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Historische Säuberungen

An einem 31. Oktober  fragte ich die Schüler meines Geschichtskurses in der Gymnasialen Oberstufe, ob sie wüssten, welchen Tag wir heute feierten. „Halloween“ schallte es mir vielstimmig entgegen. An meiner Miene, die sich verfinsterte, sahen die Schüler, dass ihre Antwort nicht optimal ausgefallen war. Nach einigem Hin und Her fand schließlich eine Schülerin, die in einer evangelischen Gemeinde aktiv war,  die richtige Antwort:   Es war der Reformationstag. Was Luther damals wollte und worin seine bleibende geschichtliche Leistung besteht, wussten die Schüler spontan  nicht zu sagen. Im Geschichtsunterricht war das sicher irgendwann einmal „dran gewesen“. Nur hängen geblieben ist nichts. So sieht es auch mit anderen wichtigen historischen Ereignissen aus. Kaum ein Schüler weiß etwas über die wichtigsten römischen Kaiser der Deutschen im Mittelalter zu sagen, die Fragen  nach den demokratischen Bestrebungen im 19. Jahrhundert bleiben ohne Antwort. Selbst Ereignisse, die ihre Eltern oder Großeltern noch selbst erlebt haben, wie der Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der DDR oder der Mauerfall 1989,  sind im Gedächtnis der Schüler nicht  präsent.

Szenenwechsel: Im Frühjahr 2015 wurde die Turnvater-Jahn-Grundschule in Berlin-Prenzlauer Berg umgetauft. Der Name des Begründers des Massensports in Deutschland, Friedrich Ludwig Jahn, war als Namenspatron nicht mehr gefragt.  Stattdessen erhielt die Grundschule  den Namen des Bierbrauers  Bötzow. Was war passiert?  Einige Eltern und Lehrer  hatten an Jahns Gesinnung Anstoß genommen. Der  Turnvater sei  als Namenspatron in der heutigen Zeit nur noch „schwer vermittelbar“, weil er „nationalistisch“ gewesen sei  und  gegen die ethnische Vermischung des Volkes agitiert habe. Letzeres  findet man bei so gut wie allen Geistesgrößen vergangener Jahrhunderte. Wer erinnert sich nicht an den fanatischen Judenhass von Martin Luther. Friedrich Ludwig Jahn „Nationalismus“ vorzuwerfen, ist Ausdruck eines erschreckenden Unwissens über die deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Für die einheitliche deutsche Nation einzutreten, war im Deutschen Bund mit seinen 39 Einzelstaaten durchaus  fortschrittlich,  ein „linkes“ Projekt, zumal das nationale Streben mit der Forderung nach einer demokratischen Verfassung  und der Gewährung von Bürgerrechten  verbunden war. Wenn Hoffmann von Fallersleben 1841 dichtete „Deutschland, Deutschland über alles…“ und wenn Ernst Moritz Arndt 1813 die Frage „Was ist des Deutschen Vaterland?“ mit dem Vers „Das ganze Deutschland soll es sein!“ beantwortete, waren dies keine nationalistischen Tiraden, wie man das  aus heutiger Sicht gerne interpretiert, sondern Ausdruck des Kampfes der Liberalen gegen die Kleinstaaterei, die stets  mit Unterdrückung und Willkür der Fürsten einher ging. Der preußische König  wusste, warum er das Turnen unter freiem Himmel verbieten ließ. Und er wusste auch, wo der Feind stand: Jahns Kampf um  Freiheitsrechte brachte ihm in Preußen  sechs Jahre Kerkerhaft  und 15 Jahre  Polizeiaufsicht ein.

Man darf gespannt sein, wann die  Geschichtspuristen  dazu übergehen,  Heinrich Heine aus dem Straßenbild zu verbannen und  Schulen mit seinem Namen umzutaufen. Denn  auch  Heine war  ein glühender Verfechter der nationalen Einheit Deutschlands: „Ein einiges Deutschland tut uns not / Einig nach außen und innen“. Und auch er verband diesen nationalen  Kampf mit dem Eintreten für die Freiheit: „Die Freiheit ist eine neue Religion, die Religion unserer Zeit.“

Der  Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald droht  seit kurzem  das gleiche Schicksal wie der Berliner Grundschule. Eine „Namenskommission“ hat  Anstößiges ausgegraben.  Einige Äußerungen Arndts seien „judenfeindlich, antifranzösisch und generell xenophob“. Dass Arndt Abgeordneter des ersten frei gewählten Parlaments in der Frankfurter Paulskirche war, dass er gegen Adelsprivilegien und für die Abschaffung der Leibeigenschaft  kämpfte, spielt bei den Kritikern keine Rolle: auf die Waage gestellt und für zu leicht befunden!

Auch Straßennamen haben es den Saubermännern angetan. In Freiburg wurde eigens eine Expertenkommission unter Leitung eines Historikers eingerichtet, um anstößige Namen aus dem Straßenbild zu verbannen. Künftig wird es keinen Martin-Heidegger-Weg  mehr geben. Seine Verstrickung in den Nationalsozialismus wiegt schwerer als seine Verdienste um die Philosophie. Heidegger gilt als der bedeutendste Denker der philosophischen Ontologie. Im Ausland genießt  Heidegger  als einer der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts hohes Ansehen. In grün regierten Freiburg sieht man das freilich anders. Andere unsichere Kantonisten in Freiburgs Straßen dürfen zwar auf  den Schildern verbleiben, sie bekommen jedoch didaktische Erläuterungen beigefügt, damit man ihre unschönen Verstrickungen und dunklen Stellen bedenken kann, wenn man durch die Straßen flaniert: Richard Strauss, Richard Wagner, Gustav Freytag und Johann Gottlob Fichte.

An der selektiven Rezeption des Reformators Martin Luther im Reformationsgedenkjahr 2017 kann man eine Verirrung der ganz  anderen Art  ablesen. Luther wird zum Heros der persönlichen Freiheit erhoben, als führe der Weg von seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (1520) geradlinig zum Menschenrechtskatalog unseres Grundgesetzes. Die dunklen Seiten des Martin Luther – christliche Legitimierung der Gewaltexzesse gegen die aufständischen Bauern, hasserfüllter Antisemitismus, obsessiver Hexen- und Teufelsglauben – , die man eben aus der Zeit heraus interpretieren müsste, hindern dann nur, weil sie das  strahlende  Bild des  unbeugsamen Bekenners  („Hier stehe ich und kann nicht anders“) eintrüben würden.

Was soll man von dem ganzen  Reinigungsfuror halten, der zur Zeit die Geschichtsepochen  durchkämmt, um anstößige Figuren zu entdecken, die man aus der Gedächtniskultur verbannen kann?  Ich halte es für ein geistiges Armutszeugnis, wenn gebildete Menschen historische Persönlichkeiten nicht mehr aus ihrer Zeit heraus verstehen können, sondern nur noch   aus heutiger Sicht die Messlatte der politischen Korrektheit anlegen.

Die hier geschilderten Exzesse legen den Verdacht nahe, dass es auch um den Geschichtsunterricht  an unseren Schulen nicht zum Besten bestellt ist. Anscheinend wird Geschichte nicht (mehr)  so unterrichtet, dass den Schülern  die jeweilige Epoche in all ihren Facetten nahegebracht würde. Manche Lehrpläne für das Fach Geschichte haben sich von diesem Anspruch  schon  gänzlich verabschiedet. In Berlin werden die  Inhalte des Faches Geschichte  unter das Diktat des  Gegenwartsbezugs gestellt: „Leitend…ist vor allem die Frage nach einer Bedeutsamkeit für die Gegenwart…der Lernenden.“ (Rahmenlehrplan Gesellschaftswissenschaften) – Nach der Betonung des   Eigenwerts  historischer Erkenntnisse  sucht man in dem Plan  vergebens. Dann muss man sich auch  nicht wundern, wenn historische Gestalten nur noch mit der Elle des Gegenwärtigen gemessen werden.

Der Vorrang des  Lebensweltbezugs  verstößt gegen das  wichtigste  Axiom der Geschichtswissenschaft, wonach sich eine historische Epoche nur aus sich selbst heraus verstehen lässt. Dazu muss man sich aber  ganz  auf  die Gegebenheiten der Zeit   einlassen. Um geschichtliche Ereignisse  zu verstehen, braucht man keine vordergründigen Aktualisierungen, die  die  Schüler häufig nur dazu verleiten, historische Bezüge zu verkürzen oder sie monokausal zu erklären. Wenn man von  Gegenwartsproblemen  ausgeht, ist man immer versucht, die Messlatte heutiger Demokratie- und  Moralvorstellungen an vergangene Zeiten anzulegen, was zu falschen Urteilen führen muss.  Das Ansinnen, die Namen anstößiger historischer Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Raum zu eliminieren, hat  in diesem falschen Geschichtsverständnis seine  Ursache.

Ein fehlgeleiteter Geschichtsunterricht wird  dazu führen, dass das geschichtliche Bewusstsein der Schüler noch weiter verkümmert. Ein guter Geschichtsunterricht ist aber ein wichtiger Beitrag zur Festigung unserer Demokratie.  Von dem US-amerikanischen Philosophen  spanischer Herkunft George Santayana (1863-1952) stammt der Satz „Wer aus der  Geschichte  nichts lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“. In Zukunft werden   Schüler die Schule verlassen, denen ein fragwürdiges  Unterrichtskonzept  den historischen Kompass für ihr Leben vorenthält. Man kann nur hoffen, dass ihnen  ähnlich schmerzliche Lernprozesse wie den Generationen zuvor  erspart bleiben werden.

 

 

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47 Gedanken zu “Historische Säuberungen;”

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    Herrlich, dass dieses Stück von Rainer Werner dazu führte, dass wir Heine sammeln. Heine gehört zur deutschen Leitkultur, aber er gehört uns nicht, denn erstens war er zu seiner Zeit schon angefeindet, so dass er nach Paris zog, zweitens wurde seine Literatur verbrannt. Aber er gehört zur Kultur. Die Kultur ist größer als Politik oder persönliche Anfeindungen. Sie bleibt. Heine konnte wohl aus der Ferne viel besser die Vorteile und Schattenseiten des Deutschseins beschreiben. Heine und Schumann sind die schönste Liedehe und werden heute noch auf Bühnen gesungen, lösen heute noch Begeisterung aus, auch in GB und den USA.

    Die alten Zeiten waren künstlerisch wertvoller, aber schwieriger. Heute würde man einem Künstler Aussetzer zugestehen, moderne Sänger sterben des öfteren an einer Überdosis Drogen, ohne deswegen verhöhnt zu werden. Heute würde niemand Hölderlin in einen Turm sperren oder Schumann in der Psychiatrie vergessen. Das ist das, was heute besser ist. Die Kunst würde ich als schlechter einordnen, aber dank der Musikkonserve und dank Gutenbergs Buchdruck ist das unwichtig, so lange man das Ältere erhält und pflegt.

    Die andere große Gesangsehe besteht zwischen Wien und Weimar, Schubert und Goethe. Mein favorite: Der Erlkönig.
    Aber Schiller und Beethoven sind auch schön.

    Apropos Rheinland: Der westliche Teil gehörte ab 1816 zu Bayern:
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/4/41/Pfalz1900.jpg

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    Heine wußte darum, daß „Heimat“ eine Hoffnungslosigkeit darstellt und so war sein Thema hoffnungslose Liebe auch ein Gleichnis der Heimatlosigkeit und seine Lyrik brachte diese Entfremdung auf den Punkt.

    „Selten habt ihr mich verstanden,
    Selten auch verstand ich euch,
    Nur wenn wir im Kot uns fanden,
    So verstanden wir uns gleich.“
    Heine-WuB Bd. 1, S. 143)

    So hat er in gewissen Sinne schon Bloch antezipiert, weil er wußte es gibt keine Heimat mehr oder noch nicht, keine Welt, in der niemand ausgestoßen wäre, also die einer vernünftig eingerichteten Gesellschaft. Als eine Freundin in UK dazu aufgefordert wurde, doch ein „deutsches Volkslied“ zu singen, sang sie die Loreley, unter das ja schon die Nazis „Dichter unbekannt“ setzten und damit immerhin ein wenig Respekt zollten. So hat jene der Gestfreundschaft Rechnung getragen und gleichzeitig das Deutsche Trauerspiel die notwendigen Backpfeifen gegeben.
    Im Testament schrieb Heine:
    “ Ich verbiete, daß irgendeine Rede, deutsch oder französisch, an meinem Grabe gehalten werde. Gleichzeitig spreche ich den Wunsch aus, daß meine Landsleute, wie glücklich sich auch die Geschicke unsrer Heimat gestalten mögen, es vermeiden, meine Asche nach Deutschland überzuführen; ich habe es nie geliebt, meine Person zu politischen Possenspielen herzugeben. Es war die große Aufgabe meines Lebens, an dem herzlichen Einverständnisse zwischen Deutschland und Frankreich zu arbeiten und die Ränke der Feinde der Demokratie zu vereiteln,
    welche die internationalen Vorurteile und Animositäten zu ihrem Nutzen ausbeuten.“
    (Testament. Heine-WuB Bd. 7, S. 450f)

    Heine bleibt nach wie vor eine Wunde in Deutschland.

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      M.B.: ‚Heine wußte darum, daß „Heimat“ eine Hoffnungslosigkeit darstellt … ‚

      … so ein Quark. Im Gegenteil. Geht mehr Sehnsucht nach Heimat?

      Ich hatte einst ein schönes Vaterland/Heinrich Heine

      Ich hatte einst ein schönes Vaterland.
      Der Eichenbaum
      wuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft –
      es war ein Traum.

      Das küßte mich auf deutsch und sprach auf deutsch
      (man glaubt es kaum,
      wie gut es klang) das Wort: „Ich liebe dich“ –
      es war ein Traum.

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        Wie man es nimmt. Heine wußte, daß er in Deutschland kaum noch willkommen war. Mit der Zensur der Obrigkeitsstaaten lag er als Verfechter der Freiheit über Kreuz (sein Verleger Campe stammte aus der deutlich liberaler gesinnten Republik der Hansestadt Hamburg), und für Jahn, Arndt und deren Brüder im Geiste galt er nicht als Deutscher, sondern wurde – obwohl zum Christentum konvertiert – nach wie vor als Jude angefeindet. Eine Rückkehr zu seiner Heimat wurde umso hoffnungsloser, je mehr der christliche Antisemitismus dem rassistischen wich.

      2. avatar

        Naja, so heimatlich kam ihm Deutschland ohnehin nicht vor, das es eh noch nicht gab. Wenn er von „Heimat“ sprach, war es mal Hamburg, mal Düsseldorf, mal das Frankfurt der französischen Revolution.
        „Wenn ich, beseligt von schönen Küssen,
        In deinen Armen mich wohl befinde,
        Dann mußt du mir nie von Deutschland reden; –
        Ich kann’s nicht vertragen – es hat seine Gründe.

        Ich bitte dich, laß mich mit Deutschland in Frieden!
        Du mußt mich nicht plagen mit ewigen Fragen
        Nach Heimat, Sippschaft und Lebensverhältnis; –
        Es hat seine Gründe – ich kann’s nicht vertragen.

        Die Eichen sind grün, und blau sind die Augen
        Der deutschen Frauen, sie schmachten gelinde
        Und seufzen von Liebe, Hoffnung und Glauben; –
        Ich kann’s nicht vertragen – es hat seine Gründe.“
        Heine-WuB Bd. 1, S. 244)

        Die meiste Zeit hat Heine in Frankreich verbracht. „Ich würde lieber bei dem ärm-
        sten Franzosen um eine Kruste Brot betteln, als daß ich Dienst nehmen möchte bei jenen vornehmen Gönnern im deutschen Vaterlande, die jede Mäßigung der
        Kraft für Feigheit halten oder gar für präludierenden Übergang zum Servilismus und die unsere beste Tugend, den Glauben an die ehrliche Gesinnung des
        Gegners, für plebejische Erbdummheit ansehen.“
        Heine-WuB Bd. 4, S. 369

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        @Opa & M.B.

        … ich sehe Heinrich Heine als Patriot. Er wollte die deutsche Einheit, wie R.W. schreibt, dass ‚die Sehnsucht nach einem einheitlichen Vaterland immer mit der Sehnsucht nach Freiheit verbunden war.‘ Nicht anders ist ‚Deutschland ein Wintermärchen‘ zu interpretieren.

        Und Heinrich Heine war auch Europäer. 2017 wäre Heinrich Heine im AfD-Vorstand. Die Potentaten 2017 heißen CDUCSUFDPLINKEGRÜNE, JUNKERUNDEU.

        Und die ‚Deutsche Bischofskonferenz‘ und die ‚EKD‘ predigen das ‚Eiapopeia vom Himmel, womit man einlullt, das Volk, wenn es greint, den großen Lümmel‘.

        GEIL MERKEL

      4. avatar

        M.B.: ‚… Deutschland … , das es eh noch nicht gab.‘

        … nun ja, werter M.B., so ganz ist das nicht richtig. Die Germanen wurden vor Christi erwähnt. Wiki schreibt für etwa ab das 4. Jahrhundert: ‚Der Begriff deutsch leitet sich vom althochdeutschen diutisc (westfränkischen *Þeodisk) ab, was ursprünglich „zum Volk gehörig“ bedeutete (germanisch Þeudā, althochdeutsch diot[a], Volk).‘

        Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, bestand etwa 1’000 Jahre bis 1806.

        … weiter in Wiki, was übrigens auch Bestandteil meines Geschichtsunterrichts war: … ‚eine solche Nation wird als Kulturnation von Staatsnationen auf der anderen Seite abgegrenzt, wonach die deutsche Nation neben der italienischen eine der ersten primär kulturell und ethnisch konzipierten Nationen sei.‘

        Jetzt müssen Sie nur noch heraus finden, wer, warum auch immer, etwas gegen eine ‚Deutsche Staatsnation‘, gegen andere Nationen, also etwas gegen das Völkerrecht, hat.

        Ich geb‘ schon mal ein Tipp.

  3. avatar

    Danke an Blumentritt@ für die interessanten Bezüge zu Turnvater Jahn und den unsäglichen Fichte-Rezensionen, die ja auch vor 1933 wieder aus der Mottenkiste geholt worden sind. Die antisemitischen Töne sind unglaublich. Dazu eine bösartige Kleinstadt-Vereinsmeierei, tja: leider kann ich es mir nur zu gut vorstellen, wie giftig diese Mischung war.

    1. avatar

      … ich zitiere Prof. Dr. Werner Pfannhauser (Ehrenmitglied des Österreichischen Turnerbundes und des ÖTB Wiener Turngau, Träger der Ehrennadel in Gold des F.L. Jahn Fördervereines, Freyburg a.d. Unstrut, ÖTB Bundesoberturnwart 1976 – 86, Obmann des ÖTB Wiener Turngau 1987 – 93)

      ‚Wer nach Zitaten, die als antisemitisch und fremdenfeindlich bezeichnet werden sucht findet zwar solche jedoch ohne jede bibliographische Angabe. Diese Seiten stammen zumeist von linksextremen Splittergruppen, Kommunisten oder Grünen … darauf wurde im Festvortrag anlässlich der Feierstunde des ÖTB Wien und des ÖLTB Turngaues Niederösterreich am 31. Mai 2008 hingewiesen – können als „Experten“ genannte Auskunftspersonen keine bibliographischen Zitate Jahns mit antisemitischen Charakter benennen (Festschrift 230. Geburtstag F.L. Jahns, Seite 50 – 52) .

      Die Nationalsozialisten benützten diese Strömungen, um Jahn zum Antisemiten hoch zu stilisieren. Umso bemerkenswerter ist der Umstand, dass sich in trauter Gemeinsamkeit heute Linksradikale, Grüne und Kommunisten dieses von den Nationalsozialisten verfälschten Bildes Jahn freudig und unkritisch übernehmen.‘

      … no comment

      1. avatar

        @dbH: ein Kommentar ist dazu nicht nötig, weil diese Worte den Nagel auf den Kopf treffen. Linke, Nazis, Grünlappen, Antideutsche, tutti quanti – einig gegen Recht und Freiheit, gegen alles Gute, Normale, Gesunde.

        Morgen heißt es bestimmt aus den Reihen der genannten Gruppen, die Schwerkraft wäre „rechts“ sowie die Tatsache, daß es nachts dunkel wird. Man könnte fast darüber lachen, wenn es nicht so absolut deprimierend wäre 🙁

    2. avatar

      Sehr viel weniger giftig als das, was aus den Giftküchen der Marx und Murx sowie derer Epigonen vom Main quoll.

      Doch lassen sich beide nur aus ihrer Zeit heraus verstehen.

  4. avatar

    O je, der arme Geschichtsunterricht. Was sollen diese zwei Schulstunden alles leisten können. Demokratie stärken, die Liebe zur Nation entfachen, mündige Bürger erziehen, alleine das hier über Jahn geschriebene würde den Rahmen des Unterrichts sprengen. Würde es nicht reichen, eine grobe Einordnung zu ermöglichen und wenigstens so viel Interesse zu wecken, das nicht sofort abgeschaltet wird, wenn es um Otto, dem Verstopften, geht? Denn mehr ist im regulären Unterricht nicht drin. Wenn wir den wirklichen Jahn lehren wollen, werden die meisten in ihrer Schulzeit nicht mal über Bronzezeit hinauskommen. Lücken können nur aufgezeigt, aber nicht gefüllt werden, d.h. man muss mit Beipackzettel arbeiten, dass da bestimmt noch mehr wissen ist und Ziel des Unterrichtes sollte es sein, die Bereitschaft, das Herauszufinden, zu fördern. Mehr geht, außer im Leistungskurs, nicht wirklich.

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    Das liebe ich an Lehrern, sie stellen eine Frage, auf die man viele richtige Antworten geben kann, erwarten aber eine ganz bestimmte Antwort. Wenn ein Kind eine richtige Antwort gibt, die aber nicht der erwarteten Antwort des Lehrers entspricht, verfinstert sich dessen Miene. Ich würde sagen, in diesem Fall war nicht die Antwort des Kindes suboptimal, sondern das Verhalten des Pädagogen. Wenn er die Frage im evangelischen Religionsunterricht gestellt hätte, wäre sein Verhalten noch nachvollziehbar, aber als Lehrer einer Berliner Schule, bei der im Zweifel ein nicht unbeträchtlicher Teil der Schüler nicht in den großen christlichen Kirchen sozialisiert wurde, hätte der Geschichtslehrer sich über die Antwort doch freuen sollen. Ist da die eigenen Sozialisation im pietistischen Süden dieses Landes mit dem Pädagogen durchgegangen? Der sture Blick auf die lutherische Reform verstellt den Blick auf die (verhassten?) katholischen Volksbräuche am Vorabend des Hochfestes Allerheiligen?

    Da hätte man die Kinder, doch abholen können, beim Thema Glaube, Volksglaube, Kommerzialisierung des Glaubens. Vom Papst-Merchandising

    https://tinyurl.com/ya2p49zr

    oder auch r2017-Merchandising

    https://r2017.org/shop/

    ist man doch schnell bei Tetzel, beim der Taler in den Kasten springt.

    Sind das nicht „Lebensweltbezüge“, bei denen man die Kinder abholen könnte? Ich habe früher – gerade im Geschichtsunterricht – die Geschichtenerzähler-Typen mehr geschätzt als diejenigen bei denen man den Eindruck hatte, sie wollten stur nach Lehrplan ihr Wissen in die Kinder pauken, weil sie Angst hatten,… …ja wovor eigentlich?

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    Ich habe hierzu keine Meinung zu haben, da mich deutsche Dinge nur noch am Rande etwas angehen. Allerdings geht mich Heinrich Heine etwas an, und ihn in einem Atemzug mit Herrn Jahnund ähnlichen Gestalten zu nennen, ist — nun ja: gewagt. Heine! der Deutsche und Franzosen für die „auserwählten Völker der Humanität“ hielt, der nach 1848, als nationalistische deutsche Studenten Bücher verbrannten, sein Gesicht mit Grausen von der deutschen Revolution abwandte und der Deutschnationale verachtet und gefürchtet hat. Was er von ihnen hielt, steht in diesem Spottgedicht: http://www.mumag.de/gedichte/hei_h61.html

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      Tut mir leid. Meinte nur, dass sie alle recht laut werden konnten. Heine ist ohnehin der viel bessere Dichter, in seiner Vers- und Wortwahl allenfalls mit Goethe vergleichbar, ein Genie. Asche auf mein Haupt. Immerhin haben Sie dem Kern nicht widersprochen: Dass Geschichte, auch negative, zum Beispiel die des Antisemitismus, nicht richtig aufgearbeitet wird, wenn man die Figuren verschwinden lässt, denn einen Hitler hätte es ohne lange Vorgeschichte nicht gegeben.
      P.S. Wenn man sich überhaupt auf solche Themen einlässt, weiß man vorher, dass man mal ins Fettnäpfchen tritt. Nobody’s perfect.

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      Ich glaube, man nennt es Oxymoron:
      „Sie jubelt so traurig, sie schluchzet so froh“…
      Ein Geniestreich, so früh hinzuleiten auf das Wesen der Sphinx, für Heine das Wesen der Liebe.
      Es war das erste längere Gedicht, das ich, vielleicht mit sieben bis acht Jahren kennen lernte, natürlich nicht in der Schule. Unsere Mutter las es uns vor. Dann zeigte sie uns ihre Schulbücher. Kein Heine drin. Das erste, was unsere Mutter nach dem Krieg machte, war Heine nachholen. Sie hatte ein kleines blaues Büchlein mit seinen schönsten Gedichten und liebte Schumanns Lieder. Heine war alles. Ein Zyniker und ein echter Romantiker. Jedenfalls hat er mich nie wieder verlassen, und ich stelle ihn geistig neben Goethe und Schiller. Er lässt einen die Welt mit schärferen Augen betrachten, aber auch mit romatischeren. Er war unglaublich. Sie könnten das natürlich besser (ihn beschreiben). Oder auch manche Punkte nicht. Für mich war er eine Kindheitsüberraschung von großer Güte. Für sowas muss man seinen Eltern dankbar sein. Und später lernen, das Land in dem man zufällig geboren wurde, nicht zu hassen. Das geht auch über Heine, der ja so schrieb, weil er vieles an dem Land, das ihn ablehnte, liebte.

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      Heine? Sagten Sie Heine?

      Das war der wohl überschätzteste Dichter der deutschen Literaturgeschichte, ein Dauernörgler, ein ewiger Mißmut und Deutschenfeind – und dazu ein Verfasser wirklich grottenschlechter Lyrik, deren Qualität sich den Ergüssen jedes biedermeierlichen Feierabend-Verseschmiedes beugen mußte.

      Daß man nach dieser unglückseligen Figur auch noch die Uni in D-Dorf benannt hat, spricht nicht für die Bundesrepublik, paßt aber perfekt zum Rheinland als des Vaterlandes letzte Gegend. Was jeder, der dort einmal Zeit verbringen mußte, bestätigen wird.

      Marx, der überschätzteste deutsche Philosoph, stammt auch aus dem Rheinland. Wohl kein Zufall.

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        Schumann war auch aus dem Rheinland. Aus demselben stammte Ludwig van Beethoven und im Prinzip auch Goethe. Was nun? Und Frank Schirrmacher, geboren in Wiesbaden.

        Der Dichter der Loreley war gewiss kein Deutschlandhasser, sondern ein sehr lauter Kritiker. Wie Sie seine Dichtung empfinden, ist letztlich auch Geschmacksache.

        Dieses Gedicht finde ich zeitlos:
        Warnung

        Solche Bücher läßt du drucken!
        Teurer Freund, du bist verloren!
        Willst du Geld und Ehre haben,
        mußt du dich gehörig ducken.

        Nimmer hätt ich dir geraten
        So zu sprechen vor dem Volke,
        So zu sprechen von den Pfaffen
        Und von hohen Potentaten!

        Teurer Freund, du bist verloren!
        Fürsten haben lange Arme,
        Pfaffen haben lange Zungen,
        Und das Volk hat lange Ohren!

        Danke, Heine, passt irgendwie zum geplanten Netzwerkdurchsetzungsgesetz.

        „“Bei des Nachtwächters Ankunft zu Paris“:

        „Nachtwächter mit langen Fortschrittsbeinen,
        Du kommst so verstört einhergerannt!
        Wie geht es daheim den lieben Meinen,
        Ist schon befreit das Vaterland?“

        Daheim. Vaterland.
        Weiter unten:

        Und der Rhein, der Brutus der Flüsse,
        Er wird uns nimmermehr geraubt!
        Die Holländer binden ihm die Füße,
        Die Schwyzer halten fest sein Haupt.

        Uns. Meint Deutschland.
        Am Ende:

        Und wird uns der ganze Verlag verboten,
        So schwindet am Ende von selbst die Zensur.

        Heinrich Heine. Immer für die Freiheit. Er war der interessanteste Dichter des 19.Jh neben Goethe. Schiller, der ja schon 1810 verstarb, würde ich zum 18.Jh zählen. Schiller genauso: Immer für die Freiheit.

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        Als Antwort an Oleander,
        das Gedicht zeigt schön, dass bei Heine die Sehnsucht nach einem einheitlichen Vaterland immer mit der Sehnsucht nach Freiheit verbunden war. Im war klar, dass das einheitliche Deutschland nicht mehr das der Fürsten („Potentaten“) sein könne, sondern ein demokratisches.
        Kleine Korrektur: Friedrich Schiller ist 1805 gestorben.

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        An Rainer Werner:

        Danke. Ich schaue fast immer vorsichtshalber nach, doch Schiller meinte ich fest eingespeichert zu haben.

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        Danke, Oleander, für dieses Gedicht, das ich noch nicht kannte 🙂

        Aber Schumann hat zwar lange im Rheinland gelebt, stammte aber aus Sachsen.

        Wenige echte Rheinländer haben an der deutschen Kultur mitgewirkt – ein Bekannter sagte dazu: „Am Rheinländer sieht man das Resultat jahrtausendelanger Mischung der niedrigsten Elemente aller Rassen des Abendlandes: pöbelhafte laute Art, verschwenderisch, unzuverlässig, faul, chaotisch, verlogen, kulturlos. Dazu sind Männer wie Frauen auch körperlich häßlich wie die Nacht. Sie sind eben wie ihre Ahnen aus aller Herren Länder.“

        Seine Worte, nicht die meinen. Aber könnte man nicht darüber nachdenken? 🙂

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        @ Linkenhasser

        Zeile 1: Souverän
        Nächster Absatz: Lustig sind sie, die Rheinländer vom Hessenwein bis zum Kölsch. Fleißig auch. Ich habe an ihnen wenig auszusetzen, neige aber auch im Prinzip (Ausnahmen bestätigen die Regel) nicht dazu, Gruppen gegeneinander auszuspielen. Wenn ich an Rhein und Mosel langfahre und pausiere, mache ich keine negativen Erfahrungen.
        Hinzu kommt, dass man annehmen muss, dass das Rheinland als ständiger Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland bis 1945 f nicht unbedingt eine einfache Geschichte hat. Daran gemessen sind die Rheinländer als Stoiker zu werten.
        Und schauen Sie: Unser fraglos berühmtester Komponist ist aus Bonn und etablierte sich mühelos im Tempel der Wiener Klassik, Wien. Darauf kann man doch stolz sein.

        Brahms dagegen erscheint mir charakterlich unsauber, denn er soll ein Verhältnis mit Clara Schumann gehabt haben, während Schumann nach Suizidversuch in einer Klapse verreckte. Ersterer war Hamburger. Aber seine 1. Symphonie ist trotzdem ein Prachtstück.

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        Okay, Herr Oleander. Ich denke, sowohl mein alter Bekannter als auch ich haben in dieser Hinsicht eine etwas verzerrte Meinung, weil wir beide gezwungenermaßen im Rheinland hatten leben müssen.

        Somit glaube ich ihnen: es sind nicht alle so, wie mein Bekannter sie beschrieb. Aber ich muß doch sagen, daß von den größten deutschen Komponisten leider nur Beethoven aus dem Rheinland stammte. Bitte nehmen Sie es mir nicht übel 🙂

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        Schrieb ich doch: Brahms Hamburger

        Für einen schönen Fettfleck auf dem Rheinland bietet sich Clara Schumann an, wenn Sie Frankfurt zum Rheinland rechnen möchten. Hielt sich, ähnlich wie Alma Mahler, Grokaz (größte Komponistin aller Zeiten), für die GröPaz, ersetzen durch Pianistin. Das war sie wohl auch, sie hielt sich aber auch für eine große Komponistin. Frühemanzipiert. Schumann musste Kinder hüten (war vermutlich sexuell abhängig von ihr), während sie nicht Schumanns Stücke aufführte, sondern die der Konkurrenz. Wusste Schumann in einer Tour zu demütigen, bis er in den Rhein sprang zwecks Ertrinken. „Vergaß“ ihn dann in der Psychiatrie. Ist für mich das widerlichste weibliche Wesen des neunzehnten Jh. Ihr Mann stellt posthum alle in den Schatten, seine Frau, ihren vermutlichen Geliebten Brahms und alle Zeitgenossen. Um Clara zu bestrafen, sorgte wohl Gott dafür, dass die Schallplatte erst später erfunden wurde.

        Alma, die andere Größe der europäischen Musik, hat nach der Heirat mit Mahler kein Blatt mehr komponiert und behauptet, Mahler wäre daran schuld.

        Die einzige weibliche Größe jener Zeiten in der Kompositionskunst war Fanny Hensel, die Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

        Schumann dürfte Heine sehr geschätzt haben. Beide einte wohl: Die Liebe ist schwierig.

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        Während ich Heine (und das jüdische Erbe generell) oben zur deutschen Kultur rechne als einen ihrer wesentlichen Vertreter, würde ich das mit dem Islam nicht tun und zwar aus folgendem Grunde:
        Die vielzitierte Multikulturalität in Andalusien hält einer genauen Prüfung nicht stand. Die Christen mussten Sondersteuern zahlen und ein Christ durfte keine muslimische Frau heiraten. Frühgotische Kathedralen kann man in Andalusien mit der Lupe suchen. Wer dorthin fährt, will die Mezquita, die Alhambra und den Alcazar besichtigen. Für gotische Kathedralen (z.B. Léon, Santiago de Compostela, Oviedo, Burgos) fährt man nach Nordspanien. Der Islam verträgt keine anderen Religionen/Kulturen neben sich. Kürzlich las ich eine aufschlussreiche kleine Geschichte: Es soll verschiedene Kreise geben, die daran arbeiten, die Mezquita, die seit dem 13. Jh christlich ist, zu reislamisieren, und es gab schon Anfragen an den Vatikan. Dagegen gibt es keine Anfragen, die Hagia Sophia zu rechristianisieren. Ich finde das sehr aussagekräftig. Was IS im NO gemacht hat, ist noch sprechender. Einen Islam, der anderen Kulturen, Frauen, Juden oder Individuen jeglicher Art, Lebensweise und Herkunft nicht ihren Platz in wahrer Ebenbürtigkeit lässt, kann man nicht zu der Kultur rechnen, die nach den desaströsen Kriegen erarbeitet wird.

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      Und noch was, Herr Stein: die angebliche (!) Bücherverbrennung (tatsächlich wurde Makulatur verbrannt, nebst Symbolen der verhaßten Obrigkeit) auf der Wartburg fand nicht 1848 statt, sondern bereits 1817 statt.

      Teil nahm aber nur ein kleiner Teil der anwesenden Studenten; die Leitung des Wartburgfestes 1817 hatte es abgelehnt, dies im offiziellen Teil des Festes durchführen zu lassen. In der Wikipedia gibt es einen guten Artikel zu den Ereignissen (man kann die Wikipedia ja leider nicht schrankenlos empfehlen, aber dieser Artikel ist okay). Vor allem der Rezeption des ersten Wartburgfestes in der Forschung wird dort Augenmerk gewidmet – auch zum ersten Wartburgfest gibt es einen recht akzeptablen Wikiartikel.

      Wie sagt ein amerikanischer Internet-Bekannter von mir auf http://www.freerepublic.com in seiner Signatur: „Everybody is entitled to his own opinion, but not to his own facts.“

      Die 48er Revolution führte immerhin zu einer Liberalisierung der Gesellschaft und zum ersten Parlament seit dem Untergang des Alten Reiches. Deutschland hat eine demokratische Tradition, die bis in die Städte des hohen Mittelalters und bis in die damaligen Dorfgemeinschaften zurückreicht. Das, so meine ich, sollte man den Kindern in der Schule sagen.

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    Lieber Breitbild@ und Blumentritt@:
    Arndt schrieb in einer eher biederen Zeit. Keine Frage, dass das aus heutiger Sicht – ähnlich wie beim sog. „Turnvater Jahn“ nationalistischer Stuss ist, aber mit Bilderstürmerei kommen wir nicht weiter. Es ist ein Unterschied, ob einer – Fichte folgend – in der ersten Hälfte des 19.Jh. „national“ schrieb und gegen Napoleon von einem deutschen Einheitsstaat träumte oder ob Möchtegern-Intellektuelle vor 1914 Nationalisten waren (sehr viele) und ob man mit Musil etwa glaubte, das „bürgerliche Zeitalter“ müsse gewaltsam zerbrochen werden, so übrigens auch die konservativen, besser nationalistischen Teile der dt. Frauenbewegung. Noch einmal etwas ganz anderes war der Rassismus und Antisemitismus der späten 1920er Jahre und die Begeisterung für Nazis und Faschisten (von den Stalinisten reden wir ein anderes Mal). Wenn man puristische Maßstäbe anlegen würde, blieben fast keine Autoren mehr übrig; einige schon, aber sehr wenige! Also dieser Drang zur Säuberung ist absurd: kontext-orientiertes Wissen ist jedenfalls erheblich besser, nachhaltiger und auch kritischer!

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      Danke Ihnen.

      Aber bitte nichts gegen den Nationalismus: was ihn betrifft, ist er das, was die Demokratie erst möglich gemacht hat. Sei es im alten Griechenland, im alten England oder im revolutionären Frankreich.

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      Die Schrift vom Volksthume, die man – nicht erst aus heutiger Sicht als unerträglich für jenden denkenen Menschen bezeuichnen kann, stammt von 1810, ist also vor den sog. Befreiungskriegen geschrieben worden.
      Wer gerade gegessen hat und kein Hunger hat, muß nicht in römischer Manier mit einer Feder den Rachen kitzeln, sondern kann getrost durch Lesen, Platz im Magen machen:
      „Mann sollte die Einfuhr der Juden aus der Fremde in Deutschland schlechterdings verbieten und hindern. […] Die Juden als Juden passen nicht in diese Welt und in diese Staaten hinein, und darum will ich nicht, daß sie auf eine ungebührliche Weise in Deutschland vermehrt werden. ich will es aber auch deswegen nicht, weil sie ein durchaus fremdes Volk sind und weil ich den germanischen Stamm so sehr als möglich von fremdartigen Bestandteilen rein zu erhalten wünsche. […] Ein gütiger und gerechter Herrscher fürchtet das Fremde und Entartete, welches durch unaufhörlichen Zufluß und Beimischung die reinen und herrlichen Keime seines edlen Volkes vergiften und verderben kann. Da nun aus allen Gegenden Europas die bedrängten Juden zu dem Mittelpunkt desselben, zu Deutschland, hinströmen und es mit ihrem Schmutz und ihrer Pest zu überschwemmen drohen, da diese verderbliche Überschwemmung vorzüglich von Osten her nämlich aus Polen droht, so ergeht das unwiderrufliche Gesetz, daß unter keinem Vorwande und mit keiner Ausnahme fremde Juden je in Deutschland aufgenommen werden dürfen, und wenn sie beweisen können, daß sie Millionenschätze bringen.”

      Was der Jahn damit ausgesprochen hat, hat die „Germanomanie“ von Saul Ascher schon zum Ausdruck gebracht, inderm er das kritisierte. Die Nazis hatten allen Grund diese Leute zu feiern.
      „Der Fanatismus kennt aber keine Grenzen. Er blieb bei der Idee, die Juden seine Geißel fühlen zu lassen, nicht stehen. Kaum war Frankreichs Despotismus gebrochen, so gingen unsere Germanomanen noch weiter. Arndt, Jahn etc. und mehrere Nachbeter derselben wollten nun schon keinen Franzosen mehr in Deutschlands Gauen dulden, sogar die Sprache der Franzosen sollte aus Deutschlands Marken verbannt sein, und bei Verfolgung der fixen Idee der Germanomanie: alles Fremdartige von Deutschlands Boden entfernt zu sehen, geht endlich der lauteste Germanomane der jetzigen Zeit in seiner neuesten Broschüre so weit, auch gegen England, das von den Germanomanen mit Huld bisher behandelte England, eine vollständige Philippika abzuhalten.“(Ascher)

      Oder noch was von Körner:

      Männer und Buben
      Das Volk steht auf, der Sturm bricht los.
      Wer legt noch die Hände feig in den Schoß?
      Pfui über dich Buben hinter dem Ofen,
      Unter den Schranzen und unter den Zofen!

      Bist doch ein ehrlos erbärmlicher Wicht;
      Ein deutsches Mädchen küßt dich nicht,
      Ein deutsches Lied erfreut dich nicht,
      Und deutscher Wein erquickt dich nicht.
      Stoßt mit an,
      Mann für Mann,
      Wer den Flamberg schwingen kann!

      “Gerade die Vermischung mit dem Ungleichen – das ist der Tod der großen Tugend und die Geburt der Eitelkeit. Auch diejenigen Menschen werden nichtig, schwächlich, und eitel, welche sich nicht aus ihren eigenen Anlagen herausarbeiten wollen, sondern welchen es leichter bräucht, anderen nachzuahmen und sich in fremde Naturen gleichsam hineinzuleben. Ebenso ist es mit den Völkern.
      Jedes Volk behalte das Seine und bilde es tüchtig aus, hüte sich aber vor aller Buhlerei mit dem Fremden, weil es die Tugenden der Fremden dadurch nicht gewinnen kann, die eigenen Tugenden aber schwächt und verdunkelt: Nur das Oberflächliche, Alberne und Eitle gewinnt man von dem Fremden.”Arndt, Ernst Moritz: Über Volkshaß und über den Gebrauch einer fremden Sprache, o.J., 1814, S. 331.

      Von Haaren in der Suppe kann nicht die Rede sein, eher ist das braune Suppe im Haar. Der Nazismus kam nicht wie aus der Pistole geschossen auf die Welt, er wurde hier grundgelegt. Friedrich Rühs und ihm folgend Jakob Friedrich Fries waren so radikal Böse, daß so es ein gibt, der Teufel sie der Hölle verweisen müßte, kurrierten sie doch Hegel von seiner eigenen Judenfeindschaft, die er dort zur Kenntlichkeit entstellt erkannte. Durchaus waren die Deutschnationalen, die Keimzelle des Nazismus, schon damals kritisierbar.
      Statt auch nur ein Komma von damals zu rechtfertigen, sollte man dann doch eher fragen, ob Deutschland jemals eine Existenzberechtigung hatte. Von bürgerlich-revolutionärem Nationalismus kann in Deutschland keine Rede sein, selbst da (Fichte!) wo er aus Frankfreich herbeigesehnt wurde, war er schon antisemitisch konnotiert, was allerdings sich auch in der französischen Aufklärung findet, wenn man an z.B. an Voltaire denkt. Wenn Walter Benjamin von Deutschen Trauerspiel spricht, ist indes nicht nur das Barackoe Trauerspiel gemeint, sondern auch das der Politik von Anfang an. Nietzsche hatte noch gewußt, was den Deutschen abgeht:
      http://gutenberg.spiegel.de/buch/-6185/10
      „Deutschland über alles“, das ist das Ende der Philosophie. Was Nietzsche antizipierte hat die moderne Systemtheorie griffig formuliert.
      „Die moderne Gesellschaft ist durch die Umstellung auf funktionale Differenzierung so komplex geworden, daß sie nicht mehr als Einheit repräsentiert werden kann. Sie hat weder eine Spitze, noch eine Mitte […] Daran scheitern letzlich wohl alle Versuche, in einer kollektiven Identität Anhaltspunkte für individuelle Identitätsbildung zu gewinnen.“(Luhmann, soziologische Aufklärung Bd. 6, S. 138)
      Da es keinen Ort gibt, wo der Einzelne als gesellschaftliches Wesen existieren kann, kann das Individuum nicht mehr durch Inklusion, sondern nur durch Exklusion definiert werden. Die gesellschaftlich, sozial produzierte Individualisierung erfolgt gegen die Gesellschaft und das Individuum erfährt sich gegenüber der Sozialwelt und den anderen Individuen als fremd und distanziert. Die Individuen – so auch B.Anderson – treten als Fremde gegenüber. Soziale Verortung ist strukturell prekär und muß gegen die Realitäten der modernen Gesellschaft immer wieder neu reproduziert werden.
      Vor exakt diesem gesellschaftlichen Hintergrund ist das Spezifikum der Gemeinschaftsvorstellung von „Nation“ oder „Volk“ zu sehen. Sie ist historisches, gesellschaftliches Resultat des Mangels an wirklicher Gemeinschaft, kann auf kein reales gesellschaftliches Moment sich berufen. „Volk“ und „Nation“ sind Gemeinschaftsvorstellungen, die anders als traditionelle Gesellschaften
      ohne gesellschaftsstrukturelles Pendant ist. Die Gemeinschaftsvorstellungen artikulieren ein grundsätzliches Unbehagen im Bestehenden und werden realiter permanent dementiert durch die Gesellschaft. Daher kann die Gemeinschaftsvorstellung von „Volk“ und „Nation“ als antimoderne Antwort auf die moderne Gesellschaft aufgefaßt werden. „Nation“ und „Volk“ suggerieren das, was Gesellschaft unmöglich macht, die Aufhebung von Individualisierung und strukturelle Fremdheit der atomisierten Individuen oder „Dividuen“(G.Anders). „Nation“ und „Volk“ sind unerfüllbare Erwartungen. Und diese Erwartungen richten sich an die Staatsführung, sie solle die „nationale Gemeinschaft“ (wieder)herstellen und garantieren. Diese Fixierung entsteht und kann entstehen, weil der Staat – der ja nicht Weltstaat, sondern viele Staaten ist – bestimmen muß, wer als Staatsbürger gilt und wer nicht, was bedeutet, daß der strukturelle Kern des Rassismus im Staat als solchen liegt.
      Im Gegenatz zum Ende-20. Jh. Nationalismus, der ein Seperatisimus war, war der des 19. Jh. vom Schwellenprinzip bestimmt, es galt größere Verwaltungs-Einheiten zu schaffen. Dazu bedurfte es aber nicht der Identifikaiton mit dem Nationellen, sondern nur der Rationalität.
      Daß der deutsche Antisemitismus Projektion ist, kann man auch daran erkennen, daß alle Vorwürfe, die der Antisemit Israel macht, gleich an Deutschland weiterleiten kann, es ist mehr als jede andere eingebildete Gemeinschaft, ein „künstliches Gebilde“ von Anfang an.

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        Unerträglich für jeden denkenden Menschen? Daß ich nicht lache. Ihre Gefühle zählen hier nicht – und die deutsche Nation gibt es seit ca. 1000 A. D., aber einem Ideologen kann man so etwas nicht erklären. Jede Nation definiert sich über Kultur, Rasse, Abstammung und gemeinsames Schicksal.

        Linke nicht. Sie sind vaterlandslos, wie Bakterien und Viren, und wie diese schädigen sie ihre Wirte, die Vaterländer der Menschen 😆

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        Das Lied von Körner (danke für das Zitat) können Sie aber nicht mögen, weil Sie sich vom lyrischen Ich Körners angesprochen fühlen…aber das Lied nähme in dem Falle ja ein gutes Ende.

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    Er war zweifellos ein Freiheitskämpfer. Sein Groll gegen die Franzosen dürfte sich durch seinen Hass auf Napoleon erklären. Gegen so etwa kann man nichts sagen:

    „Wer aber für den Tyrannen ficht und gegen Gerechtigkeit das mordische Schwert zieht, dessen Name ist verflucht bei seinem Volke und sein Gedächtnis blüht nimmer unter dem Menschen.“
    – Katechismus für den Teutschen Kriegs- und Wehrmann, Köln 1815, S. 10

    „Es sind oft blutige Tyrannen gewesen, welche Freiheit und Gerechtigkeit zu vertilgen ausstanden…“
    – Katechismus, S. 24
    Beides von Wikipedia

    Er war aber eindeutig ein Antisemit. Was es schwieriger macht, ist die Tatsache, dass die Nationalsozialisten Gebäude nach ihm benannt haben.

    Positiv: Manche Dichtung, Freiheitskämpfer, gegen Sklaverei und Leibeigenschaft
    Zeitentsprechend, also eher neutral: Ablehnung der Franzosen
    Negativ und evtl. aus der Theologie: Ausgeprägter Antisemitismus.

    Historisch allerdings interessante Gestalt. Entfernt man den Auseinandersetzungsprozess mit solchen Figuren durch Demontage ihrer Namen aus der Öffentlichkeit, beseitigt man gleichzeitig Erkenntnisse über das Anwachsen des Antisemitismus im 19. Jh und Diskussionen darüber. Es wird ohnehin zu viel auf Hitler verengt. Hitlers Antisemitismus ist nicht plötzlich vom Himmel gefallen. Wenn jeder Antisemit aus der Öffentlichkeit entfernt wird, erscheint zwar alles so sauber wie die heutige Saubermann-Musterknabenmentalität verlangt, ein Lernprozess am Objekt jedoch kann nicht mehr stattfinden, so dass die nächste oder übernächste Generation volle Pulle wieder mittenhinein schlittern kann, denn der/die nächste Wiederkehr wird zwangsläufig nicht so aussehen und herumschreien wie Hitler. Wie Liane Bednarz treffend feststellte: Die leisen Töne seien die gefährlicheren. Arndt war wohl ein Polterer. Heine übrigens auch.
    Ach ja: Antisemiten gehören zu unserer Geschichte, übrigens auch zur französischen (Affaire Dreyfus). Beseitigung ist eine Glatzenverdeckerfrisur. Und: Man ist ja nicht stolz auf Straßen außer vielleicht einige Prachtstraßen. Sie sind da. Antisemiten auch. Immer.

    @ Gabriele
    Ihre Einlassung hat mich neugierig gemacht, so dass ich mich darin festbiss. Für’s Gehirnjoggen: Finden Sie den (familiären!) Link zwischen der Familie von der Leyen und Friedrich Hölderlin. Viel Freude!
    Damit sind wir auch zurück im 18. und 19. Jh.

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      Frau von der Leyen hat nach dem -in jeder Hinsicht extremen
      Fall Franco A. – der Bundeswehr pauschal ein „Haltungsproblem“
      attestiert und ruderte erst zurück, als die Empörung hochkochte.
      Dh sie hat zu aller erst SICH SELBST verteidigt und dann den Rest
      – ganz der Papa Albrecht – vor dem Ausschuss weggelächelt.
      .
      Mit Hölderlin und Romantik kann ich so gar nichts anfangen,
      aber ich schenke ihnen gern ein scharfes Gedicht von Hugo Ball.
      http://gutenberg.spiegel.de/bu.....hte-4680/2

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    „Diesen Haß [gegen die Franzosen] den Enkeln und Urenkeln eingehaucht und überliefert, als ein Unterpfand der Tugend und der christlichen und menschlichen Liebe!“ — Na, wer hat’s gesagt? Richtig, Arndt. Wer einen solchen Stuss verzapft hat, den darf man wohl kritisch sehen. Auch wenn das noch kein Grund ist, Kirchen oder Schulen umzubenennen.

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    Das Hauptproblem sehe ich in der Mentalität der Demontierer. Sie sehen nur eine Fazette in den zu Demontierenden, nämlich die unangenehme Seite. Die meisten historischen Gestalten müssen, wie Sie, Herr Werner, ja auch betonen, in ihrer Zeit betrachtet werden mit ihren Stärken und ihren Schattenseiten. Zweifellos hatte auch ein Napoleon aus französischer Sicht beide.

    Die Demontierer dagegen halten sich für rein und unschuldig. Es sind oft dieselben Leute, die an gängige Moden oder Weisheiten – das weiß man immer erst später – glauben. Verantwortlich machen kann man den Verlust der Kenntnis von Religion. Man muss ja nicht glauben, um Religionsgeschichte zu lernen. Unschlagbar weise ist die Erkenntnis in beiden Testamenten, dass der Mensch unweigerlich zum Sünder wird. Jemand, der meint, er wäre keiner, lügt. Mindestens gelogen hat schon jeder Einzelne. Das staatliche Streben nach Sauberkeit und Säuberung, gern auch in NGO’s vorhanden, hat daher etwas vollkommen Unrealistisches, Beängstigendes und Utopisches.

    Dass in Geschichte nicht genug gelehrt wird, ist bekannt. Es gibt auch nicht mehr genug Geschichtsstunden. Das Wissen in Fächern wie Geographie, Musik und Kunst ist kaum besser. Geredet wird nur über Deutsch oder Mathematik. Die Unfähigkeit aber, dem Desinteresse der Schüler mit einem generellen Konzept zu begegnen, statt immer nur steuerfressende „Reformen“ zu machen, hat Einfluss auf alle Fächer.

    Meine Renner: 1. Klasse Gymnasium: Wo liegt Spanien? 20% wissen das nicht. Zwei meinen in Afrika.
    2. Ein Franzose von 18 Jahren fragte mich, wo Rouen läge. Ich ließ ihn raten. Er schätzte, 800 km von Paris. Abitur.
    3. Eine Schülerin, 4. Klasse Grundschule, nach Türkeiurlaub gefragt, wo sie denn gewesen seien. Keinen blassen Schimmer. Sie beschrieb die Unterhaltung im Hotel. Eltern Studierthabende.

    Das Problem liegt nicht nur in den Schulen, sondern auch im Privaten. Während wir fuhren, erklärten wir die Umgebung. Bei Langeweile machten wir geographische Rätsel nach dem Motto: Wie viele Staaten hat Südamerika/Afrika/Asien? Was ist die Hauptstadt von Aserbeidschan/Luanda/Peru? Kriegen wir alle Bundesstaaten der USA zusammen? An welche Länder/Bundesländer grenzen SH/Bayern/NRW/Sachsen etc.
    Was ich sonst so im Stau sehe: Hinten alles verkabelt ab ca. vier Jahre. Verkehrt. Lernen macht Spaß. Manchmal machten wir auch Autokennzeichen, und ich bedauerte sehr, dass es in Italien nicht mehr solche Renner wir Fr (Frosinine) und Pr (Pordenone) gab. man konnte die raten und dann die Lage erfragen. Wahrscheinlich haben sie’s wegen SS (Sassari) umgestellt. Manchmal machten wir Flughafenkürzel, manchmal Stadt/Land/Fluss. Es gibt herrliche Flüsse mit -O-: Okawango, Orinoko. Wir kamen weit über Oder/Weser/Elbe/Rhein hinaus bis weit nach draußen zum Brahmaputra. Wir hatten Reisespiele, die wir Erwachsenen immer mitspielen mussten, weil die Gören mit der Zeit zuverlässig gewannen, genau wie bei Europa- oder Welt-Memory. Der PC bringt das nicht, egal was andere reden, weil man davor allein ist, und der Mensch lernt besser im Team. Aber ich sehe Frauen am Strand oder Pool sich null um ihre Gören scheren, wohlhabende Frauen, wohlgemerkt. Über Bildungsferne rede ich nicht. Das ist ein Kapitel für sich.

    Wenn also der Lehrer etwas in ein völlig unbesätes Feld wirft, geht es ein. Beide sind schuld: Familien und Behörden. Und es ist extrem traurig.

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    Ludwig von der Leyen
    Joachim von der Leyen.
    Gemessen an ihrem Entnazifizierungs-Großputz, stellt sich die Frage
    ob der Name VON DER LEYEN für die Bundeswehr eigentlich noch akzeptabel ist.
    Die Verteidigungsministerin sollte sich auch umbenennen.

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      Mit Namensgleichheit könnte man fast der gesamten Bundesrepublik (abzüglich Meier, Meyer, Maier, Müller, Schulz, Schultz, Schmid, Schmidt, Schmied) den Namen madig machen. Und das bezeugt, dass das zu weit geht. Allerdings ist eine Namensgleichheit etwas anderes als ein kompletter Name mit Verdienst oder Unbill.
      Das Problem liegt mehr darin, Personen einseitig zu betrachten und den historischen Kontext zu vernachlässigen.
      Die Chose um das Kreuz auf dem Berliner Schloss ist doch auch sehr sprechend.

      In einem Museum las ich über Himmlers Großnichte, Ich glaube, sie heißt Katrin oder Kathrin. Die hatte es nicht leicht.
      Beim IS haben sie das Meier-Prinzip, der Meiermüller ist dort der Abu. Das wird man später kaum auseinanderhalten können.

      Aber gut, das Drama liegt eher hier: Die das Kreuz weghaben wollen, haben keinerlei Beziehung zum Christentum und behaupten ahnungslos frech, es wäre obsolet. Die den Arndt weghaben wollten, der in der Tat seine Schattenseiten hat, haben vermutlich nie eine Zeile von ihm gelesen. Diese Ideen kommen aus Ecken im Gehirn, wo sie sich nach dem Schwerkraftgesetz ansammeln, wenn man den Kopf zu stark nach links neigt. Gebe zu, das dies von HMB inspiriert ist.

      Von der Leyen war eine große Familie aus Radevormwald/Krefeld. Mit dem Namen scheint es sich so ähnlich zu verhalten wie mit dem von der Großnichte von Himmler.

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        @ Gabriele
        Politiker und ihr Privatleben sind zwei paar Schuhe. Frau vdL ist als Politikerin natürlich kritikwürdig. Außerdem vertrete ich die Ansicht, dass Verteidigungsminister jemand sein sollte, der etwas davon versteht, sprich gediehnt hat.

        Ihre Familiengeschichte und die ihres Mannes, soweit man die einsehen oder sich zusammenreimen kann, sind eindrucksvoll, und die beiden scheinen prima Kinder zu haben. Ich machte die Einlassung zum Schutz des Privaten.

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    „Ein guter Geschichtsunterricht ist aber ein wichtiger Beitrag zur Festigung unserer Demokratie. “

    Wohl wahr. Und noch wird die politische Zuverlässigkeit von Lehrern nicht überprüft. Wer nicht durch Mitarbeit in einer verfassungsfeindlichen Partei oder Organisation auffällt kann Lehrer, auch Geschichtslehrer werden. Der Patriot Höcke unterrichtete jahrelang Geschichte ohne aufzufallen. Sicher erteilte er „guten Geschichtsunterricht“, der die Demokratie festigt.

    Ein positives Bekenntnis zur herrschenden Meinung in der Merkel-BRD wird (noch) nicht verlangt.

    Ich bin kein Lehrer, habe aber beruflich mit der Ausbilsung junger Menschen in einem technischen Fach zu tun.
    Direkt nach der Trump-Wahl fragten mich die Schüler:

    „Was sagen Sie zu Trump?“
    Ich: „Ich äussere mich im Unterricht nicht zur Politik.“

    „Wählen Sie Merkel?“
    Ich: „Ich äussere mich im Unterricht nicht zur Politik.“

    „Sind sie AfD Anhänger?“
    Ich: „Ich äussere mich im Unterricht nicht zur Politik.“

    Folgen hatte das natürlich keine, hatte ich auch keinen Moment befürchtet.

    Jeder Lehrer kann im Untericht den vorhandenen Spielraum nützen.

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    … man sollte den ‚Breitscheid-Platz‘ in Bln-Charlottenburg in ‚Angela Merkel-Memorial‘ umbenennen.

    Zur Erinnerung an ihre Bemühungen, die Fahrerlaubnis ‚Schutzsuchender‘ mit einem Darlehensproramm zu finanzieren. Sie ist so ungeheuer kreativ. Nix kann sie aufhalten ‚ … um unsere Schöpfung zu bewahren.‘ … se will warden as de leve Gott.

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      Sie sehen: die politische Linke ist nun dermaßen stark geworden, daß sie derzeit die Reste ihrer pseudoliberalen Fassade fallen läßt und vollständig zu ihren totalitären geistigen Ursprüngen zurückkehrt. Dies zeigt sich besonders im sog. Bildungswesen – und es ist auch nicht auf die BRD beschränkt, was manche Leute zu glauben scheinen.

      Dazu ein interessanter amerikanischer Artikel:

      http://thefederalist.com/2016/.....lism-died/

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    Ernst Moritz Arndt und Turnwüterich Jahn haben wir keinen Grund zu verharmlosen und auch noch mit Straßennamen, gar Universitätsnamen zu ehren. 2015 hielt ich anläßlich von Aktionen gegen Antisemitismus, aber auch Nationalismus einen Vortrag, bei dem ich u.a. sagte:
    „Die publizistische Tätigkeit Arndts und Jahns ist es wesentlich zu verdanken, daß so viele aus der gebildeten Jugend in das königlich-preußischen Freikorps Lützow eintraten. Günther Jahn, der nicht verwandt ist mit dem Turnwüterich, beschreibt dies in seiner Biographie Jahns folgendermaßen:
    „Bewaffnung und Einkleidung der neu aufzustellenden Truppenteile konnte in den damaligen Notzeiten nur durch eine landesweite Spendenaktion sichergestellt werden (‚Gold gab ich für Eisen’). So erklärt sich auch die Farbe der Uniformröcke des Freikorps. Die Zivilkleider wurden schwarz eingefärbt, damit alle anderen Farbnuancen überdeckt wurden. Denn Freikorps wurde schon 1813 von jungen Berlinerinnen eine selbstgestickte Fahne mit der Aufschrift ‚Mit Gott fürs Vaterland’ gestiftet. Sie wurde dem Turnvater und seinem Schüler Dürre übergeben. Da die Freiwilligenverbände anfänglich aufgrund königlicherr Anordnung keine Fahnen führen durften, bewahrte Dürre sie in einer Kirche auf. Die Fahne bestand aus schwarzer und roter Seide (längsgestreift) mit goldenen metallischen Fransen. Erstmals tauchte dabei der bald als „Lützower Farben“ bezeichnete Farbklang ‚schwarz-rot-(gold)’auf. Das Freikorps hatte als aktive Offiziere nur den Kommandeur Major v. Lützow, die Hauptleute v. Helmenstreit, Petersdorf und den Rittmeister Fischer. Friesen hat als Nachfolger des früh gefallenen Theodor Körner den Posten des Adjutanten Lützows ausgefüllt. Jahns Freund aus der Ordenszeit, Dr. Feuerstein aus Jena, war Korps-Arzt. Den größten Einfluß auf die gute Moral der Truppe hatte , der von allen anerkannte Jahn.
    Die Freikorps wählten damals die Offiziere selbst. So konnte es geschehen, daß Jahn, obwohl ungedient, mit der Führung eines Bataillons betraut und zum Premier-Leutnant (Oberleutnant) befördert wurde. Die Bataillons-Kommandeure waren allerdings in der Regel Hauptleute. Deshalb wurde Jahn – sogar in offiziellen Schreiben – als Hauptmann tituliert.”
    Jahn war ein Mann, der das Wort „Volkstum“ erfand und sich darüber über 450 Seiten verbreitete in dem Buch „Deutsches Volksthum“ von 1810. Im Grunde versucht er den Haß auf die Ausländerei insgesamt anthropologisch zu begründen in dem seltsamen Kapitel: Verbannung der Ausländerei. Dort wird die Befreiung von der Ausländerei als „langersehnter Schöpfungsbeginn“ bezeichnet. „Ein Volk, das mit Lust und Liebe die Ewigkeit seines Volksthums auffaßt, kann zu allen Zeiten sein Wiedergeburtsfest und seinen Auferstehungstag feiern.“(S. 326) Wen wundert es, daß dieser Mann als eines dieser »Originale« bis heute fast ungebrochene Verehrung findet. Zum hartnäckigsten Unfug, der über seine Person verbreitet wird, gehört das Bild vom Turnvater Jahn als einem Vordenker des modernen Wettkampfsportes. Um die Gründung harmloser Sportvereine und die Etablierung von allerlei Kunststücke als olympische Disziplin, geht es nicht. Die Begeisterung für Bauchwellen, Barren und Bocksprünge wollte mehr, es stand im Bezugsrahmen eines Nationalerziehungsplan, mit dem er »Deutschlands Rettungsstern« zum Aufgang verhelfen wollte, wie es in der Schrift heißt, dessen Titel schon nichts Gutes erwarten läßt, schon beim Überschlagen des Textes erweist er sich als wahrhafter Urvater einer völkischen Bewegung. Nicht nur die Aufsplitterung Deutschland aufzuheben und einen einheitlichen deutscher Nationalstaat zu schaffen, wie seine Anhänger verharmlosen, sondern ein großdeutsches Reich, das Österreich, die Schweiz, die Niederlande und Dänemark umfasst, war sein Ziel, weswegen er diese völkische Erweckungsschrift verfasste. Er spricht von einem „hohen Ruf der Natur, die Deutschland dazu bestimmt habe „Begründer des ewigen Friedens“ und „Schutzengel der Menschheit“ zu sein, ein Deutschland im Sinne eines „wahrhaften Volksstaat(s)“: »Nichts ist ein Staat ohne Volk, ein seelenloses Kunstwerk; nichts ist ein Volk ohne Staat, wie die weltflüchtigen Zigeuner und Juden.« Auch hier die Feindseligkeit gegen Juden und auch Zigeuner, aber auch, was die Hauptschuld am vermeintlichen Niedergang Deutschlands angeht, seien es finstere fremdländische Mächte, allen voran Frankreich, dessen Truppen das preußische Königreich besetzt hielten. Dadurch haben die Deutschen durch ein »Irrgewirr der Verkünstelung« ihre wahre Bestimmung verloren und ihren Geist verfinstert. Neben Kartenspielen wie Rommé, Liebesromanen und Kartoffeln, war ihm die französische Mode verhasst, vor der er die Deutschen mit einer von ihm entworfenen »Volkstracht« schützen wollte. Jahn lief dann ja auch mit einer von ihm entworfenen, von ihm als »deutscher Rock« bezeichneten schwarzen Tracht herum, über den schon Heinrich Heine sich lustig machte. Besonders schlimm waren französische Kindermädchen, als eine Verkörperung des Undeutschen, das »Allerverderblichste für die weibliche Jugend«, die »entweiblicht und entdeutscht« werde. Daher also die erwähnte »Verbannung der Ausländerei« aus allen Lebensbereichen, »Echtdeutsche« und nicht etwa »Jüdische Namen« zu verwenden, welche ein »judenzendes Gemüt«, wo Peter Hacks in Jahns Sprache »ein deutsches Ur-Muhen« heraushörte und auch der Purismus, wie man das später nennen, ein Feldzug gegen Fremdwörter fehlt nicht und verarmt damit die die deutsche Sprache. Deutsche Wörte wie »Mangvölker«, »Quenckbrei« und »Immerzüngler«, die wir Jahn verdanken, versteht wohl niemand mehr. Eher schon das Wort »Turnen«, mit dem Jahn „Gymnastik“ eindeutschte.“
    und was er dann nach 1812 machte ist ebensowenig ehrenhaft oder dankenswert. Dazu sagte ich dann:
    „Nach Napoleons Niederlage 1813 in Russland kehrte Arndt nach Schwedisch-Pommern zurück und unterstützte weiterhin die deutsch-nationalistische Einheitsbewegung mit Schriften, wie Der Rhein, Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands Grenze, in der er die Ablösung des deutschsprachigen Rheinlands von Frankreich forderte. Im April 1817 verlobte sich Arndt in Berlin mit Anna Maria Schleiermacher, der Tochter des Theologen und Romantikers, und heiratete sie noch im selben Jahr. Auch seine Zeit in der Klosterschule hatte seine Nachwirkungen, als er 1819 das Gedicht Der Fels des Heils in seiner Schrift Von dem Wort und dem Kirchenliede veröffentlichte, zu seiner Lebenszeit wurde das Lied in zahlreiche Gesangbücher aufgenommen. Ich weiß, woran ich glaube ist noch heute im Evangelischen Gesangbuch enthalten mit einer Melodie von Heinrich Schütz.
    Aber Arndts akademisches Wirken war nur von kurzer Dauer, da 1819 seine Papiere im Rahmen der sogenannten Demagogenverfolgungen infolge der Karlsbader Beschlüsse beschlagnahmt. 1820 von seinem Lehramt suspendiert, mußte er 1826 sein Amt ganz niederlegen bis er 1840 wurde er durch Friedrich Wilhelm IV. Rehabilitiert wurde. 1841 wurde er nun Rektor der Bonner Universität und lehrte und publizierte mindestens bis zu seiner Emeritierung 1854, zumeist ja auch nationalistische Schriften.
    Die Nationalsozialisten dankten ihm das nach der Machtergreifung auf Antrag des Stahlhelms mit der Benennung der Greifswalder Universität nach Arndt, der das preußische Staatsministerium die Bewilligung im Mai 1933 erteilte, da Arndt stets für die Freiheit, die Ehre und die Macht des Deutschen Vaterlandes an erster Front gekämpft habe. Eine 1935 in Berlin-Zehlendorf eingeweihte Kirche erhielt auch seinen Namen: Ernst-Moritz-Arndt-Kirche. Dass er in seinem Leben immer – wenn auch nicht im Sinne eines Vorbildes für uns – aneckte, beriefen sich im Juli 1943 Gegner Adolf Hitlers innerhalb Wehrmacht sogar auf Arndt mit dem Zitat „Denn wenn ein Fürst seinen Soldaten befiehlt, Gewalt zu üben gegen die Unschuld und das Recht, […] müssen sie nimmer gehorchen.“
    Wen wundert es, nach den Dingen, die ich schon anführte, daß auch die DDR Arndt für sich in Anspruch nahm, nämlich als Kämpfer gegen Feudalismus und Vorbild für die Freundschaft mit Russland. Vom Nationalrat der DDR wurde die Ernst-Moritz-Arndt-Medaille an sog. Kulturschaffende verliehen, eine Medaille, die Arndts Porträt zeigte und eine Aufschrift„Das ganze Deutschland soll es sein“ U.a. Johannes R. Becher und Karl-Eduard von Schnitzler bekamen solche Medaillen.“

    Jahn, Arndt und Co. gehören doch wohl eher zum Deutschen Trauerspiel und zum Ursprung völkischer Ideologie, also DER Variante von Nationalismus, die am wenigsten wir Grund haben sie zu verharmlosen. Deutsche Ideologie wie sie im Buche – d.h. in so einigen Büchern von denen – steht.
    Zu guter letzt, so führte ich fort, äußerte Saul Ascher sich zu Jahn und Arndt in seiner Germanomanie, (…) Die Berufskrankheit des Historikers, die sich in dem Satz: „Alles schon dagewesen.“ zusammenfassen läßt, hat natürlich auch Ascher, aber das bedeutet ja nicht, dass es nicht historische Analogien gibt, die auch neuere Zeiten beleuchten. Er schrieb:
    „Diese Abgeschlossenheit der Nationen gründete sich auf die niedrige Bildungsstufe, worauf sich die Menschen vormals befanden. Der Perser, Jude, Grieche und Römer, Deutsche, Gallier und Franke, kurz, jeder beschränkte auf sein Volk die Menschheit. Nur in seiner Nationalität erkannte und schätzte jeder die Würde der menschlichen Gattung, in jedem ändern Volke sah er seinen Feind oder seinen Gegner.
    Soll es wieder so werden, und kann es wieder so kommen? Wenn wir unsere Germanomanen, die im Tone eines Arndt, Jahn etc. ihren Patriotismus verlautbaren lassen, vernehmen, so sollte, so dürfte es wieder dahin kommen. Von Deutschland wollen diese Patrioten alle Ausländerei entfernt halten. Bald haben sie es mit den Franzosen, bald mit den Engländern zu tun. Bald haben ihnen jene zu vielen Einfluß aufs deutsche Vaterland, bald sehen sie diese darauf ausgehen, ihn zu erlangen. Wenn sie doch aber so kräftig und nachdrücklich zu raten wissen, warum zeigen sie denn den Deutschen nicht den Weg, sich ebenfalls über das Ausland des Einflusses, den England und Frankreich sich über Deutschland zu erschwingen weiß, zu bemeistern?
    Mit ihrem Bestreben, dem Deutschen ein Wohlgefallen an sich selbst, an seiner Individualität, an seinen Sitten, seiner Sprache aufzudringen, damit werden sie nicht weit reichen. Das liegt in der Natur der Sache.“
    Gucken wir uns unter diesem Gesichtspunkt die Zeit mal an: Das auf Exklusion abzielende Programm von Arndt
    Unter dem Namen Befreiungskriege oder Freiheitskriege werden die kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitteleuropa von 1813 bis 1815 zusammengefasst, mit denen die Verbreitung der französische Revolution unter Napoleon Bonaparte über große Teile des europäischen Kontinents beendet wurde. Napoleon wurde nach einem wechselhaften Kriegsverlauf im Oktober 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen. Das Französische, weniger Frankreich, ist der erste Antagonist von unseren Schriftstellern.
    Der zweite Antagonist des integralen Nationalismus jener deutschen Schriftsteller, vor allem Jahn und Arndt, waren die Juden, die im zeitlichen Kontext immer noch eine von der christlichen Mehrheit abgesonderte Bevölkerungsgruppe darstellten, weitgehend von der Produktion materieller Güter ausgeschlossen, sie durfte weder den Boden bearbeiten noch in Handwerkerzünfte aufgenommen werde, konnten aber dennoch im Rahmen der vorindustriellen, agrarischen Gesellschaft notwendige ökonomische Funktionen erfüllen. U.a. konnte eine wohlhabende, aber quantitativ geringfügige Gruppe von jüdischen Finanzexperten, die über die Landesgrenzen hinweg Kontakte pflegen konnte, den sowohl weltlichen als auch geistlichen Landesherren die Kredite zur Hofhaltung und Kriegsführung beschaffen. Die Hoffakturen war in etwa so wichtig für den Fiskus, wie es weniger begüterte Juden waren, die im Vieh- und Pferdehandel tätig, für die Bauern. Den jüdischen Pfandleihern war ausdrücklich zugestanden auch – da es oft ein großes Risiko bedeutete, Geld zu verlieren – höhere Zinsen zu nehmen. Allerdings mussten sie erdrückende Sonderabgaben entrichten, um solche Privilegien zu erhalten. Dafür erhielten sie eine Selbstverwaltung und eine Gerichtsbarkeit unter den Rabbinern. Die weniger begüterten Juden konnten von den Behörden Schutzbriefe erstehen, die ihren Unterhalt als Trödler und Markthändler sicherten. Sie durften keine offenen Läden haben, aber mit billigen Waren, teils gebraucht teils von Pfuschern, d.h. unzünftigen Handwerksgesellen hergestellten Produktionen, handeln. Bereits die Anfänge bürgerlicher Emanzipation der Juden stießen auf Widerstand. Im 17. und 18. Jahrhundert waren Übergriffe auf Juden Alltag gewesen, im 18. allerdings mit geringer Dichte. So hieß es in einem Würzburger Edikt, die Juden würden „mit Schlägen übel traktirt, mit Stein verfolget, ja sogar in ihren eigenen Wohnungen so tags als nachts albereit angegriffen und trangsaliret.” Dagegen gab es wenig Schutz gab, was aus einem Dekret von 1882 im Fürstentum Ansbach hevorgeht, wo den Ämtern aufgegeben wurde. „den gemeinen Pöpel, jung und alt, die ihrem Muthwillen mit Lästern, Schänden, Steinwerfen, Schlagen und anderen Ungebühr an den Juden ausließen, nicht ungestraft zu lassen, wie dieses bisher zu Unserem ungnädigsten Mißfallen geschehen.”

    Auf das Schwellenprinzip jenes Nationalismus, der größere Einheiten schaffen wollte, läßt sich das nicht reduzieren, jedenfalls nur, wenn man das Gefährliche, das da grundgelegt wurde, und dann als Deutschland 1871 entstand nach und nach in eine Einbahnstraße Richtung Auschwitz führte, wegabstrahiert.

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      Antideutsches Propagandagerede von Ihnen, wie üblich. Zeigt nur wieder mal, daß Sie der Pippi-Langstrumpf-Schule der Geschichtsschreibung angehören. Deutschland 1871 entstanden und dann gleich nach Auschwitz – zum Brüllen!

      Aber als Soziologe sollten Sie sich generell nicht mit Geschichte befassen; Geschichte und Soziologie stehen nämlich im selben Verhältnis zueinander wie Astronomie und Astrologie.

      Ja, und eines Tages wird man die Schule wieder umbenennen – dann bin ich auch für die Umbenennung der Rudi-Dutschkestraße in Pinochetstraße oder Francoallee. Beide haben das Gute über die linke Finsternis siegen lassen. 😆

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        Im übrigen brauchen Sie mich und meinesgleichen nicht rassistisch zu beleidigen: ich weiß schon, daß Ihre Mutter die größte H… war, die je in Hamburg rumlief, und Sie mehrere tausend Väter haben. Aber wir Deutschen sind weder daran schuld, noch daran, daß Sie ein pizzagesichtiges Stück Abschaum sind.

        Das war Satire.

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    Man sollte diese Pendelbewegungen zwischen Hosiannah und Kreuziget-Ihn bei der Bewertung historischer Figuren nicht überbewerten; auch diese sind Ausdruck eines Zeitgeschmacks.
    Nur ein Beispiel aus der deutschen Provinz: Eine Stadt hat sich beharrlich geweigert, nach einem ihrer Söhne eine Straße zu benennen. Widerständler gegen das NS-Regime und von ihnen ermordet worden. Aber er war KPD-Mitglied, und man benannte aus Prinzip keine Straße nach einem Kommunisten. Diese Meinung war erst zehn Jahre nach der Ehrung des Kommunisten in Yad Vashem im Stadtparlament und und der Lokalpresse nicht mehr mehrheitsfähig.
    Ein anderer Sohn der Stadt, Mitglied der „Brigade Ehrhard“ seit 1923, NSDAP-Mitglied seit 1931, im Entnazifizierungsverfahren als Belasteter verurteilt und Antisemit bis zum letzten Atemzug, wurde kurz nach seinem Tod mit einer nach ihm benannten Straße geehrt. Ausschlaggebend waren seine Verdienste um die Erforschung der Regionalgeschichte, vor deren auch später noch nach wie vor brauner Färbung man großzügig die Augen verschloß.

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      Ja, sowas gibt’s. Darum schlagen die Linken ja heute wie verrückt zu, wenn es um die Säuberung des Landes von allem Deutschen geht. Nun haben sie die absolute Macht in diesem lustigen Staat…und Lord Actons Malmot beweist sich einmal mehr. 🙂

      Wie gesagt: wären die Deutschen so, wie die Antideutschen sie darstellen, würde heute keiner mehr von ihnen leben. Aber Logik war noch nie die starke Seite irgendwelcher Ideologen.

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    Ein sehr guter Artikel, Herr Werner.

    Aber die linkstotalitäre Moderne, der Ursprung restlos allen Übels unserer Zeit, kämpft nun mal gegen alles, was Deutschland war, und gegen alles Deutsche. Sie ist in ihrem Wahn total gefangen. Eines der Kernthemen dieser l. M. ist die Verblödung der Menschen. Sie haben dies perfekt beschrieben. Nochmals vielen Dank hierfür.

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