Wasja hat mich am nächsten Tag breit bekommen: Für 40 Rubel verkaufe ich Ihm mein Blitzlicht. Ein schlechter Preis, wie ich später feststelle. Ansonsten hat er kein Geld. Aber Moment, er nimmt ein Feuerzeug von mir und kommt wenig später mit 10 Rubeln wieder.
Igor hat sofort erkannt, dass die zwei neu einsteigenden Passagierinnen nette Menschen sind. „Tragen helfen“ flüstert er mir zu. Wenig später hat er ihre Taschen ins Abteil gehievt und sich mit ihnen bekannt gemacht. Dann braucht er noch ein paar Zigaretten. Ich selbst steuere eine Flasche böhmischen Weins dazu. Weiterlesen
Es ist Samstag.
Tanja und Sergej werden in Moskau auf dem Kiewer Bahnhof von Freunden erwartet. Schon haben sie mir angekündigt, dass sie mir Moskau zeigen werden.
Auch Kolja und Andrej, denen ich nun vorgestellt werde, sind dieser Meinung: Weiterlesen
„Guten Abend“ sage ich, als ich meine Taschen ins Abteil schleppe.
Auf Russisch natürlich.
Außer mir sind noch ein junger Mann und eine junge Frau in dem Abteil mit den vier Liegen. Die Taschen sind schnell verstaut. Wir wechseln ein paar Worte. Dann kann ich ihren Fragen auch schon nicht mehr folgen. „Ach, Sie sind kein Russe ?“ Weiterlesen
Es ist 8 Uhr morgens, als ich aus dem Zug von Prag nach Budapest steige und ich bin todmüde. Aber erst einmal geht es zum Reisebüro „Ibusz“.
Das Ticket für die Fahrt nach Osten ist noch abzuholen. Ja , die Reservierung für die Transsibirische Eisenbahn ist O.K. . Auch die Rückfahrkarte kann ich schon jetzt kaufen.
An diesem Abend des 29. Januar 1989 bin ich auf Alexanders (*) Empfehlung hin im Prager Hotel „Flora“. Eine evangelische Initiative aus Holland hat die Unruhigen Prags zum Treffen eingeladen. Es ist eine legale Veranstaltung, auf der sich hier die Menschen treffen. Über die jüngsten Verhaftungen wird gesprochen und über den Frieden in der Welt. Daheim wollen die Gäste ihre Kirchen daran erinnern, dass es Frieden ohne Gerechtigkeit nicht geben kann.
Einschub 2024:
Dass die Gäste ihre Kirchen daran erinnern wollen, dass es Frieden ohne Gerechtigkeit nicht geben kann, ist ihnen soeben noch einmal eindringlich gesagt worden. Auf den Weg gibt ihnen das ein ganz Ruhiger unter den Unruhigen Prags.Weiterlesen
Alexander (*) muß ich besuchen, sonst verstehe ich zu wenig von Prag.
Kaum dass ich da bin, schlägt er vor, eine ihm bekannte russische Malerin zu besuchen. „Interesse ?“ Natürlich habe ich Interesse. Unterwegs hält er an einem Tor. „Moment , hier hat ein BiIdhauer sein Atelier, Weiterlesen
Schirnding in Bayern… noch ein letzter Blick zurück und dann bin ich auch schon hinter der Grenze in der Tschechoslowakei . In Cheb, den Namen spreche man „Kheb“ aus, mit einem „ACH „- Laut am Anfang und keineswegs „Tscheb“, denn das versteht keiner. Wem das zu kompliziert wird, der verwende lieber den deutschen Namen der Stadt: „Eger“.
Eine geschlagene Stunde stehen wir auf dem Bahnhof, wie immer. Weiterlesen
Oder: Als ich mit Wladimir Wladimirowitsch ein Gläschen leerte und mit Stasi-Hauptmann Matthias Warnig ein Schnittchen aß.
„Ihre Eisen bitte!“ sagt der bullige Türsteher. Und ich stehe ratlos in diesem Juli des Jahres 1993 in St. Petersburg vor dem neu eröffneten BMW-Autohaus. Ich verstehe wirklich nicht, was er meint. Bis mir meine russische Kollegin auf Deutsch zukichert: „Du sollst ihm Dein Schießeisen abgeben!“