Ostfriesland ist Weltmeister im Teetrinken – Punkt. Wer das bestreitet, hat entweder zu viel Mate aus Berlin genippt oder noch nie einen echten Kluntje im Porzellan klacken gehört. Doch jetzt kriechen plötzlich Kritiker aus ihren Großstadt-WGs und wollen uns erklären, dass dieser Titel gar nicht zählt. Warum? Weil Ostfriesland angeblich kein Land sei. <loriot>Ach was!</loriot>
Natürlich ist der Vergleich Ostfriesland gegen Türkei oder Libyen etwas ungleich. Aber wer regelmäßig 300 Liter Tee pro Jahr trinkt – und zwar mit Andacht, Sahne und Stil – hat sich den Titel doch redlich verdient. Die Kritik kommt von niemand Konkretem, sondern wabert als anonyme „Graswurzelbewegung“ durchs Netz. Angeblich seien das ganz vernünftige Einwände – aber keiner traut sich, mit seinem Namen dafür einzustehen. Vielleicht, weil die Kritiker genau wissen, dass ihnen hier oben der Teelöffel um die Ohren fliegen würde.
Natürlich ein Süddeutscher! Und der NDR sendet es auch noch.
Selbst der Teeverband ist mittlerweile leiser geworden. Statt stolz den Titel zu verkünden, heißt es jetzt nur noch: „300 Liter, spitze.“ Aha. Und das soll alles sein? Vielleicht traut man sich nicht mehr, weil ein Herr Paál vom öffentlich-rechtlichen SWR, also aus dem Ländle, sich wissenschaftlich über unseren Teekonsum echauffiert – ausgerechnet in einem Beitrag für NDR Info. Landesverrat!
Seine Argumente? Touristen trinken auch Tee, und Tee wird ja auch online verkauft. Na und? Die Touristen kommen doch extra wegen der Teekultur her – das zählt also doppelt! Und wenn Tee in Hamburg gekauft wird, weil dort jemand weiß, wie gut ostfriesischer Tee schmeckt, ist das doch kein Makel, sondern ein Qualitätsbeweis.
Lasst uns doch unseren Tee!
Und überhaupt: Warum will man uns Ostfriesen jetzt auch noch den Tee madig machen? Haben wir nicht schon genug verloren – den Butterkuchen an die Konditoren, das Wetter an den Klimawandel, die Emder Zeitung an die Oldenburger und die Bahnverbindung ans Nirgendwo?
Also: Hände weg von unserem Weltmeistertitel. Und wer zweifelt, ist herzlich eingeladen – zur echten Teezeremonie mit Krintstuut, Kluntje, Sahne und einer gehörigen Portion Gelassenheit. Danach reden wir weiter. Vielleicht.