„Deutschland im Herbst 2016“. So lautet der Untertitel des neuen Stücks „Je suis Fassbinder“ von Falk Richter, das dieser Anfang März im Théâtre National in Straßburg in gemeinsamer Regie mit dem dortigen Intendanten Stanislas Nordey auf die Bühne gebracht hat. Richter und Nordey zeigen, wie die Angst vor dem Terror in das Privatleben hineinwirkt, wie rechte Scharfmacher sich diese zunutze machen und wie wichtig eine klare Haltung von Künstlern zu dieser Entwicklung ist. „Je suis Fassbinder“ setzt so Maßstäbe für die Relevanz des Gegenwarttheaters.
Ort und Stück passen bestens zusammen. Wer in Straßburg ankommt, spürt ihn sofort, den Ausnahmezustand. Soldaten patrouillieren in der Stadt, schwer bewaffnet mit Maschinengewehren. Man begegnet ihnen immer wieder. Sogar die Messe im Münster schützen sie. In Straßburg mit seiner pittoresken Altstadt, in der die Zeit irgendwie stehengeblieben scheint, wirkt die Präsenz von Militär zum Schutz der Bevölkerung wie ein Fremdkörper und zeigt gerade deshalb deutlich, wie sehr die islamistischen Anschläge in Paris im letzten Jahr das ganze Land in einen Zustand der Angst gestürzt haben.
Vor fast 40 Jahren gab es mitten in Europa ebenfalls das Gefühl, sich im Ausnahmezustand zu befinden, im sogenannten „Deutschen Herbst“ 1977, als die RAF das Land in Angst und Schrecken versetzte. Damals entstand der gleichnamige Episodenfilm „Deutschland im Herbst“, zu dem Rainer Werner Fassbinder den ersten Beitrag nach der Eröffnungssequenz – diese zeigt die Beerdigung Hanns-Martin Schleyers – beitrug.
„Deutschland im Herbst“: Fassbinders „radikale Subjektivität“ und Haltung
Person und Werk Fassbinders, und davon vor allem „Deutschland im Herbst“, haben Falk Richter entscheidend geprägt, wie er oft betont. Weil Fassbinder eine klare Haltung zu der Gegenwart hatte, in der er lebte und sich dafür interessierte, wie sich politische und gesellschaftliche Zustände auf das Privatleben der Menschen auswirken, wie also aus einer gesamtgesellschaftlichen Verunsicherung individuelle Angst wird. In kaum einem anderen Film wird das so deutlich wie in „Deutschland im Herbst“. Fassbinder zeigt sich dort nicht nur physisch nackt, sondern auch seelisch, offenbart seine eigenen existentiellen Sorgen, nimmt die Zuschauer mit hinein in seine intimsten Beziehungen – Biograph Jürgen Trimborn („Ein Tag ist ein Jahr ist ein Leben – Rainer Werner Fassbinder“, 2012) spricht von „radikaler Subjektivität und Selbstentblößung“.
Der Regisseur präsentiert in dem ca. 30 Minuten dauernden Stück seinen Liebhaber und vor allem ein intensives Gespräch am Küchentisch seiner Mutter Lieselotte Eder, einer distinguiert wirkenden älteren Dame. Im Verlauf der Unterhaltung, in der es um die Frage geht, inwieweit für den Erhalt der Sicherheit die Freiheit aufgegeben werden darf, äußert die Mutter eine naiv anmutende Sehnsucht nach dem Autoritären, nach einem „lieben Führer“ gar, der den Terror in Schach hält. Fassbinder hingegen, der „Abstand zu jeglicher Form von Ideologie, auch solcher von links“ hielt (Trimborn), reagiert zunehmend fassungslos auf die Äußerungen Eders, zeigt seine „eigene Verzweiflung und Ohnmacht, mit der er auf die Ereignisse des Deutschen Herbstes reagiert hatte“ und plädiert „vehement für die Einhaltung der rechtsstaatlichen Ordnung sowie der bestehenden Gesetze, die auch für Terroristen gelten“ (Trimborn).
Damals wie heute: Preisgabe der Freiheit um der Sicherheit willen?
Diese Schlüsselszene ist Richters Bindeglied in die Jetztzeit, in das Frankreich nach den Pariser Anschlägen. Die Idee zu „Je suis Fassbinder“ entwickelten er und Nordey bereits kurz nach den Attentaten auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ und den jüdischen Supermarkt Anfang Januar 2015 in Paris. Die Anknüpfung an „Deutschland im Herbst“ ist klug gewählt. Ungeachtet aller Unterschiede zu der damaligen Zeit sind die Parallelen evident. Auch heute stellt sich die Frage, wie man dem Terror begegnet und den Rechtsstaat aufrecht erhält, anstatt sich in die Arme autoritärer rechter Führer zu flüchten.
Optisch geht es im Straßburger Nationaltheater mitten hinein in die späten 70er. „Je suis Fassbinder“ spielt in einem weitläufigen, in schwarz und beige gehaltenen Appartment, das innenarchitektonisch auf drei Ebenen stufenförmig angeordnet ist, mittig getrennt von einer Treppe (Bühne und Kostüme: Katrin Hoffmann). Man sieht weiße Flokati-Teppiche, damals ein „Must have“ und hier vor allem auch eine Reminiszenz an das Dekor in Fassbinders Film „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“.
Auf den verschiedenen Plateaus der Wohnung liegen Zeitschriften mit glamourösen Hochglanzmagazinen. Fast mittig steht ganz vorne ein Tisch. Links außen, im Bühnenhintergrund ein weiterer, an dem die fünf Schauspieler sitzen, die im Verlauf des Stücks zu sehen sein werden. Drei Männer und zwei Frauen, die sich die meiste Zeit bei ihren Vornamen nennen, übrigens dieselben, welche die Schauspieler tatsächlich tragen: Laurent, Thomas, Eloise, Judith und Stan, als Abkürzung für Stanislas. Ja, Stanislas Nordey, der seit Jahren immer wieder mit Richter zusammenarbeitet, etwa in „My secret garden“ (2010), führt nicht nur Co-Regie, sondern spielt auch selbst mit.
Re-enactment, Transfer und Verheutigung: Fassbinder und seine Mutter
Kurz darauf geht es los, der Einstieg hat die politische Ebene zum Gegenstand. Stan (Nordey) und Laurent (Sauvage) stehen auf und setzen sich an den vorderen Tisch. Die Szene spielt spät abends, es wird viel getrunken und noch mehr geraucht. Der Dialog zwischen den beiden ist ein Spiel mit Perspektiven. Lauren mit seinem beigen Langfellmantel, den strähnigen kinnlangen Haaren und dem Dreitagebart optisch der Typ des leicht verlebten, in die Jahre gekommenen Intellektuellen der 70er, und Stan, mit seiner engen schwarzen Lederjacke klar auf Fassbinder getrimmt, greifen die Küchentischszene zwischen Fassbinder und seiner Mutter aus „Deutschland im Herbst“ auf, spielen diese nach, allerdings nicht in Form eines bloßen „Re-enactments“. Vielmehr verheutigen sie den damaligen Dialog, sprechen über die Flüchtlingskrise, den islamistischen Terror, arabische Männer und die neuen rechten Scharfmacher.
Zusätzlich, und auch darin zeigt sich, dass es Richter nicht um ein 1:1-Portrait des realen Fassbinders geht, hat die Szene den Charakter einer Probe. Immer wieder fordert Stan Laurent auf, ihn „Rainer“ zu nennen, was dieser dennoch permanent vergisst und so Lacher im Publikum auslöst. „Je suis Fassbinder“ tastet sich so an die Frage heran, wie jemand wie Fassbinder, wie also ein der Auseinandersetzung mit der Gegenwart verpflichteter Künstler auf das erschütterte Europa des Jahres 2016 reagieren würde, auf ein Europa, in dem die Sehnsucht nach dem Autoritären sich nicht nur in Ungarn und Polen immer mehr Bahn bricht. Es geht mithin nicht darum, sich auszumalen, wie Fassbinders Haltung zur aktuellen Lage in Europa wäre, lebte er noch, sondern zu zeigen, wie der Typus des Künstlers mit Haltung heutzutage aussehen kann. Deshalb die Probensituation – auch auf den drei Videoleinwänden (Aliocha Van der Avoort) werden im Verlauf des Stücks Ausschnitte aus den realen Proben zu „Je suis Fassbinder“ gezeigt -, deshalb die Brüche, bei denen die Schauspieler aus den Szenen fallen und nicht mehr wissen, ob sie gerade den richtigen Text sprechen. Und deshalb auch die Szene, in der Laurent offenbar plötzlich eigene Gedanken äußert, sich vom Text löst und Stan zu der empörten Bemerkung hinreißt: „Zu hysterisch, so durchgeknallt war die Mutter von Fassbinder nun auch nicht.“
Europäische Zustände 2016: Das „diffuse Gefühl der Bedrohung“
Wie in Fassbinders Beitrag zu „Deutschland im Herbst“ treffen auch in Richters Stück völlig antagonistische Perspektiven brutal aufeinander. Wie damals verteidigt Stan/Fassbinder die Demokratie, die bürgerlichen Freiheiten. Und wie damals geht die Mutter aka Laurent in die andere Richtung, äußert Wut, verfällt in eine Art Untergangsstimmung und feuert in einer Tour die typisch rechten Salven der Gegenwart ab, die seit den sexuellen Übergriffen in der Kölner Silvesternacht noch schriller, noch pauschalierender geworden sind: „wir wollen einfach nicht, dass dieses Land überrannt wird von irgendwelchen sexbesessenen gewalttätigen Frauenhassern, die glauben, ihre rückständige Religion würde ihnen alles erlauben“. Stan hält als Fassbinder dagegen: „jetzt kannst du doch nicht hergehen und dir all diese Hassposts und hetzerischen Kommentare durchlesen und den ganzen Dreck.“
In „Je suis Fassbinder“ schreibt Richter gewissermaßen sein an der Berliner Schaubühne uraufgeführtes Stück „Fear“ fort, allerdings deutlich ruhiger und differenzierter. Dort liegt der Fokus auf sich betont christlich gebenden Frauen mit ausgeprägtem rechtspopulistischen Drall wie Gabriele Kuby, Beatrix von Storch, Hedwig von Beverfoerde und Birgit Kelle. Zwar thematisiert auch „Fear“ die Auswirkungen der gesellschaftlichen Verunsicherung auf private Beziehungen, zeigt aber eher die Hilflosigkeit des Berliner Hipsters-Milieus im Umgang mit Rechtspopulisten und den Hang zum Eskapismus in eine vermeintliche Idylle, in der man Gemüse anbaut. Das Stück „Je suis Fassbinder“, welches Falk Richter übrigens während der schon laufenden Proben Tag für Tag zu Ende geschrieben hat, zeigt viel stärker, wie sich die Angst vor Terroristen und rechten Agitatoren in das Privatleben und die Beziehungen der Menschen hinein fräst und so den Ausnahmezustand immer weiter perpetuiert. Stan spricht in seinem Schlussmonolog, in dem er sich ganz von der Fassbinder-Rolle löst, von dem „diffusen Gefühl der Bedrohung“, davon dass „Europa in die Hände neuer antidemokratischer Führer (stürzt)“ und konstatiert: „Polen ist bereits keine Demokratie mehr. Ungarn entwickelt sich zu einem mehr und mehr faschistischen Regime.“
Der „Europa-Monolog“: „Ich werde auseinandergerissen von einer großen Unsicherheit“
Wie in „Fear“ gibt es auch in „Je suis Fassbinder“ einen mehrminütigen „Europa-Monolog“, den die in roter Bluse und lila Rock auftretende Judith Henry alleine beginnt, bis die anderen nach und nach ebenfalls Passagen daraus übernehmen. Dieser Monolog, der zunächst von sphärenartiger Musik untermalt ist, bildet gewissermaßen das Herzstück der Aufführung, da er all die Widersprüchlichkeiten des europäischen Wesens zum Ausdruck bringt, die zweitausendjährige Geschichte voller Glanzleistungen und voller Abgründe, wobei crescendo-artig immer mehr Abgründe aufgezählt werden und die Musik aggressiver wird. Irgendwann erscheint auf den Videoleinwänden eine Clubszenerie, junge Leute tanzen, versuchen – so wirkt es – sich den Spaß am Ausgehen auch in Zeiten des Terrors nicht nehmen zu lassen, trotz allem Normalität zu wahren.
Der Monolog-Text hat es in sich: „Ich bin all Eure Kriege. Ich bin all Eure Menschenrechte“; „Meine Eltern waren Nazis, waren Humanisten, waren Entdecker, waren Kolonialisten“; „Ich bin die sechzigjährige adlige christliche Fundamentalistin, geschieden mit vier Kindern, die auf der „Demo für alle“ in Stuttgart „DIE HOMOLOBBY“ als die größte Bedrohung der europäischen Völker bezeichnet“; „Ich bin nicht Charlie“; „Ich bin Charlie“; „Ich bin der Aufstieg und der Untergang des Kommunismus“ Dann wird es wieder ruhig, die Schauspieler sprechen die allgegenwärtige Verunsicherung aus: „Ich habe Angst“; „Ich bin Europa, und ich habe keinen Halt, ich zerbreche, ich falle auseinander, ich spüre diesen RISS, dieses REISSEN, ich werde auseinanderGERISSEN von einer großen Unsicherheit von Konfusion, Ratlosigkeit, Panik, Hysterie, Hass.“
Gewalt, Einsamkeit und klaustophobische Beziehungen: Vom Ringen um Liebe
Im weiteren Verlauf der Inszenierung sind auf den Videoleinwänden immer wieder Ausschnitte aus Fassbinder-Filmen zu sehen, in denen Männer häusliche, auch sexuelle Gewalt gegenüber Frauen ausüben. Auf diese Weise konterkariert Richter die seit „Köln“ grassierende Vorstellung, die Gefahr sexueller Übergriffe gehe vor allem von Arabern aus.
Immer wieder wird auch das Ringen um Sicherheit im Privaten, um Liebe und Nähe gezeigt, das umso intensiver wird, je mehr die gesellschaftliche und politische Realität aus den Fugen gerät. Verzweifelt suchen vor allem die Frauenfiguren Liebe, wollen sich dieser vergewissern oder reden sich wie die fragil und sensibel daherkommende Eloise (Mignon) ein, alles werde schon gut werden, obwohl sie zugleich über klaustophobische Beziehungen sinniert, in denen es darum geht, den anderen zu vernichten. Dazu Symbole der Einsamkeit auf den Leinwänden: leere Wohnungen, endlos wirkende Straßen bei Nacht. Und der zerbombte Nahe Osten, Assad und Putin.
Auch der berühmte Monolog Petra von Kants, in dem diese ihrem Hass auf ihre ehemalige Geliebte Karin, von der sie verlassen wurde, freien Lauf lässt, wird eingeblendet. Später treten alle fünf Schauspieler sogar als Petra von Kant auf und zertrampeln gemeinsam Geschirr, alle in dem knallgrünen Rüschenkleid sowie mit dem schwarzen Halsband mit roter Blume, das von Kant in Fassbinders Film trägt. Das Abgründige, so die klare Botschaft, ist auch im Privaten allgegenwärtig.
Und in Zeiten wie diesen bricht der Fremdenhass sogar in Freundschaften ein, werden Freunde plötzlich als Fremde angesehen, etwa wenn Judith der aus Australien stammenden Eloise – und zwar auf Englisch! – abspricht, „French“ zu sein, obwohl diese einen französischen Pass hat.
Fröhlichkeit und Humor als Waffe gegen die Angst
Und doch gibt es ein Aufbegehren, mehr noch ein Aufbäumen gegen die Angst, namentlich in den Passagen, in denen die Figuren skurrile Dinge tun, allen voran Thomas Gonzales, der jüngste Akteur auf der Bühne, der den Typus des attraktiven und begehrten Manns darstellt, aber auch wahnsinnig lustig sein kann, zum Beispiel wenn er sich in einen der weißen Flokati-Teppiche einwickelt und wild auf der Bühne herumhüpft, was man als Statement verstehen kann, sich Humor und Fröhlichkeit nicht rauben zu lassen. Gleiches gilt für sein minutenlanges Wedeln mit dem Geschlechtsteil, zugleich eine Reminiszenz an „Deutschland im Herbst“, denn dort tritt Fassbinder ebenfalls minutenlang ungeniert vollkommen nackt auf.
Auch wenn Richter Fassbinder fiktionalisiert, gibt es doch beständige Rückkopplungen an die reale Figur, was das Stück spritzig macht. So wird die dominante Stellung deutlich, die der Regisseur innerhalb seiner Schauspielergruppe innehatte: plötzlich werden überall auf der Bühne Fotos von Fassbinder und Fotos von Szenen aus seinen Filmen angebracht, wird die Bühne damit quasi tapeziert. Ebenso sind die machohaften Gesten und das devote Getue der Entourage, wenn der Maestro um eine Zigarette bittet, zu sehen. In einer Szene tragen alle auf einmal die typische schwarze Fassbinder-Lederjacke, gehen also ganz in diesem auf.
Der Schlussmonolog: „Wie machen wir jetzt Theater?“
„Je suis Fassbinder“ endet mit einem Schlussmonolog, zu dem sich Stan Nordey, der nun wie gesagt hier nicht mehr Fassbinder verkörpert, sondern sich als er selbst an das Publikum wendet, dieses zum Nachdenken bringen will und das, dafür spricht der Applaus, wohl auch schafft. Nordey beschreibt das Europa, in das sich der alte Kontinent zu verwandeln droht: Eine ängstliche, komplett blockierte und rückwärtsgewandte Gesellschaft, die nach einem starken repressiven Staat strebt. Nordey überlegt, wie das Theater damit umzugehen habe. In einer seiner stärksten Passagen fordert Richters Text hier die eigene Branche heraus, fragt, ob man einfach weiter Tschechows „Drei Schwestern“ oder eine Komödie von Yasmina Reza inszenieren könne, so als sei nichts gewesen. Ein berechtigter Einwurf in Zeiten wie heute, in denen die Lethargie und Langeweile bei Tschechow und die privaten Dramen bei Reza geradezu banal erscheinen (auch wenn sie das natürlich nicht sind).
Der Schlussmonolog zählt ohne Übertreibung zu einer der besten Beschreibungen der aktuellen europäischen Zustände und fasst das, was die Zuschauer in der fast zweistündigen, aufrüttelnden und wirklich rundum gelungenen Inszenierung mit ihren alerten Schauspielern vermittelt bekommen, so gut zusammen, dass auch die Rezensentin mit einem Auszug daraus schließen möchte:
„Viele Menschen sehnen sich wie Fassbinders Mutter nach starken Führern wie Marine Le Pen oder Viktor Orbán oder Jaroslaw Kaczynski und hoffen, dass es diesmal gut geht, dass diese lieben Führer diesmal alle Probleme lösen werden, die Flüchtlinge irgendwie aus dem Land rausschaffen, die Ausländer, die Muslime, und wieder klare Strukturen und wieder Ordnung schaffen, ohne dass diesmal Menschen massenhaft vernichtet werden, ohne dass Kriege ausbrechen, ohne dass noch einmal Europa in Schutt und Asche liegen wird.“
Termine:
Rennes: 15. bis 20. April, Théâtre national de Bretagne
Lausanne: 26. April bis 4. Mai, Théâtre Vidy-Lausanne
Paris: 10. Mai bis 4. Juni 2016, La Colline – théâtre national
@Oliver
„heutzutage scheint die Gefahr global zu sein – das macht es ungleich schwerer.“
Stimmt, global, im Sinne von umfassend, also überall und jedermann betreffend, in jeder Stadt. Der Theatermacher hat übrigens Stalin bei den geliebten und angepriesenen Führern vergessen, sicherlich ein Zufall.
Die Links-Terroristen der 70iger-Jahre hat ein klar definiertes Ziel, das waren die „Kapitalisten“ und die Vertreter des „Schweinesystems“.
Trotz ihres Fanatismus waren sie bemüht, Kollateralschäden unter der normalen Bevölkerung, die sie ja vom Kapitalismus befreien wollten, zu vermeiden.
Die heutigen Terroristen wollen nur so viele Ungläubige wie möglich töten. Normalbürger sind dabei ein viel leichteres Ziel als die gut geschützten Spitzen des Staates.
Die Nachfolger von Buback, Herrhausen und Co haben nichts zu befürchten, wir aber um so mehr.
Die Angst in den 70er-Jahren haben wir überwunden, hoffentlich werden wir die jetzige auch überwinden. Der Terror der 70er-Jahre war allerdings größtenteils geographisch begrenzt, bzw. richtete sich auf Objekte eines gewissen Staates, heutzutage scheint die Gefahr global zu sein – das macht es ungleich schwerer.