Nirgendwo in Deutschland währte die Kleinstaaterei so lange wie in Thüringen. Die Grafik unten (aus Wikipedia) zeigt die politischen Grenzen von 1910 auf. Erst mit dem (Reichs-)Gesetz vom 30. April 1920 wurde zum Folgetag das Land Thüringen aus 7 Einzelstaaten gebildet. Als „kleinthüringer Lösung“. Preußen war nicht bereit gewesen, auch nur einen Quadratzentimenter beizusteuern. Das geschah erst nach 1945. 7 plus 1 Sterne zieren deshalb heute das Thüringer Landeswappen. Thüringen – das Land mit den vielen Residenzen.
Sondershausen
In Sondershausen war mein Urgroßvater mal ein „Hoflieferant.“ Er webte, wie seine Tochter, meine Großmutter und wie sein Enkel, mein Vater. Und wie einst meine Brüder.
7.383 Einwohner hatte die Stadt 1905 und so viel war an den Hof nicht zu liefern. Besonders einträglich war der Titel also nicht.
Sondershausen ist in einer Muschelkalk-Landschaft belegen. Diese wiederum beherberg unter ihr Salzvorkommen. Der Abbau von Kalisalzen war einmal eines der wirtschaftlichen Standbeine der Stadt, die sich heute als Bergstadt vermarktet. Davon zeugen gigantische Halden.
1599 hatten die Grafen von Schwarzburg ihr Zwergfürstentum geteilt und 1697 wurden sie auch „Fürsten“, also „the first“, die Ersten nach dem Kaiser, reichsunmittelbar.
Bild oben (aus Wikipedia): Schloss Sondershausen, erbaut ab 1534
Übrigens: Die Sondershausener (Sondershäuser?) Grafen bzw. Fürsten hießen alle Günther und brachten es bis zu einem Günther den zweiundvierzigsten.
Karl Günther wiederum hieß der Fürst, der 1900 die heutige Karl-Günther-Kaserne erbauen ließ. Da sollen derzeit 270 Bundeswehrsoldaten stationiert sein, sagt das Netz, also fast so viele wie in Litauen (Bild unten).