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Zwischen Manhattan & Mia – Woody Allen ist 90

Unser Autor Ulf Kubanke gratuliert Woody Allen zum Durchhaltevermögen und holt Oscar Peterson als Gratulanten an Deck.

Das Zitat

„Isaac Davis: „Habt Ihr gelesen, dass die Nazis Umzüge in New Jersey veranstalten? Wir sollten dort hingehen und es denen mal richtig zeigen; so mit Knüppeln und Baseballschlägern und denen die Sache mal richtig klar machen.“

Partygast A: „Eine sehr beißende Satire stand neulich in der „Times“ über diese Burschen. Unheimlich böse, sage ich Dir.“

Isaac Davis: „Ja, eine Satire darüber in der „Times“ ist gut. Aber Knüppel und Baseballschlägern sind eindeutig besser.“

Partygast B: „Ich finde, eine beißende Satire ist auf jeden Fall besser als Gewalt.“

Isaac Davis: „Aber Gewalt kommt bei den Nazis wesentlich besser an. Mit einer Satire kann man auf Schaftstiefel keinen sehr großen Eindruck machen.“

(Woody Allen „Manhattan“ 1979)

Die Gratulation

Happy 90th Birthday,@Woody Allen:

– Dem Genius, der zwischen Shakespeare und Eulenspiegel des 20./21. Jahrhunderts Komodie, Tragödie, Drama, Crime-Story & Freud an einen Tisch bringt und allem allzu Menschlichen im Großen wie im Kleinen ein liebevoll ironisches Denkmal setzt:

– Dem humanistischen Gesicht des großartigen, aufgeklärten Amerika, das dem autoritären Konservativismus, religiös verbrämten Hurra-Patriotismus, Totalitarismus, Nazis, Tea-Party-Klappspaten, Trump etc. die lange Nase zeigt und sie alle so lächerlich aussehen lässt wie sie sind.

– Dem unwiderstehlichen Frauenmagneten, der nerdy aussehen mag, aber nur mit dem Finger zu schnippen braucht, um sie alle zu bekommen. Egal ob Diane Keaton, Penelope Cruz, Scarlett Johannsson, Goldiie Hawn, Romy Schneider, Juliette Lewis oder Charlotte Rampling etc. Sogar eine Diva wie Madonna eilt mit wehenden Fanhnen herbei, sobald der Ruf des Meisters erklingt.

– Der Ikone unter Ikonen. Sogar Denkmäler wie Michael Caine oder Max von Sydow galt es als Ehre, quasi gagenfrei für ihn zu spielen.

– Dem Musikverrückten Jazzliebhaber.

– Dem New York-City-Man, der – neben Lou Reed oder Andy Warhol – in seiner Zeit stets das Aushängeschild des Big Apple verkörpert wie kaum ein anderer

& mit knapp 90 seinen Debütroman veröffentlicht

from Hamburg with Love; We salute You!

Ulf & Zizino

(Art „Young Woody around 18“ © by Zizino )

Die Kirsche auf der Torte – Welcher Geburtstagssong für Woody? 

Tja, wie sagte bereits der große Philosoph Connor Mcloud?

„Es kann nur einen geben!“

Und zwar Oscar Peterson.

Warum?

Höchst selten kommt es vor, dass Musikgenies – und Oscar Peterson muss man ein solches nennen – sowohl als Begleiter wie auch als Solisten bahnbrechende Akzente setzen. Sein ebenso virtuoses wie sinnliches Pianospiel rückt ab Mitte der 40er Jahre u.A .Fred Astaire, Ella Fitzgerald, Herbie Hancock, Billie Holiday, Louis Armstrong, Lester Young, Count Basie, Charlie Parker, Quincy Jones, den wilden Stan Getz, Coleman Hawkins, Dizzy Gillespie oder Freddie Hubbard ins rechte Licht. In Ansehung von Petersons überragenden Fähigkeiten und seiner Sensibilität, sich auf jeden Partner perfekt ein zu stellen, verleiht Duke Ellington dem karibischen Kanadier den Beinamen „Maharajaa der Tasten“.

Solo bringt er es mit seinem Trio bzw. Quartett auf über 50 LPs. Darunter sein Klassikeralbum „Night Train“ (1963 mit einer grandiosen Interpretation des gleichnamigen Ellington-Stückes) oder die brillante „Easter Suite“ (1984 für die BBC), in der er sich der Klassik bediente.

Besondere Akzente setzte er ebenso als Filmmusikkomponist.

Und jetzt kommen wir zum direkten Bezug.

Unter diesen Scores befindet sich namentlich der „Blues For Allan Felix“.

Bereits in seinem erfolgreichen Broadway-Theaterstück „Play It Again, Sam“ baut Woody Allen eine Hommage gen Peterson ein.

Entsprechend begeistert komponiert und spielt der Pianoman diesen Track für den gleichnamigen Film von 1972 (mit Diane Keaton). Sein Titel lautet: „Blues for Allan Felix – ‚Play it again Sam“.

Getreu dem namensgebenden Hauptcharakter Alan Felix verleiht Peterson den nicht einmal drei Minuten einen leicht nervösen Grundton ohne dabei das Blues-Thema zu dekonstruieren oder degradieren.

Lässig, locker und mit einer flockigen Leichtigkeit ausgestattet, transportiert sein Lied nahezu perfekt die komödiantische Grundstimmung des Films. Entsprechend breit setzt Woody Allen die Nummer in einer großen, hochkomischen Szene ein.

https://youtu.be/jJ8eOCSWueA?si=BuY3XCZn8F4r2H5G

PS: Go to hell, MF, dein psychopathisch maligner Narzissmus wird nicht gewinnen.

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