Wenig nur ist erbaulicher als eine schöne historische Quelle. Von Zeit zu Zeit werde ich Fundstücke aus Archiven und Bibliotheken posten. Einfach so, ohne großen Kommentar, nur mit einer kurzen Erläuterung des Kontextes. Und zur freien Verwendung. Das ist keine Meinung, vielleicht aber meinungsbildend.
Hermann Ahlwardt (1846-1914) – Schulrektor, verkrachte Existenz, hauptberuflich aber antisemitischer Agitator – vertrat zwischen 1892 und 1902 den in der preußischen Provinz Brandenburg gelegenen Wahlkreis Arnswalde-Friedeberg im Deutschen Reichstag. Er zählte zu jenen „Radauantisemiten“, die selbst zahlreichen antisemitischen Vordenkern zu rabiat und radikal erschienen. The German apostle of antisemitism (New York Times) ließ sich 1895 für einige Monate von seiner ohnehin nur sehr eingeschränkten parlamentarischen Arbeit beurlauben, um auf Einladung deutsch-amerikanischer Freunde aus dem Mittleren Westen für eine Reihe von Vorträgen in die USA zu reisen. Gegenüber der New York Times, die am 6. Dezember 1895 ausführlich über den Besuch aus Übersee berichtete, sagte Ahlwardt: „Ich glaube, dass der Antisemitismus in diesem Land erfolgreich sein kann, wenn die Massen von der Stichhaltigkeit seiner Prinzipien überzeugt werden können. Ich bitte Sie, die Vorträge zu besuchen, die ich in New York halten werde, so dass Sie sich Ihr eigenes Urteil bilden können.“ Um die Sache kurz zu machen: die Vortragsreise wurde zum Reinfall. Die Veranstaltungen waren schlecht besucht, wurden boykottiert oder massiv gestört. Und schließlich ging das Geld aus. Ein Grund war, dass jüdisch-amerikanische Organisationen massiv gegen Ahlwardts Auftritte protestierten. Ein anderer Grund war aber auch, dass die überwältigende Mehrheit der German Americans an Ahlwardt und seiner Propaganda überhaupt kein Interesse hatte. Bemerkenswert ist ein Artikel aus dem American Israelite vom 5. Dezember 1895, der – in seinen Wertungen der politischen Verhältnisse in Deutschland wie der deutsch-amerikanischen Community nicht immer ganz korrekt, besser: weitgehend daneben – sich vehement gegen einen importierten Antisemitismus verwahrt. (Der Link ist mehr oder minder zufällig gewählt).
Sounds familiar?
Ich danke meinem amerikanischen Kollegen Matthew R. Lange für die Überlassung einer Kopie des Zeitungsartikels. Die Übersetzung und alle darin enthaltenen möglichen Unsauberkeiten stammen von mir.
Nein, in Amerika werden Juden bislang in keiner Weise verfolgt. Aber es gibt in diesem Land Deutsche, die aus ihrer Heimat all jene Instinkte mitgebracht haben, welche voraussichtlich zu diesen fröhlichen Urständen führen. Vor ihrer Auswanderung lernten sie gründlich Bismarcks Lehren und tun nun ihr Bestes, um Judenhetze [deutsch im Original] zu verbreiten. Der Fürst muss sich keine Sorgen machen, er hat ausreichend begabte Schüler in diesem Land. Ahlwardt in dieses Land zu entsenden, um seine abgefeimten Glaubenslehren zu verbreiten, ist ein feiger und verachtenswerter Vorgang. Jene dafür verantwortlichen Männer sind nicht besser als ein Rudel Wölfe, denen sie individuell wie kollektiv so auffallend ähnlich sind. Anständige amerikanische Bürger, die zu würdigen wissen, wofür dieses Land steht, können nur mit Verachtung und Ekel auf dieses hinterlistige und blutrünstige Pack herabschauen, dessen Verständnis von freien Institutionen sich nicht von barbarischen Bestien unterscheidet. Glücklicherwiese ist hier nicht Deutschland, so dass weder die staatliche Autorität die Bismarcksche Teufelei billigen wird, noch Juden gezwungen werden können, in stiller Unterwerfung die Beleidigungen eines Knastbruders wie Ahlwardt oder seiner tierischen Bewunderer zu akzeptieren. Oh ja, den Deutschen in Amerika geht es gut, Herr Bismarck! Sie leiden nicht an einem Mangel ihrer üblichen Geistlosigkeit. Und wenn der Nachschub hier knapp wird, können sie jederzeit Neid und Böswilligkeit zu Hause nachbestellen.
Vielen Dank! Freue mich sehr auf den nächsten Beitrag.
Mein letzter Kommentar zur Sache, auch weil ich in den kommenden Tagen keine Kommentare moderieren kann.
Ich habe ohne größeren Kommentar oder Versuch einer Einordnung eine historische Quelle gepostet, mit einem Buzzwort der Gegenwart verknüpft und interessante Reaktionen von großer inhaltlicher Spannbreite erhalten.
Deutet man diese Quelle aus ihrem zeitgenössischen Kontext heraus und das sollte man zuallererst tun, dann stellt sich die Sache doch relativ einfach dar: ein prominenter deutscher Antisemit geht, nach Eigenaussage auf Einladung deutsch-amerikanischer Geschäftsleute, auf Vortragsreise in die USA. Eine jüdische-amerikanische Zeitung agitiert dagegen und nimmt in einem polemischen Beitrag sowohl das Herkunftsland als auch die deutsch-amerikanische Community in Haftung. So weit so gut. Was mich daran interessiert und wo ich einen Bezug zur Gegenwart, also zur Diskussion über einen importierten Antisemitismus sehe, ist die Methodik der Argumentation, die ich mal auf einfache Sätze reduziere.
1. Ihr bringt etwas Böses in unser Land, was es vorher nicht gegeben hat.
2. Ihr habt böse Instinkte (natürliche Eigenschaften)
3. Ihr seid wie Tiere, jedenfalls keine Menschen.
4. Ihr fühlt Euch Euerem Heimatland und dessen bösen Machenschaften näher und stärker verpflichtet als Euerem Aufnahmeland, selbst wenn Ihr in der dritten Generation hier lebt.
Wie ich schon mehrfach und an verschiedenen Stellen schrieb, folgt man dieser Logik, kann es jeden zu jeder Zeit treffen, wenn man nicht auf der „richtigen“ Seite eingemeindet wird. Dessen ungeachtet, gab und gibt es das Phänomen des Imports von Antisemitsmus und vielen anderen bösen Dingen. Das muss man dann im jeweiligen Fall prüfen und bekämpfen, lässt aber keine unreflektierten Schlüsse über Gruppenverhalten zu, seien sie nun ethnisch, religiös, kulturell, ökonomisch, politisch oder sonstwie definiert. Ich glaube, das nennt man Liberalismus.
M.F.: ‚Das muss man dann im jeweiligen Fall prüfen und bekämpfen, lässt aber keine unreflektierten Schlüsse über Gruppenverhalten zu, seien sie nun ethnisch, religiös, kulturell, ökonomisch, politisch oder sonstwie definiert. Ich glaube, das nennt man Liberalismus.‘
… toll, was halten Sie von einer Vortragsreihe in der Berliner Senatskanzlei?
Ideologie ist nicht ’sonstwie definiert‘. Bei Marx, Engels, Lenin, A.H., u.a., … oder Mohammed, können Sie, bis ins Detail, Menschenverachtung nachlesen.
… noch mehr ‚importierter Antisemitismus‘.
„Deutet man diese Quelle aus ihrem zeitgenössischen Kontext heraus und das sollte man zuallererst tun, dann stellt sich die Sache doch relativ einfach dar: ein prominenter deutscher Antisemit geht, nach Eigenaussage auf Einladung deutsch-amerikanischer Geschäftsleute, auf Vortragsreise in die USA. Eine jüdische-amerikanische Zeitung agitiert dagegen und nimmt in einem polemischen Beitrag sowohl das Herkunftsland als auch die deutsch-amerikanische Community in Haftung. So weit so gut. Was mich daran interessiert und wo ich einen Bezug zur Gegenwart, also zur Diskussion über einen importierten Antisemitismus sehe, ist die Methodik der Argumentation, die ich mal auf einfache Sätze reduziere.
1. Ihr bringt etwas Böses in unser Land, was es vorher nicht gegeben hat.
2. Ihr habt böse Instinkte (natürliche Eigenschaften)
3. Ihr seid wie Tiere, jedenfalls keine Menschen.
4. Ihr fühlt Euch Euerem Heimatland und dessen bösen Machenschaften näher und stärker verpflichtet als Euerem Aufnahmeland, selbst wenn Ihr in der dritten Generation hier lebt.
Wie ich schon mehrfach und an verschiedenen Stellen schrieb, folgt man dieser Logik, kann es jeden zu jeder Zeit treffen, wenn man nicht auf der „richtigen“ Seite eingemeindet wird. Dessen ungeachtet, gab und gibt es das Phänomen des Imports von Antisemitsmus und vielen anderen bösen Dingen. Das muss man dann im jeweiligen Fall prüfen und bekämpfen, lässt aber keine unreflektierten Schlüsse über Gruppenverhalten zu, seien sie nun ethnisch, religiös, kulturell, ökonomisch, politisch oder sonstwie definiert. Ich glaube, das nennt man Liberalismus.“
Im zitierten Artikel von 1892 ging es darum, _eine bestimmte Person_, deren Ansichten in dem Kreis der Redaktion wie der Leser einer jüdischen Zeitung _völlig zu Recht_ als verdammenswert galten, mit den negativstmöglichen Eigenschaften auszustatten, und dabei räumte man gleich mal mit dem gesamten Herkunftsland auf, denn ein Land, aus dem so ein Mistbolzen kommt, kann ja nur die Heimat allen Übels sein. Aus heutiger Perspektive liest sich das so übertrieben, daß es kein Journalist riskieren würde, so dick aufzutragen, aber damals brachte man die gröberen Gemeinheiten noch nicht versteckt zwischen den Zeilen unter, sondern schlug gleich richtig mit dem großen Holzhammer drauf. Das war ganz normale journalistische Praxis und hatte etwas mit Bildungsniveau und Lesegewohnheiten zu tun.
In dem verlinkten Artikel geht es darum, daß unter vielen einreisenden Personen, davon die meisten Muslime, womöglich auch Leute mit antisemitischer Einstellung sein könnten, und angesprochen wird das Problem nicht etwa von selbst potentiell Betroffenen, sondern von einer rechtspopulistischen Partei, nämlich ausgerechnet der FPÖ, in deren Reihen Antisemitismus selbst keineswegs eine Seltenheit ist. Die eigentlichen Beweggründe der Autoren, nämlich simple Fremdenfeindlichkeit, werden nicht offen ausgesprochen, stattdessen werden Juden vorgeschoben und instrumentalisiert.
Ich bin mit Ihrer Deutung deshalb nicht einverstanden. Sogar dann, wenn im zitierten und im verlinkten Artikel wortwörtlich dasselbe stünde, wären damit verschiedene Dinge gemeint. Es kommt nun einmal nicht nur auf das an, was gesagt wird, sondern auch darauf, wer es sagt und wann er es sagt und über wen er es sagt.
Über Import und Export von Antisemitismus könnte man viel erzählen. Insbesondere kam auch mit russischen Emigranten nach der Oktoberrevolution und dem russischen Bürgerkrieg deren rabiater Antisemitismus nach Deutschland und vereinigte sich dort mit dem mitteleuropäischen Antisemitismus. Der Name Rosenberg wird vielleicht noch manchem was sagen.
Heute importieren wir Antisemismus aus der arabisch-islamischen Welt, was sicher zu einer neuen „Blüte“ des Antisemitismus in Deutschland führen wird.
Hallo, Herr Weller,
da muß ich mal etwas mäßigen: jeder Historiker weiß, daß Ahlwardt wohl mehr verrückt als geistig gesund war. Politisch war er eher eine Randfigur.
Das einzige, was man aus dem alten Artikel erkennen kann, ist, daß der amerikanische Federschwinger von 1895 über viel Haß und wenig Sachkenntnis zum Thema verfügte (klingt doch bei jenem hochwohllöblichen Berufsstande bis heute vertraut, nicht wahr?)
Aber ich gebe Ihnen recht bzgl. der linksgrünen Brd-Politfrauen.
Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden, wie Michael Ende gesagt hätte.
Ahlwardt war nicht verrückt, sondern ein sehr kalkulierender Geschäftemacher, was ihm von den „Herzensantisemiten“ ja auch vorgeworfen wurden. Seine historische Bedeutung liegt zum einen darin, dass er den Judenhass erfolgreich mit einer antielitären Haltung verknüpfte („gegen Juden und Junker“). Man gewinnt nicht einfach so eine Reichstagswahl. Zum anderen war er so erfolgreich, dass die Deutschkonservativen 1892 auf Druck von Adolf Stoecker einen Antisemitismusparagraphen in ihr Parteiprogramm aufnahmen. Damit war der Damm gebrochen und die Rechtskonservativen ins Lager der Rechtsextremen übergewechselt.
Inwieweit sich dies auf alle außerhalb der Deutschkonservativen auswirkte, bleibt zu ermitteln. Aber die sog. Zeitgeschichte ist generell zur Sklavin des links“liberalen“ Geschichtsnarrativs herabgesunken, das sich seit den Sechzigern bis Neunzigern in der BRD-Forschung breitgemacht. An Pseudowissenschaftler wie Fritz Fischer oder D. Goldhagen erinnert man sich noch mit Grauen.
Der Ansatz, Menschen von damals mit den Maßstäben von heute zu messen, wie diese die o. g. Zeitgeschichtsforschung tut, ist nichts weniger als pseudowissenschaftlich.
Aber wissenschaftliche Gedanken eines Linken können letztendlich nichts anderes als pseudowissenschaftlich sein, weil der Linke von einem völlig falschen Menschen- und Geschichtsbild ausgeht.
Verzeihung, es hatte „…breitgemacht hat.“ heißen sollen anstattt „…breitgemacht.“
„Ein anderer Grund war aber auch, dass die überwältigende Mehrheit der German Americans an Ahlwardt und seiner Propaganda überhaupt kein Interesse hatte.“
Leider scheint das heutzutage etwas anders zu sein, zumindest in Bezug auf Israel. Jedenfalls liest man immer wieder von Vorkommnissen auf dem einen oder anderen Campus. Das German gehört natürlich heutzutage dort weg. Eine nicht zu vernachlässigende Menge amerikanischer Studenten jedweder Herkunft, häufig Muslime, scheint Interesse an antizionistischer Propaganda zu haben.
Ein einstmals vor allem in Deutschland verbreitetes Phänomen, das zum Holocaust führte, scheint sich global (vielleicht im Rahmen der Globalisierung?) vermehrt oder zumindest ausgebreitet zu haben. Japan, Korea und China scheinen davon nicht betroffen zu sein, sonst ist das wohl ubiquitär vorhanden.
Dass Judenfeindschaft in seiner traditionellen oder modernen Variante vor allem in Deutschland verbreitet gewesen wäre, ist eine Mär. Die noch immer entscheidende Frage ist, warum Länder mit einer langen Tradition der Judenfeindschaft und der gewaltsamen Exzesse gegen Juden wie z.B. Frankreich oder Russland in der Lage waren, die weitere Radikalisierung einzudämmem und zurückzudrängen. Oder umgekehrt: warum das in Deutschland nicht gelang.
Auch Japan, Korea und China kennen alle Spielarten der Judenfeindschaft, für die es bekanntermaßen keiner Juden bedarf.
„Auch Japan, Korea und China kennen alle Spielarten der Judenfeindschaft, für die es bekanntermaßen keiner Juden bedarf.“
Das stelle ich mal in Frage. Japan soll sehr israelfreundlich sein, von China weiß ich nur, dass sie viele vor den Nationalsozialisten flüchtende Juden aufnahmen.
Ansonsten danke für die Antwort.
Japan
http://www.klartext-verlag.de/.....%2C+Band+6
Bei China und Korea müsste ich nach etwas Substantiellem erst suchen. Es gibt aber eine Reihe von Zeitungsberichten, die das Spannungsverhältnis von Philosemitismus und Antisemitismus dort beleuchten. Denn es ist ja durchaus fraglich, ob eine positive Deutung der „Protokolle der Weisen von Zion“ oder der weltumspannenden Finanzkraft des Hauses Rothschild als „philosemitisch“ bezeichnet werden kann. Beide Phänomene lassen sich in den meisten ostasiatischen Ländern nachweisen.
Ich hätte an einer Antwort auf Ihre Frage, warum die Radikalisierung des Antisemitismus in .fr und .ru gelang und in .de nicht, großes Interesse.
Hätten Sie oder jeder andere Mitdiskutant darauf eine Antwort? Bitte nicht die Goldhagens; diese hat sich schon lange als zweiter Aufguß der alliierten Propaganda aus dem 2. WK herausgestellt.
Dr. Funck/Fuchs
Sie vergessen GB, Mosley und so. Ich würde Ihre Frage sehr einfach beantworten wollen, geradezu primitiv: Weil Deutschland das Unglück hatte, Hitler anfangs zu unterschätzen. Weil zum Beispiel niemand, der ihn wählte, auch nur ansatzweise ahnte, dass er die Opposition ausschalten, alles gleichschalten und die Wahlen abschaffen würde. Auch weil Deutsche naiv sind, auch heute. Ehrliche würden heute zugeben, dass die Reaktion auf den Ansturm ganz unterschiedlicher Gestalten 2015 naiv war.
Naiv einerseits, gutartige Menschen, die Bier und Fußball lieben, andererseits gerade durch diese Charaktereigenschaft schnell enttäuschbar und ein Teil mobilisierbar, versehen mit Ergebenheitsgenen gegenüber Führern.
Peinlich darauf bedacht, dieser Teil, den ich auf eben so ein Drittel schätze, andere beim Falschparken oder sonstigen scheinbaren Regelwidrigkeiten zu belehren. Diese die Mitmacher. Heute würden sie Leute bei Heiko Maas verpfeifen (Das wollten Sie nicht gerade hören).
Die Radikalen freiwillig in der SS oder SA, manchmal auch gezwungenermaßen, dort entsprechend indoktriniert. Überhaupt: Fünf Jahre Indoktrination von 1933 bis 1938, die Jungs waren ’33 13 Jahre, dann wurde der Angriff auf den Reichstag inszeniert, die Kristallnacht vom Zaun gebrochen, ein Jahr später Polen angegriffen.
Meine Oma konnte kein Englisch. Sie wusste sehr wenig. Die Kinder haben sie dann so ab 1944 über BBC aufgeklärt. Bei der Sportpalastrede hatte man schon zehn Jahre ca. Indoktrination hinter sich, die Masse konnte keine Fremdsprachen.
Hitler. Er war schlau und hatte schlaue Berater, Göbbels vor allem, Heydrich.
Und die Deutschen waren beleidigt: Der Versailler Vertrag, der polnische Korridor, der verlorene Krieg. Russland und Frankreich hatten den ja nicht verloren.
Und Überbevölkerung (Lebensraum). Die meisten Opfer waren dort ansässige Ostjuden.
Ich weiß, worauf Sie hinauswollten. Der Vergleich hinkt. Die Juden hatten niemandem etwas getan und wurden zuerst von oben gehasst, schon 60 Jahre lang, seit der Bankenkrise. Unten wurde von oben mobilisiert. Dass Juden Frauen vergewaltigen, kommt einer Rarität gleich und zwar, weil sie nicht solche Hemmungen vor Puffs und Prostitution haben. Lassen Sie die Lebenden ruhig weg, die können sich jetzt einen ablachen. Nehmen Sie Ziegler in „Eyes wide shut“. Der soll einer sein, wird auch von einem gespielt. Der ist ein Klassiker. Tom Cruise spielt in dem Film den Naivling. Gibt’s übern Teich auch reichlich, meistens Heuchler.
Außerdem hatten sie alle Familien. Und waren oft gebildet. Vergleiche völlig verfehlt.
Hallo?
Danke, Herr Oleander. Den Eindruck, daß H. anfänglich total unterschätzt wurde, habe ich auch schon lange gehabt.
Natürlich sollte man in diesem Zusammenhang nicht vergessen, daß es zu einer Diktatur wie des NS kein Präzedenzfall existiert hatte, der den Menschen hätte als Warnung dienen können.
Danke, Herr Funck, für diesen überaus interessanten Beitrag zum Denk- und Argumentationsmuster der Sippenhaftung.
Bitte. Ich freue mich, dass wenigstens einer, der Inahlt und Intention des Textes verstanden hat, dies hier auch postet.
Wenn ich sowas lese, weiß ich immer, warum Schule in Deutschland nicht funktioniert. Alan Posener hat das auch zuweilen drauf, Herr Werner gar nicht.
So einen Lehrer hatte ich auch: Zwei mochte er, beides Intellektuelle. Den Rest der Klasse galt es durchzuziehen wie einen Anhänger.
Hillary Clinton wird das auch oft vorgeworfen: Von oben herab, mit einem „smirk“. Sie ist auch hyperintelligent.
Aber ein Trute reicht Ihnen nicht. Deshalb schreiben Sie auch so selten hier, nehme ich an.
Ich bin kein Lehrer und will das auch nicht sein. Doch als Autor kann ich erwarten, dass die Leser sich mit den Texten auseinandersetzen bevor sie ihre abgespeicherten Textbausteine absondern. Don Geraldo beispielsweise hat nach dem Bismarck-Bezug gefragt, was völlig in Ordnung war, weil er in der Tat ziemlich hanebüchen ist. Und ich habe darauf angemessen geantwortet. Sie haben auch etwas gefragt, was zwar nicht direkt zum Text war, aber gleichwohl von mir angemessen zu beantworten versucht wurde. Andere haben die Villen von Frauen genannt, deren Parteigänger ich nicht bin, vermeintlichen Deutschenhass angeprangert und schlichtweg Unsinn bzw. Hetze verbreitet.
Da gibt es dann zwei Möglichkeiten der Reaktion: 1) Löschen. 2) Parade riposte mit dem angebrachten Schuss Polemik oder Ironie, je nachdem. Bis zu einem gewissen Punkt finde ich Letzteres interessanter und witziger. Dass nun Sie, der davon ja gar nicht betroffen war, nun beleidigte Leberwurst spielen, finde ich irgendwie schade.
Übertragung, schätze ich. Muss aber zugeben, dass ich den Punkt mit der Sippenhaft nicht gesehen habe.
Würde mich aber über mehr Historisches freuen, schrieb ich auch schon einmal.
Der ‚American Israelite‘ vom 5. Dezember 1895, verwahrte sich vehement gegen ‚importierten Antisemitismus‘. Konkret gegen die ‚Vortragsreihe‘ eines ‚Radauantisemiten‘.
Im Link warnt in einem ‚Wien heute‘-Interview, HC Strache vor einem ‚importierten Antisemitismus‘ im Zuge des Flüchtlingsansturmes.
Wo ist the diff. zwischen die ‚American Israelite‘ und HC Strache? Beide warnen vor ‚importierten Antisemitismus‘. Gut so!
Was hat dieser Vergleich mit Sippenhaft zu tun? Was Ahlwardt, im Beispiel als einzelner [sic!], nach Amerika bringen wollte, drängt allein in 2016 mit Gewalt einer millionenfachen Invasion – von wegen Flüchtlinge – als Christen- und Judenfeindliche Ideologie nach Europa.
Warum glauben Sie, werter M.F., sichert Israel seine Grenzen mit Mauern und einer modernen Armee?
@M.F., Nachtrag
… im Übrigen, wenn Sie und S.T. bei dem ‚Radauantisemiten‘ Sippenhaft insinuieren, sollten Sie auch schreiben, für was die ‚Sippe‘ haften soll.
@DBH
Es muss heißen „Sippenhaftung“ und nicht „Sippenhaft“! Ein feiner Unterschied! Lesen Sie die Entgegnung auf Ahlwardt nochmal und Sie werden feststellen, dass das Konstrukt der Sippenhaftung bei beiden (!) eine wesentliche Rolle spielt. Eben hier liegt die Parallele zum Heute: Deutsche gleich Nazis hier vs. „Mohammedaner“ (um Ihre Diktion zu gebrauchen) gleich Gotteskrieger/Vergewaltiger/Antisemiten da. Eben Pars pro toto – oder Sippenhaftung. War damals so falsch wie heute.
S.T.: „Mohammedaner“ (um Ihre Diktion zu gebrauchen)
… das ist nicht meine ‚Diktion‘. Der Euphemismus der Sozialisten und Mohammedaner, besonders der ‚deutschen‘ Mohammedaner oder der Mohammedaner in Deutschland, ist mir wurscht.
Ansonsten, werter S.T., ist der Mohammedanismus eine Ideologie. Ähnlich dem Sozialismus. Hatten wir schon. (Mehrfach!)
Ich versteh den von Ihnen übersetzten Artikel nicht so richtig.
Was hat denn Bismarck mit der Sache zu tun ?
Nichts. Fälschlicherweise unterstellt der Verfasser des Beitrags dem Antisemiten Ahlwardt eine Agententätigkeit im Sinne Bismarcks. Bismarck, 1895 ja nun auch schon eine Weile nicht mehr im Amt, war zwar voller Ressentiments, auch gegenüber Juden, aber beileibe kein Antisemit und schon gar kein Freund von „Volkes Stimme“ bzw. jenen, die vorgaben, diese zu vertreten. Ausserdem verband Ahlwardt seine antisemitischen Ausfälle mit einer antigouvernmentalen Haltung und steht geradezu idealtypisch für die gegen das Establishment gerichtete „autoritäre Revolte“ von Rechts. Das Interessante an diesem Artikel ist doch, dass der Autor von einem offensichtlichen Beispiel ausgehend, unter Zuhilfenahme einfacher argumentativer und rhethorischer Muster (Externalisierung, Essentialisierung, Tiermetaphorik) eine gesamte Bevölkerungsgruppe in Haftung nimmt und unter Generalverdacht stellt. 1895 traf es eben die Deutsch-Amerikaner. Vielleicht wäre es noch wichtig zu erwähnen gewesen, dass der American Israelite in Cincinnatti erschien, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung deutschstämmig war.
Die Deutschen sind also nicht besser als die Islamisten!?
Für jemand der vom deutschen Steuerzahler lebt, und zwar sehr luxuriös, eine ziemliche Frechheit. Aber nicht untypisch für die grüne BRD. Roth, Pau und Kahane lesen das begeistert, in ihren steuerfinanzierten Villen.
Ach, Herr Weller. Sie, einfach unverbesserlich. Früher gab es für Erstsemester mal Einführungskurse „Lektüre und Interpretation historischer Quellen“, da lernte man, dass vor dem Schreiben zunächst das genaue Lesen, dann das präzise Nachdenken kommen sollte. Ich kann Ihnen das gerne mal exemplarisch vorführen.
Ich schreibe solche Sachen in meiner Freizeit, zumeist nach dem Abendessen. Heute mache ich auf Gleitzeit und kommentiere Ihren Text kurz nach dem Frühstück. Zu meinem Leidwesen lebe ich nicht luxuriös. Mein Gehalt wird aus den Steuern meiner Frau und näherer Verwandter bezahlt. Ich habe mich diesbezüglich erkundigt, weil ich solch ehrenwerten Menschen wie Ihnen nicht auf der Tasche liegen will.
Meine Rede.
Ich verstehe nur nicht, wieso das Anliegen der Autoren hier hauptsächlich darin besteht, den Ast abzusägen, auf dem sie äußerst komfortabel sitzen.
Ist Antitantisemitismus eine Krankheit?
Welche Erfahrungen haben Sie persönlich als Jude mit den Nazis, Herr Funck?
Woher kommt Ihre schrille Panik, die sich nicht nur gegen einige verpeilte Existenzen hier richtet, sondern gegen die eigene Nation?
In der Schule hatten wir im Politikunterricht eine alte Dame zu Besuch, die Auschwitz überlebt hat.
Die sprach mit großer Trauer über diese Zeit. Und von ihrer Enttäuschung über viele Mitmenschen.
Aber völlig ohne Haß und Vorwurf gegen uns Kinder.
Was genau glauben Sie dieser Frau voraus zu haben?
Weder bin ich Jude noch habe ich etwas gegen die eigene Nation.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob Sie den Beitrag gelesen haben. Denn darin geht es um etwas anderes.
Ich verstehe diesen Artikel nicht als Vorwurf, sondern eher als Aufforderung zur Selbstreflexion.
Natürlich ist es einfacher, erst einmal Fehler bei Anderen zu suchen. Rechtspopulisten heute wollen aber „die Nation“ – oder vielmehr „das Volk“ im ethnischen und nicht im staatbürgerlichen Sinne – für unfehlbar erklären und die Ursache aller Problem und Makel bei „Anderen“ sehen.
Niemand kann verneinen, dass er unter Migraten Antisemitismus gibt. Aber den gibt es in allen Schichten und Gruppen in D. Und gerade Rechtspopulisten haben hier die größten Problem, den Judenhass unter vielen ihrer Anhänger nicht zu öffentlich werden zu lassen. (Wohlgemerkt, die wenigsten wird diese Geisteshaltung stören. Stören tun nur Berichte darüber.)
Es gilt erst einmal zuhause auszukehren bevor man den Nachbarn Unordnung vorwirft.
@R. Steinmann
„„das Volk“ im ethnischen und nicht im staatbürgerlichen Sinne – für unfehlbar erklären und die Ursache aller Problem und Makel bei „Anderen“ sehen.“
Tatsache ist, dass die „Anderen“, also Linke und Islamisten uns alle großen Probleme eingebrockt haben, an denen wir heute knabbern. Hätte man auf den „common sense“ gehört, also den gesunden Menschenverstand des Volkes, gäbe es heute weder Euro, Eurokrise, Asylflut etc..
Die europäischen Völker sind nicht unfehlbar, aber die ideologische Verblendung von Linken und Islamisten reitet uns komplett in die Scheiße.