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Die eigentlichen Corona-Opfer kommen in den Medien viel zu kurz

Kommentar zu einem journalistischen Kunstfehler. Berichten wir in der Coronakrise über die Falschen?

Dieser Text erschien zuerst bei RiffReporter und bei Übermedien. Er ist schon etwas älter aber heute aktueller denn je, weshalb ich mir erlaube, ihn nun auch hier zu veröffentlichen.

Es ist der 16. November. Gerade trudelt der tägliche Hamburg-Newsletter der „Zeit“ in mein Postfach. „Elbvertiefung“ heißt er, und er steuert Vertiefendes zur Corona-Krise bei. „In der vergangenen Woche gab es eine traurige Meldung in dieser an traurigen Meldungen reichen Zeit“, lese ich. Was ist passiert? Noch mehr Tote? Intensivstationen am Limit? Neuer Rekord bei der Suizidrate? Nichts dergleichen: „Die Männer, die als Nikoläuse oder Weihnachtsmänner verkleidet durch Kaufhäuser und über Märkte ziehen, um Kindern und Kindgebliebenen eine Freude zu machen, werden in diesem Jahr kaum einen Job haben“, lese ich weiter. Okay. Das ist wirklich hart. Keine Nikoläuse in diesem Jahr. Uns bleibt aber auch nichts erspart.

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Kehrt der genetische Determinismus zurück?

Genetiker machen immer mehr genomweite Assoziationsstudien und berechnen polygenetische Werte. So wollen sie auch unsere komplexesten Merkmale wie Intelligenz und Bildungserfolg vorhersagen. Die Medien sind begeistert. Doch was ist wirklich dran am Hype?

Eine Titelgeschichte in der ZEIT, ein Aufmacher im Wissen der Süddeutschen Zeitung. Veröffentlichungen des bekannten britischen Verhaltensgenetikers Robert Plomin in Fach- und Publikumszeitschriften und viele weitere Artikel in diesen und anderen populären Medien lassen keinen Zweifel aufkommen: Die Gen-​Deterministen schlagen zurück. Dem aufmerksamen, naturwissenschaftlich interessierten Leser kann in diesem Sommer und Herbst nicht entgangen sein, aus welcher Richtung gerade der biologische Wind weht. Die Gene sind wieder an der Macht. „Eine neue Genetik der Intelligenz“ hat Robert Plomin gar versprochen.

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