
… nun ja, erst raunen Sie so bedeutungsvoll – von ‚manchen‘ Unterhaltsfilmen sollte sich nicht zu sehr beeindrucken lassen. …über eine DDR-Geschichte, die nicht nur Stasi war – wer hat das behauptet? – dann schon wieder speziell über die Stasi. …Geschichtsbild soll erzeugt werden …. ..und dann so etwas .. ts, ts, ts. Und ich bin so gespannt. Sie haben aber schnell von Apo gelernt. Er beantwortet auch keine Fragen.
@Kerstin – Shabbat shalom!Nicht mehr so wichtig…. Ich habe für mich zwei interessantere Themen gefunden …. Bin beschäftigt!… nun ja, erst raunen Sie so bedeutungsvoll – von ‚manchen‘ Unterhaltsfilmen sollte sich nicht zu sehr beeindrucken lassen. …über eine DDR-Geschichte, die nicht nur Stasi war – wer hat das behauptet? – dann schon wieder speziell über die Stasi. …Geschichtsbild soll erzeugt werden …. ..und dann so etwas .. ts, ts, ts. Und ich bin so gespannt. Sie haben aber schnell von Apo gelernt. Er beantwortet auch keine Fragen.
@derblondehans: “Was für ein Geschichtsbild soll erzeugt werden?“ Nicht mehr so wichtig.
Ich habe für mich zwei interessantere Themen gefunden: Nachhaltiges Wachstum und die BRD nach 1968. Bin beschäftigt!
@Rita E. Groda: Viele liebe Grüße!
@Alan Posener: Mit Interpretationen von Kunst, vor allem wenn der Künstler bereits verstorben ist, kenne ich mich aus, war ja in einer sozialistische Schule. Deshalb habe ich versucht einiges neu zu lesen. Mir fehlte dann häufig der geschichtliche Hintergrund. Kennen Sie Andre Müller sen. SHAKESPEARE verstehen? Die Oxfordtheorie wurde auch von Hans-Christian Kirsch thematisiert. Lohnt sich das zu lesen? Hatte nur noch keine Zeit.
Jetzt habe ich die Kunst (Literatur, Filme usw.) im absolut schlechten Licht dastehen lassen. Ich lese auch gerne und nicht nur Sachbücher. Schriftsteller dürfen meiner Meinung nach historische Personen mit fiktiven Personen ergänzen, wenn dabei nicht alles verfälscht und die Geschichte zurechtgebogen wird.
Natürlich hängt vieles auch von der Auswahl des Leser ab: Selbstbestätigung oder einfach Interesse.
Sehr geehrter Herr Posener,
leider ist es schon über 10 Jahre her, dass ich die „Julius Caesar“-Verfilmung mit Marlon Brando gesehen habe (der hier brillant gezeigt hat, dass er auch klassisches Theater beherrscht), deswegen bekomme ich das Verhältnis zwischen Fakt und Fiktion nicht mehr so richtig auf die Reihe. Ich erinnere mich aber noch daran, dass Shakespeare aus Brutus einen von argen Gewissensnöten geplagten Zauderer gemacht hat, der sich schließlich für die Ideale der Republik opfert und deswegen den „Tyrannenmord“ begeht. Dabei war Brutus auch nur Teil einer sich marginalisiert fühlenden Adelsclique, die ihre alte Macht und ihren alten Einfluss wiederherstellen wollte und um ihre Pfründe fürchtete. Im Sinne des Stückes halte ich diese Geschichtsfälschung für legitim, sonst wäre Brutus Charakter und innere Zerrissenheit und damit auch das Stück insgesamt nicht so interessant geworden.
Woran ich mich auch noch erinnere ist die großartige Trauerrede von Markus Antonius. Was für ein rhetorisches Meisterwerk (und hier sind wir wieder bei der wahren Geschichte, weil diese Rede, dessen Wortlaut nicht bekannt bzw. hinreichend belegt ist, tatsächlich eine enorme Wirkung auf die Bevölkerung Roms ausgeübt hat und für die Attentäter schwere Folgen hatte)! Nur sollte man wohl nicht den Fehler machen, diesen Film in der deutschen Synchronfassung zu gucken.
.. moin, moin. Was für ein Geschichtsbild soll erzeugt werden? Und von wem?
@derblondeHans: Also Nero kommt in meiner Historie nur am Rand vor und ich nenne den Mord an Christen sicher nicht Aufklärung. Da fällt mir aber sofort die Reformation (Scheiterhaufen) ein. Für mich ging es nicht um Nero, sondern
1. den Anspruch, den ein Werk hat oder haben sollte (nach derzeitigem Kenntnisstand oder Unterhaltung)
2. die Bildung und Verbreitung von Mythen durch Literatur, Berichterstattung und Kunst
3. der Beitrag von Literatur zur idealisierten bzw. dämonisierten Vergangenheit.
Kunst und häufig auch Geschichtschreibung: zur Bildung oder als Verdummungskonzept.
„… was sollten wir wahres über die Stasi wissen? Wissen Sie mehr? Waren Sie dabei?“
Das hatte ich schon mal geschrieben: Nein! Es ist ziemlich leicht zu sagen, das hätte ich nie gemacht. Es gab auch viele die „Nein“ gesagt haben.
Die DDR war nicht nur Stasi und es geht um ein Geschichtsbild, das erzeugt werden soll.
Pardon Apo für das o.t.. Ich wollte nur Kerstin antworten. Aber warum haben Sie ‚Kerstin‘ nicht wegen o.t. zusammen gefaltet? Werden Männer hier diskriminiert?
Von Shakespeare habe ich nicht so viel Ahnung. Ich weiß nur, dass er heimlich Katholik gewesen sein soll. 😉
Tja, sicher wollte Nero das die Löwen, Tiger und Hunde mit den Christen, die er spaßeshalber kreuzigte oder in Säcke ein nähte, nur spielen. Gut, einige Christen mussten als lebende Fackeln laufen, gab ja damals noch keine Stadionbeleuchtung mit Windkraft und so.
Und das er seine Mutter umlegte – nun ja. Da er einem anderem Kulturkreis entstammte, würde er nach heutigen Maßstäben in der ‚BRD‘ mit ’nem drohend erhobenen Zeigefinger und der Aufforderung das ja nicht noch einmal zu tun bestraft. Auf Bewährung natürlich. Mhmmm?
Ich bin mir sicher, die Kirche Christi wird auch den ‚Kirchenkritiker‘ Horst Herrmann über…..blah, blah. Den gibt ’s bei kath.net nicht mal Stichwort. Sie, Apo, schon. 😉
@Kerstin
… was sollten wir wahres über die Stasi wissen? Wissen Sie mehr? Waren Sie dabei?
@ Don Altobello: Das richtige Verhältnis zwischen Fakt und Fiktion bei der Darstellung der Geschichte fand ein gewisser William Shakespeare etwa in seinem Drama „Julius Caesar“, das nicht zufällig die Vorlage für einen großartigen Film (mit Marlon Brando) abgab. Umso bedauerlicher, dass Emmerich bei der Darstellung der Welt des W.S. seine Zuflucht in billigen Tricks und bösartigen Fälschungen sucht.
Beim künstlerischen Umgang mit historischen Stoffen muss man sich meines Erachtens nicht buchstabengetreu an die historische Wirklichkeit halten (sofern es im Sinne der Story sinnvoll erscheint). Allerdings finde ich es oft ärgerlich, dass die Filme der letzten 50 Jahre ein völlig schiefes Geschichtsbild in weiten Teilen der Bevölkerung verankert haben (empfehlenswert ist in dem Zusammenhang das Buch: „Hollywood und der Traum von Rom“). Ich erinne mich z.B. daran, wie in dem Film „Ben Hur“ die Galeerensklaven dargestellt wurden, die es in der Antike überhaupt nicht gegeben hat, die vielmehr eine Erfindung der Neuzeit waren. In dem Film werden die Unglücklichen vor der einsetzenden Seeschlacht zu allem Überfluss angekettet, um im Falle des Sinkens auch ja mit unterzugehen. In Wirklichkeit war es so, dass die Ruderer für damalige Verhältnisse gut bezahlte Angestellte waren, deren Arbeitskraft sehr gefragt war. Man konnte es sich gar nicht erlauben, diese schlecht zu behandeln oder gar absaufen zu lassen. Generell ist die Darstellung von Institutionen, wie der Sklaverei, eher modernen Vorstellungen von Ausbeutertum geschuldet, als dass hier die wahren Verhältnisse widergespiegelt wurden. Ich könnte hier vieles noch weiter ausführen, aber ich möchte die anderen Leser hier nicht langweilen.
Ein Beispiel für das gelungene Verbiegen historischer Stoffe ist für mich die HBO-Serie „Rome“. Hier wird der gundsätzliche historische Rahmen eingehalten, auch wenn einige Personen (Beispiel Atia, die Nichte von Caesar) und Ereignisse nicht korrekt dargestellt werden. Was hier richtig dargestellt wurde ist, wie die Antike wirklich war oder eher gewesen sein könnte als in unserer Vorstellung: laut, bunt und schmutzig. Deftige Sprache (in den alten Sandalenfilmen hören sich die Protagonisten beim Sprechen oft an, als würden sie „Marmor scheißen“) findet hier genauso ihren Platz, wie auch die Sitten und Moralvorstellungen, sowie das Leben der einfachen Bürger. Man sieht hier sowohl die Dinge, die wir mit den Menschen damals gemein haben, als auch die Dinge, die uns trennen. Das und die trotz des Wissens des Ausgangs des historischen Rahmens spannende Handlung hat mich ungemein fasziniert.
@ Alt-68er: Greenblatt ist der originellere Autor und „Will in der Welt“ das bessere Buch. Poseners Monographie ist aber eine gute Einführung für Leute, die bis dahin wenig über Shakespeare gelesen haben und einen Überblick über sein Werk, dessen Wirkung besonders in Deutschland (und auch über die Verfasserschaftstheorien) bekommen wollen.
@ Derblondehans: ich freue mich, dass Sie so genau, sachlich und am Thema orientiert (nun gut, nicht über Shakespeare, aber immerhin über Nero, same difference) argumentieren. Nur um Sie zu weiteren geistigen Höhenflügen anzuregen also hier ein Essay meines Freundes Richard Herzinger:
http://www.welt.de/kultur/arti.....wurde.html
@Kerstin
Alles klar Kerstin. Nero wird in Ihrer und anderer Historie wohl als ‚Aufklärer‘ gelten. Denn wie wir unlängst hier schon festgestellt haben, ist Mord an Christen – Aufklärung.
„Man verhaftete zuerst Leute, die bekannten, dann auf ihre Anzeige hin eine riesige Menge. Sie wurden nicht gerade der Brandstiftung, wohl aber des allgemeinen Menschenhasses überführt. Die Todgeweihten benutzte man zum Schauspiel. Man steckte sie in Tierfelle und ließ sie von Hunden zerfleischen, man schlug sie ans Kreuz oder zündete sie an und ließ sie nach Einbruch der Dunkelheit als Fackeln brennen.“
Nero habe dafür seinen Park zur Verfügung gestellt, dort ein Zirkusspiel veranstaltet und sich als Wagenlenker unter das Volk gemischt.
„So regte sich das Mitleid – obwohl sie schuldig waren und die härtesten Strafen verdienten -, weil sie nicht dem Allgemeinwohl, sondern der Grausamkeit eines Einzelnen zum Opfer fielen.“
Tacitus lässt offen, was die Verhafteten „bekannten“: ihre Schuld am Brand oder ihren Glauben. In beiden Fällen wäre die Denunziation vieler „Mitschuldiger“ unlogisch. Diese wurden also willkürlich verhaftet; ihr Christsein reichte aus, um sie verdächtig und als „Sündenbock“ geeignet zu machen. Tacitus hätte sie in einem geordneten Verfahren ebenfalls für ihren „Hass gegen das Menschengeschlecht“ – also die Ablehnung römischer Sitten und Riten – geopfert, um die Sympathie im Volk für sie zu verringern. Dieser Vorwurf des odium generis hatte zuvor auch schon die Juden getroffen. Er grenzte aus der römischen Gesellschaft aus und konnte somit fatale Folgen haben.
Nero genoss zuvor einen untadeligen Ruf als Schützer der Bürgerrechte: Es war üblich, ihn als obersten Schiedsrichter anzurufen. Lukas bestätigt, dass auch Paulus sich in seinem Prozess in Jerusalem auf den Kaiser berief (Apg 25, 11). Dieser konnte allerdings auch neues Recht und Straftatbestände setzen.
Ob die Christen in Rom sich beim Brand nicht an den Löscharbeiten beteiligten und dadurch zusätzlichen Hass auf sich zogen, ist unbekannt. Paulus hatte ihnen im Römerbrief eingeschärft, alle Verfolger, gerade auch Staatsvertreter, zu segnen und sie mit zuvorkommender Nächstenliebe zu beschämen, um Böses mit Gutem zu überwinden (Röm. 12, 9-21):
„Soviel an Euch liegt, haltet mit allen Menschen Frieden!“
Die Verfolgung blieb in Neros Regierungszeit ein Einzelfall und auf Rom begrenzt. Sie wurde erst von den Kirchenvätern mit dem Kaiserkult in Verbindung gebracht. Der christlichen Legende nach sollen auch die Apostel Petrus und Paulus im Verlauf von Neros „Zirkusspiel“ hingerichtet worden sein: Paulus als römischer Bürger durch das Schwert, Petrus als Ausländer durch Kreuzigung. Unter Domitian (81-96)
Massimo Fini hat in seinem Buch „Nero – Zweitausend Jahre Verleumdung“ geschrieben: „Ich widme dieses Buch in erster Linie der Jugend, denn durch die Geschichtslügen von gestern wird sie lernen, die für sie zweifellos wichtigeren Geschichtslügen von morgen zu erkennen.“
Fini: „Vollends ruiniert wurde Neros Image schließlich durch Hollywood und seine filmischen „Machwerke“ über das antike Rom im Stil von „Quo vadis?“ , in dem ein entfesselter Peter Ustinov eine denkwürdige Version des Kaisers liefert.“
Fini fragt: „War Nero schlicht verrückt, blutrünstig, grausam, unfähig, verweichlicht, sexbesessen und lasterhaft?“ Bei Beantwortung dieser Frage soll eine neue Forschungsrichtung innerhalb der modernen Geschichtswissenschaft helfen, die „Quellenkritik“. (Anmerkung von mir: Sehr spannend.)
Wer etwas über die Geschichte und fremde Länder erfahren möchte, sollte sich nicht zu sehr von der Unterhaltungsindustrie (Film, Literatur) beeindrucken lassen. Dies gilt auch für so manchen Unterhaltungsfilm über die DDR-Geschichte, speziell über die Stasi.
Die Literatur und Filme über das Mittelalter und über den Orient sind sehr unterhaltend. Aber spiegeln sie die Wirklichkeit? Was wissen die Menschen wirklich über den Nahen Osten und das Verhältnis der Religionen?
Zum Verständnis des historischen Romans hat sich Lion Feuchtwanger mehrfach geäußert:“ 1935 in einem programmatische Vortrag „Vom Sinn und Unsinn des historischen Romans“, den er auf dem Internationalen Schriftstellerkongress in Paris hielt“. Im Zentrum seiner Überlegung stehen zwei Problemkreise: „zum einen der Disput zwischen wissenschaftlich exakter und fiktiv-romanhafter Darstellung der Geschichte, zum anderen die Rechtfertigung des zeitgenössischen Inhalts im Gewand des historischen Kostüms.“ Quelle: Hans Wagener Lion Feuchtwanger
Was würden Sie für die Sommerfrische eher empfehlen?
Das: http://www.amazon.de/Shakespea.....3499506416
oder das
http://www.amazon.de/Will-Welt.....038;sr=8-1