Die Idee hinter dem Abkühlungsansatz nennt sich Solar Radiation Management (SRM). Sie gehört zu den Zauberworten des „Geoengineering“. Darunter werden alle technologischen Methoden zusammengefasst, mit denen die Erderwärmung als Folge des menschengemachten Klimawandels begrenzt oder gar reduziert werden soll. Welche Methoden stecken hinter SRM und wie ist die Einschätzung der Chancen und der Risiken?
Solares Geoengineering – als Ersatz für den Albedo-Ausfall
Einen Begriff, den wir uns im Zusammenhang mit den Klimaveränderungen einprägen müssen, ist der Albedo-Effekt. Er beschreibt den prozentualen Anteil reflektierter Strahlung beim Auftreffen auf eine nicht selbst leuchtende und nicht spiegelnde Fläche.
Im Falle unserer Erde geht die zu reflektierende Strahlung von der Sonne aus. Die Erdoberfläche ist die nicht selbst leuchtende und nicht spiegelnde Fläche, mit der die Albedo berechnet wird.
Eine schwarze Oberfläche absorbiert die eingehende Strahlung zu 100 Prozent, und zwar unabhängig vom Spektralbereich. Damit hat sie eine Albedo von 0 Prozent. Tiefes Wasser bei hochstehender Sonne hat eine Albedo von 10 bis 12 Prozent, Siedlungen, Ackerflächen und Wälder liegen bei 10 bis 15 Prozent.
Neuschnee, Eis oder Gletscherflächen reflektieren dagegen bis zu 95 Prozent der Strahlung. Wolken weisen im Bereich der Sonnenstrahlung eine Albedo von 60 bis 90 Prozent auf. Flächen mit hohen Albedo-Werte wirken also kühlend.
Diese wenige Beispiele zeigen, dass Art und Beschaffenheit der bestrahlten Fläche für die Kühl- bzw. Hitzewirkung von hoher Relevanz sind.
Die planetare Albedo beschreibt das gesamte Reflexionsvermögen der Erde, inklusive der Bewölkung und der Atmosphäre. Nach aktuellen Satellitenmessungen liegt die globale Albedo im Jahresmittel bei etwa 30 Prozent. Modifizierend wirkt sich der Einfallswinkel der eingehenden Strahlung, die atmosphärische Trübung und der atmosphärische Wasserdampfgehalt auf die Albedo aus.
Veränderungen der Albedo intensivieren die Erwärmung
Durch das Abschmelzen von Gletschern, der Arktis und der Antarktis gehen kühlende Flächen mit hoher Albedo verloren. Sie werden durch dunkles Meerwasser mit niedriger Albedo ersetzt.
Diese planetaren Albedo-Veränderungen tragen zusätzlich mit dem ”Treibhauseffekt“ zur Erderwärmung bei. Dieser entsteht durch in die Atmosphäre „ausweichende“ Treibhausgase, die von der Landfläche und den Ozeanen nicht natürlich aufgenommen, d.h. kompensiert, werden. Es geht dabei speziell (aber nicht nur) um das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2).
Mit diesem Saldoeintrag zwischen Emission und Kompensation entsteht über uns eine immer dichter werdende Glocke. Diese führt, wie in einem Treibhaus, dazu, dass es oben immer dichter wird – und unten auf der Erdoberfläche immer wärmer. Die Folge ist der gemessene Anstieg der globalen Mitteltemperatur auf der Erde.
Damit wird unterstrichen, dass der menschengemachte Klimawandel keine Erfindung einer Gruppe von Wissenschaftlern ist, sondern eine Reaktion der natürlichen Prozesse auf der Erde als Folge der von uns Menschen verursachten, künstlichen Emissionen an Treibhausgasen.
Der Klimawandel macht erfinderisch
Politik und Wissenschaft fordern technologische Lösungen zum Eindämmen der Erderwärmung.
Diese werden unter dem Oberbegriff Geoengineering zusammengefasst. Der Begriff beinhaltet mehrere Methoden, mit denen direkt oder indirekt in die Emissionskurve bzw. den Temperaturanstieg eingegriffen werden kann. Geoengineering hat folglich das Ziel, mit neuartigen Technologien die zunehmende Erderwärmung aufzuhalten oder sogar zu beenden. Das solare Geoengineering ist ein Teil davon.
Eines der führenden Institute, die intensive Forschungsarbeit auf diesem Gebiet betreiben, ist das Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) in Hamburg. Hauptziel des Instituts ist es nach eigenen Angaben, das sich verändernde Klima der Erde zu verstehen. Ich würde mein persönliches Ziel der letzten zehn Jahre identisch beschreiben.
Mit einem zentralen Forschungsinstrument, dem Klimamodell ICON, hat das MPI-M eine Methodik entwickelt, um fortschrittlichste Informationstechnologien für bestmöglichsten Darstellungen des Klimasystems zu nutzen. Mit ICON erhalten die Wissenschaftler nicht nur Ideen zur Funktionsweise des Klimasystems, sondern auch Testoptionen zur Entwicklung möglicher technologischer Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise.
Die stratosphärische Aerosolinjektion
Bei den Untersuchungen des MPI-M steht ein Verfahren im Mittelpunkt, und zwar die stratosphärische Aerosolinjektion (SAI). Über viele Jahre galten Verfahren, die Sonneneinstrahlung künstlich zu reduzieren als unerfüllbare Utopie.
Beim vom MPI-M untersuchten Prozess geht um Schwefelteilchen, die künstlich in rund 20 km Höhe in die Stratosphäre gesprüht werden. Die Theorie basiert auf der Annahme, dass sich die ausgebrachten Schwefel-Aerosole wie ein Schutzfilm um die Erdatmosphäre legen und einen Teil der Sonneneinstrahlung abschirmen. Ein Beispiel aus Naturereignissen zeigt, dass es damit tatsächlich zu einem Absenken der Temperaturen auf der Erde käme.
Das MPI-M-Team hat sich bei der Betrachtung der stratosphärischen Aerosolinjektion die hochreichenden Ausbrüche von Vulkanen als Vorbild genommen. Bei Vulkaneruptionen gelangen schwefelhaltige Partikel in die Atmosphäre und sorgen in den betroffenen Regionen für eine Abkühlung, indem sie die Auswirkung der Sonneneinstrahlung abhalten.
Neben den MPI-M forschen auch Wissenschaftler in China, Indien und Australien zu SAI-Verfahren. Die US-Regierung gab am 1. März 2022 einen fünfjährigen Forschungsplan in Auftrag, der die Möglichkeiten des solaren Geoengineering näher betrachten soll. Ergänzend dazu veröffentlichten am 27. Februar 2023 amerikanische Forscher einen offenen Brief und forderten verstärkte Forschungsarbeit zum Thema des solaren Geoengineerings.
Saubere Luft fördert Hitzephänomene
Grundlage der stratosphärischen Aerosolinjektion und der Vergleich mit Vulkaneruptionen ist ein Paradoxon, das sich hoch über unseren Köpfen abspielt: der „Cleaner-Air-Effekt“. Bereits am 20. Juli 2022 berichtet Science.org dass sauberere Luft zur globalen Erwärmung beitrage.
Seither haben verschiedene Forscherteams diesen Bericht bestätigt. Sauberer werdende Luft speziell in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung kann besonders hohe Temperaturveränderungen nach sich ziehen.
Die für die menschliche Gesundheit so wichtige bessere Luftqualität ist auf einen starken Rückgang von Aerosolen zurückzuführen. Das Ausbleiben dieser winzigen luftgetragenen Partikel, wie zum Beispiel Sulfate, die in den 2010er Jahren von chinesischen Fabriken und Kraftwerken ausgestoßen wurden, scheinen eine Reihe extremer Hitzewellen im Pazifik verstärkt zu haben.
Atmosphärische Aerosole sind feste oder flüssige Partikel, die in Gasform auftreten. Menschengemachte Quellen beinhalten Aerosole aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas, Emissionen aus der Industrie, Landwirtschaft sowie aus Emissionen des Straßenverkehrs. Sie wirken wie winzige Spiegel, indem sie Sonnenlicht zurück in den Weltraum reflektieren und die Strahlungswärme reduzieren.
Forscher der Ocean University of China“ schätzen, dass bis zu 30 Prozent des Temperaturanstiegs auf diesen „Cleaner-Air-Effekt“ zurückgeführt werden könnten. Die Studie dazu wurde am 6. Mai in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) publiziert. Die Veröffentlichung verdeutliche Phänomene, die zuvor nicht direkt miteinander in Verbindung gebracht wurden, wie zum Beispiel die Bildung von Tropenstürmen.
Ernüchterung bei näherer Betrachtung
Die Columbia Climate School“ der Columbia Universität in New York erstellte am 24. April 2024 eine Chancen-/Risiken-Betrachtung zu SRM vor.
Als Methode der künstlichen Ausbringung von Schwefelpartikeln in die hohen Luftschichten besteht lediglich die Verteilung über Spezialflugzeuge. Diese müssten die Ausbringung in einer Höhe von 20km vornehmen. Aber: derartige Flugzeugtypen gibt es noch nicht, müssten also zunächst zu entwickeln und hergestellt werden.
Die Forscher sowohl des MPI-M zum Thema SRM als auch die Mehrzahl ihrer internationalen Kollegen betonen, dass ein stabilisierender Effekt nur dann eintreten würde, wenn gleichzeitig die CO2-Emissionen drastisch reduziert würden. SAI gilt also zumindest bisher nicht als Lösung, sondern nur als ergänzende Maßnahme im Kampf gegen die Erderwärmung.
Kritik und Perspektiven von solarem Geoengineering
Meine persönliche Hauptkritik am Thema der Beeinflussung der Sonnenstrahlung richtet sich auf die Tatsache, dass mit dieser Technologie das eigentliche Problem nicht gelöst wird, nämlich die Menge der menschengemachten Treibhausgasemissionen.
Aus den Modellen der Hamburger Forscher wurde ferner deutlich, dass mit der Verwendung von SAI in einigen Teilen der Welt die Niederschläge abnehmen könnten. Eine Unterbrechung der Monsunregen könnte damit eine unerwünschte Nebenwirkung sein. Ebenfalls gelten als „Risiken und Nebenwirkungen“ die potenziellen Beschädigungen der Ozonschicht durch die ausgebrachten Schwefelpartikel.
Ich habe sehr viele Studien zu SRM/SAI gelesen. Die Autoren dieser Studien verweisen fast ausnahmslos auf die hohe Komplexität unseres Klimasystems.
Jede künstliche Veränderung kann viele noch unbekannte und noch unverstandene Risiken mit sich bringen.
Erwähnt werden Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die menschliche Gesundheit und die Ernährungssicherheit. Als bestes Beispiel dienen Nutzpflanzen, denn sie benötigen ungefiltertes, direktes Sonnenlicht.
Die Weltstaatengemeinschaft hat seit 1972 in bisher mehr als 30 Weltklimakonferenzen nur wenige verbindliche Beschlüsse gefasst, mit denen die Treibhausgasemissionen nachhaltig reduziert werden. Ein Ergebnis davon sind unkonventionelle Ansätze wie das solare Geoengineering.
Die wissenschaftlichen Berater der Europäischen Kommission haben vor wenigen Tagen für ein Verbot von Weltraumspiegeln, Wolkenaufhellungen und anderen ungetesteten Methoden plädiert, um die Wärmewirkung der Sonnenstrahlen zu mindern. Dies soll aber nicht gleichbedeutend mit einer Einstellung jeglicher Forschung zu Optionen für das Thema SRM sein.
Ich bin sehr gespannt auf Kommentare und Meinungen zu diesem Blogbeitrag.
Ralf Roschlau, Lauffen, den 12. Dezember 2024
Ralf Roschlau beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Fragen und möglichen Antworten zum Klimawandel. Der zweifache Buchautor schreibt regelmäßige Beiträge zu Klima und Nachhaltigkeit für www.daswetter.com und die Stuttgarter Straßenzeitung Trott-War. Er ist Gastdozent an der Uni Konstanz und Referent bei der VHS Unterland und freien bzw. kommunalen Institutionen. Seine internationalen journalistischen Verbindungen bestehen unter anderem zum deutschen Netzwerk Klimajournalismus, zu Carbon Brief sowie zu Covering Climate Now.
– @ Ralf Roschlau: Die Autoren dieser Studien verweisen fast ausnahmslos auf die hohe Komplexität unseres Klimasystems. [Folgt der zentriert gesetzte Merksatz:] Jede künstliche Veränderung kann viele noch unbekannte und noch unverstandene Risiken mit sich bringen.
Wenn Sie solche Sätze schreiben, sollte Ihnen doch auffallen, lieber Ralf Roschlau, dass sich diverse moderne Theorien (wenn nicht, dem Anspruch nach, sogar Theorien der Moderne) genau ihrer Argumentation bedienen: Unter Hinweis auf die hohe Komplexität des Marktes verbittet sich der Kapitalismus jede willkürliche (staatliche, planwirtschaftliche, sozialistische …) Einmischung. Unter Hinweis auf ihre hohe Komplexität behauptet die moderne Gesellschaft ihre exklusive Selbststeuerungsfähigkeit. Und so weiter: Einmischung zurückweisende Komplexität überall, im Kleinen wie im Großen. (Vom immer genau passend vorhandenen komplexen „System“ – des Marktes, des Kapitalismus, der Gesellschaft … der Natur – an dieser Stelle gar nicht zu reden.)
Die Beteiligten, ob auf der einen oder der anderen Seite stehend, mögen das moderne Komplexitäts-Kartell nicht intendiert haben. Es existiert! Und das sollte Ihnen ein Wort wert sein, finde ich. Und das – von Putin über Orban zu Trump – verheerende politische Vorgehen – gegen Komplexität! – vielleicht ebenfalls. Sie argumentieren mit Ihrer Komplexitätsthese nicht in politisch luftleerem Raum. Im Gegenteil. Sie laden ihn auf.
Ich habe lediglich einen Vorgang der Natur (Albedo) mit dem Versuch eines wissenschaftlichen Ansatzes (bitte alle Links beachten) in Relation gesetzt und am Ende durch meine Meinung ergänzt. Ich kann nicht die ganze Komplexität der Klmaveränderungen mit allen politischen Facetten in einen solchen Artikel reinpacken. Daher wird nicht jede und jeder aus einem Text mit 9000 Zeichen die gewünschten Antworten auf zusammenhängende, aber im Kontext des Artikels nicht beinhaltete Fragen finden.
Sehr geehrter Herr Roschlau,
ich kommentiere wie folgt und aufgrund von Argumentationen die mir nicht zum ersten Mal auffallen:
„Abschmelzen von Gletschern, der Arktis und der Antarktis gehen kühlende Flächen mit hoher Albedo verloren. Sie werden durch dunkles Meerwasser mit niedriger Albedo ersetzt.“
Und durch Besiedelung. Bitte die Flächennutzung z.B. durch Megacities, die Zunahme der Bevölkerung z.B. in Nigeria bei der Argumentation berücksichtigen.
„Die Folge ist der gemessene Anstieg der globalen Mitteltemperatur auf der Erde.“
Die globale Mitteltemperatur der Erde kann nicht gemessen werden. Sie wird aus Einzelmessungen durch Mittelungen, wie das Wort schon sagt ‚ermittelt‘.
Dabei wird die Wärme – um die es eigentlich geht – nicht berücksichtigt bzw. kann gar nicht berücksichtigt werden, weil niemand das Volumen der Luftmassen, die den Wärme- (Energie-)Inhalt neben der punktuell gemessenen Temperatur wissen kann. Inwieweit der oft zitierte Anstieg von Exremwetterereignissen statistisch signifikant ist und angesichts der riskanten Besiedelungen von Küstengebieten, Estuarien etc. nicht anekdotisch, bleibt da im Unklaren oder Gegenstand (gerne postkolonialer) moralischer Betrachtungen.
„Damit wird unterstrichen, dass der menschengemachte Klimawandel keine Erfindung einer Gruppe von Wissenschaftlern ist, sondern eine Reaktion der natürlichen Prozesse auf der Erde als Folge der von uns Menschen verursachten, künstlichen Emissionen an Treibhausgasen.“
Keine Erfindung, aber eine Interpretation der beobachteten Größen (und sog. Proxies, also damit in Zusammenhang gebrachten Größen). So wie es die genannte Gruppe von Wissenschaftlern (deren prozentualer Anteil auch kein wissenschaftliches Kriterium ist und auch nur Folge einer willkürlichen Zuordnung) plausibel hält. Mehr nicht.
„Die für die menschliche Gesundheit so wichtige bessere Luftqualität ist auf einen starken Rückgang von Aerosolen zurückzuführen. Das Ausbleiben dieser winzigen luftgetragenen Partikel, wie zum Beispiel Sulfate, die in den 2010er Jahren von chinesischen Fabriken und Kraftwerken ausgestoßen wurden, scheinen eine Reihe extremer Hitzewellen im Pazifik verstärkt zu haben.“
In der Tat ist die bewusste Erzeugung von Aerosolen seit Jahrzehnten (durch Silbersalze, Schwefeloxide, letzlich Schwefelsäure) nicht nur erprobtes Mittel, um das Wetter zu manipulieren, sondern wird auch von vielen Apologeten von Geo-Engineering befürwortet, um zusätzlichen Albedo zu erzeugen. Dass gerade der Einsatz von die Atemwege schwer belastenden Schwefeloxiden, die überdies den Regen ansäuern, hier propagiert wurden und in Zukunft auch noch werden, hat mich immer irritiert. Wenn dann andererseits Aerosole, wie Sie schreiben, von anderer Seite auch noch für ‚Hitzewellen‘ verantwortlich gemacht werden, weist das doch auf eine wesentliche Unsicherheit innerhalb der solches propagierenden Fachwelt schon bei der Interpretation der beobachteten Phänomene hin. Da scheint auch eher geglaubt und gehofft zu werden.
„Meine persönliche Hauptkritik am Thema der Beeinflussung der Sonnenstrahlung richtet sich auf die Tatsache, dass mit dieser Technologie das eigentliche Problem nicht gelöst wird, nämlich die Menge der menschengemachten Treibhausgasemissionen.“
Meine persönliche Hauptkritik wäre, dass jegliche Beeinflussung des Klimas durch Politik und Wissenschaftler (..Wissenschaftsaktivisten die nicht wissen, was sie sein wollen: Wissenschaftler oder Politiker..) einer gewissen Machbarkeits und Allmachts-Hybris erliegen. Deutsche Windräder (z.B.) werden kaum in der Lage sein das Bevölkerungswachstum bzw. den Wunsch nach Industrialisierung auf dem afrikanischen Kontinent, in Indien, China etc. aufzuhalten.
Ich möchte nicht missverstanden werden: Die am Mauna Loa gemessenen CO2-Konzentrationen, bzw. deren Erhöhung von 200 auf 400 ppm in den letzten 50 Jahren führt selbstverständlich und prinzipiell zu einer Erhöhung des Treibhauseffektes, das heißt dazu, dass mehr Energie in der Atmosphäre verbleibt. (Sonst hätten wir überall -18°C.)
Eine schlüssige und belastbare Quantifizierung kann aber nur der Abgleich zwischen den gängigen (ständig nachgebesserten) Computermodellen und der geologischen Wirklichkeit geben, die m.W. bisher ausblieb. Modelliereungen und deren Auslegung sind seit langem und in den verschiedensten Disziplinen eher schwache Hypothesen und Argumentationsgrundlagen. Hier fehlt i.d.R. die belastbare naturwissenschaftliche Theorie.
Geologische Interpretationen paläoanthologischer Proxies (Funde, Aufzeichnungen etc.) deuten eher darauf hin, dass sich das Erdklima aufgrund der CO2-entnehmenden Vegetation auch von erheblichen Eingriffen erholt, wie man auch an fast instantanen Auswirkung der Jahreszeiten der Nordhalbkugel auf die Keeling-Kurve erkennen kann.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Verdrängung der Vegetation durch Besiedelung tatsächlich problematisch, liegt aber weder in der Hand von EU-Kommissionen noch deutscher Politik. Da wäre etwas mehr Realismus und Demut besser im Sinne aller Beteiligten.
Meine Antworten in kursiver Schrift:
71% der Erdoberfläche sind Ozeane. 29% ist die Landfläche. Von diesen 29% sind 71% bewohnbar. 10% sind Gletscher, Arktis und Antarktis, 19% sind Wüsten, Salzseen, Gebirge, Düne und Strände. Von den 71% bewohnbarer Fläche ist 1%, oder 1,5 Million km2 besiedelt. Diese Fläche nimmt zu, wird aber von Flächen mit ebenfalls niedriger Albedo (Grasland, Wälder..) genommen. Damit spielt die Besiedelung beim globalen Albedo-Wert keine Rolle, die nachlassenden Flächen mit hoher Albedo dagegen schon.
„Die Folge ist der gemessene Anstieg der globalen Mitteltemperatur auf der Erde.“
Die globale Mitteltemperatur der Erde kann nicht gemessen werden. Sie wird aus Einzelmessungen durch Mittelungen, wie das Wort schon sagt ermittelt‘.
Diese Änderung ist richtig. Die globale Mitteltemperatur wird ermittelt – und nicht gemessen. Ich werde das korrigieren….
„Damit wird unterstrichen, dass der menschengemachte Klimawandel keine Erfindung einer Gruppe von Wissenschaftlern ist, sondern eine Reaktion der natürlichen Prozesse auf der Erde als Folge der von uns Menschen verursachten, künstlichen Emissionen an Treibhausgasen.“
Sie wissen so gut wie ich, dass es international Parteien und in Autokratien verschiedene Präsidenten gibt, die genau das behauptet: der menschengemachte Klimawandel würde deren Ansicht nicht existieren und sei eine politisch motivierte Erfindung von angeblichen Klimawissenschaftlern. Ich vertrete in all meinen Artikeln, wie auch in diesem Blogbeitrag, die Meinung einer großen Mehrzahl von Klimawissenschaftlern. Es ist Ihr gutes Recht, dies anders zu sehen. Wer von uns beiden Recht hat, werden wir in 5, 10 oder 20 Jahren wissen.
„Die für die menschliche Gesundheit so wichtige bessere Luftqualität ist auf einen starken Rückgang von Aerosolen zurückzuführen. Das Ausbleiben dieser winzigen luftgetragenen Partikel, wie zum Beispiel Sulfate, die in den 2010er Jahren von chinesischen Fabriken und Kraftwerken ausgestoßen wurden, scheinen eine Reihe extremer Hitzewellen im Pazifik verstärkt zu haben.“
Sie können die entsprechenden Studien zu meiner Aussage bei meinen Klimabeiträgen auf http://www.daswetter.com nachlesen. Sie finden die Beiträge dazu in meinen Artikeln: https://www.daswetter.com/autor/ralf-roschlau/
„Meine persönliche Hauptkritik am Thema der Beeinflussung der Sonnenstrahlung richtet sich auf die Tatsache, dass mit dieser Technologie das eigentliche Problem nicht gelöst wird, nämlich die Menge der menschengemachten Treibhausgasemissionen.“
Meine persönliche Hauptkritik wäre, dass jegliche Beeinflussung des Klimas durch Politik und Wissenschaftler (..Wissenschaftsaktivisten die nicht wissen, was sie sein wollen: Wissenschaftler oder Politiker..) einer gewissen Machbarkeits und Allmachts-Hybris erliegen, etc…..
Ich verweise auf die aktuellen Berichte der Arbeitsgruppen I,II und II des IPCC, wobei ich aufgrund Ihrer Ausführungen davon gehe, dass Sie diese Berichte nicht als belastbare, naturwissenschaftlicher Theorie ansehen. Ich stehe unverändert zu meinem Text. Ein Blog unter Starke Meinung.de gibt genau das wieder: meine Meinung. Es ist Ihr gutes Recht, diese nicht zu teilen und ihr zu widersprechen.
Geologische Interpretationen paläoanthologischer Proxies (Funde, Aufzeichnungen etc.) deuten eher darauf hin,etc……
Auch da kann ich Ihre Meinung nicht teilen. Zusammenfassungen entsprechender Studien für meine gegensätzliche Meinung auf https://www.daswetter.com/autor/ralf-roschlau/
Mein Blogbeitag kann und soll nicht das gesamte Spektrum der Klimaveränderungen abbilden, sondern befasst sich lediglich mit dem Themenfeld SRM/SAI mit der Albedo als „Vorgeschichte“. Am Ende steht meine Einschätzung/Meinung dazu. Dieser zu widersprechen ist völlig OK für mich, denn ich setzt mich täglich mit vielen Arten von Widersprüchen auseinander.